Seit einigen Tagen verzeichnet insbesondere der DAX deutliche Kursverluste. Seit einigen Tagen erleben die bearish ausgerichteten Marktteilnehmer ein Revival über die breite Wirtschaftspresse.
Folgendes fällt auf:
- Die permanent bearishen Marktbeobachter, die der Kurserholung im Nasdaq seit Oktober 2002 und der Kurserholung seit März 2003 im DAX durchgehend skeptisch gegenüber standen, artikulieren sich mit den kurzfristig fallenden Notierungen im Rücken wieder forciert bearish. In der Wirtschaftspresse liest man nun sogar wieder mehrfach Einschätzungen, wonach der Markt vor einem Crash stehe.
- Seit einigen Tagen wechseln auffällig viele Marktakteure, die sich seit März 2003 über die Presse bullish zum Markt geäußert haben, in das Lager der Bären und zeigen sich nun verhalten bearish bis stark bearish zum Markt. Verhalten bearish in dem Sinne, daß eine größere Korrektur bevorstehen dürfte. Stark bearish in dem Sinne, daß die mittelfristige übergeordnete Kurserholung beendet sei und der nächste größere fortgesetzte "Abwasch" starten würde.
Fazit bzgl. der Auswertung des Sentiments, das sich über die Kommentatoren in der breiten Wirtschaftspresse ziehen läßt:
Die Perma-Bären äußern sich dahingehend, daß sie noch "shorter" auf den Markt sind, als sie es die Wochen und Monate davor schon gewesen sind, daß der Markt noch schneller und noch tiefer fallen werde und daß die Fundamentals noch immer nicht die Kursentwicklungen rechtfertigen würden. Qualitativ liegen also wieder "Spitzen" vor. Auf der anderen Seite wie berichtet auch quantitative "Spitzen". Bullishe Advisor wechseln ins Bärenlager. Wenn man die Wirtschaftspresse der vergangenen Tage screent, so muß man nach beschwichtigenden bullishen Einschätzungen suchen.
Wie ist diese Sentimentsituation zu werten?
Unserer Ansicht nach ist die Situation derzeit noch grenzwertig. Es besteht die Möglichkeit eines Sentimenttrendwechsels. Das anhaltend bullishe Sentiment auf hohem Niveau könnte demnach durch einen starken Abfall ein sentimenttechnisches Trendwendesignal geben. Noch ist aber nicht soweit! Auf der anderen Seite kann der schlagartige kurzfristige Sentimentwechsel in dem vorliegenden technischen Set Up auch die nächste größere Aufwärtswelle "feuern". Jetzt sind "alle draußen" und erklären die Aufwärtsbewegung für beendet, jetzt müßten diese Marktakteure also wieder "rein", wenn die Märkte in einem bullishen Muster korrigieren sollten. Wenn der Bär in einer übergeordneten Aufwärtsbewegung besonders laut "brüllt", ist dies zunächst einmal als Kontraindikator zu werten.
Übergeordnete Trends verschiedener Zeitfenster 29.09. 10:56
Wie haben in der Vorgänger-Kommentierung darauf hingewiesen, daß das Ziel eines jeden aktiven Marktteilnehmers, das "Schwimmen" im jeweils übergeordneten Trend ist. Hier kommt es natürlich darauf an, in welchem Zeitfenster man als Marktteilnehmer am aktivsten ist. Besonders profitabel erscheint uns natürlich der Handel im mittelfristigen Zeitfenster, also auf Sicht von mehreren Monaten bis hin zu einem Jahr.
Wie sehen die übergeordneten Trends der verschiedenen Zeitfenster im DAX aus?
Ultralangfristig bewegt sich der Index in einem übergeordneten hochvolatilen Aufwärtstrendscenario, wobei sich über die Jahre 1998-2002 eine gigantische obere Umkehrformation ausgebildet hat, deren regelkonforme Bestätigung und Auflösung zu extrem bearishen Kurszielen führen WÜRDE. Entwickelt sich diese Formation ähnlich wie in den US Indizes zu einer großen Bärenfalle, bedeutet das im Umkehrschluß langfristig bullishe Kursziele.
Langfristig auf Sicht der letzten Jahre liegt ein übergeordneter Abwärtstrend vor. Die Kursrallye seit März 2003 ist in den Bereich einiger Abwärtstrendlinienvarianten vorgedrungen. Noch ist der Baissechannel seit 2000 aber intakt. Andere internationale Indizes (oder aber in Deutschland beispielsweise der MDAX) haben ihre langfristigen Abwärtstrendlinien seit 2000 bereits überwunden.
Mittelfristig liegt seit März 2003 ein Uptrendscenario vor, wobei in der vergangenen Woche wichtige Trendlinienvarianten nach unten gebrochen wurden. Eine mittelfristige obere Umkehr liegt bisher NICHT vor. Bildet sich eine solche aus, würde dies das Ende der Aufwärtsbewegung seit März 2003 bedeuten. Konsolidiert oder korrigiert der Index in einem bullishen Muster, würde dies eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung mit Ausbildung neuer Jahreshochs bedeuten.
Im kurzfristigen Zeitfenster liegt ein klarer übergeordneter Abwärtstrend vor, der allerdings im Rahmen einer Gegenreaktion in dieser Woche nach oben korrigiert werden würde, was aber bei kurzfristigen Trends ohnehin fortlaufend der Fall ist.
GodmodeTrader übergeordnet bullish 29.09. 10:26
Angesichts der kurzfristig deutlich nachgebenden Notierungen insbesondere in der vergangenen Woche erörtern wir in den Kommentaren und technischen Besprechungen das Konsolidierungs- bzw. Korrekturpotential. An dieser Stelle möchten wir deshalb nochmals explizit darauf hinweisen, daß wir mittel/langfristig übergeordnet weiterhin bullish für den Markt eingestellt sind. Die in den letzten BIG PICTURE Trendchecks der Index genannten übergeordneten bullishen Kursziele sehen wir nach wie vor als realistisch an. Für uns stellt sich wie mehrfach dargestellt lediglich die Frage, wie weit der Markt in der möglicherweise eingeschobenen Konsolidierung oder Korrektur fallen wird.
Beispiel DAX:
Zentrale übergeordnete charttechnische Unterstützungen liegen bei 3.280-3.300 Punkten, anschließend bei 3.100-3.115 Punkten.
Konsolidierung, Korrektur od. Bullenkapitulation? 29.09. 10:14
Angesichts der charttechnischen Verkaufssignale im kurzfristigen Zeitfenster, stellt sich die Frage, wie weit sich diese kurzfristigen Bearsignale ausbreiten können.
Wir gehen nicht davon aus, daß das übergeordnete bullishe Set Up seit März 2003 kippen wird! Nach wie vor gehen wir von mittelfristig teilweise deutlich höheren charttechnischen Kurszielen in den großen internationalen Indizes aus.
Ob wir mit dieser Einschätzung korrekt liegen, spielt jedoch für das konkrete Tradingprocedere eher eine geringe Rolle, da man sich als aktiv handelnder Marktteilnehmer ohnehin von einem Kursmuster zum nächsten entlanghangelt.
Für uns stellt sich in erster Linie die Frage, ob die Kursverluste lediglich im Sinne einer Konsolidierung zu werten sein werden oder aber das Ausmaß einer Korrektur erreichen werden. Bisher haben wir es lediglich mit einer Konsolidierung zu tun, die unter anderem das Ergebnis durchschlagender starker indikatorentechnischer Divergenzen ist. Diese Divergenzen hatten sich im Vorfeld des Erreichens starker charttechnischer Widerstandscluster im DOW Jones, Nasdaq Composite und DAX ausgebildet.
Da man aber auch immer das "Worst scenario" einplanen sollte, ist das Tradingprocedere anzupassen! "Worst scenario" aus Sicht des aktiv handelnden Marktteilnehmers meint das Alternativscenario zur eigenen übergeordneten Einschätzung. Mit "Wort scenario" ist also nicht ein stark fallender Markt gemeint. Ein stark fallender Markt ist ebenso wie ein stark steigender Markt gleichermaßen im Sinne des aktiven Händlers. Von beiden Scenarien läßt sich in gleicher Weise ausgezeichnet profitieren, vorausgesetzt man "schwimmt" im jeweils übergeordneten Trend.
Seit März 2003 "schwimmen" wir mit unseren GodmodeTrader Musterdepots nahezu durchgehend auf der langen Seite. D.h., daß wir uns zeitweise sogar 100% in den Markt gekauft hatten. Wenn sich kurzfristige Bearsignale in Serie ausbilden sollten, die jeweils wieder tiefere charttechnische Kursziele ankündigen, ist auf die kurze Seite (Shortpositionen, Put Optionsscheine, Bullzertifikate) zu wechseln und pro erneut entstehenden kurzfristigen Bearsignal sukzessive die Gewichtung zu erhöhen.
Bisher liegt eine Konsolidierung vor. Aus dem Kursgeschehen der nächsten Tage und Wochen wird sich ableiten lassen, ob sich eine größere Korrektur anbahnt. Außerdem wird sich zeigen, ob sich vielleicht sogar eine mittelfristige obere Wendeformation ausbilden kann, wie von vielen Perma-Bären proklamiert.
Im Titel dieser Meldung haben wir außerdem das Scenario einer möglichen Bullenkapitulation erwähnt. Im DAX würde ein solches Scenario ab Kursen unterhalb von 2.750 Punkten eintreten.
Demzufolge das Tradingprocedere 29.09. 09:09
Wir rechnen in dieser Woche mit einer mehrtägigen technischen Gegenreaktion im DAX und Eurostoxx50. Auch in den US Indizes ist in Bälde mit einer Gegenreaktion zu rechnen.
Bildet sich im Rahmen der Gegenreaktion ein bearishes Muster aus, eröffnet dies weiterhin ausgezeichnete Tradingmöglichkeiten. Allerdings kurzfristig nach unten.
Im Falle eines bearishen Musters, das aus der Konsolidierung eine Korrektur werden lassen könnte, sieht der GodmodeTrader folgendes Tradingprocedere als sinnvoll:
a) Sicherheitsverkauf und Profitsicherung mittelfristiger Longpositionen
b) Aufbau von kurzfristigen Shortpositionen (direkt, Put Optionsscheine Bearzertifikaten). Mittelfristig ausgerichtete Marktakteure sollten sich zunächst einmal entweder mit Shorts komplett zurückhalten und abwarten oder aber lediglich kleine Trades setzen. Erst dann, wenn wir eine übergeordnete mittelfristige Trendwendeformation sehen, WÄRE der Aufbau mittelfristiger Shorts indiziert.
c) Warten bis die Konsolidierung bzw. Korrektur beendet ist, bullishe Kursmuster entstehen und der Re Entry angesagt ist.
Wenn die erwartete Gegenreaktion dieser Woche in einem bullishes Muster ablaufen sollte, bietet sich die umgekehrte Vorgehensweise an. Dann würde es die kurzfristigen Bären, die sich insbesondere über die breite Wirtschaftspresse sehr laut in den letzten Tagen wieder zu Wort gemeldet haben, auf dem falschen Fuß erwischen und es dürfte direkt wieder neue Jahreshochs in den Indizes geben. In diesem Falle wäre aggressives Kaufen angesagt.
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