Helma AG
... ist das natürlich genau der richtige Schritt, um Liquidität im Hause zu behalten und nicht auch noch zusätzliche Kredite zu beantragen.
Da werden die Banken schon ihren Einfluss geltend gemacht haben.
Persönlich hätte ich mir in der Mitteilung durchaus noch ein paar Information zum laufenden Geschäft gewünscht, das ist ja bei Scale-Unternehmen ohnehin dürftig, was da an Transparenz unterjährig läuft.
Die Dividende aussetzen ist ja eigentlich nicht so schlimm, aber erst nur kürzen wollen und dann doch streichen klingt auch noch nach Chaos.
Der Markt hats vorweggenommen.
Zitat:
Infolgedessen hat der Vorstand in seiner heutigen Sitzung die Anpassung der Prognose beschlossen und erwartet für 2023 auf Gesamtjahressicht nun Umsatzerlöse in der Bandbreite von 220 Mio. bis 260 Mio. bei einem negativen Ergebnis.
Dass hier schon von Insolvenz etc. geschrieben wird, halte ich für vollkommen überzogen. Helma hat lt. IR massive stille Reseven in der Bewertung der Grundstücke. Ein negatives Jahr wird den Laden nicht über den Haufen werfen, aber die Rahmenbedingungen für Bauträger sind schon schwierig.
Und ohne Grundstücke letztlich auch kein Geschäft. Das heißt, Helma wird dann stark Kosten anpassen müssen, damit das geringere Umsatzniveau nicht zu hohen Verlusten führt.
Bin sehr gespannt, was der Vorstand machen wird. Entweder er riskiert es, diese Phase zu überstehen und müsste dann die hohen Schulden umfinanzieren. Das birgt dann aber tatsächlich das Risiko irgendwann pleite zu sein, wenn die Krise länger andauert als gedacht.
Oder aber man wählt die Sicherheitsvariante und verkauft Grundstücke, um die Schulden zu bedienen, aber muss dann wohl in den Folgejahren mit deutlich niedrigerer Umsatzbasis rechnen. Das müsste aber langsam bei Kursen von 9-10 € eingepreist sein.
Aber die nächsten Tage/Wochen dürfte die verunsicherung dennoch anhalten. Mal sehen wo sich der Kurs fängt. Bei der Finanzkrise 2007/08 hat man ja gesehen wie tief es gehen kann. Das erwarte ich jezt aber nicht, es sei denn man geht Risiko und wird dafür bestraft.
Am 31.12.2022 waren das 51,2% der Bilanzsumme! D.h. die Banken haben hier das Sagen und werden über Wohl und Wehe der Helma entscheiden. Jede weitere Zinsanpassung nach oben ist das pure Gift.
Dennoch - über den Tellerrand -, es muss und es wird weiter gebaut werden, das war auch zu Hochzinsphasen nicht anders. Deswegen braucht es auch einen Schuss Optimismus. Wer das Unternehmen kennt, ist von der Qualität überzeugt. Davon heisst es nun auch die Banken zu überzeugen.
Es wird wohl auf einen Mix hinauslaufen: Teilverkäufe Grundstücke und das in Salami-Scheibchen und somit auch Risiko für 2024ff. Das Gesamt-Risiko könnte man senken, wenn man Teile der Ferienhausprojekte an andere Projektentwickler oder die Kommunen abgibt bzw. dafür einen Co-Investor finden würde. Schaun mer mal, wie sie das handhaben.
Z.B. via Kapitalerhöhung, dass könnte dann auch dem Kurs wieder helfen.
"In der HELMA Wohnungsbau GmbH ist es in den vergangenen Jahren erfolgreich gelungen, eine Vielzahl attraktiver Grundstücke für die Realisierung von individuell geplanten Einfamilienhäusern sowie vorgeplanten Wohneinheiten in Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern anzukaufen. Das hieraus resultierende Umsatzpotenzial beläuft sich zum 31.12.2022 auf insgesamt 1.328,4 Mio. (31.12.2021: 1.439,6 Mio. )
Die HELMA Ferienimmobilien GmbH verfügt ebenfalls über sehr attraktive Grundstücke (...)
Zusammen weisen beide Bauträgertochtergesellschaften ein Umsatzpotenzial von 1.841,4 Mio. (31.12.2021:
1.958,4 Mio. ) auf. Es ist davon auszugehen, dass dieses in einem wieder intakten Marktumfeld größtenteils
innerhalb eines Zeitraums von ca. sieben Jahren realisiert werden kann. Darüber hinaus ist zukünftig geplant,
weitere Grundstücke in beiden Gesellschaften mit dem Ziel der profitablen Geschäftsausweitung zu erwerben."
Dann müsste man schon ne stattliche Gewinnmarge aus den jeweiligen Bauprojekten auf diesen Grundstücken erwarten können.
Aber trotzdem hast du nicht ganz unrecht. In jedem Fall dürfte der Grundstückswert trotz Krise deutlich über der Finanzverschuldung liegen. Helma hätte also Möglichkeiten, die Verschuldung abzubauen, ohne damit gleich das ganze Geschäftsmodell zu ruinieren. Bei jetzt nur noch 35 Mio Börsenwert muss man sich sicherlich langsam fragen, welches Szenario der Markt hier unterstellt und ob das nicht reichlich übertrieben ist. Aber Börse ist halt viel Psychologie. Wenn man hier unbedingt raus will, weil man ne längere Krise der Branche erwartet, dann verkauft man halt fast zu jedem Preis. Ich glaub ich hab schon geschrieben, dass ich bei 7€ in jedem Fall stärker kaufen würde. Da sollte das CRV ziemlich gut sein.
Montega AG setzt Rating aus
- Zur reduzierten Guidance kommen Zweifel an einer erfolgreichen Refinanzierung - Rating ausgesetzt
- HELMA Eigenheimbau veröffentlichte am 15. Juni ad hoc eine deutliche Gewinnwarnung. Ferner vermissen wir eine Information zur Refinanzierung der Schuldscheindarlehen (35,5 Mio. Euro fällig in Q3).
"Umsatz- und Gewinnwarnung: Für das laufende Geschäftsjahr 2023 erwartet HELMA nunmehr Umsätze in der Bandbreite 220-260 Mio. Euro (zuvor: leicht bis moderat mehr als 302,5 Mio Euro) und ein negatives Ergebnis (zuvor: EBT nahe des Vorjahreswerts von 3,5 Mio Euro). Bezüglich des Ergebnisses bleibt unklar, auf welche Ergebnisgröße sich die Aussage bezieht. Allerdings ergibt eine rasche Überschlagskalkulation, dass die Aussage u.E. voraussichtlich für alle Ergebnisgrößen - also auch für das EBITDA - gelten dürfte. Obwohl unsere Schätzungen auch bisher schon von einer Verfehlung der Managementguidance ausgingen, überrascht uns das Ausmaß der Revision der Prognose vom 7. März. Zur Begründung führt HELMA an, dass die ursprüngliche Guidance von einer stetigen Abnahme der Kaufzurückhaltung im Jahresverlauf ausging, die nicht im erwarteten Umfang eingetreten sei. Der Vorstand habe daher seine Erwartungen für H2 revidiert und gehe nicht mehr von einer wesentlichen Verbesserung der Nachfrage aus.
Finanzierung nicht gesichert: Noch mehr Sorge als der Inhalt der Ad-hoc-Meldung macht uns das Ausbleiben der ersehnten Meldung zum erfolgreichen Abschluss der Refinanzierungsgespräche. So hatten wir die Streichung der Dividende als Voraussetzung für eine baldige Refinanzierungsvereinbarung interpretiert (siehe Comment vom 25. Mai 2023). Wenn auch diese Maßnahme eine Refinanzierungsvereinbarung nicht ermöglicht, rückt damit eine Kapitalerhöhung oder ein Debt/Equity-Swap in den Bereich der wahrscheinlichen Alternativen zu einer Refinanzierung der Schuldverschreibungen. Damit fehlt u.E. eine verlässliche Basis für eine Bewertung der Aktie, weil mit der unsicheren Finanzierungsgrundlage auch die Anzahl der zu Grunde zu legenden Aktien nach einer solchen Kapitalmaßnahme von uns nicht eingeschätzt werden kann.
Fazit: Wir reduzieren unsere Umsatz- und Ergebnisschätzungen für 2023 sehr deutlich auf einen Umsatz von 230 Mio. Euro. Wir erwarten nun bei einer Rohertragsmarge von nur noch 11% ein EBT von -34,0 Mio. Euro (zuvor: 1,2 Mio. Euro). Noch deutlicher reduzieren wir unsere Erwartungen für die Umsätze der Geschäftsjahre 2024 (MONe: 150,0 Mio. Euro, zuvor: 303,0 Mio. Euro) und 2025 (MONe: 165,0 Mio. Euro, zuvor: 315,0 Mio. Euro), da wir aus heutiger Sicht davon ausgehen, dass das Unternehmen seine Projektpipeline radikal zusammenkürzen wird. Aufgrund der kurzfristig ungeklärten Finanzierung und der dadurch extrem eingeschränkten Visibilität setzen wir unser Rating und das Kursziel für die Aktie aus."
Quelle: https://www.onvista.de/news/2023/...ag-von-montega-ag-n-a-10-26146006
Marktkapitalisierung von 20Mio. bei 5€ / Aktie? Ich glaube, irgendwo habe ich da jetzt einen Haken,
oder warum bezweifelt man hier die Möglichkeit Umzufinanzieren?
Naja, ich kenne das Unternehmen NOCH nicht. Aber wenn ich mir den Chart so ansehe, scheint es mir
eine etwas zu krasse Marktreaktion, oder? Oder seht ihr wirklich eine Insolvenz?
Per 31.12.2022 gab es Grundstücke mit einem Wertansatz von 260 Millionen Euro. Wertansatz im Schnitt von vor ca. 4 Jahren. Dazu weitere Assets wie Häuser in Fertigstellung, so das man auf ca. 350 Millionen Euro kam. Nettoverschuldung dabei ca. 211 Millionen. Davon stehen 35 Millionen zur Refinanzierung an. Möglicherweise kommt aber auch noch ein Finanzierungsbedarf über 57 Mio. Euro für noch zu leistende Bezahlungen von Grundstücken hinzu.
Das trifft auf eine Marktlage, wo Käufer von Grundstücken diese eher nicht sogleich verwerten können. D.h., sie werden auf den Kaufpreis hohe zukünftge Zinskosten in Abzug bringen. Das wiedrum heisst, das die Buchwerte der Grundstücke vllt. doch zu hoch sein könnten - gerade wenn Helma verkaufen muss.
Dazu bricht der Neubau ein und reine Grundstücke erzielen im Gegensatz zu Häusern und Wohnungen keine Einnahmen. Vllt. wird Helma dann 2024, 2025 nicht die bisherigen Zinsen bezahlen können - erst recht nicht wenn diese mit Neuverhandlungen noch steigen dürften. Und aus dem Geschäftsbreich zu lesen offenbar bei allen Krediten gibt es einen Covernant von mindestens 15 % Eigenkapitalquote. Die lag Ende 2022 bei 27,x %. Dürfte mit dem was bisher vermutet wird aber gerissen werden - wenn nicht 2023, dann 2024 oder 2025.
Fazit: Helma wird weiter existieren. Aber für die Aktionäre könnte es bald "game over" heißen. Man hat vermutlich ein viel zu großes Rad gedreht, sich viel zu sehr verschuldet und wird bei dem abrupten Rückgang beim Wohnungsbau und Ferienheimbau den Schuldendienst nicht mehr bedienen können. Und es hilft dabei eben auch keine Verschleuderung von Grundstücken, da auch das nur mit Zustimmung der Banken möglich sein wird. Und die kaufen im Zweifel selbst.