Euro-Zone ist Katastrophen-Zone


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Neuester Beitrag: 25.01.22 15:07
Eröffnet am:10.07.11 19:04von: Rubensrembr.Anzahl Beiträge:2.701
Neuester Beitrag:25.01.22 15:07von: DarkKnightLeser gesamt:113.085
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4343 Postings, 4967 Tage EvermoreDass sich immer die alte korrupte Garde

 
  
    #651
4
11.11.11 09:02
zu Wort melden muss, die uns durch ihr Verhalten (hier: Griechenland-Beitritt, ständige Maastricht-Verletzungen, Finanzderegulierung) das alles erst eingebrockt hat:

"Wir müssen sehr aufpassen, dass wir Europa nicht verlieren", warnt Ex-Außenminister Joschka Fischer in der "Zeit". (#648)

Diese Planspiele zur Verkleinerung der Eurozone finden nicht meine Zustimmung.

Klar ist: Die Debatte über das neue Europa hat längst begonnen. Auch Merkel selbst schweben Änderungen vor. Sie will nationale Souveränitätsrechte einschränken und dafür sorgen, dass Brüssel künftig stärker die nationalen Haushalte kontrollieren kann. Ihre Partei will auf dem anstehenden CDU-Parteitag diskutieren, inwieweit Defizit-Sündern der freiwillige Austritt aus dem Euro-Raum erleichtert werden kann. Selbst von einem Volksentscheid über die Übertragung nationaler Kompetenzen nach Europa ist in Unionskreisen inzwischen die Rede. (#648)

Die Rede ist hier davon Deutschland als souveränes Land (Art 20 GG) abzuschaffen. Das Bundesverfassungsgericht hat nämlich entschieden, dass dazu die Bevölkerung zustimmen muss. Deswegen will die Union hier erstmals eine Befragung, während normalerweise einfach über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden wird.

Dieser Kurs ist genau falsch. Man darf nicht noch mehr Kontrolle vom Bürger wegtransferieren, das hat sich überhaupt nicht bewährt. Man muss sich an der Schweiz orientieren und so viel wie möglich Verantwortung zu den Ländern und Kommunen zurückgeben.

Allen voran Deutschland sollte die Eurozone verlassen, die anderen dürfen ruhig darin bleiben. Auch Frankreich ist unwürdig für eine Währungsunion mit Deutschland. Nur Holland, Finnland, Estland und die Slowakei wären würdig, aber die kommen alle auch alleine gut zurecht. Eine Währungsunion braucht immer nur der, welcher sich am anderen gesundstoßen will.

Alternative zur Währungsunion: Wer will kann einseitig ein Currency Board zu einer fremden Währung einrichten und auf eigene Kosten seine Währung an diese binden.  

4343 Postings, 4967 Tage Evermore#650 Mögliche Erklärung:

 
  
    #652
3
11.11.11 09:10
Das französische Militär hat sehr schnell reagiert (nur zwei Stunden!) und Familienmitglieder der entsprechenden S&P-Entscheidungsträger als Geiseln genommen, so dass S&P widerrufen musste. Vermutlich hatte sich der französische Geheimdienst schon monatelang darauf vorbereitet...  

15069 Postings, 5808 Tage Karlchen_VHier kommt mal eine klare Ansage, wohin die Reise

 
  
    #653
4
11.11.11 09:13
gehen soll. Tja - es gibt doch keine größeren Freunde der Banken als die Keynesianer:

http://www.wiwo.de/politik/ausland/...radikale-dinge-tun/5825344.html  

4343 Postings, 4967 Tage Evermore#653 Immerhin sagt es das hier:

 
  
    #654
3
11.11.11 09:22
Ja [gescheitert war das Projekt schon am Anfang, was auch einige Ökonomen sofort erkannt hatten], es gibt keinen gemeinsamen homogenen Wirtschaftsraum. Damit fehlte auch die Voraussetzung für eine gemeinsame Währung. Deshalb war das Euro-Projekt ein schrecklicher Fehler.  

129861 Postings, 7596 Tage kiiwiiHomogener Wirtschaftsraum - was soll das sein ?

 
  
    #655
11.11.11 09:29

129861 Postings, 7596 Tage kiiwiiAuch Deutschland sei kein homogener Wirtschafts-

 
  
    #656
1
11.11.11 09:34
raum, sagt DB-Research:


"Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wuchs 2010 um preisbereinigt 3,6%, und für dieses Jahr erwarten wir ein Wirtschaftswachstum in der Größenordnung von 2,5%. Nun ist Deutschland kein homogener Wirtschaftsraum, und für viele Fragen sind regionale Dynamiken wichtiger als nationale Prozesse. Dies gilt zum Beispiel für Nachfrage nach Infrastrukturleistungen, für Einnahmenpotenziale der Kommunen oder für die Entwicklung von Immobilienpreisen. Schaut man auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, trennen die wirtschaftsstärksten deutschen Kreise und die schwächsten Kreise Welten. In München wurden 2008 pro Kopf etwa 85.000 Euro erwirtschaftet, in der Südwestpfalz weniger als 14.000 Euro"



http://www.dbresearch.de/servlet/...s&rwsite=DBR_INTERNET_DE-PROD

4343 Postings, 4967 Tage Evermore#655 Ich bin zwar alles andere als ein Fan

 
  
    #657
3
11.11.11 10:38
von Paul Krugman... Aber vermutlich meint er dass es "homogen" ist, wenn die Wettbewerbs-/Handelsbilanz-/Politik-/Sozialsystems-/Steuer-/Schul­den-/Bonitäts-/Glaubwürdigkeitssituation der Mitgliedsländer ungefähr gleich ist. Dies ist beim Euro in besonders krasser Form nicht gegeben, und zwar nicht irgendwie, sondern so dass man es geographisch anhand nationaler Grenzen festmachen kann. Der Euro sperrt verschiedene Ethnien ("Ethnologen fassen mit diesem Begriff benannte Populationen von Menschen zusammen, die Herkunftssagen, Geschichte, Kultur, die Verbindung zu einem spezifischen Territorium und ein Gefühl der Solidarität miteinander teilen.") wie in einem Korsett zusammen und beraubt sie ihrer eigenen Wechselkurse.

#656 Es zweifelt kein Beobachter daran, dass die DM die gewissen Unterschiede innerhalb Deutschlands überbrücken konnte. Sie hat das Saarland integriert. Sie hat die ersten 10 Jahre nach der Wiedervereinigung funktioniert (eine Zeit mit krassen Widersprüchen) und eine neue deutsche Währung könnte es wieder tun. Die DM profitierte von einem demokratisch legitimierten Länderfinanzausgleich der von den Proportionen her vernünftig und tragfähig war (und durch die Schuldenbremse in der deutschen Verfassung noch nachhaltiger gemacht wurde).

Beim Euro wird inzwischen versucht ganz Südeuropa vertragswidrig an den deutschen Geldhahn zu hängen, was diesen hoffnungslos überfordert und von der deutschen Bevölkerung abgelehnt wird. In den Nehmerländern löst es die Reaktion aus BarCodes Signatur aus. Es kommt zu immer größeren Spannungen. Das große Gefälle wird wieder sichtbar, weil die es übertünchende Schuldenorgie an ihre Marktgrenzen stößt.

Zu den Unterschieden zwischen der innerdeutschen Situation und der Euro-Situation habe ich mich schon früher geäußert:

http://www.ariva.de/forum/...uppe-fuer-Bilanz-446536?page=1#jumppos29  

4343 Postings, 4967 Tage EvermoreDas seltsame "-" vor dem Wort

 
  
    #658
1
11.11.11 10:52
Glaubwürdigkeitssituation hat Ariva da reingebaut, ohne dass es in meinem Originaltext für #657 drin stand, wie ein Blick in den HTML-Code zeigte ("&shy;" um einen Zeilenumbruch zu erlauben).  

129861 Postings, 7596 Tage kiiwii657 - wie kommst du darauf,daß Krugman das meint?

 
  
    #659
1
11.11.11 11:03
Ich halte seine Aussage schlicht für Unsinn.

51986 Postings, 6062 Tage Rubensrembrandt"Versehentliche" Herabstufung Frankreichs

 
  
    #660
11.11.11 11:30
Es könnte auch sein, dass die Herabstufung gar nicht versehentlich war, denn im
Grunde genommen wird sie vom Markt erwartet. Speedy Sarkozy kann sie derzeit
jedoch überhaupt nicht gebrauchen, da er sich im Augenblick im Wahlkampf für das
Präsidentenamt befindet. Möglicherweise hat er S & P gedroht die europäische
Filialen zu schließen (?) oder irgendeine andere Drohung, vielleicht hat er sie
aber auch geschmiert (?). Auf jeden Fall ist es schwer vorstellbar, dass eine so
schwerwiegende Herabstufung "versehentlich" geschehen ist. Solche Herabstu-
fungen werden doch auch begründet oder?  

4343 Postings, 4967 Tage Evermore#659 Ich habe einfach versucht einen Sinn

 
  
    #661
1
11.11.11 11:44
in seinen Worten zu suchen. Homogenität kommt ausgerechnet aus dem griechischen und bedeutet laut Wikipedia von "gleicher Beschaffenheit". Krugman hätte besser gesagt "... einen völlig inhomogenen Wirtschaftsraum ...".

Was mir bei Krugman nicht einleuchtet ist, wenn die Deutschen für sich das Homo-Gen mehr haben als die Eurozone insgesamt und es ein schrecklicher Fehler war die Eurozone zu erschaffen, warum soll man dann jetzt eine schwere Inflation verursachen indem man Italiens Schulden monetarisiert?

Der Krug geht bekanntlich so lange zum Wasser, bis er bricht.

#660 Dass es keine ganz unabsichtliche Sache war, glaube ich auch. Vermutlich hatte man die Mail für eine der nächsten Wochen vorbereitet und dann versehentlich zu früh abgeschickt. Ganz von selber hat sich die Mail wohl nicht geschrieben. Vielleicht weil die genaue Begründung noch nicht fertig formuliert ist, hat man es jetzt erstmal wieder zurückgenommen.  

51986 Postings, 6062 Tage RubensrembrandtWenn 2015 auch noch Rumänien in die Euro-Zone

 
  
    #662
3
11.11.11 11:48
aufgenommen werden soll, so kann man erkennen, dass die Politiker überhaupt
nicht lernfähig sind. Es gelten weiterhin geografisch-historische Kriterien für
die Aufnahme. Wenn die finanzwirtschaftlichen Kriterien nicht stimmen, dann
wird möglicherweise wieder gefälscht, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Die
Politiker haben sich inzwischen so an die Europa-Ebene von bestbezahlten
Politiker-Posten gewöhnt, dass sie nicht mehr darauf verzichten können, auch
wenn sie Europa damit ruinieren würden. So können sie sich außerdem als
halbgöttliche vermeintliche "Retter" für Probleme feiern lassen, die sie selbst
verursacht haben.  

51986 Postings, 6062 Tage RubensrembrandtDemokratie ist Ramsch

 
  
    #663
2
11.11.11 12:19
Außerdem kann man erkennen, dass die großheilige römische Währungsunion
deutscher Nation tendenziell eher antidemokratisch ist. Volksabstimmungen
beispielsweise in Griechenland werden durch Drohung der "Kaiserin" Merkel
verhindert. In Griechenland und Italien werden anscheinend nicht demokratisch
gewählte Regierungschefs eingesetzt. Auch den Papst gibt es in diesem mittelalterlichen
System. Er sitzt allerdings nicht in Rom, sondern in der Wallstreet.  

51986 Postings, 6062 Tage RubensrembrandtMerkel bekräftigt Staatsgarantie für Spareinlagen.

 
  
    #664
2
11.11.11 12:39
Soll das bedeuten, dass auch deutsche Sparer ihre Spareinlagen in erheblichem
Umfang auflösen? Die Garantie erfolgt allerdings nicht schriftlich.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13711047/...er-Spareinlagen.html

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat vor dem Hintergrund der Euro-Krise ihre Zusage bekräftigt, dass die Spareinlagen der Deutschen sicher seien. „Das Wesen der Garantie ist, dass die Garantie gilt“, sagte sie der „Leipziger Volkszeitung“.  

51986 Postings, 6062 Tage RubensrembrandtNa bitte, demokratisch nicht legitimierter

 
  
    #665
1
11.11.11 12:51
italienischer Übergangs-Regierungschef wird schon mal von Wallstreet gestützt.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13711047/...er-Spareinlagen.html

Am Abend telefonierte Barack Obama mit Merkel über die Euro-Krise. Wie das Weiße Haus weiter mitteilte, sprach der US-Präsident außerdem mit den Präsidenten Italiens und Frankreichs, Giorgio Napolitano und Nicolas Sarkozy. Zu dem Gespräch mit Napolitano hieß es, Obama habe sein Vertrauen in dessen Führungskraft zum Ausdruck gebracht und dem Präsidenten den Rücken bei seinen Bemühungen um eine Übergangsregierung stärken wollen. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekanntgegeben.  

69033 Postings, 7609 Tage BarCodeJep! Obama der alte Wall-Street-Zocker!

 
  
    #666
1
11.11.11 13:00

4343 Postings, 4967 Tage Evermore#664 Dabei ist das Sparvermögen heutzutage

 
  
    #667
2
11.11.11 13:05
gar nicht durch Bankenpleiten bedroht. Sondern durch die künftigen Inflationsschübe welche dabei ausgelöst werden die Bankenpleiten zu verhindern, da man immer mehr Pleitebanken erlaubt sich durch Schrott-Assets zu refinanzieren (#627). Das passiert schon automatisch durch die Bonitätseintrübung bei Staatsanleihen. Die Monetarisierung der Staatsschulden durch die EZB tut ein Übriges. Daher gehen solche Garantien an der Wirklichkeit vorbei. Es sind Relikte aus einer Zeit in der es noch eine Trennung zwischen staatlichen Finanzen und Notenbankpolitik gab.

Merkel wird es nicht schwer haben dieses Versprechen zu halten. Eine Eindämmung der Inflation verspricht sie ja gar nicht.  

51986 Postings, 6062 Tage RubensrembrandtDas derzeitige System lässt nicht aufrechterhalten

 
  
    #668
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11.11.11 13:15
http://www.welt.de/wirtschaft/article13711092/...dung-von-Europa.html

Der zweite Weg sei eine Absage an eine Finanzunion, so Zoellick weiter. Aber dann müsse Europa Konsequenzen im Umgang mit einigen Staaten ziehen, die zu hoch verschuldet oder die nicht wettbewerbsfähig seien. „Das derzeitige System lässt sich nicht aufrechterhalten“, schloss Zoellick.  

4343 Postings, 4967 Tage EvermoreItalien

 
  
    #669
2
11.11.11 15:51
Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte am Dienstag seinen Rücktritt angekündigt, sobald das Gesetzespaket mit den von der EU verlangten Reformen beide Kammern des Parlaments passiert hat.

Die Maßnahmen selbst gelten allerdings als nicht ausreichend zur Lösung der Staatsschuldenkrise und Ankurbelung der stagnierenden Wirtschaft. Die EU hat bereits weitere Schritte bis 2013 angemahnt.

[...]

Unklar ist aber, wie stark Montis Rückhalt in Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PDL) ist. Dessen Koalitionspartner Lega Nord kündigte bereits an, ihn nicht zu stützen.

[...]

Allein bis Jahresende muss der klamme Staat Anleihen im Wert von knapp 60 Milliarden Euro zurückzahlen, bis Oktober 2012 sind es insgesamt fast 326 Milliarden Euro. Dafür braucht Italien frisches Geld von Investoren. Jeder Prozentpunkt mehr an Zinsen kostet das ohnehin schon hoch verschuldete Land weitere Milliarden.
(Süddeutsche)

Der letzte Satz ist natürlich falsch. Es kostet die deutschen Sparer weitere Vermögenseinbußen durch Inflation, weil die EZB dann mehr Stützkäufe durchführt (siehe gestern). Die gestern von Italien emittierten Anleihen mit 6,1% Zins werden schon in einem Jahr fällig. Und die Italiener werden dann erneut die Notenpresse für sich zahlen lassen. Somit kann ihnen inzwischen die Höhe der Zinsen komplett egal sein. Sie haben den Punkt erreicht, wo man die eigenen Schulden nicht mehr als das eigene Problem sieht.

#668 Die Aussagen von Zoellick sind sehr nebulös. Wenn er etwas sagen wollte hat er sich nicht getraut es deutlich auszusprechen.  

51986 Postings, 6062 Tage RubensrembrandtWahrscheinlich wird es tatsächlich so kommen,

 
  
    #670
2
11.11.11 22:45
dass Draghis EZB Billionen-Beträge an italienischen Anleihen aufkauft und die
Inflation durch "Gelddrucken" anheizt. Gleichzeitig könnte durch Ausgabenkür-
zungen in den Südländern eine Rezession stattfinden, weil eine Wirtschafts-
förderung fehlt. Möglicherweise ist deshalb eine Stützung Italiens durch die
EZB nur für eine begrenzte Zeit möglich, weil der Markt u. U. italienische An-
leihen vollständig ablehnt und auch die Verzinsung für EFSF-Anleihen immer
höher werden könnte.  

4343 Postings, 4967 Tage EvermoreKrugman fordert schon, dass die EZB

 
  
    #671
4
12.11.11 09:57
unbegrenzt italienische Anleihen kauft. Ich glaube auch dass sie unbegrenzt kaufen wird, weil nur die Notenpresse in Frage kommt um diesem Moloch zu huldigen. Dazu kommt, dass der Präsident Italiener ist und es laut einer Studie einen wissenschaftlich messbaren Zusammenhang zwischen den Entscheidungen der EZB und der Staatsangehörigkeit der Entscheidungsträger gibt. Es soll in den nächsten vier Jahren eine Billion italienischer Schulden neu aufgenommen werden. Der größte Teil - davon darf man ausgehen - kommt aus der Notenpresse. Dass das private Investoren von italienischen Staatsanleihen überzeugt und diese wiederkehren, funktioniert wohl nur auf Krugmans Bierdeckelrechnung. Alle Ebenen des vertragsbrecherischen Euro-Regimes haben sich unglaubwürdig gemacht.

Seit Anfang August hat die EZB für Spanien und Italien bereits 109 Mrd. gedruckt (der blutige letzte Donnerstag noch nicht mitgerechnet). Dazu kommt, dass die Schulden der Pleiteländer immer kurzfristiger "finanziert" werden. Das heißt, selbst wenn die EZB jetzt durch Gelddrucken Zeit gewinnt: In einem Jahr steht das Problem wieder vor der Tür, und sogar um 6,1% stärker.

Die EFSF mit ihren rund 300 Mrd. ist unfähig Italien zu retten, die italienische Geldverbrennungsanlage kann damit kein Jahr (#669) betrieben werden. Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Hoffnung Privatanleger für Kamikaze-Missionen zu rekrutieren hat sich nicht bestätigt. Der Kurs der EFSF-Anleihen dürfte wie Rubens sagt, noch tiefer fallen (Vergleiche BRD mit EFSF: dort, letzter Abschnitt).

Und die staatliche Zahlungsmoral der Pleiteländer wird mMn immer schlechter. Wenn man mal so hohe Schuldenberge hat und solche Zinsen (über 6%) "zahlt" (bzw. andere für sich zahlen lässt), dann hat man kein Interesse mehr die Schulden zu bedienen. Dann geht es einem nur noch darum irgendwie (Inflation/Schuldenerlass) aus der Nummer wieder herauszukommen.

Die EZB hätte von Anfang an nur Wertpapiere zum Marktwert zur Refinanzierung entgegennehmen dürfen und Pleitebanken und -staaten nicht stützen dürfen. Da sie nicht den Bogen gemacht hat, muss es zu Inflation kommen. Die Verluste aus Zockergeschäften und Misswirtschaft der Peripherie werden vertragswidrig durch Kaufkraftverluste in den Kernländern abgeladen.

Es ist üblich dass bei absehbarer Inflationstendenz eine gewisse konjunkturelle Belebung einsetzt. Dies, weil die Wirtschaftssubjekte das sich entwertende Geld schnell wieder loswerden möchten. Das erleben wir bereits. Viele Leute stecken ihr Geld jetzt in ihr Haus oder ihre Wohnung, um sich vor der Geldentwertung zu schützen. Handwerker profitieren für den Moment davon.

Steigt die Inflation weiter, wird dadurch das Wirtschaftsleben geschädigt, weil Preise sich zu schnell ändern und planmäßiges Handeln immer schwerer wird (Wirtschaften setzt Planung voraus). Dahin kommen wir noch.  

4343 Postings, 4967 Tage EvermoreBerlusconi-Partei stellt sich gegen Monti

 
  
    #672
2
12.11.11 10:06
Kein Weiterkommen in Italien. In der Berlusconi-Partei PdL weigern sich die Mitglieder, Teil einer Übergangsregierung unter dem Ex-EU-Kommissar Mario Monti zu werden. Auch die Lega Nord fordert Neuwahlen.

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/...-gegen-monti.story  

4343 Postings, 4967 Tage EvermoreEs bleibt kritisch!

 
  
    #673
4
12.11.11 17:50
Jetzt wissen wir auch, woher das Italien verlassende Geld eigentlich kommt. Aus EZB-Krediten, also aus der Notenpresse.

Nachdem die italienischen Bondrenditen auf ein Rekordhoch seit der Einführung des Euro geklettert waren, griffen die Banken des Landes für ihre Finanzierung jüngst verstärkt auf Kredite der Europäischen Zentralbank zurück. Die EZB-Ausleihungen zum Ende des Monats Oktober beliefen sich auf 111,3 Milliarden Euro, verglichen mit 104,7 Milliarden im September und 41,3 Milliarden im Juni, wie aus Daten der italienischen Notenbank hervorgeht. Auf die fünf größten italienischen Kreditinstitute - UniCredit SpA, Intesa Sanpaolo, Banca Monte dei Paschi di Siena SpA, Banco Popolare SC und UBI Banca - entfielen im September 61 Prozent der EZB-Ausleihungen. Die Zahlen dürften angesichts der dramatischen Situation an den Märkten im November noch deutlich zunehmen.

[...]

Die FDP warnte eindringlich davor, der EZB eine aktivere Rolle bei der Lösung der Schuldenkrise aufzubürden. „Das wäre der Anfang vom Ende des Euros“, sagte der Finanzexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Frank Schäffler, Handelsblatt Online. Die „Monetarisierung von Staatsschulden“ habe in der Geschichte des Geldes immer zu Hyperinflationen geführt. „Am Ende führt dies zur Enteignung von Sparvermögen und zum Totalitarismus“, warnte Schäffler.

[...]

Bis dato ist die Rechtslage eindeutig: Der EZB ist durch den EU-Vertrag verboten, Staaten direkt zu finanzieren. Nur auf dem Umweg über den Finanzmarkt kann die Notenbank Länder mit maroden Staatsfinanzen stützen. [Anmerkung Evermore: Aber nur, wenn es aus geldpolitischen Gründen passiert und dem vorrangigen Ziel der Preisstabilität gerecht wird, was hierbei gewiss NICHT der Fall ist. Im Gegenteil!]

[...]

Lange dürfte Draghi diese Politik, die er zusätzlich noch durch ein sinkendes Zinsniveau flankiert, nicht durchhalten, ohne das die Inflation ihm einen Strich durch die Rechnung macht.
(Handelsblatt)  

4343 Postings, 4967 Tage EvermoreWie es weitergeht

 
  
    #674
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13.11.11 09:56
Es könnte tatsächlich das heimliche Ziel der Politik sein die Eurozone zu verkleinern und Deutschland in einem hemieuropäischen Reich mit Frankreich zu verschmelzen (#585). Ich glaube aber aus zwei Gründen nicht, dass es nachhaltig gelingen wird.

Der erste Grund ist, dass die deutsche Bevölkerung dem Anschluss an Frankreich zustimmen müsste und die Politik zu lange warten wird um so eine Zustimmung einzuholen (in der absurden Hoffnung dass sich durch eine neue Runde Schulden von alleine alles bessert). Die Verschärfung der Bonitätskrise in der Eurozone wird Belgien und Frankreich jedoch mMn in absehbarer Zeit erreichen, welche dann ebenfalls dauerhaft von der EZB über die Notenpresse finanziert werden. Dies lässt sich durch Leitzinssenkungen nicht verhindern. Das bedeutet, dass zum Zeitpunkt der Abstimmung bereits offensichtlich sein wird, dass Frankreich bankrott ist. Riesige Inflation aus den PIIGS wird dann schon über Deutschland geschwappt sein. Unter diesem Vorzeichen wird es nicht genug Zustimmung für ein neues Großreich-Abenteuer geben.

Der zweite Grund ist, selbst wenn die deutsche Bevölkerung dem Großreich zustimmen sollte, wird es Merkel und Sarkozy erneut nicht gelingen einen tragfähigen Wirtschaftsrahmen samt Währung für das Riesenreich zu schmieden, der den deutschen Bedürfnissen gerecht wird. So etwas fällt nämlich nicht vom Himmel. Mit jedem Monat in dem der Euro Zahlungsmittel Deutschlands bleibt, stirbt ein Stück Vertrauen und Glaubwürdigkeit (im In- und Ausland). Diese wiederzuerringen wird mehrere Jahrzehnte dauern und frühestens beginnen wenn die Euro-Krise für Deutschland vorbei ist. Vielleicht muss man sogar sagen: Es wird frühestens beginnen wenn Merkel im griechischen Exil lebt und Schäuble im Gefängnis sitzt.

Dass die Geisterfahrerin Merkel eine gelungene Währungsreform (mit oder ohne Frankreich) durchführt, das - davon können wir ausgehen - wird nicht passieren. Für solch einen Vorgang braucht es eine verlässliche, entschlossene Person die gewisse Werte verkörpert, die Merkel schlicht nie hatte. Auch der Pausenclown aus Bayern und die beiden Mädels von der FDP sind dazu im tiefsten Sinne unfähig.

Die DM wurde 1948 eingeführt - nicht von der BRD oder der CDU. Die BRD gab es damals noch nicht. Ludwig Erhard, der maßgeblich an der Währungsreform beteiligt war, war zwar ab 1949 "für die CDU" im Bundestag, aber entgegen der CDU-Propaganda nie CDU-Mitglied geworden, was sich heute in neuem Licht erklären lässt (Näheres). Es gibt also keinen Präzedenzfall für die gelungene Einführung einer Währung durch die BRD oder irgendeine der im Bundestag vertretenen Parteien. Es gibt nur den kommenden Euro-Scherbenhaufen, passend dazu dass die Leute welche die Schrecken der Inflation noch hautnah erlebt hatten heute nahezu alle tot sind. Die hinter der DM steckende Ordnung war der BRD als bittere Lehre aus der Geschichte einfach geschenkt worden, aber offenbar von der heutigen Politikergeneration nie gelernt und verstanden.

Vermutlich wird sich in Deutschland infolge der Inflation am gesetzlichen Zahlungsmittel vorbei eine Ersatzwährung entwickeln. Denkbar wäre dass angefangen mit großen, zeitintensiven Projekten immer mehr Geschäfte in Schweizer Franken abgewickelt werden. Vergleiche Italien, welches seine Anleihen auch in CHF emittiert, weil die Lira nicht genug Vertrauen fand. Möglicherweise wird sich sogar der deutsche Zahlungsverkehr zunehmend in Drittländer verlagern, deren Banken nicht im Einflussbereich der Eurozone stehen (z.B. Schweiz, Schweden). Die Eurozone wird im Verlauf mit Repressalien versuchen die Etablierung einer Ersatzwährung zu unterbinden, indem Auslandskonten oder entsprechender Kapitalabfluss verboten werden. Voraussichtlich mit mäßigem Erfolg.

Ich glaube es wird eine zunehmend faschistoide Entwicklung nehmen, mit immer mehr Willkür und Entrechtung, in dem das sterbende Staatskonglomerat EU immer wieder eine Einheit Bürgerrechte "für den höheren Zweck" ein paar Wochen zusätzlicher Weiterexistenz eintauschen wird.  

4343 Postings, 4967 Tage EvermoreAbgesang

 
  
    #675
3
13.11.11 09:57
 
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