Neues zum Rassistenüberfall in Potsdam
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
Im Umkehrschluß könnte es auch heißen "man denkt, kann das Gedachte auch ausdrücken, liegt mit dem publizierten aber immer wieder mal daneben".
Deine Arroganz ist abstoßend. Solche Typen wie dich "lieben und bewundern" User, die sich bei Ariva als "die deutschen sind idioten" bezeichnen.
MfG/Johannah
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
Wer Denkt, vor allem dann, wenn er Doc ist, der sollte auch auf solche "Kleinigkeiten" achten. Es sei denn, diese sind absichtlich Bestandteil seines Postings.
Was ich der Presse entnehme reicht mit, um zu dem Schluß zu kommen, das sich der Generalbundesanwalt gewaltig vergallopiert hat. Deswegen wird der "Fall" solange dort liegen bleiben, bis Gras über die Geschichte gewachsen ist. Das wäre ja nichts Neues.
MfG/Johannah
Die Karawane zieht weiter
„Fall Potsdam“: Die meisten Medien haben vorschnell geurteilt, doch von Selbstkritik fehlt jede Spur
Kurt Zach
Der Generalbundesanwalt ist zurückgetreten. Durch sein vorschnelles Handeln, mit dem er, ohne die näheren Umstände kennen zu können, die Potsdamer Ermittlungen an sich gezogen und so eine nächtliche Gewalttat in den Rang einer Staatsaffäre erhoben habe, habe er selbst die Stabilität und das innere Gefüge des Rechtsstaates in unverantwortlicher Weise gefährdet, erklärte ein sichtlich zerknirschter Kay Nehm vor den Kameras und Mikrofonen der deutschen Presse
Ausdrücklich entschuldigte sich Nehm beim brandenburgischen Innenminister Jörg Schönbohm, dessen frühe Mahnung zur Mäßigung er ignoriert habe. Der zu Unrecht Gescholtene ist inzwischen gefragter Interviewgast bei allen Sendern. Bei Christiansen, Illner und im Presseclub diskutieren Programmverantwortliche und Chefredakteure seit Wochen schonungslos über ihr eigenes Versagen bei der fortgesetzten einseitigen Berichterstattung über „fremdenfeindliche Gewalt“ in Deutschland. Die Aufklärungskampagne des Bundesinnenministers über Ursachen und Ausmaß des inländerfeindlichen Rassismus bei einzelnen Einwanderergruppen beherrscht derweil die Schlagzeilen, der Ruf nach einem gutdotierten Sofortprogramm der Bundesregierung wird lauter.
Das alles ist nicht passiert, und niemand wundert sich, daß nichts dergleichen geschieht. Erst recht stellt niemand die einzig sich aufdrängende Frage: Was läuft tatsächlich falsch in einem Land, in dem eine – nach derzeitigem Kenntnisstand – gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Alkoholisierten mit tragischem Ausgang tagelang die Aufmacher der Leitmedien bestimmen kann?
Die Frage ist um so drängender, als die aktuelle „Potsdam“-Hysterie kein Einzelfall ist. Reminiszenzen an den Fall Sebnitz werden wach, als Politik und Meinungsmacher bereitwillig auf die Geschichte einer geistig Verwirrten hereinfielen, „Nazis“ hätten am hellichten Tage vor aller Augen ein Kleinkind im Schwimmbad ertränkt. Die Reaktionen des medial vorgeprägten Publikums nach Bekanntwerden der wahren Umstände ähnelten einander: Gut, es war nicht so, aber es hätte so sein können, außerdem gebe es noch andere schlimme Fälle, und daher war die Aufregung irgendwie schon berechtigt. Selbst der Generalbundesanwalt, der im Fall Potsdam so peinlich überreagiert hat, kann für sich in Anspruch nehmen, es ja gut gemeint zu haben.
„Gut gemeint“ in des Wortes schlimmster Bedeutung war auch Kanzler Schröders „Aufstand der Anständigen“ gewesen. Daß – wie sich nach dem seinerzeitigen Kundgebungsmarathon herausstellte – der anlaßgebende Anschlag auf eine Düsseldorfer Synagoge nicht von glatzköpfigen Neonazis, sondern von fanatisierten arabischen Jungmigranten ausgeführt worden war, führte keineswegs dazu, daß der „Aufstand“ in Frage gestellt wurde.
Die spektakuläre Enthüllung führte auch nicht zu einer neuen Kampagne mit geänderter Stoßrichtung, die etwa das tatsächlich vorhandene Problem des via Einwanderung importierten Antisemitismus ins Visier genommen hätte. Ein Problem, das nicht zuletzt auch den hier lebenden Juden größte Kopfschmerzen bereiten müßte. Wer allerdings dieser Tage die zahlreichen Nachrufe auf den verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden gehört und gelesen hat, vernahm zum wiederholten Male, daß damals der Neonazismus abermals sein kahles Haupt erhoben und Paul Spiegel bei dessen Bekämpfung ganz vorne gestanden habe. Die störenden Tatsachen, damals kurz erwähnt, waren wieder verschwunden, als hätte es sie nie gegeben.
Hat man also aus Sebnitz und Potsdam, hat man aus dem auf untauglicher Faktenbasis angezettelten „Aufstand der Anständigen“ nichts gelernt? Die Frage ist falsch gestellt. Längst hat der „Kampf gegen Rechts“ für die politischen und medialen Eliten der neuen gesellschaftlichen Mitte den Rang der Staatsräson erreicht. Betriebsunfälle à la Sebnitz und Potsdam hindern die Karawane nicht am Weiterziehen und sind erst recht kein Anlaß, die einseitig gefärbte Brille abzusetzen.
Also steht weiterhin in jeder Meldung über die Potsdamer Gewalttat die Wendung „rassistischer Überfall“, wenn auch inzwischen mit dem Epitheton „mutmaßlich“. Als dies angebracht gewesen wäre, als nämlich von den näheren Umständen der Tat noch so gut wie nichts bekannt war, fehlte das „mutmaßlich“ – die Vorverurteilung durch wertende Adjektive war kein Versehen, sondern Gutmenschenpflicht. Im Bestreben, die voreilig vertretene Tatversion nachträglich zu erhärten, wurden selbst schludrig recherchierende „Antifaschisten“ herumge-reicht, als wären sie wissenschaftliche Autoritäten. Die Propagandisten verstehen ihr Handwerk; manche haben die Spielregeln so verinnerlicht, daß sie sich dessen gar nicht mehr bewußt sein mögen.
Selektive und isolierte Faktenauswahl ist so ein Mittel, mit dem sich trefflich manipulieren läßt, ohne die Regeln objektiver Berichterstattung formal zu verletzen. In manchen ländlichen Gegenden Mitteldeutschlands leben Ausländer gefährlicher als anderswo – stimmt. In vielen Vierteln vieler Städte ist es umgekehrt – stimmt auch, ist aber kein Thema für die Medien und auch nicht für den Generalbundesanwalt. Wollte der jeden Fall an sich ziehen, in dem Deutsche Opfer von Gewalttaten werden, weil sie Deutsche sind, hätte er viel zu tun; und käme jeder solche Fall regelmäßig mit entsprechender Kommentierung in die Tagesschau statt unscheinbar in die Lokalnachrichten, wäre der Ruf nach Lichterketten gegen Ausländergewalt wohl nicht mehr weit. Aber Rassisten können ja immer nur die einen sein, und Opfer immer nur die anderen.
Den kritischen Zeitungsleser befallen da mitunter spätsowjetische Stimmun-gen. So muß es sich angefühlt haben, einen Prawda-Leitartikel zur Breschnjew-Zeit zu lesen, in dem unbeirrt die Parteilinie bejubelt wurde, während doch mitdenkenden Zeitgenossen klar sein mußte, daß die Realität anders aussieht. Wer heute in unserer gespaltenen Informationsgesellschaft tatsächlich informiert sein will, muß sich anstrengen und darf nicht alles glauben – eine Haltung, die an die von Dissidenten in autoritären Regimen erinnert.
Hier enden freilich die Parallelen. Niemand zwingt die Massenmedien, in einer bestimmten Weise zu berichten oder etwas zu verschweigen. Sie sind frei, aber sie haben versagt. Statt zu filtern und zu hinterfragen, was Politiker und Lobbyisten, „Antifaschisten“ und Agitatoren mit ihrer Hilfe transportieren möchten, haben sie Partei ergriffen oder sich instrumentalisieren lassen. Die Freiheit zur Selbstkritik ist ihnen aber unbenommen. Sie zu nutzen und sich der Verantwortung zu stellen, die der freien Presse in einer Demokratie zukommt, ist überfällig. Schließlich leben wir ja nicht in der Sowjetunion.
Dokumentation: Nur wenige Stimmen kritisierten die mediale Vorverurteilung im Fall Potsdam
„Gegen Fremdenfeindlichkeit muß man vorgehen, wo sie ihr Haupt erhebt und nicht erhebt ... Im Kampf gegen das Böse ist alles recht, weil es im Richtigen nichts falsches Geben kann. Das sollten sich auch die Tatverdächtigen sagen, als sie in Handschellen, mit Ohren- und Augenklappen taub und blind gemacht, kulturkampfmäßig abgeführt wurden.“
Volker Zastrow in der „FAZ“ vom 24. April 2006
„Zeitungen, die sonst einen betont moderat-permissiven Stil im Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten pflegen, (wandeln sich zu) Kampfblättern, die sich in der Empörung selbst von der Beachtung journalistischer Handwerksregeln suspendieren. (Es ist) der Wille, auch die Berichterstattung zum Schauplatz eines ‘Aufstand der Anständigen’ zu machen ... publizistische Mobilmachung, wie im Boulevardblatt Berliner Kurier: ‘Nazi-Schweine, sie kriegen euch!’, ‘Nazi-Prügler, freut euch schon auf lebenslänglich!’, ‚kein Mitleid für die Täter!’ ... Während die Süddeutsche Zeitung auf Seite 2 die Sachlage referiert, die Zweifel an der Rechtsextremismus-These nahelegt, nimmt der Leitartikler den Vorfall als Beleg für ‘Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit’.“
Heribert Seifert in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 28. April 2006
„(Die Äußerungen Schäubles) als unerträglich, zynisch und widerlich zu charakterisieren, wie es Claudia Roth getan hat, zeigt nur, wie weit wir vom Weg der republikanischen Tugend abgeirrt sind ... Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Neonazismus haben sich zu einem angeblichen Bedrohungspotential aufgebaut, das in keinem Verhältnis zu den von ihm ausgehenden Realen Gefahren steht. Klassische liberale Rechtsüberzeugungen geraten leicht unter die Räder eines sinnlosen, weil nachholenden Niewieder.“
Alexander Gauland in „Rheinischer Merkur“ vom 27. April 2006
„Wie soll man ein Land nennen, in dem die Rechtmäßigkeit staatlicher Maßnahmen (die Übernahme des Falles durch Generalbundesanwalt Nehm) davon abhängt, daß die zuständige Stelle sie ergriffen hat? Eine knifflige Frage für einen Einbürgerungstest. Auch dem bärtigsten Imam, dem blondesten Unhold käme die Antwort ‘Rechtsstaat’, da zu einfach, wohl falsch vor ... Wo der Staat nicht einfach die Sicherheit seiner Bürger bedroht sieht, sondern seine eigene, schafft er besondere Zuständigkeiten ... Die innere Sicherheit, die durch die Potsdamer Täter bedroht sein soll, kann nur metaphorisch verstanden sein. Es handelt sich um eine moralische Selbstsicherheit, die der Selbstsicherheit des guten Gewissens gefährlich nahe ist.“
Patrick Bahners in der „FAZ“ vom 26. April 2006
„Ermyas: ‘Love you, you are the best. Geh doch mal ran, Schweine-Sau!’ Warum er seine Frau mit diesem ‘Kosenamen’ anredet? Sie sagt, das sei ein Gag, eine Neckerei. Ermyas spricht weiter auf die Mailbox: ‘Geh doch mal ran, Schweine-Sau!’ ... Verdächtiger: ‘Hey, Nigger.’“
Kommentierter Tonbandmitschnitt im „Stern“ vom 26. April 2006 (Anders als der „Stern“ sehen die Ermittler laut „Berliner Zeitung“ mit Schweine-Sau „eindeutig die Verdächtigen gemeint”.)
Moderation
Zeitpunkt: 04.05.06 23:39
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Kommentar: proxicomi
Zeitpunkt: 04.05.06 23:39
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Kommentar: proxicomi
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
Mein Thema ist: erst denken und untersuchen, und erst dann verurteilen. Vorverurteilungen, vor allem dann, wenn wir es selber aus eingefleischten Reflexhandlungen tun, sind extrem schädlich für unser Ansehen weltweit.
MfG/Johannah
Andererseits frage ich mich auch ernsthaft, zumindest wenn ich rational nachdenke, weshalb die anderen Minderheiten so eine enorme Angst vor den Neonazis haben, denn schließlich sind sie ihnen allesamt zahlenmäßig gewaltig überlegen.
Und weiterhin frage ich mich, warum man mit anderen, bei denen die Gewalbereitschaft wesentlich höher in der Gesamtbevölkerung vertreten ist, wunderbar zusammen kann. Ich denke da z.B. an Israel, die diese Gewaltbereitschaft nun seit Jahrzehnten wirklich aktiv leben und richtig ernst damit machen.
Das ist doch alles irgendwie total irrational!
Herr, wirf Hirn. Denn wer vor dem Schreiben noch Denken kann, der hat alle Vorteile auf seiner Seite.
Gruß
Talisker
Also es handelt sich schlicht um Kriminalität ohne politische Hintergrund, wobei die politische Richtung allenfalls als Deckmäntelchen oder Überbau, aber ohne wirkliche Inhalte dient. Und wenn man das dann einordnet in die gesamte kriminelle Szene mit gewaltbereiten Hintergrund, dann sollte diese Zahl von 10.400, also das Verhältnis von 1 : 8000 auch den wahren Stellenwert benennen, mit dem man es hier zu tun hat.
Oder um es mal anderes auszudrücken. Würde man die gleiche Energie in die Bekämpfung der anderen gewaltbereiten Gruppen stecken, die allesamt wohl ungünstigere Verhältnisse zur Gesamtbevölkerung aufweisen, dann würde man bei der Verbrechensbekämpfung insgesamt wohl effektiver und sinnvoller arbeiten.
Was in Betrieben, Schulen, auf der Straße passiert, ist genauso fest im Blick. Und das bleibt es auch. Wichtig ist, einfach zu begreifen, dass wir es längst nicht mehr nur mit Vorbestraften, Alkoholikern oder anderen Witzfiguren in dieser Szenen zu tun haben, sondern mit geschulten und gedrillten Kadern, die sich mit Kinderfesten oder Aktionen wie "Unsere Stadt soll schöner werden" in örtlichen Bürgerschaften einschmeicheln, aber im Kern an ihren völkischen, menschenfeindlichen und demokratiefeindlichen Zielen festhalten. Wir haben es mit immer mehr Wölfen im Schafspelz zu tun.
Dr. Alex Demirovic: Schade, aber wahr: Rechtsextreme sind nicht nur gewaltbereite Glatzen.
Dr. phil. Alex Demirovic lehrt allgemeine und politische Soziologie an der Bergischen Universität in Wuppertal. Zuvor arbeitete er am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main. Veröffentlichungen u.a. Konjunkturen des Rassismus (Westfälisches Dampfboot, Münster 2002)
Zitat: Rechtsextremismus ist ein Syndrom und tritt deswegen in vielen unterschiedlichen Facetten auf. Die mediale Konzentration allein auf gewaltbereite Subkulturen, die durch Stilelemente leicht zu erkennen sind, ist irreführend. Dies gilt auch für die Konzentration auf die zumeist jugendlichen Gewalttäter, die ihrerseits als Opfer miserabler sozialer Umstände charakterisiert werden. Von einem Syndrom zu sprechen, bedeutet, dass Rechtsextremismus aus vielen Einzelkomponenten zusammengesetzt ist: Nationalismus, Rassismus, Demokratieablehnung, Stereotypie und mangelnde Bereitschaft zur Selbstreflexion, Kälte und Abwehr von Schwäche und Solidarität. Es gibt also nicht die eine Ursache und die eine eindeutige soziale Zuordnung; vielmehr handelt es sich um ein dynamisches Feld, in dem politische Ideologie, sozialpsychologische Einstellung, Organisation, subkulturelles Milieu und Intellektuelle, der politische Kontext und die öffentliche Diskussion zusammenfinden müssen. Nicht alle Ursachen kann ich anführen; ihr Gewicht innerhalb des Syndroms kann sich dynamisch ändern. Entsprechend gibt es auch kein einzelnes Patentrezept für Gegenmaßnahmen. Zitat Ende.
Aus: "Das stereotype Bild der Rechten ist gefährlich", Quelle: mut-gegen-rechte-gewalt.de
Ciao!
PS @Katjuscha, es gibt User, die versuchen immer wieder zu tarnen, zu täuschen, zu tricksen und zu verharmlosen. Du musst natürlich selbst wissen, auf was Du Dich einlässt, allerdings sind manche "Gesinnungsgenossen" quasi immunisiert, man sollte ihnen nicht auf den Leim gehen - ergo: Diskussion zwecklos!
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Für Happy, Doc, und Co. genügt es bereits, wenn man den "Focus" und "die Welt" liest, (Bild klammere ich aus, da rasten sie sofort aus, da drehen sie durch), wenn man dann noch einen Joghurt mit rechtsdrehender Milchsäure verzehrt, den Becher auch noch in der rechten Hand hält, oh, oh ihr bösen bösen Nazis.