ADVA - unterhaltsam und konstruktiv
Ein ARP fände ich aber bei einstelligen Kursen auch angebracht. Kann man ja gerne, ähnlich wie Hypoport das machtem mit einem Limit bei 10 € versehen. Ich wollt eh mal die IR anschreiben. Montag baue ich dann die Frage nach der Mittelverwendung (am jahresende wird man ja wieder rund 45 Mio Nettocash ausweisen) stellen, und kann dann gleich fragen, ob ein ARP bei einstelligen Kursen keine Option ist.
Bezugsaktien sind ja keine Kapitalerhöhung im eigentlichen Sinne und zudem auch relativ kleiner Umfang. Da würd ich mich jetzt nicht so drüber aufregen. Bei Morphosys ist das ja auch so. Aber klar kann man sich fragen, was die eigentlich mit den Aktien wollen, wenn der Kurs nicht steigt. ;) ... Vielleicht muss man es positiv sehen. Die würden die Bezugsrechte wohl nicht ausüben, wenn sie nicht von der Aktie überzeugt wären. Natürlich trotzdem derzeit alles ziemlich ernüchternd. Da es solche Kursrückgänge aber auch bei vielen anderen Aktien in den letzten Tagen gab, wird es keine Adva spezifischen Gründe haben.
Klar, solche Programme können sich zu ordentlichen Beträgen summieren und man sollte das im Auge behalten, aber daraus ein „Selbstbedienungsladen“ zu machen, ist mE recht weit hergeholt.
Zu Aktienrückkäufen/Dividenden: ich persönlich weiß gar nicht, warum diese Diskussion immer wieder aufflammt. ADVA hatte per Ende 1Q17 eine Nettoliquidität von 15 Mio Euro bei > 600 Mio Euro Umsatz und momentan 450 Mio Euro Marktkapitalisierung. Dazu ist das eine sehr schnelllebige Industrie, bei der man sich strategische Flexibilität behalten sollte (siehe Oscillo und Overture, aber auch für R&D). Ja, in ein bis zwei Jahren könnte/wird das besser aussehen, aber wie kann man denn per Stand heute so etwas erwarten?
Ich weiß, ADVA hatte das selber mal ins Spiel gebracht, aber damals war der Kurs bei 2,50 Euro und die Liquidität war wesentlich höher (vor Overture, evtl. auch vor Oscillo), so dass damals über 30% des Marktwertes durch Cash gedeckt war, nicht die ca. 3% per Ende März 2017.
Ist wie ein Kartenhaus. So lange das hält, ist alles gut. M.E. sind vermutlich in den meisten Fällen bei den Analysten die FCF Schätzungen zu hoch. FCF (op. CF abzgl. Capex) in 2015: -1,586 EBIT 2015: 26,755 FCF 2016: 7,136 EBIT 2016: 19,367 Der deutlich verbesserte FCF in 2016 ist aber insbesondere auf einen niedrigeren Anstieg bei den Vorräten im Vergleich zum Vorjahr sowie eine deutlich höhere Zunahme bei den Verb. aus LuL zurückzuführen. Beides kann auch auf Stichtagseffekte zurückzuführen sein. FCF Q1 2017: -10,345 FCF Q1 2016: -8,436 EBIT Q1 2017: 5,501 EBIT Q1 2016: 0,994 Es kann also gut sein, dass sich der Effekt aus 2016 in 2017 wieder umdreht und in diesem Jahr der FCF wieder negativ wird. Denn die Ergebnisverbesserung im ersten Quartal 2017 kommt nicht etwa aus höheren Umsätzen, Skaleneffekten etc. sondern schlicht aus einem höheren Netto-Effekt aus den Aktivierungen. Netto-Effekt in Q1 2017 wie gesagt 5,0 Mio. , in Q1 2016 0,7 Mio. €. Delta im EBIT ist 4,5 Mio. €, delta im Netto-Effekt der Aktivierungen ist 4,3 Mio. €. Somit sind 95% der Ergebnisverbesserung auf die Aktivierungen zurückzuführen. Und der "gute" Margenausblick in Q2 könnte genau wieder auf diesem Effekt beruhen!
SmallCaps fundamental diskutiert - Austausch über den fairen Wert eines Unternehmens | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:
https://www.wallstreet-online.de/diskussion/...iren-wert-unternehmens
Du erwähnst die positiven Effekte aus 2016 beim OCF hinsichtlich Zunahme der Verbindlichkeiten aus LuL, aber für das Jahr 2015 und das 1.Quartal 2017 erwähnst du negative working capital Effekte nicht. Wieso nicht?
Guck dir doch mal die Bilanzveränderungen nicht nur stichtagsbezogen Ende 2016 sondern auch 2015 an! Das gilt auch für dlg, der die 15 Mio Nettoliquidität in Q1 erwähnt, obwohl er genau weiß, dass das nur eine stichtagsbezogene Größe aufgrund der üblicherweise in Q1 saisonal bedingt steigenden Forderungen und fallenden Verbindlichkeiten aus LuL ist. 25 Mio € negativer Effekt daraus allein in Q1/17 bei 11 Mio € gegenteiligem Effekt der Vorräte, also negativer Saldo von 14 Mio €. Zudem wurden die größten Sonderinvestitionen (Übernahmen) zuletzt auch jeweils in den 1.Quartalen virgenommen, was den FCF belastetet. Wenn man sich Kapitalfluss und Bilanz genau anschaut und den operativen Gewinn der nächsten drei Quartale einbezieht, dürfte der Nettocash am Jahresende deutlich oberhalb 30 Mio € stehen.
@dlg, wieso kann man da nicht beispielsweise 5-7 Mio € für Aktienrückkäufe aufwenden? Die letzten Jahre ist das Geld bzw. der starke Cashflow eher für die Entwicklung immaterieller Vermögen (daher auch hohe Aktivierung) und die Overture-Übernahme draufgegangen. Also wird man doch wohl 2017/18 ein paar Millionen für ein ARP aufwenden können.
Wenn wir mal beim OCF alle Effekte aus dem working capital rausrechnen, also die cash earnings berechnen, sehen die beiden Jahre 2015 und 2016 aber konkret folgendermaßen aus.
2015
cash earnings 51,3 Mio €
Capex 41,0 Mio €
FCF = 10,3 Mio €
2016
cash earnings 57,0 Mio €
Capex 54,4 Mio €
FCF = 2,6 Mio €
Dabei muss man bedenken, dass ein Teil des steigenden Capex auch schon mit Overture und den Eigenentwicklungen zu tun hat.
Q1 2017
cash earnings 12,2 Mio €
Capex 16,0 Mio €
FCF = -3,8 Mio €
Man kann auf Jahresbasis sicherlich wieder mit einem kleinen positiven FCF von 5-7 Mio € rechnen, selbst wenn man davon ausgeht, dass die Konsensschätzungen der Analysten hinsichtlich Ebit um 10% verfehlt werden. Damit hätte man drei Jahre in Folge einen positiven FC erreicht, was für ein nternehmen in der Wachstumsphase und mit Integrationskosten für 1-2 Übernahmen aller Ehre wert ist.
1) Hier muss ich ja wirklich schmunzeln :-)
Katjuscha / #755 „Dividende wirds nicht geben. Zumindest nicht, wenn sie nur 10 Cents beträgt, würd ich sie eh ablehnen. Das wäre wohl nur ein symobilscher Akt, denn was soll ich mit 0,7% Dividendenrendite nach Steuern?“
Katjuscha / #758
„Wieso kann man da nicht beispielsweise 5-7 Mio € für Aktienrückkäufe aufwenden?“
Also wenn eine 10 Cent Dividende ein abzulehnender symbolischer Akt ist, was bitte sehr ist denn dann ein 5-7 Mio Euro Aktienrückkauf-Programm bei 450 Mio Euro Marktkapitalisierung?
2) Wenn wir über eine sofortige Dividende bzw. Aktienrückkäufe diskutieren, welchen Wert soll ich für deren Potenzial dafür annehmen wenn nicht den zuletzt berichteten/verfügbaren? Ich teile Deine Meinung, dass der FCF bei ADVA (ohne weitere Akquisitionen) in den nächsten 1,5 Jahren sicherlich gut sein wird und dann in 2019 Kapitalrückführungen an die Aktionäre auf der Agenda stehen können – aber Du machst aus ADVA ein Cash bzw. Cash Flow Monster, was das Unternehmen per Stand heute mE einfach nicht ist! Das brauche ich aber auch nicht, um mit dieser Aktie glücklich zu sein und mE ist das auch nicht der Teil der momentanen equity story von ADVA.
Inwiefern mache ich aus Adva ein Cashmonster?
Weil ich schreibe, dass sie jährlich FCF um 5 Mio € machen? Ist das schon ein Cashmonster für dich? Mir sind FreeCashflos eigentlich ziemlich schnuppe. Hab selten in meinem Depot FreeCashflow-Monster. Aktuell eigentlich nur RPX.
Der Unterschied zwischen dir und mir ist vielleicht, dass für mich der FCF nicht zwingend das entscheidene Kaufargument ist, denn die meisten Unternehmen in meinem Portfolio haben eher geringe FCFs. Aus meiner Sicht sollen die Unternehmen ihre operativen Cashflows investieren und nicht hohe Dividenden ausschütten. Aber das ist ja leider in Foren ein ewiges Streitthema. Manche Anleger finden Aktien nur dann interessant, wenn es direkte Kapitalrückführungen ais sie über Dividenden und Sonderdividenden gibt. Für mich sind Unternehmen eher interessant wenn sie ihre Cashflows auch investieren, ohne dabei großartig Cash zu verbrennen. Mir sind Dividenden ziemlich egal.
Kommt dann natürlich auch immer auf das Geschäftsmodell an. Es gibt Geschäftsmodelle wie dem von BetAtHome, wo halt kaum Investitionen nötig sind und die Skaleneffekte so groß sind, dass ein hoher FCF entsteht, was aber mittlerweile dort eingepreist ist. Dann gibt es Unternehmen wie Morphosys, die Cash verbrennen, um langfristigen Erfolg zu entwickeln/produzieren. Adva ist da irgendwo mittendrin, da man zwar derzeit höheres Investitionsvolumem hat, aber es halt nicht den operativen CF übersteigt. Fakt ist, seit vielen Jahren macht Adva keinen negativen FreeCashflow (von Ausgaben für Übernahmen, die aber eher in den NettoCF fallen) abgesehen. Und Fakt ist auch, dass Adva eine sehr starke Bilanzstruktur hat, wie man sie abgesehen von den oben erwähnten Internetgeschäftsmodellen selten findet. Schon interessant, dass Adva trotzdem bewertungsmäßig abgestraft wird als wäre man seit Jahren im Umsatz rückläufig und hätte eine hohe Verschuldung.
Zudem hat MRV eine Nettocashposition von etwa 16 Mio €. Insofern beträgt der Kaufpreis nur bei 44-45 Mio €, also EV/Umsatz von 0,62, was ziemlich genau dem Wert von Adva selbst entspricht. Trotzdem wird man MRV dann nach der Konsolidierung auf Profit trimmen müssen. Aber mal abwarten, was der Vorstand noch genauer zu den Erwartungen, Synergien etc. sagt.
Würde für Adva dann roundabout (nagelt mich nicht drauf fest!) für 2018 bedeuten:
Umsatz = 740-750 Mio €
Ebitda = 100 Mio € (falls MRV dann die schwarze Null schafft)
Ebt = 50 Mio €
Nettoverschuldung etwa 5-10 Mio € Ende 2018
-> EV = 455 Mio €
-> EV/Umsatz = 0,61
-> EV/Ebitda = 4,55
...
die Bewertungskennzahlen von Adva sind echt fast ein Witz, also da ist noch viel Raum nach oben beim Potenzial der Aktie
Man sieht es ja selbst im Forum unter den Adva-Aktionären selbst, dass es da teilweise große Wahrnehmungsunterschiede zu den Chancen und Risiken gibt. Und wenn man meine obigen Schätzungen nicht glaubt, ist man nicht so extrem günstig wie es scheint.
Ich hab bei obigen Zahlen unterstellt, dass Adva etwas geringer wächst als der Analystenkonsens, aber immernoch knapp 7% im Jahr 2018 ausgehend von 625 Mio € Umsatz in 2017 plus die 70-72 Mio € von MRV.
Aus meiner Sicht sind das keine übertriebenen Erwartungen, wenn man 7% Wachstum in dem Umfeld unterstellt, und bei MRV lediglich ein ausgeglichenes Ebitda. Man könnte ja auch davon ausgehen, dass Adva sich von der Übernahme Synergien erwartet und weiß wie man MRV zudem auf Profit trimmen kann. Aber das ist halt das "Glas ist halbvoll oder halbleer" Ding. Der Pessimist wird sagen, wieso soll man von 7% Wachstum und Breakeven bei MRV ausgehen?
Bei dem Rest Deines ersten Postings bin ich ganz bei Dir, ich brauche/will keine Dividende/ARP, die sollen deren FCF ins Geschäft investieren.
Aber unsere Diskussion wurde über Nacht überholt, nun sind Div/ARP noch mal zwei Jahre nach hinten geschoben. Bestätigt übrigens meine Annahme von gestern, dass ADVA strategische Optionen einer Kapitalrückführung vorzieht.
Bin gespannt, wie die Akquisition heute ankommt, auf den ersten Blick ein schwieriger Pitch: https://finance.yahoo.com/quote/MRVC/financials?p=MRVC. 2014-16 ein leicht negatives Umsatzwachstum um die 80 Mio herum und jährliche 10 Mio Verluste. D.h. dann wohl good bye von den 70 Cents EpS dieses Jahr, evtl auch von den 90 Cents im nächsten Jahr. Was mich vor allem ärgert ist, dass 2017 seit ganz langer Zeit mal wieder ein "clean year" also ohne "one offs" hätte sein können, was gestern ad acta gelegt wurde.
Trotzdem sehe ich diese nicht per se als negativ, da ADVA in der Vergangenheit immer bevorzugt hat, so Art Restrukturierungsfälle günstig zu kaufen und dann erfolgreich zu integrieren a la Oscillo und Overture.
"Yesterday at a conference, MRV was discussing how in Q3 r one of their Tier 1 clients will be rolling out a new product that they developed for them. If I am correct, I don't see how this is not material and finally gets them over the $22MM quarterly run rate and gets them to profitability.
Finally, this could get interesting!"
Ansonsten klingt mir das mit den 22 Mio $ breakeven ganz realistisch. Ich find ja wie mehrfach betont, Investitionen ins Wachstum eh förderlicher als Dividenden/ARPs. Dazu gehören auch (sinnvolle) Übernahmen. Muss man halt jetzt mal die Details abwarten, die zu MRV noch vom Vorstand kommen dürften. Wie gesagt, man dürfte ja trotz der 55 Mio neuem Fremkkapital Ende 2018 ja fast schon wieder netto schuldenfrei sein.