Der Antizykliker-Thread
Nochmals (ganz sachlich) meine Meinung dazu:
Ich erachte es als eine "Unart" (und somit als eine Frage der Erziehung bzw. der Umgangsformen ), wenn für mangelhaft befundene Wortbeiträge nicht einfach ignoriert, sondern stattdessen (im Schutze der Anonymität) darüber hinaus auch noch als "witzig" tituliert werden, obwohl sie offensichtlich nicht als Witz gedacht waren.
Diese Vorgehensweise stellt in meinen Augen eine absolut unnötige Respektlosigkeit dar.
Und wer sich ständig dieses (unschönen) Stilmittels glaubt bedienen zu müssen, um seine ganze Persönlichkeit frei entfalten zu können, der muss sich eben nicht wundern, wenn ihm hier und da mal selber auf die Füße getreten wird.
Da kann man nur sagen: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Anonym sind wir hier übrigens nicht. Hinter jeder ID steht eine Person mit Gehirn und Herz. Dass wir unsere echten Namen nicht preisgeben ist reiner Selbstschutz.
Allerdings braucht es mMn nicht unbedingt der hier von dir zitierten Bären-Brille, wenn jemand die momentane Bewertung der Aktienmärkte als nicht sonderlich attraktiv empfindet.
Im Februar lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis des SPX bei 18, jetzt liegt es bei 147 und hat damit also in 6 Monaten um fast exakt 800 Prozent zugelegt. Aus diesem Blickwinkel des KGV betrachtet, sind die Anleger damit heute bereit, soviel für Aktien zu bezahlen wie noch niemals zuvor. Da hast du insofern schon recht, dass manch ein Anleger verständlicherweise auf günstigere Angebote abzielt.
Zudem befinden wir uns an einem Zeitpunkt, an welchem nahezu alle auch nur ansatzweise relevanten Konjunkturdaten sich immer noch in äußerst tiefen Regionen bewegen und noch keinerlei Anzeichen einer wirklich durchgreifenden wirtschaftlichen Erholung erkennen lassen. Im Gegenteil, viele ungelöste Probleme und Schwierigkeiten werfen ihre Schatten auch weiterhin voraus. Das Prinzip Hoffnung war von je her ein schlechter Ratgeber für Investments.
So schreibt denn aktuell der Chief Investment Officer einer der größten unabhängigen Fondsgesellschaften der Welt, Invescos Bernhard Langer:
"Insbesondere in den USA aber auch in anderen Regionen ist die Bewertung von Aktien nicht mehr attraktiv, in Europa ist die an sich attraktive Bewertung ebenfalls recht stark zurückgegangen. Die Unternehmensgewinne sind im zweiten Quartal tendenziell weniger stark gefallen wie befürchtet, allerdings sehen wir auch längerfristige Trends und auch das wirtschaftliche Umfeld weiterhin negativ."
Langer schließt mit der Erkenntnis, welche ich bereits hier gestern ebenfalls in ähnlicher Form angeführt habe, nämlich dass weiter steigende Kurse ohne sichtbare Verbesserungen im Umfeld wieder zu einer Untergewichtung von Aktien in dem Portfolio von Invesco führen wird. (Untergewichtung setze ich mal hier für mich mit Kursrückgängen gleich)
The Wall Street Journal kommentiert ähnlich sinnig:
"A surprisingly large number of money managers and economists are warning that, despite the hopeful signs, the economy is still deep in the woods, not strong enough to support a long-running stock and bond recovery as the market surge of the past five months has been a celebration of the government's success in staving off financial doom. So if you agree with this line of thought, your view is that Stocks deserved to rise from panic lows. To keep rising in the future, the market needs a sign of real economic recovery, and that requires a surge in consumer spending, business investment and home buying."
Ich schließe nicht aus, dass die Börsen auch in der nächsten vor ins liegenden Zeit noch ein Stück höher klettern könnten, aber imho würden diese weiteren Steigerungen bei unveränderten Rahmenbedingungen zugleich ein excellentes CRV für Puts anbieten.
Desweiteren macht Jochen Steffens in seinem Daily heute nochmals darauf aufmerksam, dass derjenige, welcher im März/April bei der Rückkehr an den Börsen zu vergleichbar niedrigen Kursen eingestiegen ist, mittlerweile auf Gewinnen von 20, 30 oder sogar noch mehr Prozenten sitzt. Hier wäre es allemal vorstellbar, dass ggfs. entsprechender Situation rasch Kasse gemacht wird.
Übrigens finde ich die persönlichen Anfeindungen hier nicht sonderlich erhellend. Völlig Off Topic, also Mund abwischen und back to markets, please!
Empfehle hierzu den Artikel " We Are All Traders Now" aus dem Trader's Narrative-Blog
http://www.tradersnarrative.com/we-are-all-traders-now-2838.html
2009E§% Chg 09 P*/E 2010E % Chg 10 P*/E
54,28 9,6% 18,53 73,18 34,8% 13,74
www2.standardandpoors.com
Grüsse, Fok
2009 E : 54,28
% Chg : 9.6 %
09 P*/E: 18,53
2010 E : 73.18
% Chg : 34,8%
10 P*/E: 13,74
www2.standardandpoors.com
Grüsse, Fok
Wer mehr wissen will, der kann diesen Link zu einen ausführlicheren Beitrag von mir zu dem Thema nutzen.
http://www.ariva.de/...r_ein_Crack_Up_t361575?pnr=6283145#jump6283145
Ihr solltet euch auch Gedanken mal darüber machen.
Gruß Marlboromann
Die Einteilung in die Marktphase erfolgt rein mechanisch. November 2007 bis Mai/Juni 2009 war "Baisse". Zur Zeit haben wir "Hausse". Daraus ergibt sich für mich folgende Tradingstrategie für den Herbst:
Vermutlich wird morgen das Trailing-Stop greifen, dh das System geht mit rund 5% Plus in 3 Wochen flat. Das folgende Shortsignal (vermutlich Mitte/Ende August) wird ignoriert, da wir in der Hausse sind. Anschließend wird sich zeigen, ob noch weiter "Hausse" ist oder nicht. Wenn nein - dh AL's feuchte Bärenträume gehen in Erfüllung - , müßten die Kurse soweit abstürzen, dass das System wieder auf Baisse geht. Wenn aber ja - und davon geh ich mal per Bauch aus - , wird das folgende Longsignal (Anfang Oktober?) getradet und marlboros Crack-Up-Boom wird Papa's Kasse füllen.
Der schlimmste Fall ist natürlich ein Hin-und-Her zwischen Baisse und Hausse, denn das würde mich für den Rest des Jahres zur Untätigkeit verdammen. Am Scheideweg - der nur alle paar Jahre auftritt - ist das Trendfolge-System leider nicht perfekt. Aber besser nichts tun, als das falsche.
Auch so, das FDax-Trading lass ich doch, denn das Moneymangement musste sehr strikt sein, damit die Sache profitabel wird. Zu kompliziert, um auf Dauer mental zu funktionieren. Futures haben eben ihre Tücken. Außerdem kam es renditemäßig nicht annähernd an den Mdax ran.
Was das "Hin-und-Her zwischen Baisse und Hausse" angeht, kann ich Dir nur beipflichten. Man nehme nur 2004 als Backtest, da läuft man mit vielen HS hinterher und macht nur Miese, auch mit einem von mir favorisierten HS (siehe Grafik).
Bob Prechter "Quite Sure" Next Wave Down Will Be Bigger and March Lows Will Break
Posted Aug 11, 2009 11:52am EDT
In late February, Robert Prechter of Elliott Wave International said "cover your shorts," and predicted a sharp rally that would take the S&P into the 1000 to 1100 range.
With that prediction having come to pass, Prechter is now saying investors should "step aside" from long positions, and speculators should "start looking at the short side."
"The big question is whether the rally is over," Prechter says, suggesting "countertrend moves can be tricky" to predict. But the veteran market watcher is "quite sure the next wave down is going to be larger than what we've already experienced," and take major averages well below their March 2009 lows.
Yes, the late 2007-early 2009 market debacle was just a warm-up to what Prechter believes will be the bear market's main attraction. In this regard, he says the current cycle will echo past post-bubble periods such as America in the 1930s and England in the 1720s, after the bursting of the South Sea bubble.
The 2000 market peak market a "major trend change" for the market from a very long-term cycle perspective, and the downside is going to continue to be painful well into the next decade, Prechter says. "The extreme overvaluation, the manic buying and bubbles in the late 1990s [and] mid-2000s are for the history books - they're very large," he says. "The bear market is going to have balance that out with some sort of significant retrenchment."
http://finance.yahoo.com/tech-ticker/article/...March-Lows-Will-Break
http://etf.stock-encyclopedia.com/category/
Das System hätte Jan-Aug 2004 mit Gewinn überstanden, da es auf Wellen von ca. 2 Monaten Länge eingestellt ist. 2004 war ein ruhiger Seitwärtsmarkt. (Anfang 2006 oder Mitte 2000 war viel viel schwieriger) Zudem wird nur in eine Richtung getradet, was die Anzahl der möglichen Fehlsignale halbiert. Als drittes gibt es ein Trailing-Stop. Da jedes Signal erst Gewinn generiert noch ein zusätzlicher Schutz.
Interessant übrigens, dass ab Mitte 2004 "Baisse" war und erst wieder ab Ende 2004 "Hausse". Diesen Fehler muss ich nochmal untersuchen. Vielleicht ist "Hausse 2009" auch ein fehler ;-)
http://www.smartinvestor.de/news/smartinvestor/index.hbs?recnr=13802
Nur um diesen Thread nicht zu bullish werden zu lassen.
Aktuell befindet sich die Eurozone in einem Wechselkurs-Crowding-out.
Sie können das einfach in ihren Importkonsumläden aus nicht Euroländern - ausgenommen Japan und USA - feststellen. Vergleichen sie die Preise für ein Produkt mit dem heutigen Preis mal mit dem Preis vor der Finanzkrise. Der Preis wird bei fast allen Produkten dieser Art niedriger ausfallen.
Auch ist ein Indiz dafür die Zunahme an staatlich geförderten Arbeitsplätzen und eine Ausweitung der Kurzarbeit.
Mann muss nicht mal andere Fakten berücksichtigen. Es ist ganz einfach. Wir implodieren in der Eurozone.
Und weil so ein Genie von der jetzigen Regierung die neuen Staatsschulden kurzfristig aufgenommen hat, wird der Staat bald wieder Geld aufnehmen müssen. Dabei steigen dann die Zinsen und das hemmt den Investitionsfluss in die Privatwirtschaft.
Folge ist damit also ein Finanzierungs-Crowding-out.
Danach folgt die Pleite oder Eurocrash.
Gruß Marlboromann
Es hätte Fremdwährungs-DEM-Abwertungsrunden ohne Ende gegeben - dabei auch unserer direkter Nachbar Frankreich.
Zusätzlich wäre ein Großteil der Welt in die DEM geflüchtet, was den Wechselkurs nochmal massiv verändert hätte.
Im Ausland wäre selbst der Gedanke an ein deutsches Produkt zu teuer - vom direkten Kauf ganz zu schweigen...
Und letztlich ist die Spreizung zwischen reichen und armen Gebieten in den USA ähnlich wie in Europa.
Oder die zweite Ableitung?
Denn ich lese eine Kritik meines traurigen Lieblingsbären: #47627 aus dem Bären-Thread:
„[…] des Herrn Gehrt lese, sieht es für mich so aus als ob seine Nerven ziemlich blank liegen, zumindest aber daß er von der momentanen Situation/momentanen Anlegerverhalten stark angenervt ist (ist auch verständlich).
[…]
Seine in diesem Schreiben durchschimmernde Frustration werte ich mal als gutes Zeichen für die Bären. Die vergangenen Wochen waren eben nicht die Zeit der Realisten. Das wird aber noch.“
Ich fasse zusammen:
- Original:
Gehrt ist frustriert und sucht Gründe. - Erste Ableitung:
Frustration des Bären Gehrt ist ein gutes Zeichen. - Zweite Ableitung:
Aus der Frustration eines auf welchen Trend auch immer festgelegten eine positive tendenz abzuleiten ist schon sehr abenteuerlich. - Dritte Ableitung
folgt hier sicher...
erlangten Postingrechte hier mal etwas fundamentalistisch nutzen darf:
- die Leute im Bärenthead sind eindeutig immer noch Bären,
- die Leute hier im Antizyklikerthread sind aber mittlerweile ziemlich zu Zyklikern mutiert ;-)
Damit will ich ja nicht sagen, was richtig oder falsch ist ;-). Aber sagen wollte ich es mal...
Wenn ich also schlau bin und sage, dass es hoch geht, bin ich Antizykliker...
Wobei:
Die halbe Welt erwartet doch einen Knick nach unten - was ist in diesem Kontext denn Antizyklik?
A CNBC poll of Tuesday showing that 90% of Wall Street economists believed the recession had ended.
Secondly, the latest survey among investment advisors by Investors Intelligence shows that the proportion of bulls has just moved up to 49.4% - the highest level since December 2007. The bears dropped to 21.3% - the fewest negative advisors since October 2007. The spread of +28.1% is regarded as a negative from a contrarian point of view.
Jedenfalls ist es nie eine gute Idee, sein Wohlbefinden von der Kohärenz zwischen eigener Börsenmeinung und realem Marktgeschehen abhängig zu machen. "Mal gewinnt man, mal verliert man." - Aber man darf das nie persönlich nehmen.
Pro- oder Antizyklik ist natürlich immer eine Frage der Definition und des Zeithorizontes. Zur Zeit sind die Bären die wahren Antizykliker. Das kann sich auszahlen, muss es aber nicht.
Übrigens kann man als Bär auch eine Hausse mit Gewinn überstehen. Man trägt zwar viele Narben davon und es macht abgrundtief zynisch, aber manche Menschen sind eben zum Leiden geboren. Nur im Schmerz erfahren sie wahres Glück.
Jeder nach seiner Facon.
"Wobei:
Die halbe Welt erwartet doch einen Knick nach unten - was ist in diesem Kontext denn Antizyklik?"
Ich glaube, deine Sicht ist zwar menschlich verständlich, aber trotzdem nicht richtig:
Angesichts der massiven Qualifikations-Anhäufung im Bärenthread kann ich schon verstehen, dass du das für "die halbe Welt" hältst...
Aber im Vertrauen gesagt: wir sind nicht die halbe Welt! Das könnte bei einer solchen Elite auch schon rein numerisch nicht der Fall sein... ;-))