Israel plant massiven Militärschlag
Seite 48 von 147 Neuester Beitrag: 26.12.06 23:48 | ||||
Eröffnet am: | 27.06.06 08:58 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 4.66 |
Neuester Beitrag: | 26.12.06 23:48 | von: AbsoluterNe. | Leser gesamt: | 204.096 |
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Zypern schlägt Alarm
Aus Larnaka berichtet Moritz Küpper
Tausende Flüchtlinge sind inzwischen auf Zypern eingetroffen. Die Mittelmeerinsel stößt durch die gewaltige Evakuierungsaktion an die Grenzen des Machbaren. Die EU müsse eingreifen, fordert der Außenminister.
Larnaka - An alles ist gedacht: Selbst Windeln und Spielzeug haben die Mitarbeiter der deutschen Botschaft dabei, als sie am Abend im Hafengebäude von Larnaka Stellung beziehen, um die bislang größte Flüchtlingswelle aus Beirut zu bewältigen. Von 23 Uhr bis zum nächsten Morgen kommen insgesamt drei Schiffe mit rund 3500 Menschen an Board in Larnaka an, darunter auch 73 Deutsche. Zwei Fähren werden noch im Laufe des Vormittags erwartet. Insgesamt sollen binnen zwölf Stunden 6000 Menschen ankommen.
Die erneute Flüchtlingswelle bringt somit noch einmal ein Zehntel der Bevölkerungszahl in die 60.000-Einwohner-Stadt Larnaka. Schon bis gestern waren rund 3000 Menschen mit fünf Schiffen angekommen. Auch im anderen Hafen Limassol trafen gestern einige tausend Menschen, unter ihnen auch sieben Deutsche, an. Der zweite Hafen der Insel wird vor allem von Briten genutzt, die ihre Mitbürger jedoch von einer Militärbasis aus direkt ausfliegen. Trotz der raschen Ausreise vieler Flüchtlinge stößt die Insel an die Grenzen ihrer Kapazität: Wegen der Sommersaison sind die Hotels an der Küste mit Touristen belegt, die Zyprioten selbst urlauben größtenteils in den Bergen, auch dort ist dadurch kein Platz mehr.
"Wir helfen gerne", sagt der zypriotische Außenminister George Lilikus bei seinem Besuch am Hafen. "Aber unser Land ist klein. Wir stoßen an unsere Grenzen." Man brauche Hilfe von der EU. "Wir stellen alles zur Verfügung was wir haben: Messehallen, Schulen, Apartments", sagt er und versucht Zuversicht auszustrahlen. "Aber wir brauchen mehr Flugzeuge, um die Menschen so schnell wie möglich ausfliegen zu können."
Das Land tue sein Bestes, doch "jede Botschaft ist für seine Landsleute verantwortlich", beschreibt ein Sprecher des zypriotischen Außenministeriums die Situation. Die deutsche Vertretung ist mit insgesamt rund 120 Flüchtlingen seit Wochenbeginn in einer vergleichsweise komfortablen Situation. Für die Bundesrepublik ist der Landweg nach Syrien weiterhin die bevorzugte Ausreisevariante. Größere Probleme haben dagegen die Botschaften der Amerikaner, Franzosen und auch Kanadier. In großen Hallen und Schulen sollen ihre Mitbürger auf die Ausreise warten.
Gegen 23 Uhr beginnt der Ansturm der Flüchtlinge, als die französische Fregatte "Jean de Vienna" mit rund 320 Menschen ankommt. Die Straßenlaternen im Hafen werfen ein gespenstisches Licht auf das imposante Kriegsschiff. Als erstes kommt die deutsche Familie Bakar aus Jülich an die Reling. Sie winken, klatschen. Doch plötzlich wird es hektisch: "Ich brauche eine Trage", ruft der deutsche Botschaftsarzt. An Bord hat ein älterer Mann Herzprobleme. Mit Blaulicht wird er zum Hafengebäude gefahren. Wenige Stunden später ist sein Zustand aber wieder stabil.
Mit einer Deutschlandfahne kommt kurze Zeit später auch die fünfköpfige Familie Bakar am Gate an. Zusammen mit ihren Töchtern Yasmin, Naual und Hanna-Laila waren Bilal und Miriam Bakar im Urlaub bei ihren Schwiegereltern in der libanesischen Stadt Tripoli, als der Krieg ausbrach. "Wir mussten nach Beirut fahren, um uns zu registrieren", berichtet Miriam Bakar. "Dort sagt man uns, wir sollten zurück nach Tripoli fahren, weil es dort sicherer ist." Die Stimme stockt, Tränen schießen in ihre Augen: "Doch dann haben sie die ganze Nacht Bomben auf Tripoli geworfen." Am nächsten Morgen fuhren sie zurück nach Beirut, kamen aber nicht mehr auf ein rettendes Schiff. "Wir haben dann drei Nächte in einer Schule geschlafen", sagt Bakar. "Jetzt sind wir einfach nur froh hier zu sein."
"Vom Krieg nichts mitbekommen"
Natalie Weis, ein anderer deutscher Flüchtling, berichtet dagegen, dass "man von dem Krieg überhaupt nichts mitbekommt". Zusammen mit ihrem zweijährigen Sohn Romeo kommt sie am Hafengebäude an: "Ich war am Mittwochabend mit einer guten Freundin bis vier Uhr morgens tanzen, während sie nebenan den Flughafen zerbombt haben." Durch die laute Musik habe sie gar nichts mitbekommen. "Die Libanesen wissen eben, wie man feiert." Eigentlich wollte sie im Land bleiben, doch wegen ihres Kindes kam sie zurück. "Dass wirklich Krieg ist, habe ich erst mitbekommen, als ich im französischen Kriegsschiff saß."
Wenige Stunden später sitzen die Bakars und Natalie Weis bereits in einem Bus zum Flughafen. Insgesamt 51 Deutsche haben noch einen Platz in einem Flieger nach Berlin oder Leipzig bekommen. Die 22 verbliebenen Deutschen werden in Hotels in der Hauptstadt Nikosia gebracht.
Um kurz nach neun Uhr wird die deutsche Fahne eingerollt. Rolf Kaiser, der deutsche Botschafter in Zypern, ist zufrieden: "Die Arbeit mit unserem Team klappt hervorragend", sagt er. 22 Mitarbeiter sind rund um die Uhr im Einsatz. Vor allem angetan hat es Kaiser aber die Zusammenarbeit der Europäer: "Das läuft absolut vorbildlich. Diese Hilfsbereitschaft untereinander ist eine tolle, große Erfahrung", sagt Kaiser und blickt in den Hafen.
Wenige Stunden nach ihrer Ankunft drehen die Fähren wieder und fahren zurück nach Beirut. An Bord ist auch ein medizinisches Team der deutschen Botschaft. Bis zum Wochenende, so hofft der Botschaftsarzt vor seiner Abfahrt, soll der Großteil der Aktion abgeschlossen sein.
"Hilflosigkeit des Westens muss ein Ende finden"
Ein Ende des Kriegs im Nahen Osten ist nicht in Sicht. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE weist der israelische Botschafter in Deutschland, Schimon Stein, die Kritik an der israelischen Offensive zurück und lehnt Verhandlungen mit der Hisbollah ab.
SPIEGEL ONLINE: Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums hat heute im ZDF die deutsche Regierung um Vermittlung im Konflikt mit der Hisbollah gebeten. Wie genau soll das aussehen?
Stein: Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen: Es wird keine Verhandlungen oder Vermittlungen zwischen uns und der Hisbollah geben. Israel hält einzig und allein die libanesische Regierung für verantwortlich für die Freilassung der israelischen Soldaten.
SPIEGEL ONLINE
Schimon Stein: "Bewährungsprobe für uns alle"
SPIEGEL ONLINE: Wieso sendet das Außenministerium dann dieses Signal?
Stein: Das war eine Ungenauigkeit. Die Linie der israelischen Regierung lautet weiterhin: keine Verhandlungen mit Terroristen. Wir erwarten von der libanesischen Regierung, dass sie alles dafür tut, unsere Soldaten zu befreien.
SPIEGEL ONLINE: Die libanesische Regierung sagt, sie sei hilflos, weil die Hisbollah längst ein Staat im Staate sei. Ist es realistisch zu erwarten, dass sie die Kämpfer entwaffnet, oder stellen Sie vielmehr eine Forderung auf, die unmöglich erfüllt werden kann?
Stein: Für uns gilt, was die EU-Außenminister und die G-8 diese Woche beschlossen haben. Beide haben die Resolution 1559 des Uno-Sicherheitsrates vom September 2004 bekräftigt und sowohl die Freilassung der entführten Soldaten als auch die Entwaffnung der Hisbollah gefordert. Wir machen uns keine Illusionen, dass die gesamte Resolution sofort implementiert werden kann. Mit unserem militärischen Vorgehen gegen die Infrastruktur der Hisbollah entsteht aber ein strategisches Fenster, in dem die libanesische Regierung handeln kann. Wenn sie sich für zu schwach hält, kann sie die internationale Staatengemeinschaft um Hilfe bitten.
SPIEGEL ONLINE: Sie rufen die Staatengemeinschaft auf, die Hisbollah zu entwaffnen?
Stein: Wir fordern die EU und die G-8 auf, ihre eigenen Beschlüsse nicht nur auf dem Papier zu belassen, sondern sie auch umzusetzen. Israel hat manchmal das Gefühl, allein in dieser Auseinandersetzung zu stehen. Es wäre falsch, sich auf uns zu verlassen, dass wir schon diese Arbeit tun werden.
SPIEGEL ONLINE: Müssten dazu Truppen in den Libanon entsandt werden?
Stein: Wie sie ihre Beschlüsse umsetzen, ist jetzt Gegenstand der Diplomatie. Aber die Hilflosigkeit des Westens muss ein schnelles Ende finden. Der Konflikt hat nicht nur eine lokale, sondern auch eine regionale und globale Dimension. Wenn der Westen in der Wahrnehmung der radikalen islamischen Kräfte nicht als Sieger aus dieser Auseinandersetzung hervorgeht, wird dies weitreichende Folgen haben. Ebenso wie Afghanistan ist dieser Konflikt eine Bewährungsprobe für uns alle.
SPIEGEL ONLINE: Wie bewerten Sie die bisherigen Reaktionen der deutschen Regierung? Die Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat die israelischen Angriffe völkerrechtswidrig genannt.
Stein: Für mich zählt die Meinung der Verantwortlichen, nämlich von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Alles andere sind Nebengeräusche, die ich mit Bedauern zur Kenntnis nehme.
SPIEGEL ONLINE: Merkel und Steinmeier scheinen bisher vor allem abzuwarten. Ist das die Hilflosigkeit des Westens, von der Sie sprachen?
Stein: Ich hoffe, dass sie ihre eigenen Beschlüsse schnell umsetzen werden. Es kommt nicht auf die einzelnen Mitglieder der G-8 oder der EU an, sondern auf alle gemeinsam.
SPIEGEL ONLINE: Joschka Fischer hat dem Nahost-Quartett vorgeworfen, die Region vernachlässigt zu haben. Sehen Sie das auch so?
Stein: Ich schätze Fischers Meinung sehr und möchte ihm nicht widersprechen. Er wird wissen, wie er zu dieser Meinung kommt.
SPIEGEL ONLINE: Ist es für einen Staat angemessen, eine groß angelegte Militäraktion zu beginnen, um die Umsetzung einer Uno-Resolution zu beschleunigen?
Stein: Darf ich Sie daran erinnern, dass letzte Woche zwei israelische Soldaten entführt und Hunderte von Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert wurden - alles ohne Provokationß Darf ich Sie daran erinnern, dass ein israelischer Soldat im Gazastreifen verschleppt wurde und Kassam-Raketen aus palästinensischen Dörfern in Israel einschlagen? Wir haben nicht angefangen, und wir hatten auch nicht die Absicht. Wir versuchen, auf eine Provokation eine verhältnismäßige Antwort zu geben.
SPIEGEL ONLINE: Ist es ausgeschlossen, dass der Krieg sich auf Syrien ausdehnt?
Stein: Wir befassen uns momentan mit den Herausforderungen der Hisbollah und der Hamas. Wir sagen aber auch, dass ohne die Unterstützung Syriens und Irans die beiden Organisationen nicht die Möglichkeit hätten, eine Art Krieg gegen uns zu führen. Jetzt kommt der Punkt, wo die Staatengemeinschaft aufgefordert ist, sich mit Syrien und Iran auseinanderzusetzen.
SPIEGEL ONLINE: Welche Reaktionen bekommen Sie in der Botschaft aus der deutschen Bevölkerung?
Stein: Die Reaktionen sind gemischt. Manche nehmen die Lage zum Anlass, um bekannte Stereotype über die Juden zu wiederholen. Auf der anderen Seite erreicht uns auch breite Unterstützung. Das ermuntert uns, weil wir einen gerechten Kampf führen und ihn auch gewinnen werden.
CAIRO (Reuters) - The Lebanese guerrilla group Hizbollah is riding a wave of popularity in the Arab world because of its confrontation with Israel, despite some misgivings about the group's cross-border raid on July 12.
Interviews with Arabs chosen at random from Morocco to the Gulf showed strong sympathy for Lebanon, where more than 300 people, mostly civilians, have died in Israeli attacks, as well as criticism of Middle East governments for their passivity.
Arab governments, seen as unable or unwilling to stop the Israeli bombing of Lebanon for the past eight days, have lost what limited prestige they retained after years of tolerating U.S. and Israeli action in the region.
Hizbollah has fired barrages of rockets from south Lebanon into northern Israel, killing 15 civilians.
At the most Arabs agreed with Saudi Arabia that last week's Hizbollah cross-border attack and capture of two Israeli soldiers was irresponsible because of the Israeli onslaught it provoked and the imbalance of power between Israel and Lebanon.
But sympathy and respect for Hizbollah are widespread, especially among people far from Lebanon. Pictures of Hizbollah leader Sheikh Hassan Nasrallah have featured prominently at protests in solidarity with the Lebanese and Palestinians.
"God save Hassan Nasrallah and grant him victory. God bless him for us," said Asia Abdel Basset, a Cairo housewife.
Samer Khadra, a Jordanian interior designer living in the Gulf city of Dubai, said: "Hizbollah is great. I'm proud of them. I think they are doing nothing wrong."
Saeed Naji, a Yemeni shopkeeper, recalled Hizbollah's success in driving Israeli forces out of south Lebanon in 2000 by making the price of occupation too high to bear.
"We're all rooting for Hizbollah to remain steadfast and yet again emerge victorious over Israel," he said.
Hizbollah, despite its roots as a Shi'ite Muslim organization in a mainly Sunni Muslim region, already enjoyed high prestige in the Arab world as the only Arab guerrilla force which ever regained occupied territory without negotiating.
TRUE COLOURS
The big losers from the Lebanese conflict are the Arab governments, especially those friendly with Washington, which has been resisting ceasefire calls while Israel keeps bombing.
Mohamed Al-Masry, 28, a Cairo lawyer, said the events of the past week had shown the true colors of the Egyptian, Jordanian and Saudi governments, which fear Hizbollah's popularity.
"Before this, their silence made it impossible for us to figure out what they were thinking, and we made excuses for them, (saying) that America is a great power," he said.
"But now we can see what's inside them. They've moved to the enemy camp. Their latest actions demonstrate that, and specifically Saudi Arabia," he added.
The United States, which ensures Israel's military superiority and protects it from censure at the United Nations, received its share of abuse for ignoring ceasefire calls.
"The United States has given its support to the Israeli government... Without that support, the solution could have been found before the crisis even began," said a Yemeni civil servant who asked to be identified only as Abderrahman, 52.
Masri, the Egyptian lawyer said: "America will always be like this. It and Europe are supporting the Jews, and using Israel as an excuse to interfere."
Criticism of Hizbollah was patchy but, in a Middle East where people feel increasingly free to speak their minds, the critics did not mince their words.
Mahmoud Abdullah, an Egyptian doctor, said: "The ones who started the problem are the ones who kidnapped the two soldiers: Hizbollah... One should estimate one's own capabilities before fighting a heavily armed state like Israel," he added.
Wissam Sorour, an Egyptian animated film maker in Dubai, said: "It wasn't right what Hizbollah did, capturing the two soldiers, especially nowadays. They can't defend Lebanon."
Kuwaiti businessman Abu Abdulaziz said the Hizbollah raid was wrong because of the damage inflicted on Lebanon.
"This was adventurism at the wrong time which has affected all Lebanese... May (former Lebanese Prime Minister Rafik) al-Hariri's soul rest in peace. He built Lebanon and now the adventures of one person are destroying all that Hariri built."
MfG
kiiwii
sagt mal, ihr israel-befürworter: gibt's eigentlich nen grund, warum ihr diese regierung dort so vehement verteidigt, ohne auch mal neutral die fakten zu betrachten!?
SPIEGEL ONLINE - 20. Juli 2006, 18:56
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,427801,00.html
Israels Forderung
"Hilflosigkeit des Westens muss ein Ende finden"
Ein Ende des Kriegs im Nahen Osten ist nicht in Sicht. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE weist der israelische Botschafter in Deutschland, Schimon Stein, die Kritik an der israelischen Offensive zurück und lehnt Verhandlungen mit der Hisbollah ab.
SPIEGEL ONLINE: Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums hat heute im ZDF die deutsche Regierung um Vermittlung im Konflikt mit der Hisbollah gebeten. Wie genau soll das aussehen?
Stein: Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen: Es wird keine Verhandlungen oder Vermittlungen zwischen uns und der Hisbollah geben. Israel hält einzig und allein die libanesische Regierung für verantwortlich für die Freilassung der israelischen Soldaten.
Schimon Stein: "Bewährungsprobe für uns alle"
SPIEGEL ONLINE: Wieso sendet das Außenministerium dann dieses Signal?
Stein: Das war eine Ungenauigkeit. Die Linie der israelischen Regierung lautet weiterhin: keine Verhandlungen mit Terroristen. Wir erwarten von der libanesischen Regierung, dass sie alles dafür tut, unsere Soldaten zu befreien.
SPIEGEL ONLINE: Die libanesische Regierung sagt, sie sei hilflos, weil die Hisbollah längst ein Staat im Staate sei. Ist es realistisch zu erwarten, dass sie die Kämpfer entwaffnet, oder stellen Sie vielmehr eine Forderung auf, die unmöglich erfüllt werden kann?
Stein: Für uns gilt, was die EU-Außenminister und die G-8 diese Woche beschlossen haben. Beide haben die Resolution 1559 des Uno-Sicherheitsrates vom September 2004 bekräftigt und sowohl die Freilassung der entführten Soldaten als auch die Entwaffnung der Hisbollah gefordert. Wir machen uns keine Illusionen, dass die gesamte Resolution sofort implementiert werden kann. Mit unserem militärischen Vorgehen gegen die Infrastruktur der Hisbollah entsteht aber ein strategisches Fenster, in dem die libanesische Regierung handeln kann. Wenn sie sich für zu schwach hält, kann sie die internationale Staatengemeinschaft um Hilfe bitten.
SPIEGEL ONLINE: Sie rufen die Staatengemeinschaft auf, die Hisbollah zu entwaffnen?
Stein: Wir fordern die EU und die G-8 auf, ihre eigenen Beschlüsse nicht nur auf dem Papier zu belassen, sondern sie auch umzusetzen. Israel hat manchmal das Gefühl, allein in dieser Auseinandersetzung zu stehen. Es wäre falsch, sich auf uns zu verlassen, dass wir schon diese Arbeit tun werden.
SPIEGEL ONLINE: Müssten dazu Truppen in den Libanon entsandt werden?
Stein: Wie sie ihre Beschlüsse umsetzen, ist jetzt Gegenstand der Diplomatie. Aber die Hilflosigkeit des Westens muss ein schnelles Ende finden. Der Konflikt hat nicht nur eine lokale, sondern auch eine regionale und globale Dimension. Wenn der Westen in der Wahrnehmung der radikalen islamischen Kräfte nicht als Sieger aus dieser Auseinandersetzung hervorgeht, wird dies weitreichende Folgen haben. Ebenso wie Afghanistan ist dieser Konflikt eine Bewährungsprobe für uns alle.
SPIEGEL ONLINE: Wie bewerten Sie die bisherigen Reaktionen der deutschen Regierung? Die Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat die israelischen Angriffe völkerrechtswidrig genannt.
Stein: Für mich zählt die Meinung der Verantwortlichen, nämlich von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Alles andere sind Nebengeräusche, die ich mit Bedauern zur Kenntnis nehme.
SPIEGEL ONLINE: Merkel und Steinmeier scheinen bisher vor allem abzuwarten. Ist das die Hilflosigkeit des Westens, von der Sie sprachen?
Stein: Ich hoffe, dass sie ihre eigenen Beschlüsse schnell umsetzen werden. Es kommt nicht auf die einzelnen Mitglieder der G-8 oder der EU an, sondern auf alle gemeinsam.
SPIEGEL ONLINE: Joschka Fischer hat dem Nahost-Quartett vorgeworfen, die Region vernachlässigt zu haben. Sehen Sie das auch so?
Stein: Ich schätze Fischers Meinung sehr und möchte ihm nicht widersprechen. Er wird wissen, wie er zu dieser Meinung kommt.
SPIEGEL ONLINE: Ist es für einen Staat angemessen, eine groß angelegte Militäraktion zu beginnen, um die Umsetzung einer Uno-Resolution zu beschleunigen?
Stein: Darf ich Sie daran erinnern, dass letzte Woche zwei israelische Soldaten entführt und Hunderte von Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert wurden - alles ohne Provokationß Darf ich Sie daran erinnern, dass ein israelischer Soldat im Gazastreifen verschleppt wurde und Kassam-Raketen aus palästinensischen Dörfern in Israel einschlagen? Wir haben nicht angefangen, und wir hatten auch nicht die Absicht. Wir versuchen, auf eine Provokation eine verhältnismäßige Antwort zu geben.
SPIEGEL ONLINE: Ist es ausgeschlossen, dass der Krieg sich auf Syrien ausdehnt?
Stein: Wir befassen uns momentan mit den Herausforderungen der Hisbollah und der Hamas. Wir sagen aber auch, dass ohne die Unterstützung Syriens und Irans die beiden Organisationen nicht die Möglichkeit hätten, eine Art Krieg gegen uns zu führen. Jetzt kommt der Punkt, wo die Staatengemeinschaft aufgefordert ist, sich mit Syrien und Iran auseinanderzusetzen.
SPIEGEL ONLINE: Welche Reaktionen bekommen Sie in der Botschaft aus der deutschen Bevölkerung?
Stein: Die Reaktionen sind gemischt. Manche nehmen die Lage zum Anlass, um bekannte Stereotype über die Juden zu wiederholen. Auf der anderen Seite erreicht uns auch breite Unterstützung. Das ermuntert uns, weil wir einen gerechten Kampf führen und ihn auch gewinnen werden.
Das Interview führte Carsten Volkery
© SPIEGEL ONLINE 2006
Alle Rechte vorbehalten
MfG
kiiwii
-> das sehe ich allerdings auch so! die israelis müssen dort in ihre schranken gewiesen werden...
Ne persönliche Meinung: In spätestens zehn Jahren werden hier Atombomben fliegen. Und bei uns wird es auch schon vorher ungemütlich, denn unsere Islamisten werden klammheimlich und dann offensiv auf Gewalt setzen.
Meines Erachtens haben wir vielleicht noch zwei bis vier Jahre Zeit, da gegenzuhalten. Danach sollte es dann gegeben sein.
"You must call a Spade a Spade"
MfG
kiiwii
und den Iran und Syrien als Terroristen-Unterstützer
weitermachen lassen!!
http://www.ariva.de/board/263409
Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn Du diesen Artikel lesen würdest.
MfG
quantas
grade Russland sollte da ein Interesse dran haben und endlich mal klar Farbe bekennen...
MfG
kiiwii
Kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Staat, der jetz wohl schon über 400 Zivilisten, darunter viele Frauen- auch einige Schwangere und bestimmt 100 Kinder getötet hat, es wirklich ehrlich meint mit einem Frieden.
Überhaupt was bildet sich dieser Botschafter überhaupt ein! Als wenn wir in erster Linie verantworlich wären. Klar wird das Existenzrecht Israels anerkannt, aber diese ganzen Auseinandersetzungen kommen doch zu Stande, weil Israel den anderen zu viel Land, in deren Augen, weggenommen hat.
Die Staatengemeinschaft- hier der Westen genannt- kann zum beitragen, hat aber keine direkte Verpflichtung.
Und das wohl schon gar nicht, wenn erst mal Israel bombardiert und das ganzen Libanon kaputt macht, damit dann, in ihren Augen, endlich, die anderen "mittun".
Eine eingeheuerliche Anmassung Israels. Die meinen wohl sie hätten alles Recht dieser Welt,
Wer andere Menschen tötet hat jedes Recht auf Hilfe und verloren - Der Ruf nach Frieden ist da mehr ein Lippenbekenntnis als eine ehrliche Intension.
Es liegt wohl schon ein kleiner Unterschied darin, wenn man ein Land angreift oder einfach als Notwehr ein Land mit Raketen beschisst.
Das ist allerdings auch bezeichnend, wie viel Menschenachtung man dort vor den Libanesen hat. Die haben immerhin mehr als zehnmal so hohe Verluste.
Wenn man schon bei Zahlen sind, könnte könnte man genausogut ein paar Opferzahlen des 2. Weltkriegs gegenüberstellen. Allerdings lasse ich dies lieber um der Zensur zu entgehen. Denn wer behauptet, dass ein Leben eines Deutschen, Chinesen oder Russen genausoviel wert ist, wie das eines Juden, gilt garantiert als Antisemit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Intifada#Opferzahlen
Opferzahlen [Bearbeiten]
Die Israelis zählten in den 1558 Tagen der al-Aqsa-Intifada 20.406 Anschläge, darunter 138 Selbstmordanschläge und 13.730 Schussüberfälle, sowie 460 Angriffe mit Qassamraketen. Nach Angaben der Zeitung Jedi'ot Acharonot wurden 1036 Israelis getötet (715 Zivilisten) und 7.054 verletzt. Die Palästinenser hatten 3592 (palästinensische Quellen:3336) Tote (985 Zivilisten) zu beklagen. Israel bezeichnet 959 von ihnen als Terroristen - 208 Palästinenser wurden gezielt getötet. Über 600 palästinensische Tote waren Mitglieder der Sicherheitsdienste der Autonomiebehörde (der Geheimdienste, oder der Polizei), die oft auch in Terror involviert sein sollen.
Gemäß einer Statistik des Anti-Terror-Instituts (beim Herzlia Interdisciplinary Center) starben 126 palästinensische Frauen und mehr als doppelt so viele israelische Frauen (285). 365 Palästinenser wurden von ihren eigenen Landsleuten getötet, in der Regel im Rahmen von Lynchjustiz an tatsächlichen oder angeblichen Kollaborateuren. Auf der israelischen Seite kamen 22 Menschen durch eigenes Feuer ums Leben.
MfG
kiiwii