Pfizer - zu Unrecht im Keller
Ich versuche nicht, die Rückgänge schön zu reden. Was PFE betrifft, habe ich meine Hausaufgaben bereits gemacht. Kann dem Treiben daher in Ruhe zusehen. Merck gaben heute weitere 3 % nach - vermutlich immer noch aus den in P. 810 genannten Gründen, die auf PFE im Prinzip nicht zutreffen. Da PFE so extrem gefallen ist, könnte es jetzt auch Margin-Liquidierungen geben bei Leuten, die auf Kredit nachgekauft haben. Die führen automatisch zu weiteren Kursverlusten, signalisieren aber meist das Ende eines langen Falls.
als ein Griff ins fallende Messer heraus...doch wer kennt schon den
richtigen Einstiegskurs?"
Dieses Konglomerat aus Selbstkritik und Frage als Ausdruck der Rat-
losigkeit wäre keineswegs zwingend nötig gewesen.
Der Griff ins fallende Messer war doch jedem klar. Trotzdem haben
einige ihren Gefahreninstinkt unterdrückt und "mutig" gehandelt. Mut
wird an der Börse meistens bestraft - genau so wie im Leben: mutig
sind die Helden und Helden sterben früh. Gut, gut - dafür leben sie
in Romanen und Opern weiter. - Geschenkt.
Und was die händeringende, fast ins philosophische lappende Frage
nach dem richtigen Einstiegskurs anbetrifft: auf jeden Fall keiner,
der klar die Erfahrungen der Chartlehre ignoriert!
Dabei war es doch diesmal so einfach: wäre der Kurs meilenweit von
jeglicher Triggermarke entfernt gewesen, so hätte man mit einigem
Recht einwenden können: "wenn ich bis zum Erreichen des Triggers
warte und er gibt 'Kauf', habe ich die ersten 15% schon verpaßt".
Stimmt - das kommt oft vor. Und dann ist die richtige Entscheidung
wirklich knifflig. Aber diesmal war es anders: wir haben die Frage
des Einstiegs diskutiert, als der Trigger -in diesem Fall der Test
des Doppelbodens- unmittelbar anstand. Was vergibt man sich da,
wenn man die paar Cent noch zuwartet, anschließend aber Dollar-
schwere Gewissheit hat?
Ein Batzen Cash, ein KGV von 5 und was-weiß-der-Himmel-noch: sie
nützen alle am Ende nichts. An der Börse werden nicht SIE bewertet,
sondern der Preis, den Leute für ein Stück Papier zu zahlen bereit
sind. Solange die Nachfrage danach -und damit der Kursanstieg fehlen-
kaufe ich nur die Erwartung, daß andere das auch entdecken.
Erwartungen werden -wie man weiß- oft enttäuscht.
Aber ich weiß Deine Antwort schon: Ist bei dem Chartbild völlig ausgeschlossen...
oder jedenfalls fast, ich meine...gewissermaßen...
Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, Du hast das irgendwie ernst
gemeint. Wär ja echt klasse, wenn so ein Chart-Saftsack mal eins an
den Latz bekäme, gell...
Im Ernst: daß ein Ereignis eintreten kann, das dem Kurs einen "Schnalzer"
verpaßt, ist natürlich immer mal drin. Aber das ist es doch nicht, was
wir wollen - oder?
Wir alle hier haben den verdammten Ehrgeiz, den verdammten Zeitpunkt
optimal rauszukriegen, wann man die verdammte Aktie am billigsten ist.
Verdammt noch mal.
Emoticons sind die Narrenkappen, die dem Narren erlauben, seinen Herrn zu beleidigen ~{:-D
Bis Freitag dürfte daher in jedem Fall die Charttechnik regieren. Sollte die Aktie überraschend steigen (Lipitor-News etc.), könnte sie auch bei 22,50 USD oder 25 "festgenagelt" werden - auf dass die dort angesiedelten Put/Call-Paare leer ausgehen.
NEW YORK (AWP/dpa-AFX) - Der US-Pharmakonzern Pfizer hat seine Quartalsdividende wegen des anhaltend hohen Mittelzuflusses aus dem laufenden Geschäft um 26 Prozent auf 24 US-Cent je Aktie erhöht. Die Gewinnbeteiligung werde am 7. März 2006 an alle Aktionäre vom 10. Februar ausgeschüttet, teilte das im Dow Jones notierte Unternehmen am Montag in New York mit.
Biotech/Pharmaceuticals
Pfizer Bumps Up Dividend
By TSC Staff
12/12/2005 3:35 PM EST
Pfizer (PFE:NYSE) is increasing its quarterly dividend 26%, marking the 39th straight year the drugmaker has lifted its payout and serving as the company's latest attempt at shareholder-value-creating initiatives.
The New York-based company will pay a dividend of 24 cents a share March 7 to shareholders of record Feb. 10. Pfizer had been paying 19 cents a quarter.
"Increasing our dividend is the right thing to do for our shareholders, as we continue to build the investment value of Pfizer," Hank McKinnell, the company's chairman and chief executive, said in a press release. "The strength of our operations is reflected in the fact that we can substantially increase our dividend while we invest for long-term growth."
Already this year, Pfizer has laid out plans to streamline its worldwide operations and to generate about $4 billion in annual savings and cash flow by 2008, with more than $2 billion expected in 2006.
Pfizer also repatriated about $37 billion in foreign earnings this year, which it will use to reduce debt, and the company has bought back around $4 billion in common stock.
Still, shares of Pfizer have struggled this year, falling about 20% since the start of 2005. In recent trading, the stock was down 21 cents, or 1%, to $20.39.
20,85 USD. Sollte es das gewesen sein (gemeint ist der Bruch des Doppel-
bodens) wären zwei wichtige indikative Bedingungen für einen weiteren
günstigen Verlauf geschaffen:
Zweites Low geringfügig tiefer als das erste. Bruch des Bodenwiderstands
kurzfristig mit schnellem Rebound.
Das entspräche dem, was ich am 10.12. in meinem Beitrag 802. (rote Lämpchen
am Doppelboden) geschrieben habe.
Das erste Lämpchen hat auf "Grün" geschaltet.
Immer diese Unentschlossenheit - das macht mich noch wahnsinnig!!!
@AL: danke nochmal für die gute Researche hier; wenn der Trade klappen sollte, haste was gut bei mir...
gruss
füx
ist von nem Ami-Board; @AL: weißt du ob diese Info stimmt?
füx
Wenn die Angaben unten stimmen, steigt die Dividende in 3 Wochen um 8 cents auf 84 cents pro Jahr. Die Dividenden-Rendite würde dann bei soliden 4 Prozent liegen (bezogen auf den letzten Schlusskurs von 21,60 USD).
Die Dividendenerhöhung war also zu erwarten; sie erfolgte bislang fast immer im Dezember und war die 39. Erhöhung in Folge. Dass es jetzt 96 Cents (4 x 24 Cents) geworden sind - umso besser. Sogar das in P. 652 erwartete Datum der Erhöhung (3 Wochen vom 21.11.) kam auf den Tag genau hin.
Dass dieser Event den Kurs treibt und die Kurssteigerung die (Ver-)Stimmung bessert, war ebenfalls vorauszusehen: Eine Div.-Erhöhung, die durch hohen Cash-Flow gesichert ist, stellt eine nachhaltige Wertverbesserung der Anlage dar und zieht Value-Investoren an.
Wozu also, liebe Charttechniker, sollte man sich in die Hose machen, nur weil der Kurs zwischenzeitlich noch ein paar Cents absackte?
Als ich vor drei Wochen das obige Posting schrieb, stand PFE bei 21,60 USD. Gestern abend schloss PFE nachbörslich bei 21,09 USD. Das ist ein Unterschied von 51 Cents. Lächerlich - das geht fast im Grundrauschen unter. Wen interessiert langfristig, dass die Aktie gestern Intraday bei 20,30 USD dümpelte? Mich nur insofern, als ich weiß, dass nun sämtliche Stopp-Loss-Order bis hinab zu 20,30 garantiert "rausgewaschen" sind. Der Boden ist bereinigt, den Shorts wurde Munition entzogen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf den nächsten zu erwartenden positiven Event hinweisen: Das US-Lipitor-Urteil. Womöglich kommt es dieser Tage. Die Verkündung kann sich aber auch bis zum Frühjahr hinziehen.
KGV: Oben schrieb jemand, das KGV würde wegen der Patentabläufe sinken. Das stimmt nicht, denn die Analysten-Prognosen für 2006 beziehen Patentabläufe natürlich mit ein. Die Konsens-Erwartung für 2006 ist: 2,02 USD (Durchschnitt von 29 Analysten).
Beim aktuellen Kurs von 21,09 errechnet sich daraus ein 2006-KGV von 10,44. Vergleichbare US-Pharmafirmen wie Eli Lilly (LLY) haben zurzeit ein KGV von 46,50. Das ist über dem Durchschnitt von rund 30 bis 35, mit dem Pharmafirmen gewöhnlich bewertet werden.
Würde Pfizer bei heutigem Gewinn das Eli Lilly-KGV haben, stünde die Aktie bei: 93,93 USD!
Hinzu kommt, dass Pfizers Pipeline keinesfalls leer ist. Mit Sutent und Exubera kommen im Frühjahr zwei potenzielle Blockbuster hinzu. Pfizer hat mit die beste Pipeline aller US-Pharmafirmen. Weiterhin gibt es das Sparprogramm, das durch Stellenabbau für 2006 2 Mrd. Einsparungen und bis 2008 jährliche Einsparungen von 4 Mrd. vorsieht. Umgerechnet auf 7,37 Mrd. Aktien ergibt das einen EXTRA-GEWINN pro Aktie von 4/7,37 = 0,54 Dollar. Das ist vermutlich weit mehr, als aus der Netto-Bilanz "neue Patente minus auslaufende Patente" evtl. vom Gewinn abzuziehen wäre.
Historisch gibt es übrigens keinen Grund zu der pessimistischen Annahme, dass der Gewinn organisch nicht weiter steigt. Allein seit 1997 haben sich Eigenkapital und Cash-Flow VERZEHNFACHT (damals notierte die Aktie wie heute bei rund 21 Dollar). Von 1972 bis 2000 stieg Pfizer im Schnitt um 17,2 % pro Jahr (was ja entsprechende Gewinnsteigerungen erfordert) - und ließ den S&P-500 mit rund 12,5 weit hinter sich.
Was kümmert mich vor diesem Hintergrund die Kaffeesatzleserei der Charttechniker, die damit nicht einmal den gestrigen Kurssprung aus der Dividenden-Erhöhung "vorhersagen" konnten, während ich dies - durch einfache Fundamental-Recherche - sehr wohl konnte.
Die AAA-Info hab ich hier selber im Board vor einigen Monaten gepostet.
wenn schon, dann
UPS
denn...
UBS (United Bank of Szwitzerland)
füx
"Das Sein bestimmt das Bewusstsein" (Karl Marx).
Charttechniker, die damit nicht einmal den gestrigen Kurssprung aus der Dividenden-Erhöhung "vorhersagen" konnten, während ich dies - durch
einfache Fundamental-Recherche - sehr wohl konnte."
Das, lieber Anti, ist ein Rückfall ins Überhebliche. Die Charttechnik als
Kaffeesatzleserei abzutun, ist einerseits Ausdruck der Hilflosigkeit mit
inquisitorischen Beigaben, andererseits Ausdruck einer falschen und nicht
gerechtfertigten Selbsicherheit, die auf der irrigen Annahme gründet, man
könne durch erschöpfende Fundamentalrecherche und entsprechende Aus-
legung der Fakten alles in den Griff bekommen. Die Kursentwicklung von
Aktien ist häufiger empirisch bedingt, als durch Fakten. Der Empirie als
Ausdruck vergangenen, aber auch künftigen, vorhersehbaren menschlichen
Verhaltens auf die Spur zu kommen, ist Aufgabe der Charttechnik. Dabei ist
es falsch anzunehmen, mit Charttechnik könnten "Ereignisse" vorhergesehen
werden.
Ich habe meine charttechnischen Aussagen immer unter den Vorbehalt gleich-
förmiger Weiterentwicklung gestellt. Das bedeutet, daß kursbeeeinflussende
Ereignisse den aktuellen Trend brechen können -und zwar in beide Richtungen-
und daher die aus der Charttechnik resultierende Aussage unterminieren können.
Das bedeutet auch: Hätte es umgekehrt eine äußerst negative Nachricht gegeben,
z.B. Fälschung von Zulassungsunterlagen, Entdeckung grässlicher Nebenwirkungen,
Verletzung eines anderen Patents etc. -also alles Dinge, derer man jederzeit bei
einem Pharmariesen gewärtig sein muß- wäre der Kurs abgeschmiert, die ganze
schöne Kulisse, die Du gemalt hast, mit einem Schlag Makulatur geworden.
Hätte ich dann das Recht gehabt, zu sagen, daß Du Dir Deine ganzen Fundamental-
recherchen in die Haare schmieren kannst? - Sicher nicht.
Im übrigen: was ist schon passiert? PFIZER hat die Quartalsdividende von 19 auf
24 Cent erhöht. Na und? Den Millionen von Anlegern -fast alle haben mit PFIZER
seit 1997 Geld verloren- dürfte das kein Trost sein. Bei Licht betrachtet hat
PFIZER 20 Cent spendiert (p.a.). Sonst war nichts. Der Kurs hat aber daraufhin
ein Mehrfaches der Kurspflege-Spende zugelegt. Genauso schnell kann es wieder
abwärts gehen.
Nur ein Beleg dafür, daß die meisten Anleger plemplem sind.
Ich finde, Du wärst gut beraten, wenn Du nicht eindimensional sondern dialektisch
denkst. Auch der Diskussion würde das gut tun.
denkst. Auch der Diskussion würde das gut tun."
Ich hab doch in 845 schon Karl Marx zitiert - dialektischer geht's kaum ;-))
Ich habe meine charttechnischen Aussagen immer unter den Vorbehalt gleich-
förmiger Weiterentwicklung gestellt. Das bedeutet, daß kursbeeeinflussende
Ereignisse den aktuellen Trend brechen können - und zwar in beide Richtungen-
und daher die aus der Charttechnik resultierende Aussage unterminieren können.
Was nützt mir eine Analyse, die vergangene Trends in die Zukunft weiterrechnet, wenn ich weiß, dass es in dieser Zukunft fundamentale Verbesserungen geben wird, die den Chart positiv beeinflussen? So gesehen ist Chartechnik lediglich rückwärts orientiert - und Fundamentalanalyse vorwärts.
Und übrigens: Deine Statements hier triefen (zuweilen) vor Arroganz: Du gibt Dich gern, mit kaum verhohlenem Spott, "diszipliniert", da Du der Versuchung, ins fallende Messer zu greifen, widerstanden hast, und stellt die anderen, die dies wagten, als Unkundige dar, die das Wesen der Charttechnik nicht begriffen haben und dafür "verdienterweise" eins auf die Mütze bekommen. Deshalb: Gestatte mir mal, mit vergleichbarer Arroganz dagegen zu halten :-))
Und beachte das EMOTICON, das sich auf den ganzen Absatz beziehen soll ;o)))
Und dann gibt es ja noch die fatalen Gap-ups: Als Chrysler mit Daimler fusionierte, schoss die Chrysler-Aktie über nacht von 20 auf 50 Dollar hoch. Wer Insider-Kenntnisse hatte (über stattgefundene Fusionsgespräche usw.), konnten diesen 150 % Satz mitnehmen. Charttechnikern blieb, den "Ausbruch" zu kaufen. Schlecht war auch das nicht. Ich hab damals DANACH Chrysler gekauft: Bis zum Allzeithoch von DCX bei 104 Dollar gab es dann noch etwa 20 % zu gewinnen. Ich hatte das Glück, bei 102 Dollar auszusteigen (wider alle Regeln der Charttechnik!). Danach hat sich DCX - aus fundamentalen Gründen! - gedrittelt.