Der Antizykliker-Thread
Long oder Short, spielt keine Rolle. Nur der Ertrag auf dem Konto zählt. Im März bin ich long gegangen dann aber nach einigen hundert DAX Punkten wieder ausgestiegen. So wie sich herausstellte eine absolute Fehleinschätzung, die Ertrag gekostet hat.
In den letzen Monaten habe ich nur sehr wenig angefasst. Meine einzigen Trades waren Short und haben einen ordentlichen Ertrag gebracht.
http://www.ariva.de/...er_Yen_EUR_JPY_t283343?pnr=6113627#jump6113627
Auch meine derzeitigen Shortpositionen -die noch klein sind (DAX & Amazon)- schlagen sich recht ordentlich:
http://www.ariva.de/...DAX_und_Amazon_t283343?pnr=6298536#jump6298536
Even short interest, a powerful market driver, is waning. Goldman Sachs says the short interest ratio for the S&P 500, at 1.8 days, is at its lowest level in a decade.
Diese Zeilen stammen aus folgendem Posting:
http://www.ariva.de/...arket_Sell_Off_t283343?pnr=6321721#jump6321721
Am Montag enden die Sommerferien in NRW. Wenn die Kinder morgens in die Schule müssen werde ich mich auch wieder pünktlich aus dem Bett quälen.
Ich wünsche euch ein schönes WE
Permanent
Eines ist jedoch mMn völlig sicher:
Ohne einen starken, oder wie man’s nimmt, wiedererstarkenden US-Konsumenten, der wie in der jüngeren Vergangenheit das Spiel "Shop 'til you drop" durchzieht, wird jeder Börsenaufschwung definitiv auf tönernen Füßen stehen.
Ich wette darauf ;-)))
Ich halte es sogar für möglich das zuviel des Guten getan wurde um die Wirtschaft anzukurbeln.
Hier noch der Chart:
http://www.ariva.de/...onate%20eidgenosse&pnr=5261065#jump5261065
Dass das Ding noch nicht ausgestanden ist, aber ein Ende abzusehen ist.
Eine Herausziehen eines Themas aus einem anderen Thread ("schaut mal, da habe ich was interessantes gelesen") ist vollkommen legitim, wenn man halbwegs ordentlich zitiert und einen Verweis setzt.
Da ist es unerheblich ob ich den Bären-Thread, den Pinguin-Thread oder die Bildzeitung zitiere.
Abgesehen davon, dass die Bärenhöhle ein geschlossener Club ist, in dem ich nix schreiben kann. Und ich will weder da Einlass finden noch glaube ich dass AL mich da auch mit Liebe aufnehmen würde...
Macht 1550 Punkte weniger bzw. 4750 Punkte. Zu diesen Kursen würden, wenn sie denn eine Weile stehenbleiben und keine Hochkaufprogramme arbeiten, sich auch allmählich Käufer finden.
Was mich anbetrifft: Ich habe eine gewisse Position ETF LYX0AD (2* gehebelt). Der war im März ( DAX 4000) für 18 Euro zu haben. Bei DAX 8000 steht der bei 72 Euro. Bei DAX 16000 bei 288 Euro.
Das kuriose an der Geschichte: Hätte man im März in gleicher Menge ShortDAX DBX1DS als Gegenhedge gekauft, dann wäre das Papier - ausgehend von den 18 Euro im März: immer noch 4,50 Euro wert.
Rechnen wir noch um: Kaufen DAX 4000 bei 18 Euro: LevDAX und ShortDAX, zusammen 36 Euro. DAX 16000: 292,50 Euro.
Bei DAX 8000 ist die Sache bescheidener. Aus 36 Euro werden 81 Euro, auch nicht schlecht. Jedenfalls nicht schlechter als man mit Einzelaktien gefahren wäre.
Angenommen, wir bekämen eine Hyper-Deflation und der DAX rauscht auf homöopathische 1000 Punkte. Dann ist der Depot-Stand ... nicht ganz 81 Euro, sondern "nur" 73,50 :) Rechnet man einen DAX-Stand von 1000 auf Preise um, müssten sich die halbieren, also käme man kaufkraftäquivalent auf 147 Euro. Also auch ein gutes Geschäft, weswegen es gerechfertigt wäre, den Anteil ShortDAX geringer zu halten. Da kann jeder sein individuelles Kurs-Gewinn-Profil selbst bestimmen.
Der Preis (nicht der Wert) einer Aktie bestimmt sich aus dem Produkt: KGV*Zinsniveau
Je höher das KGV und je höher der Zins, desto teurer ist eine Aktie. Damit lassen sich Aktien über unterschiedliche Zinszeiträume bewerten.
Ist das Zinsniveau bei Null angelangt, ist eine Aktie tatsächlich zu jedem Kurs "billig". Da können beliebige Indexstände generiert werden. Das Ergebnis sehen wir schon, so lange es eben mit den Nullzinsen so bleibt.
Umgekehrt: Hochzinsen treiben die Indizes in den Keller. Bestes Beispiel: DAX 1360 1992 bei damaliger Hochzinspolitik der BuBa
Die Nullzinsen gelten aber nur für Banken, nicht für die Realwirtschaft. Gestern bei der Bank nach akt. Hypozinsen gefragt. 6,1% bei 5 Jahren --- Wahnsinn.
Diese Zinsen sind in der gegenwärtigen Lage schlicht prohibitiv (jeder, der warten kann, wird Kredite vermeiden). Allerdings drücken die Zinsen auch schon die Inflationserwartung aus. Inflation wird aber genau deshalb nicht kommen. Im EURO-Raum wird QE nicht funktionieren (es sei denn, die Mittelmeerländer rufen die Zinsunsion mit Dtl. aus.)
Man stelle sich vor, die FED würde ihren Leitzins auf 6% erhöhen. Dann würde der SP500 nicht bei 400, sondern UFL (unter ferner liefen) zu lokalisieren sein.
Na ja - abends und am WE auch bei Lang & Schwarz.
Und ob die Aktien teuer ist oder nicht entscheidet jeder selbst.
Und ich kann nicht erkennen, wie 1992 hohe Zinsen den DAX runtergedrückt haben.
Bei meiner Bank gelten diese Zinsen:
https://mortgagerates.credit-suisse.com/p/d/...ates/index.jsp?lang=de
Bei einem Index, wie z.B. der SP500, könnte man z.B. folgende kleine Hilfestellung anwenden.
Die bislang umfassendste empirische Untersuchung hierzu führte der Wirtschaftsprofessor Robert J. Shiller (Autor v. Irrational Exuberance) für den Zeitraum von 1871 bis 2003 durch, in der er den Zusammenhang zwischen aktuellem KGV und der langfristig erzielbaren Marktrendite anhand des SP500 nachwies. Dabei verwendet Shiller für die Indexgewinne, entsprechend dem von Benjamin Graham empfohlenen Gebrauch von Durchschnittswerten, den inflationsbereinigten Mittelwert der vergangenen 10 Jahre.
Die wichtigsten Ergebnisse der Analyse
1. Das Markt-KGV bewegt sich in der Regel zwischen einem Wert von 10 und 20.
2. Hohe KGVs führten kontinuierlich zu niedrigen oder gar negativen Renditen und umgekehrt.
3. Ab einem KGV von 25 steigt das Risiko erheblicher Markteinbrüche in den Folgejahren.
Gemäß Standard & Poor's weist der SP500 momentan eine P/E-Ratio gemäß reported Earnings von 127,32 auf, als Schnäppchen kann man das wohl nun nicht gerade bezeichnen
Das ist zwar nicht fürstlich, aber die FED zahlt noch weniger.
Und was sagt uns das? Aktien sind billig :)
Und wenn metro recht behält, sind auch KGV >200 kein Problem.
http://www.faz.net/s/...ABBAC7665A9EAA819D~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
Dort wird genannt, dass das durchschnittliche SP-KGV in den letzten 30 Jahren bei 20 lag (Es steigt mit der Zeit seit 1930 immer weiter an)
In diesem Artikel von Mitte Mai:
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...m-KGV-von-125/515667.html
heißt es: "Aktien waren nach der Baisse eben unglaublich billig geworden, glauben viele, die daher schon die verminderte Heftigkeit des Konjunktureinbruchs zum Anlass für Zukäufe genommen hatten. Aber was kosten die Märkte denn überhaupt? Nun, gemessen am GAAP-Gewinn über die vergangenen vier Quartale notiert der Welt-Referenzindex S&P 500 mit einem KGV von 125. Zählt nicht, werden die Bullen einwenden, denn für 2010 schätzen die Analysten einen bereinigten Gewinn im Gegenwert von 74,5 Indexpunkten, was einem KGV von zwölf entspricht. Stimmt, nur gehen die Marktstrategen für 2010 bloß von GAAP-Gewinnen im Wert von 36 Indexpunkten aus (KGV von 25)."
Also, ein Forward-PE 2010 von 12-25 klingt für mich ok. Und sollte die FED die Zinsen unten lassen, könnten die Gewinne im Jahresverlauf regelrecht explodieren.
Ist natürlich alles Bullenglocken-Geläut...
Ich lese hier (ariva) seit etwa einem halben Jahr mit, habe durch das Lesen des Bärenthreads meine Gewinne mit Aktien seit Nov 2008 wieder verloren, das heißt ich habe die Rally ab DAX 4500 geshortet….(habe Als „never short a dull market“ überlesen) auf den AZ -Thread bin ich erst später gestossen.
Ich versuche mich hier mal an einer Art grober Zusammenfassung, beider
Positionen:
Beginnend mit AL…
Aktienmärkte sollten, seiner Meinung nach, auf ein „gesundes Niveau“ zurückfallen, damit sie später, wenn faire Bewertungen zugrunde liegen, „gesund“ steigen können. Gesund heisst: die Wirtschaft zieht an, es werden Leute eingestellt, die wiederum Geld ausgeben etc… ein sich selbst verstärkender Aufschwung…
Dieser Position liegt ein Konzept der Wahrheit, Fairness, Angemessenheit, ein Konzept der funktionierenden Preisfindung zugrunde. Oder man benutzt das Kostolany-Bild von Herr und Hund. In ALs Meinung: der Hund ist zuweit vorgelaufen, er muss(?) wieder in eine angemessene Nähe zu seinem Herrchen zurück.
Die angemessene Bewertung von Aktien wurde in diesem Thread ja gerade vorbildlich diskutiert.
Also, wenn alles mit rechten Dingen zuginge, würden seröse Fondmanager warten bis sich angemessene Preise für Aktien eingestellt haben und dann kaufen.
Vielleicht ist der Glaube an die Fairness nach dem großen Einbruch besonders groß, nach dem Motto: jetzt müsste doch auch dem letzten die Augen geöffnet worden sein. Wir müssen wieder zurück zu den „wahren Werten“, zum „guten Kaufmann“ etc. Ich glaube allein die Boni-Geschichten der letzten Wochen machen klar, dass niemand daran denkt jetzt auf einmal „fair“ zu spielen.
Dieser „vernüftigen“ und auch ethisch korrekten Position gegenüber steht die „realistische“ von Metro. Er sagt: die Menschen sind nicht vernüftig, es geht nicht um Wahrheit, Angemessenheit und Fairness: es geht nur darum wohin die Reise geht, Gründe sind egal.
Es kommt die Politik ins Spiel: Amerika will Supermacht bleiben. Alle wollen, dass es aufwärts geht, wollen aber wegen der Wahlen das Tal der Tränen, das für einen gesunden Aufschwung vielleicht nötig wäre vermeiden. Können es sich die USA also leisten über mehrere Jahre nicht unter den Teppich zu schauen. Muß Mr. Market überhaupt zuschlagen? Ich denke schon, nur wann? Wenn man das bisherige Schema weiterdenkt, schwillt jetzt die nächste Blase an, der Zeitpunkt ihres Platzens ist aber völlig ungewiss.
Bleibt also immer wieder die Frage des Zeitpunkts und der ist, wenn ich Malkos Statements recht verstehe, seiner Meinung nach komplett ungewiss.
Vergleiche mit früher könnten in die Irre führen. Heute traden Maschinen und es ist viel Geld vorhanden. D.h. für mich: es kann zu jedem Zeitpunkt in jede Richtung gehen, oder um wieviele Ecken kann, muß ich denken?
Dazu folgende Fragen: woher kommt das ganze Geld, das jetzt in den Aktienmarkt geht, weil es dort anscheinend am meisten zu holen gibt?? Wenn Billionen von Derivaten-Geldern vernichtet wurden, sind diese Gelder weg oder hat sie jemand anderes? Was heisst das, wenn gesagt wird, es schlummern riesige Löcher in den Bilanzen? Wie lange kann man diese Schulden mit dem Wissen aller unter dem Teppich liegen lassen? Bis man sie hinweginflationiert hat?
Zusammenfassend, meine Schlußfolgerung: Metros Strategie, der bewußten Teilnahme am kollektiven Irrsinn ist für den Einzelnen vom Chance-Risiko-Verhältnis her lukrativer (wenn der geeignete Ausstiegspunkt gefunden wird) als die bewußte Nichtteilnahme von AL, der zurecht davon ausgeht, das das Ding jederzeit platzen kann.
Mundus vult decipi, ergo decipiatur….
Deinen Textbeitrag finde ich sehr interessant und es ehrt Dich, dass Du Verluste zugibst.
Es gehört hier eher zum guten Ton wenn nur über Gewinne zu sprechen.
Die Charakterisierung von AL und metro ist gut, geht aber an der Realität etwas vorbei. Denn der Gegenpol zu einer AL’schen Ansicht ist nicht Metro mit dem „es geht nur darum wohin die Reise geht, Gründe sind egal“. Abgesehen davon, dass Metro da nicht ganz so gut wegkommt – für mich ist Metro eher Segler – er kuckt auf die Instrumente und sagt – hach, das sieht heute gut aus, ich segle heute nach Westen. Wenn das funktioniert und alles passt, dann freut er sich, wenn der Wind sich dreht, fährt er ans Ufer um zu denken, zu analysieren und einen Wein zu trinken oder er dreht um und segelt eben nach Osten.
Als ich jünger war habe ich immer gedacht, wenn etwas aus dem Ruder läuft, das muss jetzt knallen, eine großer Peng, dann ist der Vorstand weg, dann kommt alles ans Licht und dann, ja dann kann man neu anfangen. Mit einer sinnvollen Strategie, effiziente Maßnahmen.
Später habe ich gemerkt, dass das infantil ist und meistens so nicht läuft – infantil weil es an das Verhalten erinnert von Kindern, wenn sie eine missratene Stadt bei SimCity gebaut haben, bei der nichts mehr geht oder einen unmögliches Lego-Haus. Alles abreißen (das macht sogar Spaß!) und dann, ja dann fangen wir neu an, durchdacht, mit einem Plan, mit Vernunft, denn dann wird alles besser!
Nein, in der Realität kann man so nicht denken, harte Phasenwechsel kommen eher selten, Umstellungen laufen im Hintergrund. Die Kreativität aller tätigen Menschen, die überleben wollen, sich durchwurschteln im besten Sinn hat zwei Hauptrichtungen (Glücksache, wer sich wo findet): Die einen stemmen sich gegen den Abschwung, gegen den Trend und andere bauen bereits am Neuen. Das liefert dann ein schlieriges Bild: Gewisse Bereiche sind im Niedergang, während andere prosperieren.
Abgesehen davon, dass man von visionären Ideen von Durchblickern sicherheitshalber immer Angst haben soll (hier kann ich Popper empfehlen - Kritischer Rationalismus, Stückwerktheorie).
Das sind die beiden Pole – nennen wir sie Bär und Bulle.
Und beide Parteien/Kirchen haben ihre Mitglieder, Jünger, Evangelisten, die teilweise bereit sind in den heiligen Krieg zu ziehen. Und es gibt ein paar Freidenker, die sich situativ entscheiden, aber die fallen kaum ins Gewicht.
Letztlich und hier komme ich zur Conclusio kommt es weniger darauf an, wem Du glaubst, sondern was Du selbst glaubst. Was glaubst Du wird kommen? Was erwartest Du? Mit was rechnest Du? Was ist Dein Menschenbild? Wie willst Du agieren?
Dann kannst Du daraus Deine Schritte ableiten.
Und da kann es sehr hilfreich sein, sich umzuschauen und hier weniger im Querschnitt, sondern im Längsschnitt. Wichtig ist nicht die absolute Meinung jetzt sondern die Veränderung der Meinung von Personen über den Zeitverlauf.
Viel Glück!
A.
Welchen Sinn macht es also eine Bewertung der Aktienpreise an einem Zinssatz von fast 0% festzumachen? MMn keinen! Denn Null- oder gar negatives Wachstum bei gleichzeitiger Deflation war noch nie ein gutes Umfeld für hohe Aktienpreise. Bleiben also die Zinsen noch lange bei Null werden die Aktienpreise nicht explodieren sondern implodieren.
Wenn es also in absehbarer Zeit nicht zu einer deutlichen wirtschaftlichen Erholung kommt (die Fed rechnet nicht damit denn sie will die Zinsen noch lange sehr niedrig halten), wird der eh schon heiße Ritt immer heißer. Die Absturzgefahr steigt damit täglich an.
Die hohe Liquidität die den Zockerbanken zur Verfügung gestellt wurde wird mMn einen Aufschwung verhindern. Die Wirtschaft war schon vor der Lehmannpleite auf dem Weg in den Süden. Ein Grund waren sicherlich die explodierten Rohstoffpreise. Auch jetzt läuft die Spekulation der Zockerbanken praktisch synchron in fast allen Anlageklassen. Mich würde interessieren wie die Wirtschaft bei explodierenden Rohstoffpreisen auf die Füße kommen soll? Also steigende Aktienpreise gehen einher mit steigenden Rohstoffpreisen und sorgen so zusammen für den nächsten Absturz an allen Fronten. Nur Geduld.
...1990 war der DAX bei 2000, 1991 bei 1360 => runter um 30 %....
Zu deiner These Zins/Dax ein paar Anmerkungen.
Der Kursrutsch in 1990 lag am Irakkrieg (Einmarsch des Irak in Kuweit 2.Aug.90)
Der Kursrutsch in 1992 war eine zeitverzögerte Rezession die wegen dem Widervereinigungsboom gegenüber der weltweiten/USA Rezession 90/91 nach hinten verschoben wurde mMn.
"Wobei es bei den Zinsen komischerweise seit mittlerweile über 25 Jahren doch eine recht eindeutige Tendenz gibt"
Stimmt. Aber wie bei fast allem, woran sich der Mensch so gewöhnt hat, dass er es wie eine Naturkonstante schon für selbstverständlich hält (in meiner Generation waren das steigende Immobilienpreise), kommt dann irgendwann ein Paradigmenwechsel und in der Folge eine Trendwende.
Hier wohl auch. Dabei ist mMn nicht mal der Fakt, dass die Zinsen nahe Null sind, auslösend (über Hilfskonstruktionen könnten auch Nominalzinsen sogar leicht negativ werden), sondern es ist einfach der Paradigmenwechsel, den wir auf dem Chart sehen:
Der langfrisitige Zinsanstieg bis Anfang der 80er zunehmend Keynes as Keynes can mit der Folge von Inflation as Inflation can (in Deutschland hatte der dicke ÖTV-Kluncker den guten Brandt mit Lohnsteigerungen über 10% gestürzt), und somit eben den langfristig steigenden Nominalzinsen. Dann kam der Paradigmenwechsel durch Volcker, der unter grösstmöglicher Gefährdung seines Jobs (Chapeau!) der Inflation den Rücken brach (und nicht zufällig ungefähr zeitgleich Maggie Thatscher den Gewerkschaften), und danach ab Ende der 80er die Weltwunder-artige Great Moderation, die Greenspan bis zur Meisterschaft entwickelt hat, mit immer weiter sinkenden Zinsen. Weltwunder, weil man mit immer leichterem Geld immer mehr Asset-Inflation entwickelte, aber die Asset-Inflation nicht (oder nur kaum) in Consumer-Inflation querwirkte. EIn Mysterium, das immer noch kaum jemand versteht...
Jetzt kriegen wir wieder einen Paradigmenwechsel, aber die künftige Richtung kennen wir noch nicht. Es gibt zwei Camps:
a) Leute die Japan-artige Debt Deflation erwarten. Dann würde die Kurve nahe der Nulllinie seitlich weitergehen.
b) Leute, die nach einer kurzen deflationären Zwischenphase ein Weg-Inflationieren der enormen fiskalischen und monetären Defizite erwarten. Dann würde die Kurve wieder langfristig ansteigen.
Man muss das wohl abwarten. Mein eigenes Gefühl dazu ist derzeit etwa 65:35 für a:b.
Bei 4500 zu shorten war zu früh. Ich wurde auch kalt erwischt mit der 4688, bei welcher ich fest davon überzeugt war, dass der DAX abprallen würde.
Was er zwar mehrfach tat, aber dann locker davonzog.
Ich persönlich habe Anfang 07 gegengeshortet, aus fundamentalen und vor allem sentimenttechnischen Gründen. Hat viel Geld gekostet, was aber bis Juni 08 wieder mehr als drin war. Von da an bin ich (leider) zu früh bullish geworden und hab einen Großteil wieder verbrannt. Die Rally 09 war dann wieder ein warmer Regen, so dass ich unterm Strich mit einem moderaten Plus aus dem ganzen Schlamassel rausgekommen bin. Die Höhe ist aber mehr als unbefriedigend wenn man den Streß unterwegs berücksichtigt.
Daher der Paradigmenwechsel vom überzeugten Fundi/Sentimenttechniker zum überzeugten Voll-Techno. Es war nämlich absolut erstaunlich für mich (eigentlich nicht, denn ich hatte es geahnt), dass ich bei Anwendung einfacher Mittel der Markttechnik fast immer auf der richtigen Seite gewesen wäre, dh. mittlerweile mit phänomenaler Rendite dastehen würde. Was liegt also näher, als eine Strategie die versagt hat durch eine erfolgreiche zu ersetzen?
Da sind wir schon beim Knackpunkt Rendite: Früher wollte ich wie so viele hier auf Ariva "Recht bekommen" durch den Markt, dh ich positionierte mich bewußt gegen den Markt, um ihn aufs Kreuz zu legen. Aber so funktioniert es nun mal nicht. Denn eigentlich geht es bei der Geldanlage einzig und alleine ums "Geld verdienen". Schnöde formuliert. Das ist nun mal alles was zählt. Nach dem Rest fragt keiner, leider.
Daraus folgt die Strategie, den Markt so zu nehmen wie er ist. Der Markt "macht sein Ding" und belohnt diejenigen die mitmachen, so bekloppt das auch manchmal ist. Und bestraft die anderen, die gegen ihn stehen. Zudem: Man weiß ja garnicht, ob der Markt "bekloppt" ist. Vielleicht ahnt er ja was vollkommen richtiges. (Das ist die Situation zur Zeit, ME)
Der Markt ist ein Haifischbecken. Und da sind wir beim Thema "Ehrlichkeit". Das ist ME der vollkommen falsche Ansatz fast aller Bären. Kurse "sollen auf einen fairen Wert fallen"? Warum? Erstmal gibt es den "fairen Wert" nicht. Und zum zweiten stehen alle unter Renditedruck, pendeln also zwischen Angst und Gier. Sobald die Angst weg ist kommt die Gier wieder. Das ist das was wir zur Zeit beobachten. Warum sollten die Kurse also nochmal so tief fallen, dass die "fair" werden? Die Gier ist wieder zu groß geworden, wodurch das effektiv verhindert wird. Was wir für einen starken Kursrutsch brauchen ist Angst und die seh ich weit und breit nicht und auch nicht mehr kommen.
Fazit: Reite den Trend absolut unvoreingenommen, egal wohin er geht. Bilde dir keine eigene Meinung (zumindest mache sie nicht zur Grundlage deines Tradings) sondern lass dich vom Markt führen.
Und nochwas. Was hat das mit Antizyklik zu tun? Wenig, wenn man das ANTI betont. Doch verdient auch der Antizykliker nur im Trend das Geld, daher ist die Verwandschaft groß. Der wahre Antizykliker steigt VOR der Trendwende ein und hält den Schmerz bis dahin aus. Ich nur noch - technisch bedingt und zur Schmerzvermeidung - KURZ NACH der Trendwende.
Steigende Preise haben mit dem Verhältnis Nachfrage zu Angebot zu tun. Das ist es aber nicht alleine. Zur Nachfrage kommt noch hinzu, inwieweit das Potenzialwachstum (PW) Ressourcen belegt, welche dem (Konsum)Angebot fehlen. Andererseits übt eine Produktionslücke (PL) sinkenden Einfluss auf die Preise aus.
Der Preisindex PI steht mit Nachfrage N und Angebot A wie folgt im Zusammenhang:
PI = N/(A+PL-PW)
Japan und Dtl. gleichermaßen leiden seit den 90ern an sehr schwachem Potenzialwachstum. Zugleich wurde die Auslastung der Industriebetriebe vermindert, was in einem enormen Abbau an Gewerbeflächen für das arbeitende Gewerbe einherging. (Es geht hier nicht um Autohäuser am Rande der Stadt).
Unter diesen Umständen konnten Japan und auch D. in enormen Maß ihre Staatsverschuldung ausweiten, also im Grunde Staatsnachfrage schaffen, ohne dass Preisanstiege eintrafen. Im Unterschied zu den 70ern konnte die zusätzliche Staatskonsumption mühelos aus der Produktionslücke bedient werden.
Das Problem gleichermaßen Japans, D. und nun auch den USA:
Gelddrucken bringt kein Wachstum hervor.
Der GD200 gab schon mal ein Kaufsignal im Juni-Hoch....
Bei kürzerer Einstellung natürlich nicht.
Wie man sieht, hätte der GD200 das perfekte Fehlsignal geliefert. Also Vorsicht mit den GD's, sie sind nur zur Weiterverarbeitung zu gebrauchen.