Lebenstraum Weltumradlung
Der heutige Tag war ein ganz besonderer denn ich hatte die Straße quasi für mich alleine, halt stimmt nicht ganz denn andere Radfahrer waren auch unterwegs. Bereits gestern Abend hatte man mich vor Straßenblockaden gewarnt doch können diese mich wirklich aufhalten? sie sind mit dem Rad schnell umgangen doch was ist mit den Menschen die diese errichtet hatten? So bin ich am Abend doch recht unruhig eingeschlafen und war überrascht wie ausgeruht ich heute Morgen aufgewacht bin.
Um 6.30 bin ich dann los gefahren und schnell sah ich wie diese Blockaden aussahen. Zumeist waren es große Steine, welche über der Fahrbahnbreite verteilt waren, manchmal war die Länge der Sperren bis zu 50m lang. Vereinzelt sah ich auch brennende Autoreifen und einmal lag ein Strommast quer auf der Straße.
Leute traf ich so gut wie keine an, es wollte sich wohl keiner erwischen lassen..., und wenn doch hatte ich keinerlei Probleme diese Sperren zu passieren.
Das schwierigste Hindernis befand sich auf einer Brücke kurz vor Ilave, hier war eine Menschenmenge versammelt die heftig miteinander diskutierte. Wie in Pakistan auch fuhr ich einfach darauf los und die wenigsten hatten mich wohl überhaupt bemerkt. Ohne groß zu plaudern fuhr ich zwischen den leuten einfach durch und drehte mich danach auch nicht um. Wenig später hielt mich dann eine Polizeistreife an und die Polizisten meinten nur, dass ich Wachsam sein sollte. Ich kannte ja nicht den Grund für diese Blockaden doch war mir schon klar, dass ich mich auf keine Diskussionen einlassen durfte zu aufgeheizt erschien mir die Stimmung.
Ich verließ nun meinen geliebten Titicacasee und ein guter Rückenwind brachte mich schnell nach Puno. Selbst hier in der 40.000 Einwohner zählenden Metropole war kein einziges Auto zu sehen, es lag eine gespenstige Stimmung in der Luft wie damals in Leh.
Ich näherte mich der Plaza de Arma und überall lagen Scherben auf den Straßen. Eine große Demonstration war gerade im Gange und es wurden heftige Parolen gerufen. Während ihres Marsches warfen viele Demonstranten Flaschen auf den Boden. Eine nicht aktive Passantin klärte mich dann auf, dass sich diese Aktion über ganz Peru erstreckt und auch morgen noch anhalten soll - was ist dann erst in Lima los dachte ich mir nur. Das Land scheint lahm gelegt zu sein, die Bevölkerung ist sichtlich unzufrieden mit der Regierung. Leider sind die Geschäfte geschlossen, zu gerne hätte ich die BZ gelesen.
Für 10 Solos bin ich in einem wirklich schönen Hotel untergekommen und habe gleich für drei Nächte gebucht. Morgen möchte ich mir nun eine der Inseln ansehen und der Hotelbesitzer meinte, dass die Bootsfahrer dorthin nicht streiken würden. Ich habe dann doch noch ein offenes Restaurant gefunden doch werde ich jetzt erst einmal zu Plaza gehen.
Gruß Welti
Heute Morgen bin ich nach äußerst schlafreicher Nacht um 6.00 aufgestanden und habe mich sogleich auf den Weg zur Bootsanlegestelle gemacht. Es ging durch die mit Scherben übersäte Straßen und kurz vor dem Hafen wurde ich auch gleich von einem "Schlepper" angesprochen. Für 25 Soles hätte ich die Inseln Taquile sowie eine schwimmende Insel der Uros besichtigen können. Ich lehnte ab und wollte mir erst einmal noch alles in Ruhe überlegen.
Nachdem ich das erste Boot habe abfahren lassen wurde ich doch ein wenig nervös und sprach einen argentinischen guide an, ob ich denn nicht einfach so mitfahren könne, quasi als "blinder" Passagier. Für 25 Soles könnte ich, doch sollte ich niemand anderem von diesem Preis erzählen da sie "angeblich"..... mehr bezahlt hätten. Vielleicht, wahrscheinlich, ist dieses Geld für Alex ein gutes "Trinkgeld".....
Mal sehen wie lange die Überfahrt nach Taquile dauert.
Knappe 3h waren wir mit dem Boot unterwegs und ehrlich gesagt bin ich mir derzeit nicht im Klaren ob sich die heutige Tour lohnen wird oder nicht.
http://www.alaskaperutours.com/Pictures/...tor-insel-taquile-peru.jpg
https://www.nuku.de/pictures/...-der-insel-taquile-peru-11239-800.jpg
http://www.reallatino-tours.com/site/...uno/Taquile_Peru_Reisen_3.JPG
Hier in Taquile bin ich derzeit auf dem Marktplatz und während die Gruppe um Alex zu Mittag isst stricken die Männer hier auf dem Platz um die Wette. Da es eigentlich alle machen, habe ich es nun auch gemacht. Was denn nun?!, na ich habe den Herren jeweils einen Sol gegeben und durfte hierfür eine Touris Foto schießen. Was mir dann gefallen hat war die Tatsache, dass die Herren für dieses Geld Pan gekauft und es danach auch gegessen haben.
http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/...nden-Maenner-2.jpg
http://www.alaskaperutours.com/Pictures/...see-strickende-maenner.jpg
Das Stricken hier ist übrigens reine Männersache, die Ware wird vermutlich auf dem Festland verkauft, und haben es wohl früher in den Häusern gemacht. Der Unterschied zu heute ist wohl die Tatsache, dass sie zwar die gleiche Arbeit verrichten zusätzlich noch auf die Meute der Touris warten.
Sobald die Herren gespeist haben werden wir uns wohl auf den Heimweg begeben, ob wir noch eine der schwimmenden Inseln der Uros anfahren ist ungewiss. Auf jeder der Inseln sollen Flaggen angebracht sein und je nach der gehissten Farbe darf die Insel besucht werden oder nicht.
Auf dem Rückweg ist uns dann auch noch der Motor ausgefallen und ich glaube nicht, dass viele in ihrem Leben schon einmal von einem anderen Boot abgeschleppt worden sind. Ursprünglich wollte der Bootsbetreiber keine der Inseln ansteuern, doch aufgrund des Ausfalles blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Weshalb er die "Verkaufsinsel" nicht ansteuern wollte war mir nicht ganz klar denn andere Boote taten dies auch. Bei dieser Gafferei hatte ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen, denn die Inseln, auf denen die Uros tatsächlich wohnen waren weit weg.
https://www.aventoura.de/fileadmin/user_upload/.../images/Tag11.4.jpg
http://www.flug-bolivien.de/wp-content/uploads/...-Insel-der-Uros.jpg
http://www.reisen-von-us.net/Bilder-Peru-2004/Uros-12.jpg
Die Urus stammen ursprünglich aus Asien und haben sich inzwischen mit den Aymaras vermischt. Angeblich sollen 1958 die letzten "reinrassigen" Uros gestorben sein.
Als Baumaterial für ihre schwimmenden Inseln dient ihnen auch heute noch das Totora Schilf. Die Häuser sowie die Boote werden aus dem gleichen Material gebaut, die Stengel teilweise verzehrt. Die Inseln haben eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren und werden im seichten Gewässer mit Ankern versehen damit der Wind sie nicht wegtreibt. Das gehen auf diesen absolut trockenen, leicht "schwappenden" Gefilden war dann schon ein komisches Gefühl und irgendwie hatte ich Angst "einzubrechen"....
Gruß Welti
https://de.wikipedia.org/wiki/Urus
und noch einige "Bildchen" mehr
http://www.erlebe-fernreisen.de/wp-content/...-Inseln-Titicacasee.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/...jpg/220px-Uros1.jpg
http://www.meinwegzumdachderwelt.de/Startseite/...Inseln_der_Uros.JPG
http://lh3.ggpht.com/_6C9SGLQ3SKU/SwJZ4RSDq9I/...SA/s800/P1090493.JPG
Gruß Welti
Ich bin bereits jetzt auf Achse, da ich mir das Viertelfinalspiel England - Brasilien (1:2) in einer Discothek seit 1.30 angesehen habe. Auch wenn die Spiele dieser WM nicht gerade begeisternd sind hat mich das WM Fieber inzwischen gepackt. Zum einen sind die Deutschen weiter gekommen als gedacht, zum anderen ist das Fußball schauen eine angenehme Abwechslung zum Radleralltag. In 3 Stunden geht es nun gegen die Amis, mal sehen wie das Spiel ausgeht. In der Disco waren so ca. 30 Leute und bis auf 6-8 Engländer waren alle auf brasilianischer Seite doch so richtig begeistert waren die wenigsten.
Aus dem Lautsprecher dröhnt derzeit die von mir so "geliebte" Techno Musik und die nächsten 3 Stunden werden wohl recht anstrengend für mich. Na ja, vielleicht schwinge ich zur Abwechslung ja doch noch das Tanzbein...
Jetzt gegen 8.30 bin ich doch ein wenig gerädert denn immerhin bin ich seit 1.00 auf den Beinen und habe zuvor max. 2h geschlafen, den Rest mit Dösen verbracht. Die Deutschen stehen mal wieder im Halbfinale einer Weltmeisterschaft und wie so oft in der Vergangenheit sind sie mit ein wenig Dusel dort eingezogen. Auch heute reichte ein mageres 1:0 gegen die USA zum Weiterkommen, Kahn war mal wieder der große Rückhalt der Mannschaft...., sie spielen nicht schön jedoch erfolgreich, was will man mehr.
Im Moment pusche ich mit mit dem 2. Pott Kaffee auf, mal sehen ob ich heute noch was Gescheites mache.
Obwohl wir erst kurz vor 15.00 haben neigt sich für mich der heutige Tag bereits dem Ende entgegen. Es ist ein herrlicher Winter Nachmittag und ich genieße die wärmenden Sonnenstrahlen. Nachdem ich in dem Cafe 3 große Potts getrunken hatte war an schlaf natürlich nicht mehr zu denken.
Für insgesamt 40 Soles habe ich dann bei den Eltern angerufen, es war wieder einmal ein äußerst hektisches Gespräch. Ich hatte 2 telefonkarten a 20 Soles und bei der ersten Telefonzelle war der Empfang äußerst schlecht, nach dem Wechsel der Zelle war der Empfang besser. Zu Hause sind alle wohl auf und heute Abend werden sie sicher ein schönes Fest feiern.
Danach habe ich den Eltern noch ein ausführliches E-Mail über die letzten Tage geschrieben. Tini hatte mir inzwischen auch eines geschrieben, mein Päckchen aus la Paz ist wohlerhalten angekommen.
Morgen möchte ich nun nach Juliaca fahren und die Stadt soll eine der "heißesten" hier in Peru sein. Auf dem Weg dorthin möchte ich mir die Ruinen von Silustani ansehen.
Gruß Welti
Die Ruinenstätte liegt auf einer Halbinsel und ist vom Umayo See umgeben auf einer Anhöhe von ca. 150Hm. Das Wort Aymara bedeutet Begräbnisturm, es handelt sich hier also um eine Art Mausoleum "wichtiger" Leute. Bei dem Begräbnis eines "wichtigen" Mannes, Herrscher, wurden 20-30 Lamas verbrannt, die Frauen, Kinder und Diener getötet sowie lebendige Menschen um den verstorbenen zu dienen mit eingemauert......
http://thumbs.dreamstime.com/z/...de-peruviane-puno-perù-35476343.jpg
http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/4775067.jpg
Die Eingänge sind äußerst niedrig und nach osten gerichtet. Der höchste Begräbnisturm maß ca. 12m, verlief konisch und war oben somit breiter als unten, so wie die meisten anderen Chullpas auch. Dieser Turm hatte immerhin 5!! Stockwerke. Manche Chullpas bestanden aus mehreren Grabkammern die meisten waren jedoch einzelne.
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(herrlicher Blick von den Grabstätten auf den See)
Weiter zu sehen auf der Anlage war ein Sonnenkreis mit einem Durchmesser von 15,6m, der aus der Präinkazeit stammte. Dünne Steinplatten wurden in den Boden gerammt und halten somit das etwas erhöhte Erdreich zusammen. Die Wissenschaftler sind sich nicht sicher ob es sich hierbei um eine Opferstätte für Tiere handelte oder eine Intihuatana (?, was immer das auch sein mag) war.
https://en.wikipedia.org/wiki/Intihuatana
http://lh5.ggpht.com/-TAsJFtYhavU/Sl8euLi5onI/...dSpYj7Y/DSCF2096.JPG
Die gesamte Anlage hat mir wirklich sehr gut gefallen doch jetzt geht es weiter nach Juliaca.
Um 14.45 sitze ich frisch geduscht in einem Restaurant und sehe mir die 2. Halbzeit von Senegal gegen Türkei an. Es ist eine Aufzeichnung, noch steht es 0:0 doch wird die Türkei mit 1:0 gewinnen. Es ist wirklich schade denn das was ich bisher von Senegal gesehen hatte war wirklich gut, es war mein Geheimfavorit. Die Halbfinals lauten nun Brasilien - Türkei sowie Deutschland - Südkorea. Wer diese Partien vorausgesagt hätte wäre jetzt bestimmt reich......
So gut wie heute Nacht habe ich schon lange nicht mehr geschlafen, dies war jedoch auch vorauszusehen. Kurz nach Mitternacht habe ich mal auf die Uhr gesehen und habe dann bis 6.00 durchgeschlafen und war 1/2 Stunde später bereits abfahrbereit.
Auf den ersten 4-5km ging es bergauf und von der Anhöhe aus hatte ich eine schöne Sicht auf Puno. Nach der folgenden Abfahrt befand ich mich wieder auf der Hochebene und das goldgelbe Gras beflügelte mich sehr. Überhaupt muss ich feststellen, dass ich heute überaus motiviert war.
Hier in Juliaca, ca. 35`Einwohner, bin ich direkt an der Plaza in einem Hotel untergekommen. Die Zimmer hier in Peru sind mit einem US$ zwar etwas teurer als in Bolivien doch auch schöner. Wie auch schon in Puno habe ich für das Zimmer 10 Soles bezahlt. Auf dem Marktplatz waren farbenfroh gekleidete Indiofrauen zu sehen, welche Kulinarisches sowie Kleidungsstücke verkauften.
Gruß Welti
Vom Streckenprofil her war der heutige Tag absolut einfach, leider hatte ich jedoch ständig leichten Gegenwind.
Fast die ganze Zeit über folgte ich dem Rio Pucara, doch waren die 60km Anstieg zum gleichnamigen Ort eigentlich keiner. Wäre der Wind nicht gewesen, so hätte ich wohl einen knappen 20er Schnitt fahren können. Trotz allem fühlte ich mich nicht ganz so fit wie gestern, die Landschaft war wiederum toll. An dem goldgelben Gras sowie dem blauen Himmel kann ich mich einfach nicht sattsehen.
Die Indios hier in Peru scheinen nicht ganz so zurückhaltend zu sein wie die in Bolivien. ich werde oft von ihnen gegrüßt, manchmal kommen die Kinder an den Straßenrand gerannt. In letzter Zeit häuft es sich allerdings auch, dass ich wieder von Hunden begrüßt werde.... und kommen bellend auf mich zugerannt. Noch konnte ich sie durch gezielte Steinwürfe abwehren, doch die Attacken häufen sich.
Aufgrund des Gegenwindes erreichte ich Pucara recht kraftlos und musste mich bei der Ankunft erst einmal mit einer süßen Fanta, Brot und Käse stärken. Heute ist Sonntag und erstmals sah ich in einem Shop wie Männer mit leeren Plastikflaschen kamen um sich Whisky in diese abfüllen zu lassen. Gekauft wurde auch noch Kokablätter und falls noch etwas Geld übrig blieb gönnte man sich auch noch ein Brot.....
Von Pucara nach Ayariri war der Asphalt vom Allerfeinsten und zudem ging es größtenteils leicht bergab. Der Ort liegt auf 3.907Hm und hat ebenfalls eine schöne Kirche. Für 6 Soles bin ich in einem einfach Hostel untergekommen, auf die Dusche muss heute allerdings verzichtet werden. Auch hier gibt es viele Rikscha Fahrer, in Juliaca gestern herrschten fast asiatische Verhältnisse.
Morgen möchte ich nun das gut 100km entfernte Sicuani erreichen um dann wahrscheinlich einen Ruhetag, die Deutschen spielen ja am Dienstag um 6.00 morgens gegen Südkorea, einzulegen. an diesem Relaxtag kann ich mir dann eine weitere Ruinenstätte ansehen, und zwar die von Raqui.
Gruß Welti
die billige Unterkunft hatte einen Nachteil, sie war ordentlich laut. Die Blechtüren hallten dermaßen beim Öffnen, zu beginn erschrak ich richtig. Ich stopfte mir ein wenig Toilettenpapier in meine Ohren und konnte so immerhin bis knapp 4.00 durchschlafen, danach war ich sowieso ausgeschlafen. Bereits gegen 6.20 war ich abfahrbereit und es war bitterkalt, seit langer Zeit waren die Rinnsale mal wieder gefroren.
Wenn es am Morgen so frisch ist trete ich halt einfach ein wenig schneller und komme so gut voran, auch nutze ich einen kleineren Gang um die Frequenz zu erhöhen. Die Straße war nach wie vor in einem tadellosen Zustand und nach ca. 40km erreichte ich das 4.100 m hoch gelegene Santa Rosa. Es war ein gleichmäßiger, leichter Anstieg und dank leichtem Rückenwind kam ich eigentlich im Normaltempo voran. Der Ort selbst liegt an den Hängen des gletscherverhangenen, 5.443 m hohen Cunurana.
Zum Frühstück gab es heute Morgen 2 Kaffees sowie Lamm mit Reis. Hmmm war das fein und das ganze kostete mich gerade einmal 6 Soles. Auf dem Lande ist das Leben hier wesentlich günstiger als in den Städten, in Bolivien war der Unterschied nicht so groß.
So gestärkt lief es fast von alleine und nach genau 70km erreichte ich den 4.313m hohen Pso. La Raya.
http://www.fotopaises.com/Fotos-Paises/t/2008/3/9/1045_1205142323.jpg
Trotz ca. 450Hm erreichte ich einen Schnitt von ca. 17km/h und dies zeigt deutlich, wie Ideal die Bedingungen waren. Auf dem Weg zum Pass sah ich riesige Schafherden die ausnahmsweise mal eingezäunt waren. Immer wieder wurde ich freundlichst vom Straßenrand aus begrüßt, die Indios kommen mir hier doch wesentlich freundlicher vor als in Bolivien.
Auf der Passhöhe verkauften die Indiofrauen Alpakakleidungen, doch ich begnügte mich mit dem Anblick des 5.489m hohen Chimboya. Es folgte nun eine ca. 40km lange Abfahrt mit 800Hm Gefälle und verließ nun das von mir geliebte Altiplano. Es kam mir so vor, als ob ich mal wieder in eine andere Welt eintauchen würde. Ich folgte nun dem Rio Vilcanato der wenig später Urubamba und zuletzt Ucayali genannt wird und zusammen mit dem Maranon später den Amazonas bildet. Fast daneben ist die Quelle des Rio Ayariri der in den Titicacasee mündet und viel später unter anderem Namen in den Pazifik fließt.
Eine andere Welt auch deshalb, weil die Vegetation nun von km zu km reichhaltiger wurde. Für mich war es faszinierend mit ansehen zu können an was für Steilhänge Felder angelegt waren. Oben an den Hängen war bereits alles geerntet, unten in der Talsohle stand die Ernte noch in voller Pracht. Viele Indios waren mit der Ernte bzw. Dreschen des Korns beschäftigt.
Es gab so viele herrlich Fotomotive vom Straßenrand aus und wieder einmal zahlte ich einen Soles für eines. Ein Foto ohne bares ist fast unmöglich zu machen, es sei denn man verhält sich wie ein Paparazzi.
Hier in Sicuani habe ich für 2 Nächte gebucht da ich mir morgen früh ja das Halbfinale ansehen möchte. Danach möchte ich vielleicht noch die Ruinen von Raqui besichtigen, liegt eigentlich auf dem Weg nach Cusco, oder einfach nur faulenzen.
Gruß Welti
Nachdem ich heute nun doch recht unternehmungslos bin habe ich mich entschlossen einen Ruhetag einzulegen was bedeutet, dass ich heute keine Ruinen besichtigen werde.
Jetzt gegen 16.30 neigt sich der Tag dem Ende entgegen und mir hat das Nichtstun letztendlich gut getan. Das was ich in Asien des Öfteren gemacht habe, habe ich heute auch gemacht - und zwar einfach den Leuten im Alltagsleben zuzuschauen.
Entschlossen habe ich mich nun in 2 lockeren Fahrtagen das ca. 130km entfernte Cusco zu erreichen und nicht in einem Gewaltakt wie ursprünglich gedacht. Sollte das Wetter morgen einigermaßen gut sein, derzeit ist es leicht bewölkt, werde ich morgen die nahegelegenen Ruinen von Raqui besuchen, vielleicht mir auch noch das Spiel Brasilien - Türkei ansehen.
Gruß Welti
http://www.hpgrumpe.de/peru_bolivien/bilder/peru_1985_0607.jpg
http://www.hpgrumpe.de/peru_bolivien/bilder/peru_1985_0608.jpg
Zu sehen gibt es eine recht gut erhaltene, restaurierte?!, Mauer die 12m hoch ist und außerdem Säulen mit einer Höhe von 5 Metern. Da Säulen nicht typisch für die Inkazeit sind wird vermutet, dass es sich hierbei um ein Heiligtum aus der Präinkazeit (evtl. Tiahuanacu Kultur) handelt. Einige Grundmaueren sind auch zu sehen deren Steine vulkanischen Ursprungs sind. Die Anlage selbst hat mir nicht besonders gut gefallen, die hohen Mauern hingegen imponieren schon. Zum Schutze vor dem Wetter/Erosion ist auf jedem der Mauern ein Dach angebracht. Eine schöne, alte Kirche aus Stein steht am Eingang der Anlage.
Heute Morgen habe ich mir die ersten 65 Minuten des Spiels Brasilien - Türkei angesehen und dank eines Tores von Ronaldo sind die Südamerikaner nun Finalteilnehmer gegen die Deutschen am kommenden Sonntag.
Kurz vor 16.00 gönne ich mir wieder mal ein Bier mit Coke und lasse hierbei einen schönen, easy Radlertag ausklingen. Keine 50km trennen mich mehr von Cusco sodass ich den Ort morgen eigentlich planmäßig erreichen müsste. Derzeit sitze ich im 2. Stock eines Restaurant in Urcos und blicke hinab auf das Treiben des Marktplatzes. Die Leute sind dabei einige LKW`s mit ihrem Hab und Gut zu beladen, es ist ein äußerst farbenfrohes Stimmungsbild. Auch hier auf der Plaza sind Palmen angepflanzt, auf 3.000m Höhe versteht sich.....
Den ganzen Tag über bin ich dem Rio Urubamba gefolgt und hatte teilweise recht steile Abfahrten. Es war ein herrliches Radeln auf bestem Asphalt und die Veränderungen gegenüber dem Altiplano sind doch gewaltig. Die Berge schränken das das Sichtfeld ein während ich auf dem Altplano doch größtenteils freie Sicht hatte. Hier unten auf 3.150m höhe habe ich gelb blühende Sträucher gesehen, das Korn steht zur Ernte bereit.
Was mich persönlich am meisten freut sind die freundlichen Leute am Straßenrand. Viele Leute grüßen mich herzlichst und das Wort "Gringo" klingt auch anders als in Bolivien. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Leute in Bolivien nicht unfreundlich gegenüber mir waren, es war eben nur anders als hier. Was mich auch ein wenig überrascht ist die Tatsache, dass die Leute (Staat?) hier im Urubamba Tal das Problem der Bodenerosion in Form von Aufforstung versuchen in den Griff zu bekommen. So habe ich auf den letzten Kilometern reichlich Jungwald, wenn auch auf kleinen Anbauflächen sehen können. unter anderem wird eine Eukalyptusart angepflanzt, welche einen recht dünnen Stamm hat.
Soeben ist ein Bus auf dem Marktplatz mit ca. 20 Insassen angekommen und die Marktteilnehmer versuchen ihre Sachen zu verkaufen. Das ganze scheint so nach dem Motto zu verlaufen dass derjenige, der am lautesten schreit am meisten verkauft....
Gruß Welti
Das Radeln selbst hat mir nicht so gefallen, die Einfahrt in die Stadt war wohl die Abgasreichste seit ich hier In SA bin. Das was ich bisher gesehen habe hat mich nicht sonderlich beeindruckt, die Hauptattraktionen habe ich bewusst noch nicht angesteuert. Trotz des eher negativen ersten Eindrucks hoffe ich schon, dass ich mich hier wohlfühlen werde.
Untergekommen bin ich in einem 150 Jahre alten Holzhaus, das Zimmer sowie die Leute gefallen mir. So wie es derzeit ausschaut bin ich derzeit der einzige Tourist allerdings ist es ja auch noch früh am Tag. Das Zimmer kostet mich gerade einmal 8 Soles pro Nacht, ich habe für derer 4 gebucht.
So, jetzt werde ich mich erst einmal auf den Weg zur Post machen und hoffe, dass das Päckchen von Tini eingetroffen ist. Erst bei meiner Ankunft hier in Cusco habe ich daran denken müssen.
Ja, das Päckchen habe ich erhalten doch leider waren bis auf den Brief von Tini keine weiteren darin. Natürlich war dieses Päckchen recht kurzfristig beantragt worden, doch ein wenig enttäuscht bin ich dann doch, dass sich niemand Zeit genommen hatte ein wenig zu schreiben. Für mich ist es halt immer eine schöne Sache ein Lebenszeichen von den Daheimgebliebenen zu hören.
Von den Bildern/Abzügen die mir Tini mitgeschickt hat bin ich dann auch ein wenig enttäuscht und hatte mir schönere erhofft. In Wirklichkeit ist die Natur halt doch schöner wie sie in Bildern/Dias rüberkommt.
Morgen werde ich nun den obligatorischen Stadtbummel machen oder mir die Ruinen von Sacsayhuaman ansehen, so genau weiß ich das noch nicht.
Gruß Welti
http://www.ancient-hebrew.org/ancientman/images/1044.jpg
Sacsayhuaman ist wahrscheinlich eine riesige Festung gewesen die die Inkas Tupac Yupanqui und Huayna Capac errichten ließen. So ca. 70 Jahre lang sollen bis zu 30.000 Indios an ihr gebaut haben. Grund für diese Festung war die Sicherung von Cusco. Von hier oben, ca. 200Hm höher gelegen hat man eine tolle Sicht auf die Stadt.
http://ojoscuriosos.com/wp-content/uploads/2013/07/sacsayhuaman-4.jpg
Manche Archäologen gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine reine Kultstätte des Sonnengottes aus der Präinkazeit handelt. Die Spanier haben in ihrer Zerstörungswut leider viel kaputt gemacht und so sind leider nur die drei untersten Mauern erhalten geblieben. Ähnlich wie bei den Ruinen von Sullustani wurden auch hier riesige Steine aufeinandergesetzt. Der größte hat die Ausmaße von 9x5x4m und soll 350 Tonnen schwer sein. Völlig ungeklärt ist bis heute der Transport dieser schweren Steine.
http://www.peruap.com/gallery/images/demo/sacsay02.jpg
http://static3.absolut-peru.com/wp-content/...taleza-Sacsayhuaman.jpg
http://www.andeantravelweb.com/peru/gallery/...sayhuaman_cusco_06.jpg
Die drei Mauern sind terrassenförmig angelegt und 9, 10 bzw. 5m hoch. Die unterste Mauer hat ein Länge von 5km und stammt vermutlich aus der Präinkazeit. Die anderen Mauern haben eine Länge von 600m.
Mittlerweile habe ich die Festung erklommen und habe einen herrlichen Blick auf Cusco und Umgebung. Ebenso habe ich einen Blick auf den Chincana Grande, der auch das große Labyrinth genannt wird.
http://2.bp.blogspot.com/-2rEj8D10_po/Ue_9YYi1t0I/...unnel+Inside.jpg
Hierbei handelt es sich aus einen ausgehölten monolithischen Block. Das in seinem inneren sehr verwinkelte Netzwerk führte dazu, dass sich Leute darin verirrt haben und verhungerten.
Hier in Sacsayhuaman soll, wie an einigen anderen Orten auch, der sagenumworbene Schatz der Inkas vergraben sein. 300 Jahre lang haben Schatzsucher vergeblich gebuddelt, vielleicht liegt er ja doch im Titicacasee.....
Nachdem ich nun gegen 12.00 auch noch die Kultstätte Qenqo besichtigt habe, habe ich entschlossen, dass es das für heute gewesen sein soll, zumindest was es an Besichtigungen anbelangt.
http://www.inkaico.com/wp-content/uploads/2012/10/...355865833518.jpg
Das Quechuawort Kenko bedeutet das Gewundene und hat seinen namen von einer in den Fels gehauenen, schlangenförmigen Opferrinne, in die aus Schalen der Trank- oder Blutopfer hineingeschüttet wurde, das danach in die Höhle des zerklüfteten Felsen hinabfloss.
http://www.portalmachupicchu.com/fotossites/qenqo9.jpg
Der Zugang zu der Höhle wurde mit dem Eingang zur Unterwelt verglichen. Es ist eine kleine, max. 20m lange Höhle in der Sitze und Altäre geschlagen waren und man vermutet, dass auf Ihnen bei Ahnenfeiern die mumifizierten Verwandten aufgebahrt wurden.
http://www.turismoencusco.com/upload/lugares/2-Qenqo.jpg
Mit meinem 6 US$ teuren Tagesticket hätte ich mir noch die Anlagen von Puka Puka (Festung) sowie Tambomachay (Wasserheiligtum) ansehen können doch habe ich mir gedacht, dass ich für heute genug Sightseeing hatte. Wer weiß, wer weiß, vielleicht komme ich ja nochmals in meinem Leben hierher.....
Nachdem ich nun in einem Restaurant das Tagesgericht verspeist habe fühle ich micht fit genug für den Abstieg.
Jetzt um 17.30 lausche ich mal wieder peruanischen/spanischen Klängen, trinke hierzu genüsslich ein Bier und möchte noch meine Pläne für die nächsten Tage niederschreiben.
Vorhin habe ich noch 2 Reisebüros und die Begehung des Inkatrails kostet tatsächlich 160-180 US$, der Tagesausflug über eine Agentur zwischen 75-80 US$...... Verdammt viel Geld wie ich empfinde und somit werde ich die Sache wohl auf eigene Faust in die Hand nehmen. Ich möchte nun am Sonntag nach dem Finale von Cuso aus mit dem Bus nach Pisac fahren. Dort möchte ich eine der wichtigsten Städte aus der Inkazeit ansehen. Weiter geht es dann entlang des Scred Valley nach Ollantaytambo wo ich mir eine weitere Stätte ansehen werde. Von dort aus soll es dann mit dem Zug nach Aguas Caliente gehen wo ich übernachten werde, um dann am frühen morgen nach Machu Picchu aufzusteigen. Vielleicht mache ich den ganzen Trip ja auch gemeinsam mit Black Beauty und lasse mir ein wenig mehr Zeit.
Heute hatte ich noch ein interessantes Gespräch mit einem Kolumbianer und er meinte, dass ich als Deutscher keinerlei Probleme in seinem Land hätte, vielleicht radle ich ja doch durch Equador, Kolumbien nach Venezuela..... Dies hätte dann zur Folge, dass mein Amazonas Abstecher wie folgt aussehen würde: Pucallpa, Iquitos nach Yurimayuaras - mal sehen wie ich mich entscheide.
Gruß Welti
https://de.wikipedia.org/wiki/Sacsayhuam%C3%A1n
http://www.gernot-geise.de/peru/dateien/kenko.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Q%27inqu
Gruß Welti
Bisher habe ich 2 irische Pubs gefunden die das Spiel übertragen doch werden diese für 3-4 Stunden schließen. Die Discotheken machen bestimmt durch, doch würde ich dann vermutlich "lediglich" von Südamerikanern umgeben sein und ich würde dieses Großereignis doch gerne auch mit ein paar Europäern sehen. Bis auf die Argentinier würden wohl alle Südamerikaner für Brasilien sein, dem großen Favoriten für dieses Endspiel.
Heute habe ich übrigens mal wieder die BZ gelesen und somit erfahren, dass in Deutschland absolutes WM Fieber herrscht, eine solche Begeisterung soll es noch nie gegeben haben. Trikot sollen nicht mehr erhältlich sein, der Fahnen Staeb arbeitet seit Tagen rund um die Uhr. Die Freiburger Innenstadt soll in "schwarz-rot-gold" leuchten. Ich selbst glaube nicht an einen Sieg, es wäre zu schön um wahr zu sein....
Jetzt aber genug vom Fußball und nun zum Tagesgeschehen. Nach abermals schlafreicher Nacht, hier schlafe ich doch wirklich gut und fest wie schon lange nicht mehr, war heute morgen erst einmal Wäsche waschen angesagt. Danach gönnte ich mir je zwei Käsebrote und Kaffee und rüstete mich so für den 3 stündigen Stadtrundgang.
ich habe zwar nichts neues entdecken können doch gefällt mir die Stadt inzwischen recht gut. Gestern z.B. war ein Umzug im Gange und für ca. 3h passierten verschiedene Kinder- bzw. Tanzgruppen die Plaza. Ich denke, dass die Veranstaltung mindestens 5.000 Besucher hatte. ich selbst schaute der Veranstaltung lediglich 1h zu und zog es dann vor schlafen zu gehen.
Außer dem Stadtbummel habe ich den Tag hauptsächlich mit schreiben verbracht, u.a. schrieb ich jeweils eine Karte an die Firma, Regina und eine ausführliche E-Mail an Udo + Heike und werde jetzt noch eine Karte an die Eltern schreiben.
Gruß Welti
Heute morgen gegen 8.00 war es amtlich, dass Brasilien zum 5. male Weltmeister geworden ist. Ohne parteiisch zu sein enttäuschten mich die Südamerikaner während die Deutschen meiner Meinung nach ein richtig gutes Spiel bestritten zu haben. Zur Halbzeit stand es noch 0:0 und die Deutschen hatten mehr Spielanteile während Brasilien die besseren Chancen hatte. Alleine Ronaldo hatte derer 5 von denen er zwei zum 2:0 Endstand nutzte. Ausgerechnet Kahn patzte beim ersten Treffer, seinem einzigen Fehler im kompletten Turnier. Er ist halt auch nur ein Mensch und ohne ihn wären die Spieler wohl schon wesentlich früher ausgeschieden.
Ich hatte mir das Spiel in einem Irish Pup angesehen und hatte als Deutscher natürlich einen schweren Stand, so ca. 95% der Anwesenden dürfte für Brasilien gewesen sein. Ich war jedoch mit Abstand derjenige, der für die meiste Stimmung sorgte. Ich war einfach nur gut drauf und brachte die Engländer, Amis, Iren und Peruaner mit meinen Eishockey Songs des Öfteren zum Lachen. Schade war eigentlich nur, dass ich am Ende nicht auch noch jubeln konnte.
Der "Tag" begann für mich recht früh denn bereits gegen 22.00 verließ ich das Bett, vor lauter Aufregung hätte ich sowieso nicht schlafen können, und verbrachte die Nacht in zwei Discos. Schade war, dass so gut wie keine westliche Musik gespielt wurde und die Samba bzw. Techno Klänge für meinen Geschmack viel zu laut war.
Die letzten zwei Stunden vor dem Spiel unterhielt ich mich mit einem Stuttgarter, der von Toronto aus mit dem Rad gestartet war. Er radelte in 17 Monaten 24`Kilometer und würde mir derzeit Kolumbien nicht empfehlen. Für ihn war es zwar das schönste Land doch die Kriminalität sei doch enorm. Ich bin mir nun unschlüssig wie es denn nun weitergehen soll.
Vielleich ist jene Variante mit der Bootsfahrt nach Manaus ja doch die interessanteste. Er hat derzeit große Probleme mit seinem Hinterrad und zuletzt zahlreiche Speichenbrüche.
Heute Nachmittag werde ich nun nichts unternehmen und lediglich meine Sachen für Machu Picchu richten. Ich werde morgen nun mit dem Collectivo nach Pisac bzw. Ollantaytambo fahren und mir dort die entsprechenden Ruinen ansehen. Am Abend möchte ich dann mit dem Zug nach Aguas Caliente fahren, die Ankunft soll gegen 22.00 erfolgen.
Gruß Welti
Es ist nun 10.00 und ich befinde mich wohl im Zentrum der Ruinen von Pisac. Sie befinden sich ca. 300 Hm oberhalb des Urubambatales und man hat einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge sowie dem Tal.
http://perou-bolivie2009.en-escale.com/...tos1_2_16_154_15329_med.jpg
Hinauf ging es entlang der Terrassen, welche bereits von den Inkas genutzt wurden.
http://4.bp.blogspot.com/-pOvjrZD-45k/TuebOn2YBRI/...600/IMG_8844.JPG
https://www.schulz-aktiv-reisen.de/...&w=746&h=496&auto=1
Die ganze Anlage befindet sich auf einem Bergrücken und gleicht einer Festung mit zahlreichen Türmen, Reste einer Befestigungsmauer sind auch zu sehen. Pisac muss wohl eine der wichtigsten Städte während des inkareiches gewesen sein denn man fand hier einen Friedhof mit tausenden von Gräbern.
Derzeit befinde ich mich wohl bei dem Sonnenheiligtum Intihuatana. Dies ist ein nach oben ragender Felszacken an dessen Verlauf der Sonnenverlauf studiert wurde, auch diente er zu Feststellung wann die Felder bestellt werden mussten.
Um 16.30 schlürfe ich genüsslich ein Bier, warte auf das öffnen des Bahnschalters gegen 18.00 um dann 2 Stunden später mit dem Zug losfahren zu können. Ich hoffe nur, dass der Zug nicht zu voll sein wird und alle Wartenden mitgenommen werden können. Was mich ein wenig nervös macht ist die Tatsache, dass bereits jetzt einige Indios unten anstehen, knappe 4h vor der Abfahrt.....
Die Ruinen von Ollantaytambo, hier befinde ich mich ja derzeit, habe ich nur halbherzig besucht. Zum einen hatte es leicht geregnet, ich war müde und "Steine" hatte ich zuletzt ja genug gesehen. So kam es, dass ich die Stätte recht schnell ablief. Ollantaytambo erreichte ich mit dem Bus und zuletzt mit einem Collectivo.
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Ebenfalls auf einem Bergsporn gelegen ließ der Inka Pachacutec hier eine Festung (1460 n.Ch.) bauen um sich vor Überfällen von wilden Urwaldstämmen zu schützen. Ungeklärt ist die Tatsache weshalb die Anlage noch nicht fertig war als die Spanier 1536 hierher gelangten, auch heute noch sieht man viele unbearbeitete Steinblöcke.
Ollantaytambo hatte auch große religiöse Bedeutung. hier wurden die Herzen der toten Inkaherrscher bestattet während die Mumien im Sonnentempel von Cusco aufgestellt wurden.
Für mich am interessantesten hier waren mal wieder die riesigen Steine die zu bestaunen waren. Unvorstellbar für mich wie diese hier herauf befördert wurden, auch kann ich mir nicht erklären dass bei dem aneinanderfügen der Blöcke keinerlei Lichtspalte zu sehen sind. Genauso imposant für mich waren die steilen Terrassen welche teilweise höher wie breit waren. Die Fläche zwischen den Mauern sind leicht geneigt, sodass die Erde bei der Bewässerung nicht weggespült wird. Auch heute noch werden die Terrassen für die Landwirtschaft genutzt, Bodenerosion konnte ich kein einziges mal sehen.
So, jetzt aber werde ich mich auf den ca. 15 minütigen Weg zur Ticketstation machen, das Ticket kostet 10 US$, die Faht von Cusco nach Agua Caliente somit insgesamt 20 US$, und hoffe eines zu erhalten.
Gruß Welti
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Heute Morgen bin ich gegen 6.00 losgelaufen und benötigte ca. 90 Minuten für den Aufstieg. Es ist schon ein komische Gefühl welche gute Sicht man von hier oben hat, während man vom Tale aus überhaupt nichts hat erkennen können. Dieses "unsichtbar" sein ist wohl auch der Grund dafür, dass die Stadt so lange unentdeckt blieb.
Während ich noch die Ruhe vor dem Ansturm der Touristenbusse genieße möchte ich noch ein wenig historisches Niederschreiben. Über die Stadt selbst weiß man recht wenig genaues. Nach der Zerstörung des Inkareiches durch die Spanier zogen sich die Mitglieder des Könighauses in entfernte Bergregionen zurück. Die letzten Zufluchtstätten waren womöglich Huilamba und Vilcacampa, ca. 4000 Indios errichteten dort Befestigungen, Paläste und Tempel. Von diesen Anlagen aus starteten sie des Öfteren Überraschungsangriffe gegen die Spanier. Erst nach der Hinrichtung des letzten Inkas Tupac Aman hörte dieser Spuk auf und seine Anhänger sollen die verlorene Stadt Richtung Amazonas verlassen haben.
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Bis zum heutigen Tag blieben die Erzählungen vom verborgenen Schatz sowie der verschwundenen Stadt lebendig. 1911 brach eine engl. Expedition unter der Leitung von Hiram Bingha auf und am 24. Juli fand man mit Hilfe eines 11 jährigen Indiojungen eine vom Dschungel überwachsene, nicht zerstörte Stadt. Bingham war sich nicht sicher ob es sich um die gesuchte Stadt Vilcapampa handelte und gab ihr den Namen Machu Picchu.
Vilcacampa besteht aus zwei Quecha Wörtern und ist angeblich mit " die Ebene auf der die Huilca wächst" zu übersetzen und daraufhin suchte man nach diesem subtropischen Strauch. Da auch im Namen Vilcanota, der alten Bezeichnung des Rio Urubamba, der gleiche Wortstamm enthalten ist suchte man entlang des Flusses und fand flussaufwärts immer mehr davon.
Inzwischen wurde das historische Vilcapampa Vieja weiter unten im Dschungel entdeckt weshalb manche Wissenschaftler Machu Picchu für ein Heiligtum der Vorinkazeit halten.
Jetzt, kurz vor 15.00 bin ich wieder in Aguas Caliente und innerlich "bebe" ich über die korrupte peruanische Zuggesellschaft. Seit dem 1. Juli gibt es neue Preise für den 15.00 Zug nach Cusco und nun kostet das one way ticket 27,5 US$. Nimmt man den letzten um 17.00 ist man 20 US$ los, dieses Ticket beinhaltet jedoch nur die Fahrt bis nach OllanTaytambo. Ich habe jetzt das Ticket für den 6.00 Zug gelöst welches mich lediglich 10 US$ kostet.
Jetzt, nachdem sich der erste Frust gelegt hat ist es vielleicht gut so wie es gekommen ist. Ich bleibe nun halt eine weitere Nacht hier und kann das Urubamba Tal während des Tageslichtes sehen. Als erstes muss ich mir nun wieder ein Hotel suchen und vor allem will ich mich duschen. Trotz starker Bewölkung habe ich während der Wanderung mächtig geschwitzt und stinke nicht schlecht..... Ich habe nun einen Tag weniger für Cusco denn übermorgen möchte ich schon weiterfahren.
Wie hat denn nun eigentlich die Anlage auf mich gewirkt? Für mich persönlich ist das phänomenale an dieser Stadt nicht die Stadt selbst sondern mehr die extrem disponierte Lage in einer bizarren, wunderschönen Bergwelt. Zwar hatte ich heute keinen blauen Himmel doch die nebelverhangenen Berghänge wirkten äußerst geheimnisvoll auf mich. Eine "Gänsehaut Atmosphäre" wie bein Taj Mahal in Indien hatte ich jedoch nicht.
Gruß Welti
Und hier noch etwas für die Bildung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Machu_Picchu
Gruß Welti
Obwohl ich heute bereits gegen 10.00 in Cusco war habe ich mich nun entschlossen eine weitere Nacht hier zu bleiben. Jetzt gegen 14.00 bin ich recht müde und möchte die Fahrt nach Pucallpa in einem ausgeruhten Zustand antreten, außerdem möchte ich ja noch die Kette wechseln. Die letzten zwei Tage mit den Wanderungen bzw. Besichtigungen waren doch anstrengender als gedacht, auch wurden andere Muskeln bewegt, sodass ich nachher vermutlich noch einen Mittagsschlaf machen werde.
Die Fahrt nach Cusco verlief problemlos. Der Bus von Ollantaytambo fuhr direkt nach Cusco und passierte dabei den für den Sonntagsmarkt berühmte Chinchero.
hier in Cuso habe ich den Eltern abermals ein E-Mail geschrieben, das war es dann auch schon von einem ereignislosen Tag.
Gruß Welti
Nachdem ich die Kette am Rad abermals gewechselt habe ist das heutige Tageswerk bereits vollbracht. Eventuell werde ich noch ein wenig Geld ausgeben und mir sowie Hannah einen Alpacka Pullover kaufen. In drei Monaten hat sie ja bereits wieder Geburtstag und ich denke, dass sie sich über einen flauschigen Pulli freuen würde. Tini hat mir per E-Mail mitgeteilt, dass sie im Mai konfirmiert wird und zu diesem Freuden- / Festtag werde ich aller Voraussicht nach noch nicht in Deutschland sein. Vielleicht entschließe ich mich ja doch für den Heimflug doch denke ich, dass ich Afrika noch radeln MUSS...... Als mit zwei englische Touris von Namibia, Südafrika, Zimbabwe sowie Uganda berichteten merkte ich wie meine Augen zu glänzen begannen und abermals die Abenteuerlust in mir geweckt wurde. Sie hatten die meiste Zeit über wild gecampt... - hmmm, das vermisse ich hier doch ein wenig. Im November waren sie in Südafrika und meinten, dass es nur an der Küste ein wenig kühl gewesen wäre. Sollte ich tatsächlich mit den Booten nach Manaus tuckern müsste ich Caracas spätestens Mitte September erreicht haben. Dann hätte ich 11 Monate Zeit zum Heimradeln, ein gutes Zeitpolster bzw. Timing wie ich meine.
Nachdem ich mich heute Mittag nach einem Alpacka Pulli umgesehen habe, habe ich derer gleich zwei gekauft. Einen für mein geliebtes Patenkind sowie einen für meine Managerin. Sollte er ihr zu klein sein kann sie ihn ja Julia schenken.
Danach habe ich mich noch ein wenig mit der Fahrt nach Ayacucho beschäftigt und die folgenden Radeltage werden es ganz schön in sich haben. Ausgeruht müsste ich ja sein und somit freue ich mich auf die hügelige Herausforderung. Auf den nächsten 600 km sind mindestens 7.000 Höhenmeter zu bewältigen und ich bin gespannt wie ich die "Hügel" meistern werde. Nach dem heutigen Ruhetag wird es Zeit endlich mal wieder Asphalt unter den Pneus zu fühlen bzw. Staub zu schlucken...
Deutschland hat übrigens einen weiteren berühmten Dopingfall. Nachdem es in den letzten Jahren Dieter Baumann, Alexander Leipold erwischt hat musste dieses mal "Volksheld" Jan Ullrich dran glauben. Ich glaube einfach, dass absoluter Spitzensport ohne diverse Mittelchen einfach nicht möglich ist. Ich trinke ja auch täglich mein Bier...., zum Glück hat mich noch keiner getestet.
Gruß Welti
Die Wetterkapriolen der letzten Tage sind wohl nicht normal, denn laut Footprint Statistik regnet es im Juli gerade mal an 2 Tagen im Monat.
Das 30-40km entfernte Amta hätte ich wohl gut erreichen können. Laut meinen reise Know how Buch gilt die Strecke von Cusco nach Ayacucho als der schönste Streckenabschnitt (ca. 600km) der dort beschriebenen Rundreise, und somit wollte ich die umherliegenden Berge schon sehen. Ich denke, dass es oben in den in den letzten Tagen gut geschneit haben muss und diese weißen Farbtupfer sind sicherlich schön anzusehen.
Das einzige was mich derzeit positiv stimmt ist die Ruhe des Hotels, das Bett bzw. die Matratze die nötige härte hat und ich somit wunderbar schlafen kann. Den heutigen Tag werde ich wohl mit "rumhängen" verbringen.
Zuletzt noch ein Fazit, bisher war Peru doch ein recht teures Pflaster denn in 18 Tagen habe ich stolze 1.100 Soles ausgegeben. Das entspricht einem Durchschnitt von 61 Soles/Tag doch habe ich den vermutlich teuersten Teil hinter mir. Normalerweise müsste ich noch unter 50 Soles pro Tag kommen müssen was dann etwa 14US$ entspräche.
Gruß Welti
Nach erneut schlafreicher Nacht blickte ich heute Morgen recht skeptisch zum Himmel, konnte mich jedoch recht schnell beruhigen da keine Wolke zu sehen war. Stärken wollte ich mich dann vor dem Start mit einem Cafe doch war gegen 6.30 noch keines geöffnet. Dafür sah ich recht viele betrunkene Einheimische, die ihre Zechtour beendet hatten. Das Trinkverhalten der Einheimischen ist recht extrem. Die Leute sitzen an einem Tisch und haben oftmals nur zwei Gläser. Eines, aus dem gemeinsam getrunken wird und das andere wo der "überflüssige" Schaum hineingeschüttet wird. Ist das Glas leer wird die Flasche und das Glas an den Tischnachbar weitergeleitet. Die Folge ist, dass das kleine Glas immer recht schnell geleert wird da man den Kumpel ja nicht warten lassen möchte. Ich findes es eigentlich eine schöne Sache.
Kurz vor 7.00 bin ich dann losgefahren und als erstes ging es für ca. 200Hm einen Paß hinauf und auf diesen ersten 6km musste ich im ersten Gang fahren. Es war ein tolles Gefühl endlich wieder im Sattel sitzen zu können, auch genoss ich es sicht vom Straßenrand aus "bewundert" zu werden. Obwohl mir Cusco wirklich gefallen hat war ich vermutlich 1-2 Tage zu lange dort und nun froh die Stadt verlassen zu können.
Bereits auf der Passhöhe konnte ich einige schneebedeckte Berge der Cordilliera Vilcabamba sehen. Wie von mir schon fast vermutet bestachen die Farben durch den "jungfräulichen" Schnee der Vortage.
Es folgte eine herrlich Abfahrt von ca. 15km auf 3.100 Hm und in einem kleinen Restaurant gönnte ich mir meine zwei Kaffees sowie zwei trockene Brötchen, dies war alles, was ich während des heutigen Tages zu mir nahm.
Es folgte nun ein recht einfacher Anstieg auf den 3.900Hm hohen Huillque Pass wovon ich einen herrlichen Blick auf den 6.271m hohen Salkantay hatte. Dieser Berg mit seiner Pyramidenform ist wohl der für mich schönste Berg, den ich in den Anden gesehen habe.
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Eine Besteigung des Andenriesen ist wohl nur den Profis möglich. Der Anstieg erfolgte über das saftig grüne, relativ breite Antatal. Auch hier wurde ich wieder mehrfach von den Leuten freundlichst begrüßt.
Auf den nächsten 47km verlor ich fast 2.000 Hm und befand mich mit dem 2.050m hoch gelegenen Rio Apurimac, einem Zufluss des Rio Ucayli, am tiefsten Punkt seit gut 2 Monaten. Dies ist nicht psychisch gemeint sondern mehr geographisch. Auf halber Strecke, nach ca. 75km, gönnte ich mir im 2.650 m
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/...Apur%C3%ADmac.png
hoch gelegenen Limatombo mein Mittagspäuschen. Es war kurz nach 12.00 und musste micht entscheiden, ob ich denn nun in zwei oder drei Fahrtagen nach Abancay fahren wollte. Ich stärkte mich mit einem Mittagessen und entschloss mich zur Weiterfahrt. Auf der Fahrt nach Limatambo traf ich ein belgisches Bikerpärchen, welche mit einem Höhenmesser ausgestattet waren und von ihnen erhielt ich die Infos. Sie radeln von Abancay nach Cusco in 4 Fahrtagen, ich möchte es in deren zwei schaffen - allerdings liegt Cusco ja auch 1.000 Hm höher.
Der letzte Anstieg vom Rio Apurimac hinauf auf das 2.681m hoch gelegene Curahuasi war dann doch recht anstrengend. Ich musste zwar keine Verschnaufpausen einlegen doch spürte ich meine Beine ordentlich. Immerhin hatte ich heute ca. 1.600Hm zu bewältigen, morgen warten weitere 1.400Hm auf mich. Laut meiner Skizze vom Reise Know How geht es morgen erst einmal für 34km bergauf, danach folgt eine 38km lange Abfahrt. Ich rechne so mit ca. 5h "Bergtreten".
Heute vor 28 Monaten bin ich übrigens gestartet.....
Gruß Welti
Obwohl das Bett o.k., das Hotel recht ruhig war habe ich heute Nacht recht schlecht geschlafen. Zwar hatte heute Nacht jemand recht ordentlich "gesägt" doch das war wohl nicht der Grund dafür. Vermutlich habe ich mich leicht erkältet und ein Hustenreiz ließ mich des Öfteren wach werden.
Kurz vor 7.00 ging es los und nach 4h20`erreichte ich den Pso. Socchaccasa. Die 35,9km bis zur Passhöhe fuhr ich somit in einem Schnitt von 8,3km/h und konnte die meiste Zeit im 2. oder 3. Gang fahren. Kurz vor der Passhöhe erreicht ich das 3.900Hm hoch gelegene Saywite wo ein halbrunder, kugelförmiger Stein mit einem Durchmesser von ca. 4m zu sehen war. Auf ihm sind Landschaften mit Berge, Terrassen, Kanälen, Häuser, Tiere mit Menschen in typischen Inkatrachten dargestellt.
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Vermutlich handelt es sich um ein Landkartenrelief, das die 4 Landesteile der Inkas darstellt. Aufgrund des ungemütlichen Wetters, es roch förmlich nach regen, verzichtete ich auf die Besichtigung und zog es vor auf den Pass hinauf zu radeln. Der Weg zum Stein war aus Schotter, zumal ging es bergab weshalb mir die Weiterfahrt einfacher fiel.
Die ca. 35km lange Abfahrt nach Abancay war vom Allerfeinsten und ich konnte es so gut laufen lassen, dass ich zu frieren begann. kein Auto überholte mich während dieser Abfahrt und ich sehnte mich ins wärmere Tal. Die knappen 1.600Hm spürte man doch.
Für 8 Soles bin ich in einer Hospedaje untergekommen und das Duschen mit kalten Wasser kostete doch einiges an Überwindung. Der Ort ist zwar nicht unbedingt attraktiv, zum Ausspannen für einen Nachmittag jedoch bestens geeignet.
In den nächsten zwei Tagen möchte ich nun ins ca. 140km entfernte Andahuaylas fahren, und dieser Abschnitt ist vielleicht der härteteste auf dem Weg nach Pucallpa. Die Straße soll sich in einem üblen Zustand befinden, die Landschaft hingegen grandios sein. Im Ort selbst werde ich dann wohl einen Ruhetag einlegen.
Gruß Welti
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a3/Abancay_Plaza.jpg
Der wahre Grund für meinen Ruhetag ist vielleicht jedoch meine derzeitige körperliche Verfassung. Die körperlichen Belastungen der letzten beiden Fahrtage habe ich gut weggesteckt, mein Husten ist jedoch schlimmer geworden. So richtig husten muss ich eigentlich gar nicht, es ist wohl mehr ein reiz der zur Gewohnheit geworden ist.
Obwohl ich gestern Abend recht müde zu Bett gegangen bin habe ich recht schlecht geschlafen. Grund hierfür war ein auf dem Flur platzierter Fernseher der selbstverständlich reichlich genutzt wurde. Die Lautstärke mit der die Südamerikaner Fernsehen hören ist schon enorm, und bin ich frühestens gegen Mitternacht eingeschlafen und danach mehrfach aufgewacht. Für die heutige Nacht habe ich erst einmal ein Zimmerwechsel beantragt, mal sehen ob es was hilft.
Nach den neuesten Informationen gibt es auf dem Weg von Abancay nach Andahuaylas keine offizielle Übernachtungsmöglichkeit, sodass ich entweder privat oder mal wieder im Zelt übernachten werde.
Jetzt um 17.00 bin ich "schlauer" und muss feststellen, dass ein radeln heute gut möglich gewesen wäre, allerdings hätte ich wohl kaum etwas gesehen. Tagsüber war es sogar richtig schön, jetzt gegen Abend trübt es sich wieder ein.
An solchen Tagen wie heute frage ich mich schon ob es denn überhaupt noch Sinn macht weiter zu radeln. Wenn ich nichts mache komme ich ins Grübeln und spüre die Einsamkeit. Allerdings macht mir das Radeln nach wie vor spaß, kann mich immer noch durch schöne landschaftsformen begeistern ebenso über die Leute, welche mir ein Lächeln schenken.
Ich frage mich derzeit, ob ich von Caracas aus einfach heimfliegen soll und somit den Daheimgebliebenen eine Überraschung zu bieten. Würde mich aber nicht dann, nach einer gewissen Zeit wieder das Fernweh plagen?!.... AFRIKA würde wohl die Sehnsucht heißen, eine schöne Sucht.
Das vielleicht größte Übel ist jedoch, dass ich seit einiger Zeit auf Kosten der Eltern unterwegs bin, sprich ich zehre derzeit vom Erbe. Dies ist für mich kein sonderlich gutes Gefühl, auch wenn sich Eltern freuen dass ich es doch angenommen habe. Vermutlich tun sie es wirklich wenn ich mit ihrem Geld meinen Lebenstraum meiner Weltumradlung verwirkliche. Mal sehen wohin der nächste Flug hingeht..., ich denke schon auf den schwarzen Kontinent.
Heute Nachmittag habe ich dann noch die Hufe sprich Pedale von Black Beauty gewechselt, dies war absolute Schwerstarbeit. Das Linke konnte ich ohne Probleme lösen, für das Rechte benötigte ich wohl eine Stunde. Vermutlich habe ich beim letzten Wechsel das Gewinde beschädigt und hatte jetzt angst es völlig zu ruinieren. Völlig überrascht war ich dann, dass ich das neue Pedal ohne Probleme habe einschrauben können.
Gruß Welti
Bin erst heute darauf aufmerksam geworden.
Überhaupt muss ich sagen, dass ich einen solchen Empfang wie hier in Kishuara noch nirgends in SA hatte. Sobald ich den Ort erreicht hatte wurde ich von ca. 20 Kids umzingelt, nach und nach gesellten sich auch einige Frauen hinzu. Ich bin mir absolut sicher, dass sich hier im Ort so gut wie keine Touristen verirren, ab und zu mal vielleicht ein Radler.
Richtig überrascht war ich dann über das Hinweisschild nach Andahuaylas, das in die andere Richtung zeigte von der ich kam. Vielleicht ist dies ja auch eine Abkürzung, falls nicht wäre ich der Hauptstraße gefolgt und somit falsch gefahren. Hinweis- bzw. Ortsschilder gibt es keine.
Kurz nach 6.00 blickte ich aus dem Fenster, heute Nacht hatte ich richtig gut geschlafen, und musste leichten Nieselregen feststellen. Das Wetter besserte sich zunehmend und so konnte ich kurz vor 7.00 starten.
Auf den ersten 17km ging es ordentlich bergab und den Rio Pachachaca überquerte ich auf der Puente Colonial. Da die Straße recht feucht war konnte ich es nicht wie gewohnt laufen lassen, ich wäre wohl nicht erkennbar gewesen.
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Es folgte nun ein stetiger Anstieg den ich in 2. bzw. 3. Gang bewältigen konnte. Bis auf der letzten Stunde hatte ich immer Blickkontakt zu Abancay. Zu Beginn konnte ich jenen Pass, den ich vor zwei Tagen bewältigt hatte sehen, später nicht mehr. Sobald die Sonne schien floss der Schweiß in Strömen und ich konnte im T-Shirt biken. Meine Taktik für den Anstieg waren 5km am Stück zu fahren um dann eine kleine Pause einzulegen.
Bei km 50 erreicht ich einen kleinen Ort und stärkte mich mit einer Sprite. 12km sollten es zu einem weiteren Ort sein wo ich eigentlich etwas zu Mittag hätte essen können, auch sollte dort eine Übernachtungsmöglichkeit sein. Natürlich lag dieser Ort etwa 200 Hm talwärts und auf gut Glück wollte ich nicht hinunterfahren.
So fuhr ich weiter, immer weiter und es wurde immer dunkler. Nach 75km erreichte ich einen weiteren Pass und von nun an ging es nur noch hinunter bis Kishuara. Ich bin echt froh, dass ich heute heil sprich trocken durchgekommen bin, gespannt bin ich auf meinen morgigen Zustand. Das Streckenprofil nach Andahuaylas müsste auf alle Fälle einfacher zu bewältigen sein, heute waren es ca. 1.900 Hm bergauf....
gruß Welti