Dilettantismus von Ökonomieprofessor-Dilettanten
http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/...o-sind-/4010564.html
Kenneth Rogoff und Carmen Reihardt behaupten, dass sie herausgefunden hätten, dass ab 90% Schuldenstand vom BIP das Wachstum beeinträchtigt werde. Was sie übersehen (oder gezielt ausblenden, um zum gewünschten bzw. von vornherein feststehenden Ergebnis zu kommen) ist, dass Regierungen in den meisten Fällen Staatsausgaben kürzen, wenn eine Überhitzung der Wirtschaft droht - die daraus resultierende niedrigere Verschuldung ist also eine Folge des hohen Wachstums. Und damit ist nicht wie Rogoff und Reinhard behaupten das hohe Wachstum eine Folge von Ausgabenkürzungen - sie verwechseln schlicht und einfach Ursache und Wirkung.
Damit soll nicht einer hohen Staatsverschuldung das Wort geredet werden, sondern dem Irrglauben, dass ab einem bestimmten Schuldenstand automatisch Wachstumsschwäche einsetzt. Inzwischen gibt es nämlich genauere Untersuchungen als die von Rogoff und Reinhard, die den von beiden nicht beachteten oben geschilderten Effekt ausschalten - und siehe da, die Behauptungen von Rogoff und Reinhardt entpuppen sich kurz- und mittelfristig als schlichter Unsinn. Das heißt aber nicht, dass man langfristig den Schuldenstand stark hoch gehen lassen kann - zwischenzeitlich aber durchaus, ohne das Wachstum zu beschädigen.
Deutschland ist der größte Währungsunionsünder in Sachen Wettbewerbsfähigkeit, wenn man davon ausgeht, dass 1999 ein Status Quo in Sachen Wettbewerbsfähigkeit geherrscht habe.
In der folgende Tabelle (Quelle: Eurostat) werden die Steigerungen der Lohnstückkosten wiedergegeben. Implizit ist in einer Währungsunion die Prämisse enthalten, dass sich Lohnsteigerungen (in %) auf längere Sicht aus der Addition von Produktivitätssteigerungen und Zielinflationsrate der Notenbank ergeben. Die Lohnstückkosten würden dann in dem Maß ansteigen, wie die Zielinflationsrate ansteigt - in den 11 Jahren von 1999 hätten das dann 1,02 hoch 11 minus 1 sein müssen = 1,243 = 24.3%.
Und hier die Tabelle der Steigerungen der Lohnstückkosten in % von 1999 bis 2010:
Deutschland + 4,8%
Österreich + 14,8%
Euroraum (Durchschnitt) + 21,0%
Finnland + 22,5%
Belgien + 23,1%
Frankreich + 24,5%
Niederlande + 27,2%
Malta + 28,5%
Portugal + 30,9%
Italien + 32,1%
Irland + 32,9%
Spanien + 33,0%
Luxemburg 34,9%
Zypern + 35,3%
Griechenland + 37,2%
Slowakei +45,1%
Slowenien + 63,4%
Estland + 69,8%
http://wirtschaftswunder.ftd.de/2012/01/27/...enke-schlagt-merkozy-2/
FTD: Sie werfen Ihren Kollegen vor, dass es ihnen nicht gelingt umzudenken. Gibt es bei Ihnen auch Dinge, die Sie heute anders sehen?
Bofinger: Ja. Was ich vor der Krise völlig unterschätzt habe, ist, welche gefährliche Rolle die Finanzwirtschaft für die Realwirtschaft spielen kann.
dass er auch Schlussfolgerungen zieht, z.B. ein wesentlich höheres Eigenkapital und mehr Regulierung fordert. Es gibt keinerei Grund, warum Banken statt 10% nicht eine Eigenkapitalquote von 20% haben müssen. Und es gibt wenig Gründe, warum dadurch Bankaktien im Kurs sinken würden. Logischerweise würde die Eigenkapitalrendite wegen eines geringeren Leverage niedriger ausfallen, aber die erzielte Eigenkapitalrendite käme bei einer wesentlich niedrigeren Volatiltität zustande. Und nach meiner Überzeugung würde eine Austauschregel zwischen den Größen "Eigenkapitarentabilität" und "Volatilität" bei Reduzierung der Volatilität durch mehr Eigenkapital bei einer Steigerung der Eigenkapitalquote über 10% hinaus sich positiv auf die Aktienkurse auswirken.
Ob das bezüglich der Aktienkurse auch bis 20% mit der Austauschregel so weiterläuft, ist schwer zu sagen, aber das sollte uns scheißegal sein, wenn dadurch die Sicherheit steigt und nicht Lieschen Müller und wir anderen Steuerzahler weniger für Finanzterroristen einspringen müssen.
In Euro am Sonntag von heute heißt es:
"Die Inflationsrate in Deutschland liegt sei Feburar 2011 über der Zwei-Prozent-Markte - die EZB spricht jedoch nur bei Werten von unter 2% von stabilen Preisen. Dass die aktuelle Teuerung dennoch kein Problem ist, liegt daran, dass sie vor allem von den Rekordpreisen für Benzin sowie einigen Nahrungsmittel verursacht wird. Und starke Schwankungen sind in diesen Segmenten normal. Bundesbank-Chef Jens Weidemann weist daher Berichte zurück, nach denen die Notenbank künftig höhere Inflationsraten akzeptiere. Das sei eine "absurde Diskussion", so Weidmann."
Große Teile der Journallie sind zu einer differenzierten Diskussion dieses Thema zu blöd und der Weidmann ist nicht wirklich ehrlich. Richtig ist, dass die EZB im Euroraum insgesamt keine Inflationsrate über 2% anstrebt - in Deutschland richtigerweise aber durchaus. Denn es ist nun einmal so, dass ohne eine über 2% liegende Inflation in Deutschland der notwendige Anpassungsprozess im Euroraum nicht möglich ist: Ohne niedrigere Inflationsraten als in Deutschland gewinnen die Südländer nicht die erforderliche internationale Wettbewerbsfähigkeit zurück. Und wer die Durchschnittsrechnung beherrscht, kann leicht nachvollziehen, was das für die Deutschland anzustrebende Inflation bedeutet.
Es geht nicht an, dass für die britische Wertschöpfung die Einkommen und Steuern in Großbritannien fließen und Lieschen Müller, Du und ich und die anderen deutschen Steuerzahler den Kopf hinhalten müssen, wenn sich Nain's Bubi's verzocken.
Wenn man schon kein Trennbankenystem will, muss man dann aber entweder durch eine Holding-Lösung, bei der die Einlagen der Nicht-Investmentbankteile nicht für die Zockereien der Investmentbankeinheit haften, hier zu einer angemessenen Lösung kommen, oder die Eigenkapitalanforderungen für risikoreiche Zockergeschäfte müssen massiv nach oben gesetzt werden (wie es die Schweiz macht), um der Haftung von Lieschen Müller und uns anderen deutschen Steuerzahlern für britische Boni-Exzesse und ihre katastophalen Folgen mit den ihnen folgenden Zockerorgien wenigstens vorzubeugen.
Crowding Out durch Finanzterrorismus: Ein ganz wichtiger Aspekt kommt bei der Bewertung des Investmentbankings außerdem zu kurz: Die Finanzterroristen versuchen zu vernebeln, dass es nicht egal ist, wohin die Ersparnisse der Bürger/Bürgerinen fließen. Denn es ist ein gewaltiger Unterschied, ob sie in gesamtwirtschaftlich positiv wirkende Sachinvestitionen fließen oder in Finanzspekulationen, die Unsicherheit produzieren und damit die Realwirtschaft schädigen. Daher sind Trennbankensysteme, Holdingskonstruktionen (die die Verwendung von Ersparnissen der Bürger/Bürgerinnen für Zockereien unterbinden) und/oder hohe Eigenkapitalunterlegungen für Spekulationsgeschäfte auch deshalb erforderlich, um die Ersparnisse der Bürger/Bürgerinnen verstärkt in gesamtwirtschaftlich nützlichen Verwendungen arbeiten zu lassen und Sachinvestitionen keinem schädlichen Crowding Out durch Zockereien auszusetzen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/...der-waehrungen-11948576.html
"Der Auslöser einer Krise kann ein negativer Schock oder auch die gewonnene Erkenntnis sein, daß der bisherige Wachstumspfad nicht nachhaltig aufrechtzuerhalten ist. Eine Geldpolitik, die sich nach dem Ausbruch der Krise passiv verhält, kann schweren Schaden anrichten. Der Schock verursacht Wertverluste auf den Aktivseiten von Banken, zum Beispiel in Gestalt fauler Kredite für Wohn- und Gewerbeimmobilien. Die Banken werden auf diese Wertverluste mit dem Versuch reagieren, ihr Geschäft, sprich ihre Bilanzsumme, zu reduzieren, indem sie Aktiva verkaufen und ihr Kreditvergabe zurückfahren."
Dabei kann man auch von den Chinesen viel lernen, wie Cory Doctorow, kanadischer Science-Fiction-Autor und Journalist, in dem nachstehenden Auszug aus einer Handelsblatt-Kolumne sehr gut aufgezeigt.
"Die Fähigkeit, das Finanzsystem als öffentliche Einrichtung zu nutzen, ist einer der wichtigsten Aktivposten Chinas, und China verteidigt diesen Aktivposten mit aller Härte. Aus diesem Grund wurde der Börsengang von Ant unterbunden.
Warum Ant das Pfandleihgeschäft zum Verhängnis wurde
Die Haupteinnahmequelle von Ant ist die kurzfristige, hochverzinsliche Kreditvergabe, ähnlich dem, was die chinesischen Aufsichtsbehörden als „Pfandleihgeschäft" bezeichnen. Das Geschäftsmodell von Ant besteht darin, dass verzweifelte Menschen eine App benutzen, um risikoreiche, hochverzinsliche Kredite zu beantragen und schnell zu erhalten. Dann verkauft Ant die Darlehen an „Investoren".
Chinesische Finanzaufsichtsbehörden hatten Jack Ma über Monate hinweg gewarnt, dass sie es nicht zulassen würden, dass Ant dieses App-basierte Pfandleihgeschäft massiv ausweitet. Doch Ma dachte anscheinend, weil er den Großkonzern Alibaba und seine Tochtergesellschaften betreibt, würden die Aufsichtsbehörden nachgeben.
Aber der ganze Sinn einer Finanzregulierungsbehörde besteht gerade darin, den Finanzsektor nicht seine eigenen Regeln schreiben zu lassen. Weil die Banker sonst ungeniert die gesamte Wirtschaft in Brand setzen würden, um ein paar Dollar zu verdienen."
https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/...DF903AYmHvfHzTJf-ap3
1) Der geopolitisch motivierte Austritt der USA aus dem ABM-Vertrag anno 2002, die anschließende Entwicklung von offensiv einsetzbaren Raketenabwehrsystemen sowie ihre Stationierung in Bulgarien anno 2016 und Polen anno 2018.
2) Der völkerrechtswidrige Krieg der USA und Großbritanniens gegen den Irak sowie der dadurch herbeigeführte Regimewechsel anno 2003.
3) Die völkerrechtlich umstrittene Sezession des Kosovos von Restjugoslawien anno 2008 sowie die anschließende Anerkennung vor allem durch den Westen und seine Verbündeten.
4) Die Vorbereitung und Initiierung der Militäroffensive Georgiens in Südossetien durch die USA anno 2008.
5) Der Militäreinsatz der Nato gegen Libyen anno 2011 unter Geltendmachung falscher Tatsachen und der dadurch bewirkte Regimewechsel in Überschreitung der Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates.
6) Der von hohen amerikanischen Funktionären orchestrierte Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung Janukowitsch in der Ukraine anno 2014 sowie die sich daran anschließende (verdeckte) militärische Unterstützung ultranationalistischer ukrainischer Antiterroreinheiten durch die USA im Kampf gegen die oppositionellen Kräfte im Südosten der Ukraine.
Die Mittelamerikaner aus den Bananenrepubliken kennen sich da aus.
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