Lebenstraum Weltumradlung


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Neuester Beitrag: 21.09.16 23:03
Eröffnet am:07.04.13 21:19von: weltumradlerAnzahl Beiträge:2.406
Neuester Beitrag:21.09.16 23:03von: CatalinaLeser gesamt:370.502
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4832 Postings, 4000 Tage Panda123radler ...

 
  
    #751
1
27.07.14 09:31

Mensch - schreib doch ein Buch ... sollte sich gut verkaufen! Ich würd jedenfalls sofort eins kaufen ....

 
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6713 Postings, 5268 Tage weltumradler525. Tag 95 km (33.915km) So. 12.08.2001

 
  
    #752
1
27.07.14 09:58
Jetzt um 12.00 Mittag habe ich nach 74km Kulgera erreicht, die letzte bzw. erste Stadt des NT, auch Northern Terretorium genannt, gerade einmal 20km trennen mich nun von Southern Australia (SA). Zur Feier des Tages habe ich mir hier nun eine Coke, einen Snickers sowie einen Schnitzelburger gegönnt.

Der Verkäufer hat deutsche Vorfahren und meinte, dass ich auf alle Fälle das Barbarossa valley besuchen sollte. Er teilte mir auch mit, dass in SA entlang des Stuart Hwy. ebenfalls Wassertanks an der Straße stehen. Bis Marla, dem ersten Ort in SA sollen es nach seiner Aussage 180km sein, gemäß meiner Karte müssten es jedoch mehr sein. Von Marla nach Oodnadatta (ca. 200km) soll keine Wasserstellen geben, sodass ich mich hier wieder entsprechend eindecken muss. Der Oodnadatta Track wird für mich hier in Australien vermutlich die letzte große Herausforderung werden, und sollte alles "planmäßig" verlaufen werde ich wohl meinen 38. Geburtstag im Williams Creek Pub feiern. Bis es soweit ist werde ich jedoch mit Sicherheit noch jede Menge Staub schlucken.....

Obwohl ich heute morgen früher als sonst aufgestanden bin fuhr ich abermals gegen 8.00 los. Schuld daran waren wieder einmal einige Aussis, denen ich ausführlich meine unendliche Geschichte erzählen musste. Wieder auf dem Stuart Hwy. angelangt war ich dann doch ein wenig positiv darüber überrascht wie wenig auf der Straße los war. Seit langer Zeit war es heute Morgen mal wieder richtig bewölkt doch löste sich die Wolkendecke im Laufe des Vormittags vollständig auf. Mäßiger Gegenwind ließen mich recht zügig vorankommen, die Blumen am Straßenrand waren die bisherigen Highlights des Tages.

In Deutschland ist es jetzt 5.30 und nachher werde ich wohl noch bei den Eltern anrufen. Nächste Woche fahren sie ja in den Urlaub nach Berchtesgaden und somit wird dies vermutlich mein letztes Lebenszeichen für die nächsten drei Wochen sein.

Um 18.30 liege ich in meinem Zelt und habe nunmehr nach insgesamt 7.408 Australien km mit Sothern Australia meinen dritten Staat des Landes betreten. Nachdem die Mittagspause mit insgesamt 3h!!! wohl die längste hier in Australien war, fuhr ich gerade noch ein Stündchen bis zur Grenze. Das Erste was mir hier gleich auffiel war die Tatsache, dass es hier wohl wesentlich mehr Fliegen zu geben scheint als im Norden des Landes.

Bis Marla, dem Ausgangspunkt des Oodnadatta Tracks sind es jetzt noch ca. 160km. Morgen möchte ich nun den größten Teil der Strecke absolvieren, um dann übermorgen einen lockeren Tag zu haben. Vermutlich werde ich auf einem campground, falls überhaupt vorhanden, übernachten und nicht weiterfahren.

Der Anruf bei den Eltern war dann recht ausführlich, doch unterhielt ich mich mit Papa fast ausschließlich über König Fußball, der SC hat gegen Hertha mit 1:3 zu Hause verloren. gestern sind sie noch ein wenig im Pop Cafe versumpft, dermaßen gerädert wirkte Mutti....- sie sind halt auch nicht mehr die Jüngsten. Am 15. bekommt Mutti ihre nächste Chemo, hoffentlich verträgt sie sie besser als die letzte, das sie ja am 19. in Urlaub fahren möchten.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler91. Wissenswertes - Southern Australia

 
  
    #753
27.07.14 10:14
Mit dem Betreten von Souhtern Australia erreichte ich den 3. Staat des Landes und je weiter ich südwärts radelte desto europäischer wurde es.

http://de.wikipedia.org/wiki/South_Australia

und hier noch eine Karte.

http://www.webookaustralia.com/images/maps/sa-large.gif

Übrigens, meine spätere Tour entlang des Oodnadatta Tracks führte von Marla über Oodnadatta nach Maree und dann zu Port Augusta, also nicht entlang des asphaltierten Stuart Hwy. Ich brauchte einfach noch einmal eine richtige Herausforderung der Natur.....

Gruß Weltumradler

 

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler526. Tag 105 km (34.020km) Mo. 13.08.2001

 
  
    #754
2
27.07.14 19:12
Um 17.30 liege ich bereits wieder im Zelt um ungestört Tagebuch zu schreiben. So habe ich wenigstens Ruhe vor den Fliegen die von Tag zu Tag zunehmen. Hier selbst ist es gar nicht so schlimm, bei meinen heutigen Pausen wimmelte es mehr.

Das wirklich schöne an den kühlen Morgen, derzeit dürfte es beim Aufstehen so 8-10 Grad warm sein, ist die Tatsache, dass die Plagegeister wohl noch ein wenig erstarrt sind und erst gegen 10.00 munter werden. So konnte ich heute früh in aller Ruhe meine sieben Sachen zusammenpacken, ungestört frühstücken und bin gegen 8.00 losgefahren. Den ganzen Tag über machte sich der Easterly bemerkbar doch gibt es schlimmeres als "sanften" Seitenwind.

Nach 40km kam ich an einen Info Rastplatz, trank ein wenig und füllte meine Wasservorräte auf. Ich wusste zwar, dass ich an weiteren Rastplätzen vorbeikommen würde, doch konnte mir keiner sagen ob ich dort auch Wasser erhalten könnte. Meine Vorsichtsmaßnahme erwies sich als richtig denn auf den nächsten 65km kam ich an keiner Wasserstelle mehr vorbei und bis ins 60km entfernte Marla wird es eventuell auch keine Möglichkeit mehr geben.

Die Landschaft heute erinnerte mich mehr an eine Weidelandschaft in den Alpen als an eine Wüste in Australien, auch heute sah ich kilometerlange gelbe Blumenteppiche. Am Wegesrand sah ich dann häufig meine Lieblingsblume hier in Australien, die feuerrote sturt desert pea.
http://media-cache-ak0.pinimg.com/736x/a3/6e/4d/...3328680b668946.jpg
http://www.desertskytours.com/pics/sturt-pea.jpg
http://media-cache-ec0.pinimg.com/736x/d1/e5/63/...5e9b70faa7a051.jpg
Die herrlich ausschauende Blume sah ich bereits vereinzelt an der Westküste, im Norden des Landes hingegen nicht.

Auf den letzten Km näherte ich mich dem Mount Chandler und der Boden wurde wesentlich karger, steiniger und erinnerte mich an eine Trockensteppe. Zwar blüht es auch hier hin und wieder doch ist eine Buschlandschaft die dominierende Vegetation.

Obwohl ich heute meinen 34. Kilometer fuhr ist mir nicht zum Feiern zumute. Am Hinterrad habe ich heute zwei gebrochene Speichen festgestellt, komischerweise sind es keine auf der Ritzelseite. Habe ich beim Zentrieren am Kings Canyon Mist gebaut?!..., immerhin fuhr ich seither ca. 800km. Taugen die Speichen nichts oder habe ich gar eine schlechte Felge erwischt? All diese Frage stellte ich mir und bekam keine befriedigende Antworten. Seit Katherine bin ich gerade einmal 3.600km gefahren, danach habe ich sie ja in Alice Springs von einem Fachmann zentrieren lassen, nach insgesamt 2.500 gefahrenen km, um sie dann nach weiteren 300km abermals zu justieren.

Morgen müsste ich es eigentlich bis Marla schaffen um dann entweder samt Felge nach Cooper Pedy (240km) oder nach Alice Springs (400 km) zu trampen. Ich möchte die Felge abermals zentrieren lassen, denn das Fahren des Oodnadatta Tracks wäre so mit Sicherheit zu fahrlässig, vielleicht versuche ich es ja selbst, denn 2 Ersatzspeichen habe ich ja noch bei mir. Wie auch immer, morgen Abend werde ich hoffentlich ein wenig schlauer sein.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler527. Tag 53 km (34.073km) Di. 14.08.2001

 
  
    #755
2
28.07.14 18:28
Es ist doch immer das gleiche, da habe ich mal ordentlichen Rückenwind, heute morgen wehte ein Nordostwind, kann diesen aufgrund eines früh angesteuerten Zieles jedoch nicht ausnützen.

Bereits gegen 10.30 erreichte ich Marla, und obwohl es sich hier um eine recht luxuriöse Hotelanlage mitten in der Wüste handelt gefällt sie mir recht gut. Aufgrund meines lädierten Hinterrades bin ich ja nicht einmal voll gefahren, vielmehr schonend und habe es dennoch auf einen Schnitt von 23,2 km/h gebracht. geschlafen habe ich auch nicht sonderlich gut, zu sehr war ich gedanklich mit meiner felge beschäftigt.

Nachdem ich mich geduscht und meine Radlerklamotten gewaschen hatte widmete ich mich Black Beauty zu. Zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass nicht nur zwei Speichen gebrochen waren sondern die Felge auch noch Risse aufwies. Zu meiner Verwunderung sind diese genau dort, wo der Lochabstand am geringsten ist, also dort wo das Ventil herausschaut, jedoch nicht da, wo die Speichenbefestigung durchgeht sondern oben. Es ist ein Längsriss, dieser machte die Felge ein wenig breiter und genau gegenüber rissen die zwei Speichen. Das ganze deutet für mich doch eher auf einen Materialfehler hin als auf eine unsachgemäße Handhabe.

Einen Mitarbeiter des Campingplatzes teile ich mein Leid mit und er meinte, dass ich wohl ohne Probleme eine neue erhalten müsste. Er notierte all meine Daten, ging damit zum Hotelmanager und dieser sollte mit meinen Informationen beim Bikeshop in Katherine anrufen. Bisher ist nun gut eine Stunde vergangen und ich habe ihn nicht wiedergesehen. Ich werde die Sache nun selbst in die Hand nehmen und will wissen wo ich dran bin, um den morgigen Tag entsprechend planen zu können. Ein Felgenaustausch soll eventuell über einen Bustransport stattfinden, doch glaube ich nicht daran. Vermutlich werde ich morgen wieder nach Alice Springs trampen um mir eventuell eine neue zu kaufen.

Jetzt um 17.00 bin ich schlauer und muss letztendlich das machen, was ich auch ursprünglich gedacht hatte. Ich werde versuchen morgen nach Alice Springs zu trampen und mir dann eine neue Felge kaufen. Das wäre mittlerweile schon meine 5.!!! am Rad.... Bei meiner Rückfrage bei dem Hotelmanager meinte dieser nur, dass er den Besitzer in Katherine nicht habe erreichen können. ich jedenfalls bezweifle dies und meine, dass er es gar nicht versucht hatte. Bei mir klappte es beim ersten Versuch und der Mann meinte lapidar, dass ich wohl mit zu viel Gepäck unterwegs wäre. ich denke, dass er mir gar nicht richtig zugehört hat.

Ich hoffe nur, dass ich morgen recht flott nach Alice Springs komme und nicht alle Angst vor einem Tramper haben. Nach wie vor sind die zwei Verbrechen der jüngsten Vergangenheit in NT nicht aufgeklärt.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler528. Tag 0 km (34.073km) Mi. 15.08.2001

 
  
    #756
2
03.08.14 08:02
Jetzt um 16.00 habe ich mir ein sixpack gekauft und muss mir eingestehen, dass diese Bierchen wohl eher ein Frustkauf war, zumindest Nummer 5 und 6....

Ich bin deshalb mehr als frustriert, weil ich zwischen 7.30 bis 14.00 auf der Straße stand und vergeblich versucht habe einen Lift Richtung Norden zu erhalten. So ca. 2/3 des Autoverkehrs ist Richtung Süden unterwegs, ein deutliches Zeichen dafür, dass die main season des Nordens zu Ende neigt. Jene Autos, welche dann doch nordwärts unterwegs sind sind entweder voll beladen oder wollen einfach keine Tramper mitnehmen. Die allgemeine Verunsicherung entlang des Stuart Highways immer noch extrem hoch ist da die Verbrechen der letzten Wochen weiterhin ungeklärt sind.

So habe ich in all meiner Verzweiflung für Morgen ein Busticket nach Alice Spring gebucht, der spaß kostete mich gerade einmal 45$ und denke, dass dieser Preis für 450km akzeptabel ist. Abfahrt ist um 9.15 und wann wir das Ziel erreichen, ja danach habe ich gar nicht gefragt.

Das war es eigentlich schon von einem "verlorenen" Tag, so viele gab es ja noch nicht auf meiner Reise. Alles hat einen Sinn und vielleicht werde ich einmal auch erfahren worin der Sinn des Busnehmens bestand.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler529. Tag 0 km (34.073km) Do. 16.08.2001

 
  
    #757
2
03.08.14 08:34
Happy birthday Poppi, seit stolzen 11 Minuten (Achtung Sommerzeit) bist du 30 Lenze jung und hierzu gratuliere ich dir ganz herzlich, auch wenn dies nur gedanklich möglich ist. Vielleicht gelingt es mir ja auch dich heute Morgen beim Frühstück oder am Abend bei der Feier telefonisch zu erreichen.

Jetzt ist es gerade 8.00 Ortszeit hier in Marla, und ich nehme mir die Zeit bereits Tagebuch zu schreiben. Gestern war ich dann doch mehr als deprimiert und das Bier trinken hat meinen Gemütszustand auch nicht verbessern können. Schuld daran war wohl nicht mein vorhandenes Tramperglück sondern vielmehr die Tatsache, dass ich einfach zu viel Geld ausgebe. Noch ist es ja mein eigenes, mein erspartes doch sollte dies verbraucht sein müsste wohl das Erbe herhalten. Die Eltern wollen mir das Geld ja bei meinem Besuch im Oktober überreichen, aber eigentlich wollte/will ich ja auf dieses verzichten. Dieses habe ich ihnen bisher ja noch gar nicht mitgeteilt, denn bei einem solch heiklen Thema sollte man sich schon gegenübersitzen und dies nicht am Telefon besprechen.

Im Moment habe ich hier in Australien innerhalb 116 Tage stolze 6.250 DM ausgegeben was einem Schnitt von knappen 54DM/Tag entspricht. Ohne die Flug- und Bikekosten betrugen die Ausgaben 36DM pro Tag.

Pünktlich um 14.30 haben wir mit dem Bus unser Ziel AS erreicht und dank einer netten Holländerin, die sich das red Center anschauen wollte war die Fahrt abwechslungsreich und vor allem unterhaltsam. Die Schönheiten der Landschaft, des Busches war jedoch bei weitem nicht so intensiv wie beim Radeln. Im Bus verspürte ich keinen Rücken-/Gegenwind, roch bis auf den Schweiß oder After Shafes nichts, wo war der des Aases?, der Duft der Blumen?, alles verflog im Rausche der Geschwindigkeit und bei unseren kleinen Pausen konnte man die Schönheiten auch nicht so recht wahrnehmen.

In AS angekommen suchte ich als erstes gleich das Bikegeschäft von meinem ersten Besuch auf. Die Mitarbeiter erkannten mich sogar und meinten, dass die Risse in der Felge eindeutig auf einen Materialfehler zurückzuführen seien. Sie riefen beim Felgenhersteller an und meinten, dass ich morgen neue gratis erhalten würde. Ich freute mich sehr und dachte nur über die unterschiedliche Behandlung der beiden Fahrradgeschäfte gegenüber meiner Person nach. Der Inhaber aus Kathrine meinte am Telefon ja lapidar, dass ich mit zu viel Gewicht unterwegs wäre..... Damit das Geschäft dann auch noch etwas für ihre Hilfsbereitschaft hat meinte ich zu ihnen, dass sie die Felge mit den bestmöglichsten Speichen justieren sollten. Auch kaufte ich noch einen Mantel und soll nun alles morgen Mittag abholen können.

Untergebracht bin ich dieses mal auf dem Stuart Hwy. Caravanpark und nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte ging ich in die City um bei Poppi anzurufen. Zuerst probierte es ich im Geschäft, doch wie es sich für eine 30 jährige gehört hatte sie sich für heute frei genommen. Die erfreulichste Nachricht war dann natürlich als sie mir mitteilte, dass sie in der 10. Woche schwanger sei....., voraussichtlicher Geburtstermin ist der 19. März. Dies waren die wirklich erfreulichen Ereignisse des Tages, darauf werde ich jetzt einen anstoßen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler530. Tag 0 km (34.073km) Fr. 17.08.2001

 
  
    #758
1
03.08.14 08:57
Ja, gegen 23.00 bin ich dann doch recht spät in mein sweet little home gekrochen und konnte danach äußerst gut durchschlafen. Aufgestanden bin ich dann um 8.00 und da sich der Himmel über Nacht stark bewölkt hatte, habe ich heute Morgen erst einmal das Außenzelt aufgebaut.

Danach ging ich in die City und ohne groß zu überlegen kaufte ich mir das Busticket für die Rückfahrt morgen nach Marla. Abfahrt ist 10.30 und den Ort sollen wir gegen 16.00 erreichen. Danach ging ich in ein Cafe und schrieb Marianne und Jasmin eine Karte und begann mit der Zusammenfassung des Australienberichtes.

Richtig geschockt war ich dann bei einer Gewichtskontrolle in einer pharmarcy. Die Waage zeigte stolze 80,5kg an, mit Kleidern und Schuhen wohlbemerkt. Das sind dennoch 3-4 kg zu viel und diese möchte ich bis Adelaide abstrampeln. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg doch dieser wird wohl besonders steinig sein. Dieses "Übergewicht" ist wohl das Resultat der vielen Cokes und Biere, essen tue ich eigentlich auch immer gleich viel, egal ob ich geradelt bin oder nicht.

Jetzt gegen 13.30 lasse ich mich von der Sonne verwöhnen, denn mittlerweile ist es wieder richtig warm geworden und werde in einer Stunde zum Bikeshop gehen. Ich bin echt gespannt wie viel ich zahlen muss.

Kurz nach 17.00 schreibe ich abermals Tagebuch und kann festhalten, dass mich die Reparatur insgesamt 95$ gekostet hat. Dies ist nicht zu viel, denn alleine der Mantel kostete 37$ und für die Speichen zahlte ich 40$. Eine Fassung (Lager?) am Hinterrad wurde ebenfalls gewechselt, darin befinden sich die Kugeln. Ich denke, dass ich bei meinem Besuch in Deutschland diese auch an der Vorderradfelge austauschen lassen sollte. Von der Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter im Shop war ich dann doch so angetan, dass ich auf 100$ aufrundete.

Daryl hat mir ein ausführliches E-Mail aus Japan geschrieben, hierüber habe ich mich sehr gefreut. Ich habe dann eines Udo und Heike geschrieben, und meine Ankunft in Adelaide für Anfang September angekündigt. Um diesen Termin dann einhalten zu können muss ich es ganz schön laufen lassen. Ob ich an meinem Geburtstag wirklich losfahre weiß ich noch nicht, denn die Nacht würde ich dann mit Sicherheit im Busch verbringen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler531. Tag 0 km (34.073km) Sa. 18.08.2001

 
  
    #759
2
03.08.14 09:22
Zum Abschluss des gestrigen Tages gönnte ich mir noch eine Seafood Pizza, welche vermutlich mein vorgezogenes Geburtstagsessen war. Eigentlich wollte ich mir zu meinem Ehrentag ein Riesensteak gönnen, doch werde ich den morgigen Tag vermutlich entlang des Oodnadatta Tracks verbringen und irgendwo im Busch mein Zelt aufschlagen. Vielleicht überlege ich es mir ja doch noch anders, und fahre des easy way entlang des Stuart Hwy. with one Hand in the pocket.

Interessant wäre es vielleicht auch noch eine weitere Nacht in Marla zu bleiben, um mit den Anwohnern der Anlage entsprechend zu feiern. Gegen ein Radeln entlang des Oodnadatta Tracks spricht eigentlich nur meine Erfahrung mit der ersten Felge, denn noch eine möchte ich auf den hiesigen Naturpisten nicht schrotten, auch habe ich derzeit ein fast profillosen Mantel aufgezogen.

Jetzt gegen 9.00 sitze ich in einem Cafe, schlürfe ein entsprechendes Getränk und werde in einer Stunde Richtung "Busbahnhof" aufbrechen.

Jetzt gegen 17.30 habe ich gerade bei den Eltern angerufen und Mutti hat sich bei unserem kurzen Gespräch nicht sonderlich gut angehört. Die 5. Chemo vom 15. haben abermals Schwindelgefühle ausgelöst, auch ist der Zucker stark angestiegen. Sie macht sich sorgen wegen morgen, das sie gemeinsam mit 2 weiteren Familien in den Urlaub nach Berchtesgaden aufbrechen. Sie möchte ja keinem zur Last fallen und klang recht depressiv. Ich hoffe nur, dass sie die Fahrt einigermaßen übersteht und sich dort gut erholen kann. Sie hat sichtlich angst vor der Zukunft und ich sagte ihr nur, dass sie doch auch daran denken solle welchen Weg sie bereits hinter sich gebracht hat.

Hier in Marla im Pub ist noch einiges los, Happy Hour ist angesagt...., das Bier kostet mit 2,60$ einen weniger als sonst. Ich werde mir wohl dreie davon gönnen. Gerade habe ich noch mit einem Einheimischen aus Marla gesprochen und er meinte nur, dass der Track derzeit in keinem guten Zustand sei. Gestern wäre ein Motorradfahrer vorbeigekommen und dieser meinte, dass die Piste doch recht sandig gewesen wäre. Eigentlich hatte ich mich ja schon für die Naturpiste entschieden, bin jetzt doch ein wenig ins Wanken gekommen. Ins Wanken auch deshalb, weil man mir die falschen Speichen aufgezogen hat. Ich wollte ja jene, welche an den Enden verstärkt sind, jetzt habe ich welche mit gleichen Durchmesser. Aufgefallen ist mir dieses Missgeschick eigentlich erst auf dem Campingplatz, shit happens eben. Ich denke, dass es heute Abend noch recht lustig wird, denn viele Angestellte sind in Zivil hier.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler92. Wissenswertes - Oodnadatta Track

 
  
    #760
2
03.08.14 09:40
Mit dem Radeln entlang des 650km langen Oodnadatta Tracks wollte ich mir noch eine Herausforderung der besonderen Art hier in Australien stellen, außerdem wollte ich dem Weg der Pioniere folgen, die Alternative wäre der Stuaart Highway gewesen.

Hier der Wegverlauf anhand einer Karte.
http://www.arta.com.au/samaps/maps/oodnadatta_track.gif

http://de.wikipedia.org/wiki/Oodnadatta_Track

sowie einige Bilder der Naturpiste
http://coopertiresaus.files.wordpress.com/2013/05/oodnadatta-track.jpg
http://cloud.pleasetakemeto.com/photos/.../oodnadatta-track-41347.jpg
http://resources3.news.com.au/images/2007/02/16/...-Track-5334634.jpg

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler532. Tag 118 km (34.191km) So. 19.08.2001

 
  
    #761
2
03.08.14 11:40
Happy Birthday Peter....., wenn schon keiner da ist der mir gratuliert, dann beglückwünsche ich mich halt selber. Kurz vor 18.00 liege ich in meinem Zelt und dass ich so meinen 38.ten "feiere" hätte ich auch nicht gedacht. Anstatt einem ordentlichen Steak und einem VB (Victoria Bier) gab es heute zur Feier des Tages Reis mit Nudeln, Erbsen sowie Wasser zu trinken. Anstatt in einer gemütlichen Runde mit Popmusik zu sitzen übernachte ich im Busch bzw. der Wüste, und lausche dem Brummen der Fliegen, welche um mein Zelt ihre Kreise ziehen. Letztes Jahr war ich um diese Zeit ja in Chilas in Pakistan und hatte auch nichts zum Abstoßen, ich bin echt gespannt wo ich nächstes Jahr sein werde....

Dafür war der gestrige Abend ganz angenehm und was mir besonders gefallen hat war die Tatsache, dass Aborigines in der Kneipe geduldet wurden. Natürlich wurde ich auch dort von ihnen angebettelt, doch störte mich dieses mal nicht. Es ist immer das gleiche, sobald ich mal von den wahren Einheimischen in ein Gespräch verwickelt werde wollen sie nach wenigen Minuten eine Art Gegenleistung in Form von Zigaretten, Geld, Essen, Bier oder dass man für sie in den Stores einen großen Karton mit 24 Dosen Bier besorgt. Das Aushändigen von Bier an Aborigines ist den Kneipenbesitzern verboten. Durch diese Maßnahmen des Staates versucht man die Alkoholsucht der Aborigines, so wie sie leider in den Städten alltäglich ist, Herr zu werden.

In der Nacht selbst war es auf dem Campingplatz dann doch recht unruhig, da sich einige Weiße laut unterhielten. Ich konnte dennoch einigermaßen schlafen und war heute morgen entsprechend ausgeruht.

Nach 4 notgedrungenen Ruhetage wollte ich heute unbedingt losfahren, und war selbst beim Kaffee trinken noch unentschlossen welchen Weg ich nehmen würde. Nachdem Westwind zu verspüren war gab es für mich jedoch kein Halten mehr und entschied mich für die Herausforderung des Oodnadatta Tracks, einer 630km langen Naturpiste von Marla nach Marree. Nach jeweils ca. 200km kommen die Verpflegungsstätten Oodnadatta, Williams Creek sowie Marree.

Gegen 8.00 fuhr ich los und bereits nach 3,5km war mir klar, dass der neue Mantel den Belastungen nicht standhalten würde. Er ist einfach zu schmal und hat somit zu wenig Auflagefläche. Auf Asphalt und am Vorderrad moniert müsste er jedoch halten. Ich montierte also meinen alten Mantel wieder auf die Felge und starker Rückenwind ließ mich gut vorn kommen.

Die Landschaft selbst hat sich rasch verändert, es ist wesentlich karger als die Wochen zuvor und wenn es zuletzt nicht so viel geregnet hätte könnte man vermutlich wirklich von einer Wüste sprechen. Der Boden ist recht steinig, vielleicht auch ein Grund für die üppige Vegetation. Die "mannshohen" Büsche fehlen größtenteils, ich kann jetzt wieder den Horizont und somit die unendliche Weite des Landes sehen. Dennoch ist die Landschaft noch recht grün, vereinzelt sind auch Blumen zu sehen. Nachdem im Laufe des Tages auch noch "Schäfchenwolken" den Himmel säumten boten sich mir wieder herrliche Kontraste. Seit langer Zeit sah ich mal wieder ein Känguru, welches mich recht nahe rankommen ließ.

Jetzt bin ich eigentlich dort, wo ich immer sein wollte.... - im "richtigen" Outback. Dem ganzen Tag über begegneten mir gerade einmal 5 Fahrzeuge.....

Der starke Wind verleitete mich zum Rasen und nach 95km übersah ich einen größeren Stein und setzte mit der Hinterradfelge auf....., nein schoss es mir durch den Kopf, nicht schon wieder. Der Reifen war im Nu mit 2 Löchern platt, so wie es derzeit ausschaut hat die Felge jedoch nichts abbekommen. ich bin wohl auch mit zu wenig Reifendruck gefahren, denn ich saß zuvor schon einige male auf. Ich tauschte den Schlauch aus und fuhr danach behutsam weiter.

Ich glaube fast, dass ich seit Krabi in Thailand keinen Platten mehr hatte, wenn dies stimmt, dann wären dies ca. 12.000km!!!..., ist ja vielleicht sogar ein Rekord für`s Guiness Buch.

Bis Oodnadatte müssten es jetzt noch ca. 80km sein, sodass ich morgen wohl einen lockeren Tag haben werde - mal sehen wie die Winde sind.

Gruß Weltumradler  

140660 Postings, 9014 Tage seltsamdas Aborigine fand ich (auch) interessant

 
  
    #762
03.08.14 14:40

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler@seltsam

 
  
    #763
2
03.08.14 16:12
ob es stimmt oder nicht weiss ich nicht, auf alle fälle habe ich mal gelesen, dass die gene der ureinwohner australiens zucker und alkohol NICHT verarbeiten können. die leute bzw. deren vorfahren wurden über Jahrtausende nicht damit konfrontiert und somit haben sich anscheinend keine gene gebildet, die diese stoffe verarbeiten können. wie gesagt bzw. geschrieben, dies habe ich mal gelesen.

um die "ureinwohner" davor zu schützen wurde angeblich dieses gesetz erfasst.

gruß weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler533. Tag 89 km (34.280km) Mo. 20.08.2001

 
  
    #764
2
15.08.14 16:45
Jetzt um 15.00 sitze ich frisch geduscht auf einer pinkfarbenen Bank des "pinken" Caravanparkes. Der heutige Tag war doch anstrengender als erwartet und schuld daran war der kräftige Seiten-/Westwind. Einen Fehler habe ich dennoch gemacht, denn ich habe unterwegs lediglich getrunken und nichts gegessen.

Die Nacht war doch wesentlich wärmer als die letzten zuvor, sodass ich nach der Morgentoilette zwei ungebetene Gäste in Form von Moskitos im Zelt hatte. Gestern beim Umziehen von den Radlerklamotten in die der Freizeit wurde ich bereits zweimal gestochen, hier in Oodnadatta ebenfalls. Es scheint fast so, dass nicht nur die Fliegen Richtung Süden zunehmen.......

http://de.wikipedia.org/wiki/Oodnadatta

http://photos.travellerspoint.com/434427/..._Oodnadatta_Track_art.jpg
http://aphs.worldnomads.com/rosibud/18841/...odnadatta_Track_042a.jpg
http://bestcanvasprintsonline.com.au/wp-content/...rack_ruins-SA.jpeg
http://www.ausemade.com.au/photos/sa/...pink-roadhouse-oodnadatta.jpg

Gegen 7.40 bin ich heute früh gestartet, und zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch noch leichten Rückenwind. Die Landschaft war nicht ganz so hügelig wie gestern, und auch am 2. Radeltag fand ich die offene Landschaft schön. Anstatt Sand sehe ich zumeist Steine, Bäume sind fast ausschließlich auf dem sandigen Untergrund der Fuß- bzw. Bachläufe anzutreffen. Hin und wieder sah ich ein paar mit Wasser gefüllte Tümpel, wohl ein Zeichen dafür, dass es vor Wochen noch ordentlich geregnet haben muss.

Kurz vor Oodnadatta wurde der Untergrund dann unnatürlich weiß und Unnatürlich ausschauende Hügel säumten den Horizont.
http://www.traveljournals.net/pictures/l/14/...ck-maree-australia.jpg
Mit schweren Beinen und einem kleinen Hungerast näherte ich mich dem Ort, der sich wie Phönix aus der Asche aus der sonst so kargen Wüstenlandschaft erhob. Oodnadatta war früher ein Bahnhof, jetzt verläuft die Bahnlinie ca. 200km weiter westlich. Die Preise selbst sind günstiger als am Roadhouse, das einzige was wirklich teuer war ist der Zeltplatz zu 9,50$. Ich gönnte mir bei der Ankunft eine Coke sowie ein Magnum und werde später wohl noch 2 oder 3 Bierchen zwitschern.

Der Wind ist im Moment immer noch sehr stark und ich hoffe nur, dass er morgen schwächer bläst. Am heutigen Tag kamen mir übrigens ganze 2 Autos entgegen..... - Outback wie ich es liebe..... Dafür sah ich in den Morgenstunden etliche Kängurus, einige Pelikane!!!! die über meinen Kopf hinwegflogen sowie einen überfahrenen, wirklich großen Dingo.

Bis Williams Creek sollen es ca. 210km sein, und ich hoffe den Ort in 2 Fahrtagen erreichen zu können. Auf alle Fälle werde ich 1l Wasser mehr mitnehmen, denn die 9l für die letzten beiden Tage waren eigentlich schon zu wenig. Nach Aussagen der "Einheimischen" müssten die Straßenverhältnisse nun schlechter werden.....

So, jetzt werde ich mir erst einmal etwas zum Beißen richten.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler534. Tag 102 km (34.382km) Di. 21.08.2001

 
  
    #765
1
16.08.14 10:56
Wieder einmal neigt sich ein Tag dem Ende entgegen, und bevor mir die Augen zufallen möchte ich noch das Tagesgeschehen niederschreiben. Es ist jetzt 18.15 und vor einer 1/4 Stunde ist die Sonne untergegangen und ich bin hundemüde.

Müde deshalb, weil ich fast den ganzen Tag über wirklich "guten" Seiten- bzww. Gegenwind hatte. Es ist schon ein wenig deprimierend gegen einen unsichtbaren Gegner anzuradeln, er scheint allgegenwärtig, doch zum Glück waren die Straßenverhältnisse besser als befürchtet. In 7h40min. Treterei brachte ich es gerade einmal auf einen Schnitt von 13,3 km/h.

Trotz dieser miesen Bedingungen möchte ich festhalten, dass es ein wirklich schöner Tag war und das Radeln viel Spaß gemacht hat. Grund hierfür war mal wieder eine äußerst schöne, abwechslungsreiche Landschaft.

Losgefahren bin ich heute gegen 7.30 und neben den Gegenwind ging es auf den ersten 20km auch noch leicht bergauf. "Oben" angekommen gönnte ich mir erst einmal einen Schluck Wasser und genoss den Blick nach Süden bzw. Norden. Zu sehen waren u.a. kahle Stellen (Kieselboden), grüne "Weideflächen", diese Fläche war äußerst dünn und wenn sie vertrocknet ist zeigt die Wüste wohl ihr wahres Gesicht, sowie einige Hügel.

Ein Hinweisschild machte darauf aufmerksam, dass ich von nun an der Ghan Eisenbahn folgen würde. Diese Eisenbahnstrecke war von 1890-1980 in Betrieb und verband den Süden Australiens mit Alice Springe.
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Ghan#mediaviewer/...nd_parallels.png
Das sehenswerteste dieser Strecke war mit Sicherheit die Algebuchina Brücke, die noch recht gut erhalten ist. Ein kleiner, aufgeschütteter Damm lässt erahnen, wie der Wegverlauf war.
http://eckfrie-neumann.de/oodnadatta/008-Oodnadatta09.jpg

Einige male fuhr ich auch an Sanddünen vorbei, wobei diese Passagen gut zu meistern waren. Von einer Anhöhe aus sah ich einen kleinen See, der in einigen Wochen wohl versiedet sein wird. Würde man hier während der Regenfälle entlang fahren, falls überhaupt möglich, so würden einige Ladstriche wohl Land unter sein.

Gegen Mittag riss die Wolkendecke auf und danach sah ich wieder klarste Farbkontraste. Der weiße Quarzsand blendet richtig, die grünen Hügel sowie der blaue Himmel ließen mich nicht müde werden, trotz des stärker werdenden Windes. Unterwegs überlegte ich mir ernsthaft nicht doch lieber in 3 Fahrtagen nach Williams Creek zu fahren, doch die 2 Fließwasserstellen kamen nicht nach 70-80km sondern wesentlich früher.

Bis 16.30 war ich unterwegs und tagsüber hatte ich eigentlich keine richtige Pause gemacht. bin echt gespannt wie ich mich morgen fühlen werde. Vorhin habe ich mir eine gute Portion Reis mit bakes beans sowie Karotten reingezogen, jetzt werde ich wohl noch ein wenig Käse essen.

Sollte es mir möglich sein morgen Williams Creek zu erreichen werde ich dort vielleicht sogar einen Ruhetag einlegen. Der morgige Tag wird es bestimmt auch in sich haben, und dann hätte ich 4 ordentliche Offroadtage am Stück hinter mir. Jetzt freue ich mich erst einmal auf eine vermutlich schlafreiche Nacht hier im Outback.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler535. Tag 98 km (34.480km) Mi. 22.08.2001

 
  
    #766
2
16.08.14 11:34
Jaaa, ich habe es geschafft und dank eines guten Rückenwindes auf den letzten 45km brachte ich es gar auf einen Schnitt von 15,0 km/h.

Über Nacht hatte der Wind aufgehört zu wehen, aber pünktlich zur Startzeit gegen 7.40 erwachte auch er wieder aus seinem Dornröschenschlaf. Trotz der Strapazen der letzten tage fühlte ich mich heute morgen fit und fragte mich, was ich denn radeln müsste um mich am Morgen müde zu fühlen. Ich bin immer wieder über mich selbst überrascht, zu welchen Leistungen mein VB gedopter Körper imstande ist. Gerne würde ich wissen wie ich diesen Teilabschnitt zu Tourbeginn gemeistert hätte, wenn überhaupt.....

Zu meiner Überraschung ging es heute morgen die ersten km doch noch leicht bergauf, und dank des Westwindes war ich recht langsam unterwegs. Danach wurde es recht hügelig und es folgten zahlreiche kurze ups and downs. Wäre die Straße nicht in einem solch akzeptablen Zustand würden tägliche 100km Abschnitte nicht zu bewältigen sein.

Auch heute schmückten Schäfchenwolken den Himmel, so wie in den letzten Tagen auch. Am Nachmittag geriet ich dann aufgrund der Farbenspiele gar in einen Fahrrausch, ich radelte wie in Trance.... Der Übergang von schattigen und sonnigen Abschnitten war Doping pur, auch empfand ich die Farben heute besonders intensiv.

Auf den letzten 45km beschleunigte mich der Rückenwind so sehr, dass ich meinen Tagesschnitt noch von 13,6 auf gute 15,0 km/h steigern konnte. Gegen 15.00 erreicht ich Williams Creek und die paar Häuser sagten mir gleich zu, sodass ich für 2 Nächte auf dem Campingplatz buchte (5$ pro Nacht).
http://3.bp.blogspot.com/-NT68kUsH4rA/UVVNMpRE4xI/...8Mittel%2529.JPG
http://resources1.news.com.au/images/2011/04/07/...williams-creek.jpg

Eine riesen Portion Fish!!! and ships kostete 5,50$, eine Dose VB stolze 4.... ich denke, dass ich hier noch einiges sehen werde.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler536. Tag 0 km (34.480km) Do. 23.08.2001

 
  
    #767
1
17.08.14 06:59
Kurz vor 10.00 gönne ich mir eine Coke zu stolzen 3,80$ und muss geststellen, dass mir der heutige Ruhetag sichtlich gut tut. Neben einer gewissen Müdigkeit verspüre ich auch eine Blessur unterhalb der linken Kniekehle. Ein Moskitostich? oder etwas ähnliches hat sich leicht entzündet und verursacht größere Schmerzen, sodass ich das Bein gestern Abend kaum bewegen konnte. Heute Morgen war es dann schon sichtlich besser doch muss ich wohl aufpassen, dass der Schmerz nicht chronisch wird.

Der gestrige Abend war wirklich uhrig und ich harrte bis 22.00 aus. U.a. erfuhr ich, dass vor einiger Zeit ebenfalls ein biker hier Station gemacht hatte, und dieser hatte bereits stolze 60`km in den Waden bzw. auf dem Buckel.

Williams Creek ist ein äußerst kleines Nest mit einer Einwohnerzahl von weniger als 10!!!!!, die Angaben schwankten von 6-8 Einwohnern. Gestern in der Kneipe waren es jedoch bestimmt 20-30 Gäste.
http://de.wikipedia.org/wiki/William_Creek

Natürlich ist es hier moderner als vor 150 Jahren, die Radlerbedingungen entlang des Oodnadatta Tracks dürften ähnlich gewesen sein, und ich fühle mich schon ein wenig in die Vergangenheit zurückversetzt. Eine schwäbische Touristin meinte gestern, dass hier auch gar nichts los sei. Daraufhin antwortete ich ihr was sie denn erwartet hätte, schwäbisches Nachtleben etwa?!....

Ein kleines Freiluftmuseum zeigt Überbleibsel aus der Vergangenheit, als hier sichtlich noch mehr los war. Wiliams Creek war früher ebenfalls eine Bahnstation der Afghan Railway die von Port Agusta bis nach Alice Springs führte. Auf halber Strecke tauschte man hier die Lokomotivführer aus, auch wurden die Kohlevorräte für den Antrieb aufgefüllt. Mit dem Bau der Bahnstrecke begann man In Port Augusta 1878, 1929 konnten die Leute dann bis Alice Springs fahren. Später nannte man die Linie einfach "the Ghan" und die letzte Fahrt fand am 31.12.1980 statt.

Auf meinem bisherigen Weg von Marla hierher nach WC musste ich des Öfteren an die Pioniere denken. Für mich gibt es ja eine Straße, Karten, Verpflegungsstationen u.s.w, für die Entdecker, Abenteurer hingegen war es eine Reise ins Unbekannte und viele von ihnen starben auf dem Weg Richtung Norden. Wie unerträglich muss dieses Gebiet wohl während des australischen Sommers sein?!, mit all den Fliegen.....
http://images.fotocommunity.de/bilder/...1-45b7-b05d-b6aafd952c57.jpg

gruß weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler537. Tag 134 km (34.614km) Fr. 24.08.2001

 
  
    #768
2
17.08.14 07:51
Einhundertvierunddreißig "Naturkilometer" bedeuten wohl einen neuen Rekord, wobei Wind und Straßenverhältnisse heute meine Verbündeten waren. Es hätten noch einige km mehr werden können, doch kurz vor 16.00 empfand ich es als genug für heute und suchte mir ein hübsches Plätzchen im Busch. Morgen sind es jetzt noch gut 70km bis Maree, der Endstation des Oodnadatta Tracks. Der Gravel bleibt mir jedoch noch weitere 100km treu, und zwar bis Lyndhurst.

Meine Sorge heute Morgen galt mal ausnahmsweise nicht dem Wind, sondern behutsam kroch ich aus dem Zelt und testete meine Kniekehle. Sie ist zwar immer noch ein wenig angeschwollen, doch konnte ich mich schon besser bewegen als gestern. Nach einem ausgiebigen Honigfrühstück ging es gegen 7.30 los, und von Beginn an hatte ich gute Straßenverhältnisse.

Um mich und mein Bike ein wenig zu schonen nahm ich lediglich 4,5l Wasser mit - recht wenig doch sollte ich ja meine Vorräte in Coward Springs auffüllen können. Nach 75km erreichte ich die Farm, doch auf dem angelegten Campingplatz gab es keine Möglichkeit an Trinkwasser zu gelangen. Die Regentonnen waren leer und das Wasser aus den Hähnen viel zu salzhaltig. Der einzige Camper auf dem Platz konnte oder wollte mir keine 2-3l Wasser geben, und so fuhr ich weiter und ärgerte mich über mich selbst dass ich nicht genügend Vorräte mitgenommen zu hatte. Wieder musste ich an die Pioniere denken von denen sicherlich auch einige verdurstet sind.

Die Landschaft wurde immer karger und nackter Boden dominierte eindeutig das Landschaftsbild. Bäume waren so gut wie keine mehr zu sehen, es sei denn ich passierte einen Bachlauf.

Zwei Bäume die ich heute sah werden mir jedoch in Erinnerung bleiben. Wie in wild west Manier hingen an dem einen Baum ca. 15 tote Füchse, am anderen etwa die doppelte Anzahl an "Wild?" Katzen. Beide von den Europäern eingeschleppten Tierarten setzen der einheimischen, ursprünglichen Tierwelt so sehr zu, dass einige Arten bedroht sind. dies ist auch der Grund weshalb die Australier die nichteinheimischen am liebsten ausrotten würden. Dieser Anblick war wohl keiner für Katzenliebhaber, es sah schon richtig brutal aus. Die Bäume selbst waren nur einige km entfernt von WC.

Währenddessen hielt ein frz. Pärchen mit dem Auto an und sie gaben mir 1 1/2 Liter Wasser. Wenn ich von nun an sparsam trinke, heute Abend auf die Katzenwäsche verzichte müsste mir das mit den zusätzlichen 3l wohl bis morgen Abend reichen.

Kurz hinter der Farm Curdimurka sah ich dann den südlichen Teil des lake Eyre. Dieser befindet sich laut einer Anzeigetafel 12Hm unterhalb des Meeresspiegels. Somit habe ich heute meinen 8.000ten Aussikm gefahren und gleichzeitigen einen "Tiefenrekord" aufgestellt.

Der Lake Eyre selbst ist ein Naturwunder der seinesgleichen sucht, er ist etwa halb so groß wie England und ist einer von mehreren Salzseen im Lake Eyer Basin. Statistisch gesehen füllt er sich so 3-4 mal pro Jahrhundert mit Wasser, die letzten male geschah dies in den Jahren 1989 sowie 2.000!!!! Nach ungewöhnlich heftigen und andauernden Monsunregenfällen füllen Fluß- und Bachläufe aus West Queensland sowie Zentralaustraliens das Becken mit Wasser und verwandeln die Salzkruste des Lake Eyers in eine riesige Wasserfläche. Nun jedoch geschieht das eigentlich Naturwunder. Bereits nach wenigen Tage befinden sich Fische im See, danach kommen kleinere und später größere Wasservögel wie Kormoran, Pelikan, Ibisse u.s.w....

Die Lebewesen haben sich diesen extremen Bedingungen bestens angepasst. Sie überstehen jahrzehntelange Trockenperioden, indem sie ihren Lebenszyklus innehalten, und in eine Art Schwebezustand verharren. Die Ankunft des Wassers versetzt sie in hektische Aktivitäten, jetzt keimt, blüht, wächst alles. Obwohl ich nur einen Bruchteil des Sees zu sehen bekam war ich begeistert. Ich konnte so die Salzkruste, Wasser und einige Vögel sehen. Jetzt weiß ich auch, weshalb Pelikane vor einigen Tagen über meinem Kopf flogen, es war keine Fata Morgana sondern sie waren wohl auf dem Weg zum Lake Eyer.

Mit mehr Wasser im Gepäck wäre ich wohl so gut es ging zum See gegangen um dort zu übernacht, so nützte ich jedoch den Rückenwind aus. Aufgrund der Wassernot gab es heute Abend lediglich baked beans aus der Dose, Karotten und Käse, auf`s Kochen wurde verzichtet.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler93. Wissenswertes - L a k e E y r e

 
  
    #769
2
17.08.14 07:58
eines der Naturwunder, welche ich auf meiner Reise begegnete.

http://de.wikipedia.org/wiki/Lake_Eyre

gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler538. Tag 67 km (34.681km) Sa. 25.08.2001

 
  
    #770
2
24.08.14 07:18
Nach genau 608,4km habe ich mit Marree erfolgreich den Oodnadatta Track bewältigt. In den letzten 7 Tage habe ich jede Menge Natur pur verspürt, so wie es die wenigsten Australienbesucher wohl kennen lernen. Es war eine schöne, zumeist einsame Zeit auch wenn der heutige Tag ein wenig langweilig war. Langweilig deshalb, weil es landschaftlich kaum etwas zu sehen gab.

Das interessanteste war ein kurzer, "vulkanisch" geprägter Abschnitt, bei dem die einzelnen Kegel noch recht gut erhalten waren. Eine Herde von Emus konnte ich ebenfalls sehen, es waren ca. 15 Tiere.

Einmal mehr oder weniger wurde der heutige Tag bzw. das "Fahrvergnügen" vom Wind geprägt. So stark wie heute war er vielleicht noch nicht unterwegs, es war bzw. ist derzeit richtig stürmisch. Auf den ersten 40km hatte ich Seitenwind und brachte es auf einen Schnitt von 15,5km/h, danach fuhr ich so zwischen 25-30 km/h - und das auf Schotter..... Ich hatte immer Angst, dass ich bei diesem Tempo meine Felge abermals wegen eines übersehenen Steines schrotten könnte. Ein einziger Stein, ein übersehenes Schlagloch und abrupt könnte die Fahrt, ja vielleicht sogar meine Tour beendet sein.

Bereits gegen 12.00 erreicht ich Marree, und da ich mich mental auf ein Nächtigung hier eingestellt hatte wurde auch nicht weitergefahren. Am Roadhouse gab es zur Belohnung eine Coke, einen Snikers und zu meiner Überraschung auch einen Internetanschluss. Ich checkte meine E-Mails und neben einem von Udo und Heike, ich wirklich dass sie sich auf meinen Besuch in Adelaide freuen, lag auch eines von Marianne uns Jasmin vor. Sie gratulierten mir zum Geburtstag und meinten, dass sie in der Vergangenheit eine falsche von mir hatten. Jasmin spielt nun in der Bezirksligaauswahl und ihr macht die Ausbildung zur Automobilkauffrau sichtlich spaß. Diese Nachricht hatte mich dann doch sehr gefreut, da sie auf mich bei unserem letzten Telefonat einen recht traurigen Eindruck machte. Traurig deshalb, weil sie ja nicht auf die von ihr bevorzugte Schule genommen wurde.

Beim EHC scheint es auch drüber und drunter zu gehen - Spieler kommen und gehen.... Wie von mir befürchtet sieht es finanziell nicht gut aus und der Verein hat sichtlich Probleme eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen.

Marree ist mit 300-500 Einwohnern wohl mit Abstand der größte Ort der nahen Vergangenheit, doch sieht alles recht trostlos aus. Die Häuser sind mit Blechzäunen umgeben, und sollen so vermutlich vor Wind und Sand geschützt werden. Früher war es ein bedeutender Ort hier im Outback, da das ganze Vieh aus Queensland auf die Eisenbahn verladen wurde. Eintreffende Güter für die einzelnen Farmen wurden auf Camele verladen. Diese glorreiche Zeiten gehören jedoch der Vergangenheit an und somit versinkt der Ort in eine Art Dornröschenschlaf.

Wie weit ich morgen fahren werde weiß ich noch nicht, auch nicht welchen Weg ich Richtung Adelaide einschlagen werde.

Bis Lyndhurst sind es jetzt noch 80km Schotter und danach ist die Straße asphaltiert. Asphaltiert jedoch nur dann, wenn ich nach Leigh Creek fahren sollte, den kürzesten Weg durch die Flinders Range. Sollte ich jedoch nach Arkaroola fahren und den Gammon Range NP besuchen, werden es wohl noch einige Tage mehr werden. Die Zukunft wird es zeigen wohin die Reise geht, auf alle Fälle werden jetzt erst einmal die Essensvorräte wieder aufgefüllt und ich gehe erst einmal einkaufen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler539. Tag 79 km (34.760km) So. 26.08.2001

 
  
    #771
3
24.08.14 07:52
Mann oh Mann, der heutige Tag hat es ganz schön in sich gehabt und auch diesen werde ich so schnell nicht vergessen.

Angefangen hat es damit, dass ich heute morgen recht gerädert aufgestanden bin. Ich schätze, dass ich max. 3-4h geschlafen habe und schuld daran war der heftige Wind, Sturm der draußen wütete und an meinem Zeltgestänge zerrte. Das Heulen des Windes war ja noch gar nicht so schlimm, das Reiben eines Astes gegen einen Plastikzaun hingegen schon. Dank der Biere war ich wohl jedoch ein wenig aufgedreht und wälzte mich von der einen Seite zur anderen.

Heute morgen hatte ich mir dann ernsthaft überlegt, ob es überhaupt sinnvoll ist loszufahren. Die herrschende Briese war zwar schwächer wie in der Nacht aber dennoch "gut". Der Mann vom Caravanpark meinte gestern ja noch, dass ich Gegenwind haben würde. Ich glaubte ihm nicht so recht, da wir ja Westwind hatten und ich Richtung Süden wollte... - er sollte recht behalten. Dank bester Offroad Bedingungen kam ich dennoch einigermaßen voran. Weshalb ich dann doch losgefahren bin kann ich gar nicht genau sagen, der Hauptgrund bestand wohl in dem Ort der mit überhaupt nicht gefallen hat. Auch hatte ich ja mit einer anderen Windrichtung spekuliert - verspekuliert. Bei kleineren Teilstücken hatte ich richtigen Gegenwind und fuhr dabei einen Schnitt von 10-11 km/h.

Während des Radelns gegen den unsichtbaren Gegner schossen mir natürlich auch die gefürchteten Winde Patagoniens durch den Kopf, und dort werde ich mit Sicherheit kaum schützende Campingplätze antreffen. Das gute hier im Süden Australiens ist doch die Tatsache, dass ich jetzt täglich an kleinere Orte vorbeikommen werde, sprich ich habe die Wildnis verlassen.

Trauriger Höhepunkt des heutigen Tages waren 2 tote, von Autos angefahrene Emus, lebende habe ich so ca. 10 gesehen. In WA sah ich ja jede Menge toter Kängurus, hier im Süden sehe ich keine mehr.

Lyndhurst selbst habe ich gegen 15.00 erreicht und beim ortsansässigen Hotel konnte ich umsonst duschen und zelten. Es wird lediglich eine kleine Gabe für die Flying Doctors erwartet, und so spendete ich 2$.

Die Preise hier im Hotel sind recht human, und somit könnte ich mir erstmals ein Essen hier in Australien, nach fast 4 Monaten..... Für 12$ gab es ein Riesenrumpsteak mit Pommes und Salat. Wie so oft hier in Australien bedeckte das Steak den größten Teil des Tellers, geschmeckt hat es phantastisch und somit hatte ich mein nachträgliches Geburtstagsessen.

So wie es heute ausschaut werde ich auf den nächsten 40km auf Asphalt fahren, bis Copley, um dann abermals Schotter aufzusuchen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler540. Tag 79 km (34.839km) Mo. 27.08.2001

 
  
    #772
3
24.08.14 08:24
Kurz vor 17.00 liege ich bereits in meinem Zelt und lausche den Windböen. Draußen scheint nun wieder die Sonne, während es beim Reisessen leicht geregnet hatte. Ich habe mein Zelt in einem Bachbett aufgeschlagen, na hoffentlich regnet es heute Nacht nicht...., und der sandige Boden ermöglicht mir heute Nacht ein weiches Bett.

Um 7.30 ging es heute früh los, und der kalte Südwind wirkte nicht sonderlich motivierend auf mich. Die Anstrengungen der Vortage machte sich auch bemerkbar, und somit kam ich trotzt Asphalt recht langsam voran.

Nach ca. 25km passierte ich eine Stelle, wo Braunkohle im Tagebau abgebaut wird. Mit Sicherheit wäre es interessant gewesen sich das ganze aus der Nähe anzusehen, doch meine körperliche Verfassung sowie die 5 km one way schreckten mich davor ab. Der Ort Leigh Creek musste dem Tagebau weichen, und so wurde der Ort 14km weiter südlich verlegt.

5km davor liegt Copley, von wo aus ich eigentlich nach Akoroola "abbiegen" wollte. Das Hinweisschild deutete auf eine Entfernung von 129km hin, und dank meiner "Fitness" entschloss ich mich den Gammon Range NP nicht anzusteuern. Obwohl dieser eine unberührte, herrliche wüstenhafte Berglandschaft vorweisen soll, entschloss ich mich für die kürzere Variante und zwar den Weg durch die Flinders Range. Heute hat mir vermutlich eine aufmunternde Reisepartnerin, aufmunternder Reisepartner gefehlt, denn sonst hätte ich mich vielleicht für die 250km Umweg entschieden, morgen ärgere ich mich vielleicht über meinen heutigen Entschluss.....

Anstatt Rücken- Seitenwind hatte ich mal wieder Gegenwind, fuhr nach Leigh Cree und deckte mich dort nochmals mit Proviant ein. Nach etlichen Tagen des Outbacks gefiel mir der Ort so gut, dass ich mir ernsthaft überlegte eine oder gar zwei Nächte hier zu verbringen. Ich fuhr zum Ortsansässigen Caravanpark und baute dort mein Zelt auf. Niemand war anzutreffen und so fragte ich in einem Motel was das zelten kosten würde. Die Frau sagte mir etwas von 11$ pro Nacht und so packte ich wieder zusammen und fuhr weiter.

Mittlerweile hatte der Wind nachgelassen, und obwohl es nun leicht bergauf ging kam ich besser voran als zuvor. Die Straße entlang der Flinders Range ist wohl nicht so interessant, mitten durch hätte es mir wohl besser gefallen.

Morgen radle ich nun ca. 30km nach Parachlina, um dann Richtung Finders Range NP zu fahren.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler541. Tag 64 km (34.903km) Di. 28.08.2001

 
  
    #773
2
24.08.14 17:22
Obwohl es gerade einmal erst 9.30 ist gönne ich mir einen Cafe in einem "richtigen" Outback Hotel hier in Parachilna. Ich habe bereits 32km absolviert und das bei einem Schnitt von knappen 19km/h.....

http://atn.com.au/topdestinations/photos/sa_flindersoutback_region.jpg
http://wildlife-media.at/bild/37247/australien-flinders-range.jpg

Von hier aus geht es nun in die Flinders Range, und zwar ins ca. 700m hoch gelegene Blinman. Diese 32km sind nun abermals Gravel und der Weg führt durch die reizvolle Parachilna Gorge. Woher ich das weiß?, na hier im Hotel gibt es zahlreiche Postkarten und die Bilder sehen schon beeindruckend aus. Leider ist es derzeit noch stark bewölkt und ich hoffe schon, dass die Wolkendecke noch aufreißt, vermutlich fehlt hierzu jedoch der Wind um diese zu vertreiben.

Obwohl es heute Nacht nicht mehr geregnet hat habe ich das Zelt am Morgen feucht zusammenpacken müssen. bei der Fahrt nach Parachlina fuhr ich jedoch des Öfteren entlang nasser Straße.

Gegen 13.00 habe ich mit Blinman den höchsten Ort South Australia erreicht. Bis es soweit war, war es ein hartes Stück Arbeit, dieses mal jedoch eines der besonders schönen Art. Die Parachilna Schlucht ist wirklich sehenswert, besonders hat mir die Vegetation gefallen. Am und im Flussbett sah ich eine Eukalyptusart, welche mir besonders groß erschien. Vielleicht habe ich in den letzten Wochen und Monaten ja auch nur zu viel niederwüchsiges Buschwerk gesehen? Die Anstiege waren teilweise recht steil und aufgrund des Gravels drehte das Hinterrad mehrfach durch. je höher ich kam, desto lichter wurde es und ab und zu sah ich einige Kakteen entlang der Hänge. Leider war der Himmel ständig bewölkt, sodass die farblichen Kontraste von Berg und Himmel bei weitem nicht so intensiv wie im Red Center waren. Bei dem Anstieg fühlte ich mich recht gut, vielleicht freute ich mich ja auch nur auf die bevorstehende Abfahrt.

Sollte alles planmäßig verlaufen möchte ich morgen das 64km entfernte Wilpena erreichen und mindestens einen Relaxtag einlegen, mit dem Wilpena Pound steht eine weitere Attraktion unmittelbar bevor.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler542. Tag 64 km (34.967km) Mi. 29.08.2001

 
  
    #774
1
24.08.14 17:57
Das hätte ich auch nicht erwartet....., jetzt kurz vor 16.00 bin ich beim Kochen mit Reis, Baked Beans und Erbsen und so gut wie kein anderer Camper befindet sich auf dem riesigen Areal des Wilpena Pound Resorts. Ich bin keineswegs traurig über diese Situation, überrascht dennoch, denn der Wilpena Pound stellt doch die Hauptattraktion der Flinders Range dar.

http://www.australien-individuell.com/media/...tback%20Australien.jpg
http://www.ivivu.com/blog/wp-content/uploads/2013/...er-ranges-uc.jpg
http://eoimages.gsfc.nasa.gov/images/imagerecords/..._etm_2003066.jpg

Zuerst dachte ich, dass ich stolze 15$ für eine Nacht hätte zahlen müssen und wäre dann wohl weiter gefahren. Die 9$ pro Nacht gehen für mich in Ordnung und so habe ich nach meiner Ankunft gegen 13.00 gleich für 2 Nächte gebucht, evtl. bleibe ich gar eine dritte. Sollte das Wetter morgen einigermaßen gut sein werde ich wohl eine Wanderung zum Kraterrand machen, eventuell möchte ich sogar den höchsten Punkt, den 1.100Hm hohen Mary`s Peak besteigen. Für diese Rundwanderung von 17km werden immerhin 7h veranschlagt, also endlich mal wieder eine "richtige" Tour zum erholen.... Laut Wetterprognose soll das Wetter morgen noch gut sein, danach soll es regnerisch werden.

Heute war es den ganzen Tag über stark bewölkt, und obwohl es während der Nacht leicht genieselt hatte konnte ich das Zelt heute Morgen trocken zusammenbauen. Dank mäßigem Windes und guter Straße kam ich trotz hügeliger Strecke gut voran. Die Strecke erinnerte mich doch stark an die Almlandschaften in den Alpen wobei wenig Wald zu sehen war. Hier im Nationalpark hat es ein Unmenge von Emus und Kängurus und beinahe wäre mir eines von diesen Tieren in mein Rad gehüpft. So ca. 100 Laufvögel dürfte ich heute gezählt haben wobei die größte Herde 15 Tiere betrug. Die Tiere scheinen die Menschen gewohnt zu sein und sind deshalb wohl auch nicht so scheu wie in anderen Landesteilen.

Nachdem ich heute bereits wieder meinen 6. Fahrtag am Stück hatte, wird mir die morgige Wanderung sichtlich gut tun. Vom Kraterrand aus soll man eine tolle Aussicht haben.

Gruß Weltumradler  

140660 Postings, 9014 Tage seltsamdie Landschaft kann man sicherlich nur aus

 
  
    #775
1
24.08.14 18:10
der Luft richtig erfassen...  

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