Antizykliker-Thread - v2.0
Ich sehe zur Zeit nur keine Antizyklik bei Aktieninvestments, wenn man europäische Banken und deutsche Versorger mal ausnimmt.
Aktieninvestments sehe ich eher Prozyklisch zur Zeit, rund 1000 Punkte über dem Tief kann man nicht mehr von Antizyklik reden.
Aber auch Prozyklik darf hier diskutiert werden.
Jetzt drohen sie dem Rettungsschirm mit Herabstufung.
Naja, sollen sie doch. Mein Bauch sagt mir, dass die mittlerweile eh keiner mehr ernst nimmt. Mit Auswirkungen auf den Rettungsschirm ist daher kaum zu rechnen. Denn Hand auf's Herz: Den hat per Flüsterschätzung eh keiner mit AAA bewertet. Oder warum wollten die Chinesen damals partout nicht mitmachen?
Wenn ich US-Amerikaner wäre, würde es mir auch Angst machen, mehr und mehr von der Welt - seien es die Asiaten oder dieser seltsame Zusammenschluß europäischer Länder vorgeführt zu werden.
Vorsicht bei Bunds: die Time Differentials senden eine Warnung!
Während der Euro Angst auslöst, bahnt sich beim Yen eine Schwäche an.
Der Rohstoffkomplex bleibt stimmungstechnisch unterstützt.
schön, dass hier wieder was los ist. Da will ich dann auch mal versuchen was beizutragen. Interessant fand ich letzte Woche einen Chart des Wellenreiter. Dort werden EZB-Entscheidungen bzw. Veränderungen im Chart dargestellt. Zitat:
"Welchen Unterschied gibt es zwischen Jean Claude Trichet und Mario Draghi? Der Franzose Trichet sah im Januar Inflationsgefahren, führte zwei Leitzinssatzerhöhungen durch und stärkte damit die europäische Gemeinschaftswährung. Die Entscheidung wurde von vielen „alten Hasen“ am Markt kritisiert, in Bezug auf den Wechselkurs führte es zu einer Erstarkung der europäischen Gemeinschaftswährung. Seit dem 01.11.2011 ist Mario Draghi, ehemaliger Mitarbeiter bei Goldman Sachs, neuer EZB-Präsident und revidierte zunächst die beiden Schritte von Trichet im November und Dezember 2011, so dass es für den Euro/USD hieß: Zurück auf Los! Gestern wurde das Jahrestief 2011 unterboten, so dass die Reisebewegung gen 1,15-20 USD auf dem Weg ist und die Fragestellung darin besteht, ob noch ein oder zwei Leitzinssatzsschritte nach unten in den kommenden Monaten bei der EZB anstehen werden. Zurück auf Los II hieße einen Rutsch auf 1,16-17 USD, denn der Einführungskurses des Buchgeldes Euro vor 13 Jahren lautete im 1,16er Bereich."
das nä wird sein , dass solche aktien wie siemes etc. an der reihe sind.....die dividende wird dich bei so einem invest auch nicht retten, wenn sie dann nur noch die hälfte wert ist....... alles m.m. und keiner muss diese teilen
Und bis ich nichts anderes höre, gehe ich davon aus, dass er einfach Meinungen abholen wollte - vielleicht um diese mit seiner eigenen Einschätzung abzugleichen.
Ich gehe deshalb weiterhin davon aus, dass er später einem diese Meinung nicht unter die Nase reiben wird...
Ergänzend - vielleicht sogar höflich - wäre jedoch die Mitteilung seiner Einschätzung.
säged Si wie läbed Si
wie sind Si au so draa?
sägen Sie wie ist den Ihre Einschätzung
des Marktes in den nächsten Wochen
(also langfristig)?
Wie gesagt, im Forum kann man beim Stöbern so manches abseits vom Mainstream entdecken. Man muss nur Mut haben und Fantasie. Und das haben (zum Glück) die wenigsten. Und wenn, dann sind sie Antizykliker. Ich komme beizeiten darauf zurück. Dass es nur im Nachhinein ist, sei mir nach den Erfahrungen mit Foristen verziehen. Aber ich postet ja aus Hobby und nicht um Geld zu verdienen. Solche Trades darf man daher - wenn man es überhaput tut - auch im Nachhinein posten, denn es geht ja nur um den Lerneffekt für die Zukunft.
Nur ... dies hat nichts mit Antizyklik zu tun. Es gibt zwar Aktien, da würde ich "antizyklisch" ein oder aussteigen ... doch die Aktienindizes befinden sich nach meiner Meinung im "zyklischen Niemandsland" ... da hatte ich mit meinen Fragen auf Erleuchtung gehofft. ;-)
Athen rückt wieder in den Fokus
Griechenland ist der finanzpolitische Befreiungsschlag bislang nicht gelungen. Im Gegenteil: Die Lage im Euro-Land spitzt sich weiter zu. SPD-Europapolitiker Schulz, der Präsident des EU-Parlaments werden soll, verlangt eine Ankurbelung der griechischen Wirtschaft mittels eines Konjunkturprogramms.
Der designierte Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, hat ein milliardenschweres EU-Konjunkturpaket für Griechenland gefordert. Im "Hamburger Abendblatt" schlug der SPD-Politiker vor, die bis 2016 vorgesehenen europäischen Strukturfonds-Mittel für Griechenland vorzuziehen und als Konjunkturprogramm einzusetzen. "Wenn diese Mittel sinnvoll, zukunftsorientiert und nachhaltig eingesetzt werden, könnte Griechenland somit seine Wirtschaft ankurbeln", sagte Schulz weiter.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/...der-in-den-Fokus-article5220491.html
Und wenn ich Nebensächlichkeiten wie "Zeithorizont" ausklammere, gibt es dann genau zwei Herangehensweise:
(1) Die echte Antizklik
Man glaubt den eigenen Überlegungen, positioniert sich entsprechend und hat die Eier abzuwarten, bis die Renten das tun, was sie tun sollen - nämlich sinken.
Das kann jedoch dauern.
Jeder kann sich Leute hier ausdenken, die sich so verhalten.
(2) Die nicht ganz so echte Antizklik
Man denkt, dass es runter geht - aber ist sich überaus unsicher wann - man weiß, dass Märkte zum Übertreiben neigen - also wenn es jetzt noch nicht runter geht, dann soll es bitteschön hoch gehen. Also nehme ich ein paar Euro durch nen BuFu-long-Zock mit.
Und bin noch long im Renten EM - habe aber den Finger auf dem Abzug.
Und überlege mir, wie ich dann wechseln werden - z.B. von LU0132282301 nach Renten-short oder in EM-Dividendenwerte...
Beide Anlegertypen haben eigentlich die gleiche Meinung - aber handeln komplett unterschiedlich - und wer ist von beiden denn "wirklich" ein Antizykliker?
Ich meine beide!
Es ist ganz einfach: Der echte Antizykliker pickt sich die Sachen raus, die 95% der anderen, seriösen Anleger (=Bausparmentalität) nicht mit der Kneifzange anfassen würden. Welche das sind, ist zur Zeit recht klar:
- europ. Junkbonds long
- Gold short
- Bufu short
- Euro long
Im Zweifel poste man seine Idee im QV. An der Reaktion läßt sich ablesen, wo die Mehrheit positioniert ist. Man tue stumpf das Gegenteil.
Disclaimer: Obige Liste stimmt nicht unbedingt mit meinem Depot überein.
Mein Argument: ABWARTEN, ob die Herabstufungen nicht doch aufgekauft werden. Denn wenn ja (wie damals im Oktober), sehen wir bald die 7000 im Dax.
Kostolany definiert übrigens den idealen Kaufzeitpunkt dann, wenn der Markt nach schlechten Nachrichten nicht mehr fällt sondern überraschend steigt.
Focus Money hat in der Nr. 2/2012 Empfehlungen der Großmeister der Börse abgedruckt, was einen interessanten Querschnitt an Meinungen liefert. Bevor jemand denkt, dass ich dieses Hefterl kaufe – nein, ich habe es schon mal an Eides Statt versichert, dieses Machwerk bekommt meine Freundin ins Geschäft geschickt und wandert dann ins Gäste-WC.
Mir geht es dabei weniger darum konkrete Tipps abzuholen, sondern zu schauen, wie sich diese Vögel positionieren...
Jens Ehrhardt
- Ein Goldwert, ein Chinesischer Wert
- LU0374456654 – Asien High Dividend
Bert FLossbach
- LU0323578657 – absolute Erträge – überraschend gut
- LU0526000731 – alternative Renten – was auch immer das sein soll?
- Gold
Max Otte
Einzelwerte:
Helenic Telecom, Fuchs Petrolub, BMW
Edouard Carmingnac
- Natürlich den Patrimoine,
- ein ETF auf ETFS Russel Global Gold (IE00B3CNHG25) und
- nicht näher bezeichnete europäische Firmenanleihen
Ken Fisher
Einzelwerte:
FMC, Eni, Rexam
Dirk Müller
Einzelwerte:
RWE, Eli-Lily, Gold/Silber
Bill Gross
Wer wird sich wundern – ein Pimco Fonds US-Anleihen, eine Real-Anleihe.
Und ich dachte, Pimco hat sich von US-Staatsanleihen verabschiedet.
Mark Mobius
Natürlich alles aus dem Haus Templeton – BRIC, EM und LU0390136736 (irgendwas mit zweiter Reihe, aber nicht gut gelaufen – (echte) Antizykliker zugreifen!)
Stefan Risse
Interessant – Staatsanleihe Italien, ein ETF mit Hong Kong und ein Short-ETF auf den S&P 500…
Wenn man long und short geht, ist der Verlust begrenzt...
Marc Faber
Gold, ETF auf MSCI World und ein ETF auf den China HSEI.
" [...] wer ist [...] denn wirlich ein Antizykliker?"
Nach meiner - am längerfristigen Horizont - angelehnten Definition derjenige, der sich aus allem mittelmäßigen Kursgeschiebe strikt heraushält (wozu ich z.B. auch einen Dax zwischen 5 und 7000 Punkten zähle),
In diesem "Schiebebereich" kann alles passieren, kaum zu prognostizieren, ob er nach unten oder oben abdreht.
Jenseits bzw. an genannten Marken aber, wird es hochinteressant.
Hier gewinnt man enorm an Prognosesicherheit hinzu, sprich man bekommt ein wesentlich besseres CRV für seine antizyklischen Einsätze.
Zumindest haben die letzten 20 Jahre gezeigt, das in diesen Fällen ein konsequent antizyklisches Anlageverhalten belohnt wurde.
Man benötigt dafür allerdings Ausdauer und in meinen Augen auch die Fähigkeit, die Börse (= das Tagesgeschäft) nicht allzu nah an sich ranzulassen.
Denn als Privatanleger ist man informationsmäßig eh im Hintertreffen und tut m.E. gut daran, das Ganze mit einer gewissen Distanz zur Kenntnis zu nehmen und das Kursgeschehen quasi wie ein Waidmann vom Hochsitz aus zu verfolgen.
Folge: 99% der Zeit verbringt man mit Warten. Warten auf Über- oder Untertreibungen in den Indizes etc.
Ich weiß, ist nicht jedermanns Sache, da relativ "unspektakulär" und langweilig anmutend.
Aber was soll man als "kleiner" Privatanleger denn sonst machen?
Daytrading? Fonds kaufen? Versuchen, ein "Experte" zu werden?
Nee, nee, nach meiner Erfahrung alles Kokolores (zumindest für die breite Masse).
Je eher man aufhört, ein Experte sein zu wollen, desto besser (so meine ganz persönliche Erfahrung).
Denn die einzig verlässlichen Informationen, die unsereins rund um die Börse zur Verfügung gestellt werden, sind die aktuellen und historischen Kursniveaus.
Auf wen bzw. was soll man sich also - mittel- bzw. längerfristig - verlassen können, außer auf die Preiskurven und die Erkenntnis, dass diesbezügliche Über- und Untertreibungen (in soliden Basiswerten) in den allermeisten Fällen auch wieder korrigiert werden?
Wer kann schon zuverlässig sagen, ob z.B. ein Dax auf aktuellem Niveau über- oder untertrieben ist?
Letzlich niemand.
Deshalb sollte man sich auf dem gegenwärtigen Niveau auch besser raushalten und sämtliche Kommentare ignorieren.
Aber ab 7.000 Punkten riecht es auch ohne nähere betriebs- oder volkswirtschaftliche Kenntnisse nach einer (zumindest sich anbahnenden) Übertreibung, ebenso wie im September bei temporär knapp unter 5000 Punkten.
Ergo: Sobald man beginnt, den "Schwefelgeruch" oder die euphorischen Fanfarenklänge wahrzunehmen, startet man mit kleinsten Positionen in die Gegenrichtung und verdoppelt diese jeweils bei gegenläufiger Tendenz in angemessenen Abständen und zwar solange, bis die zur Verfügung stehende Gesamtsumme "verhackstückt" wurde. Dabei sollte man in kalkulatorischer Hinsicht die Dauer und das Ausmaß einer gegenläufigen Tendenz allerdings nicht unterschätzen.
Ja, ich weiß, klingt alles recht banal und neunmalklug.
Aber Erfolg beruht - neben viel Glück - letzlich vor allem auch auf der Fähigkeit, seine bescheidenen Möglichkeiten inklusive Unzulänglichkeiten richtig einzuschätzen und dennoch aus dem Wenigen, was einem zur Verfügung steht, das Maximum herauszuholen.
Und da ist es eben so, das die allermeisten Privatanleger auch durch das Studieren von Börsenbriefen, Charts, Bilanzen etc. pp nicht auf einen grünen Zweig kommen.
Deshalb meine Meinung: Keep it simple = Nur kaufen, wenn die historische Preiskurve (= nur diese ist maßgeblich, nicht hingegen die eigenen Meinung bzw. die Meinung anderer oder das eigene Gefühl) einen (relativ) günstigen Preis indiziert bzw. verkaufen wenn das Gegenteil der Fall ist.
Und sich dabei unbedingt in erster Linie an den Indizes orientieren bzw. nur in Einklang mit diesen handeln. Denn: Fallen die Indizes, geht es auch bei den Basiswerten (in aller Regel) nur noch darum, wie hoch der Verlust ausfällt.
Sind aber die Indzies nach unten geprügelt worden, lässt sich mit fast jedem Wert ein akzepabler Gewinn erzielen.
Übrigens auch mit ein Grund, warum ich von einer "Einzelwertanalyse" nicht viel halte. Jeder Bankberater erklärt Otto-Normalverbraucher, er solle sich genau über Vor- und Nachteile etc. der Aktie informieren. Abgesehen davon, dass die diesbezüglich zur Verfügung stehenden Informationen fragwürdig erscheinen, bringt dies auch nicht viel, wenn die Indizes crashen oder die gesamte Branche (unverhofft) in Schwierigkeiten gerät. Daher in meinen Augen zum großen Teil absoluter Humbug diese Einzelwertanalysen. Man erfährt eh nicht bzw. viel zu spät, was dort (bzw. in der jeweiligen Branche) tatsächlich abläuft.
Daher besser (primär) an der Preiskurve der Indizes orientieren, quasi als ein allen anderen Überlegungen übergeordnetes Kauf- bzw. Verkaufsignal.
Aber muss letztlich natürlich jeder selber wissen.
Meines Erachtens allerdings für jeden "Hobby-Börsianer" mit stark begrenztem Zeitkontingent (Beruf, Familie etc. pp) ein absoluter gangbarer Weg, dauerhaft erfolgreich agieren zu können.
Man muss sich realistischerweise eben nur von dem Gedanken verabschieden, ein Experte sein zu wollen und stattdessen viel Geduld mitbringen.
Letztlich basiert natürlich jeder Einsatz auf purer Spekulation.
Aber dies ist ja auch für sich gesehen nichts negatives, solange man konsequent danach trachtet, für seinen Einsatz auch tatsächlich das bestmögliche CRV zu erhalten, sprich man sich diesbezüglich in Geduld üben kann bzw. mag.
Und in diesem Zusammenhang bietet eben eine antizyklischen Strategie auf Basis mittel-bis längerfristiger Erwartungen vor allem dann ein hervorragendes CRV, wenn die Indizes auf Tauchstation gegangen sind bzw. sich im Höhenflug befinden.
Anzeichen dafür, dass sich dies in naher Zukunft ändern könnte, vermag ich nicht zu erkennen.
Im Gegenteil: Die Börse basiert ja gerade auf dem Prinzip, dass wenigen Gewinnern unzählige Verlierer gegenüberstehen, sodass man sich auch in seinem Anlageverhalten an den entscheidenden Punkten unbedingt conträr zum Mainstream ausrichten und somit an der Minderheit orientieren sollte.
Und letztere kauft eben dann, wenn Panikwellen geritten werden und verkauft, wenn die Schönste aller Welten zum Greifen nah erscheint.
An den (entscheidenden) Wendepunkten bringen m.E. auch Fundamentalanalyse oder Charttechnik nicht mehr viel. Während die Fundamentalanalytiker noch etwas entrückt in ihrer ausgeklügelten Faktenwelt schwelgen, werden die von den Charttechnikern unermüdlich aufgestellten res und subs wie Streichhölzer gebrochen. Sprich der Zug hat den Bahnhof bereits verlassen, sich hierbei aber nicht an den "Fahrlplan" der Charttechniker bzw. Fundamentalanalysten gehalten, sodass beide diesem nur noch ungläubig hinterherschauen können. Beide aber eint die Hoffnung bzw. der feste Glaube an einen "Rückläufer", der jedoch - wen wundert´s - gar nicht mehr eintritt.
So kann es dann passieren, dass Gegenentwicklungen von beiden Vertretern komplett "verschlafen" werden.
Daher m.E. einfacher und sicherer, sich an folgendes Motto zu halten: (Sukzessive) Kaufen, wenn die Kanonen donnern und (sukzessive) verkaufen, wenn die Violinen spielen und anschließend einfach Geduld an den Tag legen.
Aber muss letztlich jeder selbst wissen.
GN8 @ all