Lebenstraum Weltumradlung
Heute Nacht hatte ich dann doch mindestens einen "Stecher" in meinem Zimmer und konnte somit nicht wie gewohnt schlafen. Einige Male weckte mich ein gewisser Juck-/Beißreiz, erschlagen konnte ich jedoch keine. Daraufhin zündete ich ein Moskitocoil an und hatte Ruhe.
Heute Morgen war ich dann erst einmal auf einer Polizeistelle (PNP) um mir ein Dokument für die Richtigkeit meiner Papiere ausstellen zu lassen. Laut der Footprintausgabe ist es besser ein solches Dokument mit sich zu führen. Natürlich wusste dort niemand bescheid und somit werde ich halt ohne Bestätigung die Reise antreten.
Danach habe ich abermals vergeblich versucht die Eltern telefonisch zu erreichen, vielleicht stimmt der Ankunftstermin ja nicht.
Zuvor hatte ich noch die BZ in einem Internetshop gelesen und mich danach mit einem deutsch sprechenden Argentinier unterhalten. Er fährt heute mit seiner Frau nach Iquitos und suchten wohl ebenfalls noch einen Mitreisenden. Auch sie meinten, dass die Reise dorthin lediglich 3 Tage dauern soll.....
Sie haben ein Boot mit Kabinenplatz ergattern können, es kostet gerade einmal 10 Soles mehr als der übliche Preis. Vielleich versuche ich ja auch ein solches zu ergattern, mal sehen wie`s kommt.
Gruß Welti
Zum Abschluss meines Pucallpa Aufenthaltes bin ich gestern Abend noch in einer Kneipe versumpft und habe mich köstlich mit 5 Kids zwischen 15 und 16 Jahren unterhalten. Zwei von Ihnen stammen aus Lima, die anderen wohnen hier in Pucallpa. Es waren lustige Stunden und natürlich gab es nur ein Thema....., die Liebe!
Im Hotel dann sah ich noch 4 Herren beim Zocken zu. Diese Art des Pokerns wie es hier gespielt wird unterscheidet sich doch sehr von unserem. Es gibt 28 Karten wovon 2 Joker sind und ähnlich wie bei Skat gibt es je nach Spiel unterschiedliche viele Karten die nach und nach aufgedeckt werden. Um Mitternacht machte ich mich dann auf den Weg in mein Zimmer und konnte gut und stechfrei schlafen.
Nachdem ich gestern noch mehrfach versucht hatte die Eltern zu erreichen habe ich dann Tini angerufen und in den ersten 10 Minuten ausschließlich mit Hannah gesprochen. Gefreut hat mich für sie, dass sie keine einzige 4 im Zeugnis hatte, vor Jahresfrist hatte sie noch eine 5 in Englisch. Tini erkundigte sich oft nach meinem Gesundheits- bzw. Motivationszustand. Den Eltern scheint es in Kanada recht gut gefallen zu haben und so werde ich es nachher wohl nochmals probieren. Dem Horst, ich hatte sie dort auf der Geburtstagsparty vermutet, konnte ich auch nur auf dem Anrufbeantworter sprechen.
Jetzt um 12.00 bin ich bereits auf dem Ucayali und befinde mich somit auf dem langen Weg nach Iquitos bzw. Manaus. Wenn es auch nur annährend so aufregend wie in den letzten Stunden wird werde ich sicher von einer abenteuerlichen Reise berichten können.
So gegen 11.00 verließ ich das Hotel um einen gemütlich Nachmittag im Hafengelände zu verbringen. Eine Polizeisperre hielt den größten Teil des Rikschaverkehrs auf, ich hingegen konnte mit Black Beauty die Stelle passieren. Kurze Zeit später sah ich den Grund für die Sperre, es war eine Brücke die erneuert wurde. Sie bestand aus mehreren dicken Baumstämme, gerade noch einer verband die beiden Enden miteinander. Hilfsbereit wie die Peruaner nun mal sind half man mir dieses Hindernis zu überwinden, Natürlich erwartete man eine Art Gegenleistung von mir in Form eines Soles..... Ich erreicht nun das Hafengelände und es war sichtlich weniger los als bei meinem ersten Besuch, die LKW`s fehlten fast gänzlich. Eines der Boote war gerade dabei das Hafengelände zu verlassen und man teilte mir mit, dass dies das letzte des heutigen Tages wäre. Morgen am Sonntag wird überhaupt nicht verladen und somit auch nicht gefahren.
Zuerst wollte ich ja nicht anheuern, allerdings auch keine weiteren zwei Tage in Pucallpa bleiben. Ich signalisierte dem Boot dass ich doch noch mitwollte, daraufhin wurde die Ausfahrt gestoppt um mich aufzunehmen. Da der Laufsteg bereits eingezogen war wurde mein Gepäck wurde sicher auf das Boot geworfen.
Zentimeterweise schoben wir uns an zwei uns einklemmende Schiffe vorbei und dann begann die Reise auf meinem "Traumschiff". Unter Deck scheint alles besetzt zu sein und somit habe ich noch keinen Platz für das Anbringen meiner Hängematte gefunden. Vielleich schlafe ich ja auch auf dem Deck, doch dann dürfte es auf keinen Fall regnen.
Der Ucayali ist hier so ca. 1km breit und nachdem zu Beginn der fahrt die Wellen bzw. das Spritzwasser benäßten ist es jetzt eine ruhige Fahrt.
Derzeit habe ich noch einen guten Überblick über den Fluss und sehe viel Wald wobei die Baumriesen fehlen. Der Fluss führt doch recht wenig Wasser und so sind kilometerlange, weiße Sandstrände zu sehen. Diese heben sich optisch wunderbar von der braunen Brühe ab. Während ein Großteil der Leute schläft ist das alles für mich doch ziemlich aufregend. Die Fahrt soll übrigens drei Tage dauern.
Jetzt um 16.30 ist es dank stärkster Bewölkung bereits am Dunkel werden. Ich selbst sitze auf dem Deck und beobachte das tierische Leben auf bzw. über dem Wasser. Riesige Schwärme von schwarzen Vögeln, es dürften so zwischen 50 und 100 Tiere sein, ziehen in bestimmten Formationen knapp über dem Wasser fliegend an uns vorbei, es ist ein herrliches Naturschauspiel. Im flacheren Gewässer konnte ich auch einige größere Fische buckeln sehen, der Jagdinstinkt wurde mal wieder in mir geweckt.
Es gibt eigentlich zwei Arten von Ufern. Das entlang der Stromlinie hat oft eine 5-10m hohe Steilwand, ausschließlich Sonne, das andere hingegen ist oft versandet. Der Ucayali ist zu Beginn recht kurvenreich und weist einige Inseln auf. Bisher sind wir einmal auf einer Sandbank aufgelaufen, das scheint jedoch nicht aufregendes zu sein. Ein Lotse wirft so alle paar Meter eine Schnur mit einem kleinen Gewicht ins Wasser um so die Tiefe auszuloten.
Gruß Welti
Idylle am Ucayali
http://f.tqn.com/y/enperu/1/S/a/7/-/-/Rio-Ucayali.jpg
http://www.todo-peru.com/wp-content/uploads/2010/11/ucayali_peru.png
Beim Entladen traf ich auch jenen Argentinier mit seiner Frau wieder, welcher mich zwei Tage zuvor im Internet angesprochen hatte. Ursprünglich wollten die beiden ja bereits vorgestern losfahren, doch das Beladen ihres Schiffes verzögerte sich bis 18.00. Bei Dunkelheit wollte der Kapitän aufgrund des niedrigen Wasserstandes nicht losfahren sodass beide eine weitere Nacht im Hafen blieben. Sie haben nun ca. 3h Vorsprung und vielleicht sehe ich sie ja in Iquitos wieder oder auch früher.
neben dem ganzen Drumherum um das Be- bzw. Entladen war die Tierwelt äußerst interessant. An die südamerikanischen Geier habe ich mich ja schon gewöhnt, die Flussdelphine hingegen waren schon etwas besonderes. Wieder einmal wartete ich wie ein Paparazzi auf DAS Foto, beim letzten mal ist es mir dann womöglich geglückt, er sprang aus dem Wasser und machte einen Salto.....
http://impressivemagazine.com/wp-content/uploads/...lphin-jumping.jpg
http://www.pottwale.de/wp-content/uploads/2013/09/...Pic2-400x300.jpg
http://www.primolo.de/home/Wolfskinder33/hp_bilder/flussdelfin.jpg
Den sogenannten Hängemattenschlaftest habe ich übrigens bestanden und schlief wie ein Murmeltier. Bei Aufwachen heute Morgen hingen Nebelschwaden über dem Ucayali, jetzt scheint wieder die Sonne. der Wald scheint über Nacht auch dichter geworden zu sein, hin und wieder sieht man Frachter welche baumriesen den Fluss hinab befördern.
Ach ist das herrlich.... Es ist 17.00, noch scheint die Sonne und der Fahrtwind kühlt doch mächtig, prächtig, bald werde ich mir wohl etwas überziehen müssen. Die Farben erscheinen während des Sonnenuntergangs besonders schön, auch wird der Wald von Kilometer zu Kilometer wilder. Durch die vielen Stops sind wir nicht sonderlich schnell vorangekommen und die Fahrt soll nun bereits 5!!!!! Tage dauern.
Noch stören die Stopps mich nicht, denn jedes mal ist es interessant für mich was be- bzw. entladen wird. Es kommt auch vor, dass Ware direkt auf kleinere Boote verladen wird und dieses dann kleinere Wasserläufe hinauftuckern, wohl zu einer Siedlung fernab des Hauptstromes.
In einem der Dörfer wollte man mir ein kleines Äffchen für 4 US$ andrehen und für etwas mehr Geld einen jungen Puma. Beim Äffchen wäre ich ja fast schwach geworden....
Gruß Welti
Beim letzten Stopp kam ein Junge an Bord und hatte jede Menge junger Vögel dabei welche er an Passagiere verkaufen wollte, es handelte sich wohl um eine Wellensittichart.
Der Ucayali ist über Nacht nun doch ein wenig breiter geworden, auch sind wir nicht immer dem Hauptstrom gefolgt und haben vermutlich Abkürzungen genommen. Man sieht zwar immer noch Inseln und Sandbänke doch wurde die Wassertiefe schon lange nicht mehr ausgelotet. Auf den Sandbänken haben die Fischer ihre Zeltplanen aufgebaut und verbringen dort wohl während der Niedrigwasserzeit ihr Leben.
http://rainforestinfo.org.au/ocp/Peru%20low%20res/...iver%20(mod).jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/...mbo%2BUcayali.jpg
Die zweite Nacht konnte ich auch fast durchschlafen und dennoch habe ich den Schlafplatz gewechselt. Bisher hatte ich ja meine Hängematte an der Seitenwand befestigt, jetzt wo mehr Leute aus- als zugestiegen sind habe ich eine Lücke entdeckt und meine Matte zwischen vielen anderen aufgehängt. So wie es derzeit ausschaut werden wir Iquitos übermorgen am frühen Morgen erreichen.
Immer wieder sind neue Sachen an Bord zu entdecken, soeben wurde einem Fischer eine große Schildkröte (10-15kg) für 30 Soles abgekauft. Sicher ist diese für den Verzehr in einem der Restaurant bzw. Verzehr bestimmt. Ein Mann hat ihr soeben mit dem Messer ein Loch durch den Panzer gebohrt um sie wohl irgendwo mit einer Schnur festzubinden. Vermutlich hat das Besatzungsmitglied es dem Fischer abgekauft um sie in Iquitos für höheres Geld zu verkaufen. Ein solcher Anblick ist wohl nichts für Tierschützer aber ich bin jetzt im Dschungel und nicht in Europa..... Man hatte mir gesagt, dass diese Schildkrötenart noch wesentlich größer werden soll.
Ich verbringe den Abend mal wieder auf dem Deck/Dach wo Fische zum Trocknen ausgebreitet sind. Vermutlich sind sie für den morgigen verzehr bestimmt.
Gruß Welti.
Nachdem wir in den letzten Tagen oftmals Abkürzungen auf Nebenarmen genommen hatten befinden wir uns derzeit wieder auf dem Hauptstrom. Zumeist fahren wir in Ufernähe sodass man einen guten Einblick in den Dschungel hat, vereinzelt hört man das Kreischen bzw. das Brüllen der Vögel und Affen. Dank Bewölkung ist es heute angenehm kühl während es in den letzten Tagen doch mächtig heiß war. Die erste Nacht war recht kalt, jetzt wird es stromabwärts jedoch zunehmend wärmer.
Eigentlich wollte ich mich heute ja ein wenig mit Iquitos beschäftigen, war hierzu jedoch geistig aufgrund von Schlafmangel nicht in der Lage. Mit dem Schreiben des Reisebericht für die Vereinszeitschrift, 2. Teil Südamerika, wollte ich auch beginnen doch hat dies noch Zeit. Mein Magen hat sich dank der zweitägigen Diät auch wieder erholt, der Dünnpfiff ist weg.
Das interessanteste am heutigen Tag war der Landgang an einem recht großen Ort. Wieder einmal hätte ich ein Äffchen kaufen können, wieder einmal war das Gedränge am Ufer groß als wir anlegten. Jeder will als erster an Bord sein in der Hoffnung etwas an die Passagiere verkaufen zu können. Ein zuvor gekaufte Schildkröte fand hier bereits seinen Abnehmer, dafür haben wir jetzt ein Schwein an Bord.
http://modrowgrafie.de/wp-content/uploads/2014/07/MG_1885-1080x720.jpg (typische Anlegestelle)
http://elearning.peru.travel/pe/images/stories/...%20en%20ucayali.jpg (typische Siedlung am Ucayali, habe es leider versäumt mal dort zu übernachten)
Gruß Welti
Gegen 3.00 wurde es unruhig im Schlafraum und einige konnten ihre Ankunftsnervosität sichtlich nicht ablegen. Ich dachte erst, dass es erst ein ganz normaler Dschungelstopp wäre doch als immer mehr Leute aufstanden war mir klar, dass die Ankunft Iquitos unmittelbar bevorstand. Ich war der Meinung, dass wir die Stadt erst gegen Nachmittag erreichen würde und war froh bereits jetzt an Land gehen zu können.
Ich verstaute die Hängematte in einer der Satteltaschen und verließ Claudia, Name des Bootes, gegen 4.00. Draußen war es noch dunkel und so blieb ich ca. 1h im Hafengelände, da ich nicht in dieser Finsternis in die Stadt fahren wollte. Die Besatzungsmitglieder waren bereits am Entladen des Schiffes als es hell wurde und ich mich auf den Weg machte. Mein erster Eindruck von dieser ruhenden, noch schlafenden Stadt war äußerst positiv, vielleicht war ich ja auch nur froh mich wieder frei bewegen zu können sprich festen Boden unter den Füßen zu haben.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/...7Amazonie_983.jpg
die Hotelsuche gestaltete sich dann doch nicht so einfachfach wie gedacht. Zum einen wollte ich ein wenig mehr Komfort als zuletzt und zum anderen war ich nicht bereit mehr als 15 Soles zu zahlen. Für dieses Geld bekam ich auch eines, welches ursprünglich 10e mehr kosten sollte. Der Hotelboy verband mich mit dem Besitzer, dessen unteres Limit wohl bei 20 Soles lag, doch nachdem ich ihm von meiner Weltumradlung erzählte willigte er meiner Forderung ein. ich bin jetzt stolzer "Besitzer" eines eigenen WC`s, hab ne Dusche und zudem noch einen FERNSEHER...... - welch Luxus.
Hier in Iquitos habe ich mich dann erst einmal nach einem Direktflug nach Manaus erkundigt, es gibt keinen.... Somit ist diese Variante gestorben und ich werde wohl nochmals einige Tage auf dem Amazonas böteln.....
Der Amazonas schein immer noch viel Wasser zu führen denn viele Bäume entlang der Füßgängerpromenade stehen noch im Wasser. So 1-2 Meter schätze ich den Wasserstand über dem normalen, doch was ist das schon.
Was mir auch das Herzel ein wenig höher schlagen lässt sind die vielen hübschen Frauen hier in Iquitos. Des Öfteren schiele ich ihnen hinterher und mache mir so meine Gedanken......
http://soltravel.com/wp-content/uploads/2012/12/...e-Iquitos-Peru.jpg (Mädchen mit Anaconda).
Morgen werde ich mich wohl erst einmal mit meiner Zukunft beschäftigen, übermorgen wohl Iquitos und Umgebung erkunden.
Gruß Welti
Zu diesem ort scheiden sich die Geister, mir persönlich hat er gefallen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Iquitos
Gruß Welti
Nun einige wissenswerte Daten aus dem RKH-führer über Amazonas sowie Iquitos.
Geschrieben hatte ich bereits einmal, dass erst nach dem Zusammenfluss von Maranon und Ucayali der Fluss AMAZONAS genannt wird. Dies geschieht ca. 200km oberhalb von Iquitos und bis zur Mündung in den Atlantik hat der Strom noch 3.646km zurück zu legen.
Iquitos ist die Hauptstadt des Departements Loreto und liegt nur noch 100m oberhalb des Meeresspiegels und kann von Schiffen bis zu 3.000 BRT angelaufen werden. Es ist ein sehr beliebter Urlaubsort für die Urwaldbesucher Perus. So ca. die Hälfte der 400.00 Einwohner lebt in Belen auf Hausbooten und Pfahlbauten und ist somit wohl das größte schwimmende Slum Südamerikas. Während der Regenzeit steigt der Amazonas sowie der Rio Ataya um bis zu 10m!!!! an. Von der Uferpromenade aus kann man Teile des Stadtviertel erkennen, auch dass der Rio Ataya derzeit kein Niedrigwasser führt.
Was ich heute noch machen werde weiß ich nicht, auf alle Fälle erst einmal einen Papaya Saft trinken.
Gegen 13.00 habe ich nun meinen zweistündigen Tagesausflug durch Belen sowie auf dem Rio Ataya beendet und muss feststellen, dass es ein ganz besonderer war. Allein der Bummel durch die Marktstraßen mit all seinen Gerüchen war lohnenswert jedoch nichts für zart beseitete Westeuropäer. Hier durchzulaufen bedarf schon eine gewisse Härte denn der Geruch/Gestank, das Gewusel sowie der Anblick des Kulinarischen ist mehr als Gewöhnungsbedürftig.
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So alle 50-100m hat man von der Marktstraße aus Zugang zu den Slums von Iquitos. Hier leben wohl wirklich die ärmsten der Armen in ihren Pfahlbauten während darunter die abfälle sowie die Kanalisation Iquitos dahinsiecht. ich hatte kein sonderlich gute Gefühl als "Millionaro" dort durchzulaufen, doch leute waren freundlich zu mir. Wieder einmal empfand ich es als ungerecht wie die Gelder auf unserem Planeten verteilt sind. Weshalb ich mir überhaupt so etwas antue?!..., vielleicht soll mir durch solche Anblicke nochmals verdeutlicht werden wie gut es mir/uns eigentlich geht. Das Verrückte bei diesem Durchgang war die Tatsache, dass die Leute überhaupt nicht unglücklich auf mich wirkten..
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Für 10 Soles buchte ich dann eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Rio Itaya und bekam somit noch einen besseren Überblick über das Leben in den Pfahlbauten bzw. auf den Hausbooten. Viele der Leute sind mit dem Broterwerb beschäftigt, d.h. sie fischen. Meistens sitzen sie hierbei in ihren Booten oder halten von "Hauseingang" einfach ihre Ruten raus. Gefangen werden fast ausschließlich kleine, fingergroße Fische.
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Nachdem ich über das Marktgelände wieder zurücklief war dieser so gut wie beendet. Die zahlreichen Geier stürzten sich über die Abfälle (Fischreste) und scheinen hierbei voll auf ihre Kosten zu kommen. Ich jedenfalls stärke mich jetzt erst einmal mit einem Bier sowie einer Coke und schreibe noch einige Karten.
Gruß Welti
Einfach sich mal ein wenig Zeit nehmen und sich diesen Bericht durchlesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Amazonas
Gruß Welti
Vom heutigen Tag gibt es eigentlich nichts zu berichten. ich bin irgendwie nur rumgehangen und habe mich gedanklich mit meiner Bootsfahrt nach Manaus beschäftigt. An Tagen wie heute frage ich mich schon ob es überhaupt noch Sinn macht den afrikanischen Kontinent zu beradeln.
Sollte ich tatsächlich keinen wesentlich günstigeren Flug als 1.500 Euro nach Johannesburg oder Cape Town erhalten ist die Gefahr groß, dass ich von Caracas aus doch nach Hause fliege. Eigentlich wollte ich Afrika ja schon noch bereisen doch seit einiger zeit lebe ich ja vom Erbe und dies ist kein sonderlich gutes Gefühl.
Auf meiner ca. 10 tägigen Reise nach Manaus werde ich ja genügend Zeit haben um mir klarer über meine Zukunft zu werden, hoffe bei Ankunft schlauer zu sein. ich hoffe nur, dass morgen auch tatsächlich ein Boot Richtung Brasilien abfährt, genaues weiß ich nicht doch wird es wohl ähnlich laufen wie in Pucallpa.
Gruß Welti
Sie ist Buddhistin, träumt ebenfalls von Kindern und lebte in den vergangenen Jahren größtenteils im Ausland. Sie liebt ihre Eltern kann jedoch max. 2-3 Tage bei ihnen wohnen. Schade war, dass ich ihre Erklärungen über den Buddhismus sowie dessen Erleuchtung nur teilweise verstanden habe. Ich selbst denke, dass sie eine Frau ist die alles "easy" angeht, im Leben viel fun haben möchte und in Wirklichkeit einiges an Problemen mit sich rumschleppt. Schade ist, dass ich die wirklich interessanten Frauen immer erst am letzten Abend eines längeren Aufenthaltes treffe....., vielleicht ist es ja auch gut so. Wir tauschten unsere E-Mail Adressen und werden wohl in Kontakt bleiben.
Wieder mal war es ein recht schöner Augenblick um mich aus einem Stimmungstief herauszuholen, dafür danke ich dir lieber Gott. heute sieht die Welt schon wieder anders aus und in wenigen Stunden werde ich Richtung Hafen aufbrechen. Sollte alles planmäßig verlaufen werde ich meinen 39. Geburtstag wohl in Manaus verbringen.
Jetzt um 14.00 bereite ich mich langsam aber sicher auf meine Reise nach Manaus/Brasilien vor. In 6 Stunden soll mein Frachter "Manuel" ablegen und nach 36 weiteren, also am Montag morgen Santa Rosa erreichen. Von dort aus gilt es dann die Ausreiseformalitäten zu erledigen, d.h. ich muss wieder einmal "stempeln" gehen. Von dort aus müsste ich dann ein Boot nach Islandia nehmen, ein weiteres nach Benjamin Constant wovon die Reise nach Manaus fortgesetzt wird. ich bin echt gespannt ob das alles dann am Montag auch klappt.
im Moment schüttet es aus allen Kübeln und ich bin echt gespannt ob ich weitere Touristen auf dem Frachter antreffe. Die meisten fahren für 50 US$ mit einem Speedboot in 11 Stunden nach Tabatinga. Ich benötige mindestens das 3 fache an Zeit, habe davon ja reichlich und zahle hierfür 50 Soles.
Heute Morgen war ich ja bereits gegen 10.00 am Hafen und "die Manuel" scheint das einzige Boot zu sein, das heute Richtung Brasilien aufbricht. Black Beauty habe ich dann gleich an Bord gelassen um für einige Stunden das Zentrum Iquitos aufzusuchen. Als erstes las ich die Bundesliganews im Kicker und hatte danach ein zweistündiges Gespräch mit einem Belgier, der seit 12 Jahren!!! auf Achse ist. Genau wie gestern Abend teile ich nicht unbedingt seine Meinung ein Leben lang zu traveln vielmehr erklärte ich ihm, dass es für mich lediglich ein Lebensabschnitt darstellt. Er selbst hatte einige Tätowierungen am Körper, von jeder der Weltreligionen ein Motiv. Er lebt derzeit in Venezuela und meinte nur, dass ich mich in Caracas in Acht nehmen müsste. Für ihn ist es wohl die gefährlichste Stadt in ganz SA, außerdem meinte er, dass ich Kolumbien ruhig hätte bereisen können......
Man kann, auch will ich nicht alles haben....
Gruß Welti
Hatte ich bereits bei der Fahrt von Pucallpa nach Iquitos von einem überfüllten Boot gesprochen dann weiß ich nicht, was ich jetzt schreiben soll. Die Hängematten sind hier nicht nur nebeneinander gereiht, nein über mir hängt ebenfalls eine. Das Vordringen zu der einzigen Toilette ist ein wahrer Hindernislauf und so ziehe ich es vor von Deck aus in den Amazonas zu pissen, dies habe ich ja bereits auch schon vom ersten Boot aus bevorzugt.
Trotz leichter Platzangst habe ich recht gut geschlafen. Überrascht war ich dann, dass ich heute Morgen abermals 50 Soles habe für die Fahrt zahlen sollen. Ich zeigte dem Kassierer mein Ticket, welches ich abends zuvor an Deck erstanden hatte und erntete daraufhin ein müdes Lächeln. Erstmals seit Tourbeginn hatte man mich reingelegt und über so viel Dreistheit musste sogar ich schmunzeln. Anstatt der üblich 50 Soles musste ich als Gringo dann auch nur 30 bezahlen, mehr Soles hatte ich auch gar nicht bei mir.
Nachdem wir nun für ca. 30 Minuten angelegt haben werde ich wohl einen kleinen Landgang unternehmen.
Der Landgang beschränkte sich dann lediglich auf das Erklimmen eines Hügels um von oben aus ein Foto auf die Anlagestelle zu schießen. Danach gönnte ich mir genüsslich eine Coke um dann wieder an Bord zu gehen. Überrascht war ich dann doch ein wenig über die asphaltierte Straße im Ort, ähnlich wie in Belen standen die Häuser auf hohen Pfählen.
Nach gut 1 Stunde ging es weiter und kurz darauf begann es zu regnen. Ich verzog mich auf meine Hängematte und konnte erneut gut schlafen. Dank der Bewölkung herrschen angenehme bötel Temperaturen.
Der Amazonas ist jetzt schon mächtig breit und so alle 20-30 Minuten legen wir an einem kleinen Ort an. Ich sehe viele einzelne Kanäle die oftmals mit langen Fussstegs überquert werden können, biologische Brücken sozusagen.
Nach Auskunft eines Peruaner sollen die Boote nach Manaus wesentlich größer und bequemer sein, allerdings auch um einiges teurer.
Hier auf dem Boot habe ich übrigens Ravel wieder getroffen, also jenen venezuelischen Motorradfahrer, der die argentinische Radlerin die Pässe bei der Fahrt nach Tingo Maria hinaufschleppte.
Gruß Welti
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Es herrscht reger "Auto.-/Kanuverkehr" und für das Auge sieht alles recht idyllisch aus, eigentlich das ganze Amazonasgebiet. Seit langer Zeit habe ich mal wieder Flussdelphine sehen können, 3 Tiere habe ich ausfindig machen können. Der ganze Müll der kleineren Ortschaften wird wohl im Fluss entsorgt und dennoch wimmelt es nur so von Fischen. Sobald ich ein Stückchen Brot ins Wasser werfen stürzen sich handgroße fische auf das Essbare.
Die heutige Nacht war alles andere als schlafreich und dies hatte gleich mehrere Gründe. Als erstes lief ein Movie nach dem anderen und die Leute standen nahe meiner Hängematte, es dürften so 3 oder 4 Filme gewesen sein. Die häufigen Stopps des "Sammeltaxis" fördert auch nicht die Nachtruhe, zwischen 2-3.00 kam die Polizei an Bord und filzte einige Leute. Von mir wollte man nur den Ausweis sehen während ein israelischer Touris durchsucht wurde. Einen wohl auf Drogen abgerichteter Schnüffelhund war auch dabei doch fanden die Fahnder nichts.
Nach Auskunft des Kapitäns sollen wir Santa Rosa gegen 13.00 erreichen, sodass die Ausreiseformalitäten wohl noch heute erledigt werden können.
Ja, wer hätte das gedacht.... Die Ankunft gelang fast minutiös doch mussten wir ca. 30 Minuten warten bis die Leute vom Zoll an Bord waren. Bei einigen wurde mal wieder das Gepäck kontrolliert während bei mir lediglich der Pass eingesammelt wurde. Dieser wurde mir an Lad dann wieder ausgehändigt während ich an einer weiteren Stelle meinen Ausreisestempel erhalten hatte.
Mit einem kleinen Boot ging es dann nach Tabatinga und ich war somit in BRASILIEN, meinem 19. Reiseland. Lecitinga konnte ich auch gut sehen und war somit mal wieder in einem Dreiländereck. Lecitinga und Tabatinga sind praktisch eine Stadt wobei ich darauf verzichtet habe kolumbischen Boden zu betreten.
Immerhin habe ich fast 60 Tage hier in Peru verbracht und bin dabei lediglich 2.168km geradelt. Bisher war es für mich persönlich das schönste Reiseland Südamerikas.
Hier in Brasilien habe ich dann als erstes die Immigration Behörde aufgesucht. Diese befand sich in einer Polizeistation und einer der Anwesenden war ein "Deutscher", der 30 Jahre lang im brasilianischen Polizeidienst gearbeitet hat. mit seiner Hilfe waren die Formalitäten schnell erledigt.
Er meinte, dass die billigsten Zimmer hier so um die 10 US$ kosten würden und das billigste wohl das Übernachten in einem Boot wäre. Ich machte mich abermals auf dem Weg zum Hafen denn ich wusste, dass heute noch ein Boot auslaufen würde und heuerte dort an. Die Fahrt nach Manaus dauert weitere 4 Tage/Nächte und kostete mich 70 Reales.
Morgen bricht ein wesentlich luxuriöseres nach Manaus auf und soll nur drei Tage für die Reise benötigen. Raul, der Venezolaner wird wohl mit diesem in den Amazonas stechen.
Bisher ist es ja noch angenehm ruhig an Bord, doch wird sich dies beim nächsten Stopp in Benjamin Constant wohl ändern.
Gruß Welti
Ich bin zwar erst wenige Stunden bzw. eine Nacht an Bord doch der Unterschied zu den Booten in Peru ist doch enorm. Mit lediglich 40 Fahrgästen ist es angenehm ruhig an Bord, es gibt sogar zwei Toiletten und eine richtige Dusche. Das Essen ist wesentlich besser als das vorherige, gestern Abend gab es ein fein schmeckende Suppe und heute Morgen sogar richtigen Kaffee. Dieser wird in Brasilien wohl gleich gezuckert, außerdem noch mit Milch versehen.
Heute Nacht gegen 3.00 wurden wir abermals gefilzt, dieses mal war es die brasilianische Polizei. diese hatten keinen Hund dabei, auch wurde nichts gefunden. So wie es derzeit ausschaut halten wir nicht so oft wie in Peru, auch scheint das Boot schneller zu fahren.
Bevor ich schlafen ging hatte ich noch eine kleine Auseinandersetzung mit einem Passagier, vielleicht war es auch eine Person der Crew. Ich war auf dem Weg zur Toilette, ein älterer Herr unterhielt sich mit seinem Nachbar, ein jüngerer stand dahinter. Das erste mal lies ich meine Fototasche auf der Hängematte liegen und als ich zurückkam war diese geöffnet. Ich verdächtigte den jüngeren der Herren und ließ ihn dies auch laut wissen, sodass die anderen Passagiere diese Auseinandersetzung mitbekamen.
Gruß Welti
Das leben an Bord hier ist doch wesentlich angenehmer als auf den beiden vorherigen Booten, das Verhältnis zu den Brasilianer würde ich eher als kalt bezeichnen. Ich habe so gut wie keinen Kontakt zu den Personen, dies war in Peru anders. Dort gingen die Leute auf einen Fremden zu, hier schaut man nur was dieser macht. Vielleicht hängt das alles ja auch nur mit meiner Auseinandersetzung vom ersten Abend zusammen, wer weiß.
Selbst hier in der Abgeschiedenheit des Amazonas, in der mit Abstand größten Fläche des Landes (56%) leben gerade einmal 8% der Bevölkerung, sind die materiellen Unterschiede zum wesentlich ärmeren Peru deutlich sichtbar. Viele der Häuser bestehen aus Beton / Backsteinen, nur wenige Strohhütten sind zu sehen. Die Häfen sind aus schwimmenden Flößen gebaut während man in Peru einfach an das Ufer gefahren ist. Hier gibt es oftmals richtige Zufahrtsstraßen zu den Anlegestellen, allerdings sind die Wege zu den Booten länger sodass das Be-/Entladen auch mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Nun einiges Wissenswerte aus dem Footprint über den Staat Amazonien.
Der Amazonas hat eine Länge von 6.577km wobei 3.165km in Brasilien verlaufen. Es ist wohl der wasserreichste Fluss der Welt und führt bis zu 12mal mehr Wasser als der Mississippi. Das Delta erstreckt sich über eine Breite von 320km. Während es in den Anden teilweise bis zu 4.000mm Niederschlag pro Jahr gibt sind es in den Niederungen weniger als 2.000mm. Der Fluss steigt gegen Ende der Regenzeit in Manaus bis zu 14m an, in Iquitos können es bis zu 10m sein. Derzeit ist der Fluss noch recht hoch und hat lt. aussage des Kapitäns erst 1/3 seines Wassermassen verloren.
Heute Morgen hat dann mal wieder mein Anglerherz begonnen höher zu schlagen. In einem bzw. mehreren Booten sah ich verschiedene Welsarten, ob die wohl auch auf Boilie beißen... vielleicht verbringe ich hier im Amazonasgebiet ja wirklich mal einen 3-4 wöchigen Anglertrip, a new dream is born....
Jetzt pünktlich zur Mittagszeit werden wir mal wieder vom brasilianischen Militär gefilzt. Bevor die Leute an Bord kamen wurden einige Hängematten doch recht hektisch abgebaut, weshalb ist mir allerdings unklar. Natürlich wurde diese Hektik per Fernglas beobachtet und durchsucht nun jene Kabinen wo die "Betten" verstaut wurden. Ob diese Kontrolle ungewöhnlich lang dauerte kann ich nicht beurteilen, hierzu fehlt mir einfach die Erfahrung. Kontrolliert wurden wir in einem Gebiet, das aus mehreren größeren Inseln und zahlreichen Wasserläufen besteht. Der Amazonas hat hier schon eine beachtliche breite und es dürften bereits mehrere Kilometer sein.
Sachen gibt`s, die gibt`s ja gar nicht. Obwohl unser Kahn noch am Hafen lag war ich bereits schon auf dem Weg Richtung Manaus. Wie dies geschehen konnte?!.., ganz einfach. Da die Anlagestelle recht klein war hatten sich drei Boote miteinander "angekettet". Nach einiger Zeit wollte ich dann doch noch einen Landgang machen und musste hierzu die anderen Boote queren. Als ich in einem dieser beiden war startete dieses und zuvor hatten sich die Boote wieder abgehängt. Ich hatte keine Chance mehr auf eines der anderen zu gelangen und befand mich nun quasi als blinder Passagier und fuhr Richtung Manaus. Black Beauty sowie meine ganzen Sachen befanden sich im anderen Boot. Meine Hilferufen bewirkten nichts und so musste ich zum Kapitän des Schiffes gehen um meine missliche Lage zu erklären. Es gab einen Funkspruch zum Hafen und ein größerer Kahn holte mich erleichtert ab. Ich gab ihm 5 Reales als Dankeschön und war um ein kleines Abenteuer reicher.....
Gruß Welti
Heute Morgen habe ich dann die Rechnung für die Fahrt bezahlt. Als ich an Bord ging wollte man mir für 30 US$ 75 Reales geben, jetzt habe ich 82 erhalten. Der offizielle Kurs scheint derzeit bei 2,70 reales für einen US$ zu sein.
Auch Brasilien hat enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten und eine enorme Inflation. In meiner 2000er Footprint Ausgabe betrug der Wechselkurs noch 1:1,70. Die Brasilianer befürchten einen ähnlichen Verfall, wie ihn Argentinien erlebte.
Gruß Welti
Im Moment tuckern wir recht nah an einer landwirtschaftlich genutzten Insel vorbei, es ist die erste seit Pucallpa die nicht "dschungelmäßig" ausschaut.
Was hat mir nun die "grüne Hölle" Amazoniens gebracht?!... Auf alle Fälle habe ich eine wenig ein Gefühl über die Größe des Dschungels sowie des Amazonas erhalten. Die Wassermassen des Amazonas habe ich mir so nicht vorstellen können, es war schon beeindruckend. Dass ich von der artenreichsten Tierwelt, lt. Footprint, nicht sonderlich viel habe mitbekommen können war zwar schade, doch hatte ich mir dies schon gedacht. Gut zu sehen waren die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Peru und dem reicheren Brasilien entlang des Flusses. Gut war auch, dass ich auf insgesamt 3 verschiedenen Booten unterwegs war und somit auch einen Einblick über das unterschiedliche soziale Verhalten beider Länder mitbekommen habe. Die Brasilianer hier an Bord verhielten sich doch sehr europäisch, deren Körperpflege erschien mir fast schon übertrieben.
Auf alle Fälle freue ich mich nun auf Manaus und das anschließende radeln durch den Dschungel nach Venezuela. Ich denke, dass ich während diesem Abschnitt mehr von der Natur mitbekommen werde. Wie lange ich nun in Manaus bleiben werde weiß ich nicht, meinen Geburtstag werde ich wohl on the road verbringen.
Apropopo Geburtstag, happy birthday Tanja......
Jetzt um 12.00 gönne ich mir mein erstes Manaus Bier und der erste Eindruck der lt. Footprint 1,2 Mio. Einwohner Stadt haut mich nicht gerade vom Hocker. Es ist heiß, laut, hektisch und wirkt recht europäisch. Bereits gegen 9.00 waren wir in der Stadt und für 15 Reales habe ich ein "günstiges" Zimmer ergattert incl. Aircondition.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/...rto_de_manaus.jpg
http://www.amazonasabenteuer.de/bilder/manaus_hafen_01gr.jpg
Brasilien scheint doch um einiges teurer zu sein als Bolivien und Peru, sodass ich in Zukunft den Gürtel wohl wieder enger schnallen muss. Das Internet ist etwa doppelt so teuer, die Hotels mit wesentlich mehr Komfort mindestens 50%, die Verpflegung dürfte in etwa das gleiche kosten und das Bier ist billiger.
Moskitos scheint es hier auch mehr zu geben als auf den Booten sodass ich auch schon einige male gestochen wurde. Ich hoffe nur, dass nicht alle Stiche so anschwellen wie einige, die ich an Bord bekommen habe. Bei diesen muss ich aufpassen, dass ich sie nicht aufkratze und sie sich eventuell entzünden. Ob es sich bei den entzündeten Bisse um Moskitostiche oder Bisse von Sandflies handelte weiß ich nicht.
Gruß Welti
Heute Morgen habe ich bereits viel Geld ausgegeben indem ich abermals ein Päckchen auf Reisen geschickt habe. Mit 40 US$ (108 Reales) war es das mit Abstand teuerste und neben den 2 Alpaka Pullover habe ich noch meine Gorotex Jacke sowie 14 Filme mit aufgegeben. Die billige Schiffsvariante hätte keine 40 Reales gekostet - was soll`s.
Gestern habe ich doch noch zu Hause angerufen, ich wollte Poppi alles Gute zu ihrem Geburtstag wünschen. Es war ein äußerst hektisches Gespräch da ich mit der teuersten Telefonkarte (Reales) gerade einmal knappe 2 Minuten telefonieren konnte. Tanja hat sich sichtlich über die 4!!! Anrufe gefreut, auch wenn sie innerlich wohl damit gerechnet hatte. Ich habe ihr dann auch mitgeteilt, dass ich eventuell doch schon im Herbst zu Hause sein werde sie gleichzeitig aber darum gebeten den Eltern nichts zu sagen.
Der Grund für diese Mitteilung war die Tatsache, dass es fast unmöglich ist einen billigen Flug nach Südafrika zu ergattern. Ich war bei zwei Agenturen und die günstigste Variante von Manaus aus lag bei 1.400 US$. Da die Flüge auf den Schwarzen Kontinent alle von Sao Paulo aus gehen wird es von Caracas aus bestimmt nicht günstiger sein. Ein Flug von Frankfurt aus hätte ebenfalls stolze 900 US$ gekostet.
Nachdem ich nun am frühen Nachmittag die Kette gereinigt und mal wieder gewechselt habe gönnte ich mir einen Neger (Bier mit Cola) und habe somit das Wochenende eingeleitet. seit Cusco bin ich immerhin stolze 1.600 anspruchsvolle Kilometer gefahren und somit war ein Wechsel nötig. Beim Reinigen der Kette konnte ich ein leichtes Siel im Tretlager feststellen, sodass ein Wechsel vermutlich in Caracas oder Johannesburg stattfinden wird, sofern ich den schwarzen Kontinent beradeln sollte. Die schätzungsweise 2.500km bis zur Hauptstadt Venezuelas müsste ich problemlos meistern können.
Da ich meine letzten 50US$ Cash für Venezuela aufbewahren möchte (Flughafen) habe ich heute nochmals 250 Reales abgehoben.
Bei meinem heutigen Bummel durch Manaus habe ich wohl ein wenig von der cèst la vie Mentalität der Brasilianer mitbekommen. Sie sind wohl recht nationalistisch eingestellt, tragen oft die Farben gelbgrün, die Farben des Landes. Es scheint ein recht gemütliches Volk zu sein, auch wenn es in den Kneipen recht laut zugehen kann. Erstmals seit meiner SA-Ankunft scheinen die Frauen sich frei bewegen zu können ohne "dumm" angemacht zu werden. Von deren Spezie gibt es äußerst viele Hübsche, allerdings auch viele Dicke... Aufgrund der Hitze zeigt man gerne viel Fleisch und bei diesen köstlich anblicken werde ich mal wieder daran erinnert, dass ich ein Mann bin......
vielleicht stürze ich mich heute Abend in das Nachtleben von Manaus und gönne mir eine vorgezogene Geburtstagsparty. So wie es derzeit ausschaut werde ich am 19 meine Zelte hier abbrechen um mich auf dem Weg nach Venezuela zu machen.
Gruß Welti
https://de.wikipedia.org/wiki/Manaus
mit einigen Bildern:
http://allworldtowns.com/data_images/countries/manaus/manaus-02.jpg
http://www-tc.pbs.org/wgbh/nova/next/wp-content/...razil-1024x576.jpg
http://www.worldatlas.com/twitter/satrip/manaus/hillhouses.jpg
eine der Hauptattraktionen, welche ich nicht besichtigt habe, ist der Zusammenfluss des Rio Negro mit dem Amazonas, so ca. 8 km oberhalb von Manaus.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/...manaus_brazil.JPG
Gruß Welti
So schön die Klimaanlagen auch sind, so schwer fallen mir danach die Anpassungen nach Draußen, so schwülwarme 25 Grad dürften es jetzt bereits wieder sein.
Sicherlich bin ich kein Prophet, aber so wie ich das Rennergebnis vorausgesagt habe ist dieses letztendlich auch ausgegangen. Die Roten haben das Rennen kontrolliert, Schumi fuhr brav hinterher um in der letzten Runde die schnellste zu drehen. Danach bin ich in der fast leeren Innenstadt herumgelaufen und habe mir das Volleyballspiel Brasilien : Russland angesehen. Es war eine Puffähnliche "Kneipe", die Frauen ließen mich in Ruhe doch so manche Scheinchen wechselten während des Spiel den Besitzer.
Das war es bereits von einem wirklich langweiligen Tag und ich bin wirklich froh morgen wieder mit Black Beauty unterwegs zu sein. Nach 18 Tagen!!!!!! wird es endlich mal wieder an der Zeit Asphalt zu schnuppern, auch wenn die klimatischen Bedingungen alles andere wie einfach sind.
Gruß Welti
Den heutigen Tag werde ich wohl nie vergessen, ich hätte nicht gedacht dass die Fahrt gen Norden des Kontinents so anstrengend werden würde.
Ich rechnete mit einer Wegstrecke von 100km nach Presidente Figueiredo und war mehr als überrascht, als ich nach 20 km ein Hinweisschild passierte welches weitere 107 km anzeigte. Mir wurde schnell klar, dass ich somit mit 7.30 zu spät losgefahren war.
Meinen 2. Fehler hatte ich dann bereits in den letzten Tagen begangen. Aufgrund des schwülwarmen Wetters hatte ich eindeutig zu wenig gegessen, heute z.B. keine einzige Mahlzeit während des Tages, und dies rächte sich nun. Si viele Krämpfe in der Beinmuskulatur aufgrund Magnesiummangels hatte ich noch nie, selbst in den Anden nicht, selbst jetzt beim Schreiben habe ich derer zwei schon im Daumen bekommen...... Die ersten Krämpfe bekam ich bereits nach 65km. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt einen Campingplatz gefunden, auf den ersten 40km gab es reichlich davon, so hätte ich wohl mein Zelt aufgeschlagen. dies wäre vermutlich sogar sinnvoller gewesen denn im Moment ist mir sogar leicht übel. Ich hoffe nur, dass ich mich heute an meinem ersten Fahrtag nicht übernommen habe.
Ich war zuletzt so platt bzw. habe "gekrampft", dass ich den letzten Anstieg gar zu Fuß gegangen bin. In dem Moment, wo ich dies schreibe "Zwickt" erneut der rechte Oberschenkel. Nachdem ich kurz vor dem Ort Presidente Figueiredo ein kleines Restaurant am Straßenrand gesehen hatte gab es für mich kein halten mehr. Ich durfte meine Hängematte anbringen und werde somit meinen 39. Geburtstag draußen unter freiem Himmel schlafen, sicherheitshalber habe ich das Moskitonetz ebenfalls angebracht. Die Dusche hatte einen extrem starken strahl, das Wasser war pisswarm und dennoch empfand ich es als herrliche Angelegenheit.
So anstrengend das Radeln auch war, so schön war es auch. Nachdem ich die Straße verlassen hatte zirpsten mir die grillen ein Geburtstagsständchen. Ich fuhr an zahlreichen Bademöglichkeiten vorbei ohne mich jedoch auch nur einmal abzukühlen. Auch jetzt noch Mitte August stehen viele Gebiete unter Wasser, dort wo es sich das ganze Jahr über hält sind die Bäume abgestorben.
Waren es auf dem Amazonas schon wenige so war ich doch sehr überrascht darüber, dass ich selbst von der Straße aus so gut wie keine Tiere gesehen und wenn doch lagen sie platt auf der Straße brach. Bisher habe ich noch keinen Affen gesehen, lediglich eine Schlange bei meinem Bad heute Abend.
Heute musste ich noch ein Führungskabel wechseln, das vordere Ritzel ließ sich nicht mehr schalten. Das Kabel war auf einer Länge von 2-3 cm aufgeribbelt, der Seilzug hatte somit Spiel und konnte keinen Druck mehr auf das Schaltwerk ausüben. Diese Reparatur verbunden mit einer 30 minütigen Pause an einer tankstell war eigentlich die einzige richtige am heutigen Tag (7h33`Fahrzeit), ansonsten hatte ich ja nur "Krampfpausen".
Sollte ich mich morgen nicht fit fühlen so werde ich wohl einen Tag Pause machen.
Gruß Welti
Eine gute halbe Stunde später fuhr ich los und das radeln in der frischen Luft war angenehm, vereinzelt sah ich sogar Nebelschwaden. Ich hatte gehörigen Respekt vor dem heutigen Tagesabschnitt denn gleich zu Beginn spürte ich mein krampfgeplagtes Bein. Die ersten 20km waren dann auch noch mindestens so anspruchsvoll wie gestern, ich erreichte einen Schnitt von 14km/h.
Meine Taktik für den heutigen Tag sah wie folgt aus. Alle 10km machte ich ein Päuschen wo getrunken wurde und ich meine Muskulatur lockerte bzw. dehnte. Bei km 20 stärkte ich mich mit einer Coke und danach wurde das Streckenprofil einfacher. Das Ergebnis war. dass ich heute kein einziges mal verkrampfte. Bei meinen Stopps an diversen Restaurant gönnte ich mir jedes mal eine Briese Salz aus den auf den Tischen stehenden Streuer.
Landschaftlich war es dann nicht mehr ganz so interessant wie gestern da ich oft Weidelandschaften passierte. Im ganzen müsste die heute durchfahrene Gegend ein wenig höher liegen, denn Feuchtgebiete wie gestern (Bachläufe, kleine Seen) haben doch deutlich angenommen. Von Kahlschlag würde ich jedoch nicht sprechen, denn die Weideflächen erstrecken sich entlang der Straße, am Horizont ist nach wie vor das Dschungeldickicht zu sehen.
Bereits nach 7km hatte ich heute wieder ein Tausenderjubiläum zu feiern, meinen 52. bisher. Für die letzten 1.000km habe ich stolze 30 Tage benötigt, für die letzten 2.000 insgesamt 58 Tage. Bis Caracas sind es auf dem direkten Weg noch gute 2.000km und die Hauptstadt Venezuelas möchte ich in einem Monat erreicht haben.
Bei einer der zahlreichen kurzen Abfahrten habe ich heute mit 72,7 km/h einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, anders wäre es mit Sicherheit langsamer gewesen....
Gegen 14.30 habe ich dann einen Eingang für ein geschütztes Reservat erreicht und fragte ob ich durch das reservat durchfahren dürfte. Von den Leuten unterwegs hatte ich unterschiedliche Aussagen gehört. Der Mann am Eingang des Gates meinte ob ich denn Profi wäre, diese Frage verneinte ich. Das Gelände wäre äußerst Anspruchsvoll und die Aufenthaltsdauer würde 12 Stunden betragen. Auch meinten einige Leute, dass es eventuell Probleme mit den Indios geben könnte. Generell ist es untersagt anzuhalten und Fotos von den "Eingeborenen" zu schießen.
Für 1 1/2 Stunden versuchte ich dann vergebens ein Auto anzuhalten, der Verkehr ist wieder ruhiger geworden, um das Reservat per Lift zu passieren.
Morgen müsste das passieren dann doch klappen, auf welche Art weiß ich noch nicht. Ich dürfte erst gegen 10.00 starten, für dieses Klima eigentlich viel zu spät.
Gruß Welti
http://4.bp.blogspot.com/-bIK8mtr4BBs/TkC3E6C-wII/...ri%2BAtroari.jpg
Kurz vor 8.00 hatte ich die 4km zum Parkeingang zurückgelegt und nach ca. 20 Minuten konnte ich mit einem Ranger sowie 3 weiteren parkangestellten mitfahren. Von einem überfahrenen Gürteltier wurden mit einer digitalen Kamera ein Foto gemacht, ein Mitarbeiter stieg an einer Station aus und die zwei anderen wurden bei Straßenarbeiten abgesetzt. Ich fuhr mit dem Ranger zu einem kleinen Hospital und musste dort aussteigen. Mir wurde nicht erlaubt zu einem nahegelegenen Dorf mitzufahren, ausschließlich Mitarbeitern ist der Besuch gestattet.
In dem ganzen Reservat leben gerade einmal noch 8-900 Indios, einen von Ihnen haben wir bei der weiterfahrt mitgenommen. Er war sichtlich auf der Jagd und mit Pfeilen, die mindestens 1m lang waren und Bogen ausgestattet. In einem der zahlreichen feuchtgebieten haben wir ihn dann wieder abgesetzt. Das Gebiet ist vermutlich sehr Tierreich denn neben einem Marder/Iltis? sah ich noch zwei hundgroße, für mich nicht zu definierende Tiere.
https://redpowermedia.files.wordpress.com/2014/12/...w-6-607-1800.jpg
http://www.eln.gov.br/opencms/export/sites/...029-FOTO-LAVADEIRAS.jpg
http://peopleoftherainforestfa.weebly.com/uploads/...9806588.jpeg?375
Gegen 11.00 erreichten wir den Parkein/-ausgang und danach waren es noch 6-7km bis Village Vila Colina. Dort gönnte ich mir ein leckeres Beaf Steak mit Reis und Nudeln sowie einen kleinen Salat. Gemäß meinen Footprint sollte nach weiteren 7km das Restaurant Paulista kommen wo ich eigentlich mein Domizil aufschlagen wollte. Ich passierte zwar auch das Restaurant doch war mir dort aufgrund des zahlreichen LKW Verkehrs einfach zu viel los, sodass ich mich für die Weiterfahrt entschloss.
Das Profil war von nun an recht eben allerdings hatte ich auch Gegen- bzw. Seitenwind. Die Landschaft war im Gegensatz zum Reservat wieder offen und wird für die Viehzucht genutzt. Die Rinder sind mager und weiß trotz üppig grüner Weidelandschaft. Das aufregendste war dann wohl als ich den Äquator passierte. Nach Indonesien auf Sumatra war dies nun das 2. mall dass ich ihn passierte, dummerweise habe ich mir nicht den Längengrad notiert, auf dem Foto müsste er jedoch zu sehen sein.
http://www.universodosviajantes.com/wp-content/.../Linha-Equador1.jpg
Nach 13 weiteren km erreichte ich Villa de Equador doch fand ich auch dort keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit. Hier sieht es jetzt gut aus und ich bin optimistisch auf eine schlafreiche Nacht. So ca. 380km müssten es noch bis Boa Vista sein und entweder werde ich versuchen dies in drei stressigen bzw. vier ruhigeren Fahrtagen zurückzulegen. Mal sehen wie ich mich morgen fühle.
Gruß Welti
Als ich mit dem Ranger dann das Reservat passierte, ich bei dieser Fahrt "richtig Wilde" sehen konnte fand ich es gut diese Abgeschiedenheit des Urvolkes zu schützen.
Dank Wikipedia bin ich jetzt ein wenig schlauer......
https://de.wikipedia.org/wiki/Waimiri_Atroari
gruß Welti
Churrascaria bedeutet soviel wie "Fleisch-Vernichtungs-Restaurant" und verschiedene Fleischarten werden auf dem Spieß serviert. Hierzu gibt es Reis und Salat und man kann soviel essen wie man will. Jene Brasilianer, welche hier zum Essen kommen scheinen allesamt gut genährt...., nachher werde ich mir auch noch den Bauch vollschlagen.
Heute Nacht hatte ich endlich mal wieder eine recht schlafreiche, auch wenn sie mit 5,5h recht kurz war. Gegen 5.30 wurde ich dann von den LKW Fahrern geweckt, die ebenfalls hier in ihren mitgebrachten Hängematten schliefen. Die Leute vom Restaurant waren noch nicht einsatzbereit und so verzichtete ich auf das Frühstück.
Ich genoss das Radeln in der "Morgenfrische" und machte in 40km Abständen meine Pausen. Bei der ersten gegen 8.00 gab es Beaf mit Reis, bei der zweiten beschränkte ich auf das Trinken von Wasser und gönnte mir zudem eine Fanta. Eigentlich wollte ich dort sogar übernachten doch erschien mir das Hotel zu pompös und mit 30 Reales!!! pro Nacht auch zu teuer. da es ja erst 12.00 war entschied ich mich für die Weiterfahrt und sah im Ort noch weitere Hotels. Es war/ist wohl der größte Ort seit President Figueirredo.
Von "dschungelähnlicher" Landschaft ist leider nicht mehr viel übrig geblieben, den ganzen Tag über dominierte Farmlandschaft. Zwar sind ab und zu am Horizont bzw. auf den Weideflächen Restbestände zu sehen, das Dickicht fehl jedoch gänzlich. Von irgendwo her müssen die Fleisch vernichtenden Restaurants ja ihre Rohstoffe (Fleisch) her bekommen.
Vermutlich werde ich morgen ja weiterradeln doch bei meiner Ankunft lernte ich zwei Fischer kennen. Sie luden mich zu einer dreitägigen Bootstour ein und starten morgen. "Gejagt" wird hauptsächlich mit Netzen und Ruten, eine Flinte wird jedoch auch mitgenommen. Einer der beiden spricht sogar gebrochen deutsch doch im Moment bin ich noch unschlüssig was ich machen werde. Eigentlich ist es eine einmalige Gelegenheit die Wildnis pur kennenzulernen, andererseits erscheinen mir beide nicht geheuer. In dem Rio Anaua soll es Fische über 100kg geben, allerdings vermutlich auch viele Mosis......
Gruß Welti