Der Antizykliker-Thread
... macht?
Nichts für ungut, und ganz bestimmt nicht böse oder zynisch gemeint, aber so könnte man deine Frage nämlich auch übersetzen.
Und die Antwort ist ganz einfach: niemand, definitiv niemand! Es sei denn, du bist der Lieblingsneffe von George Soros, aber ich schätze mal, dass du dann hier nicht posten würdest ;-)
AL ist schon verdammt gut, aber auch er kann dir nicht sagen, wie man richtig Kohle macht (behaupte ich mal :-). Ist mMn auch nicht sein Thema, denn er scheint mit dem Bärenthread vorwiegend anderen fundamentalen Interessen nachzugehen, und das macht er wie-gesagt ausnehmend gut.
Was sind dann also deine Optionen, oder die generell? Wenn man mit einer langfristigen Durchschnittsrendite von sagen wir mal effektiv 1..3 % zufrieden ist, dann kann man die einfach dadurch kriegen, dass man die gesamte volkswirtschaftliche Intelligenz für sich arbeiten lässt, die den gesellschaftlich-wirtschaftlichen Fortschritts treibt. Als Investment-Vehikel würde das dann zu dem bekannten konservativen Mix aus langfristigen Aktienfunds, konservativen Anleihen, und von mir aus noch ein bisschen Gold oder sowas führen. Oder wenn man von den eh' relativ bedeutungslosen 1..3% noch 10% (natürlich nicht Prozentpunkte!) abzugeben bereit ist, der Einfachheit halber direkt im wesentlichen Festgeld.
Wenn man deutlich mehr haben will, dann muss man sich darüber klar sein, was man eigentlich tut: man begibt sich dann nämlich in einen Krieg!
Krieg insofern, als man das Mehr, was man haben will, einer Gegenseite abnehmen muss! Und diese Gegenseite wehrt sich mit allen Kräften, weil sie nämlich genau das gleiche mit dir vorhat! Und nur dadurch, dass man diese Gegenseite nicht persönlich kennt, verschwindet sie noch lange nicht! Das ist wie in einem Dschungel, wo man nachts vielleicht ein paar Knackgeräusche hört, aber den Löwen nicht kennt. Solange bis man sich ihn von innen angucken kann ;-)
Und die Art, Intensität und Tücke des Krieges (sowie die Bewaffnung der Gegner), in dem man ist, hängt von der Höhe der Rendite ab, die man den anderen, die einem selbst die gleiche Rendite abnehmen möchten, entreissen möchte. Das klassische Wort "nur über meine Leiche" gewinnt da eine verblüffende Konkretheit, wenn man Leben oder Tod finanziell meint ;-)
Etwas weniger abstrakt: man braucht erstklassige fundamentale Analyse und Analysefähigkeit, man braucht fast genau so stark aber auch ein Gespür für Technik (Charttechniker sollte man aber besser nicht sein :-), und man braucht ein erstklassiges Gespür für Psychologie, insbesondere Massenpsychologie. Ausserdem muss man die Fähigkeit zur Entwicklung von komplexen Algorithmen haben (man könnte vulgo auch sagen "Planung"), man muss äusserst entschlossen sein, und ganz am Schluss sollte man auch noch ein Quentchen Glück haben.
Letzteres kriegt man dann aber in der Regel vom Schicksal gratis dazugepackt: Fortune nennen die Franzosen das, das Glück des Tüchtigen.
Die "Uminterpretation/nicht Beachtung" der teilweise grottigen News diese Woche angefangen bei der Industrieproduktion, welche von einem historischen Tief "nur" um 0,3% gestiegen ist trotz Abwrackprämie, über den überraschenden Rückgang bei den Einzelhandelsumsätzen Juli bis hin zum Verbrauchervertrauen am Freitag spricht schon für eine extreme Stärke/Optimismus im Märkt auf ein Ende der Rezession.
Wer also hier noch den Longtrend reitet kann das tun aber diesen mit neuen Bullenmarkt oder Talsohle/Rezession durchschritten zu begründen ist im Moment Mainstream und kann genauso enden wie z.B. PeakOil-Begründung bei einem Ölpreis über 100.
Letzendlich gab es sowohl charttechnisch als auch fundamentel diese Woche die Gelegenheit für eine Korrektur nur der Markt will nicht warum auch immer. Logische Schlußfolgerung wäre also was nicht fallen will muß steigen und der Trend ist ja auch noch Long. Unabhängig ob nun Bullen oder Bärenmarkt stimmt aber das mittelfristige CRV in Longrichtung nicht auf diesem Niveau. Ich favorisiere daher ähnlich wie 2006/2007 eine quälende leicht steigende Seitwärtsbewegung die durchaus noch 2-3 Woche dauern kann mit immer mal wieder 1-2% Sprüngen in die eine oder andere Richtung wobei sich bei den Indikatoren Differgenzen bilden bevor ein größerer Rücksetzter im Bereich 10-15Prozent kommt sebst wenn die eingepreiste Hoffnung Realität wird.
Man sollte auch immer ein Auge auf die Vola werfen welche mittlerweile ebenfalls ziemliche Sorglosigkeit zeigt.
Im Extremfall (glaub ich nicht) läuft dieses Geschiebe bis zum großen Verfall im September(18.09.) nur geben im Moment die Cot-Daten wenig Aufschluß darüber zu mal die LargeSpecs +/- Null stehen und ihren Longüberhang komplett abgebaut haben.
Wer also glaubt er verpasst nach oben etwas, weil mittlerweile auch die üblichen Mainstreamblättchen (EuroamS.FocusMoney usw.)und diverse Analysten/W.-Experten die Wende zum guten ausrufen sollte sich fragen ob die auch vorher die Wende zum schlechten gesehen haben oder nur erzählen was sie immer erzählen.
So noch was in eigener Sache.
Werde mich für ein paar Monate (bis Jahresende vermutilch) zurückziehen und hier höchstens gelegentlich mal vorbei schauen also nicht wundern wenn ich hier am Wochende nichts schreibe.
"Die ausbleibende Inflation ist kein Rätsel.
..."
Zunächst mal: nichts für ungut. Du gehörst hier zweifellos zu den VoWi-technisch qualifizierteren Leuten, und in der Regel lese ich deine Beiträge...
Aber wenn du die Frage, warum es sehr starke Asset-Inflation geben kann, während gleichzeitig (über Jahrzehnte!) praktisch keine Verbraucherinflation entsteht, wirklich schlüssig beantworten könntest, dann könntest du dich mMn in der Kandidatenliste der Nachfolge von Krugman durchaus chancenreich einreihen... ;-)
"Schlüssig" heisst übrigens nicht, dass dir hier im Antizyklikerthread keiner widerspricht, sondern diesen Effekt müsstest du schon bei der Mehrheit der VoWi-Koriphäen erreichen ;-))
Der Chart aktualisiert sich üblicherweise ein- bis zweimal die Woche.
http://www.sentimentrader.com/subscriber/smart_dumb_new.png
Wer sich fragt woher das Geld in den letzten Monaten kam was in die Märkte geströmt ist sollte mal einen Blick auf die Cashquote werfen.
Als unbefangener Beobachter habe ich eine Korrelation zu der Tatsache konstatiert, dass auf einmal viele Bärenthread-Leute (auch?) hier im Antizyklikerthread posten.
Dazu fällt mir ein Intellektuellenwitz ein, den man gerne in Aachen erzählte, das an der Grenze zwischen Deutschland und Belgien liegt:
Frage: Was passiert, wenn ein Deutscher nach Belgien zieht?
Antwort: In beiden Ländern steigt der durchschnittliche IQ!
Diese Art struktureller Erkenntnis kann man auf eine Fülle von Dingen anwenden, nicht zuletzt sicher auch auf das Thema von Leuten, die vom Bärenthread in den Antizyklikerthread wechseln... ;-))
Aber ich glaube, ich bewege meinen Arsch jetzt sicherheitshalber mal ganz schnell wieder rüber in die sichere Bärenhöhle... ;-)
Woraufhin der Theorie nach was passieren müsste? Ja, ganz genau! ;-)
Bespoke readers will remember how strong the market was during the first quarter earnings season as well. With a gain of 9.51% from April 7th through May 14th, the Q1 reporting period had been the best earnings season for the S&P 500 in 8 years heading into to this quarter. But once Wal-Mart reported on May 14th, the bulls strugled to find the next catalyst to propel shares higher. From the end of the Q1 earnings season to the start of the Q2 earnings season, the S&P 500 was down 1.51%.
http://bespokeinvest.typepad.com/bespoke/2009/08/...n-party-ends.html
"Der wahre Antizykliker steigt VOR der Trendwende ein und hält den Schmerz bis dahin aus"
Danke für die Ehre, hier zum wahren Antizykliker ernannt zu werden... Und dann auch noch vom Chef höchstpersönlich 8-) Hätte ich nie gedacht, dass ich es im Leben noch mal so weit bringen würde ;-))
Uups! Ich wollte ja eigentlich in der sicheren Bärenhöhle bleiben...
Was die Qualitätserhöhung betrifft, so steigt die natürlich mit der Anzahl der Mitposter hier, da man nicht mehr im eigenen Saft schmort. Da aber der Bärenthread-Ansatz ein anderer ist...
(Zudem hat sich der IQ hier natürlich durch die Beehrung durch dich und AL gleich verdoppelt. Aber IQ ist ja nicht alles, iA ernten die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln ;- )
"Aber IQ ist ja nicht alles, iA ernten die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln ;- )"
Verdammt! Donnerwetter!! Treffer!!!
Da wäre ich selbst nie drauf gekommen, aber in der Tat sind meine relativ zunehmenden Spekulationserfolge dann vermutlich deutlich mit meinem progressierenden Alzheimer korreliert... ;-)
Für den Techniker ist es extrem wichtig zu wissen, wie der Haupttrend läuft. John Murphy schlägt in seinem Buch "Technische Analyse der Finanzmärkte" einen Top-Down-Ansatz vor, dh. erster Schritt: Haupttrend identifizieren, zweiter Schritt: Signale nur in Haupttrendrichtung traden. Ich habe bereits geschrieben, dass mein Mdax-HS in den letzten vier Jahren eine Trefferquote von 100% gehabt hätte bei Trading in Trendrichtung. Gegentrend-signale wären nur profitabel am Ende des Trends (hier: März 09) gewesen, zwischenzeitlich niemals.
Das Problem: Leider erkennt man, dass der GDExp200 nicht geeignet ist, eine Aussage zu treffen. Die Fehlquote ist zu groß, da zu nah an den Kursen. Bleibt die Verlängerung auf 250, 350, usw. Tage, wie z.B. von wawidu praktiziert. Doch ergibt sich hier das Problem der Zeitverzögerung. wawidu verschweigt nämlich, dass nach seiner GD350-Methode noch bis Mai 2008 Hausse gewesen wäre, was offensichtlich Quatsch ist.
Die Lösung: Erstens: Den simple MA nehmen. Und zweitens nur EndOfMonth-Daten. Drittens die Stochastik als Bestätigung mitlaufen lassen.
Die Regel: Ein Trendwechsel liegt vor, wenn er sowohl vom MA10( 9 geht in vielen Märkten auch), als auch von der Stochastik bestätigt wird. Siehe Chart. (Die Parameter der Stochastik können auch leicht anders gewählt sein, wichtig ist die kurze Glättung, hier 4, wegen der Geschwindigkeit.)
Man sieht, dass 2002 die Stochastik alleine auf Hausse gesprungen ist, 2004 der MA alleine auf Baisse. Die Doppelregel verhinderte ein Fehlsignal.
Im Juni 2009 spangen beide auf Hausse!
Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen... ;-)
Deine Zeiten werden immer länger ... das ist nicht gut.
Es ist schon möglich, auf Tagesbasis Indikatoren zu bekommen, welche die Hausse 2007, die Baisse ab Sommer 2007 die Zwischenhochs 2007/2008 und 2008 sowie den Downer Herbst 2008 abbilden. Das gleiche auf Wochenbasis mit fast identischen Zeitpunkten für Umstiege/Ausstiege.
Aber Monatscharts zu traden -- auf diese Idee würde ich nicht kommen. Eher schon dahin, EOD-Trading auf der Grundlage von 2h- oder 4h-Charts zu betreiben.
Ja, im Prinzip schon, wobei "arm" übertrieben ist, besser : Stagnation auf hohem Niveau.
Stichwort: "dutch disease". Durch einen Liquiditätsüberschuss - im konkreten Fall : Einnahmen durch Erdgasförderung - kommt es parallel zu einem Zusammenbruch des verarbeitenden Gewerbes, zugleich Immobilienspekulation (Assetinflation) , insgesamt eine Stagnation.
Geschah in Holland Ende der 60er Jahre. Das Gleiche in der DDR nach der Wiedervereinigung, hier nicht bedingt durch Erdgas, sondern den reichen Onkel Helmut Kohl. Die deutsche Variante von Japan-Disease bzw. "Debt-Deflation".
Würde wohl auch ein bisschen schwierig werden, wenn es nach meiner Konditionierung ginge... ;-)
Deine Frage "Kann man durch Reichtum arm werden?" würde ich sehr klar und simpel mit ja beantworten:
Wir haben es ja nämlich gerade in grossem Stil erlebt, und zwar in Amerika, im Immobilienumfeld: dort hatte eine Asset-Inflation und der gedachte aktuelle und aus den Mechanismen induzierte zukünftige Reichtum zu derart verlustträchtigen Investitionshandlungen geführt, dass die schöne Asset-Blase auf einmal wieder weg war...
Anders ausgedrückt: eine falsche Bilanzeinschätzung kann zu GuV-negativem Verhalten führen.
Die Frage der Osmose-Regeln zwischen Asset-Inflation und Verbraucherinflation lasse ich zunächst mal offen. Sie ist so schwierig wie spannend.
Ich bin sicher, dass man sich in der VoWi zunehmend an einem besseren Verständnis und Erklärungsmechanismen versuchen wird. Es ist in Teilen ja heute schon ein Thema der Zentralbanken insofern geworden, als man unter Geldstabilität jetzt sowohl Asset-Inflation als auch Verbraucherinflation einbezogen sehen möchte. Vor kurzem noch hatte man das Thema schlicht nicht mal wahrgenommen.
Zocker-Fonds wetten auf Ende der Schifffahrtskrise
16. August 2009, 19:08 Uhr
Zocker-Fonds wetten auf Ende der Schifffahrtskrise
Von Christopher Nachtweh
Charterraten und Preise für Schiffe purzeln: Den Seeverkehr hat die Rezession viel härter getroffen als die Aktienmärkte. Die Krise schaffe einmalige Gelegenheiten, versprechen sogenannte Opportunity-Fonds. Sie erwerben jetzt günstig Schiffe - und hoffen auf einen baldigen Boom.
Die "BBC Gdansk", Tragfähigkeit 7500 dwt, zwei Zehn-Tonnen-Kräne, gebaut 2008 von der polnischen Werft Stocznia Polnocna, ist eins von 130 Schiffen, deren Verkauf der griechische Makler Cotzias Shipping Group für den Juni 2009 angibt. Preis laut Liste: 12.900 Euro; Käufer: "Schnäppchenfonds I".
Der Schnäppchenfonds der ostfriesischen Oltmann-Gruppe ist einer von einem Dutzend Schiffsfonds, die die Flaute im Seeverkehr systematisch nutzen wollen, berichtet das Magazin "Das Investment" (siehe Fotostrecke). "Marktchance 2009", "Krisengewinner" oder "Shipping Opportunity" - schon die Fondsnamen machen klar, worum es den Emissionshäusern geht: Antizyklisch ist Schlagwort und gutes Argument zugleich für die zuletzt gebeutelten Schiffsinitiatoren.
Die ersten Schiffe, die geschlossenen Fonds gehören, mussten bereits Insolvenz anmelden, und viele KG-Anteile werden auf dem Zweitmarkt weit unter Nominalwert gehandelt. Kein Wunder: Wie schlimm die Wirtschaftskrise den Schiffsmarkt getroffen hat, ist nicht zu übersehen. Mehr als 177.000 Dollar kostete die Charter eines Frachters der größten Klasse Capesize im Mai 2008 im Schnitt pro Tag. Im Mai dieses Jahres waren es gerade noch 22.000 Dollar.
Dabei können Schiffseigner schon froh sein, wenn sie überhaupt etwas einnehmen. Immer mehr Schiffe werden nicht gebraucht und liegen ohne Fracht vor Anker. Schon fürchten Schiffsversicherer sogenannte Klumpenrisiken: Die beliebtesten Ankerplätze liegen in Gegenden Asiens, die regelmäßig von Tropenstürmen heimgesucht werden.
Die Flaute im Seeverkehr hat auch die Preise für Schiffe und Schiffsbeteiligungen hart getroffen. Ein fünf Jahre alter Capesize-Frachter ist heute für 50 Millionen Dollar zu haben; vor Jahresfrist zahlten Investoren noch das Dreifache. Der Preis für einen fünf Jahre alten Supertanker ist auf die Hälfte geschrumpft, Gleiches gilt für gebrauchte 3000-TEU-Containerschiffe.
"Die Preise für Gebrauchtschiffe sind traditionell stark abhängig von der Entwicklung der Charterraten", erklärt Tobias König von König & Cie. Neben einem gemeinsam mit der Bank of America konzipierten Fonds für institutionelle Investoren platziert König zurzeit einen Fonds für Privatanleger. Der "Schifffahrtsinvestments I" soll wie das institutionelle Produkt direkt in Schiffe investieren. Vor allem neuwertige Tanker und Frachtschiffe will König einkaufen, gern solche, die die ursprünglichen Besteller jetzt nicht mehr bezahlen können.
"Weil viele bestellte Schiffe nicht ausgeliefert werden und gleichzeitig so viele Schiffe verschrottet werden wie selten zuvor, wird es in wenigen Jahren zu einer Unterversorgung kommen", sagt König. Dann, so das Kalkül, lassen sich die Schiffe weit teurer verkaufen.
Bessere Aussichten für kleinere Schiffe
Nur bei Containerschiffen brauche man wegen noch immer voller Orderbücher etwas mehr Geduld, meint König: "Der Markt wird sich erst später erholen."
Das gilt vorwiegend für Containerriesen. Die Aussichten für kleinere Schiffe mit bis zu 3000 Stellplätzen sind schon heute besser, weil von ihnen weniger bestellt wurden und die Flotte weit älter ist - das ergibt eine vom Initiator Gebab in Auftrag gegebene Studie des Bremer Instituts für Seewirtschaft und Logistik.
Hans-Jürgen Kaiser-Blum, Vorstand bei Ocean Partners Shipping, konzentriert sich auf solche Frachter. Gerade Schiffe, die im innerasiatischen Verkehr unterwegs sind, hält er für attraktiv. Noch hat er keins gekauft, obwohl er mit 20 Millionen Euro genug Geld zusammen hat. Vorerst, glaubt der ehemalige Chef der Nordcapital, werden die Preise noch weiter absacken.
Beim Kauf der Schiffe für den OPS Shipping kalkuliert er ein, dass sie eine ganze Weile ohne Beschäftigung sein werden. Ausschüttungen verspricht er daher nicht. "Unser Fonds gleicht eher einem Private-Equity-Investment", sagt Kaiser-Blum. "Die Anleger zahlen ein, und nach dem Verkauf der Schiffe gibt es das Kapital hoffentlich attraktiv verzinst zurück."
Mit relativ hohen Ausschüttungen bereits ab 2010 bewirbt dagegen Hesse Newman seinen "Shipping Opportunity". Der Fonds kauft keine ganzen Schiffe, sondern Anteile an Schiffsbeteiligungen auf dem Zweitmarkt, die derzeit so günstig zu haben sind wie nie.
Vorteil des Zweitmarkt-Konzepts: Über den Beteiligungsmarkt lässt sich breiter streuen. Zudem lassen sich Fonds identifizieren, die erfolgreich wirtschaften und deren Schiffe auch heute gut verchartert sind. Ähnliche Angebote gibt es von Nordcapital, Maritim Invest und Lloyd Fonds.
Wann soll man bei anziehenden Preisen aussteigen?
Besonderheit bei Lloyd: Anleger, die den "Best of Shipping II Plus" zwischen 1. August und 31. Oktober gezeichnet haben, können den Fonds nach zwei Jahren zurückgeben, wenn sich die Schiffsmärkte bis dahin nicht erholt haben. Maßstab sind die drei Schiffahrtsindizes Baltic Dry, Baltic Tanker und Contex: Notieren sie zwischen Juli und September 2011 unter dem aktuellen Wert, können Anleger bis Mitte Oktober 2011 kündigen.
HTB, einer der Zweitmarkt-Pioniere, kauft neben Beteiligungen auch ganze Schiffe - bei ihnen hat der Fonds größeren Einfluss auf die Beschäftigung. HTB-Chef Lutz Clasen will die Schiffe wie König und Kaiser-Blum vorerst möglichst kurzfristig verchartern oder im Pool fahren lassen.
Einen dritten Weg schlägt Paribus Capital ein. Das bislang vor allem auf Rangierlokomotiven spezialisierte Haus hat jüngst den Prospekt für das Paribus Shipping Portfolio bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eingereicht. Der Fonds soll unter Druck geratenen Schiffsfonds und anderen Schiffseignern Eigenkapital zur Verfügung stellen und dafür bei Ausschüttungen bevorzugt berücksichtigt werden. Noch ist der erfahrene Schiffsinvestor und Paribus-Geschäftsführer Thomas Böcher indes skeptisch, ob er Vertriebspartner vom Konzept überzeugen kann, obwohl es schlüssiger sei als je. "Wir werden sehen, wie weit der Markt ist."
Überzeugen müssen auch die übrigen Anbieter, ohne schon viel in der Hand zu haben: Anleger müssen darauf vertrauen, dass sie die richtigen Anteile oder geeignete Schiffe kaufen - und die auch erfolgreich auslasten. In der näheren Zukunft bleibt das eine Herausforderung.
Tobias König nennt einen weiteren Punkt, dem sich zumindest die Anbieter von Direktbeteiligungen gegenübersehen: "Wir müssen die Anleger im richtigen Moment davon überzeugen, die Schiffe wieder zu verkaufen. Wenn sie sich erst wieder an regelmäßige Ausschüttungen und steigende Preise gewöhnt haben, wird das nicht einfach."
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Aber du bringst mich da auf eine Tradingidee...
Mit "Verrauschen" hat das nichts zu tun.
Im Gegenzug ist der Williams-Stoch durch längere Perioden kaum zu verändern. Er ändert seine Dynamik und die relevanten Schwellen, aber das Rauschen bleibt. Deshalb hat man ja den Slow-Stoch eingeführt, bei dem die Handelsfenster gemittelt werden.
Fassen wir zusammen:
1. Eine Tageskerze filtert den Tagesverlauf z.B. einer Aktie. Sie lässt keine Schlüsse auf das Volumen, Angebot, Nachfrage, wer kaufte, wer verkaufte und geschweige auf die Frage: Warum?
2. Eine Tageskerze in einem Index filtert den Tagesverlauf aller im Index gelisteten Aktien. Diese gehen am besten noch gewichtet in diese Berechnung ein. Wir wissen nun noch weniger aber meinen einen umfassenderen Blick erhalten zu haben...
3. Ein MA von xx Tagen filtert nochmals die Bewegungen der Indexkurse wobei es nicht nur die oberen zwei Vereinfachungen enthält, nein die Filterung findet sogar auf Tagesbasis statt und man weiss noch weniger.
Wie also lassen sich aufgrund von diesen Betrachtungen fundierte Schlüsse auf einen Anfang/Ende eine Hausse/Baisse ziehen??
Das einzige was man heute sagen kann, ist dass die Kurse derzeit besser da stehen als im Schnitt der letzten 200 Tage (welch Wunder nach einem Crash). Aber wie bitte soll sich daraus eine Prognose über den weiteren Verlauf herleiten lassen? Was bringt die Diskussion ob Baisse oder Hausse? Für den Daytrader wechselt sie im Minutentakt...
Ich wäre sehr sehr vorsichtig mit solchen Aussagen
Falk hat es in der Bärenbude gepostet:
«Die aktuelle Erholung ist nicht dauerhaft»
Von Simone Boehringer und Catherine Hoffmann.
Er ist Chef einer der grössten Fondsgesellschaften der Welt: Mohamed El-Erian. Er glaubt, dass die Krise nicht einfach vorbei geht. Vielmehr hat sie die Welt, wie wir sie kennen, verändert.
http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/...dauerhaft/story/26591327
Und ich lese, wie wohl fast alle hier, was dieser Onkel so erzählt.
Wichtiger ist aber, warum er es erzählt.
Meint einer wirklich Mohamed El-Erian würde aus Jux und Dollerei einigen Reportern erzählen was er denkt - ohne Hintergründe. Ich glaube aber, dass die Hintergründe sein Tun dominieren.
Was also könnte sein?
- Vielleicht liefert Pimco derzeit der Allianz kein so tolles Ergebnis und er will sich exculpieren - "kann keine besseren Zahlen liefern, die Welt hat sich verändert".
- Vielleicht ist der Mittelabfluß derart, dass Fonds geschlossen werden müssen - "wir müssen den Fonds leider schliesse, die Welt hat sich verändert".
- Vielleicht meckern Fondseigentümer, dass die Performance so mies ist - "geht nicht besser, die Welt hat sich verändert".
- Vielleicht will er Werbung machen - "gebt mir Euer Geld, denn ich weiss, die Welt hat sich verändert".
- Vielleicht hat er auch ganz einfach den Upmove verpasst?
- Vielleicht glaubt er das, was er sagt.
- Vielleicht hat er sogar recht.
Wir wissen so wenig!
A.