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„Verkauf von Hapag-Lloyd ist nur eine Frage der Zeit“
Von Gregory Lipinski und Helmut Steuer
Das Transport- und Touristikunternehmen Tui erwägt einen Ausstieg aus der Schifffahrt, um sich auf das Tourismusgeschäft zu konzentrieren. Die Pläne dazu werden immer konkreter. Ein Verkauf der Reederei Hapag Lloyd wäre ein herber Rückschlag für Konzernchef Frenzel.
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Hapag-Lloyd ist die Kleine unter den Großen. Grafik: Handelsblatt
HAMBURG/STOCKHOLM. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, will der Aufsichtsrat in einer Sitzung am Freitag bereits über die Optionen und den Zeitpunkt eines Verkaufs der Hamburger Schifffahrtstochter sprechen. Zu den Optionen gehören ein Börsengang sowie ein Mehrheitsverkauf.
Damit steht die Zwei-Säulen-Strategie von Tui-Chef Michael Frenzel auf dem Prüfstand. Bislang sollten die in der Höhe schwankenden Erträge des Reisegeschäfts durch hohe Ergebnisbeiträge in der Schifffahrt abgesichert werden. Da aber Hapag-Lloyd durch steigende Treibstoffkosten und fallende Frachtraten im ersten Halbjahr in die Verlustzone geriet, erscheint diese Strategie zunehmend fragwürdig. Hapag-Lloyd stünde damit nach einem verfehlten Börsengang im Jahr 2004 bereits ein zweites Mal zum Verkauf.
Auch Analysten und Investoren rechnen mit einem Veräußerung der Hamburger Tui-Tochter. „Ich gehe davon aus, dass es zu einer Abspaltung der Hapag-Lloyd kommt. Dies ist nur noch eine Frage der Zeit“, meint Oliver Caspari, Analyst beim Bankhaus Lampe. Auch Stephan Thomas, Fondsmanager bei dem Tui-Aktionär Frankfurt-Trust, will dies nicht ausschließen. „Der Druck auf das Management ist groß, die Wirtschaftlichkeit des Konzerns zu erhöhen“, sagt Thomas. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre aber ein Verkauf nicht sinnvoll.
TUI AG NA
Unklar ist, wer Hapag-Lloyd erwerben sollte. Als Käufer wird in Branchenkreisen die Bielefelder Oetker-Gruppe genannt. Sie hat genügend Geld und will seit längerem das Reedereigeschäft mit dem Flaggschiff Hamburg Süd weiter ausbauen. Oetker hatte bereits vor Jahren ein Auge auf die Tui-Tochter geworfen, war aber abgeblitzt. Ein Oetker-Sprecher will sich hierzu nicht äußern. Der dänische Reedereikonzern A.P. Moeller-Maersk winkt hingegen ab. „Wir haben kein Interesse an Hapag-Lloyd“, sagt Vorstandschef Jens Söderberg.
Sparkommissar bestellt
Zusätzliche Nahrung für eine Konzentration auf den Tourismus bietet auch die Neubesetzung des Vorstands durch Peter Rothwell. Der Brite plant einen rigorosen Sparkurs, um die Ertragslage zu verbessern. Dazu will er im Ausland und im Fluggeschäft die Belegschaft verringern, heißt es. Wie hart die Einschnitte ausfallen, soll Mitte Dezember bekannt geben werden. Der Konzern beschäftigt rund 60 000 Mitarbeiter, davon 50 000 in der Touristik. Hier wurden seit 2002 bereits rund 6 000 Arbeitsplätze gestrichen.
Der Sparkurs ist notwendig, da sich nach der Übernahme von DBA durch den Konkurrenten Air Berlin der Wettbewerb im Fluggeschäft verschärft hat. Tui will deshalb die deutschen Flugtöchter Hapag-Lloyd Express (HLX) und Hapag-Fly verschmelzen. Zusätzlich soll die Produktivität der Flotte erhöht, Vertrieb und Marketing gebündelt werden. Die Kosten sollen so um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag sinken. Als unwahrscheinlich gilt dagegen, dass sich Tui an die Thomas Cook-Tochter Condor anlehnt, heißt es.
Am Wochenende verteidigte der Tui-Chef seine Marschrichtung „Mein Aufsichtsrat unterstützt mich in der Zwei-Säulen-Strategie“; sagte Frenzel dem „Spiegel.“ Dennoch stellt der Aufsichtsrat Frenzels Kurs auf Dauer in Frage: „Bei Veränderungen der Rahmenbedingungen wird der Vorstand dem Aufsichtsrat alle Aspekte einer Portfolioveränderung darlegen“. Tui lehnte einen Kommentar ab.
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Ich freue mich bereits auf die nächst Hauptversammlung!
laboetrader
HANNOVER (dpa-AFX) - Der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI hat einen Bericht des 'Handelsblatts' zurückgewiesen, nach dem der Aufsichtsrat des Unternehmens am Freitag über die Abspaltung der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd beraten will. 'Am Freitag findet die reguläre Aufsichtsratssitzung der Hapag-Lloyd und keine Sitzung des TUI-Aufsichtsrates statt', sagte ein Konzernsprecher der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Es werde weder über einen Verkauf noch über den Zeitpunkt eines möglichen Verkaufs der Hapag-Lloyd oder andere Optionen gesprochen. Vielmehr gehe es in der Sitzung um die Integration des Unternehmensteils CP Ships. Über eine Abspaltung der Schifffahrtssparte könnte nach Darstellung des TUI-Sprechers auch nur der Konzern-Aufsichtsrat und nicht derjenige von Hapag-Lloyd entscheiden. Der Aufsichtsrat des Konzerns hatte am Donnerstag nach seiner Strategiesitzung vorerst weitere Unterstützung für die Zwei-Säulen-Strategie von Vorstandschef Michael Frenzel signalisiert. Für die Zukunft schloss das Gremium eine Veränderung des Portfolios jedoch nicht aus. Diese Beschlusslage gelte weiterhin, sagte der TUI-Sprecher./stw/cs/zb
04.09.2006 10:35:33
Quelle:dpa-AFX
Ich rieche Unrat! Sollte sich TUI bei der Verschuldung doch übernommen haben? Nur dann macht solch eine Maßnahme noch Sinn; das würde jedoch bedeuten, das die Tage des Vorstandsvorsitzenden gezählt sind!
Meines Erachtens käme als Käufer nur Ernst August Oettker in Frage, der zur Zeit bereits die Reederei Hamburg Süd betreibt. Diese wäre auch in der Lage, die damit hinzugewonnenen Schiffahrtslinien professionell zu managen. Ich glaube jedoch nicht, daß sie jeden geforderten Preis für die TUI-Flotte zahlen würde, obwohl der Kaufpreis nicht nur die Schiffe sondern ebenso alle geschäftlichen Strukturen einschließt, die in Jahrzehnten aufgebaut und gepflegt wurden.
Wird Zeit, dass er selber auf die Schlachtplatte kommt. Dann würde die TUI-Aktie wohl einen noch größeren Satz machen als bei einer Konzern-Zerschlagung.
Falls es sich herausstellt, daß der Konzern tatsächlich geteilt wird, dann kann ich mir vorstellen, daß kurzfristig eine Übernahme der gesamten TUI ins Haus steht, denn eine sanierte TUI wäre für eine feindliche Übernahme nicht mehr so interessant.
Luftfahrt
TUI-Chef Frenzel will mehr Personal abbauen
Frankfurt/Main - Die Beschäftigten des Reisekonzerns TUI müssen sich auf weitere herbe Einschnitte gefasst machen. Vorstandschef Michael Frenzel sagte dem "Spiegel", das hannoversche Unternehmen werde um "schmerzliche Personalmaßnahmen" nicht herumkommen. TUI hatte nach einem Treffen seines Aufsichtsgremiums zum Wochenschluss bereits angekündigt, weitere Kostensenkungen anzustreben. Der Abbau von über 6000 Arbeitsplätzen in der Touristik und Einsparungen von 360 Mio. Euro in den vergangenen vier Jahren reichten nicht, um die Ergebnisziele zu erreichen.
Frenzel bekräftigte, dass seine Strategie mit den Standbeinen Tourismus und Containerschifffahrt trotz Verlusten im Reederei-Geschäft beibehalten werde. "Klipp und klar: mein Aufsichtsrat unterstützt mich in der Zwei-Säulen-Strategie". Eine Trennung von der Logistik-Sparte Hapag-Lloyd würde derzeit eher Werte vernichten und die Hamburger Konzerntochter "zum Spielball der Märkte" machen.
Aufsichtsrat und Vorstand von TUI hatten allerdings am Donnerstag nach ihrer Sitzung bereits angedeutet, dass die bisherige Marschrichtung nicht von Dauer sein muss. "Bei einer Veränderung der Rahmenbedingungen wird der Vorstand dem Aufsichtsrat alle Aspekte einer Portfolio-Veränderung darlegen", hieß es. TUI hatte seine Schifffahrts-Sparte zuletzt mit dem Zukauf von CP Chips ausgebaut. Im ersten Halbjahr belastete die Integration der Kanadier TUI allerdings mit 30 Mio. Euro. Unter dem Strich stand nach den ersten sechs Monaten im Konzern ein Verlust von etwas mehr als 50 Mio. Euro.
rtr
Artikel erschienen am Mo, 4. September 2006
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© WELT.de 1995 - 2006
mißtrauen. Frenzels Schluß, der AR trage sein "Zwei-Säulenmodell" aus Touris-
tik und Schifffahrt mit, dürfte falsch sein. Was über die entscheidende Sitzung
vergangene Woche bekannt wurde, weist m.E. eher in die entgegengesetzte Richtung.
Ganz klar: die aktuellen Hauptschwierigkeiten rühren aus der Schiffahrt - und
nicht aus der Toristik. Eben diese Schiffahrt hat Frenzel im vergangenen Herbst
mit dem Zukauf der kanadischen CP-Ships noch künstlich aufgeblasen, anstatt -
wie von Vielen erwartet und gefordert- HAPAG-LLOYD zu verkaufen.
Die Motivation Frenzels -Befreiungsschlag gegen einen drohenden Schwarzen Ritter-
war nun wirklich keine besonders einleuchtende oder zweckmäßige und dürfte sich
à la longue auch nicht auszahlen.
Logischerweise häufen sich nun die Anzeichen dafür, daß die gesamte Schiffahrt
verkauft wird - was im Gegensatz zu Frenzels Postulaten steht. Die aktuell von
der (Meinungs-)Börse präferierte Variante ist der Spinn-Off-Börsengang der Schiff-
fahrt. Dabei könnte TUI ein großes Paket behalten oder sich via Kreuzbeteiligung
an der Touristik weitgehend gegen Scharze Ritter wappnen.
Wie auch immer: TUI wird in der aktuellen nicht mehr lange existieren. Uns Aktio-
nären kann's nur recht sein.
TUI: Trennung von Hapag Lloyd derzeit kein Thema
TUI-Chef Michael Frenzel hält an der Zwei-Säulen-Strategie fest.
Hannover (dpa) - Der Tourismus- und Schifffahrtskonzern TUI hat Berichte über eine Aufspaltung des Unternehmens zurückgewiesen. Eine Trennung von der Schifffahrtstochter Hapag Lloyd sei derzeit kein Thema, sagte ein Sprecher und wies damit einen Bericht des "Handelsblatts" zurück.
Die Zeitung hatte geschrieben, der Aufsichtsrat von Hapag Lloyd werde bereits auf seiner Sitzung am Freitag über die Optionen und den Zeitpunkt des Verkaufs der Tochter beraten. Das sei "falsch", sagte der Sprecher. Darüber werde nicht gesprochen.
Eine Trennung von der Logistiksparte Hapag-Lloyd "zum jetzigen Zeitpunkt würde Werte vernichten und das Hamburger Traditionsunternehmen zum Spielball der Märkte machen", hatte TUI-Vorstandschef Michael Frenzel zuvor dem "Spiegel" gesagt. "Klipp und klar: Mein Aufsichtsrat unterstützt mich in der Zwei-Säulen-Strategie."
Die beiden Märkte Tourismus und Schifffahrt erlebten "schwierige Zeiten". Dennoch sei der Konzern "in beiden Bereichen exzellent aufgestellt". Zwar sei auch das Tourismusgeschäft zweifellos im Umbruch, aber diesen Wandel will Frenzel "an vorderster Front mitgestalten". Reisen werde indes "auch in Zukunft wieder ein lukratives Geschäft mit auskömmlichen Margen" sein. Frenzel kündigte aber den weiteren Abbau von Arbeitsplätzen an.
Vor dem Hintergrund der Entwicklung des Tourismusgeschäfts sei die TUI gezwungen, "schmerzliche Personalmaßnahmen durchzuführen, obwohl bereits in den letzten Jahren konzernweit 6 000 Mitarbeiter gehen mussten", sagte Frenzel (59) dem "Spiegel".
Bei einem Strategietreffen von Vorstand und Aufsichtsrat hatte der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI vergangene Woche beschlossen, sich ein neues Sparprogramm zu verordnen und den Ausbau des Internetgeschäfts zu beschleunigen. Neben einer "Neuausrichtung der Führungsstruktur" mit Personalveränderungen im Vorstand gehört dazu vor allem die Zusammenlegung der beiden deutschen TUI-Flugtöchter Hapag-Lloyd Express (HLX) und Hapagfly.
Zudem setzt Frenzel angesichts der schwierigen Lage des Konzerns auf konsequentes Kostenmanagement. Die Erträge im schwankenden Reisegeschäft sollen stabilisiert und die angestrebte Verdoppelung des Gewinns bis 2008 vorangebracht werden.
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Ich glaube, bei TUI tut sich jetzt etwas!
beide Säulen der TUI jeweils 4-5 Mrd. Wert haben. Hiervon wären dann noch die
Schulden (ca. 3 Mrd.) und die Pensionsrückstellungen (ca. 1,3 Mrd.) abzuziehen.
Allerdings wäre zu berücksichtigen, daß selbst diese ihren "Wert" haben, da sie
strategisch steuermindernd angesetzt werden können. Des weiteren wäre die
Frage, welcher Säule man welche Altlasten zuteilt.
Ich gehe aber nicht davon aus, daß Frenzel "mit Verlust" verkaufen würde/müßte.
Käme die NEUE HAPAG-LLOYD-CP an die Börse, wäre bei der Preisfindung eine Um-
satzmultiple von 0,5 denkbar. Das ergäbe ein Public Offering von 3,5 Mrd. Aktuel-
ler Börsenwert des gesamten TUI-Konzerns: ca. 3,8 Mrd.; Preis für CP-Ships 2005:
1,7 Mrd.
(Rein prophylaktisch, daß niemand mehr auf die Idee komme, ich vergleiche TUI mit
SCHERING: SCHERING wurde bei der Übernahme durch BAYER eine Umsatzmultiple
von 3,3 zugestanden - das ist mehr als das SECHSFACHE dessen, was ich in der obigen Rechnung angesetzt habe!)
seit geraumer Zeit verfolge ich wie alle hier den TUI-Konzern. Habe auch ein paar shares (mehr als ein Paar) geordert - nicht zuletzt, einmal wegen des tiefen Kurses; Dividendenrendite - (sehr preiswert); Zum anderen auch wegen einer Kurssteigerung. Ich will aber gleich dazu bemerken, daß ich bis zur nächsten HV engagiert bleiben möchte.
Das kann man auch, denn vom Kurszettel wird TUI sicherlich nicht verschwinden.
Nur: Einmal meine ich schon, daß eine Übernahme vorbereitet wird (KUONI, Moeller...)
Dann aber wieder, es hat sich noch keiner aus dem Fenster gelehnt.
Was aber dafür spräche ist die Tatsache, daß die Goldman Sachs Investmentbank im
Moment ganz schön still ist. Vor ein paar Wochen hat diese Bank es fertig gebracht innerhalb weniger Tage Knall auf Fall immer weiter ins Negative zu schreiben.
Das war schon sehr auffällig und sprach von ganz offensichtlichen Interessensabsichten.
Die nächsten Wochen werden Klarheit bringen.
An alle Investierten - wir werden sehen.
Bei dem Verlustgeschäft der Reedereien sehe ich dennoch nicht ein, daß man mit diesen keinen Gewinn machen sollte, auch wenn der Bunkerpreis steigt und die Frachtraten sinken.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß die Reedereien (Verfrachter), sofort ihre Rotationsstärke ändern (mehr Schiffe einbringen) und die Transportgeschwindigkeiten der veränderten Rotationsstärke in der Linie anpassen (Maschinen auf 3/4 Last oder Eco-Speed). Das bringt pro Tag eine Ersparnis bis zu 7.000 Litern (ca. 6 Tonnen); die Geschwindigkeit reduziert sich dabei nur geringfügig auf 2-3 Knoten, das ist in Schlechtwettergebieten ohnehin kein Thema, da hier die Geschwindigkeit den Wetterverhältnissen angepaßt werden muß (Warnbeispiel "München"). Alle Reedereien haben also mit Preiserhöhungen zu kämpfen und nicht nur die TUI. Die fehlende Schiffstonnage zur Erweiterung der Rotationsstärke holt man sich aus dem Chartergeschäft und zwar sehr preiswert.
Fazit: Ich weiß leider nicht, wieso die Schiffahrtssäule Verluste eingefahren hat, entweder pennte die Abteilung `Befrachtung´ oder die Betriebskosten sind aus dem Ruder gelaufen (Abteilung `Schiffsinspektion´), dann muß allerdings schnellstens aufgeräumt werden. Diese Verluste sind hausgemacht.
a) mit der Schifffahrt (selbstverständlich) Gewinne gemacht werden können
b) der momentane Durchhänger bei HAPAG-CP hausgemacht ist.
Allerdings kommt der Durchhänger ja mit Ansage: Frenzel hat ihn bereits bei der
letzten Bilanz-Pressekonferenz angekündigt. Seinerzeitige Begründung: zyklisch
bedingte Stagnation der Frachtraten, steigenden Bunkerkosten, (Einmal-)Auf-
wendungen durch die Integration von CP-Ships.
Die von Dir angeführten Rotationsmaßnahmen greifen vermutlich bei einer rund
laufenden Reederei; HAPAG-CP hat aber mit Integrationsproblemen zu kämpfen,
die solche Maßnahmen wohl zum Teil verpuffen lassen.
Wie auch immer: die momentanen Belastungsfaktoren werden Einmal-Faktoren
bleiben und alleine schon wegen des Basiseffekts 2007/2008 zu deutlich besse-
ren Ergebnissen führen. Das alles wissen selbstverständlich potenzielle Interes-
senten. Deshalb sehe ich das Ganze nicht so schwarz, wie es Sal O. & Co. jetzt
hinzustellen versuchen.
Was mich betrübt: aus Kreisen hört man, daß Frenzel mit der Axt an CP-Ships
wütet; es sollen Einsparungen vor allem am Personal gemacht werden. Offenbar
ist man dabei, die besten Leute abzuschießen. Mit unangenehmen Folgen: sie
nehmen die Kundschaft mit.
Unterstellt, das stimmt, kann ich nur sagen: Fehler eines Anfängers, eines
Stümpers. - Es wird nicht ausbleiben, daß er die Quittung dafür erhält.
Ich finde das aus meiner Sicht nachvollziehbar, denn ich habe das in meinem kleinen Bereich ebenso gemacht.
Blase in den USA lamentieren, haben sich die Bösen längst von ihren Höchst-
ständen verabschiedet. Heimlich, stiil und leise hat vor allem der Ölpreis den
Rückzug angetreten und seit seinem Höchsstand im Juli bei 80,-USD ((Light,
Sweet Crude-Oil)bereits wieder fast 12,-Dollar bzw. 14,5% abgegeben.
Nun aber steht der Chart am Rubikon: die magische 68,-Dollar-Marke, Dreh- und
Angelpunkt des Doppelbodens, der im Mai und Juni gebildet wurde (was ja erst
das Top bei 80,-USD ermöglichte) ist nach dem sommerlichen "Preis-Ausflug" in
luftige Höhen wieder zurückerobert worden: per heute notieren wir wieder bei
68,35 USD. Hält der Boden erneut? - Wenn ja, dürfte es wieder aufwärts gehen,
Richtung 80,-Dollar.
Kommt aber der Break (bis dahin ist es nicht einmal 1 Prozent), dürfte ein tiefer
Fall folgen: wie der Chart zeigt, bis weit in die 50er-Zone.
In diesem Fall stünden viele der sogenannten Experten ganz schön dumm da; sie
haben mehr oder weniger unisono weiter steigende Preise ausgerufen. Auch hier
im Thread wurde der steigende Ölpreis immer wieder als (Dauer-?) Belastungsfak-
tor angeführt; eine Ansicht, die ich nie geteilt habe.
Aktionäre von Schiffern, Fliegern, Touristikern, Autobauern, kurz: allen, die direkt
vom Ölpreis abhängig sind, dürften sich hingegen die Hände reiben. Schau mer mal,
ob's klappt; der milde Herbst könnte helfen.
Dieser bricht soeben aus einem Dreieck, das zum Ende einer Korrekturphase
gebildet wurde, aus. Kurs aktuell: 638,60 USD. Experten erwarten bis Jahres-
ende Kurse um 750,-USD. Ich bin mit BWB0VN dabei.
Hohe Kurschancen erwarten Experten auch vom Silber. Hier bin ich mit 910898
dabei. Das Papier hat sich während der Mai-Korrektur glatt halbiert. Entspre-
chend ist jetzt das Potenzial nach oben. Ich erwarte für Spätherbst die alten
21,34. Aktuell 13,25.
Als "Zeitvertreib", bis es bei TUI endlich zur Sache geht, zwei nette Spielzeuge.
Das von mir oben genannte Zerti (ein Basket aus verschiedenen Goldminen)
hat sich in der Vergangenheit besser entwickelt, als Gold selbst und auch
alle anderen Zertis. Die Risiken eines Verfalls hat es nicht; ebenso hat es
keinen Zeitwert-Verfall. Im angehängten Benchmark-Vergleich sieht man sofort
die Vorteile ggü. phys. Gold.
Mal nebenbei bemerkt: Ich habe es tatsächlich geschafft, die Scheine (weit im Geld) genau (!) an dem Tag zu kaufen, als das Gold den absoluten Höchstpreis hatte. Schon am nächsten Tag war die Hälfte meines Geldes futsch. Bis zu meinem Verkauf waren die Scheine soweit aus dem Geld (Basis: 660 Dollar), daß ich wenigstens die letzten 30 Euro noch rausholen wollte....
So, jetzt sind wir aber ein bißchen weit Off-Topic geraten....
Aber nur dann, wenn Du Lehren daraus ziehst; dann war es am Ende
vielleicht doch gut angelegtes Geld...
Themen der Ausgabe:
u.a.:
TUI: Jetzt kaufen?
Außen hui, innen TUI
von Jenny Genger (Hamburg)
Lange wurde Michael Frenzel gefeiert für den Umbau des Stahlkochers Preussag zum Touristikriesen TUI. Jetzt schlägt die Stimmung um. Schwache Buchungszahlen, mangelnde Synergien zwischen den Unternehmensbereichen und Verluste in der Containerschifffahrt lassen Zweifel an der Strategie wachsen - und an der Zukunft des Vorstandschefs.
Lässig baumelt seit Monaten ein azurblaues Bändchen an seinem Handgelenk. Bei einem stets korrekt gekleideten Manager wie TUI-Chef Michael Frenzel springt so ein ausgeleiertes Stoffstückchen neben Luxusuhr und Maßanzug ins Auge. Bei einer Reise nach Brasilien hat es ihm eine Einheimische umgeknüpft. Glück soll es bringen. Und daran glaubt der 59-Jährige. Bis es eines Tages abfällt und ein Wunsch in Erfüllung geht. "Der bleibt aber geheim", sagt Frenzel.
Auf Glück allein kann der Mann an der Spitze des größten europäischen Touristikkonzerns indes nicht vertrauen. "Es ist verdammt eng für ihn geworden", sagen Branchenvertreter. Erstmals in seiner schillernden Karriere fordern Finanzmarktexperten unverhohlen den Abgang des promovierten Juristen. Die Liste der Vorwürfe ist lang: Probleme in den Geschäftssparten Touristik und Containerschifffahrt, magere Renditen, enorme Schulden, falsche Managemententscheidungen, fehlende Perspektiven. Szenarien von der Zerschlagung und Übernahme des Konzerns machen die Runde.
Beinahe alles wird in Zweifel gezogen, was Frenzel seit seinem Einzug in den Vorstand des Hannoveraner Konzerns vor 18 Jahren geschaffen hat. Der beispiellose Umbau des Stahlproduzenten Preussag zum Touristikkonzern TUI, für den er Ende der 90er gefeiert wurde - jetzt gilt er als Fehlschlag. Frenzel muss um sein Werk kämpfen. Sollte er gehen, "würde der Markt einen solchen Schritt begrüßen", sagt Fondsmanager Stephan Thomas vom TUI-Investor Frankfurt Trust.
Solch eine drastische Entscheidung müssten die TUI-Aufsichtsräte treffen. Und deshalb legt Frenzel sich kräftig ins Zeug, um einen Stimmungsumschwung herbeizuführen. Gelegenheit dazu ergibt sich Mittwoch und Donnerstag mitten in den Alpen, 70 Kilometer südlich von Salzburg, wo sich die sechs Vorstände mit den 20 Mitgliedern des Kontrollgremiums in den Robinson-Club Amadé zurückziehen. Jeden Sommer macht sich die Entourage auf den Weg zu einem TUI-Reiseziel. Nach sonnigen Klausuren auf Mallorca, in Griechenland und an Bord des Kreuzfahrtschiffs MS Europa zittern sie dieses Mal im Bergdorf Kleinarl, bei Temperaturen um die 10 Grad, umringt vom Ennskraxn-Felsmassiv und einem Wildbach.
Eine heile Welt wird auch Frenzel seinen Aufsehern präsentieren. In langen Vorträgen und Chart-Präsentationen wird der Vorstand seine Version der Lage darstellen und gegen die scharfe Kritik anreden, die seit Wochen die öffentliche Diskussion beherrscht. "Wir sind als Markt- und Markenführer in der Touristik deutlich besser aufgestellt als die Wettbewerber. In der Schifffahrt sind wir führend in der Produktivität", fasst ein TUI-Sprecher die Argumentation zusammen. Aber die Rahmenbedingungen seien einfach schwierig. "Natürlich haben wir in beiden Geschäftsfeldern Probleme, vor allem durch starken Preiswettbewerb und extrem gestiegene Kosten wie den hohen Ölpreis", räumt der TUI-Mann ein.
Insbesondere die Touristiksparte hat den Glanz der vergangenen Jahre verloren. Viele Reisende stellen sich ihren Urlaubstrip lieber im Internet selbst zusammen, statt im Reisebüro Kataloge zu wälzen. Knapper werdende Einkommen und wachsende Risiken durch Terroranschläge wie diese Woche in türkischen Urlaubsorten verunsichern die Konsumenten und machen die Nachfrage unberechenbar. Im Kampf um die Kunden senken viele Wettbewerber nervös die Preise, die Margen bröckeln. TUI versucht, sich dieser Entwicklung vor allem im schwierigen Heimatmarkt Deutschland zu entziehen. Bereichsvorstand Volker Böttcher hat die Devise ausgegeben, dass positive Ergebnisse mehr zählen als Marktanteile. Allerdings wird dem Branchenprimus bereits ein beachtlicher Teil des Geschäfts weggeschnappt. Die Zahl der Buchungen liegt zurzeit unter denen des Vorjahres, während Hauptwettbewerber Thomas Cook, die Touristikveranstalter der Rewe Gruppe oder Alltours zulegen.
Eine Zeit lang konnte Frenzel die schwachen Ergebnisse der Touristiksparte mit den positiven Beiträgen der Containerschifffahrt auffangen. Das gelingt jetzt nicht mehr. Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd fiel im ersten Halbjahr kräftig in die Verlustzone. Die Frachtpreise sinken angesichts befürchteter Überkapazitäten. Erstmals bleibt die einstige Ertragsperle der TUI in diesem Jahr hinter dem Marktwachstum zurück. Hinzu kommen hohe Aufwendungen für die Integration des britisch-kanadischen Wettbewerbers CP Ships, den TUI vor einem Jahr für 1,8 Mrd. Euro übernommen hat.
Der Vorstand hat die Probleme lange heruntergeredet. "Es gibt keine Krise, sondern nur Herausforderungen", lautet seit Jahren einer von Frenzels Lieblingssätzen. Doch seine hehren Versprechungen hat er bislang nicht einhalten können. "Aus dem Tanker Preussag ist das Schnellboot TUI geworden, das seine Wendigkeit und Schnelligkeit in Zukunft unter Beweis stellen wird", hatte er vor drei Jahren angekündigt. Den Beleg ist er schuldig geblieben. Die angepeilte Marge von knapp fünf Prozent ist nicht erreicht. Und auf welche Weise das operative Ergebnis in der Touristik in den kommenden zwei Jahren auf 700 Mio. Euro verdoppelt werden soll, hat Frenzel auch nicht erklärt.
Auch wenn TUI weiterhin Gewinne erwirtschaftet, zeigen sich Investoren mittlerweile ungehalten. 2005 lag das Ergebnis mit 633 Mio. Euro um sieben Prozent unter dem des Vorjahrs. 2006 wird ein weiterer Rückgang erwartet. Der Aktienkurs fällt kontinuierlich, an der Börse ist TUI nur noch 3,7 Mrd. Euro wert. "Wir interpretieren die aktuelle Situation als ein tiefes Misstrauen der Marktteilnehmer sowohl gegenüber der operativen Entwicklung auf den Märkten für Containerschifffahrt und Touristik als auch gegenüber dem Management bezüglich der Umsetzung der angekündigten Maßnahmen", schreibt HypoVereinsbank-Analyst Christian Obst in einer aktuellen Studie.
"Niemand kann uns ernsthaft vorwerfen, dass wir nichts unternehmen oder etwa wichtige Strukturentscheidungen verschlafen hätten", verteidigt sich der Konzern. Doch der Vertrauensvorschuss, den Frenzel und Finanzvorstand Rainer Feuerhake bekamen, als sie in den vergangenen Jahren mehr als 3 Mrd. Euro am Kapitalmarkt einsammelten, scheint aufgebraucht zu sein. Die Kritiker fordern drastische Schritte. "Einige Investoren, mit denen wir gesprochen haben, denken, dass etwas passieren muss, seien es Verkäufe, eine Abspaltung der Schifffahrt, eine Übernahme oder ein Managementwechsel", so Morgan Stanley-Analyst Jamie Rollo. TUI reagiert: Nach Informationen aus Konzernkreisen soll der langjährige Controlling-Vorstand Sebastian Ebel durch Christoph Müller ersetzt werden, der erst vor wenigen Monaten als Bereichsvorstand für das Fluggeschäft in den Konzern geholt wurde. Doch damit geben sich viele Kritiker nicht zufrieden. Für die Probleme im Tourismus und Schifffahrtsgeschäft seien letztlich Frenzel und Feuerhake verantwortlich, so Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher.
Frenzel lässt diese Kritik, zumindest offiziell, kalt. Selbst für umstrittene Entscheidungen konnte er den Aufsichtsrat stets auf seine Seite ziehen: für den Einstieg in das extrem wettbewerbsintensive Billigfluggeschäft mit der eigenen Fluglinie HLX etwa. Oder den ursprünglich geplanten Börsengang der Schifffahrtssparte, der dann abgeblasen wurde, um stattdessen CP Ships zu übernehmen.
Seine Fähigkeiten könnte Frenzel am besten mit einer radikalen Veränderung des drängendsten Problems lösen: einer Neuaufstellung der Fluglinien Hapagfly und HLX. Als eigenständige Marken können die beiden dem Druck der wachsenden Wettbewerber immer weniger standhalten. Die Zusammenlegung, eine anschließende Abspaltung und Zusammenlegung etwa mit dem Wettbewerber Condor, für den die Gesellschafter Lufthansa und KarstadtQuelle ebenfalls eine neue Lösung suchen, wird deshalb in Branchenkreisen als mögliches Modell erachtet.
[klingt ziemlich wirr, dieses Zusammenlegen und wieder Abspalten - A.L.]
Ob die TUI-Manager solch einen Schritt bereits in Österreich ankündigen, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Auch offene Kritik an Frenzel wird nicht erwartet. Und würde auch nicht in die Bergwelt passen. Das Alpendorf Kleinarl gilt, wie die Tourismuszentrale schwärmt, noch als "Welt, die in Ordnung ist".
horrende Ölpreis. Ich habe dieses Junktim schon immer in Frage gestellt.
Sicher wirkt ein hoher Ölpreis kursdämpfend, aber betroffen sind schließlich auch
andere Branchen und Unternehmen, die aber weniger Reaktion zeigten.
Die aktuelle Entwicklung am Ölmarkt scheint meine Zweifel zu bestätigen: seit
dem Hoch bei 80,-Dollar im Juli ist der Ölpreis um rund 18 % gefallen. Die TUI-
Aktie blieb davon völlig unberührt.
Ich werde mit Spannung verfolgen, ob das nur ein "Irrtum" der Börse ist -etwa
der September-Depression geschuldet- oder ob die Kursentwicklung derart von
den anderen Themen überlagert ist, daß der Ölpreis derzeit einfach keine Rolle
spielt.
Tatsache ist aber: wenn TUI die schlechten Zahlen bei HAPAG-CP unter anderem
mit den gestiegenen Treibstoffkosten begründet, müßten sich diese Zahlen mit
billigerem Treibstoff wieder verbessern.
Wie sieht nun die weitere Entwicklung am Ölmarkt aus?
In meinem Beitrag #1391. habe ich einen Chart eingestellt aus dem hervorgeht,
daß der Preis nach dem Break der Unterstützung bei 68,-Dollar bis in die 55er-
Zone fallen wird (meine leeren Öltanks warten sehnsüchtig darauf). Wieder ein-
mal hat sich erwiesen, daß der Wendepunkt eintrat, als die ausgegebenen Kurs-
ziele immer aberwitziger wurden; zuletzt wurden bereits 100,- Dollar genannt.
Ich gehe davon aus, daß wir sie nie erreichen werden.
Derzeit werden (als Re-Investition aus den hohen Einnahmen) massiv neue Ölvor-
kommen erschlossen. So im Golf von Mexiko, in Lybien, im asiatischen Raum.
Dazu kommen diverse Ölsand-Vorkommen. Das Angebot wird daher steigen. Gleich-
zeitig aber wird sich Nachfrage infolge des nachlassenden Wirtschaftswachstums
abschwächen. Eine weitere Nachfrage-Abschwächung ergibt sich durch die zuneh-
mende Einführung regenerativer Energien sowie Kohle und Kernenergie. Die Grünen
dieser Welt werden daran nicht das Geringste ändern können.
Sollten sich die Spannungen zwischen dem Westen und dem islamischen Raum nicht
verschlechtern, sehe ich für die Zukunft eher fallende als steigende Preise.
Der Präsident der OMV in Wien -der es eigentlich wissen müßte wie keine Zweiter-
hat in einem Interview letztes Jahr die Vermutung geäußert, daß der Ölpreis in den nächsten 10 Jahren bis auf 15...20,- Dollar sinken(!) kann.