General Electric (GE, General Electric Company)
Aber mit dem ewigen Blick in den Rückspiegel wird kein einziges Problem gelöst. Und die Frage lautet: Kann man Power so aufstellen, dass sie wieder zumindest einigermaßen gewinnbringend arbeiten? Das ist der Knackpunkt. Persönlich sehe ich keinen Grund warum dies nicht geschehen sollte. Aber das wird Geld kosten und Zeit brauchen.
Es gibt nur vier Großkonzerne auf der Welt, die große Turbinen herstellen. Und alle haben offenbar vor Jahren die zukünftige Nachfrage deutlich überschätzt (gemäß # 478). Die heutige Folge sind Überangebote, die auf die Preise/Gewinne drücken, mangelnde Kapazitätsauslastung infolge mangelnder Nachfrage - und die Notwendigkeit, zumindest verspätet durch Personalabbau (Restrukturierung samt Kosten) darauf zu reagieren.
Die Lage erinnert mich an den Halbleitermarkt für Arbeitsspeicher (DRAM). Im sehr kostenintensiven und sehr zyklischen Chip-Business gibt es ebenfalls nur eine Handvoll globaler Player, die den Markt beherrschen, ihn aber auch alle paar Jahre mit Überkapazitäten überschwemmen, was dann drastisch auf die Preise drückt. Die Chippreise sinken dann immer tiefer, bis ein großer Anbieter pleite geht (z. B. Qimonda in 2009, Elpida in 2012). Nach dieser Marktbereinigung geginnt der Schweinezyklus von vorn: Weniger Chips fluten den Markt, und die Preise ziehen wieder deutlich an.
Im Chart unten ist zu sehen, dass der Preis für 8 GB DDR4-RAM (Hersteller Corsair) vom Tief bei 35 Euro in 2016 auf ein Hoch um 90 Euro in 2018 anzog. Das war fast eine Verdreifachung. Aktuell droht allerdings der nächste, diesmal vermutlich konjunkturbedingte Absacker ins Tal der Tränen.
Lassen sich diese Überlegungen auf den Turbinenmarkt übertragen? Herrscht dort ebenfalls ein Schweinezyklus wie in der Chipindustrie?
Falls ja, könnte auch hier eine Marktbereinigung zu veränderten Gleichgewichten (weniger Angebot, höhere Preise) führen. Die Krise im Turbinenabsatz würde sich durch den Wegfall von Herstellungskapazitäten auflösen. Denn dass Turbinen auch in der kommenden Green-Energy-Ära noch gebraucht werden - wenn auch weniger häufig - steht wohl außer Frage.
Die große Frage bleibt, ob
- a) diese Konsolidierung schonend erfolgt, indem alle vier großen Turbinenhersteller Kapazitäten abbauen? Das wäre für GE und deren Aktionäre die beste Lösung. Oder wird es
- b) wie in der Chip-Industrie auf die "harte Tour" laufen, wobei der schwächste der vorhandenen Anbieter - und das wäre wohl GE wegen der enormen Schuldenlast - pleite geht?
Eine Pleite nach Chapter-11 wäre für GE nicht existenzgefährdend. Die Firma würde dabei wie General Motors (GM) ihre Altschulden weitgehend loswerden und könnte fortbestehen. Allerdings wären dann die Altaktionäre die Dummen.
Wer GE-Aktien kauft und damit nicht nur zocken will, muss genau recherchieren, wie realistisch die Gefahr einer solchen Chapter-11-Pleite ist. Ich selber habe in dieser Richtung noch nicht intensiv recherchiert - und habe auch Zweifel, ob ich das als Nicht-Insider überhaupt hinreichend realistisch kann. Dies ist bei Turnaround-Spekulationen (so sie denn im Plus enden sollen) allerdings ein Muss.
Hier der "Preis-Chart" für DDR4-Speicher von Crucial. 2016 kosteten zwei Module 35 Euro, 2018 kosteten sie wieder 90 Euro.
Chartquelle: https://geizhals.de/...iss-dimm-kit-8gb-bls2c4g4d240fsc-a1320338.html
Es wird auf eine Reduzierung der Angebotsseite hinauslaufen. Siemens ist schon dabei und auch GE reduziert seine Kapazitäten derzeit um 20%, was natürlich zwar ein Anfang ist, aber im Endeffekt dann doch zu wenig sein dürfte.
Der Markt wird kleiner, aber für die vier erwähnten Anbieter sollte dennoch genügend Raum bleiben.
Die Restrukturierungsaufwendungen sind Einmalkosten und nicht ein jahrelanges Fass ohne Boden.
Und GE will auf keinen Fall auf diesen Markt verzichten, so Culp.
Der Fuchs verhungert unter den Trauben, weil er auf süße 5 Dollar pro GE-Aktie wartet, die Trauben aber nicht näher als saure 7,77 Dollar runterkommen.
Die zweite Einheit Power Portfolio mit Steam, Grid Solutions, Nuclear und Power Conversion wird Russel Stokes als CEO weiterführen.
Larry Culp hat ein Statement abgegeben das eine seiner Prioritäten es ist die Geschäfte so zu positionieren, dass sie Gewinne einfahren, angefangen mit Power.
D.h. allein mit diesen überteuerten Aktienrückkäufen hat das GE-Management (basierend auf aktuellen Kursen) 25 bis 30 Mrd. Dollar verbrannt.
Da die Aktienrückkäufe auf Pump erfolgten (finanziert durch Herausgabe neuer Bonds), rächt sich dies nun doppelt, denn wegen der mauen Erträge bei fast unverändert hoher Schuldenlast droht GE demnächst ein Downgrade der Bonität auf Junk-Status (schreibt das WSJ heute). Dann wird das "Rollen" endfälliger Bonds für GE noch teurer, und die Schuldenspirale dreht sich immer schneller.
GE ist auch in diesem Punkt ein Musterbeispiel für finanzielles Missmanagement. Überteuerte Aktienrückkäufe auf Pump sind brandgefährlich, da sich die Ertragslage wegen schwacher Fundamentals (Energiesparte) verschlechtern kann und die Fremdkapitallast dann doppelt und dreifach drückt.
Die gleichen Probleme bekommen auch viele andere US-Firmen, die massiv Rückkäufe zu Mondkursen veranstalteten.
Frage: Warum taten die Firmen dies überhaupt?
Antwort: Hauptsächlich wegen der Gier der jeweiligen Geschäftsführer. Sie haben die Kurse mit den Rückkäufen bewusst hochgetrieben. Diese Kurspflege diente nur am Rande dem Wohl der Aktionäre (weniger Aktien am Markt erhöhen die Gewinne pro Aktie). Sie diente den CEOs vor allem dazu, die eigenen Taschen zu füllen. Denn die Geschäftsführung und andere hochrangige Mitarbeiter erhalten einen Großteil ihres Gehaltes in Form von Aktionoptionen. Je höher sie den Aktienkurs via Rückkäufe jubeln, desto teurer lassen sie die Aktien bei Ausübung der Optionen verkaufen. Dies Verkäufe erfolgen oft taggleich mit der Ausübung der Mitarbeiteroptionen. Die CEOs sacken auf diese Weise zig Millionen für ihre Privattasche ein - und was danach kommt, kümmert sie wenig. Das Wohl der normalen Aktionäre ist ihnen dabei egal. Diese haben jetzt aber das Nachsehen, weil die Abstufung der Bonität, die den Aktienkurs noch weiter drücken dürfte, genau wegen dieser überteuerte Rückkäufe und der dafür aufgenommenen Schulden entstanden sind.
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https://www.marketwatch.com/story/...o-even-bigger-trouble-2018-11-20
A year ago, I wrote about the worrying increase in leverage among America’s blue chips caused by share repurchases (“Hollowed-out blue chips are the next subprime”). Today I want to return to the subject, because the travails of General Electric are a reliable signal of the trouble ahead for the large corporate sector of the U.S. economy.
GE was one of Wall Street’s major share buyback operators between 2015 and 2017; it repurchased $40 billion of shares at prices between $20 and $32. The share price is now $8.60, so the company has liquidated between $23 billion and $29 billion of its shareholders’ money on this utterly futile activity alone. Since the highest net income recorded by the company during those years was $8.8 billion in 2016, with 2015 and 2017 recording a loss, it has managed to lose more on its share repurchases during those three years than it made in operations, by a substantial margin.
Even more important, GE has now left itself with minus $48 billion in tangible net worth at Sept. 30, with actual genuine tangible debt of close to $100 billion. As the new CEO Larry Culp told CNBC last Monday: “We have no higher priority right now than bringing those leverage levels down.” The following day, GE announced the sale of 15% of its oil services arm Baker Hughes, for a round $4 billion.
Of course, since that sale values Baker Hughes at $26 billion, and GE paid $32 billion for 62% of Baker Hughes as recently as last year, which looks to me like a valuation for the whole company of $52 billion, GE shareholders appears to have lost half the value of their investment in Baker Hughes in about 18 months...
Entscheidend ist doch nur was die Neuen anzustellen gedenken um Power wieder flott zu kriegen.
Und um die Belastungen von Capital zu minimieren, wenn dies überhaupt möglich ist.
Wie immer spielt die Musik in der Zukunft.
ich kann mich aber auch irren mit meiner strategie, logischerweise.
Wenn man die Prozentzahl ausrechnet, dann findet man eine solche Shortquote bei unzähligen Aktien.
Und die die short sind, haben bereits verkauft, drücken den Kurs nicht weiter.
Rechnung: Jahresgewinn (nachhaltig) x Multiple, wie es ähnlichen Unternehmen der gleichen Branche zugebilligt wird = Marktwert.
Wenn man schon unterstellt, dass der Goodwill zur Gänze abgeschrieben werden muss, dann sollte man das auch begründen. Also bitte...
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