Soll die Rechtschreibreform wieder rückgängig gemacht werden?
Bei vielen Befürwortern der neuen Rechtschreibung ist der Sinn für die Feinheiten der deutschen Sprache verloren gegangen. Und die neue Rechtschreibung fördert das leider.
1. Ein vielversprechender Kandidat ist einer, von dem man viel erwartet. Das kann natürlich berechtigt oder unberechtigt sein, aber das stellt sich erst später heraus. Wenn der Satz "Herr Meyer ist ein vielversprechender Kandidat" geschrieben wird, dann teilt der Schreiber seinen Lesern mit, daß er viel von Herrn Meyer hält.
2. Ein viel versprechender Kandidat ist einer, der viel verspricht, wobei aber nach allgemeinem Sprachgebrauch Zweifel daran bestehen, ob er seine Versprechungen auch einhält. Wenn der Satz "Herr Meyer ist ein viel versprechender Kandidat" geschrieben wird, dann will der Schreiber seinen Lesern damit im allgemeinen mitteilen, daß er Zweifel an der Qualifikation oder der Ehrlichkeit von Herrn Meyer hat.
Die beiden Begriffe sagen also etwas deutlich unterschiedliches aus. Natürlich können sie, genau aus diesem Grunde, zu trickreichen Wortspielen benutzt werden, insbesondere in der mündlichen Rede ("Herr Schröder ist ein vielversprechender Bundeskanzler"), aber das ist dann etwas anderes. In der Schriftsprache gbt es (bisher) beides und beide Formen haben unterschiedliche Bedeutung.
Tol(l)patsch: Kommt später.
Trotzdem, ich verstehe sie fast alle.
Wo ist überhaupt das Problem?
Übrigens: Es gibt nun einmal Wörter und Redewendungen mit Mehrfachdeutungen (wie z.B. das gute alte Schloss)... ;-)
@Reila: Vergewaltigung klingt sehr hart, ist aber vielleicht keine gar so falsche Bezeichnung. Hier hat man das deutsche Volk regelrecht benutzt ohn zu fragen.
@Rigomax: Ganz meine Rede. Das Kostenargument ist vorgeschoben um das Scheitern nicht eingestehen zu müssen! Angesichts von zig Mrd.€, die sinnlos verpulvert werden, scheint dieser Betrag ziemlich gering. Der Staat muß es außerdem ja nicht zahlen.
Man sollte sich gut überlegen, ob man Bier bei diesem Wetter in Maßen oder Massen genießt. Mein Verein heißt übrigens weiterhin Delphin xy (Schwimmen).
Die Differnzierung zwischen "Bier in Maßen" und "Bier in Massen" gibt es nach der Reform immer noch....
*lol*
ich bin deshalb stark beweglich und der aktuellen rechtschreibung um jahrzehnte voraus. wenn viele sich dem anschließen kann die deutsche gesellschaft wieder genesen und wir werden 2006 fußballweltmeister.
;o)

quelle: www.titanic-magazin.de
Karlchen (177): Du versuchst, das Problem dadurch zu lösen, daß Du eine zusätzliche Konstruktion einführst. Das kann man natürlich machen, aber sage bitte nicht, daß das dann eine Vereinfachung wäre. Im übrigen ist Dein Beispiel auch keine Lösung: Dein "vieles versprechend" meinst Du vermutlich im Sinne des auch bisher getrennt geschriebenen "viel versprechend". Wie drückst Du dann "vielversprechend" aus? Oder willst Du das aus Deinem Wortschatz streichen?
HE (180): Das ist nicht der Punkt. Es gibt ja auch Leute, die sich nicht nur wortspielerisch betätigen, sondern auch mal was eindeutiges aussagen wollen. Die Tatsache, daß durch die zwangsweise Getrenntschreibung noch trickreichere Wortspiele möglich sind, ist also kein Vorteil.
Sicherlich wird sich sehr oft aus dem Zusammenhang entnehmen lassen, welche der beiden fast diametral entgegengesetzten Bedeutungen gemeint ist, aber das löst das Problem nicht. Denn die Schriftsprache muß dem Leser dienen. Sie sollte so aufgebaut sein, daß der Leser den Sinn eines Textes möglichst einfach eindeutig erfassen kann. Und die neue Rechtschreibung erschwert durch derartige Konstruktionen des Verstehen von Texten.
Letztlich würde das zwangsweise Auseinanderschreiben dazu führen, daß das Wort "vielversprechend" aus dem deutschen Wortschatz verschwindet. Denn jeder Schreiber, der es verwendet, hätte Angst vor Mißverständnissen.
jemanden leid tun
jemanden Leid tun
Dazwischen liegen Welten.
radfahren vs. Auto fahren
und
Nummer vs. numerieren?
Macht das denn nicht Sinn?
UNd meine Fragen sind weiter unbeantwortet..
Ein Blick in Dudens Etymologie-Wörterbuch hilft da:
Tolpatsch: "ungeschickter, tapsiger Mensch". Herkunft: Aus dem Ungarischen ("talpas", Neckname für den ungarischen Fußsoldaten).
Entscheidend ist: Der Begriff Tolpatsch kennzeichet einen ungeschickten Menschen, dessen Ungeschicklichkeit im wesentlichen ein körperliches Merkmal ist. Auch ein Mensch mit hohen geistigen Fähigkeiten kann ein Tolpatsch sein.
"toll" bedeutet so etwas wie "getrübt, umnebelt, verwirrt", geht also mehr in Richtung eines (temporär oder ständig vorhandenen) geistigen Defektes ("toller Hund", "Tollkirsche" als "Tollheit" verursachend). Die Tatsache, daß "toll" im Laufe der Zeit auch in völlig anderen Bedeutungen benutzt wurde ("das Kleid ist ja toll!") spricht nicht dagegen. Hier handelt es sich um eine zeitabhängige Wortverwendung für eine lobende Formulierung, wie heute "cool", "geil" und "fett", die ebenfalls mit dem ursprünglichen Sinn nichts zu tun haben.
Die Schreibweise "Tollpatsch" ist also eine Sinnverschiebung, die auch einen geistigen Defekt unterstellt - ganz im Gegenteil zu Tolpatsch.
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
-Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?
-Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -
»Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.«
Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?
-Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. -
»Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.«
Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?
-Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. -
»Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.
«Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! -
Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.