Das Berliner Pharmaunternehmen Jerini AG
Seite 4 von 4 Neuester Beitrag: 12.06.08 16:22 | ||||
Eröffnet am: | 02.02.06 11:13 | von: BackhandSm. | Anzahl Beiträge: | 77 |
Neuester Beitrag: | 12.06.08 16:22 | von: brunneta | Leser gesamt: | 14.010 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 4 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | 2 | 3 | > |
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Beteiligungsgesellschaft TVM Capital erhofft sich in der stark zersplitterten deutschen Biotech-Branche Übernahmen, um auch international stärker an Bedeutung zu gewinnen: 'Wir fänden es gut, wenn es auf dem deutschen Biotech-Markt zu einer Übernahme kommen würde', sagte Bernd Seibel, Finanzvorstand von TVM Capital am Mittwoch im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX in München. Eine Fusion oder eine größere Übernahme wäre ein Schritt auf dem Weg hin zu der vielbeschworenen kritischen Masse in der Branche: 'Schön wäre eine Größenordnung von 500 Millionen Euro', sagte Seibel.
Die 1983 gegründete TVM Capital hält Beteiligungen an deutschen Biotech-Unternehmen wie Jerini , MediGene , Wilex , GPC Biotech oder auch Evotec . Bei Wilex und Jerini sitzen TVM Capital Vertreter im Aufsichtsrat.
SEIBEL ERWARTET ÜBERNAHMEPRÄMIEN VON BIS ZU 100 PROZENT
Berücksichtige man die jüngsten Aufschläge bei Biotech-Übernahmen, dann müsste bei jeder Biotechnologie-Übernahme in Deutschland nach Ansicht Seibels ein Aufschlag von bis zu 100 Prozent auf die Marktkapitalisierung gezahlt werden. Um die eigene Pipeline - also den Nachschub an neuen Medikamenten - aufzufüllen, zahlten Pharmafirmen zuletzt teilweise exorbitante Summen.
Kürzlich kündigte der weltweit zweitgrößte Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) den Kauf des amerikanischen Biotech-Unternehmens Sirtris Pharmaceuticals für rund 720 Millionen Dollar an. Damit zahlen die Briten eine stolze Prämie von rund 80 Prozent auf den Sirtris-Schlusskurs. Ende Mai gab Bristol-Myers Squibb die Übernahme von Kosan Biosciences bekannt und zahlte eine Prämie von 233 Prozent. Nur wenige Tage davor hatte der zweitgrößte japanische Pharmakonzern Daiichi Sankyo den Kauf der auf Onkologie-Produkte spezialisierten U3 Pharma mit Sitz in Martinsried bei München vermeldet.
Ungeachtet der jüngsten Rückschläge kommt die im internationalen Vergleich noch junge deutsche Biotechnologie-Branche nach Ansicht der Branchenepxerten von Ernst & Young gut voran. MediGene ist bisher die einzige deutsche Biotechfirma, die mit dem Prostatamittel Eligard und der Genitalwarzensalbe Veregen bereits zwei Medikamente auf dem Markt hat und dem noch in der Entwicklung befindlichen Krebsmittel EndoTAG gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs einen jährlichen Spitzenumsatz von mehr als einer Milliarde Euro zutraut. In den vergangenen Wochen war am Markt über ein Interesse von Pfizer an dem Unternehmen spekuliert worden.
WEITER FLAUTE BEI BIOTECH-BÖRSENGÄNGEN IN DEUTSCHLAND
Nach den enttäuschten Hoffnungen um GPC Biotech und dem lange als Hoffnungsträger gehandelten potenzielle Krebsmittel Satraplatin sei die Stimmung unter Biotech-Investoren wie großen Fondsgesellschaften eher schlecht, sagte Seibel. Dies sei auch mit ein Grund für die Flaute bei Börsengängen in der deutschen Biotech-Landschaft. Zu den jüngst erneut aufgeflammten Gerüchten über einen möglichen Zusammenschluss von WILEX und GPC Biotech äußerte sich Seibel nicht. Die beiden bayerischen Biotechfirmen bereiteten unter den Fittichen ihres Großaktionärs, des SAP-Gründers Dietmar Hopp, ihren Zusammenschluss vor, hatte 'Die Zeit' jüngst berichtet. Gerüchte dieser Art sind nicht neu und erstmals nach dem Rückschlag für das Krebsmittel Satraplatin von GPC Biotech im vergangenen Sommer aufgetaucht.
Auch wenn WILEX und GPC Biotech zuletzt zusammen nur rund 180 Millionen Euro auf die Börsenwaage brachten, könnte ein Zusammenschluss nach Einschätzung von Branchenbeobachtern eine positive Signalwirkung auf die nicht gerade erfolgsverwöhnte deutsche Biotech-Landschaft haben./ep/sc