MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Energiewende in Deutschland wird nach Berechnungen des Berliner Professors Georg Erdmann bis zum Jahr 2030 mehr als 300 Milliarden Euro kosten und die Stromrechnung stark verteuern. Trotz der beschlossenen Kürzung der Photovoltaik-Förderung werde die Umlage für erneuerbare Energie von heute 3,59 auf etwa 10 Cent pro Kilowattstunde steigen, sagte das Mitglied der von der Bundesregierung berufenen Expertenkommission "Energie der Zukunft" am Freitag in München. Die in Aussicht gestellte Begrenzung auf 3,5 Cent sei "völlig unrealistisch", denn "irgendwer in der Volkswirtschaft wird diese 300 Milliarden aufbringen müssen".
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt, sagte: "Damit gefährden wir den Industriestandort Deutschland." Deutschland habe heute schon nach Dänemark die höchsten Strompreise in Europa. Für ein mittelständisches Unternehmen gehe es um mehrere Millionen Euro zusätzliche Belastung: "Wir kämpfen hier um unsere Existenz. " Er forderte, den strikten Einspeisevorrang für erneuerbare Energien und die Garantie der Vergütungen für 20 Jahre zu korrigieren und die Umlage für die Wirtschaft auf 2,0 Cent zu begrenzen.
Die Hälfte der Umlage-Förderungsgelder von 12 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sei in die Photovoltaik geflossen, obwohl sie nur ein Fünftel der Ökostroms erzeuge. Ohne grundlegende Korrekturen "laufen wir in eine unübersehbare Kostenlawine", sagte Brossardt./rol/DP/he