Seid Ihr für den EU-Beitritt der Türkei?


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Neuester Beitrag: 23.03.04 00:37
Eröffnet am:17.02.04 09:45von: BeMiAnzahl Beiträge:257
Neuester Beitrag:23.03.04 00:37von: ribaldLeser gesamt:14.204
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6431 Postings, 8261 Tage altmeisternochmal

 
  
    #176
24.02.04 15:27

4428 Postings, 8001 Tage Major Tom@J.R. Ewing und PPS II @altmeister

 
  
    #177
24.02.04 15:35
Dass die Europapolitik eine grundlegende Herausforderung darstellt, das steht außer Frage. Wenn man allerdings über europäische Visionen spricht, muss man dies mit einem gewissen Glauben tun und dass Bedenkenträger eher an ein Scheitern glauben als an einen Erfolg, das versteht sich aus der Sache heraus; dass sie speziell in der Europapolitik "so oft recht behalten haben" (haben sie das tatsächlich), kann ich natürlich nicht generell bestreiten, obwohl sich z. B. die Opposition schwer tut, an der Europapolitik etwas zu kritisieren, wenn sie an der Tradition von Helmut Kohl festhält. Die besten Visionen sind die Visionen des Möglichen und Fakt ist, dass es nicht mehr allein um nationale Interessen geht. Die Staats- und Regierungschefs sind in ihren Entscheidung nicht mehr frei wie früher.

MT

PS Die Türkei ist bereits auf höchster Ebene mit der Bundesrepublik Deutschland verbunden. Der Sohn des Dr. Helmut Kohl - deutscher ?Steuerflüchtling? - hat eine Türkin geheiratet und Kohl ist nun Opa. Das kam ihm nicht spanisch, sondern türkisch vor. ;-)

PPS I Türkei in die EU - Nein Danke?????????
Türkei in die EU - Ja bitte, aber ........!!!!

PPS II In Ordnung altmeister, ich spare mir die Zeit, denn 50 Jahre Differenz in deiner Aussage überzeugen mich absolut und ich weiß auch, dass ich dich nicht überzeugen kann; eher könnte ich einen Stein erweichen! ;-)  

562 Postings, 8891 Tage bogard@DocBroemme

 
  
    #178
24.02.04 15:43
Haben wir in Deutschland bzw. Europa ein Problem mit Fundamentalisten?

Wir in Deutschland haben ein Hausgemachtes. In Frankreich ebenfalls nur auf deren Terretorium aufgrund ihrer Kolonialgeschichte. Deutschland geniesst in der islamischen Welt recht gute Beziehungen, was auch immer wieder in unserer Vermittlerrolle zum Ausdruck kommt.

Die USA haben das Problem mit dem Islam. Wir sollten vermeiden uns in diesen Konflikt reinziehen zu lassen. Dies wird schon schwer genug werden.

Warum drängt die USA so auf einen Beitritt der Türkei zur EU?

Angenommen die Türkei wird ein Musterstaat nach westlichem Vorbild mit islamischer Prägung. Hat dies Signalwirkung auf andere Staaten oder erzielt es den gegenteiligen Effekt? Die Strömungen im Islam sind vielfältig und genauso zahlreich die unterschiedlichen Kulturen. Der gemeinsame Glaube war noch nie ein Garant für Frieden untereinander, sondern er thront nur über allem.  

42940 Postings, 8626 Tage Dr.UdoBroemme@bogard

 
  
    #179
24.02.04 15:56
Bitte vergiss nicht, dass über 2 Millionen Türken in Deutschland wohnen - die politische Entwicklung der Türkei damit direkte Auswirkungen auch auf Deutschland hat.

Und ich würde mich jedenfalls mit einer demokratischen, westlich orientierten Türkei wohler fühlen, als wenn dort ein Gottesstaat nach afghanischem oder iranischem Muster entsteht.

Von einer Signalwirkung gehe ich übrigens schon aus, da die überall vorhandenen demokratischen Strömungen dadurch bestärkt würden.


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Truth is stranger than fiction, because fiction has to make sense
 

562 Postings, 8891 Tage bogard@DocBroemme

 
  
    #180
24.02.04 16:41
Das 2 Millionen Türken in Deutschland leben vergesse ich nicht. Wie schwer sie sich integrieren lassen übersehe ich ebenfalls nicht.

Erst kürzlich habe ich gelesen, dass sich rund 140 islamische Organisationen in Deutschland gebildet haben, die von der Türkei als bedenklich eingestuft werden. Die Zusammenhänge mit dem 11. September haben gezeigt, welche Strukturen sich mittlerweile in unserer Grosszügigkeit entwickelt haben. Die Abschiebung eines Verbrechers wie dem Kalifen von Köln verhindert unser Rechtssystem.

Rede ich hier von Einzelfällen oder der Spitze eines Eisberges? Was passiert wenn die Grenzen endgültig gefallen sind? Dann kann sogar (anfangs vielleicht unter einem Deckmantel) fundamentaler Islamismus sich ganz legal in der Politik etablieren.

Garantiert ein höherer Lebensstandard in der Türkei dauerhaft stabile demokratische Verhältnisse? Geld alleine schafft keine Demokratie, siehe die Ölförderstaaten.

Beschäftigt man sich ein bisschen mit fundamentalem Islamismus, findet man schnell einen Weltanspruch und in vielen Punkten eine Unvereinbarkeit mit der westlichen Lebensweise. Hier liegt in meinen Augen auch die so schwierige Integration in unserem Land.

Sicher kann die Türkei die Aufnahmebedingungen auf dem Papier irgendwann erfüllen. Ob sie die unter den gegenwärtigen geopolitischen Bedingungen auch garantieren kann halte ich für äusserst fraglich.

Neben einem weiteren wirtschaftlichen Abenteuer (wir sollten erst mal abwarten, wie sich die EU incl. Erweiterung in den nächsten 15 Jahren entwickelt) handeln wir uns dann ggf. auch noch kulturelle Probleme ein. Wirtschaftliche Schwäche und Kulturprobleme wären ein idealer Nährboden für rechtradikale Tendenzen.  

42940 Postings, 8626 Tage Dr.UdoBroemme@bogard

 
  
    #181
24.02.04 17:02
Die beste Methode, den Fundamentalisten den Nährboden zu entziehen, ist nunmal die Einbindung der Türkei in ein westliches Werte- und Wirtschaftssystem.

Wie es nicht geht, hat uns ja gerade die USA vorgeführt. In ihrem "Kampf gegen den Terror"  hat sie den Fundamentalisten doch die Sympathisanten in Scharen in die Arme getrieben.

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2576 Postings, 8781 Tage HungerhahnDer Iran muß auch in die EU

 
  
    #182
24.02.04 17:03
Die sogenannten Konservativen Kräfte könnten sich dann ja in die EVP einreihen.  

1025 Postings, 8409 Tage J.R. Ewing@Dr. Broemme

 
  
    #183
24.02.04 17:22
Tatsache ist, dass jedes Land, mit dem die EU in der Vergangenheit Beitrittsverhandlungen aufgenommen hat, letztlich auch in die Gemeinschaft aufgenommen worden ist. Alles nur eine Frage der Zeit. Wenn jetzt von einigen deutschen Politikern so getan wird, als wäre der Beginn von Verhandlungen völlig unbedeutend für den weiteren Gang der Dinge, so ist das nur der klägliche Versuch, einer besorgten deutschen Öffentlichkeit Sand in die Augen zu streuen.

Würde man im Dezember in Brüssel entscheiden, die Beitrittsverhandlungen mit Ankara zu beginnen, und der Türkei einige Jahre die Aufnahme dann doch verweigern, würde das die oppositionellen (sprich antiwestlichen) Kräfte am Bosporus sehr viel mehr stärken als ein frühzeitiger Verzicht auf eben diese Verhandlungen. Doch stattdessen macht unser aller Kanzler Ankara große Hoffnungen.

Im Übrigen wurde die Westorientierung der Türkei durch Kemal Attatürk in den frühen 20er Jahren eingeleitet - lange vor Gründung der EU.

Und schließlich: Wenn die Türkei Mitglied der EU würde, dann hätten wir plötzlich den islamischen Gotteststaat Iran, den instabilen Irak und die Diktatur Syrien in unmittelbarer Nachbarschaft zur Europäischen Union. Müssen wir diesen Staaten dann auch Beitrittsavancen machen, um eine drohende Destabilisierung der EU-Ostgrenzen zu verhindern? Dieses Spiel können wir beliebig fortsetzen, bis wir irgendwann einmal in China angekommen sind. Es ist dieser Expansionswahn, der die an sich richtige europäische Idee auf kurz oder lang zerstören wird.

J.R.  

95441 Postings, 8727 Tage Happy EndExkurs: "Abkommen von Ankara" (1963)

 
  
    #184
24.02.04 17:46
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) hat 1963 mit der Türkei das sog. "Abkommen von Ankara" zur Gründung einer Assoziation geschlossen. Das Abkommen enthält in Art. 28 bereits eine Beitrittsperspektive: "Sobald das Funktionieren des Abkommens es in Aussicht zu nehmen gestattet, dass die Türkei die Verpflichtungen aus dem Vertrag zur Gründung der Gemeinschaft vollständig übernimmt, werden die Vertragsparteien die Möglichkeit eines Beitritts der Türkei zur Gemeinschaft prüfen." Mit Beschluss des Assoziationsrates EG-Türkei vom Dezember 1995 wurde auf der Grundlage des Assoziationsabkommens mit der Türkei eine Zollunion begründet. Der Europäische Rat Luxemburg vom Dezember 1997 hatte die Beitrittsperspektive des Assoziierungsabkommens bekräftigt und ausdrücklich festgestellt, dass die Türkei für einen Beitritt zur Europäischen Union in Frage kommt.


Der Europäische Rat Helsinki hat die Türkei im Dezember 1999 formell als Beitrittskandidaten anerkannt. Die Türkei muss sich damit an den gleichen Kriterien messen lassen, die für alle Beitrittsländer gelten: Verhandlungen werden erst aufgenommen, wenn die Türkei die politischen Kriterien des Europäischen Rats von Kopenhagen vom Juni 1993 erfüllt (sog. "Kopenhagener Kriterien", nämlich institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, Wahrung der Menschenrechte sowie Achtung und Schutz von Minderheiten).

Der Europäische Rat (ER) Kopenhagen hat im Dezember 2002 beschlossen, auf der Grundlage eines Berichts und einer Empfehlung der Europäischen Kommission Ende 2004 über den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu entscheiden. Sofern die politischen Kriterien erfüllt sind, können dann ("ohne Verzug") Beitrittsverhandlungen beginnen. Damit wurde ein ausgewogenes Ergebnis erzielt, das den bisherigen Fortschritten im Reformprozess der Türkei ebenso wie den verbleibenden Defiziten Rechnung trägt und für die Aufnahme von Verhandlungen eine klare zeitliche Perspektive aufzeigt. Die türkische Regierung misst der Nennung des Datums besondere Bedeutung bei, ist sich aber bewusst, dass die Beitrittsverhandlungen selbst längere Zeit in Anspruch nehmen werden.

Die Europäische Kommission prüft und bewertet - wie bei allen anderen Kandidatenländern - in jährlichen Berichten die Fortschritte der Türkei auf dem Weg zum Beitritt. In ihrem Fortschrittsbericht 2003 bescheinigt die Kommission der Türkei erhebliche Fortschritte bei der Erfüllung der Kopenhagener Kriterien, kommt jedoch zum Ergebnis, dass die Türkei die politischen Kriterien noch nicht in vollem Umfang erfüllt. Sie weist ferner darauf hin, dass die ungelöste Zypern-Frage ein ernstliches Hindernis für die EU-Annäherung der Türkei bedeuten könne.

Beitrittspartnerschaft

Die erste Beitrittspartnerschaft war am 08.03.2001 vom Ministerrat der EU angenommen worden. Sie bestimmt Ziele und Prioritäten für die Erfüllung der Beitrittskriterien, die die Türkei kurz- und mittelfristig im Rahmen der Heranführung an die Europäische Union verwirklichen muss. Die letzte Beitrittspartnerschaft stammt vom 15.04.2003. Auf ihrer Grundlage hat die türkische Regierung ein umfangreiches "Nationales Programm" entwickelt, einen Katalog von Einzelmaßnahmen, die zur Übernahme des europäischen Rechtsbestands ("acquis communautaire") notwendig sind. In den vergangenen zwei Jahren hat das türkische Parlament in bisher insgesamt sieben Reformpaketen einen großen Teil der Vorgaben aus der Beitrittspartnerschaft gesetzgeberisch umgesetzt. Bei der praktischen Anwendung und Handhabung der reformierten Gesetze und Verordnungen gibt es noch viele Defizite. Die türkische Regierung hat zugesichert, diese Implementierungsdefizite so schnell wie möglich, auf jeden Fall vor der Veröffentlichung des EU-Fortschrittsberichts 2004 zu beseitigen.

Vorbeitrittshilfen der Europäischen Union

Der Beschluss des Europäischen Rates Kopenhagen wird ergänzt durch ein Paket von Maßnahmen zur Vertiefung der Heranführungsstrategie. Diese umfassen einen intensivierten Abgleich des türkischen Rechts mit dem "acquis communautaire", die Ausweitung der Zollunion sowie eine Aufstockung der finanziellen Vorbeitrittshilfen. Zur Unterstützung des Heranführungsprozesses und der notwendigen Reformmaßnahmen erhält die Türkei bereits seit dem Jahr 2000 Vorbeitrittshilfen der Europäischen Union u.a. zur Vertiefung der Zollunion mit der EU sowie zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Türkei. Bis 2006 ist ein Gesamtbetrag von 1,050 Mrd. Euro vorgesehen. Ferner kann die Türkei auf Darlehen aus Mitteln der Europäischen Investitionsbank zugreifen.

Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/...tml?land_id=176&type_id=15#2  

95441 Postings, 8727 Tage Happy EndHolpriger Stufenplan

 
  
    #185
24.02.04 17:48
Der Assoziationsvertrag von Ankara seinerseits trat am 1. Dezember 1964 in Kraft. Zu seinen inhaltlichen Hauptpfeilern zählten vorerst die gegenseitige, jedoch asymmetrische Öffnung der Warenmärkte, das Ziel einer Zollunion sowie einseitige Finanzhilfen der EG an ihren Partner, später auch die Erleichterung des Zugangs türkischer Arbeitskräfte zu den EG-Ländern. Die Entwicklung der Integrationsfähigkeit sollte einem Stufenplan folgen. Dieser erwies sich allerdings als holprig. Seine Fälligkeiten wurden wiederholt durch politische Fährnisse verfehlt. Schon die fünfjährige Vorbereitungsphase lief mangelhaft ab. Ein Zusatzprotokoll von 1970, das 1973 wirksam wurde, sah danach eine höchstens 22-jährige Übergangszeit vor, die in eine Endphase von unbestimmter Dauer münden und schliesslich die Vollmitgliedschaft ermöglichen sollte. Zu Beginn der achtziger Jahre kündigte die türkische Regierung ein Beitrittsgesuch an, das sie 1987 offiziell einreichte, doch die EU erklärte es erst 1999 als «recevable».  

2576 Postings, 8781 Tage HungerhahnZitat Konrad Adenauer:

 
  
    #186
24.02.04 17:48
"Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern"  

129861 Postings, 7682 Tage kiiwiiAlso, ich finde, der Hindukusch muss auf jeden

 
  
    #187
24.02.04 18:12
Fall in die EU, denn da stehen ja immerhin schon unsere Jungs und verteidigen uns.

aber mal im Ernst zu Happy End:
Das Assozierungsabkommen von Ankara wurde zu einer Zeit ausgehandelt, als sich auch hier noch kein Mensch vorstellen konnte, wohin im Jahr 2004 sich die damalige EG und heutige EU entwickelt haben würde. Oder: Dass es keinen Ostblock mehr geben würde; dass diese Staaten vielmehr am 1.5.2004 der EU beitreten; mehr noch, dass Österreich zu diesem Zeitpunkt schon längst Mitglied sein und damit faktisch seine Neutralität aufgegeben haben würde !

Denkt doch mal zurück:
Noch im Jahr 1970 war es nicht möglich, ohne strengste Grenzkontrollen von Deutschland durch Österreich nach Italien zu reisen; und dies dauerte und dauerte, bis es besser wurde. Wie oft wurde mein Pkw durchsucht, ob ich nicht doch ein paar Zigaretten oder eine Flasche Stroh-Rum (zuviel) dabei hatte. Noch 1986, als ich mein erstes (C-Netz)Auto-Telefon eingebaut und vor einem Urlaub vergessen hatte, es verplomben zu lassen, musste man befürchten, am Brenner ggf. verhaftet zu werden. Also was ich sagen will: welche EG/EU war das denn damals, und wer hatte in den sechziger Jahren die Weitsicht, vorherzusehen, wie die EU heute aussehen würde ?

M.a.w., was ist eine solche "In-Aussicht-Stellung" von damals heute noch wert, bzw. ist es überhaupt legitim (für die Türkei), sich darauf zu berufen ?

Es sind die (noch) gut gefüllten Geldtöpfe, die die Attraktivität ausmachen; selbst ein Land wie UK zahlt heute noch (nach wievielen Jahren eigentlich?) nicht das ein, was es eigentlich aufgrund seiner Leistungsfähigkeit könnte und müsste: ("I want my money back" kreischte eine hysterische Frau seinerzeit auf einem Gipfel den Helmut Kohl an).

Alles schon vergessen ?

Wenn mir jemand sagen könnte, dass all die Beitrittsstaaten und -kandidaten einen Beitrag zu  m e i n e r   Rente leisten würden, ja dann würde ich vielleicht mit mir reden lassen.
 

1715 Postings, 7625 Tage ALDYWas für die Herrschaften mit den Spendierhosen -

 
  
    #188
24.02.04 18:58
wenn es in den öffentlichn Kassen mal echt knapp werden sollte!
Da kann das domestizierte deutsche Stimmvieh endlich was lernen.

aus http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/...AVSPM1_REF1_BAB,00.html

Slowakei: Roma wehren sich gegen Sozialabbau  

Die seit vergangener Woche anhaltenden Proteste und Plünderungen der Roma-Minderheit in der Slowakei weiten sich aus. Die Polizei ging bei einer Großrazzia gegen Roma in der ostslowakischen Bezirksstadt Trebisov vor. Rund 250 Polizisten waren im Einsatz. 15 Menschen wurden nach offiziellen Angaben festgenommen. Für morgen riefen Anführer der Roma zu landesweiten Demonstrationen auf.


Hintergrund des Protestes sind Sparmaßnahmen im Sozialsystem: Die Regierung wird im Rahmen der Steuerreform ab 1. März die Sozialhilfe um bis zu 50 Prozent kürzen. Sie will damit nach eigenem Bekunden Langzeitarbeitslose dazu bewegen, sich Arbeit zu suchen. Die Sozialhilfe für Kinder entfällt. Klara Orgovanova, die Staatsbeauftragte für die slowakischen Roma-Gemeinden, kritisierte, dass keine mildernden Übergangsmaßnahmen beschlossen wurden.

In der vergangenen Tagen hatten mehrere Roma-Gruppen Supermärkte geplündert. Am Montagabend waren in Trebisov zwei Polizisten verletzt sowie mehrere Polizeiautos und Häuser beschädigt worden. Aufgebrachte Roma hatten Steine und Flaschen auf die Polizisten geworfen, nachdem diese einen Protestzug von mehreren hundert Roma aus dem Stadtzentrum abgedrängt hatten, um Übergriffe auf Geschäfte zu verhindern. Über Verletzte auf Seiten der Roma gab es keine offiziellen Angaben.

"Unverständliche Sozialpolitik"
Staatspräsident Rudolf Schuster sprach von der Gefahr sich ausweitender "sozialer Unruhen", die die Regierung durch ihre "unverständliche Sozialpolitik" verursache und deren Folgen sie unterschätze. Die Plünderungen seien ein extremer Ausdruck der "zunehmenden Verarmung von großen Teilen der Bevölkerung, die nicht nur die Roma, sondern alle Familien mit Kindern sowie Arbeitslose und Rentner" betreffe.

Die Ärmsten der Roma leben in Siedlungen mit einer Arbeitslosenrate zwischen 90 und 100 Prozent und haben kaum Aussicht, eine Anstellung zu finden. Viele bekommen schon seit Jahren Sozialhilfe. Das Arbeitsministerium erklärte, es werde Maßnahmen ergreifen, um die Erfolgsaussichten für die Roma bei der Suche nach einem Arbeitsplatz zu verbessern. Die annähernd 400.000 Roma machen etwa neun Prozent der slowakischen Bevölkerung aus.

Vertreter der Roma warnten vor einem neuen Exodus in andere Länder unmittelbar nach dem Beitritt der Slowakei zur Europäischen Union im Mai. Die EU ist offenbar ihrerseits über die Auswirkungen der slowakischen Sozialreformen auf die Roma-Minderheit beunruhigt. Die slowakische Tageszeitung "SME" zitiert den außenpolitische Ausschuss des Europäischen Parlaments, die slowakische Regierung habe "darauf zu achten, dass die Last der Reformen nicht auf den verletzlichsten Teil der Bevölkerung abgewälzt" werde.

Eigene Roma-Abteilung bei Polizei geplant
Zusätzliche Unruhe bringt der Plan des Innenministeriums in Bratislava, eine eigene Roma-Abteilung der Polizei zu bilden - eine umstrittene Maßnahme. Die einen glauben darin eine Maßnahme zu erkennen, die an die rassistische Verfolgung der Nationalsozialisten erinnert.

Andere - auch Roma-Vertreter - halten es für einen Erfolg versprechenden Versuch, die Lage in den Griff zu bekommen. Denn in der Abteilung sollen besonders viele Roma als Polizisten dienen. Nur so lasse sich vermeiden, dass jeder kleine Polizeieinsatz bereits zu einer Konfrontation mit rassistischer Aufladung eskaliere.
 

Stand: 24.02.2004 17:55 Uhr


Aldy
 

91 Postings, 7588 Tage faulersackALDY bist Du im falschen Film? o. T.

 
  
    #189
24.02.04 19:46

1715 Postings, 7625 Tage ALDYMachen wir Rätselraten? Womit kommst Du nicht

 
  
    #190
24.02.04 19:58
klar?

Aldy  

91 Postings, 7588 Tage faulersackMit Deinem Wirrwarr

 
  
    #191
24.02.04 20:01
Hier geht es um die Türkei  

1715 Postings, 7625 Tage ALDYNein, es geht um Subventionen und soziale

 
  
    #192
24.02.04 20:15
Wohltaten um gewisse soziale Spannungen unter den Teppich zu kehren.

Sollten die Mittel dafür mal ausgehen, dann brechen diese Spannungen eben wieder auf. Wenn Du klar denkst ( weil nüchtern! ) dann siehst Du Ähnliches zB bei den französischen Bauern, die aus Protest mal eben einige Lastwagen anstecken.

Bisher gab es es in Europa noch nicht, daß die Sozialhilfe deutlich sichtbar ( nicht verdeckt wie in Dtld. üblich ) gekappt wurde. In Slowenien passiert das nun zum ersten mal.
Meinst Du in Dtld. wird das anders ablaufen wenn Eichel oder sein Nachfolger nicht mehr genügend Geld auftreiben können?

So jetzt Zeit für mich auf den Untergang des FCB vorzubereiten und zuwarten ob MJ irgendwann mal nüchtern ist und einen klaren Kopf hat


Aldy  

51345 Postings, 8927 Tage eckiFür den gibts nur

 
  
    #193
24.02.04 20:16
Arier und den Rest. Für seine Verhältnisse passt das schon.

Grüße
ecki  

91 Postings, 7588 Tage faulersackAldy niemand ist so blind wie der,

 
  
    #194
24.02.04 20:23
der nicht sehen will!
Auch die Medien sollten endlich die Realitäten akzeptieren und eine tabufreie Diskussion erlauben. Die Hüter der Pressefreiheit sollten nicht länger von den drängendsten Fragen ablenken. Warum also sinken bei uns seit 20 Jahren die Löhne trotz sensationeller produktiver Fortschritte, warum die hohe Massenarbeitslosigkeit und warum geht dem Staat das Geld aus? Kann es sein, dass ein Hochlohnland wie Deutschland zwangsläufig zum Verlierer einer künstlich aufgebauschten Globalisierung und einer egalisierenden EU wird? Kann es sein, dass die EU-Osterweiterung die Lage noch verschlimmert?

Mit Deiner Vermutung ich sei MJ, täusch Dich da mal nicht *g*
Ich bin so neu, wie Du in Deiner ID, lol  

1715 Postings, 7625 Tage ALDYecki: Mit der Nazi-Keule löst man keine Probleme!

 
  
    #195
24.02.04 20:30
Wieso hast Du so einen Horror davor Probleme zu ins Auge zu fassen, zu analysieren, falls sie tatsächlich existieren sollten, und Lösungen zu entwickeln?

Hast Du deswegen mit Klecks soviel Reibereien, weil Du auch da kategorisch keine Schwierigkeiten ( vor allem von Deiner Seite! ) sehen willst und auch nichts bereinigst?

Aldy  

1715 Postings, 7625 Tage ALDYAlso Müder Joe, wenn Du sagst Su seist nicht MJ

 
  
    #196
24.02.04 20:36
dann überzeugt mich das natürlich auf der Stelle!

So aufrichtig wie Du nunmal bist, lieber Darkknight, VWLler, Schnorrer, Steffi aus G., ... kann ich nichts anderes, als sofort von Deiner ehrlichen Aussage überzeugt sein :)))))))))))))


Aldy  

20687 Postings, 9130 Tage preisfuchsAldy Du Pappnase wen ich sage ich bin nicht MD

 
  
    #197
24.02.04 23:57
Wen ich sage, ich bin nicht MD, dann bin ich das nicht.

Warum ist meine neue ID "faulersack" mit der ich hier Neu anfangen wollte gesperrt?

Unglaublich!

Okey, dann gibts eben wieder die alte Legende mit ID preisfuchs und OTC Werten sowie kleinen Deltas.

Was wollt Ihr eigentlich bei Ariva?

Sachliche Postings oder lieber Pennystocks?

 

51345 Postings, 8927 Tage ecki@aldy,

 
  
    #198
25.02.04 00:02
nazikeule? Ich?

Kannst ja mal erklären, was dein Romaposting mit der Türkei zu tun hat. Irgendwie kriege ich das nicht zusammen, für dich ist es aber doch eins. Genau das meinte ich.

Grüße
ecki  

20687 Postings, 9130 Tage preisfuchsEcki ich sagte zuvor

 
  
    #199
25.02.04 00:06
Aldy ist im falschen Film. Ich frage mich zudem, welche Narrenfreiheit ALDY bei Ariva geniesst.  

20687 Postings, 9130 Tage preisfuchsArmes Deutschland

 
  
    #200
25.02.04 01:04
Vor allem für Deutschland wird es ein Debakel (weil bei uns nationale und "protektionistische" Gedanken besonders verpönt sind, weil unser Land an die armen osteuropäischen Staaten angrenzt und für Zuwanderer besonders attraktiv ist). Wenn der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung hier zu Lande immer weiter sinkt (man denke nur an die EU-Osterweiterung) und die EU immer mehr Vollmachten und Einfluss erhält, geht unsere nationale Identität langsam aber sicher verloren. Dieser schleichende Prozess wird einhergehen mit zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten - unsere Multikulti-Gesellschaft wird an den vielen Widersprüchen und der eigenen politischen Schwäche scheitern. Das System, eigene Interessen zu vernachlässigen und stets den Wünschen anderer Staaten ergeben zu sein, könnte mit dem Verfall unserer Landes quittiert werden. Ob aus den Trümmern der EU wieder ein neues Deutschland hervorgeht, scheint mehr als fraglich. Wenn überhaupt, so wird es von seiner alten Stärke und Bedeutung weit entfernt sein.
Made in Germany ???
 

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