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Jim Rogers - Preisinflation, Asien und ein boomendes China (1/2)
Über Jim Rogers: Jim Roger war Mitbegründer des Quantum Fund und Gründer des Rogers International Commodities Index (RICI). Jim Rogers, geboren in Demopolis (US-Bundesstaat Alabama), war schon in jungen Jahren unternehmerisch tätig. Seine ersten Ausflüge in die Geschäftsswelt begannen im Alter von fünf Jahren mit dem Verkauf von Erdnüssen. Er besuchte die Yale University, wo er einen Abschluss in Geschichte machte, er wechselte anschließend an die Oxford University, wo er sich mit Philosophie, Politik und Wirtschaft beschäftigte. 1970 war er Mitbegründer des Quantum Fund, des vielleicht berühmtesten und erfolgreichsten Fonds dieser Art.
Trotz seines Erfolgs tritt er immer wieder in den Medien und im Fernsehen in Erscheinung, als Verfechter der freien Märkte glaubt er an alle Anlagen und Investmentinstrumente, für die er eintritt - long oder short, weltweit. Er warnte häufig vor der Überschuldungsneigung des Westens und ist für sich zum Schluss gekommen, dass wahrscheinlich China zum mächtigsten Nationalstaat von morgen wird, vor allem wegen der Energie und der Disziplin der mehr als 1 Milliarde Menschen zählenden Bevölkerung. Er ist Autor vielfach gelobter Bücher, darunter seine Bestseller 'Investment-Biker' und 'Street Smarts'. Die Bücher sind unter JimRogers.com erhältlich.
Daily Bell: Auf ein Neues. Es ist schon eine Weile her, dass wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben. Stecken Sie gerade in großen Projekten?
Jim Rogers: Im Moment haben meine kleinen Töchter Priorität. Ich habe gerade einen Vortrag in London gehalten und in ein paar Tagen geht es zum einem Vortrag nach Nanjing; ich halte zwar noch viele Vorträge, die Hauptsache sind aber jetzt meine Töchter.
Daily Bell: Waren Sie zufrieden, wie Ihr Buch ‘Street Smarts‘ von der Öffentlichkeit aufgenommen wurde? Arbeiten Sie schon an einem anderen?
Jim Rogers: An einem anderen Buch arbeite ich gerade nicht, nein. Was meine schon veröffentlichten Bücher angeht, bin ich ein bisschen abergläubisch. Ich frage meine Verleger nie, wie sich meine Bücher machen, weil ich ihnen keine Pechsträhne aufhalsen will. Bislang werden alle meine Bücher noch gedruckt, also scheint mein Aberglaube wohl zu funktionieren. Ich habe mitbekommen, dass es bei Amazon auf der Bestseller-Liste steht; klar ist das ermutigend, trotzdem kenne ich keine genauen Zahlen.
Daily Bell: Die wirklich wichtigen Neuigkeiten betreffen, aus unserer Sicht zumindest, die Edelmetalle. War der Markt so überkauft, dass Gold ganz einfach von 2.000 $/ pro Unze auf 1.300 $/ oz fallen musste?
Jim Rogers: Wie es aussieht, korrigiert es nun schon eine ganze Weile. In diesem Jahr scheint es sich in der Bodenbildung zu befinden. Es markiert neue Tiefstände und scheint einen Boden auszubilden. In allen Märkten kommt es im Verlauf der Zeit zu Korrekturen. Der Aktienmarkt war, wie Sie wahrscheinlich wissen, zwischen 1982 und 2000 in einem 18-jährigen Bullenmarkt, in dem es ebenfalls zahlreiche Korrekturen gegeben hatte: 1987 fiel der Aktienmarkt um 40% oder 60% und an manchen Orten sogar um 80%; und auch 1989, 1990, 1994, 1997, 1998 gab es Korrekturen - viele Korrekturen also, aber noch nicht das Ende dieses Bullenmarktes. Und momentan passiert genau das bei den Rohstoffen, denke ich.
Daily Bell: Ein Einbruch um fast ein Drittel signalisiert uns, dass sich die Fundamentaldaten verändert haben müssen. Oder, wie einige behaupten, dass wir eine “Gold-Bubble" hatten? Wir sind der Auffassung, dass Gold schlicht und einfach den Wahnsinn der westlichen Zentralbankenwirtschaften widerspiegelte, und somit auch heute noch bei viel höheren Kursen stehen müsste. Was denken Sie diesbezüglich?
Jim Rogers: Die Anomalie beim Gold war, dass es 12 Jahre in Folge stieg, was extrem ungewöhnlich ist. Ich kenne keine Vermögensanlage, die jemals 12 Jahre in Folge gestiegen wäre, ohne zu fallen. Deswegen vermute ich, dass also auch die Korrektur beim Gold eine Anomalie war, eben weil es sich 12 Jahre lang so sonderbar verhalten hatte. Jetzt korrigiert es schon einige Zeit. Und ich glaube nicht, dass die Korrektur schon vorbei ist, weil immer noch sehr, sehr viele Menschen überzeugt sind, dass Gold niemals fallen könnte.
Indien ist der größte Goldkäufer der Welt, oder war es, und die indische Regierung schiebt alle ihre Probleme auf Gold. Also wird es besteuert und Goldkontrollen eingeführt, und das schränkt die Nachfrage in Indien drastisch ein. Indien hat zudem ungeheure Goldlagerbestände - die sich in den Händen der Öffentlichkeit und auch in den Händen der Tempel befinden. Die indischen Tempel besitzen gewaltige Goldmengen und die indische Regierung sucht nach dem besten Weg, alle zum Verkauf zu bewegen. Falls es dem Staat irgendwie gelingt, die indischen Tempel zum Verkauf ihres Goldes zu bewegen, wer weiß, wie lange diese Korrektur noch andauern könnte und wie weit sie noch gehen würde.
Falls Gold um 50% korrigieren würde, kämen wir auf 950 $ pro Unze - und 50%ige Korrekturen sind an den Märkten überhaupt nichts Ungewöhnliches. Ich denke, dass es beim Gold in den nächsten ein, zwei Jahren wieder eine Kaufgelegenheit geben wird; mein eigenes Gold möchte ich aber nicht verkaufen, weil ich überzeugt bin, dass es in den nächsten 10 Jahren noch viel, viel höhere Stände erreichen wird. Ab und zu sichere ich einen kleinen Teil meines Goldes ab, ich verkaufe aber nie welches.
Möglicherweise gibt es derzeit weniger Spekulation, weil Spekulanten, wie Sie wissen, steigende Märkte mögen; die stagnierenden oder sinkenden Märkte mögen sie nicht besonders. Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass noch zu viele Marktteilnehmer glauben, Gold sei heilig; sie können sich einfach nicht vorstellen, dass Gold auch sinken und auf tiefen Ständen bleiben kann. Ich habe also den Eindruck, dass es im Markt immer noch Spekulation gibt. Ich hoffe, dass endlich das passiert, was an den meisten Märkten passiert. Viele geben schließlich auf und sagen: "Nie wieder diese Anlage, solange ich lebe!" Ich habe nicht den Eindruck, dass es am Goldmarkt schon so weit ist. Wenn es dann passieren sollte, wird es eine ganze hübsche Talsohle geben, von der aus Gold dann wirklich zum Rest seines Bullenmarktes durchstartet.
Daily Bell: Was halten Sie vom Papiergold und -silber, ETF und Futures? Haben Sie welche? Jetzt in diesem Moment?
Jim Rogers: ETF und Futures sind ebenfalls bequeme Wege zum Goldkauf. Vielleicht sind diese Käufer aber etwas spekulativer als diejenigen, die Gold kaufen und in den Tresor legen. Heutzutage hat man zahlreiche Möglichkeiten, Gold zu kaufen, vor 30 Jahren gab es nur ein oder zwei. Ich nehme an, dass diejenigen, die Gold kaufen und in Tresore legen, eher zu den "starken Händen“ zu rechnen sind, als die, wie Sie es nennen, Papiergoldkäufer. Aber beide Wege sind legitime Möglichkeiten, um in Gold zu investieren und Goldeigentümer zu werden, obgleich es sicherlich bequemer ist, Papiergold zu kaufen, anstatt es physisch zu kaufen und in einem Tresor zu lagern.
Daily Bell: Was denken Sie über Minenwerte? Sind sie als Anlageklasse schon erledigt, wie manche behaupten?
Jim Rogers: Nicht gleich erledigt als Anlageklasse. Allerdings haben die bequemen Alternativen beim Goldkauf mit Sicherheit dafür gesorgt, dass die Minenaktien viel mehr Wettbewerb bekommen haben. Wenn man eine Goldaktie kaufen möchte, muss man genau wissen, was man da tut. Klar, wenn man die richtige Aktie mit den richtigen Projekten und dem richtigen Management kauft, kann man viel Geld machen, ob Gold nun steigt oder fällt - mehr natürlich, wenn es steigt. Da es aber auch andere Möglichkeiten gibt, Gold zu kaufen, ist die Konkurrenz hier viel härter geworden. Die Minenwerte haben das Problem, dass es so viele von ihnen gibt und man die richtigen auswählen muss. Mark Twain sagte einmal: "Eine Goldmine ist ein Loch im Boden, auf dem ein Lügner steht.” Man muss ein gutes Händchen bei der Aktienwahl haben, und das haben die meisten leider nicht.
Daily Bell: In manchen Zirkeln ist es sehr angesagt, die Wirtschaftstheorien der freien Marktwirtschaft und Konjunkturzyklen zu diffamieren, weil im Internet solchen Theorien ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt wird. Hat sich die Wirtschaftslehre der freien Märkte diesmal als vor-aussagekräftig für den Konjunkturzyklus erwiesen? Kann sie dem Erklärungsbedarf befriedigen, oder hat uns die Wirtschaftslehre Keynes' eine bessere Erklärungsperspektive eröffnet?
Jim Rogers: Wenn Mr. Keynes heute noch leben würde, wäre er wohl ein wenig überrascht, was in seinem Namen so alles geschieht. Alle Wirtschaftslehren, die Sie hier noch anführen könnten, haben ihre Probleme, aber die Wirtschaftstheorie der freien Märkte ist sicherlich noch die beste Erklärung und der beste Indikator für das, was in der Welt passiert. Und ich denke nicht, dass Mr. Keynes alles gutgeheißen hätte, was in seinem Namen gesagt und getan wurde. Der freie Markt ist immer noch die beste Lösung für all unsere Probleme.
Daily Bell: Wenn sich aber immer und immer wieder herausstellt, dass die keynesianische Wirtschaftstheorie als ökonomisches Erklärungsmodell weder aussagekräftig noch praktizierbar ist, warum bleibt sie dann die dominante Wirtschaftstheorie beim Establishment?
Jim Rogers: Weil sie lange Zeit an den Schulen und Unis gelehrt wurde, und die anderen wirtschaftstheoretischen "Marken", wenn sie den Ausdruck erlauben, eben nicht. Wenn man allen von klein an erzählt, der Himmel sei blau, dann glauben sie auch, dass der Himmel blau sei. Sie gehen dann nicht mal mehr rüber zum Fester, um selbst nachzuschauen, ob der Himmel auch wirklich blau ist. Es wird einfach akzeptiert, weil es in den Schulen so gelehrt wird; es wird im Fernsehen gesagt, und auch die Regierung sagt es, und deswegen wird es auch einfach akzeptiert. Schon in der Vergangenheit wurden so viele Sachen gelehrt, die sich dann als unzutreffend herausstellten - und das hier ist wieder so eine Sache. Es dauert normaler Weise eine ganze Weile, aber am Ende wird man erkennen, dass die Anhäufung gewaltiger Schuldenberge, ob nun im Namen Keynes oder irgendeines anderen, einfach schlechte Politik ist; und wenn der Zusammenbruch kommt, brechen auch die keynesianischen Wirtschaftstheorien mit ein.
Daily Bell: Wir hatten schon einmal darüber gesprochen, wollen aber noch einmal nachhaken. Eine der Hauptgruppen, die die Gedanken der Freimarktökonomen kritisieren, wird von uns als die Gruppe der "Neo-Fabianer" bezeichnet. Sie gehen aus einer populistischen Bewegung hervor, die in den USA Ende des 19.Jh begann und heute durch die Theorien C.H. Douglas’ beeinflusst wird. Douglas glaubte an den “Social Credit” - also an die Idee, dass man einen Teil des jährlichen BIPs nehmen müsste, um ihn an die Arbeiter umzuverteilen, damit sie für ein unzureichendes Arbeitsentgelt entschädigt werden. Jetzt werden die Schweizer in Kürze über ein Vorhaben abstimmen, jedem erwachsenen Schweizer ein Grundeinkommen von 2.500 Euro pro Monat zu zahlen. Die Idee eines Grundeinkommens ist ein erster Schritt im Sinne Douglas‘. Ist es eine gute Idee, dass der Staat ein Grundeinkommen zur Verfügung stellt? Lässt sich das allein durch die Nutzung der Druckerpresse bewerkstelligen? In Neuseeland werden ähnliche Initiativen vorbereitet. Würden solche Tricks nicht zu einer massiven Preisinflation führen?
Jim Rogers: Nicht unbedingt. Massive Preisinflation hilft keiner Wirtschaft. Sie kann nicht wettbewerbsfähig bleiben. In der Vergangenheit wurden schon so viele Dinge ausprobiert, um allen ein bessere Existenz zu verschaffen, ob nun religiöse Lösungen oder wirtschaftliche - alle erdenklichen Lösungen. Die einzige, die jemals langfristig Erfolg hatte, war die freie Marktwirtschaft.
Natürlich könnte man diese Initiativen jetzt künstlich hochjubeln, im Fall der Schweiz und Neuseelands würde die Wirtschaft aber an Konkurrenzfähigkeit verlieren. Das Geld muss ja irgendwoher kommen; und leider wird es von jenen stammen, die produktiv sind, und das heißt, dass viele produktive Menschen dann irgendwo anders hingehen, um dort produktiv sein zu können. Wenn man einen Teil seines Geldes aufwenden muss, um jemanden anderen zu unterstützen, dann ist man selbst nicht mehr so konkurrenzfähig und wird schließlich auch nicht mehr so produktiv sein. Und dann wird der Niedergang der Wirtschaft und der Gesellschaft folgen.
Man hat sich schon oft an solchen Dingen versucht - beispielsweise in Russland - und es hat noch nie funktioniert. Es wird auch diesmal nicht funktionieren. Das heißt aber nicht, dass die Schweizer und die Neuseeländer es vielleicht nicht trotzdem versuchen werden, aber in ein paar Jahren werden sie dann zurückblicken und sich fragen, was nur falsch gelaufen sei. Burma ist auch so ein Beispiel. 1962 war es das reichste Land in Asien, und dann machte man etwas ganz Ähnliches. Es gab einen Militärputsch und man versuchte sich praktisch am Sozialismus; 50 Jahre später war Myanmar eines der ärmsten Länder Asiens. Es funktionierte nicht, dennoch brauchte man 50 Jahre, um das herauszufinden.
Daily Bell: Ganz ähnliche Argumente sind auch in Ellen Browns Buch “Web of Debt" zu finden. Brown, Bill Still und viele andere werden zu immer angeseheneren Verfechtern von Theorien, die man als “public banking“ bezeichnen könnte, also die Vorstellung, dass sogenannte private, quasi-monopolistische Zentralbanken keine guter Arbeit bei der Kontrolle der Währungen gemacht haben. Wenn also jetzt das “Volk“ diese Banken kontrollieren würde, würde diese auch bessere Arbeit leisten. Was ist Ihre Meinung dazu?
Jim Rogers: Zentralbanken machen keine gute Arbeit und haben auch keine gute Arbeit gemacht. Und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Volk hier irgendetwas besser machen würde. Am besten ginge es uns ohne Zentralbanken. In der Geschichte der USA hat es drei Zentralbanken gegeben. Die ersten zwei verschwanden. Meiner Meinung nach wird auch die jetzige verschwinden, hauptsächlich weil sie gewaltige Schuldenmengen auftürmt, jede Menge Geld druckt und viele Fehler macht. Der Welt ginge es besser ganz ohne Zentralbanken - ohne die derzeitige Ansammlung von Zentralbanken überall auf der Welt. Deshalb vermute ich, dass wir irgendwann keine Zentralbanken mehr haben werden.
Wenn die Probleme aber richtig schlimm werden, könnte die Lösung vielleicht trotzdem so aussehen, dass die Menschen fordern: “Lasst uns die Zentralbanken kontrollieren“. Das wird keinen Deut besser sein, möglicherweise sogar noch schlimmer. Es wäre aber sehr gut möglich, dass diese Lösung angestrebt wird, weil wir in den nächsten Jahren ganz reale Probleme bekommen werden, die durch die Zentralbanken dieser Welt verursacht werden. Zum ersten Mal überhaupt drucken alle großen Zentralbanken dieser Welt im großen Stil Geld, um ihre Währungen abzuwerten. Sie erzeugen ein gewaltiges, künstliches Meer aus Liquidität; letztendlich wird das aber eintrocknen. Und wenn das passiert, werden wir alle ein ganz, ganz ernstes Problem haben. Man wird die Zentralbanken dafür verantwortlich machen und einige könnten untergehen, Pleite gehen, verschwinden oder durch das Volk ersetzt werden. Ich persönlich bin nicht begeistert von der Vorstellung, dass Zentralbanken von der Öffentlichkeit geleitet werden, weil ich nicht glaube, dass die es besser machen könnte; wahrscheinlich eher schlechter.
Daily Bell: Warum ist monetärer Populismus Ihrer Meinung wieder im Kommen? Die Vorstellung, dass das Volk das Geld mittels des Staats kontrolliert war im 19. Jh nach der Demonetisierung von Silber populär, und dann erneut in den 1930ern, als Hitler die Grundpfeiler für das Deutsche Reich setzte; und auch jetzt wird diese Idee, mit neuen Standartenträgern, wieder populär. Handelt es sich hierbei nicht auch in gewisser Weise um einen Widerstreit zwischen Kommunismus und Kapitalismus? Ist der Staat eine tragfähige Organisationsform?
Jim Rogers: Überall werden Zentralbanken als kommunistisch bezeichnet, aber im Grunde ist ein großer Teil ihrer Maßnahmen Wohlfahrt für die Reichen oder Sozialismus für die Reichen. Es steht außer Frage, dass diese Entwicklungen und Maßnahmen sozusagen staatlich gestützt sind. Wir haben es auf jeden Fall mit einer Form von Etatismus zu tun, wo die Zentralbanken denken, sie könnten alle Probleme lösen. Das können sie nicht. Sie machen Fehler, wie ich eben schon gesagt hatte. Es ist sicherlich ein Kampf zwischen dem Staat und dem Privatsektor, zwischen den Etatisten und den Verfechtern der freien Märkte, wenn Sie so wollen. Man könnte es, denke ich, auch verallgemeinern und sagen, dass es ein weiterer Kampf zwischen dem Kommunismus und dem Kapitalismus ist; ich würde es aber eher als Etatismus gegen Kapitalismus bezeichnen, auch wenn es mehr oder weniger auf dasselbe hinausläuft.
Daily Bell: Das lässt bei uns sofort Gedanken an ein “chinesisches Gesellschaftsmodell“ aufkommen - ein zutiefst autoritärer Staat, eine fast psychotische Auffassung von gegenseitigem sozialen Einvernehmen. Würden Sie das bitte kommentieren, als zugegebener Fan des modernen chinesischen Fortschritts? Kann der Staat jemals ein effizienter Geldverwalter sein?
Jim Rogers: Mit Blick auf die Vergangenheit ist uns noch kein existierendes Beispiel dafür bekannt, dass der Staat als effizienter, geeigneter Geldverwalter auftreten kann. In China geht es häufig kapitalistischer zu als in den westlichen Staaten, weil man dem Markt mehr seinen Willen lässt; dort ist man mit Sicherheit kapitalistischer. China ist auf jeden Fall nicht kommunistisch, nicht mehr. Sie bezeichnen sich selbst noch als Kommunisten, sind aber heute nicht mehr wirklich kommunistisch. Die Chinesen sind immer weniger geneigt, den Staat alles regeln zu lassen, wohingegen wir im Westen verstärkt der Auffassung sind, dass der Staat es regeln sollte. Der Westen bewegt sich auf den Etatismus zu, China bewegt sich vom Etatismus weg. Die Chinesen haben früher viele Dinge gemacht, die wir jetzt gerade im Westen machen.
Daily Bell: Thema China: Was passiert eigentlich gerade in diesem riesigen Land? Wie effektiv ist das neue Regime, bei der Lösung seines Korruptionsproblems?
© The Daily Bell
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Der Artikel wurde am 17.11.2013 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Der Goldpreis ist auf dem Weg, das bisherige Korrekturtief bei 1.200 USD in Angriff zu nehmen. Einige Goldinvestoren zeigen sich beunruhigt. Besteht wirklich Anlass zur Sorge oder gar Panik?
Ein Kommentar zur aktuellen Goldpreis-Entwicklung
Für uns besteht kein Grund zur Panik! Gold und andere Metalle sind derzeit die einzige Anlageklasse, die Einbußen zu verzeichnen hat. Aktien, Immobilien, Oldtimer, Kunst (zuletzt neue Aktionsrekorde) eilen von einem Hoch zum nächsten.
Wir können alle nervösen Gold-Anleger beruhigen. Gerade haben wir hier einen 100 Gramm-Goldbarren vorsichtshalber noch einmal nachgewogen. Er wiegt tatsächlich noch 100 Gramm – wie schon 2011, als unser Goldbarren mal 4.331,00 Euro wert war. Er wog auch schon 100 Gramm im Jahr 2005, als wir ihn zu 1.297,50 Euro erworben haben.
Wahnsinn, hätten wir nicht gedacht! Vielmehr dachten wir aufgrund der Panik, die bei einigen Anlegern herrscht, dass unser geliebter 100g Barren aktuell nur noch 70 oder 80 Gramm wiegt. Aber nein, es sind tatsächlich noch 100g! Aktueller wert bei proaurum übrigens: 2.844.00 Euro.
Was wir fragen sollten:
- Ist das globale Finanzsystem heute in einer besseren Verfassung als 2007 (vor Lehman) oder 2009 (nach Lehman und vor Griechenland)?
- Sind die Schulden seitdem mehr oder weniger geworden?
- Wird global seitdem mehr oder weniger Geld gedruckt?
- Sind die Zinsen seitdem weiter gefallen oder gestiegen?
- Können die Zinsen überhaupt noch erhöht werden, ohne dass das brüchige Schuldensystem noch brüchiger wird?
- Ist es sinnvoll, anstatt von Gold, dem kein Gläubiger und kein Ausfallrisiko gegenübersteht (und daher auch keinen Zins benötigt), für 0,3% Zinsen wieder ins inflationierte Papiergeldsystem zu wechseln?
- Sind Banken heute sicherer als 2007 oder 2009?
- Besteht heute weniger die Gefahr einer Vermögenssteuer und einer Sonderabgabe auf Bankeinlagen?
- Kann man unseren Politikern und Notenbankern vertrauen? Handeln diese stets im Interesse der Individuen (Sparer) oder im Interesse der Kollektivisten (Banken)?
- Ist die Gefahr einer Immobilien-Sonderabgabe seit dem Zensus 2011 gesunken oder gestiegen?
- Haben die Chinesen auf ihrer jüngsten Weltraummission einen Planeten aus Gold entdeckt und diesen im Schlepptau in Richtung Erde?
- War die Teilenteignung der Vermögenden in Zypern nur eine Fata Morgana?
- Sind Schuldenschnitte für überschuldete Staaten vom Tisch?
- Bekommt man für sein Cashvermögen irgendwo hohe reale Zinsen, welche risikolos die (gefälschte) Inflationsrate ausgleichen?
- Oder denken etwa die Händler der britischen und Schweizer Banken, welche ihren Kunden über TRF’s das Gold aus den Safes ziehen, um es vermutlich an die chinesische Notenbank zu liefern, dass wir uns davon beeindrucken lassen?
- Was kümmert uns der Goldpreis bei unseren physischen Beständen?
Warum haben wir damals diesen Barren und noch ein paar mehr Münzen aus Gold und Silber gekauft? Ganz einfach:
- Weil wir einen Teil unserer Assets außerhalb des Bankensystems haben wollen!
- Weil wir einen Teil außerhalb des Schulden- und ungedeckten Papiergeldsystems haben wollen!
- Weil wir eine Anlageklasse lieben, die im Gegensatz zu Anleihen oder Bankkonten kein Ausfallrisiko besitzt!
- Weil wir einen Teil außerhalb des möglichen Zugriffs eines immer raffgierigeren Staates haben wollen!
- Weil wir unseren Politikern und Zentralbankern nicht trauen!
- Weil Geld weiter per Knopfdruck entsteht und durch nichts außer Vertrauen und das Gesetz gedeckt ist!
- Weil wir zudem glauben, dass es sich seit 2009 um eine Scheinblüte handelt und gerade die nächsten Blasen aufgeblasen werden, die irgendwann platzen werden!
Und wissen Sie was? Unser Goldbarren wird auch beim nächsten Platzen einer Blase in einer anderen Assetklasse, wenn erneut Banken in Wanken kommen und die Geldhalter um ihre Einlagen fürchten müssen, immer noch 100 Gramm wiegen!
Und wir werden entspannt zusehen, wie die „Rettung“ der Banken und Staaten in die nächste Runde geht. Alle Maßnahmen, dass beim nächsten Mal die Spareinlagen der Kunden mithaften, sind ja zum Glück schon in Kraft. Eine mögliche Zwangsabgabe ist zum Glück auch in der Diskussion. Die Pläne liegen beim IWF und bei der Bundesregierung seit 2013 bzw. 2009 in der Schublade.
Unsere 100 Gramm werden 2014 vielleicht noch ein paar Euro weniger wert sein. Vielleicht erreicht man sogar das Goldman Sachs Ziel von 1.058 USD je Unze. Na und!? Dann tauschen wir eben noch einmal Papiergeld in Gold, Silber oder vielleicht auch Platin, wenn der Umtauschkurs zum Papiergeld gefallen ist! Umso schöner.
Mehr Metall für weniger Papier. Danke China! Danke Goldman Sachs. Oder bei wem auch immer wir uns zu bedanken haben. Es ist uns egal!
Quelle:
www.rohstoffraketen.de
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