Lebenstraum Weltumradlung
http://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien
Anbei noch mein Reisroute in Bolivien.
Die Grenze wurde in der Nähe von General Eugenio A. Garay (Paraguay) passiert und erste Anlaufstation war Camiri. Danach ging über Sucre nach Potosi und von dort aus Richtung Oruro zur Hauptstadt La Paz. Bei Desaguadero Titicaca See erfolgte der Grenzübergang nach Peru.
http://www.mygeo.info/landkarten/bolivien/bolivien_verkehrswege.jpg
Gruß Weltumradler
Laut Footprint befinde ich mich nun im jenen Land wo das Unvorhersehbare an der Tagesordnung liegt. Einen kleinen Vorgeschmack von dem was mich hier erwartet habe ich heute bereits erfahren.
Nach einer äußerst kühlen Nacht habe ich heute Morgen mein Zelt abermals nass zusammengepackt und bin gegen 7.00 losgefahren. Bolivien ist der paraguayischen Zeit 1 Stunde voraus und hinkt der deutschen 4h hinterher. Nur wenige Kilometer hatte ich absolviert als ich eine Estancia passierte und konnte von dort aus einer frischen LKW Spur im Sand folgen worauf das Radeln erleichtert wurde. Ich konnte es ordentlich laufen lassen und hatte zu Beginn einen Schnitt von ca. 15km/h. Das Wetter war herrlich und ich war recht optimistisch Boyuibe heute erreichen zu können. Hinzu kam, dass ich den Ausläufern der Anden immer näher kam und die Landschaft abwechslungsreicher als im Chaco ist.
Nach ca. 30km erreichte ich ein kleines Dorf, meine erste Siedlung außer den Militärcamps seit La Patria. Von nun an wurde der Autoverkehr "stärker" - insgesamt 3 Autos und 1 Motorrad sah ich bis Boyuibe... Von nun an passierte ich einige Estancien und bis auf wenige Sandpassagen war die Strasse auch o.k., zumindest für mich als Radfahrer.
Es folgte die Fahrt über einen kleinen Höhenzug und hier war die Straße schon mehr als abenteuerlich. Bei auch nur ein wenig Feuchtigkeit hätte ich wohl keine Chance gehabt die Strecke zu radeln, zu schlüpfrig wäre es gewesen. Es war wieder dieser rote Lehmboden der zwar optisch schön aussieht aber seine Tücken hat. Während der Regenzeit ist die Straße mit Sicherheit unpassierbar, Ausschwemmungen am Straßenrand zeugen von waren Sturzbächen.
Heute war nun wieder mein 7. Fahrtag ohne Pause und die Aussicht auf Zivilisation, ein Bier, einen Ruhetag sowie die herrliche Landschaft wirkten berauschend auf mich. Den Anden immer näher kommend, die Moskitos im Tale lassen, die vielen halbwilden Bullen auf dem Weg, das herrliche Grün am Wegesrand und dazu eine Bilderbuchwetter - Radlerherz was willst du mehr?!.... Das Geschrei der vielen Papageien auf den Bäumen wirkte wie Anfeuerungsrufe. Ich verspüre ein äußerst gutes Gefühl für dieses Land, wird es einer meiner Favoriten?!
Da störte es mich auch wenig, dass ich nach 3h Fahrzeit einen Platten hatte. Dieser kam gerade rechtzeitig, da ich sowieso eine Pause machen wollte und so mein Zelt trocknen konnte. Es war ein "natürlicher" und der Dorn steckte noch im Mantel. Es ist schon verwunderlich dass ich nicht mehr Platten habe, denn es wimmelt hier nur so von Dornengestrüpp. Da ich auf dem befestigten Teil radle und dieser nahe dem Straßenrand ist befindet sich dort auch reichlich diesen Gestrüpps.
Gegen 15.00 erreichte ich dann Boyuibe und musste leider feststellen, dass hier keine Einreisestempel zu bekommen war. Der Mann am Kontrollpunkt hatte somit recht und die Aussage von Footprint ist falsch. So wie es derzeit ausschaut ist dies wirklich erst in Sucre möglich. Der Mann von Aduaner meinte zwar, dass dies in Camiri (60km Asphalt!!!) möglich sei war sich zuletzt dann aber auch nicht mehr sicher. Was soll`s dachte ich mir, ändern kann ich es ja sowieso nicht.
Im Ort selbst gönnte ich mir erst einmal für 8 Pesos (1US$ sind ca. 7 Pesos) ein halbes Hähnchen mit Reis und Pommes, hmmm war das fein. Das Hotel kostet mich 15 Pesos, ich bin mal wieder in einem "billigen" wohl eher armen Land angekommen.
Die Leute hier haben einen 100%igen Indio Einschlag, ich liebe diese Gesichtszüge und befinde mich mal wieder in einer völlig anderen Welt.
Gruß Weltumradler
Ähnlich wie in Asien auch, kann ich hier vom Restaurant das Alltagsleben recht ungestört miterleben bzw. beobachten. Gegenüber von dem Restaurant befindet sich im gleichen Raum!!! eine Metzgerei sowie ein Obststand. Das Fleisch hängt an der "frischen Luft", ein wahrer Festschmaus für die Fliegen..... Ich bin jetzt ja im kühlen Herbst unterwegs und denke nicht, dass es im Sommer anders gelagert wird.
Was auch auffällt ist die Tatsache, dass eigentlich immer irgendwo gefegt wird. Die leute sind doch sichtlich bemüht ihre Stuben rein zu halten.
Hier in Bolivien habe ich aber auch das erste mal das Gefühl, dass ich als "Gringo" mehr bezahle als Einheimische. Das erste Hotel das ich mir ansah wollte 3 US$ von mir während die Flasche Bier hier im Restaurant genauso viel kostet wie im Supermarkt. Nachdem ich dies dem Mann mitteilte wurde es 1 Pesos billiger und durfte es in seinem Geschäft trinken. Die linke untere Hälfte seines Beines war total offen, so etwas hatte ich bisher noch nicht gesehen, nicht einmal in Indien. ich dachte erst an Lepra doch dies verneinte der Mann, auch schien er keine große Schmerzen "mehr" zu haben.
Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen und ich bin traurig, weil ich meinen treuen Begleiter den Tacho verloren habe. Vermutlich befindet er sich im Auto das mich nach Camiri hin und zurück gebracht hat.
ja, ich war heute bereits in Camiri um mir den Einreisestempel zu besorgen. Hätte ich dies nur nicht gemacht, mir wäre wohl einiges erspart geblieben. Für 10 Pesos konnte ich in einem vollbepackten Auto mitfahren und auf dem 62km langen Teilstück bekam ich bereits einen Vorgeschmack, was mich hier in Bolivien wohl erwarten wird. Ständig ging es bergauf, bergab und da die Stoßdämpfer sichtlich defekt waren saßen wir bei den zahlreichen Schlaglöchern des Öfteren auf. in Camiri waren wir gegen 13.00 und gemäß der Auskunft zweier Frauen machte die Immigration Behörde erst gegen 15.00 wieder auf, es war eben Mittagszeit sprich Siesta. Während dieser Zeit trödelte ich ein wenig in der Stadt umher und da sie mir gefiel werde ich morgen Nacht wohl eine weitere bleiben. Die Stadt selbst zählt 30.000 Einwohner und liegt äußerst idyllisch inmitten einer Hügellandschaft.
Gegen 14.30 schlenderte ich dann bei der Einwanderungsbehörde und war sichtlich überrascht, dass diese bereits geöffnet hatte. Vor mir saß ein sichtlich benommener Mann um die 50 Jahre, es war wohl Alkohol oder Drogen, der mich freundlich auf einen Stuhl verwies. Er öffnete eine Schublade um sich seine Brille aufzusetzen, diese schien jedoch nicht am gewohnten Platz zu sein. Da der Mann ohne Sehhilfe das Formular sichtlich nicht ausfüllen konnte musste ich das tun.
Dass auf dieser Behörde nicht sonderlich viel los ist konnte ich anhand der Einreisestempels erkennen. Dieser wurde das letzte mal Mitte April benutzt und da ich zu blöde war das korrekte Datum einzustellen wurde in meinem Pass der 02. Mai 2002 als Einreisetag vermerkt. Die Zwei wurde nun von Hand einfach durchgestrichen und durch die 9 ersetzt...... Für diesen "Service" wollte der Mann stolze 5 US $, natürlich habe ich nichts gezahlt......
Ich war glücklich, da ich nun endlich meinen Einreisstempel hatte und wollte zum Auto gehen doch war dieses nicht mehr am vereinbarten Platz. Andere Leute stiegen ein und plötzlich wollte der Fahrer mich nicht mehr mitnehmen. Dies lies ich mir natürlich nicht gefallen, hatte ja bereits bezahlt und stieg einfach bei dem Beifahrersitz ein.... Die Strafe für mein freches Verhalten folgte, ich verlor meinen Tacho der heute als Uhr diente. Dies ist jetzt schon ärgerlich, denn ich habe nun auch keine Uhr mehr, bin sozusagen zeitlos und wüsste natürlich schon gerne wie viele km ich an einem Tag zurückgelegt habe bzw. wie viele es bis zum nächsten Ort noch sind. Für die einzelne Tagesplanung ist es schon wichtig zu wissen was Sache ist, hoffe nur, dass ich in Sucre oder spätestens La Paz adäquaten Ersatz finde.
Gruß Weltumradler
http://static.panoramio.com/photos/large/751340.jpg (Camiri)
Obwohl ich heute Nacht in der gleichen "Hängematte" schlief war diese wesentlich schlafreicher als die gestrige. Natürlich wurmte es mich, dass ich nicht wusste wie früh es war doch nachdem das Gekrähe der Hähne immer lauter wurde wusste ich, dass der Morgen nahte. Es war ein herrlich frischer, wolkenloser Morgen und bevor ich mich auf den Weg machte drehte ich im Dorf noch eine Runde in der Hoffnung das gestrige Fahrzeug zu finden. Es war wohl wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen und bereits nach wenigen Minuten gab ich mein Vorhaben auf.
Was mich dann doch ein wenig wunderte war die Tatsache, dass ich mich gar nicht so arg über den verlorenen Tacho aufregte. Natürlich fehlte mir beim Anblick des Lenkers die Uhrzeit bzw. die Geschwindigkeit mit der ich unterwegs war, doch war es nicht so schlimm wie ich dachte. Wahrscheinlich lag es am schönen Wetter bzw. der herrlichen Landschaft.
Nach 35km machte ich eine Kaffeepause am Straßenrand und fühlte mich abermals als Gringo. Die Frau machte auf mich einen unhöflichen Eindruck, der Kaffee schmeckte dennoch.
Nachdem ich Camiri erreicht hatte fuhr ich am Hotel Orient vorbei, denn dort hatte ich mich bereits gestern nach dem Preis erkundigt. Die Frau erinnerte sich an mich und nachdem der Preis pro Nacht von 50 Pesos auf 40 fiel buchte ich heute derer zwei für 25 Pesos pro Nacht..... So ist es nun halt einmal, einen Weltenbummler legt man nicht so schnell rein bzw. durch meine Art der Fortbewegung hinterlasse ich einen besonderen Eindruck und erhalte Sondertarife.
Nachdem ich mich frisch gemacht hatte besorgte ich mir erst einmal eine Bolivien Karte, sie kostet 10 Pesos und ist nicht sonderlich hilfreich, eine neue Sonnenbrille für 15 Pesos, meine letzte hatte ich ja in Villareal in Chile verloren sowie eine Uhr für 10 Pesos. Ja so ist das nun einmal, so ganz zeitlos wollte ich dann doch nicht sein.
Seit über einem Jahrzehnt besitze ich mal wieder eine Uhr, und das für 1 1/2 US $.
Gruß Weltumradler
Gerne würde ich die Tour von Potosi aus buch doch soll sie dort ca. 100 US$ teurer sein als vor Ort. Für die Strecke Camiri, Sucre, Potosi, Uyuni, Oruro, La Paz und Copacabana habe ich mal 34 Tage veranschlagt, insgesamt sind ca. 1.600km zurückzulegen. Es ist eine äußerst großzügige Planung und vielleicht kommt ja noch die Besteigung eines 6.000ers hinzu.
Derzeit bin ich jedenfalls wieder bestens motiviert und freue mich bereits auf das morgige Radeln. Da ich zuletzt doch wesentlich langsamer unterwegs war als ursprünglich geplant, dies stört mich keineswegs, werde ich wohl auf keinen Fall bis Mexiko radeln um danach Afrika komplett zu beradeln. Entweder ist in Mexiko Schluss oder ich fliege von SA aus, Bogota oder Caracas, nach Südafrika. so viel zu meinen jetzigen Plänen.
Mal sehen wie viel Zeit ich in Bolivien und Peru verbringen werde, Ecuador und Kolumbien werden wohl nur durchradelt. Relativ sicher erscheint mir, dass die Amazonas Variante nach Manaus ad Acta gelegt wird.
Heute Morgen habe ich mir dann noch das Formel 1 rennen angesehen und war dann doch ein wenig überrascht darüber wie sich Schumi den Sieg von Barichello schenken ließ..., sonst habe ich eigentlich nichts gemacht.
Gruß Weltumradler
Heute morgen ging es kurz vor 7.00 los und hatte eine recht nachdenkliche Nacht hinter mir, da ich ein intensives Glaubensgespräch mit einer Österreicherin hatte. Sie arbeitet derzeit in Carimi in einem Kinderheim in dem Waisen und solche Kinder, welche von den Eltern weggenommen wurden aufwuchsen. Obwohl sie bereits seit Oktober im lande ist weiß sie recht wenig darüber. Sie meinte u.a., dass ein Taxifahrer so 10 US $ am Tage verdienen würde, ich denke, dass es wesentlich weniger ist. Finanziert wird das Kinderheim fast ausschließlich mit amerikanischer Entwicklungshilfe. Ich erzählte ihr über meine Begeisterung für islamische Länder und so kamen wir auf Gott zu sprechen. Ich denke schon, dass ich mich als Christen bezeichnen kann auch wenn ich glaube, dass es nicht die einzig richtige Religion gibt. Für mich ist es wichtig, dass die Leute überhaupt an etwas glauben und vermutlich sind die verschiedenen Religionen auch nur unterschiedliche Auslegungen des Glaubens.
Zuvor hatte ich noch ein Email von Tini gelesen und bei Martha bestand ebenfalls der Verdacht, dass sie Brustkrebs hätte. Zum Glück bestätigte sich dieser nicht, es war eine gutartige schmerzhafte Gewebsveränderung.
Nachdem ich den Ortsausgang von Camiri erreicht hatte, hatte mich die Naturstraße wieder und die 35km nach Ipati bestand hauptsächlich aus Baustellen. Auch wird in den Straßenbau investiert, hier scheint sich ja wirklich was zu bewegen.... Trotz hartem Untergrund kam ich langsamer voran als gedacht und nach ca. 2 1/2h erreichte ich den Ort. Ipati selbst dürfte über 1.000Hm liegen denn den größten Teil der Strecke ging es bergauf.
Im Ort selbst gönnte ich mir eine 3/4h Pause, trank eine 2l limo und aß dazu Erdnüsse sowie Pan mit Dulca del Leche. Danach verließ ich die Hauptstraße nach Santa Cruz, die Straße wurde besser doch ging es erst einmal steil bergauf (geschätzte 3km). Danach folgte eine längere Abfahrt und das Radeln mit zahlreichen Kurven machte richtig spaß. Noch ist die Landschaft grün und die Gipfel der Berge weisen auch noch keine kahlen Stellen auf dennoch, Altiplano ich komme....
Nach ca. 15km passierte ich ein erstes Hinweisschild, dem ersten, und dieses bezifferte die Entfernung zu Camiri mit 67km und zu Sucre mit 405km. Erstgenanntes konnte auf keinen Fall stimmen, es waren max. 50km, letzteres hingegen schon. Ich denke bzw. schätze, dass die Entfernung von Camiri nach Sucre zwischen 450-460km liegen müsste. dies stimmt auch mit der Aussage eines Busfahrers überein.
Ich folgte nun einer engen "Schlucht" und das Radeln im Schatten der Bäume war angenehm. Ich befand mich im Anstieg zum Pso. Incauasi und fuhr über mehrere Km in 1. oder 2. Gang. Es war eine Art Serpentinen Kletterei und nachdem ich den Pass erreicht hatte, hatte ich eine tolle Aussicht auf die zuvor durchfahrene Schlucht sowie das Hinterland.
Danach ging es ausschließlich bergab und hier in Muyupampa habe ich mich für die Nacht abermals in einem einfach, jedoch äußerst schönen Hotel für 15 Pesos eingenistet. Solange die Unterkünfte zwischen 2-3 US $ liegen werde ich mir diesen Luxus gönnen. seit langer Zeit hatte ich sogar mal wieder eine warme Dusche......
Bis Monteagudo sind es noch ca. 50km und danach folgt wohl der schwierigste Abschnitt nach Padilla, weitere 140km entfernt. Diesen Ort möchte ich in 3 Fahrtagen erreichen und werde wohl die Nächte im Zelt verbringen.
Gruß Weltumradler
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/77/Monteagudo.JPG (können keine 25`Einwohner sein...., vielleicht habe ich ja auch was falsch verstanden)
Einerseits lies meine vorhandene Müdigkeit diesen Entschluss leicht fallen, andererseits bekomme ich durch das Nächtigen in kleineren Ortschaften auch ein besseres Bild vom Alltagsleben der Landbevölkerung.
Nach schlafreicher Nacht bin ich heute Morgen "planmäßig" um 7.00 losgefahren, es zeichnete sich abermals ein schöner Tag ab. Bereits zu Beginn des Tages verspürte ich eine gewisse Müdigkeit, man merkt halt doch, dass man sich an die Kletterei in den Anden erst wieder gewöhnen muss. Zu Beginn folgte ich einem Bachlauf und auf den ersten 1 1/2 Stunden ging es größtenteils leicht bergab. Ich passierte zahlreiche Häuser am Wegesrand und war doch ein wenig darüber überrascht, dass die meisten ein Mauerwerk hatten und nicht nur Holzhütten waren. Überall rannten die Hühner, Schweine und Kühe frei umher, es war eine herrliche Idylle in grüner Umgebung.
Es folgte ein längerer, jedoch gut zu fahrender Anstieg und kurz vor der Passhöhe wurde ebenfalls an der Straße gearbeitet. Auch die Straße von Camiri bis Sucre soll asphaltiert werden, in ca. 5+X Jahren soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein. Ich selber kann mir das gar nicht vorstellen, da die Straße an manchen Stellen doch richtig eng war. Von 8.00 - 12.00 sowie 14.00 - 18.00 ist die Straße gesperrt doch konnte ich die unpassierbaren Hindernissen mit Black Beauty locker umgehen. Als erstes waren Sprengarbeiten angesagt, da huschte ich einfach durch. etwas später musste ein 50cm breiter und ca. 2m tiefer Graben "übersprungen" werden und zuletzt musste Black Beauty entladen werden um einen 4-5m hohen Sandhügel überwinden zu können. Als erstes brachte ich das Rad über den "Berg", danach folgte das ganze Gerödel. Insgesamt 3 mal wiederholte sich diese Aktion am Hügel und ich kam mächtig ins Schwitzen. Nach diesen Hindernissen mussten auch noch mehrere Bachläufe gequert werden. Zum Glück führten bis auf einen alle so wenig Wasser, dass sie auf dem Rad durchradelt werden konnten.
So, jetzt werde ich mir erst einmal den Ort ansehen und vielleicht ein paar Fotos schießen. Morgen beginnt nun der stressige Teil und auf alle Fälle möchte ich das 58km !!! entfernte Rio Azero erreichen.
Gruß Weltumradler
Weshalb ich derzeit nicht mehr im Zelt schlafe ist auch schnell erzählt. Es ist nicht die Angst vor einem nächtlichen Besuch unerwünschter Personen sondern vielmehr die Tatsache, dass es morgens nebelig feucht ist und ich somit das Zelt immer nass zusammenpacken müsste.
Die Lebensqualität der "Armen" hier in Bolivien überrascht mich doch ein wenig. Den Leuten hier entlang der Straße scheint es doch besser zu gehen als denen in Asien. Das was sie zum Leben brauchen wird angebaut und so kommt man auch "ohne" Geld über die Runden.
Der heutige Tag war mal wieder einer, der mein Radlerherz hat höher schlagen lassen und führte mich durch eine wilde, bezaubernde Berglandschaft.
Kurz vor 7.00 ging es los und das erste Hindernis war das Queren eines Flusses, der durch den Ort ging. Ich wusste dies ja bereits vom Vortag und startete so mit meinen Sandalen, um das Nass durchwaten zu können. Es folgten insgesamt 3 kleinere Anstiege zwischen 4-8km wobei der erste noch der längste war. Da auch fast immer die gleiche Länge als Abfahrt folgte dürfte ich jetzt wohl nicht viel höher, ca. 1.400Hm, liegen als heute Morgen in Monteagudo.
Dass hier sich hierher kaum Touristen verirren merke ich an den Reaktionen der Leute. Die Kids betrachten mich manchmal ehrfurchtsvoll, manche Leute (Frauen) schauen weg um sich dann nach mir hinterherzuschauen. Die Leute sind mal wieder recht freundlich zu mir, das Wort Gringo ist bisher noch nicht gefallen. Ich denke schon, dass die Indios ein wenig Respekt vor dem radelnden Bleichgesicht haben.
Die einzige Pause am heutigen Tag, der übrigens wesentlich einfach war als ich dachte, habe ich zum Wechseln des Schaltzuges genutzt, dieses mal war es jener für das vordere Ritzel.
Ursprünglich wollte ich heute ja nur bis Rio Azero fahren doch da ich den Ort bereits gegen 12.00 erreichte entschloss ich mich für`s Weiterfahren. Bis Padilla sind es jetzt noch ca. 60km, bis Sucre 245. ich bin echt gespannt wann denn nun der erste "richtige" Anstieg kommt.
Um 16.30 habe ich meinen Dorfrundgang beendet und abermals eine schöne Szene aus dem Alltagsleben der Indios in den Bergen Boliviens mitbekommen. So ca. 1km außerhalb des Dorfes war eine Schule und bei rhythmischen Trommelschlägen versammelten sich die Schüler auf dem Schulhof. Mit ausgestreckter rechter Hand, ähnelte sehr dem Hitlergruß, liefen sie in Gruppen, Klassenweise?, über dem Platz um sich dann allesamt an einem Punkt zu treffen. Ich denke, dass die die tägliche Abschiedsszenerie darstellt.
Auf dem Heimweg sah ich dann abermals eine "Verrückte" mit einem Kind rumalbern. Ähnliche Szenen habe ich zuletzt des Öfteren gesehen, ja eigentlich fast in jedem Ort. Ich vermute fast, dass dies zumindest teilweise Folgen von möglicher Inzucht sind. In Ipati z.B. gab ein ca. 18 jähriger undefinierbare Geräusche von sich und zeigte mir dabei seinen Penis. bei uns würden solche Leute wohl nicht auf der Straße frei umherlaufen.
Gruß Weltumradler
Der gestrigen Nachmittag/Abend war schön und ich bekam einen kleinen Überblick über das "strenge" Alltagsleben einer Indiofamilie. Die Kids kamen gerade von der Schule und die zwei ältesten Jungs (12+9 Jahre) mussten noch Mandarinen besorgen. Zuerst dachte ich, dass sie diese einkaufen müssten doch dies war falsch. Wir liefen ca. 20 Minuten die Straße hinunter, querten einen recht breiten Fluss um wenig später bei den Mandarinenbäume zu stehen. Nach weiteren 20 Minuten warten kam ihr Vater vollbeladen den hang hinunter, er trug eine Kiste während ein Esel derer drei transportierte. Der älteste Sohn und ich pflückten dann noch 2 Körbe voll und bevor es noch dunkel wurde erreichten wir wieder das Haus. Unterwegs trafen wir dann den Jüngeren der sichtlich glücklich darüber war, dass er 50 Mandarinen für 5 Pesos hatte verkaufen können. Die Eltern waren mit dem Erlös jedoch nicht einverstanden und schickten den Jungen wieder zu dem Mann, dem er das Obst verkaufte. Ich ging mit dem Knirps mit doch bekamen wir die Mandarinen nicht wieder. Ich befürchte fast, dass das Kind zur Strafe am Abend nichts zu essen bekommen hat.......
Ich haute jedoch ordentlich rein und aß am gestrigen Tag insgesamt 3 Portionen.
heute Morgen gönnte ich mir bei der Familie dann noch einen Kaffee und fuhr etwas verspätet los. Das Mädchen der Familie nannte mich liebevoll Gringo weshalb ich mich bei ihr mit Gringorina verabschiedete.
Wieder einmal war es am Morgen nebelig trüb doch bald entschwand ich der Suppe. Es war ein herrliches Gefühl über den Wolken zu sein auch wenn ich den Nebel nur kurzfristig sah, er hing eben in dieser engen Schlucht fest.
Was folgte war ein ca. 40-45km langer Anstieg und die Landschaft veränderte sich drastisch. Die Baumgrenze hatte ich bald erreicht und danach dominierte lichter Busch sowie verschiedene Gräser. Zuletzt wurde es immer trockener und die Landschaft hatte gar wüstenhafte Strukturen. Bäume sieht man kaum, obwohl sie hier noch stehen müssten, Bodenerosion ist nicht zu übersehen.
Die Häuser der Indios haben sich ebenfalls verändert. Während bisher fast überwiegend Holzzäune das Grundstück abgrenzte sind es jetzt weiße "Mäuerchen". Viele der Häuser sehen ebenfalls frisch gestrichen aus und mit dem Kontrast des blauen Himmels wirken sie wie kleine Schmuckstückchen.
Auch heute kam es vor, dass Kinder ängstlich ins Haus liefen wenn ich mich ihnen näherte. Drei äußerst bunt gekleidete Indiofrauen fragte ich ob ich ein Foto schießen dürfte, ich bekam einen Korb..... Schade dachte ich mir nur aber es wird noch viele Möglichkeiten geben.
Heute bin ich mal wieder an meine körperlichen Grenzen gestoßen und zuletzt fuhr ich doch auf dem Zahnfleisch. So ca. 6,5h reine Fahrzeit dürften es gewesen sein wobei es ca. 5h bergauf ging. Wie hoch ich war bzw. bin weiß ich nicht aber Padilla müsste doch deutlich über 2.000 Hm liegen.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/21/Padillita.jpg
Ich hatte eine phantastische Weitsicht und konnte gut verfolgen woher ich kam bzw. wohin mein Weg führte. Mehrfach dachte ich, dass ich nun die Passhöhe erreicht hätte doch zog sich das ganze ziemlich in die Länge. Nach ca. 3,5h machte ich meine einzige Pause und stärkte mich mit Mandarinen und Erdnüssen.
Dem langen Anstieg folgten noch zwei weitere und ich war sichtlich froh Padilla erreicht zu haben. Zuerst überlegte ich ob es nicht besser wäre morgen einen Ruhetag einzulegen, doch vermutlich werde ich weiterfahren. Eines ist auf jeden Fall sicher, Sucre werde ich am Samstag nicht erreichen können. Auf dem Weg dorthin komme ich noch an folgenden, etwas größeren Ortschaften vorbei und zwar Tomina, Zudanez, Tarabuco und Yomparaez.
Mittlerweile bin ich in einem anderen Restaurant und drei Bolivianer nerven mich sichtlich. Vermutlich stehen sie unter Drogen und reihern auf dem Boden, Indien lässt grüßen....
Gruß Weltumradler
Kurz nachdem ich Padilla verlassen hatte ging es bergauf und bei diesem Anstieg merkte ich rasch die Strapazen des Vortages. Ich kam überhaupt nicht in einen Tritt sprich Rhythmus und überlegte mir ob ich heute nur bis ins 35km entfernte Tomina radeln sollte. Nach ca. 1,5h Fahrzeit erreichte ich ein aus 5 Häusern bestehendes Dorf und stärkte mich mit einem Liter Salvietti, einer Art Colagetränk doch sichtlich ohne Koffein. Die Indiofrau war gerade dabei Kartoffeln zu schälen, ein süßes Kleinkind saß neben ihr. ich hoffte auf ein schönes Touristenfoto doch wurde meine Bitte abgelehnt. So ist das halt nun einmal, ich sehe schönste Motive doch die Leute wollen sich nicht "bloßstellen" bzw. ablichten lassen. Selbstverständlich akzeptiere ich dies doch werde ich mit Sicherheit noch genügend Gelegenheiten haben und oft Fragen. Die Indiofrauen mit ihren langen, pechschwarzen Zöpfen sowie deren bunte Röcke sind einfach schön anzusehen.
http://www.suedamerika.steinhoelzlilauf.ch/bolivien/indiofrau.jpg
http://www.goruma.de/export/sites/www.goruma.de/...jpg_2118597042.jpg
Fast alle haben einen Hut auf, manche sind aber auch ganz schwarz gekleidet. Oft sitzen Sie am Straßenrand und spinnen Wolle, vielleicht habe ich ja noch Glück.
Nachdem es dann zuletzt doch noch eben wurde erreichte ich Tomino bereits gegen 10.30 und stärkte mich dort mit Kartoffeln sowie einem Steak. Auch hier meinten die Leute, dass es bis Zudanes eben wäre und so fuhr ich gegen 11.15 weiter.
Es ist eine herrliche Gegend hier in Bolivien nur schade, dass die Leute so zurückhaltend mir gegenüber sind. Eigentlich bin ich ja auch selber schuld denn mit einigen Spanischbrocken könnte das Eis wohl schneller geschmolzen werden, so bin ich halt ein Gringo....., vielleicht müsste ich mir ja auch nur einfach mehr Zeit nehmen.
Auf den nächsten 43km gab es dann doch einige giftige Anstiege zu meistern und in den Baustellenbereichen fuhr ich dann öfters auf sandigen Abschnitten. Die alte, kleine Straße wirkt fast natürlich während die neue doch tiefe Wunden in das idyllische Landschaftsbild hinterlässt. Es kommt mir so vor, wie wenn der Schutt bis vor die Hütten der Bewohner gehäuft werden.
Morgen nach Tarabuco sollen es ca. 50km sein und es soll ein langer, stetiger Anstieg bevorstehen. So, jetzt werde ich mir noch ein wenig die Füße vertreten und die Straße hoch und dann wieder retour laufen.
Gruß Weltumradler
Der heutige Tag von Zudanes hierher war dann doch nicht so anstrengenden wie die beiden vorhergegangenen. Vielleicht beflügelte mich ja auch der bevorstehende Ruhetag für den ich mich recht schnell entschieden hatte. Morgen ist bekanntlich ja Markttag hier in Tarabuco und dieses Spektakel möchte ich mir auf alle Fälle nicht entgehen lassen. Die Leute kommen von weit her um ihre Habseligkeiten zu verkaufen bzw. einzukaufen. Dieser Markt findet jeweils am Sonntag einer Woche statt.
Bevor ich heute losfuhr stärkte ich mich noch mit 2 Kaffees und staunte nicht schlecht, als ich die Bauarbeiter der Baustelle bereits gegen 7.00 Hähnchen mit Reis essen sah. Auf den ersten Kilometern ging es leicht bergauf und dank guter Verhältnisse kam ich flott voran. Jedes mal wenn ich einen Ort passiere werden ich von den Einheimischen beäugt wie ein Außerirdischen, die wenigen Autos auf der Straße hupen fast alle. Auch kommt es vor, dass die Leute mich mit Verpflegung versorgen. Heute z.B. kam es vor, dass Leute auf einem überholenden LKW mir Mandarinen zuwarfen. Ich fühle mich sichtlich wohl hier in Bolivien und die Leute sind mir gegenüber besonders nett.
Unterwegs hatte ich dann 2 Plauderstündchen mit Einheimischen und siehe da, sowohl die drei Hirtenjungs als auch die alte Frau mit einem kleinen Kind erlaubten es mir ein Toto zu schießen. Erstmals seit Tourbeginn gab ich dann der Frau 0,50 Peso als Dankeschön, ich wurde meinem Prinzip generell nichts zu geben also untreu.....
Was Armut bedeutet habe ich soeben wieder sehen können. Einer Indiofrau ist das Essen vom Teller geflogen und dies war ihr sichtlich peinlich. Sie drehte sich um, ärgerte sich ein wenig und lief weiter. Wenig später kam ein kleiner Junge und las das auf der Straße liegende Essen (Reus + ?) auf und packte es in eine Tüte ein. In diesem Augenblick musste ich auch an jenen Mann denken, der in Camiri um meinen Hühnerknochen bettelte. Ich hatte nichts dagegen und gab diesem Mann 2 Pesos. Der Mann stand sichtlich unter Drogeneinfluss und vermutlich hat er sich vom Geld nichts zu essen sondern vielmehr wohl Alkohol gekauft.
Hier in Tarabuco sind die Leute aufgrund des Sonntagsmarktes sichtlich Tourismus gewohnt und dies ist wohl auch der Grund dafür, dass mich heute eine Indiofrau mit Mandarinenschalen sowie den kernen bewarf. Ich gesellte mich auf ihr niedriges Niveau, habe mich danach natürlich gewaltig über mich selbst aufgeregt, kaufte ebenfalls Mandarinen und bewarf sie anschließend mit deren Schalen bzw. einigen Kernen. Ich beschimpfte sie als Gringorina, wohl gibt es wohl nicht wirklich, und gab ihr zu verstehen, dass sie wohl nicht richtig ticke...... Sie lief leicht an und hatte mit solch einer Reaktion wohl nicht gerechnet. Ich glaube sogar, dass die anderen Leute an der Plaza, es waren so um die 20 vielleicht sogar auf meiner Seite standen.
Dieses Verhalten war eigentlich das erste negative seit ich hier in SA bin, dennoch muss ich sagen, dass die Leute hier in Bolivien spitze sind.
Nachdem die Hotelsuche aufgrund des bevorstehenden Marktes gar nicht so einfach war hat mir eine ca. 100kg schwere Indiofrau das Zimmer ihrer Kids zur Verfügung gestellt. Ursprünglich sollte ich in einem Dorm schlafen doch gab ich der Frau zu verstehen, dass ich nachts absolute Ruhe bräuchte. Sie betrachtete mich und Black Beauty und meine schwarze Schönheit hatte sie wohl so beeindruckt, dass ich das Zimmer der Kids bekam.
Die knapp 400km von Camiri hierher waren doch ganz besondere und fast niemand hier konnte sich vorstellen, dass diese Strecke mit dem Bike zurückzulegen ist.
Gruß Weltumradler
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3e/Tarabuco_market.jpg
(Ich liebe diese Gesichtszüge, welche das entbehrungsreiche Leben gezeichnet hat)
Der heutige Markt wird mit Sicherheit ein farbenfrohes Spektakel und ich freue mich auf dieses.
Heute morgen war ich bereits aktiv und habe die Kette abermals gewechselt. Es ist jetzt wieder die erste drauf, mit der ich bisher 3.013km geradelt bin und die zweite hat nun 3.319km auf dem Buckel. Das Ritzel hat nun ca. 10.700km absolviert und ich bin echt gespannt wie viele ich mit diesem noch fahren kann, ich hoffe auf weitere 10.000km. Entscheiden muss ich mich nun auch ob ich mir nochmals zwei neue Ketten kaufe oder mit den verbliebenen das Ritzel zu Ende fahre. Eines ist sicher, je länger ich die Entscheidung hinauszögere desto schwieriger wird die Anpassung werden.
So langsam aber sicher scheint sich der Markt zu füllen. Auf der einen Seite sitzen die kaffeetrinkenden Touris welche wie Paparazis auf das geeignete Foto warten, auf der anderen Seite sind die locals, welche ihre Waren anbieten. Es ist eine seltsame Stimmung und seit langer Zeit fühle ich mich mal wieder als Fremder in einem fremden Land
http://www.geo.de/reisen/community/bildergalerie/...612#gallerySlider
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Um 11.30 mache ich nun Mittagspause, trinke hierzu ein Bier und habe mir zudem noch ein Steak bestellt. Was ich zur Zeit an Fleisch esse ist nicht mehr normal, ansonsten war dies ja auch nur 2-4 mal pro Monat der Fall.
Das Schlendern über den Markt war mal wieder eine einmalige Sache. Es herrschte eine einzigartige Atmosphäre wie ich sie bisher noch nicht kannte. So ziemlich alles wird angeboten, vom kulinarischen über Eisenware bis hin zu den bunten Kleidungsstücken. Als Weißer wurde man doch in Ruhe gelassen und ich hatte das Gefühl, dass die Indios unter sich sein wollten. In Heerscharen kamen sie auf total überfüllten LKW`s an und anhand ihrer unterschiedlichen Kleidung konnte man die verschiedenen "Stämme" gut erkennen. Manche waren ganz dunkel gekleidet, andere hingegen wieder äußerst farbenfroh.
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http://www.geo.de/reisen/community/bildergalerie/...Tarabuco-Bolivien
Neue Trachten hatte ich eigentlich nicht gesehen, irgendwie kamen sie mir bekannt vor und vermutlich sind mir die einzelnen Gruppen bereits auf der Straße begegnet. Das Fotografieren hier war nicht problematisch, lieber hätte ich diese jedoch unterwegs geschossen.
Bevor ich es vergesse, natürlich möchte ich dir lieber Thomas noch alles Gute zum 43. Geburtstag wünschen - Happy Birthday.....
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/Altiplano
Auch dieses Gebiet empfand ich als "einmalig" bzw. einfach nur phantastisch.
Gruß Weltumradler
Vorhin habe ich bei den Eltern angerufen, dies kostete mich stolze 180 Bolivianos, ca. 26 US $!!!!. Das Gespräch hat eigentlich nicht sonderlich viel gebracht, o.k. sie haben mal wieder ein Lebenszeichen vom Jungchen gehört. Mutti hat mal wieder Probleme mit dem Zucker und mit Papa konnte ich eigentlich auch kein richtiges Gespräch zu führen. Vermutlich hat mich der Preis von 8 Bolivianos / Minute sichtlich irritiert, sodass es eigentlich nur ein "Hallo mir geht es gut" Gespräch war.
Zuvor hatte ich ein Email an die Daheimgebliebenen geschrieben und beim Check der Mails erfahren, dass meine Dias allesamt gut geworden sind. Allein diese Information versetzte mich in Partylaune, da die Bilder für mich doch Erinnerungen für den Rest des Lebens darstellen werden. Es sind Eindrücke, welche ich zwar verinnerlicht habe aber doch schön sind, wenn ich sie mir später mal wieder ansehen werde. Ich denke, dass ich nach meiner Heimkehr wieder normal arbeiten werde um dann nochmals mit 60+X Jahren auf Welttour zu gehen. Heute glaube ich sagen zu können, dass ich für das normale, deutsche Leben nicht geschaffen bin. Irgendwie werde ich mit meiner Denkweise, Einstellung wohl immer ein "Außenseiter". Andersdenkender unserer "deutschen" Gesellschaft sein.
Trotz insgesamt ca. 600Hm Gefälle war der heutige Tag doch anstrengender als ursprünglich gedacht. schuld daran war ein äußerst hügeliges Streckenprofil, das mich trotz asphaltierter Straße nicht so recht in den Tritt kommen ließ. Das heutige Ziel bestand eigentlich nur im Erreichen von Sucre. Auf halber Strecke machte ich meinen einzigen Stopp und stärkte mich mit 4 Pans sowie einer Dose Fisch.
Gruß Weltumradler
Den heutigen Vormittag habe ich mit einem Bummel in Sucre sowie dem Lesen der BZ im Internetcafe verbracht. Eines muss ich ja schon zugeben, die Hauptstadt Boliviens, dies habe ich erst heute erfahren und dachte immer, dass dies La Paz sei, hat schon ihren besonderen Flair. Das Schlendern durch die engen Einbahnstraßen entlang der weißen Häuserfassaden macht einfach spaß. Das Stadtleben scheint nicht ganz so hektisch zu sein wie anderswo, auch wenn die Busfahrer schnell hupen.
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Wie viele Kirchen ich heute gesehen habe weiß ich nicht, aufgrund ihres weißen Anstrichs sehen alle jedoch irgendwie ähnlich aus. Mit den einzelnen Stilarten kenne ich mich ja nicht aus, doch waren unterschiedliche zu sehen.
gemäß meinem Footprint Reiseführer zählt die Stadt 130`Einwohner und irgendwie sieht alles überschaubar aus. Das heutige Sucre wurde im Jahre 1538 gegründet und erhielt den Namen la Plata. Im Jahre 1809 startete von hier aus General Sucre den Kampf um die Unabhängigkeit und ihm zu Ehren wurde die Stadt umbenannt und gleichzeitig Hauptstadt des Landes. Heutzutage befindet sich jedoch nur noch der oberste Gerichtshof in der Stadt, die anderen Regierungsgebäude befinden sich in La Paz.
Gestern Abend habe ich vergeblich versucht eine Kneipe zu finden in der ich mich wohl gefühlt hätte. ich wollte mal wieder westliche Musik hören und suchte vergebens. Ich fand zwar eine Motorradkneipe doch war mir dort die Musik viel zu laut.
Endgültig ist es zwar noch nicht, aber so wie es derzeit ausschaut werde ich nun doch zum Uyuni-Salzsee radeln um von dort aus eine mehrtägige, organisierte Tour zu buchen. Hier in Sucre hätte ich eine solche bereits buchen können, die 6 Tagestour würde 160 US$ kosten. Mal sehen was für die Tour in Potosi verlangt wird, eigentlich müsste es billiger sein. Ich habe hier jede Menge Postkarten von dem "See?" gesehen und dies hat mich mächtig beeindruckt. Ich habe das Gefühl, dass ich wirklich was besonderes verpassen würde.
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/Sucre
Gruß Weltumradler
Danach werde ich definitiv nach Uyuni radeln um von dort aus eine organisierte Tour um den gleichnamigen Salzsee zu buchen. So ganz im klaren bin ich mir noch nicht wie ich hierbei vorgehen werde. Sollte die Tour von Potosi aus für 100 US$ zu buchen sein werde ich zuschlagen, laut Footprint sind es 160. Die zweite Möglichkeit wäre die Strecke mit dem Rad zu fahren doch soll die Straße richtig schlecht sein und als drittes könnte ich mein Glück ja per Anhalter oder Bus, falls möglich probieren. Ich bin echt gespannt für welche Variante ich mich entscheiden werde.
Heute bin ich doch recht faul gewesen und war lediglich in einem Internetcafe und habe noch in meiner Reiselektüre geschmökert, das muss auch mal sein.
Gruß Weltumradler
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Irgendwie hatte ich ja fast schon damit gerechnet heute besser schlafen zu können und so war ich froh, dass ich von 21.00 bis 6.00 durchschlafen konnte. Eine Stunde später war ich abfahrbereit und es war ein äußerst frischer Morgen. So war ich doch froh eine lange Radlerhose im Gepäck zu haben mit der ich bisher ca. 3.000 geradelt bin und zwar von Ushuaia bis?
Der Tag begann nicht gerade verheißungsvoll denn gleich zu beginn hatte ich mich im hügeligen Sucre für 2-3km verfahren. Da für längere Zeit keine Beschilderung zu sehen war musste ich mich mehrmals durchfragen. Leicht erkältet war ich auch noch und fühlte mich somit nicht 100%ig fit.
Auf den ersten 16km bis nach Yotala ging es größtenteils bergab und ich fror doch mächtig als ich den ca. 2.500 Hm hoch gelegenen Ort erreichte. Zuvor passierte ich ein Militärgelände auf dem ein schmuckes Schlößchen zu sehen war. Einige der Indios wärmten sich an kleinen Feuerstellen am Straßenrand.
Es folgte ein ca. 10km langer Anstieg auf einen ca. 2.850 hoch gelegenen Pass. Wieder talwärts querte ich bei 2.250Hm den Rio Pilcomayo und passierte später eine noch recht gut erhaltene Hängebrücke aus
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dem 19. Jahrhundert. befestigt ist sie an zwei riesigen Türmen die an die Burgen aus dem Mittelalter erinnerten. Kurze Zeit später erreichte ich Millares und wäre dort ein Hotel gewesen, so hätte ich dort wohl übernachtet. Man teilte mir jedoch mit, dass dies erst im 55km entfernten Betanzos der Fall sein sollte. Diese Aussage stimmte, die mit dem 15km langen Anstieg sowie der danach folgenden Ebene nicht..., der Anstieg war länger und danach folgten nochmals zwei kürzere von geschätzten 2 und 5km.
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Ich stärkte mich mit 2 Portionen Hähnchen und entschloss mich gegen 11.45 zur Weiterfahrt. Sicherheitshalb befüllte ich meinen 10l Wassersack zu Hälfte da ich damit rechnete den Ort nicht erreichen zu können. nach ca. 10km intensivstem Treten, es gab jedoch immer mal wieder kleinere Erholungsphasen, riss abermals meine Kette. Es war ja die andere doch riss sie abermals am schwächsten Glied, dem Kettenschloss, dieses hatte ich in der Vergangenheit ja nie geöffnet.
die Kette riss zu einem geeigneten Zeitpunkt da ich aufgrund des Anstieges ja sowieso eine Pause machen wollte. Sie riss "gut" sodass die Reparatur kein Problem darstellte. Es folgten noch einige km Anstieg und auf 3.327Hm wollte ich eigentlich meine Zelt auf dem Grundstück eines Indiopaares aufstellen doch wollten sie dies nicht. Ich fuhr also weiter und da es eben oder gar leicht bergab ging und ich zudem noch Rückenwind hatte kam ich gut voran. Gegen 17.30 erreichte ich Betanzos und war mal wieder stolz eine recht anspruchsvolle Etappe gemeistert zu haben.
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Die Hochebene wird größtenteils zum Ackerbau genutzt und viele der Bauern waren derzeit mit dem Dreschen des Korns beschäftigt, einige Esel helfen ihnen dabei indem sie auf dem Korn herumliefen. heute hatte ich mal wieder zahlreiche herrliche Aussichtformen in allen Himmelrichtungen.
Vor mir türmt sich nun die Cordillera Oriental auf und nach 45km, also in Potosi, müsste ich die über 4.000m hohe kante gemeistert haben. Ich denke, dass ich morgen ein wenig länger schlafen werde und rechne so mit 4-5h reine Fahrzeit, heute müssten es so um die 8h!!! gewesen sein.
Gruß Weltumradler
Zusammen mit Lhasa gilt Potosi als höchstgelegene Großstadt (ca. 120.000 Einwohner) der Welt, die Plaza liegt 4.067 m über dem Meeresspiegel.
Der Grund für die Existenz ist der 4.700m hohe Cerro Rico, was soviel wie reicher Berg bedeutet, der wie eine Pyramide über Potosi zu ragen scheint.
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Hohe Silbervorkommen ließen die Stadt im 17. Jahrhundert auf bis zu 160.000 Einwohner anwachsen und war somit größer als London, Paris oder New York. Nachdem anderswo ebenfalls hohe Silbervorkommen entdeckt wurden und der Berg fast ausgebeutet war sank die Einwohnerzahl unter 10.000.
Bis heute wird am Berg gebuddelt und hauptsächlich Zinn abgebaut. Die Besichtigung der Minen ist die touristische Hauptattraktion der Stadt doch werde ich mir dies nicht antun. Laut dem Know How Reiseführer gibt es 30.000 Scheineinfahrten die bis zu einer Tiefe von 480m reichen sollen. Der Temperaturunterschied zwischen dem Eingang auf 4.200 Hm und der untersten Sohle soll 45 Grad!!! betragen. Von einem Franzosen habe ich gehört, dass 10 jährige Knirpse in den engsten Stollen arbeiten sollen. Häufigste auftretende Krankheit ist die Staublunge, seit 1545 mussten viele tausende Arbeiter an den Folgen der miserablen Arbeitsbedingungen sterben.
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Eigentlich wollte ich ja heute ein wenig später losfahren, doch nach einer schlafreichen Nacht fühlte ich mich heute Morgen fit und startete bereits um 7.20. Gestern Abend fühlte ich mich nicht sonderlich wohl, es waren wohl die Überanstrengung des vorausgegangenen Tages. Zu Beginn des Tages folgte eine Abfahrt von vielleicht 100Hm und danach ging es relativ konstant bergauf bis zum Schluss. Ich näherte mich somit langsam aber sicher der 4.000er Grenze und hatte keinerlei Akklimatisationsprobleme. Viele Autofahrer hupen und dies zeigt mir, dass man hier nicht viele Radnomaden sichtet.... Ich denke schon, dass die Strecke von Camiri bis hierher etwas besonderes war/ist.
Der heutige Fahrtag war dann doch leichter als gedacht und bis auf eine Kaffeepause bin ich durchgefahren.
Nachher werde ich wohl noch eine Reiseagentur aufsuchen um mich nach dem Preis für die Uyuni Tour zu erkundigen. Am liebsten würde ich die Tour ja von hier aus starten, da ich von den Sandpassagen doch gehörigen Respekt habe, der Wind dürfte auch nicht ohne sein....
Um 16.30 sitze ich mal wieder in einem Restaurant und habe mir soeben 1 l Potosina (Bier) sowie 1/2 Hähnchen bestellt. Nachdem ich zwei Agenturen aufgesucht hatte und die Preise zwischen 160-180US $ betrugen habe ich mich entschlossen nach Uyuni zu radeln. Angeblich soll die Straße i.O. sein und das mit dem Sand halb so schlimm.... Für die 320km rechne ich mit 4 Fahrtagen, danach habe ich ja genügend Zeit zum relaxen....
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/Potos%C3%AD
Gruß Weltumradler
heute Morgen war ich dann bereits bei einer weiteren Travel Agencie und diese teilte mir mit, dass es nur 220km bis Uyuni sein sollten, diese Auskunft würde auch mit der meiner Karte (221km) übereinstimmen. Die Straße soll o.k. sein doch weshalb veranschlagen die Busse dann 6 Stunden?!....
Na ja, aus der Stadtbesichtigung ist nichts geworden doch dafür hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Schweizer Bikerpärchen welches von Uyuni nach Potosi geradelt ist. Es sind tatsächlich nur 220km und sie haben für dieses Teilstück 4 tage gebraucht meinten aber auch, dass es in drei Fahrtagen zu schaffen wäre. So knappe 6h reine Fahrzeit wären sie täglich im Sattel gesessen, zuletzt jedoch nur drei. Sie selbst konnten alle Abschnitte radeln meinten jedoch, dass ich morgen wohl beim ersten schieben werden muss. Sie haben ein "round the world ticket" und möchten zuletzt noch ein wenig in Neuseeland und Asien radeln. Sicherlich hätten wir uns noch Stunden unterhalten können doch zog ich es dann vor meine Stadtbesichtigung zu machen.
All zu viel habe ich dann nicht mehr gesehen und wohl im Armenviertel von Potosi gelandet. Es war schon mehr wie bedrückend als ich am unteren Ende der Stadt einen fließenden "Bach" sah, der mehr einer Kloake glich. Ich vermute fast, dass die gesamten Abwässer Potosis diesen Bach hinunter geleitet werden.
danach habe ich den Eltern eine E-Mail geschrieben und werde jetzt gegen 14.30 "duschen" gehen. Seit langer Zeit habe ich hierfür mal wieder richtig heißes Wasser und diesen Luxus möchte ich nochmals ausnutzen.
Ach ja, eines muss doch noch erwähnt werden. heute bin ich das 2. mal von einem "Polizisten?" angesprochen worden dass ich ihm doch meinen pass zeigen solle. Im Footprint sowie einigen Warnhinweisen hier in Potosi wird jedoch davor gewarnt diesen zu zeigen oder gar auszuhändigen. Auch hier soll es schon des Öfteren vorgekommen sein, dass Touris durch solche Aktionen ihr Dokument verloren haben. Ich meinte nur, dass ich ihm diesen gerne auf seiner Polizeiwache zeigen würde doch lehnte der Polizist dies ab und ging.
Gruß Weltumradler
http://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/01/6f/d0/90/potosi.jpg
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http://www.welten-entdecken.de/blog/bolivien/bilder/IMG_6438.jpg
An einen eventuell fehlenden Akklimatisierung kann es ja nicht liegen denn ich habe mich ja recht langsam der 4.000er Marke genähert. Die Naturstraße war auch recht gut zu befahren und dennoch musste ich beim ersten Anstieg zuletzt schieben, außerdem habe ich noch einige außerplanmäßige Verschnaufpausen eingelegt. Der Wind war auf den ersten 30km ebenfalls mein Verbündeter, zuletzt hatte ich jedoch starken Gegenwind. Ich bin echt gespannt wie ich mich morgen fühlen werde.
Heute Morgen bin ich gegen 6.30 aufgestanden um eine Stunde später loszufahren. Mit ca. 5h habe ich zwar nicht viel, dafür aber recht gut geschlafen und fühlte mich beim Start sogar fit. Natürlich hatte ich mich auch in Potosi ein wenig verfahren doch zum Glück ging es nicht bergauf zurück.
gemäß der Aufzeichnung des Schweizer Paares ging es erst einmal auf ca. 3.500 Hm hinab um danach einen Anstieg auf 4.000 Hm zu folgen. Die beiden haben einen Höhenmesser gehabt und gerne hätte ich ein solches Utensil ebenfalls bei mir. Auf der Talsohle befand sich eine Kontrollstation doch winkte man mich einfach durch. Danach wurde mir schnell warm ums Herz denn beim ersten Anstieg kam ich bereits mächtig ins Schwitzen. Ich passierte mehrere kleinere Siedlungen (3-10 Häuser) und vermutlich züchten die Leute doch Alpacas. Sie sehen ähnlich aus wie Lamas wirken jedoch wesentlich kleiner als die Tiere vom Pso. Sico, ganz sicher bin ich mir jedoch nicht.
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Wie bereits erwähnt musste ich die letzten 100m bis zur Passhöhe schieben, im gesunden Zustand hätte ich dieses Teilstück wohl radelnd gemeistert. Danach folgte eine zweite Abfahrt hinab auf 3.500Hm um danach wieder 700 Hm bergauf fahren zu dürfen. Bei diesem Anstieg hatte ich zwar Gegenwind doch empfand ich ihn leichter als den ersten.
Seit langer Zeit war der Himmel heute mal wieder teilweise bewölkt und sobald die Sonne verdeckt war, war es doch recht kühl. Nachdem ich Agua Castilla erreicht hatte war mir recht schnell klar, dass ich hier übernachten würde, zu stark war der Wind um gemütlich weiterzufahren. Den Ort selbst schätzte ich auf 300 Einwohner und es war wohl die ärmste Stadt welche ich bisher in Bolivien gesehen habe.
Die Hotelsuche erwies sich als äußerst schwierig da sich die Besitzerin derzeit wohl in Sucre befindet. Mehrere Leute schickten mich an verschiedene Gebäude doch erhielt ich über all eine Absage. Hier habe/hatte ich das Gefühl einfach unerwünscht zu sein, in letzter zeit hatte sich dies gehäuft. die Bolivianer wollen für jede Leistung "Plata" (Geld), dies war im europäisch geprägten Chile und Argentinien anders. Dennoch stört mich dies nicht denn sie sind halt nun mal keine "Spanier" und vermutlich mehr Amerika feindlich.
Letztendlich fand ich dann doch irgendwo ein Bett. Selbstverständlich gab es keine Dusche und für die Toilette sollte ich doch ortsnahen Fluss gehen. Der ganze Luxus kostete mich 10 Bolivianos und wäre ich fit gewesen wäre ich sicher weitergefahren und hätte irgendwo im Zelt geschlafen.
Gruß Weltumradler
Trotzdem war ich gegen 6.30 einigermaßen fit, auch hatte sich mein Hals nicht verschlechtert. Eigentlich sind ja nur meine Stimmbänder ruiniert, das Schlucken bereitet mir keine Probleme.
Zu Beginn ging es leicht bergauf und einige der kleinen Bachläufe/Rinnsale waren vom Nachtfrost noch gefroren. Hier in 4.000m Höhe dürfte es morgens so um die Null Grad haben während die Sonne die Tagestemperaturen auf geschätzte 15-20 Grad steigen lässt. Eigentlich ist es gut wenn es morgens gleich zur Sache geht denn so komme ich trotz der Temperaturen recht schnell auf Betriebstemperatur und ich empfinde es nicht als kalt.
Danach folgte eine herrliche Abfahrt zum Quebrado Canyon. Das Wort Canyon ist ein wenig irreführend denn von einer Schlucht konnte nicht die Rede sein. Die Felsen hatten mal wieder einen rötlichen Farbton, waren teilweise "spiegelglatt" und wurden vom Wind (Sand) geformt. Es gab kleinere Sandabschnitte zu meistern doch musste Black Beauty nicht geschoben werden. Auf diesem Teilabschnitt sah ich etliche Alpacas und Lamas.
Es folgte ein längerer Anstieg und auf diesem konnte ich viel von dem sehen was ich zuvor durchradelt hatte. Nach einer weiteren Abfahrt erreichte ich einen kleinen Salzsee dessen Salzkruste doch beachtlich war. Die Solars welche ich z.B. am Pso. San Franzisco zuvor gesehen hatten waren nicht so weiß. Es folgte abermals ein kleinerer Anstieg und danach eine Abfahrt ins nur noch 3.400m hoch gelegene Yura (40km). Es war ein herrliches Tal mit etlichen Bäumen die dabei waren ihr Laub zu verlieren. In einer kleinen Pension stärkte ich mich mit 2 Kaffees, 4 Bananen sowie einigen Keksen. Bis zum nächsten Ort sollten es 30Km sein und da wir erst 11.00 hatten entschloss ich mich zur Weiterfahrt und wollte heute somit noch Tica Tica erreichen.
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Es folgte ein weitere Anstieg auf 4.050Hm und für diesen brauchte ich gute 3 Stunden, wieder einmal musste ich des Öfteren anhalten um zu verschnaufen. Ich glaube jedoch dass es eher Sauerstoff- als Kräftemangel war denn körperlich fühlte ich mich fit. Der Anstieg war nicht ohne und ich musste meistens im kleinsten Gang treten.
Danach ging es hinunter ins 3.500m hoch gelegene Tica Tica und kurz vor Erreichen des Ortes war Filmwechsel angesagt. Wieder einmal hatte ich Probleme beim einlegen des Films und auch beim 2. Versuch transportierte der Foto nicht. Ich spulte wie so oft den Film zurück doch dieses mal spulte ich zu lange sodass das Ende mit aufgespult wurde. Diesen Film kann ich wohl den Hasen geben sprich in die Tonne werfen....
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Im Ort selbst gab es dann tatsächlich ein Hotel wobei ich heute Nacht im Essensraum schlafe. Ich richtete mich für den Gang in die City und musste feststellen dass ein Filmröllchen fehlte. "Scheiße" dachte ich und vermutete, dass ich dieses wohl beim Filmwechseln habe liegen lassen. Ich entlud Black Beauty um zum Tatort ca. 1km zurück zu fahren. Bereits im Dorf sah ich dann ein leeres Filmdöschen liegen und begann auf die Bolivianos zu fluchen..... Sie schauen immer nur so liebevoll? und würden einem Gringo wie mir wohl nie helfen. Zumindest habe ich hier in den Bergen das Gefühl, an der Grenze zu Paraguay empfand ich es noch anders. Vermutlich rege ich mich mehr über mich selbst auf denn was wollte ich denn bei meinem Start vor gut zwei Jahren sehen?, u.a. die Welt mit ihren unterschiedlichen Kulturen und die hier in den Bergen ist nun halt mal eine davon.
Ich fuhr trotzdem zu dem Ort wo ich den Film gewechselt hatte und siehe da, das Röllchen lag noch unversehrt an derselben Stelle. Erleichtert und glücklich fuhr ich zurück um mir danach den Ort anzusehen. Immer wieder folgten mir zahlreiche Blicke und als dann noch ein Hund nach dem Fuß des Gringos schnappte platzte mir endgültig der Kragen. Ich schmiss einen großen Stein nach dem Köter und machte der gaffenden menge Andeutungen meine Hose runterzulassen. Völlig genervt zog ich mich zurück zu meinem Hotel.
Gruß Weltumradler
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(Hintergrund des Bildes die letzten Bilder zum letzten Pass)
Unangenehm deshalb, weil ich heute größtenteils starken Seiten- bzw. Gegenwind hatte. Den ganzen Tag über fuhr ich mit Mütze und Handschuhen, es war bitterkalt. Normalerweise beginne ich so den Radeltag und entledige mich nach 30 Minuten strampeln diesem Outfit.
Eigentlich dachte ich ja, dass ich irgendwann auf eine Hochebene kommen würde um dann ein wenig relaxen zu können doch ging es ständig leicht bergauf. Ich war doch sehr mit mir selbst, dem Wind und der Straße beschäftigt sodass ich von der umliegenden Landschaft recht wenig mitbekam. Das Auffälligste waren noch die zahlreichen Lamas und Esel mit ihren roten Ohrringen, welche wohl als Kennzeichnung für den jeweiligen Besitzer dienen. Ich fuhr an zahlreichen kleineren Siedlungen vorbei doch waren diese oftmals nur schwer zu erkennen, da sie gut getarnt waren, als Baumaterial diente das herumliegende Gestein.
Nach 30km und ca. 3h20Min Fahrzeit machte ich meine einzige Pause und liebäugelte zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Erreichen von Uyuni, irgendwann musste ja die oft zitierte Hochebene kommen..... Auf den nächsten 10km kam ich recht flott voran und ich träumte von einem Bierchen in einer Kneipe Uyunis.
Wie gesagt blieb es beim Träumen und aufgrund des starken Gegenwindes fuhr ich meistens im zweit- bzw. drittkleinsten Gang. Es folgten einige kleinere, recht giftige Anstiege bei denen des Öfteren geschoben werden musste. Vermutlich rächt es sich jetzt auch, dass ich in den letzten Tagen nichts vernünftiges gegessen habe. Auf alle Fälle empfinde ich das Streckenprofil seit Camiri, immerhin ca. 800km, als äußerst anspruchsvoll und gerne wüsste ich, wie viele Höhenmeter ich insgesamt bewältigt hatte. Es gab eigentlich keinen Fahrtag wo ich nicht gefordert wurde und der heutige war ein besonders anstrengender.
Einerseits glücklich, andererseits etwas frustriert war ich, als ich dann Pulacayo das erste mal auf einer Anhöhe erblickte. Der Ort wirkte recht nach doch ging es nochmals für einige Kilometer bergab zu einem Bach, dem ich dann bis zuletzt wieder bergauf folgte.
Richtig überrascht war ich dann, als ich im Ort selbst ein Bikerpärchen traf und diese mir mitteilten, dass es im Ort keine Übernachtungsmöglichkeit gäbe. Aufgrund meiner Müdigkeit war ich nicht gerade gesprächsbereit. Den beiden hatte bereits der Anstieg von Uyuni hierher dermaßen zu schaffen gemacht dass sie am überlegen sind einen Lift, Bus nach Potosi zu nehmen. Ich verabschiedete mich recht schnell von ihnen und an einem Kiosk nannte man mir eine Adresse wo ich schlafen könnte.
Den Salar de Uyuni konnte ich von hier aus noch nicht sehen dafür jedoch einen Teil des Altiplano. Diese Hochebene sieht von hier ja wirklich eben aus doch werde ich vermutlich Gegenwind sowie viel Sand in der Fahrbahn haben.
Pulacayo ist dann mal wieder ein ganz besonderer Ort. Es ist praktisch eine autofreie Zone und was auffällt sind die vielen Gleise, vermutlich wird hier ebenfalls etwas abgebaut.
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In das Zentrum gelangt man nur durch in dem man eine ganz normale "Tür" passiert, ein größeres Gatter war verschlossen. Der Ort selbst liegt recht windgeschützt, ich bin echt gespannt wie stark der Wind oben am Pass pusten wird.
Richtig überrascht war ich dann über den Komfort hier im Hotel Rancho No.1. Ich habe ein richtiges Einzelzimmer, es gibt eine Toilette und das Duschen mit heißem Wasser war ein tolles Gefühl. Morgen werde ich wohl erst gegen 9.00-10-00 starten denn es wird bestimmt tierisch kalt sein, teilweise waren die Rinnsale bei meiner Ankunft noch gefrohren.
Gruß Weltumradler
Das interessanteste war bisher die Bekanntschaft mit 2 Frauen (ca. 23-25 Jahren) welche ebenfalls aus Freiburg stammen, wie klein doch die Welt ist. Die eine war auf einer 2monatiger Urlaubsreise, die andere auf der Suche nach einer "besseren" Welt sprich neuen Heimat. Es mag für sie fast wie der Hohn geklungen haben als ich ihr sagte, dass Freiburg doch das Paradies auf Erden wäre.... Es war ein interessantes Gespräch doch leider hatten sie bereits für morgen gebucht. Ich selbst werde die Tour jedoch später beginnen da ich meinem Körper morgen einen Ruhetag verordnen werde.
Nach äußerst schlafreicher Nacht fühlte ich mich heute Morgen recht fit und ließ es gemütlich angehen. Nach 2 Kaffee`s ging es los und der Anstieg zum Pass war eigentlich keiner. In meinem gestrigen Zustand hätte ich bestimmt schieben müssen, heute erklomm ich die restlichen 1,5km ohne Probleme. Auf der ca. 4.200m hohen Passhöhe hatte ich trotz Schleierwolken eine herrliche Sicht auf das zuvor durchradelte Gebiet sowie einem Teil des Salar de Uyuni. Ich verspürte mal wieder ein gewisses Kribbeln in mir sowie eine gewisse Vorfreude auf die bevorstehende Tour.
Die ganze Nacht hindurch hat es ordentlich geweht und ich glaube fast, dass eine Warmfront angekommen ist. Hoffentlich tritt jetzt keine Wetterverschlechterung ein, denn Wolken hatte ich zuletzt nicht.
Hinunter ging es nun zum 3.665m hoch gelegenen Uyuni und von weitem sah die Stadt wie eine Retortenstadt in einer unwirklichen, menschenfeindlichen Gegend aus. Im Norden war der Solar, im Süden das Altiplano zu sehen.
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Auf der staubigen Straße ging es hinein in die City und bei der Stadteinfahrt erinnerte mich der Ort an eine Geisterstadt aus einem Wildwestfilm. Der heftige Wind wirbelte den Sand auf, Plastiktüten flogen zu Hauf durch die menschenleeren Gasse, und nur ein paar herumstreunende Hunde waren zu sehen.
Bereits beim ersten Hotel buchte ich für drei Nächte, auch wenn es mit 18 Bolivianos pro Nacht wohl ein wenig überteuert erscheint. Das war es bereits von einem weniger ereignisreichen Tag.
Gruß Weltumradler