Der Untergang des Imperiums
Peter Schiff
Als Grund sieht Schiff die hohe Verschuldung der Amerikaner. „Die Amerikaner haben sich viel zu viel Geld im Ausland geliehen und es für Produkte ausgegeben, die sie nicht selbst produzieren. Die USA sind pleite“, denn sie könnten ihre Schulden nicht zurückzahlen. Die hohen Handelsbilanzdefizite könnten nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Schiff hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufsehen gesorgt, weil er den Rückgang der Häuserpreise, die Finanzkrise und den Crash am Aktienmarkt frühzeitig vorhergesagt hatte. Im Interview mit BÖRSE ONLINE kritisierte er die Maßnahmen der Notenbank und der Bush-Regierung. Sie dienten nur dazu, dass die Amerikaner weiter kräftig konsumierten und sich verschuldeten.
Nötig wäre seiner Meinung nach aber genau das Gegenteil: „Statt Geld auszugeben, müssen wir anfangen zu sparen. Statt zu konsumieren, müssen wir wieder selbst Güter herstellen.“ Schiff warnte gegenüber Börse Online’ eindringlich vor dem Konjunkturprogramm des designierten Präsidenten Barack Obama, das die riesigen Staatschulden noch mehr in die Höhe treiben werde: „Die drastische Erhöhung der Staatsverschuldung wird zu einer massiven Entwertung des Dollars führen“, befürchtet der Finanzprofi. „Wenn der Dollar kollabiert, werden die Zinsen in die Höhe schießen. Dann wird jeder den Niedergang der US-Wirtschaft erkennen.“
Schiff rät daher zum Verkauf von US-Staatsanleihen: „Irgendwann werden die Leute merken, dass das Geld aus der Druckerpresse stammt. Niemand wird US-Staatsanleihen haben wollen, und die Inflation wird nach oben schießen.“ Während er für den US-Aktienmarkt skeptisch bleibt, sieht er vor allem Chancen in Asien.
das sie aus ihrer katastrophalen Lage wieder rauskommen.
Aber das wird nicht mit den Methoden funktionieren die sie jetzt anwenden.
Sie werden sich mit ihrer noch nie dagewesenen Geldschwemme komplett ruinieren.
Meiner Meinung nach kann das der Todesstoß werden. Sie erkaufen sich damit
vielleicht 1-2 Jahre Zeit aber am Ende wird alles viel schlimmer für sie und uns werden.
Der Dollar wird geopfert und der letzte Rest vertrauen in die USA wird schwinden.
Am ende werden sie in einer gigantischen Inflation untergehen.
Aber vielleicht sind sie ja auch ganz clever, bauen jetzt mit ihren bald wertlosen Dollars
noch massiv die Infrastruktur aus und opfern dann den Dollar bzw. legen sich ne neue
Währung zu. Die Ausländer werden sich freuen. Aber auch dann wird es keine US Imperium
mehr geben.
Das gesamte US Schuldensystem muss beendet werden. Mann muss wieder produzieren,
man muss die Infrastruktur in Ordnung bringen, das Millitär abbauen, in Bildung investieren,
das Gesundheits und Rentensystem komplett umbauen. usw. Bei diesen Problemen
werden sie Jahrzehnte brauchen um wieder auf die Beine zu kommen.
Das momentane neokonservative, turbokapitalistische System ist nicht überlebensfähig!
Die Schulden werden nicht abgebaut. Sie werden abgewertet. Durch Absenken des Aussenwerts des Dollars.
Und alle, die die USA finanziert haben, werden quasi enteignet. Amerika wird dadurch nicht ärmer, sondern reicher. Weil seine Schulden weniger wert werden.
Bleibt nur ein Problem: USA muß Energie kaufen und bezahlen. Also muß man auch irgendwas exportieren. Bisher wars die frischgedruckte Währung, also Papier. Was aber wird es in Zukunft sein ?
vielleicht geht es ja doch schneller als gedacht und die letzte(ok vorletzte)
Säule des Imperiums bricht weg. Dann hätte sich mein Thread Titel
schon bewarheitet.
Gute Nacht USA.
Ralf Streck 17.12.2008
US-Notenbank hat ihren geldpolitischen Spielraum fast völlig ausgereizt
Zwar hat der Dow Jones-Leitindex in New York die
Der geldpolitische Spielraum der US-Notenbank FED ist mit dem historischen Schritt, die Leitzinsen praktisch auf Null zu setzen, nun nach einer Zinssenkung nach der anderen fast völlig ausgeschöpft. Die FED kappte den Leitzins gestern erneut und senkte ihn von zuvor 1 % auf ein Zielband zwischen 0,00 und 0,25 % ab. Er liegt damit so niedrig wie seit über einem halben Jahrhundert nicht mehr. Auch der Diskontsatz, zu dem sich die Geschäftsbanken bei der Notenbank mit frischem Geld eindecken können, sinkt um 0,75 % auf 0,5 %, womit sich die Banken praktisch umsonst mit Geld eindecken können.
Doch das gilt nicht nur für Banken, denn diese Form der Refinanzierung über den Diskontsatz wurde von der FED extrem ausgeweitet. Den Zugang zu dieser günstigen Refinanzierung wurde zum Beispiel auch den großen Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac gewährt ( Doch die FED, die lange Zeit die Rezession wegreden wollte und noch lange von einem "Abschwung" und Maßnahmen zur "Stützung des Wachstums"
Allerdings zeigte der folgende Absturz des Dollars nach der Zinsentscheidung, wohin die Reise nun geht. Wenn man Geld so billig macht, ist es nämlich auch schnell nichts mehr wert. Das ist eine historische Erfahrung. So ist kaum verwunderlich, dass der Dollar zum Euro und zu anderen wichtigen Währungen abgestürzt ist. Der Euro notierte in Tokio bei 1,4074 Dollar und damit nahe seinem höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Auch die japanische Währung legte gegenüber dem Dollar zu.
Bleibt nur noch Geld drucken
Bernanke hat ausführlich die japanische Deflationsperiode in den 1990er Jahren studiert, worin das Land nun erneut eintritt (
Man versucht also eine Krisenbekämpfung und verstärkt die Maßnahmen noch, die auch zu dieser schweren
China, das einen großen Teil seiner Reserven in Dollar angelegt hat, wird nun handeln. Sonst wären bei einem Dollar-Crash die Reserven schnell praktisch nichts mehr Wert. Auch das geplagte Japan, Großbritannien und Deutschland müssten nun eigentlich beginnen, die großen Dollarreserven langsam abzubauen. China wird seine
Die FED hat also mit solchen Leitzinssenkungen die mögliche Pleite der USA auf die Tagesordnung gesetzt. Angesichts der Schwere und der Tiefe der Krise darf aber bezweifelt werden, dass damit die Kreditwirtschaft und die Konjunktur wieder in Schwung gebracht werden, wie das normalerweise bei solch niedrigen Zinsen zu erwarten wäre. Zunächst sind wegen der
Bei der Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29379/1.html
http://www.heise.de/tp/blogs/8/120685
Ende des Kuba-Embargos gefordert
Neben konkreten Forderungen an Barack Obama will die Rio Gruppe auch eine gemeinsame Organisation ohne Nordamerika aufbauen
Der Lateinamerika-Gipfels im brasilianischen Costa do Sauípe war von einer deutlichen Distanz geprägt, welche die 33 Staats- und Regierungschefs aus Lateinamerika und der Karibik zur USA gezeigt haben. Das drückte sich schon darin aus, dass Kubas Staatschef Raul Castro erstmals seit dem Treffen der Rio Gruppe 2000 in Panama wieder anwesend war. Die Gruppe war 1986 als Konsultationsorgan zur Beilegung bewaffneter Konflikte in Mittelamerika gegründet worden. Kuba wurde offiziell auf dem Gipfel als 23. Mitglied aufgenommen. So war es kaum verwunderlich, dass man in der Abschlusserklärung nach dem zweitägigen Treffen am Mittwoch die Vereinigten Staaten (USA) dazu aufgerufen hat, das Embargo gegen Kuba zu beenden. Castro erklärte, Kubas Beitritt zur Rio-Gruppe zeige, dass in Lateinamerika eine neue, unabhängigere Ära begonnen habe.
Auf dem Treffen hoffte der Gastgeber, der brasilianische Präsident Inacio Lula da Silva, dass der neue Präsident Barack Obama das US-Embargo beendet, denn die Sanktionen gegen Kuba seien weder politisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Der bolivianische Staatschef Evo Morales forderte auf dem Gipfel, dass es bei schönen Worten und Erklärungen nicht bleiben dürfe. Die Länder Lateinamerikas und der Karibik sollten Obama ein Ultimatum stellen. Sollte der das seit 1962 bestehende Embargo aufrechte erhalten, dann sollten die Mitgliedsländer "ihre Botschafter aus Washington abziehen".
Erstaunliche Töne waren auch vom konservativen mexikanischen Präsident und amtierenden Vorsitzende der Rio-Gruppe, Felipe Calderón, zu hören. Er will die Beziehungen zur Karibikinsel "komplett normalisieren", die unter des Vorgänger und Parteifreund Fox einen Tiefpunkt erreicht hatten. Calderón und Castro wollen sich deshalb im nächsten Jahr gegenseitig auch Besuche abstatten. So begrüßte Calderón auch die Aufnahme Kubas und bezeichnete sie als einen Schlag gegen die Versuche der USA, den sozialistischen Karibikstaat zu isolieren. Calderon sprach sich auch für die Schaffung einer neuen Regionalunion aus, der weder die USA noch Kanada angehören sollten. Man einigte sich darauf, eine neue Institution zu Schaffen, in der die Rio Gruppe und die Karibikstaaten zusammengefasst werden.
Es handelt sich um einen weiteren Schritt, um den USA den Hinterhof streitig zu machen. Einen Namen hat man für die neue Organisation noch nicht. Ähnlich wie bei der Gemeinschaftswährung für die "Bolivarischen Alternative für die Amerikas" (ALBA) gab es eine weitgehende Übereinstimmung darüber, dass die Stärkung der lateinamerikanischen Integration eine wichtige Voraussetzung sei, damit die Region innerhalb des weltweiten Wirtschaftssystems mehr Einfluss ausüben könne.
Es ging darum ,das der Durchschnitts-AMI doof ist , sonst haetten sie sich vor 8 Jahren nicht den Wahlbetrug von Busch gefallenlassen. Ein Schweizer ist ein Feigling ,aber wenns zu bunt wird...macht er denn auch mal was.
Obama koennte die Sache aehlich wie Clinten auf die Reihe kriegen...hoffen wir nur dass er sich keinen blasen laesst...von Hilery oder sonst wem, um ihn aus dem Amt zu wuergen...
Wenn Du Dir eine Meinung bilden willst...lies keine Zeitung..... Gruss Weltenbummler
kopieren sollte ungemein schwierig werden....schon deswegen weil weder sein Vater Praesi war und er auch ohne Wahlbetrug Praesi geworden ist...
sehr interessanter Bericht über den Zustand des Irak.
Und ein weiteres Zeichen des Versagens der amerikanischen
Kriegsverbrecher und Massenmörder. Aber zum Glück müssen
sie jetzt die Strafe dafür zahlen.
komplett unter http://www.zeit.de/2008/52/Irak-Reportage?page=1
Irak
Ein Monat in der Hölle
Der Publizist Paul Flieder hat die Grüne Zone Bagdads verlassen und den Irak so erlebt, wie er wirklich ist. Sein Bericht spricht allen Zeugnissen vom nahen Frieden Hohn.
Ein Kanister Normal vom Pferd: Fahrende Tankstelle in Bagdads Christenviertel
© Paul Flieder
Der Irak steht vor den Kommunalwahlen im Januar. Der österreichische Publizist, Opernregisseur und Fernsehreporter Paul Flieder bereiste das Land von Mitte Oktober bis Mitte November 2008 mit der Filmkamera. Im Gegensatz zu den meisten Journalisten hielt er sich nicht in der stark gesicherten Grünen Zone Bagdads auf, sondern fuhr auf eigene Faust, begleitet von Eskorten, durch den Irak. Sein Bericht spricht allen Zeugnissen Hohn, die behaupten, der Irak nähere sich dem Frieden oder gar der Normalität.
Bagdader Mauern. Die Stadt mauert sich ein. An fast jeder Straßenecke Polizei und Militär. Auf den Stadtautobahnen trennen Betonmauern die Häuser vom Verkehr, Mauern blockieren auch die Auf- und Abfahrten. Behörden, andere Institutionen und Firmen sind ummauert. Seit vor dem Nationaltheater eine Autobombe explodierte, ist auch dieses von Mauern umgeben. Wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, jeder Bezirk bekämpft den anderen und hat seinen Bereich zur Festung ausgebaut. Die Wahrheit ist: Die Menschen haben panische Angst vor Selbstmordattentätern, die mit vollen Tankwagen und Bomben in Gebäude rasten und Tausende Menschen in den Tod reissen. Die Betonwälle sollen ihnen das erschweren; sie sollen auch die Druckwellen von Bombenexplosionen brechen. Manche Viertel kann man nur im Zickzackkurs durchqueren; man fährt an den links und recht versetzten Betonwällen vorbei und wird alle hundert Meter kontrolliert. Eine Fahrt aus dem Zentrum in einen Außenbezirk ist mehr als eine Fahrt, es ist eine Reise. Man kann noch so früh starten, irgendetwas hält einen auf. Ganz zeitig am Morgen sind es beispielsweise die gepanzerten Minenräumfahrzeuge. Sie kontrollieren die Hauptstraßen, und man schleicht hinter ihnen durch die Stadt. Wenn sie Verdächtiges finden, steht der Verkehr eine Stunde oder noch länger. Niemand drängelt sich vor; die Leute wissen, warum.
Das Bomben-Fernsehen. Die Terrorangst und die Militärschikanen haben bei den Menschen in Bagdad zu einer völligen Umstellung der Lebensgewohnheiten geführt. Längst hat sich das Leben von der Straße in die Häuser verlagert. Dort sitzt man wegen der sengenden Sonne in verdunkelten Wohnungen. Geschäfte und Märkte sperren zwischen 16 und 17 Uhr zu. Nach 18 Uhr versickert auch der Autoverkehr. Keine Einladungen mehr, kein Ausgehen. Es gab früher Flaniermeilen mit Discos, Restaurants und Kunstgalerien. Dort stehen jetzt Betonmauern.
Schaltet man die Kamera ein, wird jeder irakische Politiker sagen, dass es jetzt ruhig sei. Ist man fertig mit dem Interview, beschwört er einen, nur ja nicht ohne Eskorte das Haus zu verlassen. Wie die Sicherheitslage wirklich sein dürfte, zeigt ein skurriles Detail. Es gibt hier einen Sender, Arrai TV (Meinungs TV), der 24 Stunden am Tag ausschließlich Attentate sendet, ein Bomben-CNN sozusagen. Man berichtet über die Vorbereitungen, die technische Durchführung, über das Attentat und die Folgen, bringt Vorab-Interviews mit dem Attentäter. In einer Schriftleiste werden Telefonnummer und E-Mail-Adresse eingeblendet. Wer einen Selbstmordanschlag vorhat, schickt eine Mail an info@arrai.tv mit genauer Zeit- und Ortsangabe, und schon kommt er nicht nur zu den 70 Jungfrauen ins himmlische Paradies, sondern auch noch ins irdische Fernsehen. In einer Sendung lernte ich, wie man eine Autobombe bastelt; die Zünder waren alle made in USA.
Festungspolitik. Ich habe drei Tage lang im Haus des Chefs der Patriotischen Partei Kurdistans in Mosul gewohnt. Er verlässt das Gelände praktisch nie. Wenn er nach dem Frühstück den 30 Sekunden langen Weg ins Büro geht, umringen ihn zehn schwer bewaffnete Bodyguards. Und das innerhalb des hoch ummauerten Parteigrundstücks. Fremde, die ihn besuchen, werden freundlich, aber gründlich durchsucht. Wer nicht zu den engsten Vertrauten gehört, muss seine Waffe abgeben. Und eine Waffe hat hier jeder. Zur Außenwelt hält der Mann nur über Telefon Kontakt. Er hat drei Mobiltelefone. Nach dem Abendessen telefoniert er sechs, sieben Stunden lang. Ich war schon längst schlafen gegangen und hörte ihn immer noch telefonieren. Was in der Welt sonst noch passiert, liest er im Internet.
Nicht stehen bleiben! Als ich einmal ewig auf den Bürgermeister von Mosul wartete, war mir nach dem 17. Tee die Herumsitzerei in seinem Büro zu blöd. Ich wollte spazieren gehen. Sein Sekretär wurde bleich. »Das ist viel zu gefährlich.« Er verschwand. Und kam mit zwei bewaffneten Polizisten zurück. »Jetzt kannst du gehen. Bleib aber bitte nie lange irgendwo stehen. Hier gibt es Sniper.« Die Polizisten taten ihre Arbeit gründlich. Wenn ein Fahrer am Straßenrand stehen blieb, um jemanden aussteigen zu lassen, verjagten sie ihn sofort. Man sah ihnen an, dass sie Angst hatten.
An einer Kreuzung winkt mich ein Polizist zu sich: »Do you speak English?« Meine Freude war grenzenlos, denn seit die Intelligenz zu einem großen Teil aus dem Irak vertrieben worden ist, trifft man nicht mehr viele Leute, die Englisch können. Wir kamen ins Gespräch über den Terror. »Das sind nicht nur die Iraner, die Syrer und die al-Qaida. Das sind auch unsere Leute.« – ??? – »Viele nutzen die Lage für sich selbst aus. Ich habe einen schönen Job, bin gerade befördert worden. Wenn einer meinen Posten haben will, legt er mir eine Bombe ins Auto oder knallt mich ab. Nachher war es Osama bin Laden.«
Das höre ich immer wieder. Die Politiker trauen ihrer eigenen Polizei nicht. Und die Polizisten trauen einander nicht. Ein Kommunalpolitiker sagt mir: »Ich schätze, dass 30 bis 50 Prozent unserer Polizisten mit den Terroristen sympathisieren oder nach Dienstschluss selbst Terroristen sind.« Zu viele haben ein Interesse an einem destabilisierten Irak. Zum Beispiel die Syrer und die Iraner, die mit dem Terror amerikanische Militärkräfte binden wollen, aber auch Iraker selbst, die ihre eigenen, persönlichen Interessen durchsetzen. Nach den Vertreibungen der Christen aus Mosul hatte die irakische Regierung verkündet, sie habe zusätzliche Kontingente von Polizisten in die Stadt geschickt. Das stimmt. Aber damit auch zusätzliche, gut ausgebildete Terroristen. Das Morden dort hat nicht aufgehört.
Vergebt dem Fahrer! Ein Kapitel für sich ist der irakische Autoverkehr, 40 Prozent der Fahrer haben keinen Führerschein. Was passiert bei einem Unfall? Ein Freund erzählte es mir. Vor eineinhalb Jahren krachte ein Lkw in seinen Toyota. Resultat: zwei Tote, der Freund verletzt. Schuld war der Lkw-Fahrer. Er wurde eingesperrt. Seine Familie pilgerte zu meinem Freund. Ob er vergeben könne? Er vergab. Ob er helfen könne, dass auch die Familien der beiden Toten vergeben können? Er half. Es wurde gefeilscht wie auf dem Basar. Je ein Haus, ein neues Auto und Geld für die Hinterbliebenen der beiden Toten gegen Vergebung. Mit dieser Vereinbarung ging man zu Gericht, damit war die Sache erledigt, der schuldige Lenker kam frei. In diesem Fall hat eine sehr große Familie viel Geld zusammengelegt. Und wenn jemand keine große, zahlungswillige Familie hat? Das ist im Irak unüblich. Aber wenn es passiert, verdunstet der schuldige Lenker im Gefängnis. Und da kann er noch von Glück reden. In Freiheit würde er nicht lange überleben.
Von Matthias Rüb, Havanna
30. Dezember 2008 Noch wenige Tage, und viele rätseln: Wird Fidel Castro, der sich seit seiner Darmoperation im Juli 2006 nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt hat, an Neujahr auftreten? Am 1. Januar begeht Kuba den 50. Jahrestag der Revolution. Am Neujahrstag 1959 floh der Diktator Fulgencio Batista aus dem Präsidentenpalast in Havanna ins Ausland. Am gleichen Tag verkündete der damals 32 Jahre alte Fidel Castro in Santiago de Cuba den Sieg der Revolution. Der Marsch der siegreichen Rebellen, geführt von den Brüdern Fidel und Raúl Castro, dazu den Vollbart-Revolutionären Che Guevara und Camilo Cienfuegos, durch die Städte und Dörfer bis in die Hauptstadt Havanna war ein Triumphzug.
..............................
http://www.faz.net/s/...1CBA7507A99BA22225~ATpl~Ecommon~Scontent.html
andere Meinung zum Thread Thema
http://www.zeit.de/online/2008/52/usa-weltmacht
China-USA
"Amerika wird sich durchbeißen"
Die Chinesen können die Amerikaner noch weitere 30 Jahre nicht herausfordern, sagt Lee Kuan Yew, ehemaliger Premier von Singapur, im Gespräch mit der ZEIT
Der ehemalige Premier Lee Kuan Yew beeinflusst noch immer die Politik in Singapur
© Koichi Kamoshida/Getty Images
Trotz Finanzkrise werden die USA nach Ansicht des langjährigen Premierministers von Singapur Lee Kuan Yew noch auf Jahrzehnte wirtschaftlich wie militärisch dem aufstrebenden China überlegen bleiben. „In zwanzig Jahren werden Chinas Streitkräfte weitaus schlagkräftiger sein, aber sie werden fortdauernd weit hinter den Amerikanern zurückliegen. Die Chinesen können die Amerikaner noch weitere 30, 40, 50 Jahre nicht herausfordern“, sagte Lee der ZEIT. Der 85-Jährige regierte Singapur von 1959 bis 1990 und gilt als einer der bedeutendsten Politiker Asiens.
Über die wirtschaftliche Zukunft Amerikas sagte Lee: „In zehn bis fünfzehn Jahren sehe ich ein revitalisiertes Amerika, nicht mehr die allen überlegene Vormacht, aber noch immer die größte Volkswirtschaft der Welt.“ Allerdings brauchen die USA nach seiner Ansicht Hilfe bei der Krisenbewältigung: „Die Amerikaner können sie nicht allein lösen. Sie müssen Europa, China, Indien und vielleicht sogar Brasilien an Bord holen.“
Das Vertrauen der Welt in die USA als Vorbild sei erschüttert: „Keiner glaubt mehr an den Washingtoner Konsens, wonach es nur freie Märkte und Demokratie braucht, und alles ist gut. Niemand glaubt dies mehr, weder in Europa noch in Asien, noch in Lateinamerika, noch in Afrika.“
Lee rechnet damit, dass Chinas Staatsführung mit Härte reagieren würde, falls Wirtschaftskrise und Firmenpleiten soziale Unruhen auslösen. „Ausgedehnte Unruhen kann sie nicht riskieren. Sollte es doch dazu kommen, werden sie gründlich niedergeschlagen. Dies ist keine Regierung, die sich zurückhalten lässt durch feinsinnige Betrachtungen über Menschenrechte oder davon, was die Welt denkt. Sie ist an Ordnung und Stabilität interessiert und am Überleben des Regimes, am Überleben des Einparteienstaates“, sagte Lee.
http://info.kopp-verlag.de/news/chinas-regionale-waehrungszone-bringt-tiefgreifende-veraenderungen.html
Chinas regionale Währungszone bringt tiefgreifende Veränderungen
Die von Chinas Währungshütern in den letzten Tagen unternommenen Schritte belegen, dass die am schnellsten wachsende Wirtschaft der Welt unkonventionelle Maßnahmen erwägt, um die wichtigsten Handelsbeziehungen mit ihren asiatischen Nachbarn aufrecht erhalten zu können. Diese defensiven Maßnahmen der Chinesen, die zum ersten Mal ohne Rücksicht auf den in US-Dollar abgewickelten Handel in dieser Weltregion getroffen wurden, sind außerordentlich bedeutsam für die langfristige Perspektive des US-Dollars als Weltreservewährung – und diese Rolle ist für den weiteren wirtschaftlichen und politischen Einfluss der USA von allergrößter Wichtigkeit. Die jetzt unternommenen Schritte von Chinas Währungshütern kommen zum gleichen Zeitpunkt wie die Ankündigung der »China Investment Corporation« – Chinas staatlich kontrolliertem Investmentfonds namens »Sovereign Wealth Fund«, der über ein Vermögen von ca. 200 Milliarden Dollar verfügt –, ab sofort keine Investitionen zur Rettung von US-amerikanischen oder anderen westlichen Finanzinstituten mehr zu tätigen.
Gemäß dem neuen Arrangement wird China jetzt einen Teil des Handels mit seinen asiatischen Nachbarn in der chinesischen Währung Yuan abwickeln. Bis jetzt war der Yuan nicht mit anderen Währungen konvertibel, und dieser Faktor hat es China in den letzten zehn Jahren ermöglicht, sich in gewissem Maße gegenüber den schlimmsten globalen finanziellen Erschütterungen abzuschotten. Der jetzt angekündigte Mechanismus ist vorerst noch ein Versuchsballon und geht folgendermaßen vonstatten: Wenn beide Parteien eines bilateralen Handels über die Währung Yuan verfügen, müssen sie zur Geschäftsabwicklung nicht mehr die internationalen Devisenmärkte in Anspruch nehmen. Derzeit wird der größte Teil von Chinas Außenhandel in US-Dollar oder Euro abgewickelt, was die chinesischen Exporteure anfällig für Schwankungen der Wechselkurse macht.
Der neue Mechanismus wurde als Teil eines Maßnahmenpakets verkündet, mit dem Chinas Exporteure, die von der globalen Wirtschaftskrise arg getroffen wurden, unterstützt werden sollen. Es wird erwartet, dass der Yuan jetzt eingesetzt wird, um den Handel zwischen Teilen von Ostchina (Guangdong und das Jangtse-Delta) und den Gebieten von Hongkong und Macau abzuwickeln. Wahrscheinlich wird der Yuan auch beim Handel zwischen Südwest-China (den Provinzen Guangxi und Yunan) und der ASEAN-Gruppe eingesetzt (Brunei, Burma, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam). Schon jetzt wird der Yuan in einigen Ländern Südostasiens benutzt, und China ist natürlich über eine Ausweitung des Einsatzes seiner Währung hocherfreut.
Anfang Dezember hatte Peking bereits eine 30 Punkte umfassende Direktive angekündigt, um »die Entwicklung des Yuan-Geschäfts in Hongkong zu unterstützen« und den Gebrauch der Währung beim Handel mit benachbarten Staaten auszuweiten. Der Chef der chinesischen Zentralbank People’s Bank of China, Zhou Xiaochuan, erklärte, dass »der US-Dollar im nächsten Jahr und danach wahrscheinlich nicht stabil sein wird. Außerdem trägt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Vereinigten Staaten in der nächsten Zeit mehr Geld in Umlauf bringen, dazu bei, dass es bei Vermögenswerten und Handelsgeschäften, die in US-Dollars abgerechnet werden, zu Abwertungen kommt.«
Mit anderen Worten: In den Augen der chinesischen Behörden und Politiker hat der US-Dollar als Bastion finanzieller Stabilität bei Welthandel und internationalen Investitionen »das Gesicht verloren«. Die jüngsten Manöver der Chinesen scheinen zwar relativ klein und vorsichtig zu sein, bedeuten aber in Wirklichkeit eine deutlich sichtbare Wasserscheide in den letzten Monaten einer globalen Krise, die durch die katastrophale Entscheidung der Bush-Administration am 15. September 2008 ausgelöst wurde, die viertgrößte Investmentbank der Welt, Lehman Brothers, bankrott gehen zu lassen; und zwar genau in dem Zeitraum, als die US-Zentralbank Federal Reserve und das US-Finanzministerium entschieden, der Versicherung AIG und den Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac finanziell aus der Patsche zu helfen sowie eine andere Investmentbank, nämlich Bear Stearns, zu retten.
China, das über geschätzte Währungsreserven in Höhe von 1,9 Billionen verfügt – das Meiste davon in US-Dollars – hatte auf Drängen von US-Finanzminister Paulson etwa 595 Milliarden Dollar seiner Reserven in Anleihen von Fannie Mae und Freddie Mac angelegt. Dem Vernehmen nach hatte die chinesische Regierung im letzten September, als diese beiden US-Hypothekenriesen kurz vor dem Bankrott standen, das Weiße Haus angerufen und Washington mitgeteilt, China werde ab sofort damit aufhören, seine Handelsüberschüsse in US-Schatzanleihen oder anderen US-Wertpapieren anzulegen. Ein derart unverblümtes Vorgehen, das es in der jüngsten Geschichte der amerikanisch-chinesischen Finanzgeschäfte noch nie gegeben hat, signalisiert eine völlig neue Ära regionaler und nationaler Politik. Kurz: Das ist das Ende einer 25-jährigen von China angeführten Globalisierungsphase, bei der US-Banken und Unternehmen auf Kosten billiger chinesischer Arbeitskräfte ungeheure Profite erzielen konnten.
Riesige Verluste
Chinas Staatsfonds Sovereign Wealth Fund, der vor zwei Jahren gegründet wurde, um über die China Investment Corporation (CIC) die riesigen Außenhandelsüberschüsse Chinas anlegen zu können, hat mit seinen verschiedenen US-Investments riesige Verluste eingefahren. Das erste Investment der CIC, das die Blackstone Group betraf, stellte sich als schlechte Investition heraus und hat daher in China starke Kritik hervorgerufen. Der Sovereign Wealth Fund bzw. die CIC zahlte rund drei Milliarden US-Dollar bei Preisen von 29,605 Dollar pro Blackstone-Aktie; letzten Dienstag schlossen diese Aktien in New York bei 5,34 Dollar – das bedeutet einen Verlust von 2,46 Milliarden Dollar oder 82 Prozent. Außerdem fuhr die CIC riesige Verluste mit ihrem Investment bei Morgan Stanley ein, und zu allem Überfluss sackte auch der Wert der Anteile, die Chinas Entwicklungsbank (China Development Bank) an der britischen Barclays Bank hält, beträchtlich ab.
Der chinesischen Regierung macht darüber hinaus der dramatische Verlust von Arbeitsplätzen im Küstengebiet bei Hongkong beträchtliche Sorgen. Chinas Regierungsvertreter haben beklagt, dass der Absatz chinesischer Güter in den USA stark zurückgegangen ist, was zu umfangreichen Entlassungen exportorientierter Unternehmen in China geführt hat, vor allem im Gebiet des Perl-Flussdeltas bei Honkong. Verantwortlich dafür ist ihrer Meinung nach die ungenügende Kreditvergabe amerikanischer Banken, die es den amerikanischen Importeuren schwer macht, an die Gelder zu kommen, die sie für den Kauf chinesischer Waren benötigen, obwohl es dafür in den USA viele zahlungswillige Käufer gibt.
Die chinesische Regierung kümmert sich sehr darum, die Wirtschaft in China zu stimulieren, vor allem in den ländlichen Gebieten, in denen etwa 800 Millionen Menschen leben. In einem Dokument, das kürzlich nach einer Sitzung des Chinesischen Staatsrates erlassen wurde, kündigte die Regierung weitere Maßnahmen zur Stimulierung der Inlandsnachfrage an; dazu gehören Subventionen für Verbraucherfamilien in den ländlichen Gebieten zum Kauf von Haushaltsgeräten und anderen Konsumgütern sowie Zuschüsse für die Gründung neuer Läden und Verteilzentren im ländlichen Raum. Außerdem wird in dem Dokument die Verbesserung bei der Versorgung durch städtische Lebensmittelmärkte gefordert sowie die Verbreiterung des Warenangebots, die Gründung von mehr Gebrauchtwarenmärkten, Anreize für die Fusion und Konsolidierung von Vertriebsunternehmen sowie die Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, plant die chinesische Regierung außerdem Steuersenkungen beim Export von Hochtechnologieprodukten, um die Auslandsinvestitionen zu steigern sowie die Ausweitung der Zoll- und Inspektionsdienste, wobei gleichzeitig die Inspektionsgebühren für Exporte verringert werden sollen, und die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit Schwellenländern. Im November sanken Chinas Exporte offiziell um 2,2 Prozent, das ist der erste Rückgang seit mehr als sieben Jahren.
Viele US- und EU-Politiker hatten gehofft, China werde durch die Steigerung seiner Ausgaben die Führung bei der Ankurbelung des weltweiten Wirtschaftswachstums übernehmen. China hat zwar bereits ein Stimulierungspaket von 586 Milliarden Dollar angekündigt, doch der größte Teil davon ist für den Bau von Autobahnen und Eisenbahnstrecken vorgesehen, d.h. für Kategorien, in denen China nur wenig Importe benötigt. China legt seine Priorität eindeutig auf die Sicherung seiner nationalen Wirtschaftskraft, und nicht darauf, das US-Dollar-System aus einer Krise zu retten, die Peking als »Made in Wall Street« betrachtet.
Wenn China erfolgreich seine Anstrengungen auf die oben erwähnten regionalen Wirtschaftsbeziehungen und den Handel mit den Schwellenländern konzentrieren kann, dann könnte China aus dieser Krise wirtschaftlich – und damit implizit auch politisch – deutlich gestärkt hervorgehen. Das wird die Verlagerung der globalen wirtschaftlichen Macht nach Asien und weg von den USA und der EU ganz erheblich beschleunigen. Nur wenige Regierungen im Westen haben die langfristige Bedeutung dieser Entwicklung verstanden, und wenn, dann auch nur ansatzweise. China verfügt zusammen mit dem viel weniger entwickelten Indien über ein dynamisch wachsendes Bevölkerungswachstum; das gilt auch für die meisten Länder Südostasiens, vor allem die ehemaligen »Tiger-Ökonomien« der 1980er-Jahre.
Im Gegensatz dazu tritt jetzt in den USA, wie ich in einem meiner letzten Artikel an dieser Stelle Wirtschaftskrise und Demografie treffen jetzt die US-Bundesstaaten erklärt habe, die große Altersgruppe der »Baby Boomer«, also der nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen 1945 und 1965 Geborenen, ins Rentenalter ein. Das wird dazu führen, dass diese Amerikaner sich gezwungen sehen, ihre Vermögen zu liquidieren, die sie als private Altersversicherung in Aktien, Anleihen und sogar Immobilien angelegt haben, um in Zukunft ihren Lebensunterhalt bestreiten und ihre Arztrechnungen bezahlen zu können. Das bedeutet aber wiederum, dass sich eine mehr als 25 Jahre dauernde Periode von umfangreichen und ständig wachsenden Einzahlungen dieser Generation in staatliche Sozialleistungssysteme, aber auch in Aktien und Anleihen von Instituten wie Goldman Sachs, Merrill Lynch, Fidelity Fund etc. umkehrt. Japan wurde bereits von seiner demografischen Krise getroffen, denn die Last, eine ganze Generation von Rentnern zu unterstützen, wird jetzt einer kleinen Gruppe von Arbeitskräften aufgebürdet. In den nächsten Jahren kommt auch auf Deutschland eine ähnliche Krise zu. Diese geografischen demografischen Veränderungen bekommen in den nächsten zehn Jahren eine ungeheure Bedeutung für die Politik und die Geopolitik.
Chinas Staatspräsident Hu Jintao warnte auf einer Regierungssitzung Ende November, dass die Schwierigkeiten in der globalen Ökonomie das Wachstum in China bedrohen.
Die amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Laura Tyson, die unter Präsident Clinton den Rat der Wirtschaftsberater (Council of Economic Advisers) leitete, erklärte Anfang Dezember auf einer Tagung der Clinton Global Initiative in Hongkong, an der auch der Chef der China Investment Corporation, Lou Jiwei, teilnahm, die jetzige Krise werden dem Anstieg von Asiens wirtschaftlicher Bedeutung einen weiteren Schub versetzen. »Diese Krise beschleunigt die Verlagerung der Wirtschaftsmacht nach Asien«, erklärte Tyson. »Diese Verlagerung hat es auch schon vorher gegeben, aber sie wird durch diese Krise beschleunigt.«
Wirtschaftlich orientiert sich China jetzt mehr nach Ostasien und weniger an der schwächer werdenden Dollar-Zone.
Wie bereits erwähnt, hat die China Investment Corporation (CIC) 200 Milliarden Dollar zur Verfügung, und vor der Krise hatte man damit gerechnet, die CIC werde ihr Geld vollständig in Übersee investieren. Doch seit Ausbruch der Krise hat sie den Großteil ihrer Gelder dafür verwendet, chinesische Banken mit frischem Kapital zu versorgen. Herr Lou erklärte auf der Tagung in Hongkong, das von den westlichen Regulationsbehörden vorgelegte rasante Tempo der neuen Initiativen und Vorschriften sei beunruhigend, und dadurch falle es ihm sogar schwerer, Entscheidungen über rentable Investitionen zu treffen. »Wenn sich die Lage bei Ihnen jede Woche ändert, wie können Sie dann von mir Zuversicht erwarten?«, fragte er seine Zuhörer.
Allerdings schloss Lou Auslandsinvestitionen nicht aus, wenn er auch feststellte: »Zum jetzigen Zeitpunkt sind viele Investments unterbewertet.« Er deutete aber an, dass China seine besten Chancen in den einkommensschwachen Ländern sehe: »Für uns kommen nicht nur die Industriestaaten und die Entwicklungsländer in Betracht, sondern auch die Schwellenländer.«
Lou Jiwei abschließend: »Citibank, Morgan Stanley und die [amerikanische] Regierung vergeben jetzt nur ungern Kredite, so dass sie selbst dann, wenn es genügend Nachfrage gibt, nichts erreichen können.«
Mittwoch, 31.12.2008
© Das Copyright dieser Seite liegt, wenn nicht anders vermerkt, beim Kopp Verlag, Rottenburg
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muß nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.
http://www.zeit.de/2009/02/Vorschau_2009?page=all
Jahresausblick
Ein Himmel ohne Sonne
Was 2009 auf uns zukommt: Die Welt hat keine Zentralmacht mehr, trotz des neuen Präsidenten Barack Obama. Es beginnt eine Zeit der Experimente
Wenn man doch nur wirklich jedes Jahr wieder von null anfangen könnte! Amerikas neuem Präsidenten Barack Obama käme das sehr gelegen. Doch unglücklicherweise ist die Welt nach George W. Bush noch immer Bushs Welt. Geopolitisch betrachtet, ist die Liste der Herausforderungen, mit denen Amerika zu kämpfen hat, im vergangenen Jahrzehnt länger geworden. Es gibt keinen Masterplan, mit dem sich die Probleme im Irak, in Afghanistan, in Russland oder in Iran lösen ließen, auch keinen für den Sieg über al-Qaida.
Zudem sind die Vereinigten Staaten nicht mehr die Macht, die die globale Tagesordnung bestimmt. Die Themen, die jetzt, beim Eintritt in die komplizierte nachamerikanische Welt, auf dem Radar erscheinen, sind vielfältiger und komplizierter geworden. Um beim Bild aus der Astronomie zu bleiben: Man muss die Planeten im Blick haben (die großen Mächte), aber auch die Kometen (die mittleren Mächte) und die Konstellationen von Himmelskörpern (regionale und multilaterale Institutionen). Zugleich darf der kosmische Staub (Terroristen, Pandemien, Finanzkrisen) nicht außer Acht gelassen werden, der schwere atmosphärische Störungen verursachen kann. Jedes Problem hat Auswirkungen auf das gesamte System und erfordert daher eine Reaktion, die spezifisch und systemisch zugleich sein muss. Darin liegt das Paradox des Versuchs, eine künftige Weltordnungspolitik zu finden: Aus geistiger Bequemlichkeit möchte man vielleicht gern glauben, Präsident Obama sei in der Lage, die Führungsrolle der Vereinigten Staaten wiederherzustellen. Doch Amerikas geschrumpfte Macht hat strukturelle Ursachen und hängt nicht von einzelnen Akteuren ab. Unser Sonnensystem hat keine Sonne mehr.
Die systemischste aller Herausforderungen ist die globale Finanzkrise – und sie wird es bleiben. Die meisten westlichen Volkswirtschaften sind in die Rezession geraten. Amerikaner und Europäer kämpfen darum, ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit wiederzugewinnen. Beide sehen sich immer öfter gezwungen, mit ihren Kreditgebern in der Zweiten Welt zu verhandeln, den immer selbstbewussteren Nationen des Südens und Ostens – mit arabischen Scheichs und deren Staatsfonds oder mit Chinas Nationalbank, deren Währungsreserven mittlerweile mehr als zwei Billionen Dollar betragen. Früher waren die Vereinigten Staaten ein Quell der globalen Kapitalversorgung, heute saugen sie selbst Kapital auf.
Zugleich steigt in Asien die Nachfrage. Das riesige Stimuluspaket der Chinesen in Höhe von nahezu 600 Milliarden Dollar wird zum einen China selbst vor inneren Unruhen bewahren. Zum anderen aber haben sich die Chinesen seit der asiatischen Finanzkrise vor einem Jahrzehnt so eng mit den anderen Volkswirtschaften in der Region vernetzt, dass sie zugleich etwa den Aufschwung der koreanischen Wirtschaft stützen. Und auch Australien, ein ehemals enger Bündnispartner der Vereinigten Staaten, ist bislang aufgrund der gewaltigen chinesischen Nachfrage nach Erdgas und Eisenerz so gut wie gar nicht von der Krise betroffen.
Scheinheilige westliche Klagen über »globale Ungleichgewichte« rufen heute nur wenig Mitleid hervor, wo doch die Vereinigten Staaten und Europa so lange zögerten, die Machtungleichgewichte in wichtigen Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zu beseitigen. Selbst nach dem Washingtoner Gipfeltreffen der G20 im vergangenen November ist nicht einzusehen, warum China, Korea, Japan und andere wichtige asiatische Staaten mit großen Währungsreserven ihr Geld für eine zentrale Hilfsinstanz im fernen Washington hergeben sollten. Schließlich können sie ihre Mittel ebenso gut in einen eigenen regionalen Währungsfonds investieren.
Ganz sicher hat die gegenwärtige Finanzkrise die globale strategische Verschiebung in Richtung eines geopolitischen Marktplatzes beschleunigt. China kann seinen Mix aus neomerkantilistischem Handel und Investitionen in Zentralasien und Afrika eher selbstbewusster betreiben. Zugleich freuen sich die Exporteure von Öl und anderen Rohstoffen über die immer noch beachtliche Nachfrage aus China und Indien, die das Wegbrechen westlicher Märkte auszugleichen hilft. Zweifellos hat das auch politische Folgen: Wachsen wird der chinesische Einfluss auf der koreanischen Halbinsel; verbessern wird sich auch die Position Russlands in den Auseinandersetzungen um das Thema Energiesicherheit oder Iran.
China und Russland werden nicht davon lassen, in Iran zu investieren
Diplomaten sind oft schon zufrieden, wenn bei einer großen internationalen Streitfrage das nächste Gipfelkommuniqué gesichert ist. Aber Iran wird nicht deswegen sein Atomprogramm aufgeben, weil diplomatische Resolutionen bekräftigen, eine Nuklearmacht Iran sei für den Westen nicht hinnehmbar. Die Investitionen der Chinesen und Russen in Iran gehen weiter – ungeachtet aller Aufrufe zu breit angelegten Sanktionen. Sofern Präsident Obama nun eine vorsichtige Annäherung der Vereinigten Staaten an Iran einleiten sollte, dürfte dies nur den strategischen Kurs bekräftigen, den die Europäer und Chinesen bereits eingeschlagen haben. Die Iraner werden 2009 kaum dazu zu bewegen sein, einen Schlussstrich unter ihr Atomprogramm zu ziehen. Ebendarum ist zu erwarten, dass im neuen Jahr die Strategie einer Öffnung zu Iran hin an Einfluss gewinnen wird. Nur auf diese Weise dürfte das Teheraner Regime langfristig von innen her aufzuweichen sein – selbst wenn bei den im Juni anstehenden Präsidentschaftswahlen noch einmal die Hardliner die Oberhand behalten sollten.
Aus amerikanischer Sicht könnte der Kurswechsel vor allem wegen des Iraks nötig sein. Es kann nicht im Interesse der USA sein, keinen Einblick in die Pläne zu haben, die Iran im Irak verfolgt – erst recht nicht in einer Phase, in der die amerikanischen Truppen ihren Abzug beschleunigen. Die ersten Begegnungen zwischen amerikanischen und iranischen Diplomaten in Bagdad waren wenig ehrgeizig. Das sollte sich ändern. In Zukunft werden die USA die saudische Karte spielen müssen. Sie sollten Iran davor warnen, den amerikanischen Rückzug aus dem Irak auszunutzen, um sich dort selbst einzumischen. Anderenfalls, so muss die amerikanische Botschaft lauten, würden es die Iraner mit einem deutlich aggressiver auftretenden sunnitischen Gegenspieler zu tun bekommen. Schon die bescheidenen bisherigen Avancen der Regierung Bush, die gewachsene Rolle Teherans anzuerkennen, haben den Saudis und anderen Arabern missfallen. Bereits jetzt empfinden sie den wachsenden Einfluss Irans vom Libanon bis in den Persischen Golf als Bedrohung. Iran im Irak einzudämmen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Teheran sein regionaler Aufstieg nicht zu Kopf steigt – mit potenziell gefährlichen Folgen für die Atomfrage.
Genauso wie bei der Finanzkrise freilich wird keine Einzelaktion der Vereinigten Staaten ausreichen, um den Nahen und Mittleren Osten zu stabilisieren. Der Konflikt, der jetzt zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Streifen eine neue Dimension erreicht hat, zeigt die Grenzen jedes äußeren Einflusses. Die einzige Weltregion, in der es keine die Staaten übergreifende Sicherheitsinstitution gibt, sollte daher im Jahr 2009 endlich eine erhalten – nicht, weil damit die Gegensätze schon auflösbar wären, sondern damit ein Minimum an gegenseitigem Verstehen und regelmäßigem Austausch möglich wird. Eine solche Institution könnte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nachempfunden werden oder dem Vorbild der asiatischen Sechsparteiengespräche über die nordkoreanische Atomrüstung folgen. Beteiligt werden müssten Saudi-Arabien, Iran, der Irak, Israel, Ägypten sowie weitere Golf- und Levantestaaten, aber auch die USA, die EU, Russland, China und Indien.
An der anderen Grenze Irans liegt Afghanistan. Die Instabilität im südlichen Afghanistan und in Pakistan könnte sich in die von Belutschen besiedelten Territorien im Grenzgebiet von Iran, Pakistan und Afghanistan ausbreiten. In Pakistan und Afghanistan glauben schon viele an ein indisch-amerikanisches Komplott mit dem Ziel, ein unabhängiges Belutschistan zu schaffen. Die Unsicherheit der Nato-Versorgungsroute von Karatschi über Peschawar nach Kabul hat die USA bereits veranlasst, als Ersatz mühsame Überlandstrecken durch Russland und Usbekistan in Erwägung zu ziehen. Es gibt allerdings eine günstigere Strecke: die von Indern neu erbaute, 217 Kilometer lange Zaranj-Delaram-Autobahn, die aus Iran ins westliche Afghanistan führt. Mithilfe dieser Route könnten die USA ihre gegen die Taliban kämpfenden Truppen versorgen. Im Gegenzug dafür, dass sie den Vereinigten Staaten Zugang zu dieser Straße verschaffen, dürften Iran und Indien erwarten, dass Washington aufhört, den Bau einer Gaspipeline von Iran über Pakistan nach Indien zu verhindern. Der Krisenbogen, der sich vom Irak bis nach Pakistan erstreckt, bietet also zugleich Chancen. Um sie zu ergreifen, müssen allerdings Gegengeschäfte eingegangen werden.
Wenn der jetzt dramatisch losgebrochene Konflikt zwischen Israel und der Hamas über die Palästinensergebiete hinaus die Menschen und Mächte der Region erfasst, kann die ganze Nahostpolitik des kommenden Jahres davon bestimmt werden. Wenn aber das Schlimmste verhindert werden kann, hätte Europa die Chance, die Koexistenz Israels mit einem neuen Palästinenserstaat wirklich zu seiner Sache zu machen. Die Regierung Bush hatte den Bürgerkrieg zwischen Hamas und der Fatah-Organisation befeuert, der den Gaza-Streifen und das Westjordanland zu verfeindeten Gebieten gemacht hat. Europa könnte den Bau einer Verbindung zwischen beiden Territorien finanzieren. Dies wäre der entscheidende erste Schritt zu einem lebensfähigen palästinensischen Staat. Europa kann in Unternehmen investieren, die Arbeitsplätze schaffen; es kann zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen; und es ist eher als Amerika bereit, auch Druck auf Israel auszuüben. Die EU als Verhandlungspartner ist besser geeignet, den schwierigsten Konflikt des Nahen Ostens zu lösen.
Viele der Erschütterungen unserer Tage bedeuten nur ein geopolitisches Zittern. Russlands Wiederauferstehung hingegen halten viele Beobachter für ein ausgewachsenes Erdbeben. Dass Russland in Georgien eingefallen ist und die westlichen Staaten von der Raketenabwehr bis hin zu neuen kaspischen Pipelinerouten einschüchtert, hat in Europa zu hitzigen Diskussionen über die Energiesicherheit geführt. Doch die Schaffung eines gemeinsamen Gasmarktes und die Planung neuer Pipelines von Nordafrika nach Europa sind nicht genug. Russland selbst muss von Europa stärker unter Druck gesetzt werden: Das russische Bankensystem ist in Unordnung und bedarf der Standardisierung nach europäischem Vorbild; mit dem Verfall der Ölpreise könnte die innerrussische Investitionstätigkeit zusammenbrechen, wodurch Russlands Abhängigkeit von Europa wachsen wird; zugleich muss politischer Druck auf die führenden russischen Politiker ausgeübt werden, damit sie freie Medien respektieren und Minderheitenrechte anerkennen. Noch kann sich die EU eine Entwicklung Russlands hin zu einer europäischen Zukunft buchstäblich erkaufen. Das wäre ein entscheidender Schritt, um die Bildung eines chinesisch-russischen Blocks zu verhindern. Es hätte zugleich enorme Auswirkungen auf die europäische Energiesicherheit, weil sich so eine verlässlichere Versorgung mit Öl und Gas aus Kasachstan über die Ukraine sicherstellen ließe – mit weniger russischer Einmischung in neue Pipelineprojekte durch die Türkei und die Balkanländer. Solche neuen Pipelines können die pulsierenden Adern sein, die aus diesen Staaten der Zweiten Welt stabilere Partner des Westens machen.
Die diplomatische Landschaft ist fließend geworden, Schwellenländer wie Brasilien, Indien und Südafrika bilden heute alternative Gruppen, weil sie unzufrieden über exklusive Klubs wie die G8 der reichen Staaten sind. Vielleicht treten 2009 Iran, Afghanistan und Pakistan allesamt der »Nato des Ostens«, der chinesisch dominierten Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, bei. Wenn der G-20-Prozess, der die alten westlichen Führungsmächte mit den neuen Aufsteigerländern zusammenbringt, für die Staaten der Zweiten Welt im neuen Jahr keine zusätzlichen Mitsprachemöglichkeiten bei Finanzmarktregulierung, Welthandel oder Klimawandel bringt, werden sie auf noch größere Distanz zu den etablierten internationalen Organisationen gehen. Im Dezember 2009 wird die Kopenhagener Klimakonferenz stattfinden. Sie wird der erste große Umweltgipfel sein, auf dem die Themen Energiesicherheit, Klimawandel, Entwicklung und alternative Energien auf der Tagesordnung stehen. Zugleich stellt diese Konferenz die letzte Hoffnung auf einen globalen Durchbruch dar. Gelingt der gemeinsame Sprung nach vorn nicht, werden die wesentlichen Akteure ihre eigenen Wege einschlagen.
»Koalitionen der Willigen« werden sich um Welthandel und Klima kümmern
Nicht wenige Diplomaten hegen den Lebenstraum, das eine ganz große Abkommen auszuhandeln, den Pakt, der die globale Ordnung völlig neu entwerfen wird. Der Besuch des US-Präsidenten Richard Nixon 1972 in Peking, mit dem er Chinas Unterstützung für den amerikanischen Wettstreit gegen die Sowjetunion gewann, ist das klassische Modell für solche weltverändernden außenpolitischen Schachzüge. Aber für ein derartiges Szenario stehen die Chancen heute schlecht. Selbst wenn alle großen Mächte auf unsicherem Grund mit allerhöchster Vorsicht agieren, wird 2009 für die globale Politik und Diplomatie ein stürmisches Jahr – eine Zeit des Krisenmanagements und nicht der strategischen Vorausschau. Auch die G 20 wird nicht als neuer ultimativer Weltsicherheitsrat des 21. Jahrhunderts die Fragen der Menschheit lösen. Stattdessen werden wir womöglich mehr »Koalitionen der Willigen« nach dem Muster der Regierung Bush erleben. Diese Koalitionen werden sich jeweils um bestimmte Themen herum formieren. Sie werden miteinander wetteifern, um Lösungen für Probleme wie den Welthandel oder den Schadstoffausstoß zu finden.
Solcher Wettbewerb ist nützlich. Es hat wenig Sinn, sich sofort übereifrig auf irgendein neues Modell von Weltordnungspolitik zu stürzen – jetzt kommt eine Zeit der Experimente, des Ausprobierens. Die Wiederherstellung der Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und den Vereinten Nationen, die Barack Obama versprochen hat, ist nur ein Teil des Puzzles. Die neue Weltordnung wird von so vielen Akteuren bestimmt sein, dass weder die Vereinten Nationen noch irgendeine einzelne Macht als alleiniger Ordnungsfaktor wirken kann. Hoffen wir, dass 2009 das Jahr sein wird, in dem nicht mehr Amerika einer besseren Welt im Wege steht, sondern allenfalls noch unsere geistige Bequemlichkeit. Und dass wir sie erfolgreich überwinden.
Aus dem Englischen von Tobias Dürr
Konfrontation mit China?
Designierter US-Finanzminister sorgt für Spannungen mit China
Noch ist Timothy Geithner Chef der Niederlassung der US-Notenbank (FED) in New York. Bevor er nun von der FED doch noch auf den Sessel des Finanzministers wechseln darf, hat er erneut für Aufregung gesorgt. Er erklärte, Präsident Obama sei der Meinung, China "manipuliere" seine Währung. Er kündigte an, die neue Regierung werde auch "Druck" auf China ausüben, damit das Reich der Mitte aggressivere Maßnahmen zur Stärkung der Konjunktur ergreife
Ein Konjunkturpaket in einer Höhe von 4 Billionen Yuan (weit über 400 Milliarden Euro) sind Geithner deutlich zu wenig, weshalb er sich offenbar mit China anzulegen gedenkt. Ob China sich von jemanden in innere Angelegenheiten reden lässt, der mit wichtigen Entscheidungen an der erfolglosen Krisenbewältigungsstrategie unter Bush beteiligt war und auch dabei in trübem Fahrwasser navigierte, ist kaum zu erwarten.
Es zeichnet sich ein deutlicher Bruch zur bisherigen Politik ab, denn Bush hat scharfe Worte gegenüber China vermieden. Trotz der Unterbewertung des Yuan zeigte sich der bisherige Finanzminister Henry Paulson angesichts der Abwertung des Yuan im Dezember noch davon überzeugt, dass Peking weiter an seiner Politik der Aufwertung festhalten werde. Allerdings warnten Ökonomen, China werde damit versuchen, seine Exportindustrie zu stützen, weil sich die Waren durch die Abwertung verbilligen. Eine Möglichkeit die auch das schwer gebeutelte Großbritannien über das Pfund noch hat.
Die Sprache die Geithner nun anstimmt, könnte zum Kampf der Giganten führen und die neuen Töne passen vielen am Markt nicht. China ist ein wichtiger Aufkäufer von US-Staatsanleihen und Hypothekenpapiere und könnte nun aussteigen. "Das Signal ist kein gutes", sagt Charles Freeman, Forscher am Center for Strategic and International Studies. Der Ex-China-Berater warnte: "Wir brauchen die Chinesen." Dass die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen nach dem Statement auf 2,63 % kletterten und damit den höchsten Stand seit sechs Wochen erreichten, macht die Verunsicherung bei Anlegern deutlich.
Offenbar will Obama offensiv weiteren Abwertungen des Yuan begegnen und auch dem Versuch entgegen treten, sich vom Dollar zu lösen. China will den Renminbi als Abrechnungswährung etablieren. Als offizielle Begründung wird genannt, man wolle den heimischen Exporteuren die Währungsrisiken ersparen, weshalb der Handel mit Ländern des Asean-Staatenbunds, Hongkong und auch mit Russland in Renminbi abgewickelt werden soll. Letztlich, ob gewollt oder nicht, wird damit auch in Asien die Leitwährung Dollar in Frage gestellt, so wie dies die Alba-Länder in Lateinamerika offen sagen.
heißen können/müsser " Der Untergang des kapitalistischen System".
Sehr interessanter Artikel bei dem man wirklich Angs bekommen kann.
Irgendwie ist ein Kollaps unausweichlich wenn sich nicht grundlegend
was änder. Nur was muss sich ändern?
http://www.mmnews.de/index.php/200901232057/MM-News/Die-wahren-Ursachen-der-finanzkrise.html
Die wahren Ursachen der Finanzkrise | | | |
Freitag, 23. Januar 2009 | |
Die Medien lenken in der aktuellen Finanzkrise das Augenmerk auf die Gier der Banker und die Gier der amerikanischen Kreditnehmer, auf Unmengen fauler Kredite und auf Unmengen von Credit Default Swaps und anderen Derivaten. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Kurzbeschreibung der aktuellen Finanzkrise - Von Alexander Czerny Diese Analyse als Original PDF(bessere Lesbarkeit der Grafiken): -ýHIER KLICKEN Welche Bombe in den letzten Jahren auf der Passivseite der Bilanzen des Bankensystems herangereift ist, wird aus guten Gruenden nur allzugern verschwiegen – und durchweg uebersehen. Die Krisenursache aber ist genau hier verborgen! Ein kurzer, lohnenswerter Ausflug ins Banking: Jede Bank bilanziert Soll und Haben auf 2 Seiten: der Aktivseite und der Passivseite. Zu den Grundregeln gehoert, dass die Bilanzsumme der Aktiva identisch sein muss mit der Bilanzsumme der Passiva. Ein vereinfachtes Modell:
Aktivseite 1. Forderungen an Kunden (Kredite) 2. Aktien und Beteiligungen 3. Barreserve 4. Schuldverschreibungen 5. Forderungen an Kreditinstitute 6. Sonstige Aktiva ____________________________________ (Bilanzsumme)
Passivseite 1. Verbindlichkeiten ggü. Sparern 2. Eigenkapital 3. Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 4. Verbriefte Verbindlichkeiten 5. Sonstige Verbindlichkeiten ____________________________________ (Bilanzsumme)
Vereinfacht kann man die Bilanz wie folgt ausdruecken: Aus Sicht der Banken:
Oder aus der Perspektive der Nichtbanken:
Waehrend der Mainstream der Krisenanalytiker sich einseitig auf die Aktivseite des Bankensystems, die faulen Kredite, die fallenden Aktienwerte und den Derivateschwindel konzentriert, lohnt es sich, einen Blick auf die Passivseite der Banken zu werfen. Die allzugern vertuschte Wahrheit und die Verursacher der Finanzkrise finden wir naemlich hier: sich immer schneller aufblaehende, exponentiell wachsende Passiva, sprich: explodierende Geldvermoegen. Inwieweit diese Passiva fuer jede einzelne Bank, den nationale Bankensystemen wie auch dem globalen Finanzsystem zum Problem geworden sind, offenbart sich, wenn wir einen tieferen Blick in die kapitalistische Finanzarchitektur werfen. Sehen wir uns zunaechst die Entwicklung der Bankenpassiva in Deutschland an: Und hier ein Blick auf die USA: Quelle: Federal Reserve Beide Wachstumsmuster der Passiva stehen stellvertretend fuer alle Banken in allen kapitalistischen Staaten. So findet man dasselbe Muster in der gesamten Eurozone, allen OECD-Staaten usw. Schauen wir uns das Wachstum der Geldvermoegen in Deutschland genauer an: Wir sehen, dass sich alle 7 bis 8 Jahre die Geldvermoegen verdoppeln. Es vergingen gut 37 Jahre nach der Waehrungsreform 1948, bis die erste Billion (in Euro ausgedrueckt) angewachsen war. Die zweite Billion war nach nur weiteren 8 Jahren erreicht, die Dritte nach weiteren 6 Jahren usw. (Ab 2000 verlangsamte sich das Wachstum der Bankenpassiva in Deutschland drastisch, als die privaten Grossbanken unter Fuehrung der Deutschen Bank im Jahr 2000 eine Deflationsoffensive starteten und dem deutschen Binnenmarkt den Geldhahn zudrehten, um die von den Corporations geforderte neoliberale Umstrukturierung Deutschlands im Akkord mit Agenda 2010 und den Hartz-Gesetzen zu unterstuetzen. Dies wurde bis heute von den deutschen Linken nicht einmal ansatzweise diskutiert; die Deflationsstrategie seitens der deutschen Grossbanken blieb bis heute unerkannt. Da wir das in diesem Referat nicht weiter ausfuehren koennen, empfehle ich mit Nachdruck – trotz aller sonstigen Bescheidenheit – die Lektuere meiner Analysen unter -ýegon-w-kreutzer.de) In den USA verlaeuft das Wachstum recht aehnlich. Geldvermoegen verdoppeln sich hier etwa alle 7-11 Jahre. Nachdem die erste Billion 1977 nach einigen hundert Jahren Wachstum erreicht war, schaffte es die zweite Billion bereits 1984, nach nur 7 Jahren. Nach weiteren sechseinhalb Jahren waren dann 3 Billionen erreicht, nach weiteren sechs Jahren 4 Billionen (1997). Jede weitere Billion waechst in immer kuerzeren Zeitraeumen: 5 Billionen nach nur 2 Jahren und 11 Monaten, 6 Billionen nach nur 2 Jahren und 8 Monaten, 7 Billionen nach nur 1 Jahr und 10 Monaten, 8 Billionen nach nur 1 Jahr und 8 Monaten, 9 Billionen nach nur 1 Jahr und 4 Monaten, 10 Billionen nach nur 1 Jahr und 3 Monaten 11 Billionen nach nur 4 Monaten (Dezember 2008)!! Auch in den USA explodieren foermlich die Geldvermoegen. Es sind wohlgemerkt GELDVERMOEGEN, nicht etwa Aktienvermoegen oder andere Sachwerte, sondern ganz traditionelle Spareinlagen. Gemaess der bekannten Reichtumsverteilung handelt es sich hier ueberwiegend um das Geldvermoegen der Reichen und Superreichen, der Corporations inklusive der Banken selbst, der Kriegsprofiteure und der Medienbosse. Entgegen des allgemeinen Eindrucks sparen die Superreichen nicht in den riskanten spekulativen Maerkten, sondern ganz traditionell in Form von Sparguthaben (und ein paar Staatsanleihen und Gold). Wertpapierbesitz und -handel (auch Derivate) dienen ihnen lediglich zum Zocken und bescheren gelegentlich Riesenprofite oder Verluste. Gespart wird hingegen sehr konservativ. Wir sehen also eine exponentielle Wachstumssteigerung der Geldvermoegen. Die Frage lautet: Wohin geht die Reise? Eine Billion in nur 4 Monaten hatten wir gerade. Ist die naechste in nur 8 Wochen angehaeuft? Alle weiteren Billionen in nur 5 Wochen, 2 Wochen, 10 Tage, 4 Tage, 2Tage .... 12 Stunden? Dieses dramatische exponentielle Wachstum der Geldvermoegen resultiert nicht nur aus steigenden Konzerngewinnen (in Deutschland die Exportgiganten, in den USA der militaerisch-industrielle Komplex). Dieses explosionsartige Wachstum ist nichts anderes als ganz normales Zinseszinswachstum. Die Formel, mit der Banker Vermoegen und Schulden wachsen lassen, lautet: Jeder kann sich mit einem Taschenrechner ausrechnen, wie sich eine verzinste Geldanlage ueber einen gewissen Zeitraum hin entwickelt. Immer erfolgt das Wachstum zuerst recht langsam, beschleunigt sich dann aber zusehends, und gegen Ende erfolgt eine regelrechte Explosion der Bestaende. Wir sollten uns auch nicht davon taeuschen lassen, dass wir auf unserem Sparkonto nur mickrige Zinsen erhalten. Den Grosskunden, die wesentlich groessere Summen zur Bank tragen, werden in der Regel viel hoehere Zinssaetze geboten, als dem normalen Durchschnittskunden. Wir jedenfalls erahnen, dass dieses exponentielle Wachstum der Bankenpassiva zu einem Kollaps fuehren muss.Vermutlich haben wir gerade die ersten Anzeichen des drohenden Kollapses im Herbst 2008 gesehen. Doch wie laesst sich die aktuelle Finanzkrise praeziser erklaeren? Was passiert im Detail? Warum brechen die Banken wegen der Geldvermoegen zusammen? Klingt das nicht widersinnig? Die Geldvermoegen auf der Passivseite der Bankbilanz sind Fluch und Segen zugleich. Aus Sicht der Banken besteht der Segen umfangreicher Verbindlichkeiten auf der Passivseite darin, entsprechend viel Kredite vergeben zu koennen. Die Kreditvergabe ist das Kernstueck des Bankgeschaeftes (bedeutsamer als der Wertpapierhandel und –besitz), da aus der Kreditvergabe die Zinsen generiert werden, die die Bankgewinne und deren Kundeneinlagen wachsen lassen. Im Durchschnitt behaelt die Bank 20% der erwirtschafteten Kreditzinsen als Profit fuer sich und bucht die restlichen Aktivzinsen, also 80%, auf die Guthaben ihrer Passivseite. Und: Je staerker die Passiva wachsen, desto staerker kann die Kreditvergabe ausgeweitet werden – womit die Zinsgewinne deutlich gesteigert werden koennen. Soweit scheint das Spiel im kapitalistischen Finanzsystem, dem Kreditgeldsystem, blendend funktioniert zu haben. Die Kehrseite der Medaille wird erst jetzt, nach laengerem Bestehen dieses Kreditgeldsystems, fuer alle sichtbar. Der Pferdefuss exponentiell wachsender Geldvermoegen: Die Banken muessen in exponentiell wachsendem Umfang die Zinszahlungen auf deren Passiva, die Geldvermoegen, leisten und sicherstellen. Wie wir gesehen haben, explodieren jedoch im Endstadium die Passiva foermlich. Was bedeutet das fuer die Bank? Zunaechst einmal ist es ein rein bilanzielles Problem. Wir hatten eingangs erwaehnt: „ Zu den Grundregeln gehoert, dass die Bilanzsumme der Aktiva identisch sein muss mit der Bilanzsumme der Passiva.“ Passiva=Aktiva Um saubere Bankbilanzen vorweisen zu koennen und die Zinsbuchungen auf die Geldvermoegen vornehmen zu koennen, sind die Banken bei exponentiell wachsenden Passiva regelrecht gezwungen, in gleichem Masse ihre Aktiva auszuweiten – und das eben exponentiell. (Wir bringen gleich die Derivate, die finanziellen Massenvernichtungswaffen ins Spiel.) Bildlich kann man sich das wie folgt vorstellen, hier das Beispiel aus den USA: Die Banken sind gezwungen, ihre Aktivabestaende in gleichem Umfang auszuweiten, wie ihre Passiva, ihre Verbindlichkeiten, wachsen. Angenommen, die gesamten Geldvermoegen auf der Passivseite belaufen sich im Jahr 2000 auf 5 Billionen US-Dollar und werden im Durchschnitt mit 4% verzinst. Dann bedeutet das, dass die Banken insgesamt 200 Mrd. Dollar Zinsen in 2000 erwirtschaften mussten. Eine gewaltige Summe! Doch in 2008 waren das bereits 400 Mrd. Dollar, weil sich die Geldvermoegen verdoppelt haben. Verstehst du, wo das Problem ist? Die Banken muessen auf Biegen und Brechen ihre Aktiva ausweiten, um die Zinszahlungen zu bewerkstelligen. Aktiva, das sind vorwiegend Kredite und Wertpapiere. Steigen die Aktienkurse rasant und gelingt es, die Kreditvergabe auszuweiten, gibt es kein Problem mit den Bankbilanzen. Was aber, wenn die Boersenkurse stagnieren oder gar einbrechen? Schauen wir uns daher die zweite Moeglichkeit, die Kreditvergabe, genauer an. Hier werden die Zinsen generiert, die die Banken auf die Geldvermoegen auf der Passivseite buchen muessen. Wer sind die Kreditnehmer? Es sind NICHT die grossen Unternehmen, die Corporations. Wenn die Geld brauchen, emittieren sie Wertpapiere. Kreditnehmer, Schuldner, das sind vorwiegend:
Diese muessen sich aus Sicht der Bank auf Biegen und Brechen in exponentiellem Umfang immer weiter verschulden. Eine Teufelsspirale! Gelingt dies nicht mehr, weil alle ueberschuldet sind, brechen die Banken zusammen. Halten wir fest: Ueber 10 Billionen Dollar Geldvermoegen bei den Commercial Banks (aufgrund der Reichtumsverteilung in wenigen Haenden und Corporations konzentriert) stehen ueber 10 Billionen Dollar Schulden gegenueber – Millionen und Abermillionen von Schuldnern, die wegen dieses kapitalistischen Systems immer weiter in die Schulden getrieben und zu Zinszahlungen erpresst werden muessen, damit das Finanzsystem nicht zusammenbricht. Wir koennen das in einem Diagramm veranschaulichen. Die Welt, in die wir leben, sieht so aus:
Preisfrage: Wie lange noch wird das kapitalistische Finanzsystem in dieser Form bestehen, bevor es kollabiert?
Dass das System ein Verfallsdatum hat, war den Banken von Anfang an klar. In den 1990er Jahren sah man bereits das baldige Ende voraus. 1997 waren die Passiva bereits auf 4 Billionen Dollar angewachsen und die Zinszahlungen stiegen gewaltig, doch der boomende Aktienmarkt steigerte die Bewertungen der Bankenaktiva. Als die Dotcom-Blase platzte und die Kurse ab 2000 fuer Jahre auf Talfahrt gingen, mussten die Zinsen auf Niedrigstniveau gesenkt werden, um als Ausgleich die Kreditvergabe auszuweiten. So verfielen die Banken auf die Idee, eine Immobilienblase aufzupumpen und Hypothekenbesitzer immer weiter in die Schulden zu treiben. Kredite wurden den Kunden zu Sonderkonditionen foermlich hinterher geworfen – ungeachtet der Bonitaet der Schuldner – und Kreditkarten jedem aufgedraengt, auch wenn man schon 10 Kreditkarten besass und bis zum Hals in Schulden steckte (Achtung Sonderfall Deutschland, siehe oben). Und mit der Bush-Administration war eine Regierung im Sattel, die umfangreich Kredite aufnimmt, um die Welt mit Kriegen zu ueberziehen. Die immer groesse Schuldenlast sahen die Banken bereits in den 1990er Jahren voraus. Es war klar, dass mittelfristig immer mehr Aktiva faul und nicht einbringbar werden. Daher musste vorgesorgt werden. 1997 wurden die Credit Default Swaps (CDS) erfunden. Kreiert hat sie ein Team, dass fuer JPMorgan Chase arbeitete. Sie wurden designt, um das Risiko von Kreditausfaellen zu minimieren und an Dritte zu verlagern, mit dem Ziel, die Kreditvergabe hemmungslos ausweiten zu koennen. Im Grunde fand man mit CDS eine Hintertuer und nutzte eine Gesetzesluecke, um nicht gegen bestehende Banking-Regeln verstossen zu muessen. Ein CDS ist ein Swap-Kontrakt, in welchem der Kaeufer des CDS dem Verkaeufer, der Bank, regelmaessige Zahlungen leistet und als Gegenleistung von ihr eine Auszahlung erhaelt, falls der hinter dem CDS stehende Kredit platzt. Hierbei ist es noch nicht einmal notwendig, dass der Kaeufer den hinter dem CDS stehenden Kredit erwirbt. Kernpunkt ist die Spekulation auf Kreditausfaelle. Angenommen, ein Kaeufer erwirbt von einer Bank ein CDS, dem ein Kredit der Firma X unterlegt ist. Der Kaeufer leistet nun regelmaessige Zahlungen an die Bank (z.B. jaehrlich 0,5% des Nennbetrages des unterlegten Kredites), und wenn die Firma X den Schuldendienst nicht mehr leisten kann, erhaelt der Kaeufer eine Einmalzahlung in Hoehe des Nennbetrages des Kredites von der Bank, und der Kontrakt ist beendet. (Falls der Kaeufer auch tatsaechlich die Schulden der Firma X erwirbt, kann der CDS als Hedging-Instrument betrachtet werden.) Der Kaeufer kann jedoch, wie gesagt, CDS erwerben, ohne den Kredit der Firma X mitzukaufen. Dieser CDS-Kauf kann zu spekulativen Zwecken geschehen, um auf eine eventuelle Zahlungsunfaehigkeit der Firma X zu spekulieren – reich werden mit CDS durch Pleiten Anderer! Als zu Weihnachten 2000 der Commodity Futures Modernization Act in Washington durch den Congress gepeitscht wurde (keiner der Abgeordneten hat sich die Muehe gemacht, das 11000-Seiten-Papier zu lesen und zu verstehen), eroeffneten sich fuer Spekulanten ungeahnte Moeglichkeiten. Passiva und Aktiva der Banken waren zu diesem Zeitpunkt auf 5 Billionen angewachsen. Jeder sah die bevorstehende Schuldenkrise kommen. Der Besitz von CDS versprach ungeahnte Gewinne. Die Finanzmaerkte wurden richtig wild und gierig auf CDS ab 2003. Aktiva und Passiva waren nun auf ueber 6 Billionen Dollar angewachsen. Vor dem Modernization Act belief sich der Marktwert aller CDS auf 900 Mrd. Dollar. Bis Ende 2007 (Aktiva und Passiva bei fast 10 Billionen) steigerte er sich auf sagenhafte 45 Billionen! Die spekulativen Wetten auf platzende Kredite kleiner und mittlerer Unternehmen und Haeuslebauer wuchsen ins Unermessliche. Weltweit stopften sich insbesondere Banken ihre Portfolios (Aktiva!) voll mit CDS in Erwartung sprudelnder Gewinne. Das selbst in Deutschland die kleine IKB voll war mit CDS, beweist, wie weit diese Schrottpapiere weltweit verstreut sind. Wussten die deutschen Banken zu diesem Zeitpunkt von dem Risiko? Hier hat wohl die Gier ueber den Verstand gesiegt. Im Jahr 2006 – Passiva und Aktiva ueberschritten gerade die 8-Billionen-Marke – begann die Kreditvergabe in den USA schwierig zu werden. Der US-Binnenmarkt war nicht mehr willens, sich in erforderlichem Umfang weiter zu verschulden. 8 Billionen Dollar Schulden lasteten auf Unternehmer und Private, und der Hypothekenmarkt begann zu stagnieren – Alarm! Die US-Bürger sind bereits hochgradig überschuldet - und diejenigen, die dabei reich geworden sind, sehen keinen Sinn mehr darin, sich für neue Projekte zu verschulden. Schließlich wird es immer schwieriger, neue Märkte zu erschließen und dabei Gewinne zu machen, wenn hinten und vorne kein Geld - und damit keine Kaufkraft - mehr im Markt ist. In 2007 schliesslich platzte die Hypothekenblase. Zwar wechselten mit dem Zusammenbruch der Schuldner zigtausende Haeuser ihren Besitzer (die Banken eigneten sich somit zahllose Sachwerte an), doch der Preisverfall ist so dramatisch, dass anstelle von Assets auf der Aktivseite der amerikanischen Banken nun riesige Loecher klaffen. Das Problem: Die Bank hat riesige Zahlungsverpflichtungen in ihren Passiva. Geldvermoegen auf der Passivseite sind ja nichts anderes als Schulden der Bank, fuer die sie Zinsen zahlen muss. Platzen die Assets auf der Aktivseite, wird nicht nur die Bilanz schief, da Aktiva immer gleich gross wie Passiva sein muessen. Vor allem aber kann die Bank keine Guthabenzinsen mehr zahlen und damit ihren Zahlungsverpflichtungen gegenueber ihren Anlegern nachkommen – das Spiel ist aus, game over, die Bank ist Pleite. Und je groesser die Bank - genauer: je groesser die Bilanzsumme der Bank – ist, umso groesser ist das Risiko des Zusammenbruchs. (Die Deutsche Bank hat uebrigens eine Bilanzsumme von ueber 2 Billionen Euro – so hoch wie das gesamte deutsche Bruttoinlandsprodukt!) Bricht die Bank zusammen, platzt die Bombe, verrichten die finanziellen Massenvernichtungswaffen ihr Werk: Die Bank, als Emittent zahlloser CDS, kann den Kaeufern ihrer kreierten CDS kein Geld mehr ueberweisen. Diese Kaeufer jedoch waren ueberwiegend andere Banken, die darauf wetteten, dass die CDS in ihren Portfolios auf der Aktivseite einen Wert darstellen. Die Banken haben nichts, ausser den uneinbringlichen Forderungen. Und um sich zu retten, müssten sie diese uneinbringlichen Forderungen verbriefen (also Wertpapiere herausgeben) und diese verkaufen. Nur - das gelingt nicht. Wer kauft schon Forderungen, wenn klar ist, dass sowohl die Schuldner, wie auch die Verkäufer der Forderungen praktisch zahlungsunfähig sind? Nun stellen weltweit die Banken fest, dass ihre CDS, ein Grossteil ihrer Aktiva, im Grunde wertlos sind – womit sie ploetzlich ebenso in Schieflage geraten, wie die zuvor zusammengebrochene Bank. Und da die nun betroffene Bank ebenfalls Emittent zahlloser CDS ist, entwickelt sich eine dramatische Kettenreaktion im gesamten Bankensystem, aehnlich der Zuendung einer nuklearen Bombe. Das, was wir bisher gesehen haben, war nur ein kleines Vorgeplaenkel. Das richtig grosse Beben in den Finanzmaerkten kommt erst noch. Zumindest in den USA ist man sich sicher, dass ein Run auf die Banken bevorsteht, alle Staaten der Welt sich von ihren Dollarreserven trennen (die dann in die amerikanische Binnenwirtschaft fluten) und eine Flucht der Hochfinanz in die Sachwerte einsetzt. Die Politiker haben sich vor Kurzem weltweit darauf geeinigt, die Loecher in den Aktiva der Banken mit Cash zu stopfen. Bis zur kommenden Hyperinflation ist Bargeld momentan die einzige Loesung, die Bilanzen der Banken wieder auszugleichen, doch die bisherigen Milliarden sind angesichts der astronomischen Loecher erst ein Tropfen auf dem heissen Stein. Weltweit laufen die Notenpressen auf Hochtouren. Doch die Krise wird dadurch nicht gemanagt, sondern fortgeschrieben: Da die unabhaengigen Zentralbanken das Bargeld nicht verschenken, sondern gegen Zins verleihen, werden die Loecher in den Banken mit Hilfe von Staatsverschuldung gestopft. Die Verschuldung setzt sich fort. Die Schuldenkrise wird mit gigantischer Neuverschuldung nach hinten verlagert und dem Steuerzahler aufgebuerdet. Es ist das alte Spiel, wobei Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Alexander Czerny, |
Mittwoch, 21. Januar 2009
Roubini: Die Probleme von Citigroup und Bank of America zeigen, dass das System bankrott sei - und in Europa sei es dasselbe. US-Kreditverluste bis zu 3,6 Billionen Dollar.
Die finanziellen Verluste durch die Kreditkrise könnten sich seinen Schätzungen zufolge auf bis zu 3,6 Billionen US-Dollar belaufen, sagte Nouriel Roubini, der Professor in New York der durch seine zutreffenden Prognosen über den Verlauf der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zum gefragten Gast bei Konferenzen und Finanzsendern wurde.
Auf einer Konferenz in Dubai am 20. Januar sagte Roubini laut Bloomberg, dass er nun ein mögliches Ansteigen der Kreditverluste allein für amerikanische Akteure auf bis zu 3,6 Billionen US-Dollar herausgefunden habe, wobei die Hälfte dieser Verluste bei Banken und Brokern anfalle. "Wenn das wahr ist bedeutet es, dass das US-Bankensystem praktisch insolvent ist, denn das Kapital beträgt 1,4 Billionen Dollar. Dies ist eine systemische Bankenkrise."
Nouriel Roubini schätzte die Kreditverluste bereits Ende 2007 auf damals enorm anmutende 1 bis 2 Billionen Dollar, während alle anderen "Experten" nur mit "ein paar hundert Milliarden" rechneten. Anfang 2008 schloss sich auch der IWF Roubini's "Katastrophenszenario" an und prognostizierte Verluste in Höhe von 975 Milliarden Dollar. Mittlerweile summieren sich laut Berechnungen von Bloomberg die Verluste und Abschreibungen von Finanzinstitutionen weltweit auf über eine Billionen Dollar, und ein Ende ist noch nicht absehbar. Somit war auch Roubini's Szenario noch zu optimistisch, doch er korrigiert sich nun zumindest zeitig.
In den vergangenen eineinhalb Wochen verzeichneten die Aktienmärkte weltweit wieder starke Verluste, wofür neben sehr schlechten Konjunkturdaten insbesondere der neuerliche Crash des Bankensektors verantwortlich ist. In Großbritannien sieht man mit Sorge der möglichen Verstaatlichung der Großbanken Barclays und Royal Bank of Scotland entgegen. Letztere gab am 19. Januar einen Rekordverlust von 31 Milliarden Euro bekannt, während die Aktien von Barclays im Januar um 62 Prozent abgestürzt sind. In den USA sorgten letzte Woche die Bank of America und Citigroup mit schlechten Ergebnissen für Schlagzeilen, und die Notierungen rutschen diese Woche weiter stark ins Minus.
Dazu sagt Noriel Roubini, dass die Probleme von Citigroup und Bank of America darauf hinweisen, dass das System bankrott sei - und in Europa sei es dasselbe.
http://www.heise.de/tp/blogs/8/133338
Die "leersten" Städte der USA
Sin City leidet am meisten unter der Finanzkrise, Motown schrumpft bereits seit den 60er Jahren.
Die Rezession in den USA hinterlässt ihre deutlichsten Spuren in den Städten und Suburbs. Eine Boomstadt wie Las Vegas, die mit extravaganter Architektur immer wieder neue Spektakel schuft, ist durch die Kreditkrise abgestürzt und mit Detroit mittlerweile zu den leersten Städten der USA.
Forbes hat eine Liste mit den "leersten" Städten erstellt und dafür Zahlen über den Immobilien- und Mietmarkt ausgewertet, die die Statistische Bundesbehörde am 3. Februar veröffentlicht hatte. Städte wie Detroit oder Dayton leiden schon lange unter dem industriellen Niedergang. Detroit, Sitz der mittlerweile vor dem Bankrott stehenden US-Automobilindustrie, dürfte es auch in Zukunft noch schlechter gehen, nachdem die einstige Autometropole seit dem Höhepunkt in den 50er Jahren von einer Einwohnerzahl von 1,8 Millionen bereits die Hälfte bis heute verloren hat und zur schrumpfenden Stadt geworden ist. Boston und ausgerechnet New York sind nach dieser Statistik auf dem Immobilienmarkt kaum von der Krise angekratzt.
Dort, wo am meisten faule Kredite für Immobilien im Umlauf waren und am meisten gebaut wurde, steht es am schlechtesten. In Las Vegas, der Sin City, sind 16 Prozent der Mietobjekte und 4,7 Prozent der Immobilien im Angebot, während die Preise fallen und die Zwangsversteigerungen steigen. In Detroit ist der Markt der Mietwohnungen mit 19 Prozent Leerstand noch weiter eingebrochen, bei den Immobilien sieht es etwas besser mit 4 Prozent aus. In Atlanta, Dayton, Phoenix, Orlando, Kansas City, Miami oder Chicago sieht es nicht viel besser aus. Leere Wohnungen oder Häuser werden allgemein zum Problem, nachdem die Preise gefallen sind und die Nachfrage weitgehend eingebrochen ist. Landesweit ist der Leerstand von Mietimmobilien von 9,6 Prozent im vorherigen Jahr auf jetzt 10,1 Prozent und der von Kaufimmobilien von 2,8 auf 2,9 Prozent gestiegen.
Florian Rötzer23.02.2009
von ca. 1996.... Die 5000 sollten noch locker drin sein.
alleine mit meiner Meinung da. Langsam kommt wohl die Einsicht...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,610347,00.html
Obama führt die Welt ins postamerikanische Zeitalter
Ein Essay von Fareed Zakaria
Der neue US-Präsident Barack Obama hat sein Amt in der Zeitenwende angetreten: Mit der globalen Finanzkrise enden 25 Jahre des Wohlstands. Amerika hat die Sause mit Krediten finanziert - und steht nun in der Schuld, eine neue Architektur für Frieden, Freiheit und Wachstum zu errichten.
Jedes goldene Zeitalter geht einmal zu Ende. Und je glanzvoller es war, desto schlimmer fällt das Ende aus. Der Kollaps des Jahres 2008 ist der schlimmste Zusammenbruch des Weltfinanzsystems seit 1929 und kann durchaus zu den schlimmsten Wirtschaftsproblemen seit der Großen Depression führen.
Jedes Ereignis ist bislang beispiellos: die Verstaatlichung der größten US-Hypothekenfinanzierer; die Lehman-Brothers-Pleite, die größte, die es in der Geschichte je gab; der Beinahe-Zusammenbruch einst so altehrwürdiger Unternehmen wie Merrill Lynch und Washington Mutual; die Entscheidung der amerikanischen Zentralbank, Kreditrisiken von mehreren Billionen Dollar in ihre Bücher zu übernehmen; ein staatliches Rettungspaket, das 700 Milliarden Dollar umfasst, sowie ein Konjunkturprogramm im Wert von 850 Milliarden Dollar.
Verbindet man diese historisch einmaligen Ereignisse mit den nüchterneren, aber gleichwohl schmerzhaften Tatsachen auf der Ebene der Realwirtschaft - steigender Arbeitslosigkeit, Negativwachstum, abstürzenden Immobilienpreisen -, kommt eine Geschichte dabei heraus, die noch auf Generationen hinaus immer wieder erzählt werden wird.