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27.08.2003 - 11:46 Uhr | Die Tage der Münchener Rück im Stoxx-50-Index sind gezählt | Frankfurt (vwd) - Die Chancen für die Aktie der Münchener Rück auf einen Verbleib im Stoxx-50-Index sind auf ein Minimum gesunken. Per Handelsschluss am Dienstag rangiert das Papier nurmehr auf Rang 64 der Free-Float-gewichteten Liste der Marktkapitalisierung, wie Carsten Klude, Chefanalyst von M.M. Warburg, im Gespräch mit vwd berichtet. Zählt ein Blue-Chip-Titel nicht länger zu den größten 60, wird er automatisch durch den am besten platzierten Titel ersetzt, der bislang nicht im Index vertreten ist.
Um den Abstand zum Wettbewerber Prudential (Rang 59) um einen Platz im von Fonds vielfach nachgebildeten Index noch aufzuholen, müssten Münchener Rück noch einen Rückstand in der Marktkapitalisierung von rund 640 Mio EUR oder etwa fünf Prozent wettmachen. "Die Münchner Rück wird von den Spekulationen um eine Kapitalerhöhung gedrückt, hat am Dienstag nochmals nachgegeben und ist somit recht sicher raus aus dem Stoxx-50", lautet das Fazit des Analysten zur Münchener Rück.
Automatisch qualifiziert für den Stoxx-50-Index wären nach wie vor Anglo American. Die Aktie der britischen Minengesellschaft rangiert den Angaben Kludes zufolge per Dienstagabend auf Platz 37 der Rangliste. Nach den von Marktteilnehmern wegen der Transparenz geschätzten Regeln des Index-Anbieters Stoxx Ltd berechtigt ein Platz unter den ersten 40 automatisch zur Indexaufnahme. Die Markkapitalisierung von Anglo American beträgt 23,1 Mrd EUR.
Die SAP-Aktie, lange Zeit als Aufsteiger in den Stoxx-50 gehandelt, müsste noch drei Plätze in der Rangliste gutmachen, um sich noch zu qualifizieren. Um die derzeit auf Platz 40 positionierte AXA zu verdrängen, müssten SAP aber in der Marktkapitalisierung satte 1,2 Mrd EUR oder knapp sechs Prozent aufholen - nach Ansicht von Klude ein eher aussichtsloses Unterfangen. Die Tendenz spreche jedenfalls eher gegen SAP: Nachdem der Titel in der vergangenen Monatsliste von Stoxx Ltd noch auf Platz 40 rangierte, ist er nun um drei Plätze zurückgefallen.
Im Euro-Stoxx-50-Index hat sich das Bild kaum verändert: Hier komplettieren HypoVereinsbank (HVB) die aus deutscher Sicht schlechte Entwicklung. Die Aktie sei zuletzt nochmals um einen Platz auf Rang 62 abgerutscht, berichtet Klude. Um sich im Endspurt doch noch auf Platz 60 zu retten, müssten HypoVereinsbank zur dort platzierten Lagardere-Aktie 105 Mio EUR Marktkapitalisierung aufholen. "Das entspricht zwar nur zwei Prozent, dürfte aber dennoch sehr schwierig werden", meint der Analyst.
Nachrücker für die HypoVereinsbank wären nach wie vor Iberdrola, mit einer Kapitalisierung von knapp zwölf Mrd EUR auf Platz 42 "relativ stabil",wie Klude sagt. Auf eine automatische Qualifikation laufe es jedoch wohl nicht hinaus. Iberdrola hätten es in den vergangenen drei Wochen nie auf einen der ersten 40 Plätze geschafft. Dass der Credit Agricole der Iberdrola-Aktie noch das Wasser abgraben könnte, werde immer unwahrscheinlicher. Credit Agricole müssten in nur drei noch ausstehenden Sitzungen im Börsenwert 765 Mio EUR oder knapp sieben Prozent wettmachen.
"Angesichts der Tendenz der vergangenen Tage - Banken geben eher ab, Versorger legen eher zu - spricht Vieles gegen den Credit Agricole", sagt der Analyst. Veränderungen der beiden Indizes werden zu Beginn der kommenden Woche auf Basis der Listen vom Freitagabend beschlossen und am Montagabend nach Börsenschluss auf der Internetseite www.stoxx.com veröffentlicht. Umgesetzt werden sie am 19. September. +++ Benjamin Krieger vwd/27.8.2003/bek/rib/ros |
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