Der Antizykliker-Thread


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Neuester Beitrag: 12.08.23 18:50
Eröffnet am:04.10.08 11:48von: CandlestickAnzahl Beiträge:14.246
Neuester Beitrag:12.08.23 18:50von: barbadukLeser gesamt:1.447.279
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9108 Postings, 6570 Tage metropolisVertiefung zu Insiderkäufen

 
  
    #7201
3
23.08.09 09:28
Dieser Artikel belegt, wie Insider nicht selten selbst mit Käufen übelst danebenliegen können:

http://www.faz.net/s/...318471DFA7E8885748~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Sie sind eben auch nur Menschen. Obacht also beim "Nachtraden" von Insidern.  

80400 Postings, 7607 Tage Anti LemmingDie Insider bei der Deutschen Bank

 
  
    #7202
5
23.08.09 09:34
mmnews (aus Link von Turbo):

Wie soll man sonst die Tatsache interpretieren, dass Deutsche-Bank-Vorstand (Head of Global Banking) und Ex-Goldman-Sachs-Manager Michael Cohrs am 7. August Aktien seines Unternehmens für mehr als 13 Millionen Euro verkaufte? [Wohl kaum für Pelzmantel der Ehefrau - A.L.] Ebenfalls nicht gerade vertrauensbildend, wenn der Chef der Kreditabteilung der Deutschen Bank seine Aktien auf den Markt wirft: Lewis Stuart, Chief Credit Officer and Deputy Chief Risk Officer,  verkaufte am gleichen Tag wie sein Kollege Cohrs Aktien im Wert von 442.565,40 Euro.

Wenn DB-Insider jetzt massig Aktien auf den Markt werfen, geht das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf Fundi-Research (aufwändig, teuer, DB-intern) zurück. Es zeigt, dass die Zukunft weit weniger verspricht, als Bubblevision und die Sell-Side-Analysten verheißen.

Charttechnik geht denen am Arsch vorbei. Im Gegenteil nutzen sie die (teils im Eigenhandel herbeigezockten) abnormen Kursanstiege der letzten Zeit - die Charttechnikern die Schlüpfer feucht und den Kussmund wässrig machen - dazu aus, um gegen den Trend (ich wiederhole: charttechnisch anti-zyklisch und damit "kaufmännisch-vernünftig") ihren Schrott an Unbedarfte abzuladen, die von Bubblevision in einem monatelangen Trommelfeuer euphorisierender Fehlinformation zu "Erholungsgläubigen" herangezogen wurden.

Nur meine Meinung.  

13154 Postings, 6194 Tage orient expressnun metro

 
  
    #7203
3
23.08.09 09:50
aber eine niete wie du es nennst im nadelstreifen anzug der eine leitenden tätigkeit hat wird meiner meinung nach bessere einblicke in sein unternehmen haben als ein hobbytrader wie du.Aber es stimmt schon das allgemein die menschen ihr eigenes unternehmen in dem sie arbeiten es  eher skptisch betrachten weil es mit der eigenen zukunft zusammenhängt  

80400 Postings, 7607 Tage Anti LemmingMan könnte auch sagen:

 
  
    #7204
23.08.09 09:58
Wenn einer bei der Deutschen Bank arbeitet (in leitender Stellung) und dazu noch für 13 Millionen Aktien der DB im Depot hat, dann hat dieser Mann ein gefährliches Klumpenrisiko, dass durch Abbau der Aktienposition auf ein erträglicheres Maß reduziert wird.

Ich schätze mal, dass dieser Mann nicht für 50 Mio. DB-Aktien im Depot hat. Er ackert ja nicht als CEO, sondern ist nur Leiter einer Unterabteilung.  

9108 Postings, 6570 Tage metropolisSicher AL

 
  
    #7205
23.08.09 10:09
Man verkauft eine Aktie, wenn man sie für überbewertet hält. Das ist nach einer Verdoppelung in wenigen Monaten mit Sicherheit der Fall, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Welche Motive der Insider für seine Verkäufe hat wissen wir aber nicht und ob er ein gutes Timing hat auch nicht. Hohe Bewertung heute spricht nicht gegen noch höhere morgen. Ich verweise auf den FAZ-Artikel bezüglich des angeblich guten Riechkolbens von Vorständen.

Und nochwas: 13 Mios sind für manche Leute Peanuts, gerade wenn man aus den USA kommt. Vielleicht hat ja die 100-m-Yacht des Herrn einen Motorschaden oder der Gulfstream-Jet kam in die Jahre...  

9108 Postings, 6570 Tage metropolisDa widersprichst du dir aber selbst, AL

 
  
    #7206
23.08.09 10:11
"Ich schätze mal, dass dieser Mann nicht für 50 Mio. DB-Aktien im Depot hat. Er ackert ja nicht als CEO, sondern ist nur Leiter einer Unterabteilung. "

Na, dann wird er auch nur Einblick in seine Unterabteilung haben, und nicht wie Gates, Jobs und Konsorten in die Lage des Gesamtunternehmens, gell.  

80400 Postings, 7607 Tage Anti Lemming"Head of global banking"

 
  
    #7207
9
23.08.09 10:21
Global Banking ist eine Unterabteilung, die sich vor allem mit der globalen Dimension des Banking befasst. Diese Aspekte scheinen mir zurzeit fast noch wichtiger als die "regionalen". Es geht darum, im globalen Zusammenwirken der Kräfte den Überblick zu behalten (z.. B. Konsumrückgang in USA, Produktionsrückgang in China).

Wäre es die Unterabteilung "überzogene Girokonten deutschen Hausfrauen", würde ich Dir zustimmen. ;-)

Im Übrigen finde ich es immer hilfreich, Leute an ihren früheren Handlungen zu messen. Wenn sie in der Vergangenheit mehrfach richtig lagen, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch jetzt wieder richtig liegen.

In dem Zusammenhang halte ich das Posting von Turbo - http://www.ariva.de/...tizykliker_Thread_t348181?page=286#jumppos7167 - für sehr bedeutsam.

Die früheren Ausstiegszeitpunkte von DB-Banker Cohrs (rote Linien unten) waren - das muss der Neid ihm lassen - "auf den Punkt". Hier noch mal der Chart. Da kann ich nur sagen: Respekt!  
Angehängte Grafik:
dax.png (verkleinert auf 72%) vergrößern
dax.png

4021 Postings, 6477 Tage MikeOS#7207: wieder so ein Posting, mit dem ein Opinion

 
  
    #7208
4
23.08.09 10:39
Leader wie AL versucht in diesem Board ein bischen Gehirnwäsche zu betreiben. Solche Postings sind m.E. Null Wert für eine Trading Strategie.  

9108 Postings, 6570 Tage metropolisRespekt? Naja

 
  
    #7209
1
23.08.09 10:40
Erstmal ist die Trefferquote eines einzigen CEOs keine Garantie für die Zukunft.

Zum zweiten ist die Antizyklische Annahme der Inside-Trades nur eine Theorie, die zwar kurz- aber nicht langfristig gilt. Als Privatanleger kann ich sie nachtraden, indem ich technisch zwei langfristige Durchschnitte nehme und fertig. Ist aber nicht besonders clever, wenn du mich fragst.

Und nun schauen wir uns das mal langfristig an, ob es sich gelohnt hat, den Insidern zu folgen: Die Commerzbank hat ein Zerti aufgelegt, dass den Insider-Index nachtradet, dh sich antizyklisch an die Insider anhängt.

Ein Chart sagt mehr als 1000 Worte. Diese "Follow-Insider-Strategie" ist jedenfalls ziemlich für den Popo.  
Angehängte Grafik:
chart_all_unlimitedindexzertifikataufdeutschlanddi....png (verkleinert auf 93%) vergrößern
chart_all_unlimitedindexzertifikataufdeutschlanddi....png

9108 Postings, 6570 Tage metropolisQuelle

 
  
    #7210
23.08.09 10:44
http://www.welt.de/finanzen/article3660266/...-stossen-Aktien-ab.html

Artikel vom Mai - soviel zur "tollen" Antizyklik, denn mittlerweile stehen die Aktien deutlich höher. Die WPKN steht unten im Artikel.  

80400 Postings, 7607 Tage Anti LemmingDie DB-Aktie hat sich seit dem Tief

 
  
    #7211
6
23.08.09 10:44
übrigens mehr als verdreifacht. Sie stieg von 15 auf teils über 50 Euro.

Klar war das März-Tief (15 Euro) ein Panik-Schlussverkauf, weil der "Untergang des Weltfinanzsystems" vor der Tür zu stehen schien. Es wäre daher ein Fehler, die 15 Euro als "realistische Referenz" heranzuziehen.

Ebenso unsinnig ist freilich, die Kurse zur Zeit des 2007-Investmentbanking-Booms als Referenz zu verwenden. Die DB wird Kurse von 150 Euro vermutlich auf viele Jahre nicht mehr wiedersehen.

Wer also meint, die Aktie wäre mit 46 Euro billig, weil sie bis 150 Euro steigen könnte, der sollte bis zu einigen Jahrzehnten Sitzfleisch mitbringen.

Das gilt m. E. auch für den DAX.

So gesehen ist auch das ganze Gequatsche von einer V-Erholung - die suggerieren soll, der DAX würde schon 2010 schon wieder bei 8000 anklopfen - nichts anderes als "Flausen", die Großbanken den Kleinanlegern in den Kopf setzen, um jetzt noch ungestört ihre kurz nach dem März-Tief im Eigenhandel eingesammelten Bestände abladen zu können ("versteckte Distribution").

In USA ist bei Bubblevision letzte Woche sogar die ultimative Spin-Story einer "Konsumenten-freien Erholung" erschienen - obwohl der US-Konsument nachweislich für mindestens 70 % der US-Wirtschaftsleistung "verantwortlich" ist:

http://www.marketwatch.com/story/...nfirms-winning-sectors-2009-08-20

Zitat daraus:

"Technology has benefited from the bet that businesses have to continue running with fewer workers through the recession and boost productivity by spending money on such items as software and better printers."

Wenn US-Firmen mit immer weniger Mitarbeitern arbeiten, schwillt das Heer der Arbeitslosen, die die Produkte dieser Firmen kaufen könnten, immer weiter an. Folge ist Konsumrückgang. Die Firmen können ihre Gewinne aber nicht durch immer weitere Entlassungen im grünen Bereich halten. Irgendwann müssen sich auch wieder mehr verkaufen. Bei den Zahlen zum 2. Quartal wurde deutlich, dass die Umsätze im Schnitt aller US-Firmen um 10 % gefallen sind (siehe Chart von Turbo oben). Wozu die Lager aufstocken, wenn die Zahl der Arbeitslosen in Zukunft noch weiter steigt - und damit der Umsatz noch weiter fällt?

Es besteht auch keine Notwendigkeit, mit "better printers" (welch ein Hohn!) die Produktivität der Firmen zu erhöhen. Wenn weniger umgesetzt wird, reicht die vorhandene, durch die Entlassungen geschmälerte Produktivität, um die gesunkene Nachfrage zu bedienen.

Deflation, ick hör dir trappsen.  

9108 Postings, 6570 Tage metropolisBubblevision?

 
  
    #7212
3
23.08.09 10:48
Mag sein, das viel geblubbert wird auf CNBC. Aber als Anleger, der den Hitechboom 1996-2000 miterlebt hat weiß ich: Bubblevision kann noch verdammt lange im TV-Kanal laufen. So lange, dass man als "ehrlicher, wertorientierter Anleger" (=AL) irgendwann nahe am Wahnsinn ist.  

Insofern: Mitmachen und Spaß haben. Und am Ende: If you panik, make sure you panic first.  

80400 Postings, 7607 Tage Anti LemmingGlaubst Du als Antizykliker

 
  
    #7213
5
23.08.09 10:51
denn an die "Konsumenten-freie Erholung", die Marketwatch gerade prophezeit (Link im letzten Posting)?

Spin-Stories sind ja im Prinzip o.k., aber irgendwann kommt der Punkt, wo sie allzu sehr mit dem gesunden Menschenverstand in Konflikt geraten. Das ist übrigens meist ein hervorragender Verkaufszeitpunkt - was wiederum für Cohrs spricht.  

23991 Postings, 8510 Tage lehna# 7211, Anti, ich befürchte...

 
  
    #7214
7
23.08.09 11:17
du siehst aktuell den Wald vor lauter Bäumen nicht...
Es gibt nämlich keine V-Erholung wie du hier zelebrierst, denn der absolute Richtungweiser Nasdaq hat einen klassischen unteren Doppelboden hingelegt-schöner gehts gar net...

Ok-nach den Exzessen im Bankensektor hats mächtig geknallt, sie könnten aber zum El Dorade für Anleger werden, die noch letztes Jahr kaltblütig dabeiblieben oder einstiegen. Die können jetz absolut steuerfrei die Hausse aussitzen, ähm-die ID lehna gehört dazu...  

9108 Postings, 6570 Tage metropolisDie Wunder des Marktes sind unergründlich

 
  
    #7215
7
23.08.09 11:22
daher glaube ich prinzipiell an alles und nichts. Tatsache ist: Eine Lage wie diese gab es noch nie, daher versagen auch die hergebrachten Vorhersagemodelle.

Aber trotzdem sag ich mal folgendes voraus: Der Anlagenotstand zusammen mit der enormen Liquidität wird die Aktien- und Anleihepreise weiter hochtreiben. Die Folge ist ein stabiler Fast-Null-Zinssatz, der wiederum die Immopreise hochdrückt. Und das - zusammen mit den steigenden Aktiendepots - wiederum... du ahnst es...macht die Verbraucher wieder freundlich. Zudem hat es in Europa nie eine Verbraucherkrise gegeben, warum soll sie also jetzt noch kommen?

Wie ich bereits seit letzten Jahrs betonte: Die Flutung eines Feuers mit enormen Wassermengen läßt nach der ersten Panik folgendes zurück: Badeseen. Und in solchen kann derjenige Spaß haben, der einfach reinspringt.

Das Problem kommt erst, wenn die FED via Zinserhöhung wieder den Stöpsel zieht. Das kann aber noch dauern.  

80400 Postings, 7607 Tage Anti LemmingDer Anlagenotstand legt sich

 
  
    #7216
5
23.08.09 11:46
wenn Obama sein "überraschend" um 2 Billionen Dollar gewachsenes Haushaltsdefizit der kommenden 10 Jahre - inzwischen 9 Billionen (= 2/3 des aktuellen US-BIP)- am Dienstag bekannt gibt.



FTD
Noch mehr Schulden
Amerika droht Finanzdesaster

Die US-Regierung muss ihre Schätzung für das Haushaltsdefizit der kommenden zehn Jahre um 2000 Mrd. $ nach oben korrigieren. Als Grund nannten ranghohe Beamte des Weißen Hauses im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Associated Press die Wirtschaftskrise, die im amerikanischen Bankensystem ihren Ursprung hatte. Die neue Prognose, die am Dienstag offiziell bekanntgegeben werden soll, sieht für den Zeitraum von 2010 bis 2019 ein kumuliertes Minus von 9000 Mrd. $ vor.

...Obamas Pläne treiben die Staatsverschuldung in ungeahnte Höhen. Sie steigt deutlich stärker als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Ende 2008 lag der Schuldenstand bei 41 Prozent des BIP. In zehn Jahren soll der Wert nach Schätzungen des Haushaltsbüros des US-Kongresses (CBO) bei 82 Prozent liegen. Ändert sich die Politik nicht, argumentieren Kritiker, könnten es weitere fünf Jahre später 100 Prozent sein.

...Anleger bangen seit Wochen um das AAA-Rating der Vereinigten Staaten. Die Sorge um die Top-Bonitätsnote der USA - angesichts der massiv steigenden Staatsverschuldung - hatte den Dollar belastet. Auslöser war die Ankündigung der Ratingagentur Standard & Poor's, das Triple-A Großbritanniens zu überprüfen. Damit geriet die Einstufung der USA in die Schusslinie.


http://www.ftd.de/politik/international/...Finanzdesaster/556869.html  

2174 Postings, 5868 Tage fkueblerAL #7213: Ganz offensichtlich langweilen wir uns..

 
  
    #7217
1
23.08.09 11:48

... alle am Sonntag und versammeln uns deshalb hier auf der Zykliker-Kirmes, um ein (paar) Bierchen reinzukippen und lustvoll zu schwadronieren...

L'art pout l'art, warum nicht? ;-)

Aber zur Ehrenrettung der Zykliker sei gesagt, dass mMn von denen wohl auch keiner mehr long gehen dürfte. Die wissen auch dass nach oben nicht mehr allzu viel gehen dürfte. Aber long sein dürften vielleicht doch eine ganze Menge von denen...

Bei aller menschlich verständlichen Schadenfreude würde ich mir aber trotzdem wünschen, dass sie die in den nächsten Wochen auch noch klammheimlich loswerden können.

Denn aus Sicht eines Bärenthreaders sind wir auf die Kollegen im Zyklikerthread wohl doch zwingend angewiesen: wie sollte sich denn eine Oberschicht definieren, wenn es keine Unterschicht mehr gäbe... ;-)

Schönen Sonntag noch auf der Kirmes allerseits ;-))

 

2337 Postings, 6236 Tage rogersDie Argumente mit Anlagenotstand

 
  
    #7218
4
23.08.09 12:03
und Liquidität sind für den A.... Seit dem Platzen der Internetblase, also seit 2000, hat sich der S&P-500 eher an normale fundamentale Bewertungen gerichtet. Auf Basis des 2.Quartals 2009 steht der S&P-500 bei einem KGV von 18,2 (der operative Quartalsgewinn betrug 14$, annualisiert 56$, 1020/56 = 18,2; siehe link unten). Das ist ein stolzer Preis, aber durch die rosigen Aussichten durchaus gerechtfertigt: Die Analysten erwarten einen Anstieg der Unternehmensgewinne um mehr als 40% bis Ende 2010, nämlich von 14$ auf 20$ pro Quartal. Somit hat er ein forward-KGV von knapp 15 für die nächsten 4 Quartale, was in etwa dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht. Somit ist der S&P-500 jetzt in etwa fair bewertet, allerdings könnte er auf Grund der stark steigenden Unternehmensgewinne und der hervorragend laufenden Konjunktur gepaart mit stark steigenden Konsumausgaben durchaus noch in Richtung 1100-1200 laufen.
So, und nun kommen die Propheten ins Spiel: Sollten die Unternehmensgewinne nicht um 40% steigen, sondern nur um etwa 20%, dann könnten die Aktienmärkte schon leicht unter Druck geraten (vermutlich in Richtung Seitwärtsmarkt bei rund 1000 Punkten). Sollte der Quartalsgewinn bei rund 14$ stagnieren, dann sind Aktien deutlich überbewertet und der S&P-500 sollte in Richtung 800-900 fallen. Sollten die Unternehmensgewinne wieder fallen (im 1. Quartal 2009 wurden nur 10,11$ erreicht!), dann ist brutaler Crashmodus angesagt.
Wer möchte mir nun als Prophet die Zukunft vorhersagen?

hier der link mit den operating earnings per share:
http://www2.standardandpoors.com/spf/xls/index/SP500EPSEST.XLS  

80400 Postings, 7607 Tage Anti LemmingSchichten und Umschichtungen

 
  
    #7219
5
23.08.09 12:07
Na ja, Falk. Wollen wir mal lieber nicht überheblich werden. ;-)

Die Bullen sind seit Anfang Juli klar am Drücker. Es ist mMn der finale "Melt-up" der aktuellen Bärenmarkt-Rallye. Der fundamental vermeintlich dumme Long-Trade ist/war in dieser Phase (Betonung!) der einträglichere. Ob die Anstiege noch Tage oder gar Wochen weitergehen, weiß niemand, am wenigsten die Charttechniker.

Schon Kostolany wusste, dass die letzten Fulminant-Anstiege von Bullen-Moves ("Kirchturm-Spitzen") ein Eldorado für Longs ist, bei denen auch Long-Zyniker - taktisch klug - "den Idioten spielen" dürfen. Der Unterschied zum gemeinen Trendfolger ist dabei freilich der, dass dies taktisch geschieht, wohl wissend, dass die Freude letztlich als Kellerkind verkommt.

Wer sich für Kirchturm-Charts interessiert, wird hier fündig:

http://www.ariva.de/...hung_in_nur_2_Monaten_t334991?page=0#jumppos15  

80400 Postings, 7607 Tage Anti LemmingRogers - SP-500-Gewinne

 
  
    #7220
4
23.08.09 12:39
"allerdings könnte [der SP-500] auf Grund der stark steigenden Unternehmensgewinne und der hervorragend laufenden Konjunktur auch noch in Richtung 1100 - 1200 laufen"

So toll läuft die US-Konjunktur nun auch wieder nicht. Wir hatten - erstmals seit der Großen Depression - vier Quartale Schrumpfung in Folge. Die Kapazitätsauflastung der US-Industrie ist mit 65 % auf einem 26-Jahrestief. Die AL-Quote nähert sich wegen fortgesetzter Entlassungen der 10 % Quote. Das verfügbare Einkommen der Amis ist gegenüber dem Vorjahr um 1,3 % gefallen. Das Konsumentenvertrauen fiel in den letzten beiden Erhebungen wieder. Der am Dienstag um -0,9 % gefallene PPI spricht für Deflation. Die Zuwächse der jüngsten Zeit basierten nicht auf organischem Wachstum, sondern auf massiven staatlichen Stützungsmaßnahmen (cash for clunkers, Konj-Päppel-Schecks), die ihre Natur nach endlich sind.

Man werfe dazu nur mal einen Blick auf diese auschlussreiche Chart-Sammlung:
http://economicedge.blogspot.com/2009/08/...harts-buckle-heck-up.html

Auch die Gewinne der SP-500-Firmen sind gegenüber dem Vorjahr deutlich gefallen. Sie gingen im Schnitt um 26 % zurück. Analzysten hatten hingegen mit 36 % Gewinnrückgang gerechnet. Vor allem dieser "Besser-als-erwartet" Effekt hat die US-Indzes (denen alle anderen folgen) seit März hochkatapultiert. Hinzu kam der Eigenhandel von mit Geld überschwemmten Zockerbanken.

Die Umsätze der SP-Firmen sind gegenüber dem Vorjahr um 10 % gefallen. Die sinkende Nachfrage geht auf die steigende Arbeitslosigkeit zurück, die AL-Quote dürfte bald die 10 % Marke überschreiten. Das wird den Konsum in Zukunft weiter drücken.

In Anbetracht der Tatsache, dass die US-Wirtschaft zu über 70 % am Konsumenten hängt und die "Schattenarbeitslosigkeit" in USA bereits bei 20 % liegt, halte ich die Hochrechnung der SP-Gewinne gemäß dem von Dir genannten forward-KGVs für reichlich ambitioniert.

Wenn sich herausstellen sollte (womit viele VWLer rechnen), dass USA in den nächsten zehn Jahre wegen des Deleveraging bzw. "Big Unwind" in eine Phase des "sub-par-Wachstums" übergeht - mit Wachstumsraten von 3 % statt bislang 5 % - , dürften sich die Gewinnhochrechungen der von Dir genannten Analysten als allzu rosig entpuppen. Wenn das langfristige Wachstum auf 3 % fällt, ist auch ein KGV von 15 nicht mehr gerechtfertigt (wegen niedrigem PE/G). Ein KGV von 15 mag in früheren Zeiten, als das langfristige Wachstum (kredit- und schuldengetrieben) noch bei 5 % lag, angemessen gewesen sein. Bei 3 % Wachstum ist es das nicht mehr. Dann könnte man sogar die KGVs der "schlaffen" 1970-er Jahre (teils weit unter 10) veranschlagen. Last not least ist auch die Dividendenrendite der Aktien wegen viele Kürzungen deutlich gefallen.



Man könnte daher folgende Gegen-Rechnung aufmachen: Das langfristige KGV des SP-500 wird wegen anhaltenden Sub-par-Wachstums auf 12 sinken (was dem Mittelwert der 1970-er Jahre entspricht). Die Gewinne werden nicht wie erwartet von jetzt 56 auf 80 Dollar steigen, sondern nur um 2/3 dieses Zuwachses, also auf 56 + [(80 - 56) x 2/3] = 72 Dollar. Multipliziere dies mit einem KGV von 12, und Du erhältst für den SP-500 ein "Kursziel" von 72 x 12 = 856  - in dem wohlgemerkt das "Ende des Rezession" plus 3 % Wachstum bereits enthalten ist.

Der DAX dürfte dieser Bewertung wie üblich folgen, zumal die Aussichten für die Eurozone keinesfalls besser sind.  

2337 Postings, 6236 Tage rogersNun, Al, es gibt da

 
  
    #7221
5
23.08.09 13:06
schon deutliche Unterschiede zwischen den 70er Jahren und heute: Damals waren die Inflation und die Leitzinsen sehr hoch, beides Gift für Aktienbewertungen. Heute ist die Inflation niedrig bei 0%, Zinsen auch bei 0%, wenn in einem solchen Umfeld die Unternehmensgewinne steigen, dann kann man ihnen durchaus ein KGV von 15 zubilligen. Die niedrigsten Aktienbewertungen werden nunmal in Zeiten starker Deflation (1933: KGV von 6 beim Dow) oder starker Inflation (1981: KGV von 9 beim Dow) erreicht. Deshalb bieten Aktien ja auch keinen Schutz vor Inflation.
Der Knackpunkt dürfte wohl eher bei den Unternehmensgewinnen liegen: Nur durch starke Kostensenkungen (Massenentlassungen) und sprudelnde Bankengewinne konnte ein Quartalsgewinn von 14$ erreicht werden. Bloß wie soll dieser Wert noch weiter nach oben geschraubt werden? Die Leute, die vor 3 Monaten gefeuert wurden, sollen nach Wunsch der Unternehmen ihren Geldbeutel öffnen und viele neue Produkte einkaufen? Ob Massenarbeitslosigkeit und Konsumrausch zusammenpassen? Auch die Banken könnten bald wieder schwächeln: Bank of America hat wegen der schwierigen Kreditgeschäfte schon mal einen Verlust im 3. Quartal in Aussicht gestellt (siehe: http://data.cnbc.com/quotes/BAC/tab/5), andere Banken, die noch keine Prohnose abgaben, dürften vermutlich nachziehen.
Alles in allem glaube ich eher an stagnierende Unternehmensgewinne, also rund 14-15$ pro Quartal, dazu noch ein KGV von 15 und voila: 840-900 Punkte im S&P-500 als mein persönlicher fairer Wert momentan.  

2174 Postings, 5868 Tage fkueblerAL #7219: Nein, das wollen wir ganz gewiss nicht..

 
  
    #7222
1
23.08.09 13:18

"Wollen wir mal lieber nicht überheblich werden. ;-)"

... aber ein bisschen andere Leute ärgern (zumindest versuchen) ist doch schliesslich ein Grundbedürfnis jedes schlechten Charakters... ;-)

 

9108 Postings, 6570 Tage metropolisAL - Staatsverschuldung

 
  
    #7223
1
23.08.09 13:37
Mit 9 Bios hab ich persönlich kein Problem. Wohlwissend, dass die Staatsknete damit zur Zeit nur umverteilt wird: Vom Staat zu den Unternehmen zu den Aktienbesitzern. Na, klingelts? Oder lehnst du prinzipiell Geschenke ab, die man dir freiwillig andient? Wenn die Choose irgendwann zusammenbricht wird man noch jedem jetzt nicht gehorteten Euro nachtrauern.

@falk: Solange du verlierst und ich gewinne darfst du meinetwegen gerne einen schlechten Charakter raushängen lassen. AL siehts realistisch: Die Bullen sind am Drücker, weiß der Henker wie lange noch (Ob Melt-Up oder nicht liegt alleine in der Fantasie des Betrachters). Die Schmerzen könnten für dich, falk, daher noch länger dauern. Wenn das posten hier dich therapiert...bitteschön.

Dass ich bei diesen Kursen nicht kaufe und mein HS langsam aber sicher Richtung short dreht versteht sich von selbst.  

80400 Postings, 7607 Tage Anti Lemmingrogers - 0 % Inflation (Deflation) + Aktiengewinne

 
  
    #7224
5
23.08.09 13:38
Ich glaube nicht, dass Null Prozent Zinsen (die mit Deflation einhergehen sollten) den Aktienbewertungen besonders gut tun.

Ehemalige Blasenmodelle wie das "Fed-Modell" von Ed Yardini würden dem SP-500 beim aktuellen Zinssatz von 3,5 % für US-10-jährige ein KGV von 28 zubilligen.

Fakt ist jedoch, dass die Rendite in allen Assetklassen im Mittel grob gerechnet dem langfristigen BIP-Wachstum entspricht. Das soll nun auf 3 % sinken. Aktien werden langfristig nicht besser performen können als die Gesamtwirtschaft.

Wenn das US-BIP-Wachstum (zurzeit noch negativ) auf 3 % steigen sollte, könnten die Leitzinsen auch nicht bei 0 % verharren (allenfalls zeitweilig). Stiegen sie auf 2 %, würde die überbordene US-Staatsverschuldung immer schwieriger finanzierbar: Der Schuldendienst fräße dann immer mehr vom BIP.

Bliebe es hingegen mittelfristig bei 0 % Zinsen wegen "japanischer Verhältnisse" (Deflation), wäre auch in USA mit einer langfristigen Chart-Entwicklung ähnlich der des Nikkei seit 1990 zu rechnen. Der Nikkei hat sich in diesen 19 Jahren von 40.000 auf jetzt 10.000 geviertelt.

Der DOW würde bei gleicher Entwicklung (mit Referenz 14.000 im Okt. 2007)  auf 3.500 sinken.

Der SPX fiele von 1500 (im Herbst 2007) auf 375.

Nicht zuletzt deshalb pumpt die Fed wie besenkt gegen die sich abzeichnende Deflation an - und überschüttet die Zockerbanken mit billigem Geld. Sie wird damit vermutlich scheitern, weil auf Staatsverschuldung basierte Programme (wie in Japan in den 1990-ern bis heute) organisches Wachstum nicht ersetzen und auch nicht herbeizaubern können. Ein kurzfristiger "Börsenzauber" durch gepumptes Geld ist keine fundamental tragfähige Basis für eine langanhaltende Erholung. Da die Zocker gleichzeitig die Rohstoff- und Ölpreise hochpumpen, ist der Aufschwung durch das Gezocke sogar doppelt gefährdet.

Deflation bleibt in den Medium ein Tabu-Thema, nur Wenige wagen, es anzuschneiden:

http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=1912#jumppos47821  

80400 Postings, 7607 Tage Anti Lemmingrogers - Nachhaltigkeit der Bankengewinne

 
  
    #7225
6
23.08.09 13:52
"Nur durch starke Kostensenkungen (Massenentlassungen) und sprudelnde Bankengewinne konnte ein Quartalsgewinn von 14$ erreicht werden."

Die Bankengewinne basierten vor allem darauf, dass Abschreibungen auf den Wert von selbst begebenen Anleihen als Milliardengewinne verbucht wurden. Dies ist ein Einmaleffekt. Die Verbuchung dieser Gewinn ist nach US-Bilanzrecht sogar dann möglich, wenn die eigenen Anleihen de facto gar nicht zurückgekauft werden.  Diese Abschreibungen sind nun "durch" - d.h. aus diesem Pool lässt sich kein Kunsthonig mehr saugen. (Evtl. muss der zwischenzeitliche Wiederanstieg der eigenen Anleihen im Zuge der leichten Erholung sogar künftig als Verlust verbucht werden...)

Ähnliches sahen wir bei Ford, die im Juli "überraschend" hohe Milliardengewinne meldeten. Sie entstanden nicht etwa durch den Verkauf von mehr Autos, sondern dadurch, dass Ford die eigenen Anleihen, die wegen Junk-Status fast auf Null gesunken waren, vom Markt zurückkaufte. Das Geld erhielt Ford vom Staat. Die Differenz zwischen dem Nominalwert der eigenen Anleihen und dem Rückkaufpreis (ein Bruchteil) war die Basis für den verbuchten Milliardengewinn. Auch dies ist nicht wiederholbar. Ford hat allerdings weniger Schulden an der Hacke. Der Rückkauf der eigenen Anleihen erfolgt - anders als bei den US-Banken - faktisch.

Das ganze Gepumpe geschah in der Absicht, die Kurse wieder hochzutreiben, um dann Kapitalerhöhungen vorzunehmen. Sie hätten die Aktienkurse im März noch bis zur charttechnischen Unkenntlichkeit verwässert.  

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