Lebenstraum Weltumradlung


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Neuester Beitrag: 21.09.16 23:03
Eröffnet am:07.04.13 21:19von: weltumradlerAnzahl Beiträge:2.406
Neuester Beitrag:21.09.16 23:03von: CatalinaLeser gesamt:370.503
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6713 Postings, 5269 Tage weltumradler606. Tag 15km (38.182km) Do. 22.11.2001

 
  
    #851
2
30.11.14 08:09
Was ist das nur für ein komisches Wetter hier auf Feuerland. Es ist kurz vor 8.00 und vor gut einer halben Stunde hat es angefangen zu regnen. Dies ist ja nicht unbedingt bemerkenswert sondern vielmehr die Tatsache, dass der Wind vermutlich gedreht hat. Jetzt kommen die Wolken vom Atlantik nachdem sie zuvor vom Pazifik kamen. Ich hätte somit heute eher Rücken- als Gegenwind gehabt, vielleicht täusche ich mich ja auch. Während es in den letzten Tagen eher für kurze Zeit als nieselte, die Straßen wurden eigentlich nie richtig nass, so regnet es jetzt in strömen. Ich befürchte fast, dass es sich bei dem Regen um keine kurze Angelegenheit handelt. Da es außerdem noch recht kalt ist haben sich einige Schneeflocken darunter gemischt.

Jetzt um 16.00 chil. Zeit regnet bzw. schneit es immer noch und somit gönne ich mir das erste mal hier in Südamerika ein Hotelzimmer. Der Holzofen brennt, draußen ist es tierisch kalt und so lässt es sich im Warmen gut aushalten.

Gegen 10.00 habe ich heute Morgen Jean Luc an der Tankstelle getroffen, und er war ebenfalls vor 6 Tagen in Ushuaia aufgebrochen. Michelle hatte mir von ihm berichtet, doch dass ich ihn so schnell treffen würde hätte ich auch nicht gedacht. Michelle muss dass wohl doch den Bus genommen haben, denn Leute erzählten uns dass heute Morgen ein Franzose gegen 6.00 losgeradelt wäre. Jean-Luc, ein Kanadier, hat letzte Nacht in der Estancia Sara verbracht und war von der Freundlichkeit der Leute begeistert. Er hat jedoch auch einen riesen Vorteil gegenüber meiner Person, denn er spricht fließend Spanisch.

Nach kurzem Hin und Her entschlossen wir uns gemeinsam die argentinische/chilenische Grenze bei S. Sebastian zu passieren. Der argentinische Grenzposten lag nahe der Tankstelle, der chilenische im ca. 14km entfernten chil. San Sebastian.
http://www.poettinger-reisen.at/uploads/pics/chile_grenze.jpg (wie er heute ist)
Kurz vor dem Erreichen des Ortes markierten Schilder das argentinische bzw. chilenische Terrain. Die Strecke zwischen den Grenzposten war für Taxi nicht befahrbar, ob es sich hierbei um "Niemandsland" handelt weiß ich nicht. aufgrund des starken Rückenwindes kamen wir gut voran.

Die Einreise nach Chile, meinem immerhin 16 Reiseland verlief problemlos. Ich bekam ein 3 Monatsvisa, auch fragte man mich nicht nach einem Weiterflugticket.

Auch jetzt gegen 21.00 sieht es draußen nicht gerade einladend aus und ich hoffe nur, dass es morgen besser wird.

Gruß Weltumradler

http://farm3.staticflickr.com/2123/2330368629_203f8f018c_z.jpg
http://2-play-on-earth.wg.am/getroffen/...y_getroffen_Ushuaia_041.jpg
http://2-play-on-earth.wg.am/getroffen/...y_getroffen_Ushuaia_039.jpg  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler607. Tag 80km (38.262km) Fr. 23.11.2001

 
  
    #852
1
05.12.14 18:37
Jetzt, um 18.40 sitze ich in einer schön warmen Küche einer der wenigen Estanzien und lausche einem Chilenen sowie Jean-Luc, wie sie sich auf spanisch unterhalten. Der Mann "betreut oder bewacht" das Gut, während der Besitzer die Zeit anderweitig verbringt. Den "Schäfer" hatten wir zuvor gefragt, ob wir unsere Zelte an einer windgeschützten Stelle hätten aufbauen dürfen, natürlich durften wird dann in einem Verlies, welches vermutlich für die Scherer während der Scherzeit errichtet wurde, übernachten. Später sind wir dann noch zum Abendessen eingeladen worden, natürlich gab es Lamm......

Der Mann ist mehr als freundlich zu uns und diese Estanzia ist wohl eine bekannte Adresse unter den Bikern. Er meinte nur, dass so 50-60 Radler jährlich hier vorbeikommen würden, die meisten kämen jedoch vom Westen und hätten somit größtenteils Rückenwind. Er teilte uns sogar mit, dass eine Website existieren würde.....

So gut wie heute Nacht habe ich wohl schon lange nicht mehr geschlafen, und dies obwohl noch ein weiterer Gast gegen 1.00 das Zimmer betrat. Trotz dieses Wachwerdens habe ich danach durchgeschlafen. Kurz nach 8.00 waren Jean-Luc und ich abfahrbereit und zu Beginn des Tages kamen wir gut voran.

Über Nacht war auch eine Wetterbesserung eingetreten und mit dieser hatte sich auch der Wind gedreht. Auf den ersten 30km brachten wir es immerhin noch auf einen Schnitt von 13,5km/h, am Ende des tages reduzierte sich dieser auf 11,9km/h. Die unpaved road war in einem recht guten Zustand, sodass wir uns vollends auf das Radeln konzentrieren konnten. So alle 5km wechselten wir uns als Frontradler ab und im Windschatten konnte man sich doch ein wenig erholen. Obwohl der gesamte Tagesabschnitt wohl für die Vierbeiner genutzt wird haben wir wenige gesehen, zu groß sind die Estanzien.

Den ersten Baum sahen wir nach 38km, es war schon gigantisch, wie der Wind sein Wachstum beeinflusste.
http://www.imageo.ch/Suedamerika/Argentinien/feuerland/m_03_018D18.jpg
http://www.botg.de/fileadmin/webbilder/_hires/..._021_20130625_PP.jpg

Nach gut 40km machten wir unsere 1 stündige Pause, es gab einen Kaffee sowie einen Schönheitsschlaf.

Der zweite Teil des Tages hatte es dann ganz "schön" in sich, natürlich lag es am extrem starken Gegenwind. Total entkräftet erreichten wir die Estanzia und wurden für die Mühen des Tages mit einem herzlichen Empfang belohnt.

Nachdem wir uns ein wenig erholt hatten "musste" der Schäfer sein Tageswerk vollbringen und zeigte uns, wie 2 abgerichtete Hunde 5 Schafe von einer Herde abtrieben, um diese dann mit diversen Pfiffen zu einem ca. 500m abgelegenen "Schlachthof" zu treiben. Zwei der Tiere wurde mit einem Messerstich an der Halsschlagader getötet, die Tiere ausgenommen, das Fell abgezogen und die Hunde bekamen einige der Innereien als Belohnung. Er zeigte uns zudem Veränderungen eines Organes, welches zu einer tödlichen Gefahr für Hund und Mensch bei rohem Verzehr werden würde, diese Teile wurden verbrannt.... Es handelte sich vermutlich um eine ansteckende Krankheit bei den Schafen.

Zu der Farm gehören ca. 7.000 Schafe und im Jahre 1994 zerstörte ein heftiger Sturm mit ca. 3m Neuschnee sämtliches Leben hier auf Feuerland, die Farmer verloren so gut wie alle Tiere....

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler608. Tag 60km (38.322km) Sa. 24.11.2001

 
  
    #853
2
06.12.14 10:34
Nach genau 498 Südamerika Km habe ich mit Porvenir meine erste Station auf dem langen Weg nach Alaska erreicht. Von Ushuaia bis hierher war es doch ganz schön anstrengend, mit Sicherheit die anstrengendsten Flachetappen bei meinem bisherigen Reiseverlauf. Ich brachte es auf der gesamten Strecke auf einen Schnitt von 12,5 km/h, welches dem geradelten des Karakorum Highways entsprach. Der Wind soll über das Jahr gesehen nicht immer so stark sein, im Sommer soll es gar windstille Tage geben.....

Heute Nacht habe ich nicht ganz so gut geschlafen als sonst, dennoch fühlte ich mich am Morgen einigermaßen fit. Nach kurzem Plausch bei einem Kaffee am morgen mit dem "Hirten", dieser ging wieder raus zu seinen Schafen, starteten Jean-Luc und ich gegen 8.15. Zu unserer großen Überraschung hatten wir auf den ersten 30Km starken Rücken- bzw. Seitenwind. Wir beide konnten sichtlich das Radeln sowie die Aussicht entlang der Magellan Straße genießen. Wieder einmal war es ein herrliches Gefühl, einen dieser markanten Punkte unserer Erde zu erreichen. Diese Wasserstraße selbst gilt ja als eine der rauesten unserer Welt und wurde schon manchem Schiff zum Verhängnis.

Nach ca. 40km machten wir unsere schon obligatorische Mittagspause, und dieses mal gab es mit den Spaghettis sogar etwas warmes zu essen. Wie in den letzten Tagen auch war das letzte Drittel des Tages der anstrengendste. Zum einen wurde der Wind wieder stärker und zuletzt gab es auch einige kurze, giftige Anstiege zu meistern. Wir beiden waren sichtlich froh, als wir Porvenir erreichten.

Die 5`Einwohner zählende Stadt ist die größte auf der chilenischen Seite der Isla Tierra del Fuego. Die Magellanstraße an für sich trennt das nördlich gelegene Patagonien von Feuerland. Auch hier fallen die Häuser auf Feuerland durch ihre typisch bunten Holz-/Blechfassaden auf. Auf dem Hinterhof eines Hotels durften wir unser Zelt aufschlagen, die Dusche zuvor war herrlich.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3b/Porvenir_Hafen.jpg

Morgen geht es nun mit der Fähre nach Punta Arenas und dort werde ich mich entscheiden, ob ich einen Ruhetag einlegen werde.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler101. Wissenswertes - M a g e l l a n s t r a ß e

 
  
    #854
1
06.12.14 10:59

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler609. Tag 0km (38.322km) So. 25.11.2001

 
  
    #855
3
06.12.14 11:24
Jetzt um 22.00 sitze ich in Punta Arenas in einem Pub und gönne mir mit dem Astral ein chilenisches Bier. Für den halben Liter zahle ich 1,5$ und somit ist der Preis für mich auch akzeptabel. Obwohl ich heute ja nicht geradelt bin fühle ich mich müde, vielleicht die Folgen der Anstrengungen der letzten Tage. trotz der Müdigkeit habe ich mich aufgemacht um zwei Bierchen zu trinken.

Gestern Nacht war es abermals stürmisch und für mein Zelt bedeutete dies einen absoluten Härte- / Windtest. Klar, dass ich bei dieser Rüttelei schlecht geschlafen habe. Am Morgen bin ich dann bis 8.00 im Zelt liegen geblieben, es war einfach nur ein schönes Gefühl nicht aufstehen und wie Don Chichotte gegen den Wind anfahren zu müssen.

Bevor ich das Zelt zusammenpackte habe ich dann erst einmal die Kette von Black Beauty gereinigt. Gegen 12.00 gönnten Jean-Luc und ich uns einen Kaffee und danach radelten wir zur ca. 5km entfernten Anlegestelle der Fähre. Hier konnten wir mit ansehen wie Fischer frisch gefangene Krabben für den Transport nach Punta Arenas in Säcke verpackten.
http://www.chanatrek.com/wp-content/gallery/...el_Fuego_Chile_060.jpg
http://www.chanatrek.com/wp-content/gallery/..._Porvenir_Chile_10.jpg

Kurz nach 17.00 schipperten wir los und es galt der Isla  Tierra del Fuego adieau zu sagen. Etwas skeptisch betrachtete ich das Anbinden von Black Beaty doch trotz guten "Wellenganges" überstand sie die ca. 3 stündige Überfahrt ohne Seekrank zu werden. Da die Fähre doch recht groß war, zumindest im Verhältnis zu der von Georg Town nach Medan auf Sumatra, hielt sich das "Schunkeln" in Grenzen. Gespannt bin ich nur, ob das Spritzwasser der See meine Kette rosten lässt.

Hier in Punta Arenas sind Jean-Luc und ich für 3 Pesos fast privat untergebracht. Wir haben uns nun entschlossen gemeinsam nach Pto. Natales zu radeln und sollte dies tatsächlich gelingen, wäre es das längste zusammenradeln mit einem Leidensgenossen.....

Er stimmt eigentlich allem meiner favorisierten Vorschlägen zu, auch glaube ich dass er heilfroh ist nicht alleine gegen die Naturgewalt Wind antreten zu müssen. Für mich ist es sicherlich auch von Vorteil dennoch freue ich mich auch schon wieder auf das alleinige Campen draußen in der Wildnis. Jean-Luc hat ein doppelt so hohes Budget wie ich und so komme ich mir manchmal schon wie ein Pfennigfuchser vor.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler610. Tag 0km (38.322km) Mo. 26.11.2001

 
  
    #856
2
06.12.14 11:48
Jetzt um 14.30 gönne ich mir bereits ein Bier und erhole mich von den "Anstrengungen" des heutigen Tages. Abermals tobt draußen der Wind, und vereinzelt fielen sogar ein paar Regentropfen. Der heutige Tag scheint nicht gerade meiner zu sein, und so ist dieses Bier zu dieser früher Stunde wohl auch eine Art Frustbier.

Nachdem ich wider erwarten recht gut geschlafen habe bin ich heute Morgen gegen 8.00 aufgestanden, und habe als erstes zusammen mit Jean-Luc einen Kaffee getrunken. Zusammen sind wir in die Stadt gegangen und als erstes wollte ich 300 DM in Pesos wechseln. Dass die "sterbende" DM im Ausland so gut wie fast nichts mehr Wert ist musste ich am eigenen Leib erfahren. Gerade einmal noch 250 Pesos wollte man mir für 1 DM geben während es für den US$ 670 Pesos gab. Trotz des katastrophalen Verhältnis habe ich gewechselt, denn wer weiß, was ich in einem Monat bekommen würde. Geärgert hat mich vor allem, dass ich nicht mehr Dollar von Deutschland aus mitgenommen hatte.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/...ta_arenas_city.jpg
http://bligoo.com/media/users/8/424853/images/....jpg?v=1280932320320
http://api.ning.com/files/...Q4LTGTriHn18W3Ug8I3RDbSuD8BM6l/punta.jpg

Danach wollte ich bei einer Iberia Agency das in Frankfurt als Alibi gekaufte Flugticket von Buenos Aires aus nach Montevideo stornieren lassen. Das Stornieren wäre kein Problem gewesen, doch wollte man mir, so wie in Frankfurt versprochen, den fälligen Betrag nicht auszahlen. Weshalb stornieren, wenn ich hierfür kein Geld bekomme und somit habe ich den Antrag zurückgezogen in der Hoffnung anderweitig vielleicht mehr Erfolg zu haben.

Zuletzt habe ich dann noch ein ausführliches E-Mail an die Eltern geschrieben und habe Papa gebeten von Deutschland aus für das Storno zu sorgen. Sollte von Deutschland aus ein Storno möglich sein, so würde ich ihm das Ticket per Post zukommen lassen.

Hier in Punta Arenas scheinen die Leute ebenfalls Siesta zu halten denn die meisten Geschäfte sind geschlossen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler611. Tag 53m (38.375km) Di. 27.11.2001

 
  
    #857
2
06.12.14 12:16
Jetzt, um 16.45 sitze ich ein wenig nachdenklich vor meinem Zelt, lasse mich von der Sonne ein wenig verwöhnen und bin wieder alleine....

Natürlich hat es auch heute wieder ordentlich gepustet, wir kamen auf einen Schnitt von 11,3 km/h, und nachdem Jean-Luc Knieprobleme bekommen hatte, sah er keinen Sinn mehr darin sich gegen die Naturgewalten zu stemmen. Er hat sich entschlossen per Anhalter weiter zu fahren und hat soeben auch einen Lift erhalten. Noch halte ich diesen Versuchungen, stand doch wer weiß wie ich reagieren werde, wenn der Wind auch meine Moral gebrochen hat. Bei Jean-Luc waren es ja körperliche Probleme, viele Radler scheitern hier in Patagonien/Feuerland am Mentalen. Nach Belinda + Daryl in Australien ist es erst das zweite mal, dass mir ein Abschied von einem Radlerkollegen schwer fällt. Wir beide harmonierten gut zusammen, heute z.B. haben wir uns jeden Kilometer in der wesentlich anstrengender Führungsarbeit abgewechselt, der Hintermann konnte sich auf diesem ein wenig "erholen".

Losgefahren sind wir gegen 8.15 und auf den ersten 15km kamen wir noch gut voran. Danach waren wir offener Weidefläche ausgesetzt und wir waren gerade noch zwischen 8-9km/h schnell.

Natürlich frage ich mich jetzt auch, ob es überhaupt einen Sinn macht unter diesen Umstände weiterzufahren. Eine Antwort auf diese Frage habe ich nicht parat, mental bin ich jedoch noch obenauf. Ich wusste von diesen Strapazen ja im Vorfeld, hatte dies auch als Herausforderung angesehen, und mich eben für die strapaziösere Süd-Nordrichtung entschieden.

Patagonien ist eben nicht nur das weite, offene Land, bestehend aus Granitfelsen, Gletschern welche bis zum Meer/See hineinfließen mit einer Tierwelt aus Pinguine oder Schafe...., nein es besteht natürlich auch aus dem Naturphänomen Wind. Bläst er vom Pazifik her hat man Gegenwind sowie relativ gutes, trockenes Wetter vom Atlantik her blasend ist es meist regnerisch doch wird man dann vom Winde getragen... - was ist nun das bessere?!

Gespannt bin ich nun auf meine Gefühlswelt wenn es wieder heißt alleine dagegen anzuradeln. Jetzt gegen 20.00 höre ich immer noch sein Getose, und sollte er morgen früh schwächer sein werde ich versuchen bereits gegen 7.00 zu starten.

Seit langer Zeit habe ich heute mal wieder meinen Wasserfilter im Einsatz gehabt und das edle Nass aus einer Pfütze gereinigt. Als erstes brühte ich mir einen Tee auf und danach gab es mal wieder Spaghetti. Mit dem chilenischen Sprit habe ich auch so meine Probleme denn der Kocher qualmte doch gewaltig.

So, jetzt werde ich versuchen bereits zu schlafen, denn die heutige nach war von Mitternacht bis 6.00 doch recht kurz.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler612. Tag 85m (38.460km) Mi. 28.11.2001

 
  
    #858
2
06.12.14 15:17
Um 12.45 mache ich Sista in dem ca. 100 Einwohner zählenden Ort Tehuelches, den ich heute auf alle Fälle hatte erreichen wollen. Da ich mich derzeit noch einigermaßen fit fühle, ich vermutlich auch eher Seiten- wie Gegenwind haben werde, werde ich vermutlich in einer Stunde noch ein wenig weiter fahren.

Bisher bin ich 4h32`unterwegs gewesen, habe dabei 47,8 km zurückgelegt was nun einem Schnitt von 10,5km/h entspricht. Obwohl ich heute ja wieder alleine unterwegs war bin ich bis zum jetzigen Zeitpunkt doch einigermaßen gut voran gekommen. Vermutlich weht der Wind jedoch nicht ganz so stark wie gestern.

Derzeit ist es eigentlich nicht sonderlich lange dunkel, so zwischen 23.00-4.00, sodass mir doch die benötigte Ruhe bzw. Schlaf ein wenig fehlt, so auch heute Nacht. Das Flattern des Zeltes in der windgeschützten Stellung heute Nacht trug auch nicht gerade zum Einschlafen bei. Heute morgen bin ich dann bereits um 6.00 aufgestanden um gut eine Stunde später loszufahren. Meine Hoffnung war die, dass wenn ich mich den beiden Seen Otway und Skyring entfernen würde, dass dann auch der Wind nachlassen müsste.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/...lanic_penguin4.jpg
Gestern hatte man uns ja noch erklärt, dass gerade die offenen Flächen der beiden Seen mit ein Grund wäre, weshalb es hier so stark winden würde.

Bis 25km bin ich eigentlich durchgefahren und habe mich danach mit einem Joghurt gestärkt. Danach ging es für ca. 20km entlang einer Hochebene und hatte hierbei auch meinen stärksten Wind. Da es hierbei für einige Km leicht bergab ging konnte dieses Teilstück noch einigermaßen bewältigt werden.

In der Talsohle befand sich der Blanc See welchen ich in westlicher Richtung umfuhr. Hierbei sah ich einen Fuchs, zuvor hatte ich bereits ein Stinktier sowie den südamerikanischen Laufvogel Nandu gesehen. Der Vogel selbst ist doch um einiges kleiner als der Vogel Strauß bzw. der Emu.
http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/385910/Nandu.jpg
http://2.bp.blogspot.com/-ilmdRvCcMWA/TzI_NM3oDvI/...s1600/nandu6.jpg

Jetzt um 19.00 höre ich dt. Welle, schreibe noch ein wenig Tagebuch und werde mich danach wohl gleich auf`s Ohr legen. Obwohl das Wetter nicht gerade stabil ausschaut werde ich heute Nacht mal wieder oben ohne schlafen. Das Zelt möchte ich eigentlich bei diesen Winden nicht aufschlagen, und so schlafe ich in einem Graben nahe der Straße. Sollte es tatsächlich zum Regnen kommen, werde ich eine nahegelegene, überdachte Bushaltestelle aufsuchen.

Nach der Mittagspause bin ich dann doch ganz ordentlich vorangekommen, teilweise konnte die 20er marke überschritten werden. Kleinere Waldabschnitte konnte ich auch sehen doch glaube ich nicht, dass hier irgendetwas aufgeforstet wird. Abgeholzt wird hingegen schon und somit ist es nur eine Frage der Zeit wie lange dies noch gut geht. Das zuletzt durchradelte Gebiet war wohl mit das schönste, welches ich seit meiner Ankunft in Südamerika gesehen habe. Es war hügelig und abermals sah ich bei einem kleineren Anstieg mehrere Nandus. Der blaue Himmel stimmte zudem noch motivierend auf mich.

Mit 135km in zwei Fahrtagen habe ich nun doch etwas mehr als die Hälfte auf dem Weg nach Pto. Natales zurückgelegt. Auch wenn es derzeit fast windstill ist, wird mir morgen nach passieren des Hotels/Ortes Moro Chico vielleicht der schwierigste Teil bevorstehen. Für ca. 40-50km werde ich entlang der argentinischen Grenze radeln, also in jene Richtung aus der heute der Wind wehte......

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler613. Tag 29km (38.489km) Do. 29.11.2001

 
  
    #859
4
06.12.14 16:03
Es ist jetzt 13.00 und seit gut 1 Stunde sitze ich in einer der "gemütlichen" Bushaltestellen und werde aller Voraussicht nach nicht mehr weiterfahren.
http://1.bp.blogspot.com/-cqO4FUNcMmE/UOB6gZ0fU4I/...lePatagonien.jpg
Draußen tobt mal wieder der Sturm und es macht keinen Sinn weiterzufahren. Zuletzt war der Wind so stark, dass ich nicht einmal mehr 8km/h "schnell" fuhr. Etwas sorgen bereite mir die Tatsache, dass ich lediglich noch 4l Wasser habe, doch müsste mir das heute noch reichen. Gerne wüsste ich wie weit es noch bis zum Rio Rubens ist, den ich heute eigentlich hätte erreichen wollen. Bisher habe ich 28,65 km zurückgelegt, dafür stolze 3h28min. benötigt was einem Schnitt von 8,5 Km/h entspricht...

Nachdem es heute acht bis ca. 3.00 noch absolut windstill war begann es ab 6.00 mächtig zu pusten. Auf den ersten 10 Km bis Moro Chico konnte ich immerhin noch einen 11er Schnitt radeln, danach trat der
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/...2C_Morro_Chico.JPG
http://www.kradolfer.info/photogallery/...0Arenas/images/DSC02004.jpg
von mir befürchtete Richtungswechsel nach Westen ein. Von nun an hatte ich nichts mehr zu lachen, Schwerstarbeit war angesagt. Zuletzt konnte ich lediglich im 2. oder ersten Gang fahren obwohl es so gut wie keinen Anstieg gab, der Asphalt war bestens.

Um 18.00 sitze ich immer noch in meiner Mausefalle und habe mich entschlossen hier zu nächtigen. Natürlich hätte ich heute bereits in Pto. Natales sein können, doch bis jetzt habe ich mich geweigert einen Bus oder Lift zu nehmen. Bisher konnte ich jedes Ziel aus eigener Muskelkraft erreichen und dies soll auch so bleiben. Mal sehen wie lange ich diesem Vorsatz treu bleiben kann. Zeit habe ich ja zu genüge, doch spaß machen sollte das Radeln doch auch.

Seit Punta Arenas habe ich ja beste Straßenverhältnisse, dies wird sich nach Pto. Natals ändern, danach ist wieder Schotter angesagt. Eines ist jetzt schon sicher, dieses Patagonien mit seien stürmische Winden werde ich wohl mein Leben lang nicht vergessen.

Ob ich morgen nun bereits Pto. Natales auf dem "Radweg" erreichen werde bezweifle ich doch stark, bis zur 50km entfernten Hosteria Llamuras de Diana möchte ich es dann doch schaffen, mal sehen wie es morgen ausschaut.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler614. Tag 82km (38.571km) 30. 29.11.2001

 
  
    #860
3
07.12.14 08:25
Ja, ich habe es tatsächlich geschafft...... Es ist jetzt 13.30, draußen scheint die Sonne und ich liege frisch geduscht auf meinem Bett im Hotelzimmer. Gestern um diese Zeit machte ich es mir ja bereits in der Bushaltestelle bequem, heute dieser Luxus für gerade einmal 3`Pesos. Das sind eben die Gegensätze, die das Leben eines Radnomaden so interessant machen.

Und dann ist da ja noch dieser "un" berechenbare Wind. Es war fast schon eine gespenstische Nacht in der Bushaltestelle, denn irgendwie vermisste ich das Geheule des Windes. Heute Morgen schaute ich dann so gegen 6.00 mal raus und nachdem immer noch nichts zu hören war gab es für mich kein Halten mehr, trotz Nieselregen. Diese fast schon idealen Bedingungen mussten einfach genutzt werden, und so packte ich in Windeseile mein Gerödel zusammen und siehe da, ich war um 5.00 abfahrbereit. Ich hatte mich also beim Ablesen der Uhr um eine Stunde vertan, doch war es trotz starker Bewölkung bereits einigermaßen hell. Es war zwar recht kühl, und so trat ich vermutlich noch ein wenig fester in die Pedale als sonst.

Bereits nach 20km erreichte ich den Rio Rubens und von dort an ging es ja wieder in nordwestlicher Richtung. Sollte er jetzt wieder anfangen zu blasen hätte ich vermutlich nur noch Seitenwind. Ich füllte meinen Wasserflaschen auf und wollte nach weiteren 15-20Km meine Frühstückspause im Schutze einer Bushaltestelle nehmen. Vorbei ging es nun an ursprünglichem Waldgebiet, welches nun für die Rinderzucht genutzt wird. Es waren recht scheue Tiere und sobald sie mich erblickten suchten die Vierbeiner Schutz im Dickicht. Stetig ging es leicht bergauf/bergab und so machte das Radeln wieder richtig spaß. Es wollte einfach keine Haltestelle kommen und so fuhr ich, fuhr ich.... weiter.

Die von mir ursprünglich als Nächtigungsort auserwählte Hosteria Llamuras de Diana erreichte ich nach ca. 50km, sie war geschlossen und somit fuhr ich bis auf eine kleine Vesperpause durch bis Pto. Natales. Die letzten 30 Km waren wieder einmal vom Feinsten, es war nur schade, dass die schneebedeckten Berge in Wolken waren. Nach einer ca. 8Km langen Abfahrt erreichte ich eine Talsohle und hatte einen herrlichen Blick auf einen Fjord. nachdem der darauffolgende Anstieg auch nicht zu steil wusste ich, dass ich heute Pto. Natales erreichen würde. Auf den letzten km ging es dann wieder leicht bergab und ich hatte einen herrlichen Blick auf die Stadt sowie den Ultima Esperanza Sound.
http://4.bp.blogspot.com/-wFw1fWVc9qE/TgtaLLWiMqI/...erto_natales.jpg
http://www.hormigaviajera.com/repository/img/...toNatales_4737900.jpg
http://www.patagoniatur.com/torres_del_paine_mapa.jpg

In der City selbst gönnte ich mir erst einmal einige Wurstbrötchen, Joghurt und machte mich danach auf die Suche nach der Hospedaje Estrellita del Sur, jenem Hotel, das uns die Leute in Punta Arenas empfohlen hatten. Irgendwie wurde ich wohl schon erwartet und Jean-Luc, der Kanadier war auch noch da. Der Ort selbst gefällt mir doch recht gut, sodass ich mindestens drei Nächte hier relaxen werde.

Pto. Natales gilt als Ausgangspunkt für den Torres del Paines NP. Weitere Attraktionen sind eine 8h Bootsfahrt zum Balmaceda Glacier, welche stolze 55 US$ kostet sowie die Besteigung des Hausberges Cerro Dorotea. Letztgenanntes werde ich wohl tun, erstgenanntes passt nicht in mein Budget.

So, jetzt werde ich erst einmal Briefmarken kaufen, danach Karten schreiben und hierbei gemütlich einen Kaffee trinken.

Gruß Weltumradler

 

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler615. Tag 0km (38.571km) Sa. 31.11.2001

 
  
    #861
2
07.12.14 09:00
Um 13.30 gönne ich mir eine Coke in einem Cafe und genieße den herrlichen Blick auf den Esperanza Sound. Die Berge am Horizont sind größtenteils frei und bei einem dieser "Bergriesen" muss es sich wohl
http://imgc.allpostersimages.com/images/...a-puerto-natales-chile.jpg
um den 2.035m hohen mt. Balmaceda handeln. Herrlich der Anblick des Gletschers wie er in den Esperanza Sound fließt.
http://cdn.c.photoshelter.com/img-get/...62-Last-Hope-Sound-Chile.jpg
Der Wind ist heute nicht sonderlich stark und somit hätte ich ideale Bedingungen gehabt. Bereits nach einem Tag relaxen juckt es mich schon wieder gewaltig in den Beinen, dennoch werde ich morgen noch einen weiteren Ruhetag anhängen. Vermutlich zieht es mich auch nur magisch zum Torres del Paine NP. wo ich eine 4 tägige Wanderung machen werde.

Heute morgen habe ich mit einem Japaner gesprochen, der von Santiago de Chile den Camino Austral nach Süden geradelt ist. Er gab mir einige Tipps bezüglich der Route und sprach von häufigen Gegen- bzw. Seitenwind - letztgenannte Aussage stimmte mich dann doch ein wenig zuversichtlich für den weiteren Streckenverlauf. So soll z.B. die Straße westlich vom Lago General Carrera nicht passierbar sein. Südlich des Sees wollte ich ja ursprünglich die Grenzüberschreitung von Agentinien nach Chile bei Chico Chile machen, möglich hingegen wäre das nehmen einer Fähre von Chico Chile nach Pto. Ibanez.

Heute Vormittag habe ich dann noch bei den Eltern angerufen. Mutti hat noch geschlafen und papa hörte mit einem Ohr Fußball. Es gab nichts neues zu berichten und somit war es ein recht kurzes Gespräch bei der die Minute 540 Pesos kostete. In einer Wechselstube erhielt ich für 100 US$ 660 chil. Pesos.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler616. Tag 0km (38.571km) So. 02.12.2001

 
  
    #862
3
07.12.14 09:29
Jetzt, um 15.10 habe ich meine einstündige Siesta beendet und fühle mich wieder einigermaßen fit. Weshalb ich mich vorhin ein wenig gerädert gefühlt habe kann ich gar nicht genau sagen, vielleicht lag es am feinen Abendessen gestern. Es gab Salzkartoffeln, Tomatensalat sowie gut schmeckenden Fisch (Lachs). Zu diesem Festschmaus hatten uns die Leute des Hauses eingeladen, mit Jean-Luk, dem Japaner Taka und meiner Person alles Radler.....

Gegen 22.00 haben wir uns dann schlafen gelegt und heute morgen bin ich bereits gegen 6.00 aufgestanden, da ich mich noch von Jean-Luc verabschieden wollte. Es herrschten ideale Radlerbedingungen vor, die Sonne schien und es war windstill. Natürlich ist auch er Richtung Torres del Paine aufgebrochen doch wird er dort wohl kaum wandern. Er hat immer noch starke Knieprobleme und dies ist wohl auch der Grund dafür, dass wir nicht gemeinsam gestartet sind.

Die Wanderung im Torre del Paine NP möchte ich nun gemeinsam mit dem Japaner Taka unternehmen. Wir wollen morgen losfahren und hoffen den Park in zwei Tagen erreichen zu können. Wir werden bei den Monumento Natural Milodon eine "Abkürzung" über Privatgelände nehmen, diese ist für Autos nicht passierbar, um nach der Wanderung nicht den gleichen Weg zurückfahren zu müssen.

Heute morgen waren wir dann gemeinsam in einem der Reisebüros um uns die nötigen Informationen für den NP zu holen. So wissen wir nun, auf welchen Campingplätzen wie viel zu bezahlen ist bzw. welche gar frei sind, auch wissen wir jetzt, wo Proviant eingekauft werden kann. Für das Ausleihen eines Rucksackes müsste ich für 7 Tage stolze 6.000 Pesos bezahlen. Der Rucksack selbst würde dann der Japaner hier abgeben was weitere 3 tage bedeuten würde. insgesamt müsste ich somit zwischen 30-40 DM für diesen Tragekomfort zahlen und habe mich nun entschlossen mit dem Seesack sowie 2 Satteltaschen loszulaufen.

Danach habe ich den Eltern noch ein Karte geschrieben, zukünftig werden ich wieder mehr schreiben damit sie sehen welche fantastischen Einblicke ich genießen durfte.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler617. Tag 0km (38.571km) Mo. 03.12.2001

 
  
    #863
2
08.12.14 18:24
Jetzt um 14.00 sitze ich ein wenig genervt auf meinem Bett und schreibe Tagebuch. Genervt deshalb, weil die Sonne immer noch nicht scheint und der angekündigte Regen immer noch auf sich warten lässt.

Heute Morgen hat es zwar mal kurz zwischen 6.00-7.00 geregnet, doch danach trat Wetterbesserung ein. Der Hauswirt meinte zu uns jedoch, dass es zum Mittag hin regnen würde und außerdem stark winden. Der Wind hatte tatsächlich aufgefrischt, der Regen blieb aus..... Aufgrund der negativen Aussagen haben Taka und ich dann schweren Herzens entschieden nicht loszufahren.

Nach einem kurzen Besuch im Internetshop habe ich mich dann mit zwei frz. Reiseführern über die Gegend sowie dem Aconcagua unterhalten. Sie meinten, dass dessen Besteigung ausschließlich ein Wind- und Akklimatisationsproblem sei und man nicht einmal unbedingt steigeisenfeste Schuhe bräuchte. Sie gaben mir 2 Adressen bei denen man sich das entsprechende Equipment ausleihen oder aktuelle Informationen über die Schneeverhältnisse besorgen könnte. Allerdings meinten sie auch, dass es nicht unbedingt der schönste Berg hier in Südamerika wäre. Unabhängig von letztgenannter Aussage wurde der Wunsch in mir geweckt, nach dem Kilimanjaro einen weiteren "höchsten" Berg eines Kontinentes zu besteigen, es reizt mich einfach in unbekannten Höhen emporzusteigen....

Jetzt gönne ich mir jedoch erst einmal ein Mittagsschläfchen, Siesta ist angesagt.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler102. Wissenswertes - Torres del Paine NP

 
  
    #864
2
08.12.14 18:30
Für jeden Naturfreak, der die Mühen des Wanderns nicht scheut ist es fast schon ein MUSS diesen Nationalpark zu besuchen. Ich hatte das Glück, dies bei bestem Wetter zu tun und war einfach NUR beeindruckt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Torres_del_Paine

Gruß weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler618. Tag 60km (38.631km) Di. 04.12.2001

 
  
    #865
2
12.12.14 17:02
Jetzt gegen 18.40 liege ich bereits in meinem Zelt und bin trotz einigen heftigen Böen und einsetzenden Regen glücklich. Glücklich deshalb, da Taka und ich um 8.00 losgeradelt sind und es lange Zeit nicht danach ausgeschaut hat.

Wie gestern bereits, so hat es heute morgen ebenfalls gegen 6.00 zu regnen begonnen, sodass wir uns erst einmal noch auf`s Ohr gelegt haben. Obwohl ich zuletzt recht gut geschlafen habe bin ich morgens recht müde, vielleicht ist es ja eine Art Frühjahrsmüdigkeit...... Nachdem ca. 1 Stunde später die Sonne schien, zumindest für eine kurze Zeit, entschieden sich Taka und ich für den Aufbruch. Für unseren Mut wurden wir belohnt, denn das Wetter hielt, teilweise hatten wir sogar für längere Zeit sonnige Abschnitte.

Landschaftlich gesehen war die heutige Etappe vermutlich die bisher schönste hier in Südamerika. Die ersten 5 km fuhren wir entlang des Ultima Esperanza Sound und die teilweise freie Sicht lies erkennen, dass es heute Nacht in den Bergen geschneit haben muss. Hier am Wasser hatten wir wohl den stärksten Wind des heutigen Tages, sodass wir uns oft in der Führungsarbeit abwechselten. nach 6km war es bereits mit der asphaltierten Herrlichkeit vorbei, Schotter- bzw. sind wohl nun für die nächsten Wochen, Monate angesagt. Auf diesem Untergrund bin ich dann recht behutsam gefahren, Black Beauty stöhnte gewaltig unter der last. Derzeit schleppe ich so 8-10kg zusätzlichen Proviant mit mir rum, soviel wie nie zuvor.

Nach einigen ups and downs sowie einem zuletzt ca, 1,5km heftigen Anstieg erreichten wir die Miledon Grotte, welche wir jedoch rechts liegen ließen.
http://media.holidaycheck.com/data/urlaubsbilder/...63/1158071136.jpg

Zuvor hatten wir die Hauptstraße zum Torre del Paine NP verlassen um abzukürzen. Anstatt der 145 km werden wird wir schätzungsweise lediglich 80km zurücklegen müssen. Der Vorteil liegt jedoch nicht in der Abkürzung sondern vielmehr darin, dass wir einen circle radeln und keine 60km "one way" Strecke zurücklegen müssen. Unsere Route führte zwar durch Privatgelände, doch hatte sich keiner der Farmer belästigt gefühlt. Sie waren zumeist mit der Instandsetzung der "Rinderzäune" beschäftigt.

Das Radeln in dieser mit Wäldern durchsetzten Landschaft war der reinste Genuss. Immer wieder tauchten kleinere Seen auf und plötzlich lag es vor uns, das Torres del Paine Massiv.
http://toptenpk.com/wp-content/uploads/2013/03/Torres-del-Paine.jpg
http://pusselstallet.se/shop/27062/art62/h6121/...-origpic-104bc5.jpg
Zuerst war das Massiv noch wolkenverhangen, später dann war es für kurze Augenblicke frei. Für mich persönlich sah es zwar nicht ganz so spektakulär aus wie auf den Postkarten, doch hierzu waren wir vermutlich auch zu weit weg. Schade ist nur, dass es jetzt wieder sein Haupt in den Wolken verhängt hat, sonst hätten wir einen perfekten Ausblick von unserem Camp gehabt.

Die morgige Strecke wird es wohl in sich haben, denn seit ca. 10Km entspricht die "Straße" eher einem breiten Wanderweg. Autos haben wir so gut wie keine gesichtet, ganze zwei Vehikels haben uns seit dem Verlassen der Hauptstraße überholt. Es geht ständig bergauf, Bergab und bei einer Bachquerung habe ich mir nasse Füße geholt. Zäune gibt es auch keine mehr, es ist einfach nur schön.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler619. Tag 21km (38.652km) Mi. 05.12.2001

 
  
    #866
2
12.12.14 17:38
Es ist jetzt kurz nach 20.00 und ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen, ereignisreich deshalb, da es die ganze Nacht durch geregnet hat und es heute morgen nicht danach ausgesehen hatte, dass wir hätten starten können.

Gegen 10.00 kroch ich aus meinem Zelt, da ich mir eine Füße vertreten und zudem Kaffeewasser aufsetzen wollte. Es tröpfelte zwar immer noch aber irgendwie musste ich aus meiner Dackelgarage raus. Taka hielt es in seiner auch nicht aus und wir waren uns eigentlich einig, dass es heute keinen Sinn machen würde aufzubrechen.

Das Wetter wurde dann zusehends besser und plötzlich war das Torres Massiv frei und wir entschlossen uns kurzerhand gegen 13.00 loszuradeln. gegen 13.40 saßen wir dann endlich im Sattel und auf dem Wanderweg konnten wir zumindest zu Beginn einigermaßen fahren. Mit der Zeit wurde der Weg jedoch steiler und einige male musste ich Black Beauty schieben. Die Steilheit war eigentlich nicht das Problem sondern vielmehr die viele, relativ große, lose auf dem Weg liegende Steine. Bei den anstehenden Abfahrten musste ich dann doch arg aufpassen, dass ich das Hinterrad nicht schrottete. Taka meinte nur, dass ich diese Verhältnisse später auf dem Weg nach Puerto Montt auf der argentinischen Seite auf der Camino Astral oft antreffen würde. Auch wenn die Landschaft dort mehr als schön sein soll werde ich mir dies wohl nicht antun, und vermutlich auf dem direkten Weg nach Santiago de Chile biken.

Mit jeder Kurbelumdrehung näherten wir s dem Torres del Paine Massiv und je näher wir kamen, desto beeindruckender wirkte es auf mich. Begeistert war ich auch vom Torres See, der bei Sonnenschein zu leuchten schien.

Morgen wollen Taka und ich relativ früh aufstehen, sofern es das Wetter zulässt, und eventuell noch bis zum 2. Campground (C. Pehoe) wandern, ca. 5 Std.. Wie lange es dauert, bis wir am Ausgangspunkt Posada Rio Serrano sind wissen wir nicht, spätestens gegen 12.00 wollen wir von dort aus unsere Wanderung beginnen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler620. Tag 10km (38.662km) Do. 06.12.2001

 
  
    #867
2
13.12.14 07:38
Jetzt gegen 17.30 regnet es abermals recht heftig und ich bin wirklich froh trocken in meinem Zelt zu liegen. Vom Wetter her gesehen war es heute wohl der schlechteste Tag seit langem, dennoch war es ein schöner, abwechslungsreicher Tag.

Wie in den letzten Tagen auch hat es heute morgen selbstverständlich ebenfalls geregnet. So war ich dann doch froh, mich gegen 6.00 nochmals für 1 1/2h hinzulegen. Der erste Regenstopp wurde dann für die Morgentoilette genutzt, danach wurde Kaffeewasser aufgesetzt.

Trotz weiterer Schauer zwischendurch entschlossen sich Tarak und ich für den Aufbruch, mittlerweile war es 10.00. Auf dem Weg zur Posada Rio Serrano gab es allerdings noch schwieriges Hindernis, welches gemeistert werden musste. Der gleichnamige Fluss musste gequert werden, die vorhandene Holzbrücke war fast total zerstört. Die Querung selbst bestand aus 2 Abschnitte, der erste war ca. 10m lang, den zweiten schätzte ich auf 30-40m. Die Kanthölzer in der Breite waren waren ja in Ordnung, die längs gelegene Dielen flösten jedoch selbst mir ein wenig angst ein. Die Breite der noch vorhandenen Dielen schwankte zwischen 1/2!!! bis 3, also zwischen 20-60cm. Es gab ja nur zwei Alternativen, entweder versuchen die Brücke zu queren oder alles wieder retour zu fahren. Wir entschlossen uns für erstgenanntes, sahen dabei jedoch nicht glücklich aus. Als erstes querte ich die Brücke ohne Black Beauty und meinte zu Taka, dass es machbar wäre. Mittlerweile hatte es natürlich wieder heftig zu regnen begonnen, erschwerend kamen noch die heftigen Windböen hinzu. Mein Nervenkostüm war sichtlich angespannt als ich als erster versuchte die Brücke zu queren, der unter mir tosende Fluss lies meine knie leicht erzittern. Jetzt ein Sturz schoss es mir durch den Kopf und das wäre es wohl gewesen. ich glaube nicht, dass ich lebend aus den Wassermassen gekommen wäre. Zum Glück ging alles gut und ich war froh, als ich drüben war. Nach mir wagte auch Taka die Querung und auch er war sichtlich erleichtert als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

In die angespannten Phase ging das Sichten meines ersten Kondors hier in den Anden fast unter, zu sehr war ich innerlich angespannt.
http://1.bp.blogspot.com/-YqsENVDqAXA/T2Ui8yHzF7I/...s1600/condor.jpg
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http://www.dicyt.com/data/79/22679.jpg

Völlig durchnässt erreichten wir kurze Zeit später die Posada Rio Serrano und gönnten uns erst einmal einen Kaffee bzw. Tee. 1.000 Pesos für 3-4 Schluck instant coffee, nicht schlecht dachte ich mir. Die Frau am Kiosk wollte erst 10 US$ für das aufpassen auf unsere Räder, nach einem kurzen "flirt" wollte sie gar nichts mehr doch gab ich ihr 2.000 Pesos als kleines Dankeschön. Taka schien mein Verhalten nicht nachvollziehen zu können, doch schien es mir einfach wert zu sein, dass Black Beauty während meiner Abwesenheit in sicheren Händen zu wissen.

Als nächsten war nun umpacken angesagt, da ich für das Ausleihen eines Rucksackes, das hätte mich immerhin ca. 40DM gekostet, ja bekanntlich zu knausrig war. Ich packte das Nötigste in die zwei großen Satteltaschen sowie den Seesack von Ortlieb.

Kurz nach 14.00 liefen wir los und schnell merkte ich, dass mir diese Wanderung unter diesen Umstände keinen wirklichen spaß machen würde. Die Satteltaschen hängte ich mit den Tragegurten um meine Schultern, der Seesack wird versucht zu schultern oder auf dem Kopf zu tragen, so wie es die Leute in Afrika machen, meine Fototasche ist natürlich auch noch mit von der Partie..... Trotz dieser Umstände haben wir die 2 stündige "Marschzeit" mit 15 minütiger Pause eingehalten. So richtiges Aprilwetter herrschte auf diesem Teilstück, es regnete insgesamt dreimal.

Genauso schnell wie die Wolken kommen, genauso schnell verziehen sie sich auch wieder und so sahen wir einige schöne, schneebedeckte Berge. Morgen wollen wir es locker angehen lassen, und eine dreistündige Wanderung zum Pehoe Campingplatz machen, wo wir zwei Nächte bleiben wollen.
http://campingpehoe.com/images/mapa-torres-del-paine.jpg
Übermorgen steht dann ein weiteres Highlight an und zwar der Besuch des Grey Glaciers.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler621. Tag 0km (38.662km) Fr. 07.12.2001

 
  
    #868
1
13.12.14 10:00
Um 14.00 habe ich gerade eine Tomatensuppe aufgesetzt, möchte diese noch mit Nudeln ein wenig ziehen lassen und genieße eine herrliche Ruhe. Nicht dass mir der wenige Autolärm der letzten Wochen fehlen würde, nein es ist vielmehr das Heulen, Rauschen des Windes welches ich zu vermissen beginne. Der Himmel ist so gut wie wolkenlos, wahrhaftig ein Bilderbuchwetter hier am Fuße des Grande Torres.

Der heutige Tag war vom Allerfeinsten, Wetter und Landschaft waren, sind fantastisch. Ursprünglich wollten Taka und ich ja um 10.00 loslaufen, doch der wolkenlose Himmel lies uns jedoch eine Stunde früher starten. Wir folgte noch ein wenig dem Grey River an dessen Ufern wir genächtigt hatten. Abermals dominierte der Grande Torres das Landschaftsbild. Ihm näherten wir uns entlang einer Hochebene und mit der Zeit konnte man das ganze Torres de Paine Massiv sehen. Diese Granitfelsen gelten noch als wahre Herausforderung für die Bergsteiger, mit Sicherheit gibt es noch Routen, Kanten welche nicht durchklettert wurden.
http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/...rres-del-Paine.jpg
http://hdfons.com/wp-content/uploads/2013/01/...llpaper-1400x1050.jpg

Nach gut zwei Stunden Laufzeit musste ein kleiner Hügel erklommen werden und als wir oben waren lag der türkisblaue Lake Pehohe vor uns. In dieser windgeschützten Lage waren etliche Blumen, blühend Sträucher zu sehen.
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Obwohl mir das Tragen des Gepäckes heute einfacher vorkam als gestern waren wir eine halbe Stunde länger unterwegs als im Wanderführer veranschlagt. Auf dem Campingplatz werden wir nun 2 Nächte bleiben und morgen möchten wir ohne viel Gepäck zum Grey Glacier wandern. Für diesen Abschnitt werden 3,5h angegeben, one way versteht sich.
Obwohl wir gemeinsam unterwegs sind kocht eigentlich jeder sein eigenes Süppchen. So habe ich den heutigen Nachmittag komplett alleine, während des Wanderns größtenteils verbracht. Mich selber stör das recht wenig und doch bin ich froh, wenn wir gemeinsam starten pausieren...., nachher werde ich wohl noch einmal kurz zum See gehen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler622. Tag 0km (38.662km) Sa. 08.12.2001

 
  
    #869
3
13.12.14 10:43
Kurz vor 11.00 sitze ich am Aussichtspunkt für den Greys Glacier, lausche den Wellen, betrachte das blaue Eis des Gletschers und lasse mich von der Sonne verwöhnen. Es ist schon eine tolle Aussicht auf den Gletschermund. Die Höhe des Eisbruches schätze ich auf ca. 25-30m. Anhand der geschliffenen Gesteinsformationen kann man gut erkennen wie das Eis gearbeitet hat.
http://media-cache-ec0.pinimg.com/736x/61/3d/68/...7b5fb6b11c0ffe.jpg
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Soeben hat sich ein Stück Eis vom Gletscher gelöst, es war jedoch kein allzu großes Stück, da kaum etwas zu sehen ist. Trotz starkem Windes hört man häufig das Krachen des Eises, der Gletscher ist hörbar in ständiger Bewegung. Taka meinte nur lapidar, dass dieser Gletscher im Verhältnis zum Perito Moreno Glacier eher klein ist, mich begeistern jedoch bereits diese Eismassen.

Um 7.15 sind Taka und ich heute morgen losgelaufen und selbst ohne Gepäck benötigten wir fast die veranschlagte Zeit von 3,5h bis zum Aussichtspunkt. Dies macht mir deutlich, dass ich mit vollem Gerödel doch um einiges langsamer bin als die veranschlagte Zeit. Wir sind zwar nicht sonderlich schnell gelaufen, haben allerdings bis auf die vielen Fotopausen so gut wie keine Rast gemacht.

Die erste 3/4h gingen wir ein kleines "Tal" hinauf, ähnlich wie in einer Bobbahn ging es mal links, dann wieder rechts hinauf. Danach folgten einige kleinere ups and downs und bald erreichten wir den Grey Lake wo etliche abgebrochene Eisschollen auf dem Wasser trieben und sich am Ende des Sees anhäuften.
http://greenglobaltravel.com/wp-content/uploads/IMG_2655.jpg
http://www.fionawlodarek.com/wp-content/uploads/...lacier-Grey-01.jpg
Es war eine schöne, abwechslungsreiche Wanderung mit vielen Pflanzen am Wegesrand.
Nachher gehen wir noch zur nahegelegenen Hütte und danach geht`s wieder retour.

Nach einer deftigen Tomatensuppe brachen Tarak und ich gegen 13.00 den Rückweg an und nach 2h40 erreichten wir unsere Basislager. Wir waren heute somit 6h auf Achse, reine Wanderzeit versteht sich. Eine solch lange Tour hatte ich seit meiner Olympbesteigung schon lange nicht mehr gemacht. Der Wind war heute wieder so stark, dass wir selbst zu Fuße schneller vorankamen.... Heute Nachmittag hatte sich die Sonne dann noch mehrmals gezeigt, sodass ich meine Pasta gemütlich vor dem Zelt kochen konnte. Das Kochen mit Benzina blanca macht richtig spaß, welch großer Unterschied zum normalen Autobenzin, unverbleit versteht sich.

Morgen wollen wir gegen 8.00 aufbrechen, wie weit es dann geht wissen wir noch nicht. Nach 2 bzw. 4h gibt es jeweils Unterkunfts- bzw. Zeltmöglichkeiten, der erste Zeltplatz soll gar frei sein während die Nacht beim 2. 3000 Pesos kosten soll. Vermutlich werden wir ein wenig weiter laufen und wild campen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler623. Tag 0km (38.662km) So. 09.12.2001

 
  
    #870
3
13.12.14 11:48
Es ist 20.00, liege in meinem Zelt auf halber Strecke zwischen Camping Christopher und Hosteria Las Torres. Es war ein äußerst anstrengender Tag mit 6h Gehzeit. Die wird wohl meine letzte Wanderung mit den Ortliebtaschen gewesen sein, zu umständlich bzw. ungemütlich ist das Laufen mit ihnen. Die wirklich tolle Landschaft kann ich eigentlich nur dann genießen, wenn ich eine Pause mache und die Satteltaschen in die Ecke stelle. Halte ich mal an um ein wenig zu verschnaufen, dann erdrücken mich die Tragegurte der Taschen förmlich....

Aufgestanden bin ich heute bereits kurz nach 6.00 um nach einem gemütlichen Frühstück gemeinsam mit Taka gegen 8.00 loszulaufen. Erstes Etappenziel war das Camping Italino welches wir in 2 Stunden hätten erreichen sollen. Ob es an der schlaflosen Nacht lag weiß ich nicht, auf alle Fälle benötigte ich eine halbe Stunde länger während Taka bereits auf mich wartete. Natürlich machte ich einige kleinere Verschnaufpausen um die Landschaft wenigstens ein wenig genießen zu können. Vorbei ging es an zwei Seen und oftmals durch recht üppiges Grün. Die Vegetation erinnerte mich ein wenig an die Buschlandschaft in Australien, obwohl es sich hier bestimmt um andere Pflanzen handelte. Es müssen wohl äußerst widerstandsfähige Büsche sein, denn das raue Klima ist wohl nichts für zart beseitete. Heute war es z.b. schwülwarm und nahezu windstill.

Auf dem ersten Teilabschnitt hatten wir einige Sumpfpassagen zu meistern, wie erst muss der Weg nach tagelangem Regen aussehen?!... wettermäßig können wir uns sicherlich nicht beschweren.

Der Weg war heute oftmals recht schmal, ich hingegen wirkte durch meine an den Schultern herunterhängenden Satteltaschen recht breit und blieb somit des Öfteren an den Sträuchern hängen. Wie schon bereits geschrieben macht das Wandern sooooo keinen spaß, trotz einmaliger Landschaft.

Die 1/2 stündige Pause beim Italo Camping konnte ich aufgrund der vielen sand- bzw. blackflies auch nicht genießen. In diesem feuchten, dunklen Areal fühlen sich die Plagegeister sichtlich wohl.
http://aphs.worldnomads.com/steffen_graz/15301/IMGP0064.jpg
http://files.guia-de-camping-chile.webnode.es/...es%20del%20Paine.jpg

Danach gelangen wir zum Lago Nordenskjöld und folgten diesem bis zum Camping Christopher. Kurz vor der Hütte ging es für kurze Zeit entlang eines Kiesstrandes. Immer wieder hatten wir eine herrliche Sicht auf die zuvor durchwanderten Gebiete. Den Türmen des Torres del Paines Massives kamen wir immer näher, die Granitwände beeindruckten mich schon. Während die senkrechten, breite Wände aus Granit bestehen scheint der zerklüftete Gipfelaufbau aus einer anderen Gesteinsart zu bestehen.

Bei der Christopher Hütte gönnten wir uns mal wieder zu unserer Mittagspause unsere lieb gewonnene Tomatensuppe. Die Sonne brannte heute gewaltig und so viel mir der Aufbruch recht schwer.

Noch zwei weitere Stunden waren wir auf Achse um an einem kleinen Bachlauf 2 ideale Zeltplätze zu finden. Das Bad in diesem kühlen Nass war herrlich erfrischend, danach fühlte ich mich wie neu geboren. Meine Schultern leiden doch sichtlich unter diesem Tragekomfort, das linke Knie spüre ich ebenfalls. Aller Voraussicht nach werde ich morgen nur bis zur Hosteria Las Torres laufen, sind so schlappe 2,5h, um dann tags darauf ins Torres del Paine Massiv zu laufen. Zum Herzstück des Massivs sollen es 4h one way sein müsste ohne Gepäck jedoch gut möglich sein.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler624. Tag 45km (38.707km) Mo. 10.12.2001

 
  
    #871
3
14.12.14 09:01
Kurz vor 19.00 dampft der Kocher und in wenigen Minuten gibt es ein Fertiggericht mit Reis und Nudeln. Ich kenne ja meinen Appetit und weiß, dass mir die 3-4 Portionen, so viel soll aus einer Packung herzustellen sein...., mir auf keinen Fall reichen werden. Wieder einmal neigt sich ein außerordentlich schöner Tag dem Ende entgegen, auch wenn dieser total anders verlief als ursprünglich geplant. Zur Feier des Tages werde ich nach über einer Woche Abstinenz mir für jeweils 1.000 Pesos 3 sündhaft teure Biere gönnen, auf diese freue ich mich besonders.

Hmm, war das gut, der "Ranzen" spannt, ein Bier ist geöffnet und somit kann ich ohne weitere Hektik das Tageswerk niederschreiben. Wieder einmal merke ich mit wie wenig ich mir eine Freude bescheren kann. Wie geplant sind Taka und ich heute morgen gegen 8.00 losgelaufen. Das Frühstück konnten wir heute morgen nicht genießen, das hunderte von Sand- und Blackflies um unseren Kopf schwirrten. Zum Glück waren keine Moskitos dabei, für diese scheint das Klima wohl zu rau zu sein, und so blieben wir zumindest Stichfrei.

Die zwei Stunden wandern zur Hosteria Las Torres war ein easy way. Es war eine fast ebene, offene Weidefläche für Pferde und somit konnte ich ungehindert laufen. Da waren keine Äste im Weg, an denen ich mit meinen Taschen hängen blieb, auch war der Abschnitt nicht sumpfig. Immer wieder hatten wir herrliche Rückblicke auf zuvor durchwandertes Areal.

Bereits gegen 10.00 erreichten wir die Hosteria und da es noch sehr früh war meinte ich zu Taka, ob wir denn nicht bereits heute schon die Räder holen sollten. Er war damit einverstanden und nachdem wir unsere Zelte auf dem Campingplatz aufgebaut hatten, für 3.000 Pesos pro Nacht, machten wir uns per Anhalter auf den Weg. Bereits das erste Auto nahm uns die 7km bis zur Hauptstraße mit, der gleiche Fahrer wollte wenig später dann stolze 25`Peso, immerhin 100 DM!!!!, doch lehnten wir dankend ab. Wir warteten etwa eine Stunde bis ein englisches Urlauberpärchen uns mitnahm, zum Nulltarif versteht sich.

Das Radeln entlang der Seen Pehoe, Nordenskjölk sowie Sarmiento de Gamboa war dann ml wieder vom Allerfeinsten. Obwohl es ständig bergauf, bergab ging fuhr ich wie im Rausch. Endlich hatten auch wir mal starken Rückenwind und unendliche male richtete sich mein Bick auf das Torres Massiv. Vom Grey Glacier bis zur Hostria Los Torres konnte der Weg der letzten Tage eingesehen werden. Guanacos waren a den zahlreichen Seen anzutreffen, der Condor zog am Himmel seine Kreise, Radlerherz was willst du mehr?!....
http://static.panoramio.com/photos/large/680321.jpg
http://toptenpk.com/wp-content/uploads/2013/03/Torres-del-Paine.jpg

Jetzt bin ich bereits schon wieder 7 Tage ununterbrochen auf Achse und ob ich morgen mit Taka aufbrechen werde weiß ich noch nicht. Mein ausgelaugter Körper schreit eigentlich förmlich nach einem Ruhetag, und bei der morgigen Wanderung wären wir immerhin ca. 8h unterwegs. Ob sich diese Wanderung überhaupt lohnt weiß ich auch nicht, denn die Sicht zu den Türmen muss ja nicht unbedingt besser werden wenn man sich ihnen nähert. Sollte das Wetter morgen gut sein werde ich wohl aufbrechen um tags darauf einen Ruhetag einzulegen.

Gruß Weltumradler

http://www.torresdelpaine.com/img/portada/mapaPAINE.jpg  (Wanderkarte im Torres del Paine Massiv)
http://www.klettern.de/sixcms/media.php/6/...MAPA-PAINE1-1024x865.jpg  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler625. Tag 0km (38.707km) Di. 11.12.2001

 
  
    #872
5
14.12.14 09:33
Es ist 10.30, die Sonne lacht und ich genieße die Aussicht auf die Türme, hier auch las Tores genannt. Sie erinnern mich ein wenig an die Drei Zinnen in den Dolomiten, auch wenn diese schmäler und höher sind. Es ist wohl ein Paradies für echte Sportkletterer und wenigen von ihnen wird es gegönnt sein die Nadelspitzen zu durchklettern.

http://static2.trinklaune.de/wp-content/uploads/...Paine-1024x768.jpg
http://www.tim-wellhausen.de/graphics/pictures/...lides/Chile-032.jpg

Das ganze Massiv ähnelt einem Halbkries, einem natürlichen Amphitheater. Gut zu erkennen ist, wie der Gletscher hier gearbeitet hat. Es gibt eine riesige Schuttmuräne, glattgeschliffene Felsen sowie einen kleinen See, in dem einige kleinere herabgestürzten Eisschollen zu sehen sind. Viel ist vom Gletscher nicht mehr übrig geblieben, auch mündet er nicht mehr in den See wie z.B. der Greys Glacier. Ohne die vom Gletscher aufgeschüttete Muräne gäbe es den See vermutlich nicht, das Wasser wäre wohl abgelaufen. Ein Teil dieser natürlichen Staumauer ist allerdings auch blanker Granit.

Gegen 7.15 sind wir heute morgen losgelaufen, und bis auf eine 10 minütige Pause an der Refugia Chile sind wir so gut wie "durchmarschiert". Nachdem ich das hier gesehen habe bin ich wirklich mich heute morgen zu dieser Tour noch aufgerafft zu haben. Wir befinden uns hier wohl im Herzen des Torres del Paines Massiv. Jetzt werde ich mich noch ein wenig von der Sonne bzw. dem Anblick der Türme verwöhnen lassen. Für den Abstieg kalkuliere ich drei Stunden es sei denn die schöne Pflanzenwelt hält mich auf.

Kurz vor 20.00 warte ich auf den "Geldeinsammler" des Campingplatzes um heute ein wenig früher schlafen zu gehen. Obwohl der heutige Tag ohne Gepäck nicht allzu stressig war fühle ich mich doch recht müde. Seit langem höre ich mal wieder dt. welle und warte auf die 24.00 Nachrichten.

Taka möchte morgen recht früh aufbrechen, und ob ich ihm doch folgen werde wird man sehen. Der Campingplatz ist mit 14DM doch recht teuer und so werde ich morgen vielleicht doch mein Zelt abbauen.
Bisher betragen meine täglichen Ausgaben hier in Südamerika 29,20DM, das ist o.k. hoffe jedoch den Schnitt auf 25DM/Tag drücken zu können.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler626. Tag 0km (38.707km) Mi. 12.12.2001

 
  
    #873
2
14.12.14 09:58
Jetzt, kurz nach 12.00 weiß ich, dass ich noch einen weiteren Tag hier auf dem Campingplatz verbringen werde. Auch ich werde älter und gönne mir nach 8 Aktivtagen einen Relaxtag, danach hatte s heute morgen nicht unbedingt ausgeschaut.

Nachdem Taka heute morgen bereits um 7.00 losgeradelt ist, er wollte versuchen heute bis nach Pto. Natales zurück zu fahren, hatte ich es mir ernsthaft überlegt ach loszufahren. Ich legte mich jedoch nochmals auf`s Ohr und schlief bis 10.30..... Als ich aufwachte war mir klar, dass ich meinem Körper eine Pause geben musst. Es war nicht nur die Vernunft die "siegte", denn eigentlich hatte ich keine Lust aufzubrechen. Vermutlich wollte ich auch wie gewöhnlich morgens starten und nicht erst mittags.

War ich in der ersten Wochen hier in Südamerika oftmals mit einem "Leidensgefährten" unterwegs, so werde ich in Zukunft wohl wieder alleine sein. Ich selber freue mich jedenfalls schon wieder auf das on the road sein, auch wenn ich hierbei wohl wieder vermehrt Staub schlucken werde. Es war eigentlich schade, dass ich für die Wanderung keinen Rucksack hatte, die Satteltaschen Schlepperei war doch sehr mühselig und unbequem. Mit Rucksack hätte ich mich wohl für die Umrundung des Torres del Paine Massivs entschieden.

Mein nächsten Etappenziel auf dem Weg nach Alaska wird der berühmte Perito Moreno Glacier sein. Bis dorthin werden es ca. 350 km sein und hoffe die Strecke in 5 Fahrtagen meistern zu können. Alles wird mal wieder von Wetter bzw. den Windverhältnisse abhängen, in den letzten Tagen wurde ich sichtlich verwöhnt. Die ganze Strecke müsste Schotter sein und für den morgigen Tag hoffe ich wieder argentinischen Boden unter den Pneus zu haben.

Jetzt werde ich erst einmal noch meine Kette ölen, das war es dann auch schon mit der Fahrradpflege um danach im Footprint ein wenig über meine Zukunft zu schmökern.

Mit dem heutigen Tag bin ich bereits schon wieder einen Monat unterwegs und habe dabei gerade einmal 883 km zurückgelegt, so wenige wie nie zuvor.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler627. Tag 115km (38.822km) Do. 13.12.2001

 
  
    #874
3
14.12.14 10:57
Kurz nach 18.00 liege ich in meinem Zelt, verdaue den zuvor gegessenen Thunfisch und draußen rüttelt der Wind an meinem Zelt. Ich bin rundherum zufrieden, denn heute hatte ich den schon fast erhofften Rückenwind, eigentlich das erste mal seit ich her in Südamerika bin.

Nach äußerst magerem Frühstück, es gab nur trockenes Brot mit Kaffee, bin ich kurz nach 7.00 losgefahren. Es war stark bewölkt und somit fiel mit der Abschied vom Torres del Paine Massiv nicht sonderlich schwer, auch war ich wieder richtig heiß auf die Straße bzw. den Schotter.

Nach 7km erreichte ich die Laguna Amanga, passierte das Gate zum Nationalpark und fuhr weiter Richtung Pto. Natales. Da mich niemand beim Verlassen des Parkes "zurückpfiff" hatte ich somit die Eintrittsgebühren von 14 US$ geprellt. Ich selbst hatte jedoch kein schlechtes Gewissen, da die Leute im Park genügend abgezockt werden, eine Dose Bier kostete so z.B. 3 US$, ich blieb trocken. Mit einem Auto hätte ich das Gate nicht passieren können, vermutlich "öffnen" die Tore später.

Obwohl es zu Beginn noch windstill war, war das Radeln auf der Schotterpiste recht einfach. Neben den zahlreichen Lagunen war die Tierwelt mal wieder das Highlight des Tages. Neben zahlreichen Guanacos
http://1.bp.blogspot.com/_V7tGlSoxbYw/SwcItdGmMTI/...0/guanacos+1.jpg
sah ich einige Condore die schier mühelos ihre Kreise zogen, einen Fuchs sowie 6 Flamingos die es sich an einer der Lagunen gemütlich machten, es waren die ersten seit Tourbeginn.

Nach 63km erreichte ich mit Cerro Castillo jenen Ort, wo der chil. Zoll ist, ich war somit insgesamt 603km bei meinem ersten Abschnitt in diesem Land gefahren. Bevor ich Chile verließ, unterhielt ich mich noch mit einem Schweizer Bikerpärchen welches im Ort übernachtet hatte, und morgen mit dem Bus nach El Calafate fahren möchte. Sie wollten ursprünglich ebenfalls über die "grüne Grenze" zum Moreno Glacier wurden jedoch von einem Polizisten daran gehindert, außerdem wäre das Queren eines Flusses derzeit wohl unmöglich gewesen. Zur Stärkung gönnte ich mir eine Coke und einen Kaffee, ging danach Proviant einkaufen um danach nach Argentinien zu radeln.
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Mittlerweile begann es zu winden, ja ich hatte Rückenwind.... Nach 8km erreichte ich den argentinischen Zoll, der Schlagbaum war unten uns so störte ich die Beamten beim Mittagessen, die Einreise verlief problemlos. Auf den nächsten 4-5km musste ein Hügel erklommen werden, um danach förmlich vom Winde verweht zu werden. So 30-35km/h waren überhaupt kein Problem, ich hatte bei diesem Rausch nur Angst davor einen größeren Stein oder Schlagloch zu übersehen.

So ca. 10km vor Tapi Aike traf ich einen dt. Radler, der gerade einen Platten hatte. Er ist seit dem 7. März diesen Jahres in Südamerika unterwegs und möchte ebenfalls nach Alaska radeln. Obwohl wir in etwa die gleiche Route hatten zog ich es vor weiterzufahren, er war mir nicht sonderlich sympathisch, vielleicht treffen wir uns ja irgendwo auf den langem Weg dorthin.

Hier in Tapi Aike änderte sich nun die Fahrtrichtung, und da ich nun keinen Rückenwind mehr hatte entschloss ich mich nahe einer Polizeistation mein Zelt aufzubauen.

Bis El Calafate dürften es jetzt noch ca. 170km sein wovon die ersten 75Km bis Hotel El Cerrito "einfach", die 72Km danach schwerer und die letzten km nach El Calafate Schwerstarbeit sein dürften, vorausgesetzt der Westwind bleibt mir erhalten.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5269 Tage weltumradler628. Tag 86km (38.908km) Fr. 14.12.2001

 
  
    #875
2
20.12.14 08:27
Es ist jetzt 14.40 und nach 5h32min. habe ich gerade einmal 66,5 km zurückgelegt was einem Schnitt von 12,0km/h entspricht. Bisher bin ich außer einigen Trinkpausen eigentlich durchgefahren. Ich möchte noch ca. zwei Stunden radeln und gönne mir deshalb eine etwas längere Pause. Der Grund für die Hetze war wohl die Tatsachen, dass El Calafate gerade einmal noch 90km entfernt ist und ich diesen Ort vermutlich bereits morgen erreichen werde/möchte. Derzeit befinde ich mich nahe dem Hotel El Corito und zu meiner Verwunderung ist die Straße hier derzeit wieder asphaltiert. von nun an habe ich wieder richtigen Gegenwind doch ist es heute nicht stürmisch.

Das Radeln heute hatte es doch ganz schön in sich und entsprechend platt fühle ich mich jetzt. Dies ist auch der Grund dafür, dass ich mir bereits jetzt eine Tomatensuppe aufgesetzt welche ich mit Nudeln ein wenig verdickt habe. Es ging fast ständig bergauf/bergab, hatte eigentlich den ganzen Tag über Seiten- bzw. Gegenwind sowie schlechte Straßenbedingungen. Fast den ganzen Tag über konnte ich das lieb gewonnene Torres del Paine Massiv sehen, jetzt allerdings ist es mir entschwunden.

Beim Hotel konnte ich mich mit neuen Wasservorräten eindecken, doch da der Mann stark alkoholisiert war zog ich es vor meine pause draußen im Freien zu verbringen. Leider scheint der Wind jetzt doch stärker zu werden, sodass es heute wohl nicht mehr viele Km werden. Da es zudem heute mal wieder recht warm, schwül ist werde ich den letzten Tagesabschnitt wohl im T.Shirt fahren.

Der Wind frischte tatsächlich auf, doch konnte ich fast immer im 3. oder 4. kleinsten Gang noch einige km fahren. Kurz nach 17.00 fand ich in der offenen, zuletzt doch recht hügeligen Landschaft eine ideale Übernachtungsmöglichkeit, es war eine trockenes, ca. 1,5m breites Wasserrohr. Die Straße hier ähnelt einem kleinen Damm und das Wasserrohr ermöglicht bei starken Regenfällen den Durchfluss des kühlen Nass. Da ich mein Zelt nicht für alle sichtbar aufbauen wollte, es zudem recht stark windete entschloss ich mich für diese Variante. Da hier alles recht trocken wirkt scheint es auch keine Stechmücken zu geben. Nach zuletzt zwei anstrengende Tage hoffe ich dennoch auf einen erholsamen Schlaf.

Der Mann vom Hotel meinte, dass es ca. 30km bergauf gehen würde und danach eine Abfahrt über mehrere Kilometer käme. Bisher ging es größtenteils bergauf und sollte er recht behalten müsste morgen nach 10km bereits das Gröbste gemeistert worden sein, die große Unbekannte ist mal wieder der Wind denn auf den letzten 40km geht es ausschließlich westwärts.

nach lediglich zwei geradelten km hatte ich heute meinen ersten 1000er hier in SA gemeistert, mal sehen wie viele es insgesamt werden.

Gruß Weltumradler  

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