TUI 2007: Erholung oder Zerschlagung?
- Wie ich erwartete mehr Liquidität.
-Vorstand schätz going concern sicherer ein
- Buchungen vom Volumen und Preisen bis Sommer 2022 sind äußerst vielversprechend
Ich denke meine Unternehmensbewertung für Ende 2022, die ich hier postete, ist voll valide! Und ich erwarte Kurse jenseits der 7 in 2022.
Eure Kursziele von 7,x - 8x bedeuten bei Annahme der Wandlung des Bundes und der WA eine Marktkapitalisierung von 11-13 Mrd. Euro, mit der Nettoverschuldung geht es Richtung 15 Mrd. EV. Ich schließe grundsätzlich keine Kurse aus, aber wie das fundamental zu begründen sein soll, erschließt sich mir in keinster Weise. Aber ne GME steht ja auch bei 160 USD :-) (und bitte keine Diskussion, dass der Vergleich hinkt, der ist einfach kompletter nonsense)
Das hochjubeln von Buchungszahlen sind wir mittlerweile gewohnt. Witzig finde ich den Absatz, wo die Buchungszahlen bejubelt werden bei gleichzeitiger Ankündigung die Kapazitäten auf 60% reduziert zu haben.
Aber gut, wenn der Markt meint, dass die TUI vor der Pandemie ca. 8 EUR wert war und nun bei zwischenzeitlicher Verdoppelung der Aktien 4 EUR wert ist, dann ist das wohl so.
Der aufgelaufene Verlust in der Pandemie von mittlerweile 4 Mrd kann natürlich ignoriert werden, wenn man grundsätzlich davon ausgeht, dass alle Unternehmen aufgrund von Inflation oder zuviel Geld im Markt in den letzten 2 Jahren doppelt soviel wert sind. Vielleicht ist es auch genau anders herum. Die TUI war vor der Pandemie einfach nur stark unterbewertet.
Auf jeden Fall wird bei einer Normalisierung des Geschäfts auch der Fokus auf die TUI-Aktie wieder nachlassen. Dann wird wieder auf Dividende geschaut. Um einen Kurs jenseits der 7 zu bekommen, bedarf es eines Beweises, dass mit dem verbliebenen Geschäft profitabel gearbeitet werden kann. Der Beweis fehlt komplett. Die anvisierte Einsparung von 400 Mio ab Geschäftsjahr 2023 ist leider nicht näher erklärt. Ich gehe deshalb davon aus, dass nicht nur gekündigte Mitarbeiter dazu zählen, sondern auch die Kosten der weggefallenen Geschäfte (z.B. RUI-Hotelkosten). Deshalb sehe ich solche pauschalen Summen sehr kritisch. Mir fehlt die eindeutige Umsatzzuordnung. Ein einfacher Satz wie: "400 Mio Einsparungen bei einem Umsatzniveau in Höhe der Vor-Pandemiezeit", kann ich leider nicht finden.
Positiv ist natürlich, dass das Management für den Winter über genügend Liquidität verfügt. Die Freude darüber ist wahrscheinlich der Grund für das aktuelle Kursplus.
Das vergangene Quartal war schlichtweg eine Katastrophe. Die Zahlen waren viel schlechter als von Analysten erwartet.
Ich zitiere ja nicht gerne aus dem Aktionär (der TUI monatelang intensiv beworben hat) aber der Artikel trifft den Nagel ganz gut auf den Kopf.
https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/...-hoffnung-20235494.html
Es war aber nur ein Analyst der hier wohl die Zahlen gewürfelt hat.
Umsatz Q3: 650 Mio. Erwartung lag bei 1,3 MRD, Vorjahr 72 Mio.
Verlust Q3: 935 Mio. Erwartung lag bei 500 Mio. Vorjahr 1,5 MRD
Das Sommergeschäft und die nächsten Monate sieht es zappenduster aus. Mir fällt dafür kein anderer Begriff ein.
Das Reiseangebot im Vergleich zu Vorkrisenzeiten wurde nochmal gekürzt. Auf mittlerweile nur noch 60 %. Wer weiß ob diese Zahl haltbar ist. Die Zahl wurde bereits mehrfach im Laufe des Jahres nach unten angepasst.
Das heißt das nächste Quartal wird weiterhin enorm viel Geld verbrannt. Was will man dagegen tun? Weiteres Tafelsilber verkaufen? Oder den in meinen Augen noch relativ hohen Kurs nehmen und so schnell wie möglich eine weitere massive KE auf den Weg bringen.
Von dem angekündigten Boom im Sommer (der ist fast um) mit Trendumkehr und großen Geschäften mit Gewinnen in den kommenden Monaten kann mittlerweile der kühnste Optimist nicht mehr ausgehen.
Was soll es also zeitnah für positive Aspekte geben die den Kurs stabil halten? Von einem Anstieg möchte ich gar nicht reden.
Ja es wird wieder gereist werden. Die Schallplatte hört man das ganze Jahr schon. Es muss aber in Massen gereist werden und die Auslastung muss hoch sein sodass letztendlich auch Geld hängen bleibt. Nur dann lohnen sich die Flugzeuge, Hotels und Kreuzfahrtschiffe auch effektiv.
Ich habe heute Morgen einen weiteren Short KO Schein gekauft. Vielleicht bin ich auch einfach zu dumm die Zahlen und den Ausblick zu verstehen. Time will tell. Und nun Feuer frei für die Longseite mit Begründung warum ihr nicht jetzt euer Geld rausnehmt und nächstes Jahr im Frühjahr wieder einsteigt. Das TUI überlebensfähig ist und irgendwann wieder rentabel sein könnte bezweifle ich gar nicht.
Aber es wird Jahre dauern bis der immense Schuldenberg abgetragen wird. Von einem stabilen Dividendenwert kann man bei TUI erstmal nicht mehr reden. Die Zeiten sind vorbei. Bin für jede andere Sichtweise dankbar um mein Invest zu reflektieren.
1. freecashflow.............das der angestiegen ist.......logisch.....wäre die Autohersteller Reisbranche morgen......steigt der FCF um zig Milliarden über Nacht nur da muss man bei "Bestellung" idR nichts anzahlen, sondern erst bei Zulassung/Lieferung
Nur die Reduzierung des Angebotes von 75% auf 60% heisst......
a) keine Auslastung von 95% oder mehr im Juli !!! sonst würden man nicht anpassen auf 60%
b) aus a) noch mehr Kundengelder die zurück bezahlt werden müssen oder FCF in der Zukunft kosten
2. 9% höhere Preise zu 2019............naja das Brot und die Butter zum Frühstück, das Wasser und der Strom im Hotel..........relativeiert davon
4,5 % und der Rest langt nicht mal für die erhöhten Kosten für Umbuchungen und Corona Kram
Halte meine Puts
Und die schwache Herbst/Winterzeit steht bevor.
Über Wasser hält man sich nur noch mit Finanzkünsten, wie die Rückzahlung von Staatskrediten auf Mitte 2024 aufzuschieben.
TUI sagt man hat zum August 3,1 Milliarden Euro. Das reicht wohl bis nächstes Frühjahr, aber dann wird man spätestens um eine erneute Kapitalerhöhung nicht herumkommen. Zusätzlich hat TUI jegliche Assets dezimiert.
Und so ein Konzern ist mit über 4 Milliarden Euro bewertet?... Wahnsinn.
Ich fand die Aktie pre-Covid interessant, weil Tourismus ein stetiges „above GDP„ Wachstum versprach/verspricht und der europäische Marktführer, gerade nach dem Thomas Cook Aus, mit einer attraktiven Dividendenrendite klang da nach einem vernünftigen Investment.
Dann kam der Corona-Absturz und nach der ersten Erholung bin ich mit einem blauen Auge raus. Seitdem schaue ich mir die Aktie von der Seitenlinie an und bei attraktivem Kursniveau bzw. wenn die Bilanzreparaturen durch sind, bin ich vllt auch wieder dabei.
Nur: dieses attraktive Kursniveau sehe ich nicht und ich kann das gegenwärtige Niveau auch in keinster Weise nachvollziehen. Und wenn ich Kurse nicht nachvollziehen kann, dann halte ich mich fern - sowohl auf der Long- als auch auf der Shortseite.
TUI war vor Corona bei 600 Mio Aktien, einem 10er Kursniveau und ca. 1 Mrd. Nettoverschuldung mit einem EV von rund 7 Mrd. Euro bewertet. Bei 4 Euro Kursniveau, pro-forma 1,5 Mrd. Aktien und vllt 3 Mrd. Euro Nettoverschuldung liegt der EV von TUI bei knapp 9 Mrd. EV. Das entspricht einer Erhöhung von knapp 30%
Mir konnte in den vergangen Monaten keiner, wirklich KEINER, sinnvoll erklären warum eine post-Covid TUI ohne Dividende, mit hohen Schulden und unbekannten Gewinnpotenzial rund 30% höher bewertet sein soll als die pre-Covid TUI mit Dividende, wenigen Schulden und keinen Covid-Beschränkungen. Wirklich keiner. Auch Dein DCF überzeugt mich da nicht. Es sind keine Wettbewerber ausgeschieden, es wurde Tafelsilber verkauft, Covid ist immer noch da, etc.
Falls Dir Argumente einfallen, lass es mich wissen. Und bei Euren persönlichen Kurszielen reden wir ja nicht nur von den aktuellen 30%, sondern sogar von einer >100% höheren Bewertungen. Warum das gerechtfertigt sein soll, erschließt sich mir leider überhaupt nicht - aber ich freue mich auf Deine Argumente.
P.S. Das war der Kommentar vom Handelsblatt heute Nachmittag: „ Tui verliert komplettes Eigenkapital“…wie bringt man das mit einer 30% höheren Bewertung in Einklang?
Allerdings habe ich dieses Jahr bei über 5 Euro Kurs und nach KE ect eine zu grosse Übertreibung gesehen und einen 7er knockout gekauft mit Laufzeit 06/22 weil man nie weiss wie lange ein Hype geht - zur Not halt ein neuer Put in 2022 mit Verdoppelung des Einsatzes, wenn es fundamental immer noch so düster aus sieht.
Aber die Übertreibung sieht man auch bei den Airlines.
Habe noch einen MIni MIni Zusatz.......ein weiteres grounding der MAX würde TUI enorm treffen, vor allem wenn BA wieder super günstig wegkommt oder noch schlimmer - dann für ihre Tochter "commercial" chapter 13 anmeldet
- mehr Digitalisierung
- weniger Wettbewerb
- niedrigere KFW induzierte Kreditkosten (4,5% Marge gg cds spread von 7,5% auf 5 jahre)
- Wachstum im Urlaubssegment
- weniger fixed costs
Nettozinskosten 2019: ca. 50 Mio Euro
Nettozinskosten in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres: ca. 330 Mio (somit >400 Mio für das Gesamtjahr, --> Wandelanleihe)
Die Zinskosten sollen Deiner Meinung nach ein Argument sein, warum TUI jetzt mehr wert sein sollte als vor der Krise trotz einer Verachtfachung? Hast Du die Vorzeichen verwechselt?
Zudem schreibst Du „weniger Wettbewerb“. Welcher Wettbewerber ist denn seit Jan/Feb 2020 verschwunden? Die bookings.com and AirBnBs (beide mit >90bn MC), Expedias, HRS, DerTours dieser Welt sind doch alle noch da und sogar noch stärker als vorher. Mehr Digitalisierung hilft immer, klar. Aber ich glaube, dass in Sachen Digitalisierung die oben genannten Unternehmen alle viel weiter sind und mehr Fortschritte erzielen. Weniger fixed cost durch die Kostensenkungsmaßnahmen helfen, einverstanden. Was ist mit den Mehrkosten durch Corona? Mit dem Trend, mehr Urlaub im eigenen Land zu machen?
Was Du auch nicht berücksichtigt hast, sind die verloren gegangenen Ergebnisbeiträge durch den Verkauf des Tafelsilbers. Alleine die RIU Hotels haben doch in 2019 die von TUI genannten 50-60 Mio EBITDA Beitrag geliefert, der jetzt wegfällt. Was ist mit TUI Cruises, was jetzt nur noch zu 50% im Rahmen des JVs mit RCL Ergebnisbeiträge liefert? Das Toskana-Dorf, die Spezialitäten-Anbieter? Das sind doch alles operative Gewinne in 2019 gewesen, die es zukünftig nicht mehr geben wird. Und dennoch soll das Unternehmen höher als vor der Krise bewertet werden?
Man kann auf die höheren Preise setzen und vllt auf eine weitere Bewertungsausweitung (nicht vergessen: Dividenden gibt es bis mind. 2025 nicht), aber mir fehlt weiterhin die Fantasie, warum bei Euren Kurszielen das Unternehmen mehr als doppelt so hoch bewertet sein soll wie vor der Krise.
Wettbewerb: bitte auf derselben value chain Stufe bleiben! Booking ist kein Konkurrent auf derselben Stufe. Und Umfragen zeugen, dass Tui führende Marke bei Pauschalreisen in Deutschland in in UK sowieso führend ohne Thomas Cook ist.
EBITDA von Immobilien sind meiner Meinung nach intern verrechnet, fehlt also nicht zwingend vollständig im group ebitda. Die anderen Aktivitäten haben ja EK und Liquidität gebracht um zu überleben dh weniger Kapitalerhöhung mit Dilution. Ich finde den Deals sehr gut negotiated.
Die Frage welche Wettbewerber den Markt seit Januar 2020 verlassen haben, hast Du ignoriert. Sei‘s drum. Vor zehn Jahren habe ich ausschließlich über TUI, DT & EWTC gebucht, meine letzten Urlaube waren über booking.com & Expedia. Ergo sind diese selbstverständlich für die Wettbewerbssituation von TUI relevant. Für den Titel „ führende Marke bei Pauschalreisen“ kann sich kein Aktionär etwas kaufen.
Natürlich waren die Asset-Verkäufe wie TUI Cruises und RIU Hotels gute Deals und auch bitter nötig. Aber sie zeigen doch auch das Dilemma, dass man für das Stopfen der Liquiditätslöcher von nur zwei Monaten aus den harten Lockdown-Zeiten einen 50-60 Mio Euro Ergebnisbeitrag aus dem Jahr 2019 verloren hat. Und dieser war natürlich im Group EBITDA mit drin (GB 2019) - so blöd ist die RIU Familie ja auch nicht.
Das was passiert ist das Leasing raten höher ausfallen werden. Insofern nicht unbedingt ein Gewinn Geschäft aver eben liquidity