Der Antizykliker-Thread


Seite 264 von 530
Neuester Beitrag: 12.08.23 18:50
Eröffnet am:04.10.08 11:48von: CandlestickAnzahl Beiträge:14.246
Neuester Beitrag:12.08.23 18:50von: barbadukLeser gesamt:1.444.911
Forum:Börse Leser heute:80
Bewertet mit:
129


 
Seite: < 1 | ... | 262 | 263 |
| 265 | 266 | ... 530  >  

858 Postings, 5983 Tage B.HeliosDer Weltuntergang ist verschoben

 
  
    #6576
5
03.06.09 22:15
Der Weltuntergang ist verschoben. Jetzt wollen die Investoren wieder Geld verdienen. Aber wie lange geht das noch so weiter? Wenn eine Theorie stimmt, die vor allem in der Abgeschiedenheit von Internetforen und Börsenbriefen gedeiht, dann steht der nächste, große Crash bevor.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/...=ftprint,doc_page=0;printpage

9108 Postings, 6567 Tage metropolisFaber

 
  
    #6577
6
03.06.09 22:41
Interessant finde ich die Prognose von Faber, dass die Kurse trotz Rezession wegen einer Assetinflation weiter steigen könnten, ja, dass er sogar definitiv mit weiter steigenden Kursen rechnet.

Da gefällt mir der Vergleich von Steffens schon besser, dass zur Zeit ein Hochhaus auf ausgehöhltem Grund errichtet wird. Es kann noch höher bebaut werden, aber der Grund kann jederzeit kollabieren.

Aus diesem Grund möchte ich zur Zeit einfach nicht long gehen, denn mit short würde ich mich ganz klar viel wohler fühlen. Das Preissignal ist aber eher Richtung long als Richtung short. Dieses Dilemma macht das Ganze so schwierig zur Zeit. Vielleicht macht es Steffens richtig, indem er einfach weiter abwartet und sich nicht von der Gier im Moment anstecken läßt.  

8485 Postings, 6707 Tage StöffenDie best manipuliertesten Börsen

 
  
    #6578
7
03.06.09 23:13
welche ich je gesehen habe. Da bekommt man recht deutlich den Geschmack, auf welche Art & Weise die Zockerbanken die Knete ranholen, um rasch das TARP-Money zurückzahlen zu können: Damit nämlich endlich wieder Business as usual incl. satter Bonis betrieben werden kann.
Lang lebe die 25%ige Nachsteuer-Rendite! Sie lebe hoch!

8485 Postings, 6707 Tage StöffenKomm Metro, jetzt zier' dich nicht so

 
  
    #6579
3
03.06.09 23:51
und geb' dir mal 'nen Ruck.
Correction over- Buy stocks!!
Die Meldung kam gerade frisch rein vom Ministry of Truth ;-))

351 Postings, 5790 Tage Hagen v. TronjeDie ständigen Hochkauf-Aktionen

 
  
    #6580
8
04.06.09 01:01
in der jüngeren Zeit offenbaren doch letztlich nichts anderes, als eine offensichtliche Instabilität des Marktes.

Für mich sind sie ein eindeutiges Zeichen von Schwäche und haben nichts mit einem "gesunden Fundament" zu tun, auf dem man guten Gewissens seine Investionen aufbauen bzw. in steigende Märkte investieren kann.  

Das Ganze kommt mir eher vor wie ein Pyramidenspiel, bei dem die gutgläubigen Späteinsteiger mal wieder unwissentlich auf den ihnen zugewiesenen Schleudersitzen Platz nehmen und anschließend nur noch damit beschäftigt sind, die Kotztüten rauszukramen.  

Ein  k u r z f r i s t i g e r  1.000 Punkte Upmove vom Tiefststand im März ist im Zuge des kollektiven Aufatmens sowohl psychologisch als auch vom CRV her m.E. nachvollziehbar.


Aber alles, was in letzter Zeit darüber lag und vor allem die Art und Weise, wie es zustande kam, vermag ich derzeit nur noch als (organisierte) Übertreibung anzusehen.

Zur "Schönfärberei" der aktuellen (wirtschaftlichen) Lage ein kleiner Witz (welcher es m.E. ganz gut auf den Punkt bringt):

Dr. Ernst Dichter, der aus Wien nach New York auswanderte, wurde als Tiefenpsychologe und Motivationsforscher ein unentbehrlicher Ratgeber der amerikanischen Werbewirtschaft.

"Herr Doktor", fragte ihn der Vorstand einer großen Damenschuhfabrik, "was sollen wir machen, um mehr Schuhe zu verkaufen?"

"Meine Herren", antwortete Dichter, "es fängt damit an, daß man Frauen keine Schuhe verkauft. Frauen verkauft man schöne Füße!"

Anm.: Solche Leute braucht die Fed (und hat sie offensichtlich gefunden).  

30 Postings, 5825 Tage gringno@Stöffen

 
  
    #6581
1
04.06.09 01:14
Man muss hier schon einmal vorsichtig sein. Es sind bestimmt die Banken, die am meisten gezockt, sondern die das relativ beste Risikomanagement betrieben haben, die jetzt das TARP-Geld zurückzahlen wollen. Allen voran JP Morgan. Es ist ja nun nicht so, als ginge heute die Welt unter. Es wird schon auch noch mal eine bisschen runter gehen und auch ein bisschen Inflation geben, aber ich sehe das ein bisschen wie die Doppelkrise 74/75 und 81, wo schließlich Volcker hinging und den Hahn zugedreht hat. Das hat die 80er dann aber relativ sorglos werden lassen . . .  

3329 Postings, 5843 Tage ArmitageHochkaufen...

 
  
    #6582
5
04.06.09 13:41
Das sind mir wieder zuviele Verschwörungstheorien im Umlauf.
Wir wissen, dass es spät Leute gibt, die sich noch einmal den Einkaufswagen füllen.
Letzte Woche war das schon sehr heftig - aber nun gut, es ist ein amerikanisches Phänomen, dass Abends die Kavallerie kommt...

Aber zu sagen, dass ein Markt, der es nötig hat, dass er hochgekauft werden muss, komplett kaputt ist und zeigt an, dass es demnächst furchtbar gen Süden gehen muss, ist doch etwas sehr bizzar...

Warum sollte denn das PPT gestern überhaupt eingreifen?
Da gab es KEINEN Grund - selbst die hartgesottensten Bullen haben mit einer Korrektur gerechnet.
Der Downmove hätte sich ein paar Tage austoben können und dann hätte man - wenn ich mal kurz an die Verschwörungstheorien  glaube - eingreifen können... Bei 920 vielleicht und hätte dann die Basis für einen etwas flacheren Aufwärtstrend legen können...  

8485 Postings, 6707 Tage StöffenMetro, Stichwort Assetinflation

 
  
    #6583
13
04.06.09 18:49
Cash, Tagesgeld, kurzfristige Einlagen, etc., sind bei Zinsen nahe null unattraktiv. Anleihen verlieren rapide an Wert, weil die Anleger wegen der Rettungsprogramme, stark steigender Staatsdefizite und Geldmengen eine drohende Inflation wittern. Immobilien sind wenig liquide und krisenbelastet. Was bleibt also unter den großen Anlageklassen also übrig? Richtig, Aktien und Rohstoffe! In diese Segmente bewegen sich z.Z. wieder die Gelder. Mittlerweile notiert der CRB Index auf dem höchsten Stand seit Oktober 2008. Dies gilt ebenso für den Journal of Commerce-Index, der die Preisentwicklung von 18 Industriemetallen verfolgt. Knapp 10 Prozent betrug sein Zuwachs allein im vergangenen Monat. Der Ölpreis hat sich seit Mitte Februar verdoppelt und ein Niveau erreicht, das fundamental wahrscheinlich nicht unbedingt gerechtfertigt sein kann. Aber die uns allseits bekannte Propaganda-Maschine heizt bereits hier wieder kräftig ein: Aktuell haben Goldman Sachs ihre Rohöl-Preisprognose um 31 Prozent angehoben. Das Institut geht jetzt bis zum Jahresende von einem Preis von 85 Dollar pro Barrel aus. Institutionelle Investoren wie Pensionskassen und Vermögensverwalter, welche in letzter Zeit, wieder in Rohstoffanlagen übergewichtet haben, werden sich dann demnächst wieder mit zahlreichen Rohstoff-Funds und Spekulanten im gleichen Boot befinden und dann kräftig die Preise in die Höhe treiben. Ob das etwas mit den tatsächlichen Angebot-Nachfrage-Relationen zu tun hat, ist da wohl eher zweitrangig. Bedenkenswert hier auch der Fakt, inwieweit eine weitere Erhöhung der Rohstoffpreise eine wirtschaftliche Erholung abwürgen könnte. Die gleichen Bedingungen treffen wir bei Aktien an. Gemäß der Excel-Tapete von Standard&Poors, welche Rogers hier im Thread in #6538 eingestellt hatte, zahlst du für den S&P500 aktuell ca. das 130-fache des Jahresgewinns. Da war der SPX ja nach dem Platzen der Dotcom-Blase mit einer P/E-Ratio von 30 ja ein richtiges Schnäppchen. Um auf eine durchschnittliche Bewertung zu kommen, müssten sich also die Gewinne in kurzer Zeit verzehnfachen. Ist das wahrscheinlich? Wohl kaum, aber was treibt die Anleger in diesen Zeiten um, dermaßen überhöhte Preise zu zahlen? Sind es eben diese Inflationsängste, die auch Faber meint, wenn er ausführt: „Ich denke jedoch, dass sich die Aktienkurse durch eine extrem expansive Geldpolitik nach oben treiben lassen. Fragen sie Ben Bernanke, wie viel Geld er zu drucken beabsichtigt.“

9108 Postings, 6567 Tage metropolisIch geb mir lieber keinen Ruck, stöffen

 
  
    #6584
10
04.06.09 20:09
 
Angehängte Grafik:
vorsicht.jpg (verkleinert auf 75%) vergrößern
vorsicht.jpg

1018 Postings, 6514 Tage TurboLukewichtig für die Bären

 
  
    #6585
6
04.06.09 21:20
besonders heute und morgen wird sein, dass das Hoch vom 2.6. nicht überschritten wird. Bisher ist es eine Inside-Bar, die als Trendbestätigung interpretiert wird. Nun aber, da die berühmte letzte halbe Stunde beginnt, wird man sehen müssen wie stark die Käuferseite noch ist...
Ich habe heute shorts aufgestockt. Ziemlich am Gipfel sogar... Bei neuen Highs werden aber alle shorts geschmissen.

66 Postings, 5752 Tage AnthraxBei der

 
  
    #6586
1
04.06.09 21:30
bärischen Ratio dürfte es aber in den letzten Minuten weiter steigen. Zumal morgen auch ein Polster geschaffen werden muss für fürchterlichen Arbeitsmarktbericht.  

8485 Postings, 6707 Tage StöffenPasst wie die Faust auf's Auge

 
  
    #6587
04.06.09 22:21
wie bereits in meinem letzten Post angerissen ;-)) Bullish Goldman sends oil soaring http://www.ft.com/cms/s/0/...abdc0.html?ftcamp=rss&nclick_check=1 Volume Explosion Seen In Goldman Sachs Commodity Index http://zerohedge.blogspot.com/2009/06/...n-seen-in-goldman-sachs.html

3329 Postings, 5843 Tage ArmitageVermutung!

 
  
    #6588
04.06.09 22:33
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die 8.750er Linie charttechnisch eine gewisse Bedeutung hat.  
Angehängte Grafik:
chart_week_dowjonesindustrialaverage.png (verkleinert auf 93%) vergrößern
chart_week_dowjonesindustrialaverage.png

9108 Postings, 6567 Tage metropolisStimmt

 
  
    #6589
04.06.09 22:52
Man sieht ein ansteigendes Dreieck. Ein solches ist übrigens bullish zu werten. Pacemaker Nasdaq100 zeigt auch nicht das geringste Anzeichen von Schwäche; im Gegenteil, die Konso im Mai sieht trendbestätigend aus.

Es sieht also so aus, als müssten sich die Bären noch gedulden.  
Angehängte Grafik:
chart_quarter_nasdaq100.png (verkleinert auf 93%) vergrößern
chart_quarter_nasdaq100.png

858 Postings, 5983 Tage B.HeliosDie höhere Mehrwertsteuer kommt

 
  
    #6590
2
05.06.09 00:46
Die höhere Mehrwertsteuer kommt Von Klaus F. Zimmermann DruckenVersendenSpeichernVorherige Seite linkfurloneviewyiggwebnewsfacebookwongdeliciousdigg Klaus F. Zimmermann 04. Juni 2009 Nach übersteigerten Erwartungen an den Markt droht jetzt die Überforderung des Staates. Seit der Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht hatten sich deutsche Finanzminister bemüht, die überbordende Staatsverschuldung zu begrenzen. Denn der Vertrag sieht vor, die Neuverschuldung in normalen Jahren auf deutlich unter 3 Prozent und die gesamte Staatsverschuldung auf unter 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu begrenzen. Aber jetzt sind die Schleusen wieder weit geöffnet. Was im vergangenen Aufschwung begann, wird heute in der Krise zum Breitensport: Mit großen Ausgabensummen versucht der Staat alles und jedes zu retten, die Banken, allerlei Unternehmen und die Konjunktur ohnehin. Gleichzeitig überbieten sich die Parteien scheinheilig mit Wahlversprechen zu Steuersenkungen oder Umverteilung. Aber diese große Leichtigkeit baut auf den Schein. Sie wird uns bald kräftig um die Ohren fliegen......... http://www.faz.net/s/...B18E21D4E521A17419~ATpl~Ecommon~Scontent.html -------------------------------------------------- Ich hätte gerne mal eure Meinung zu dem Beitrag gelesen, ich finde der Herr Klaus F. Zimmermann hat gehörig einen an der Waffel

858 Postings, 5983 Tage B.HeliosWie positioniert man sich als Anleger ?

 
  
    #6591
2
05.06.09 01:23
Die Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Wochen deutlich von ihren Tiefs erholt. Kurzfristig betrachtet seien sie etwas zu weit gestiegen, während der Dollar und die amerikanischen Staatsanleihen zu schwach wurden. Hier könne es zu technischen Gegenbewegungen kommen, erklärt der bekannte Vermögensverwalter Marc Faber. Er ist bekannt für seine gute „Nase“, hat frühzeitig auf den Energie- und Rohstoffboom der vergangenen Jahre sowie auf die inzwischen offensichtlich gewordenen Risiken des kreditgetriebenen Wachstums hingewiesen - und er sah auch die jüngste Erholung rechtzeitig kommen........... Wie positioniert man sich als Anleger am geschicktesten? Wir haben sehr volatile Verhältnisse in der Weltwirtschaft und an den Finanzmärkten. Ich nehme jedoch an, dass die amerikanische Zentralbank deutlich mehr Geld als bisher schöpfen würde, sollte die Konjunktur noch einmal deutlicher einbrechen. Das kann dazu führen, dass die Aktienkurse steigen, obwohl wir eine sehr schlechte wirtschaftliche Entwicklung haben. Kurzfristig betrachtet sind die Börsen etwas zu weit gestiegen, während der Dollar und die amerikanischen Staatsanleihen zu schwach wurden. Das heißt, hier kann es zu technischen Gegenbewegungen kommen. Grundsätzlich aber betrachte ich amerikanische Staatsanleihen und die amerikanische Währung skeptisch - und ich glaube nicht, dass sich die Weltwirtschaft deutlich erholen wird. Ich denke jedoch, dass sich die Aktienkurse durch eine extrem expansive Geldpolitik nach oben treiben lassen. Fragen sie Ben Bernanke, wie viel Geld er zu drucken beabsichtigt. http://www.faz.net/s/...8CA8722A311726AA1A~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

351 Postings, 5790 Tage Hagen v. Tronje@Armitage (#6582)

 
  
    #6592
8
05.06.09 01:27
Es kann ja jeder sein Geld investieren, in was er will.

Aber ich für meine Person bin einfach nicht bereit, z.B. für den S&P 500 aktuell ca. das 130-fache des Jahresgewinns zu bezahlen (bei den anderen Indizes sieht es übrigens nicht viel besser aus).

Diese totale Abkopplung von den (in nächster Zeit zu erwartenden) Unternehmensgewinnen ist doch geradezu grotesk, von den aus dem Ruder laufenden Staatshaushalten und Steuerausfällen in den maßgeblichen westlichen Ländern mal ganz abgesehen.

Natürlich kann es sein, dass diese (Preis-) Blase mangels attraktiver Anlagealternativen hinsichlich Aktien und Rohstoffen noch (deutlich) weiter auf die Spitze getrieben wird. Aber es kann doch wohl niemand ernsthaft behaupten, dass dies eine "gesunde Entwicklung" ist.

Natürlich kann man auch auf eine fortgesetzte Preisblase bei Aktien und Rohstoffen setzen. Aber dann sollte man das Kind auch beim Namen nennen und es als pure Spekulation bezeichnen und nicht mit irgendwelchem absurden Gewäsch auch noch fundamental zu untermauern versuchen.

Die aktuelle Situation ist insofern m.E. durchaus mit der dot.com Blase gegen Ende der 90er Jahre vergleichbar, bei welcher auch viele zumindest anfänglich (noch) gedacht haben, dass die Preise für diese Klitschen eigentlich durch nichts zu rechtfertigen sind. Dann aber sind die Preise immer weiter gestiegen und man wollte nicht mehr Abseits stehen, sondern ebenfalls von den Kursexplosionen profitieren. Klar, jeder wollte nur kurzfristig dabeisein und sich mit fettem Gewinn dann schnell wieder verabschieden. Am Ende haben sie sich dann gegenseitig eingeredet, dass (Unternehmens-) Gewinne eigentlich nicht (mehr) erforderlich sind, um die Kurse dauerhaft zu befeuern. Das Ende ist bekannt (90% Verlierer, 10% Gewinner).

Also: (Kurzfrist-) Spekulation ja, Investment nein.  

23991 Postings, 8507 Tage lehna#..592 jaja...

 
  
    #6593
8
05.06.09 18:11
solche Kommentare gabs auch gehäuft im Frühjahr 03, als der Zug anlief gen Norden. Den heutigen Katzenjammer und Risikoscheu mit dem Glückstaumel Ende der 90ger zu vergleichen ist allerdings ein grotesker, alberner Witz, Herr von Tronje.
Die Chancen auf bessere Zeiten sind in schlechten Zeiten besser wie in guten Zeiten, das wird oft nicht berücksichtigt. Verschwörungstheorien und Palaver über diese verfluchte, verrückte Börse sind ein gutes Zeichen für Bullen. Es beweist das ein Grossteil der Meute noch draussen ist, das ist immer von Vorteil...  

8485 Postings, 6707 Tage StöffenEs gibt da so einige Unterschiede zu 2003

 
  
    #6594
13
05.06.09 18:25

man muss sie nicht zwangsläufig wahrnehmen, wenn man als Bulle von stets steigenden Börsen träumt ;-))

Viele Analysten und Marktkommentatoren weisen in letzter Zeit vermehrt darauf hin, dass nach einer massiven Baisse die Gewinnchancen beachtlich sein könnten, was ja auch ein Blick in die Vergangenheit belegen soll. Demnach ist z.B. der DAX in der letzten großen Baisse von 2000 bis 2003 von über 8000 auf den Tiefpunkt bei 2200 Punkten im März 2003 eingebrochen, fast analog dazu ja auch der aktuelle Absturz von Oktober 2007 bis zum März 2009, welcher den DAX bis in die 3500er Punkte-Region führte. Jedoch unterscheidet sich die heutige Ausgangslage vielfach deutlich zu der Situation, welche zum fulminanten Comeback der Börsen von 2003-2007 führte. Klaus Singer arbeitet in seinem aktuellen Comment diese Unterschiede heraus und skizziert mögliche Verläufe.

V W vvvvvvv?

Immer wieder werden Vergleiche zu 2003 gezogen, als die zurückliegende Hausse begann. Analysiert man den wirtschaftlichen Hintergrund, so ist die Lage heute grundverschieden zu der damals. Ich greife einige Makrodaten heraus.

Der Industrial Production Index (Chart!) brach seinerzeit zwischen August 2000 und Dezember 2001 um 6 Prozent ein. Der aktuelle Rückzug dieses Index von seinem Hoch im Frühjahr 2008 beträgt mehr als 13 Prozent und sein Verlauf hat bislang keinen Boden ausgebildet.

Die Zahl der Arbeitsplätze ist in den USA zwischen Frühjahr 2001 und Juni 2003 um knapp 2 Prozent gesunken (Chart!). Aktuell sind gegenüber dem Hoch im Februar 2008 4 Prozent der Jobs verloren gegangen, auch hier ist bisher keine Bodenbildung festzustellen.

Während die "Personal Consumption Expenditures" (Chart!) in den Rezessionen von 1991 und 2001 kaum merklich reagierten, sind sie zwischen August und Dezember 2008 um fast 3,5 Prozent geschrumpft. Zuletzt konnte sich der PCE zwar wieder etwas stabilisieren, aber die Trendrichtung zeigt noch nach unten. Die Einzelhandelsumsätze (Chart!) sind von Juli 2008 bis heute um rund 9,7 Prozent eingebrochen, auch hier zeigt die Trendrichtung trotz leichter Stabilisierung noch weiter nach unten.

Die US-Sparquote (Chart!) steigt seit August 2008 kontinuierlich an und liegt jetzt bei 5,7 Prozent. Zwar hatte die Sparquote in der Rezession von 2001 auch kurz reagiert, aber eine nachhaltige Aufwärtsbewegung trat nicht ein, erst recht nicht in der Rezession von 1991.

Das Verhältnis zwischen Überschussreserven und den gesamten Reserven im US-Bankensystem (Chart!) liegt seit Oktober 2008 konstant über 80 Prozent. Das zeigt einerseits die gewaltige Liquiditätsausstattung, andererseits die geringe Bereitschaft der Banken, Kredite zu vergeben. Dieses hohe Reserve-Verhältnis wirkt kontrahierend auf die Wirtschaftsentwicklung. In der Rezession 2001 gab es zwar ebenfalls eine Bewegung bis auf 33 Prozent, aber sie dauerte nur einen Monat lang, den September 2001. Das war vor allem ein Reflex auf die Anschläge damals. Die Rezession 1991 zeigt nur eine unbedeutende Reaktion.

Und schließlich die amerikanischen Hauspreise, die gemessen am CSXR-Index (Chart!) von der Spitze im Juni 2006 bis dato um 33 Prozent geschrumpft sind - keinerlei Anzeichen einer Bodenbildung, geschweige denn einer Trendwende. Die letzten Daten stammen hier allerdings aus dem März.

Das sind wesentliche Unterschiede zwischen der heutigen Lage und der nach der Jahrtausendwende, aber auch zu der früherer Rezessionen. Die Einbrüche und Verwerfungen sind so gravierend, dass allein schon deshalb viel Zeit erforderlich ist, um wieder Tritt zu fassen. Die "Aufräumarbeiten" selbst nach einer "normalen" schweren Rezession ziehen sich mindestens ein Jahr über deren Ende hinaus hin. Mit ein paar Monaten ist es da heute erst nicht getan.

Da im Unterschied zu 2003 kein Wohlstandseffekt in Sicht ist, wie der damalige Haus-Boom in den USA, wird der Konsument die Karre dieses Mal nicht aus dem Dreck ziehen können. Genau deshalb ja auch die staatlichen Anreizprogramme. Da diese aber zum größten Teil nur einen Einmal-Effekt bringen, kommt keine glatte Erholung zustande, die sich in den Finanzmärkten als V-förmige Erholung abbilden würde (wie 2003).

Momentan sehen wir von der Makroseite immer noch nur eine Gegenreaktion. Mit dem vollen Ausbruch der Krise im Herbst 2008 wurden die Lager in den Distributionsketten leer gefegt. Die werden jetzt wieder hoch gefahren, gleichzeitig bessert sich die Stimmung, was die Nachfrage auf den Endmärkten wieder etwas belebt. Beides wirkt sich natürlich positiv auf die Produktion aus, wie sich u.a. am sich zumindest stabilisierenden Verlauf des ISM-Index ablesen lässt.

Aber wenn dieser erste Korrekturprozess in ein paar Monaten abgeschlossen ist, wird man sehr wahrscheinlich erkennen müssen, dass ein sich selbst tragender Aufschwung nicht in Gang gekommen ist. Das dürfte sich dann in einem W-förmigen Verlauf der Finanzmärkte abbilden. Möglicherweise kommt es aber sogar zu einer "double-dip"-Rezession, die sofort wieder das Thema "Depression" aktiviert. Das dürften die Finanzmärkte dann in einem volatilen Sägezahn auf niedrigem Niveau widerspiegeln.

Fed-Chef Bernanke äußerte sich jetzt vor dem Repräsentantenhaus so, dass er später im Jahr etwas Wachstum erwartet, aber das sei nicht robust. Hierzu schreibt Mohamed El-Erian, Pimco, das wirtschaftliche Wachstum werde nicht nur unter dem Potenzialwachstum bleiben, sondern dieses werde selbst auch fallen. Dann stellt sich die Frage der Finanzierbarkeit der öffentlichen Schulden noch in viel schärferer Form und würde eher auf eine depressive Entwicklung hindeuten.

Finanzmärkte sind kein Ökonomenkongress und auch kein Super-Computer, der in Bruchteilen einer Sekunde alle neuen Entwicklungen "richtig" einschätzt und entsprechend handelt. Die Preisbildung an den Märkten folgt den Gesetzen des deterministischen Chaos, die Akteure sind von Herdentrieb bestimmt.

Daher besteht zwischen der Makroentwicklung und ihrer Umsetzung an den Börsen zwar auf lange Sicht gesehen Einklang, nicht aber unbedingt im kurz- und mittelfristigen Bereich. Insbesondere dann nicht, wenn ein solches Maß an Überschussliquidität vorhanden ist, das eine Gleichschaltung der großen Adressen förmlich erzwingt. Das Ergebnis sehen wir seit März: Es läuft eine Bärenmarkt-Rallye erster Güte, die mittlerweile zu absurden Aktienbewertungen geführt hat, die sich wegen der im Vergleich zu 2003 sehr viel trüberen Aussichten hinsichtlich der Entwicklung der Unternehmensgewinne auch auf längere Sicht als viel zu hoch erweist.

Die Schere zwischen fundamentalen Gegebenheiten und ihrer Widerspiegelung in den Preisbewegungen der Finanzmarkt-Assets kann noch weiter auseinander klaffen. Wenn es nämlich zu einem stark inflationären Szenario kommt, werden immer mehr Anleger sich schließlich mehr um ihr Geld an sich als um seine Rendite sorgen. Wenn sie die Finanzmärkte immer stärker unter diesem Blickwinkel sehen und ihre Mittel hier platzieren aus Angst davor, dass sie die Inflation frisst, dann kann es tatsächlich zu einer verrückten Bewegung kommen. Von der spricht z.B. auch der australische Analyst Colin Twiggs: "...mad scramble for real assets".

"Verrückt" hieße dann auch, dass die Kursbewegungen sehr erratisch und volatil werden, weil Anleger auf alle möglichen fahrenden Züge auf- und wieder abspringen.

Und "ganz verrückt" wäre es, wenn genau das zusammen mit der Überschussliquidität im Finanzsektor einen ähnlichen Wohlstandseffekt wie vor 2000 (in der Technologieblase) herbeiführen würde. Das erscheint aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich - aber man wird ja mal phantasieren dürfen. Für unsere Finanz-orientierte Wirtschaft wäre das jedenfalls der "eleganteste" Weg (bis zur nächsten, noch schwereren Krise, die angesichts der Kreditblase unausweichlich kommt). Unrealistisch ist dieses Szenario jedoch vor allem dann, wenn der Angst vor künftiger Inflation die Inflation selbst folgt. Dann macht sich der Wohlstandseffekt aus gestiegenen Asset-Preisen von selbst zunichte - anders als zu Zeiten der Technologieblase, die in einem Umfeld relativ geringer Inflation stattfand.

Aktuell dürfte der Aspekt der "Geldsicherung" noch eine untergeordnete Rolle spielen. Aber das Thema Inflationserwartung gewinnt allmählich an Bedeutung. Und mit der zuletzt gesehenen Verschiebung von Liquidität in den Rohstoffbereich machen sich die Akteure ihre Argumente selbst.

Marc Faber nimmt in einem aktuellen Interview in der FAZ ein deutlich inflationäres Szenario als sicher an. Er sagt: "Eine Inflation lässt sich in jedem Land ohne weiteres schaffen, indem man große Fiskaldefizite mit einer lockeren Geldpolitik kombiniert." Dies hatte Alan Meltzer Anfang Mai in der NYT auch behauptet und u.a. darauf verwiesen, dass der GDP-Deflator in Q1/2009 annualisiert plus 2,9 Prozent zeigt (nach kürzlich veröffentlichten Zahlen 2,8 Prozent). Kein Land mit enormen Budget-Defiziten, schnellem Wachstum der Geldmenge und der Aussicht nachhaltiger Entwertung der eigenen Währung habe je Deflation produziert. Paul Krugman hatte dem in seinem Blog widersprochen und einen Chart vorgestellt, der die steigende M1 und das Fiskal-Defizit im Japan zwischen 1991 und 2003 zeigt bei gleichzeitiger negativer Preissteigerung. Meltzer erwiderte, Japans Deflation sei durch schlechte Geldpolitik begründet. Damals hätte man mit der Weigerung, Staats-Anleihen zu kaufen, nichts gegen steigende Zinsen getan.

Meiner Meinung nach lässt sich die Inflations-Frage nicht allein von der monetären Seite her beantworten. Es kommt auch auf die kaufkräftige Nachfrage (Arbeitslosigkeit) an. Ist die schwach, kann es nicht ohne weiteres zu nachhaltig steigenden Preisen kommen. Weitere wichtige Punkte sind Kapazitätsauslastung und Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes durch starke Inflationserwartungen schnell steigt (Gegenteil von Cash-Präferenz in einem deflationären Umfeld), kann das auch zu Hyperinflation führen.

Die steigende Geldmenge verlässt momentan den Tellerrand des Finanzsektors noch nicht und sorgt daher hier für Inflationierung der Kurse. Fließt sie durch evtl. zunehmende Kreditvergabe und durch die Zentralbank-Politik des "quantitative easing" darüber hinaus ind die Realwirtschaft, kommt es darauf an, ob die nicht-monetären Faktoren eine nachhaltige Tendenz steigender Preise stützen. Von den Inflationsindikatoren gibt es hierzu momentan kaum Anhaltspunkte. Von der Seite der Erwartungen zeigt der entsprechende Chart seit einigen Wochen eine zunehmende Tendenz, auch wenn das absolute Niveau noch klar unter der Spitze aus dem Sommer 2007 liegt. Demzufolge schlägt sich im S&P 500 die "nominale" Rallye seit Anfang März in der um die Inflationserwartungen bereinigten "realen" Fassung kaum nieder.

Der anhaltende TBond-Verkauf führt gegenwärtig zu deutlich steigenden Zinsen am langen Ende. Hieran orientierten sich gewöhnlich auch die Hypothekenzinsen. Damit kommt eine höhere Belastung auf den Konsumenten zu. In die gleiche Kerbe schlagen die Energiekosten, insbesondere dann, wenn Rohöl das Niveau von 70 Dollar je Barrel überschreitet. Der ohnehin gebeutelte amerikanische Verbraucher könnte hierauf mit weiteren Sparmaßnahmen reagieren und dadurch die wirtschaftlichen Stabilisierungsansätze in einem frühen Stadium abwürgen.

Zusammenfassung: Die Finanzmärkte werden den weiteren Verlauf der Konjunkturentwicklung sehr wahrscheinlich nicht in einem "V", sondern in einem "W" oder sogar als "vvvvv" abbilden. Die Frage "Inflation oder Deflation" wird wichtige Weichen stellen. Starke Inflationserwartungen könnten zu einer "verrückten" Desynchronisierung von Finanzmärkte und fundamentaler Basis führen.

           

Klaus Singer / TimePatternAnalysis

   

 

8485 Postings, 6707 Tage StöffenSwenlin: Important Resistance Encountered

 
  
    #6595
5
06.06.09 11:28

Anbei die aktuelle charttechnische Betrachtung des SPX von Carl Swenlin. Swenlin sieht den SPX nun auf signifikante Widerstandslinien zulaufen, an welchen seiner Meinung nach der SPX abprallen wird. Allerdings sollte man aber auch in Betracht ziehen, dass ein sich verstärkender bullisher Bias des Marktes diese Widerstände durchaus noch überwinden könnte. Letztendlich dürfte es sich so gestalten wie hier auch im Thread mehrfach angerissen und auch von Swenlin favorisiert, nämlich dass es zu spät sein dürfte, neue Long-Positionen zu eröffnen, aber noch zu früh, um short zu gehen. Die charttechnischen Signale deuten zwar auf ein Ende dieser Rallye hin, jedoch mahnt Swenlin, dass „the market's positive behavior to date warns against getting too bearish too soon.“

Important Resistance Encountered

On the chart below we could attach a callout window to the rally that began in March and entitle it "Bull Market Rules Apply". Bull market rules generally mean that bullish setups will almost always resolve positively, and that bearish setups will usually fail to execute, because the market is being driven by a strong bullish bias. For example, at the early-May price top we had a perfect setup for a price reversal that could have declined into a nice correction. Many medium-term indicators were very overbought, and that condition needed to be cleared.

However, instead of correcting downward, prices moved sideways in a consolidation pattern, clearing the overbought condition without giving up any significant ground. Then at the end of the consolidation a strong breakout occurred. This breakout could have been a blowoff top, but, instead of immediately reversing downward, prices began to consolidate (so far for four days), erasing any hope the bears may have had for a decline.

Now, as you can see, prices have hit resistance at the 200-EMA. Not only that, but there is a long-term declining tops line just ahead. This resistance is strong and significant, and a reasonable assumption is that prices will be turned back from it.

   

On the weekly-based S&P 500 chart below, the declining tops line is displayed in its entirety, and its significance is more easily grasped.

So what's next? If the underlying bullish market bias persists, then the resistance will be overcome; however, the rally has gone long and far enough that it could be time for it to end. I think it is too late to open new longs, and too early to go short. We have been on a buy signal since March 17 and are sitting on a nice gain, so we can comfortably sit tight and wait to see what happens.

Bottom Line: We have experienced a nice rally from the March lows, but the price index has encountered important, and presumably strong, resistance. The chart evidence make a compelling argument that the rally is finally over, but the market's positive behavior to date warns against getting too bearish too soon.

http://www.decisionpoint.com/ChartSpotliteFiles/090605_bmr.html

51986 Postings, 6240 Tage RubensrembrandtPapierschnitzel

 
  
    #6596
1
06.06.09 11:59
Es ist reichlich Überschussliquidität vorhanden, die in die Aktien- und Rohstoff-
märkte wandert. Wie hoch die Kurse steigen, hängt nicht nur von den Funda-
mentaldaten ab, sondern auch von der Menge Papierschnitzelchen , die von
Hubschrauber-Bernanke auf den Markt geworfen werden. Wenn er die Märkte
in Liquidität ertränkt, ist es nicht auszuschließen, dass sich Dow und Konsorten
sogar verdoppeln, jedenfalls nominal. Shorts würden diese Entwicklung nur
verstärken.  

8485 Postings, 6707 Tage StöffenHedge-Fonds entern Rohstoffmarkt

 
  
    #6597
5
06.06.09 12:32

Interessanter Artikel aus der FT zu dem aktuell wieder starken Engagement vieler Akteure an den Rohstoffmärkten. Wird hier erneut eine spekulative Blase aufgepumt, welche zur Enttäuschung der Anleger rasch platzen könnte, oder ist es schlicht und ergreifend so, wie es die Boyz von Barclay Capital behaupten, nämlich dass die Kausalität momentan anders herumläuft, als es die Spekulationsblasen-Apologeten behaupten? Könnten Inflationsängste ebenfalls eine Rolle spielen?

Hedge-Fonds entern Rohstoffmarkt

Sie sind wieder zurück: Hedge-Fonds haben in den vergangenen Monaten ihre Positionen auf dem Rohstoffmarkt deutlich ausgeweitet. Ihr Engagement ist derzeit so groß wie zu Hochzeiten des Booms 2008. Die Aufsicht ist beunruhigt.

Hedge-Fonds haben ihr Rohstoffengagement in den vergangenen Wochen enorm ausgebaut. Laut Barclays Capital halten die Fonds inzwischen 13 Prozent der offenen Positionen an den amerikanischen Rohstoffmärkten. Das ist der höchste Anteil seit Mitte Juli 2008, als die Notierungen Rekordstände erreichten, und doppelt so viel wie seit Mitte März. Einher geht das mit den steigenden Preisen: Der Rohstoffindex S&P GSCI kletterte seit Februar um mehr als 40 Prozent.

Die Umtriebe der Hedge-Fonds dürfte Diskussionen um die Rolle der Spekulanten anheizen. Für Aufsehen sorgten diese Woche Kommentare des neuen Chefs der US-Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC), Gary Gensler, der am Dienstag vor einem Senatsausschuss die Rohstoffrally 2008 als "Preisblase" bezeichnet und eine härtere Gangart gegenüber Finanzinvestoren angekündigt hatte. Gensler fordert mehr Transparenz, setzt sich für schärfere Positionslimits ein und befürwortet Clearinglösungen.

Dollarverfall und Risikoappetit treiben Notierungen

Den Boom der Rohstoffpreise beäugen die Analysten skeptisch. Laut Standard & Poor's (S&P) verzeichnete der Rohstoffindex S&P GSCI im Mai mit einem Plus von 19,7 Prozent den stärksten Anstieg seit September 1990, als der Irak in Kuwait einmarschierte - und dass trotz schwacher Fundamentaldaten. Im Fall des Öls beispielsweise sei die Nachfrage nach wie vor nicht sonderlich hoch, die Lager dagegen erstaunlich gut gefüllt, argumenten Experten. Am Freitag kletterte der Ölpreis in New York über 70 $ je Barrel (159 Liter). Das Plus diese Woche liegt bei fünf Prozent. Im Dezember hatte das Fass noch 32 $ gekostet.

Mehrheitlich begründen die Experten die Preisanstiege mit dem Dollarverfall und dem wiederkehrenden Risikoappetit der Anleger. Die Strategen von Credit Suisse schreiben in einem Researchbericht: "Die aktuelle Ölmarktrally ist unseres Erachtens sehr instabil. Preisanstiege basieren vor allem auf Investmentkäufen. Der physische Markt bleibt schwach.

Sven Streitmayer, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), spricht von "Hot Money". Seit Beginn des laufenden Quartals seien wieder massive Kapitalzuflüsse in den Rohstoffsektor zu registrieren. Gegenüber dem Jahresbeginn habe sich die von Großanlegern wie Hedge Fonds an den US-Rohstoffbörsen gehaltenen Kaufkontrakte mehr als verdreifacht, sagt Streitmayer. Das Netto-Investitionsvolumen der spekulativen Marktakteure sei im selben Zeitraum um rund 30 Mrd. $ auf das höchste Niveau seit dem Spätsommer 2008 gestiegen.

Als Haupttreiber der jüngsten Rohstoff-Rally berge der gewaltige Aufbau von spekulativen Kaufpositionen aber zugleich auch eine enorme Rückschlagsgefahr mit sich. "Brenzlig wird es für die Preise von Öl, Kupfer und Co. vor allem dann, wenn die Hoffnung der Investoren auf eine schnelle Verbesserung der realen Angebots-Nachfrage-Situation enttäuscht werden sollte", sagt Streitmayer.

Ähnlich fällt das Urteil von Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst der Commerzbank, aus: "Der Ölpreis stieg vor allem wegen dem größeren Risikoappetit. Er steht in keinem Verhältnis zu dem leichten Rückgang der Vorräte. In den USA beispielsweise sprechen nur die Benzinbestände für einen höheren Preis. Bei Rohöl und anderen Produkten sind die Puffer auf hohen Niveaus." Weinberg sieht einen Zusammenhang mit der lockeren Geldpolitik der Notenbanken: Seitdem die Zentralbanken Wertpapiere aufkaufen - die Praxis wird Quantitative Easing genannt - hätten sich die Kosten der Ölkäufe für die Verbraucherländer weltweit um 340 Mrd. $ erhöht.

Haben Anleger die Ölpreisrally verpasst?

Umstritten ist dennoch, wie groß der Einfluss der Finanzgemeinde auf die Rohstoffpreise tatsächlich ist. Barclays Capital bezweifelt, dass er groß ist. Zwischen Dezember und Februar hätten Hedge-Fonds ihr Engagement deutlich ausgeweitet, der S&P GSCI sei aber gefallen.

Bei Öl wiederum hätten Anleger in den vergangenen drei Monaten aus börsennotierten Produkten 2,5 Mrd. $ abgezogen. "Investoren haben den Großteil der jüngsten Ölpreisrally verpasst", führen die Barclays-Capital-Analysten aus. Ihre These lautet: "Die Kausalität läuft momentan anders herum, als es die Spekulationsblasen-Apologeten behaupten. Die Hedge-Fonds engagieren sich, weil die Rohstoffmärkte gut aussehen, und die Preise steigen."

   

http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...Rohstoffmarkt/523072.html

 

 

2857 Postings, 6953 Tage PlatschquatschÖl

 
  
    #6598
4
06.06.09 14:18
Bin da im Moment etwas ratlos wie es weiter gehen könnte nachdem der Trendkanal nach oben verlassen wurde.
Einzig der überkaufte RSI und der Eurorutsch am Freitag lassen eine Konso für nächste Woche vermuten aber rein vom Chart befindet sich Brent im Niemandsland.  
Angehängte Grafik:
chartfromufs.png (verkleinert auf 66%) vergrößern
chartfromufs.png

2857 Postings, 6953 Tage PlatschquatschSPX

 
  
    #6599
6
06.06.09 15:24
Wenn man sich den vorbörslichen Freitagsfuture und die Kassaeröffnung anschaut könnte man meinen Kurse über 950 sind im Moment unerwünscht.
Im Daily weiterhin überkauft und seitwärts im Dunstkreis der 200er GDs(SMA und EMA) dazu eine eher bullische Stimmung.
Im Stundenbild läßt sich zwar ein bärischer Keil erkennen bei eher neutralen Indikatorenbild muß das aber nichts bedeuten wenn man sich die jeweiligen Wochenbeginne in den letzten 2-3 Wochen anschaut.
Bei Trendbruch besteht ne gute Chance das erste Gap bei 920 zu erreichen aber ob der SPX
mal länger als 1 - 2 Tage schwächelt ist schwer einzuschätzen.
Letztendlich liegt eine größere Korrektur von 100 - 150 Punkten zwar weiterhin in der Luft  und die Wahrscheinlichkeit  spricht auch eher dafür nur war das die letzten Wochen schon öfters der Fall.  
Angehängte Grafik:
unbenannt.png (verkleinert auf 65%) vergrößern
unbenannt.png

51986 Postings, 6240 Tage RubensrembrandtDas Auseinanderdriften

 
  
    #6600
06.06.09 15:59
von Fundamentaldaten und Aktien-/Rohstoffkursen verstärkt tendenziell die
Absturzgefahren und verstärkt die Casino-Qualität. Wahrscheinlich ist dies
aber ganz im Sinne von Goldman Sachs und Co, da dies viel stärkere Mani-
pulationsmöglichkeiten für Big  Player ergibt und so die Möglichkeit, ordent-
lich zu verdienen.  

Seite: < 1 | ... | 262 | 263 |
| 265 | 266 | ... 530  >  
   Antwort einfügen - nach oben