Der Antizykliker-Thread
Im Bild sieht man, dass das klassische Doppeltief (W-Formation) nie vorkommt (in der Tat sieht man das beim Scannen des gesamten SP nur 1998). Ein Doppeltief muss per Definition eine Ausdehnung von mehreren Monaten haben. Der Definition nahe kommt das Tief 1974, aber das rechte Bein war deutlich höher gezogen. Die Wahrscheinlichkeit für ein echtes Doppeltief in dieser Baisse (Retest SP 666 +- ein paar Punkte) ist also sehr klein.
Im Bild sieht man schön, wie es nach dem ersten Sprung immer eine Phase der Verunsicherung gibt, die meist zu einem deutlichen Absacker - nicht mehr ganz an die alten Tiefs! - führt. Auf heute bezogen müssen wir uns also nach dem Erreichen des temporären Tops nochmal anschnallen.
Und jetzt wichtig: Sollten das alte Tief dann im Laufe des Frühsommers nicht mehr erreicht werden, sondern im Gegenteil der SP vorher nach oben abdrehen, um das temporäre Top zu überbieten, ist die Baisse vorbei und es wird rasant nach oben gehen! Das Bild zeigt, wie schnell es nach oben gehen kann:
nun ist aber alles vergessen und man sucht nach Chartformationen, die die aktuelle Rallye als Auslöser eines neuen Bullenmarktes rechtfertigen...
Ein neuer Bullenmarkt sollte sich vor allem durch die Lösung des Kernproblems und darauffolgende zaghafte Reaktionen der Märkte auszeichnen.
Dass nun das Kernproblem durch die Änderung der Bilanzregeln, Bad Banks und ähnliche Tricks angegangen wurde, die auf Kosten von OttoNormalverbraucher gehen oder einfach in die Zukunft verschoben werden, heisst nicht, dass das Problem gelöst ist... es kann nämlich sein, dass der OttoN. plötzlich in den Streik tritt.
Das Verkaufssignal im S+P steht noch immer knüppeldick im Chart, aktuell sehen wir den Rücklauf an den GD200 - sehr ähnlich 1929/30 übrigens.
Sicherlich ist es für einen Anleger das reizvollste Ziel, am Boden zu kaufen und am Top zu verkaufen. Das Problem mit diesem Ansatz ist aber, dass man das Top oder den Boden erst im Nachhinein feststellen darf. Und selbst wenn man den Boden präzise treffen würde, so ist das noch lange keine Garantie dafür, Gewinne zu machen.
Warum?
Ein Beispiel dazu:
Der DOW küsste zu Anfang 1973 die 1000-Punkte-Marke und überwand diese Marke sogar kurzfristig. (diese Marke wurde erst fast exakt 10 Jahre später dann nachhaltig geknackt) Wenn man also imstande gewesen wäre, nach dem darauffolgenden 47%igen Selloff den absoluten Tiefpunkt gegen Ende des Jahres 1974 zu erwischen, so hätte man für die Zeit danach als Anleger schon einen sehr robusten Magen mitbringen müssen, denn die Volatilität war brutal. Dem 74er-Low folgte eine 75%-Rally, dann ein 27%iger Sell-Off, dann eine erneute 38%-Rally und ein erneuter 24%iger Sell-Off in 1982.
Diese nominalen Werte täuschen aber letztendlich darüber hinweg, dass der Anleger inflationsbereinigt einen großen Teil seines angelegten Geldes verlor, inflationdata.com beziffert die Infationsrate von dem Beginn des Jahres 1973 bis 1982 mit 120%!!
Dieses Beispiel sei hier einfach auch mal vor dem Hintergrund aufgezeigt, dass wir aufgrund der aktuellen Geldschwemme der Zentralbanken in absehbarer Zukunft ebenfalls mit stark inflationären Tendenzen werden rechnen dürfen. Die Geschichte muss sich nicht zwangsläufig wiederholen, aber als gesichert darf hingenommen werden, dass die Dauer, das Ausmaß und Folgen einer Baisse nicht vorhersehbar sind. Wer das glaubt, macht sich etwas vor.
So kann die eigentlich simple Maxime nur lauten, dass als Ziel die Maximierung der Rendite auf das Risiko justiert wird. Dies bedeutet klarer- und ratsamerweise, konservativ mit Investitionen zu verfahren, wenn die Risiken höher sind und aggressiv zu werden, wenn die Risiken niedriger sind.
Das mag einleuchtend klingen, doch wenige verstehen es und noch weniger handeln auch entsprechend.
http://www.ariva.de/...e_Investor_hat_t319008?pnr=5681637#jump5681637
also ich sehe da im Mittel 50% über 1,5Jahre, jetzt haben wir schon 30% in 6 Wochen.
Ich kann daher nur vor Betonköpfigkeit warnen, und zwar nicht nur auf der Bullenseite sondern vor allem auf der Bärenseite. Niemand weiß, wann der Bärenmarkt vorbei ist und Logik spielt da auch keine Rolle. Zur Zeit gibt es gute Gründe für die Fortsetzung des Bärenmarktes, aber genauso gute Gründe dagegen. Niemand maße sich an, eine Entscheidung zu treffen, welche Seite die besseren Argumente hat.
Der kluge Investor bzw. Trader läßt den Markt entscheiden und schwimmt mit der Welle. Nur wer flexibel ist, wird überleben und immer profitieren. Ansonsten kann es nämlich sein, dass der Markt einen ratlos zurückläßt oder - im schlimmsten Fall - das sture Festhalten an einer Posi/Marktmeinung einen in den Ruin treibt.
Flexibel denken und auf die heutige Situation übertragen!
Danach glaube ich, daß wir z Zt. nur in einer Konsolidierungsphase in dem Bärenmarkt befinden.
Die Charts sehe ich nach dem derzeitigen Stand als unvollendet an. Ich kann mir gut vorstellen, daß der herrschende Abwärtstrend beim S&P erst bei 500 Punkten abgeschlossen ist. Dies bedeutet sehr viel Potential für längerfristige Shortpositionen, wie analog natürlich auch beim DAX. Dieser dürfte bis ca. 2500 laufen.
Ich versuche mal die Charts reinzustellen. Zuerst den S&P
Tut mir leid. Ich kann's nicht. Habe es versucht. Habe bmp als Dateityp und damit geht es nicht.
Wie man erkennen kann, sieht es nach sehr weit auseinanderliegen Doppeltops aus, die erst beim Anstoßen
an ersten markanten Unterstützung Halt macht. Und dieser liegt beim Indexstand von 500 Punkten.
Danke!
IrfanView 4.10 Online Manual - save options
Diese folgen mit den nächsten 2 Postings.
Wie dort erwähnt, dürfte die Trendwende bein Dax erst um 2500 Punkte erfolgen. Aber bis dahin ist noch sehr viel Platz für größere Gewinne, falls dieses Szenario so oder so ähnlich erfolgt.
Getragen wurde die recht rasante Erholung zuletzt vor allem durch unerwartet gute Quartalszahlen von Amerikas Großbanken, die Europas Anleger tief beeindruckten und dementsprechend auch die Kurse der Finanzwerte diesseits des Atlantiks antrieben. So schoss der Stoxx-Branchenindex Banken binnen Wochenfrist um schwindelerregende 17 % nach oben. Der Finanzsektor führt unangefochten die Erholung des Marktes an - was ein wenig merkwürdig anmutet, weil sich Aktienstrategen noch bis vor kurzem einig waren, dass sich Bankentitel noch sehr lange unterdurchschnittlich entwickeln werden. "Krise? Welche Krise?", könnte man sich also fragen, wenn man diese Zahlen betrachtet:
Citigroup, bei der unlängst noch spekuliert worden war, ob denn die 45 Mrd. Dollar Staatshilfe ausreichen, um das Überleben zu sichern, verdiente im ersten Quartal satte 1,6 Mrd. Dollar. Die ebenfalls unter den staatlichen Rettungsschirm geflohene Goldman Sachs strich 1,8 Mrd. Dollar ein. Wells Fargo glänzte gar mit 3 Mrd. Dollar Gewinn. Von den Großbanken unabhängige Analysten zeigten sich davon überzeugt, dass dies alles zu schön war, um wahr zu sein. Bei Goldman half es beispielsweise, dass man im Rahmen der Umwandlung von einer Investmentbank zu einer Geschäftsbank den Bilanzierungszeitraum auf das Kalenderjahr umstellen musste. Dadurch fiel der ziemlich schlecht verlaufene Dezember aus dem Berichtszeitraum heraus. Wäre er drin gewesen, hätte Goldman nach Berechnung von US-Analysten nur 1,24 Dollar je Aktie statt der jetzt gezeigten 3,39 Dollar pro Anteilschein verdient. Goldmans Ergebnis hängt zudem in einem hohen Maß am sogenannten "Prop Trading", dem äußerst risikoreichen Eigenhandel. Der hohe Gewinnausweis lieferte die Untermauerung für die geplante Kapitalerhöhung um 5 Mrd. Dollar, mit der Goldman Sachs die staatlichen Hilfen zurückzahlen will. Angenehmer Nebeneffekt der Rückzahlung ist, dass dadurch die Restriktionen für die Gehälter und Boni des Spitzenmanagements entfallen. Bei Wells Fargo vermuten Analysten - die Bank nennt bisher kaum Details - kreative Bilanzierungsmethoden, so etwa die Nutzung von Rückstellung für notleidende Kredite, die Wells Fargo mit der gestrauchelten US-Großbank Wachovia übernommen hatte. Außerdem soll Wells Fargo in großzügiger Weise von neuen US-Bilanzierungsregeln Gebrauch gemacht haben. Diese geben den Banken erhebliche Freiheiten, die faulen Aktiva in ihren Bilanzen so zu bewerten, wie es ihnen in den Kram passt, und somit von der strengen "Mark-to-Market"-Bewertung abzuweichen, die die teilweise extrem gesunkenen Marktpreise für diese Assets zwingend zugrunde legt. Und die Citigroup verbesserte ihren Gewinnausweis um sage und schreibe 2,5 Mrd. Dollar durch eine 2007 eingeführte Bilanzierungsregel. Diese erlaubt es US-Banken, Kursverluste bei den von ihnen selbst begebenen Anleihen als nicht realisierte Gewinne auszuweisen. Dahinter verbirgt sich die Logik, dass eine Bank ja die Anleihen verbilligt zurückkaufen und daraus einen Gewinn ziehen könnte.
Auch den nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS bilanzierenden europäischen Banken steht diese Option übrigens offen. Der Bankensektor, der sich im Epizentrum der Krise befindet, taugt hinsichtlich seiner ausgewiesenen Ergebnisse also kaum als Indikator dafür, ob die Krise endlich an Dramatik nachlässt. Die überwiegende Zahl der Makrodaten zeichnet ein nach wie vor sehr viel düstereres Bild, auch wenn vereinzelt Frühindikatoren Anlass zur Hoffnung geben. Interessant wird es, wenn in Kürze die Berichtssaison auf vollen Touren läuft. Zu befürchten sind schwache Quartalszahlen und in der Folge ein deutliches Rückschlagpotenzial für die Aktienmärkte.
(Börsen-Zeitung, 18.4.2009)
Dies kann natürlich nicht ewig so weitergehen, dh man sollte sich schonmal innerlich auf Short einstellen, und zwar vermutlich in wenigen Wochen (Nächste Woche rechne ich mit einer Konso, dann mit einem letzten starken Aufwärtsschub). Da der VDax im Rahmen eines Absturzes an den Börsen wieder die 35 erreichen könnte geb ich mal TGTGTGs Tipp aus den Quovadis-Thread weiter: Zu überlegen wäre die baldige Shortspekulation mit OS durchzuführen, weil ein OS ja steigt, wenn die Vola steigt. Die steigende Vola könnte somit zu einer Extra-Rendite führen, solbst wenn die Kurse nicht signifikant fallen sollten.
Aber ich stimme Dir nicht zu wenn du von "raten" sprichst. Den möglichen Tiefpunkt von 666 hatte ich damals z.B. mit 664 angesprochen. Es ist also auch für Laien nicht unmöglich ;) Handeln sollten sowas AUSSCHLIESSLICH Trader, die was von Risikokontrolle verstehen. Nix für Anfänger - definitiv.
Es ist ohne Frage wesentlich lukrativer die großen Trends zu handeln, aber ob es einfacher ist...!? Kein einfacher Weg bis dahin, aber ich glaube jeder sollte versuchen diesen einzuschlagen...
Wie auch immer: Mir ist heute morgen eine schöne Regelmäßigkeit im SPX aufgefallen, wenn wir schon von Weg sprechen
mehr hier: http://turboluke.wordpress.com/2009/04/19/gut-moglich/
Wo wir gerade von Regelmäßigkeit sprechen, was hälst du davon:
Mit shorts die Finger verbrannt kann ich nicht bestätigen. Viel eher mit zu früh verkauftem Long und dadurch deutlichem Performanceverlust.
Ich hoffe nun den Fehler durch eine neue Regel abgestellt zu haben. (Verkauf nur durch StoppLoss)
Wir haben nun 3 Handelstage Zeit das Tief von 835 zu unterbieten. Lassen wir doch die Großen entscheiden ob es soweit kommt und der Trend dreht. Ich habe mich aufgestellt. Wir können dann später wieder streiten ob es ein Raten ist
Anbei der aktuelle Swenlin-Comment. Swenlin befindet sich in ziemlicher Nähe zu Metros Lager, denn er erwartet ebenfalls nur ein kurzes Pullback und räumt der Rally durchaus die Chance ein, noch mehrere Wochen zu laufen.
Pullback Is Likely, But Not Guaranteed
by Carl Swenlin
April 17, 2009
The bear market rally has continued to move prices higher, and the strength is greatest in the smaller-cap stocks. For example, the S&P 500 has rallied 30% from the March lows, but the Rydex S&P Equal Weight ETF (RSP) has advanced 45%. Looking through the list of the Spider Sectors and their equal weighted counterparts, we can see that the equal weighted indexes are doing much better than the traditional cap-weighted indexes. Nevertheless, the S&P 500 has managed to move above the medium-term resistance presented by the declining tops line of the recent trading channel.
As we have noted in recent articles, prices have been advancing in the face of overbought short-term indicators. See the CVI below. It has stayed mostly on the overbought side of the zero line, and prices have moved higher as th CVI has diverged negatively. This is bullish and is evidence that the rally is probably not over; however, medium-term indicators are now becoming overbought. Note that the S&P 500 PMO (above) is above 2.5, and the VTO below are very overbought.
On the chart below we can see that our intermediate-term breadth and volume indicators are very overbought by historical standards. In a bear market this can be a problem; however, a bear market rally is like a mini-bull market, so it is possible for overbought conditions to clear without much (or even any) price deterioration.
Bottom Line: Based upon my perception of market behavior versus indicator status, I am expecting some kind of correction, possibly a short consolidation -- a week or so -- or a quick, scary couple of down days. Regardless of how the overbought conditions are cleared, I am assuming that the rally is not over and will persist for at least a few more weeks.
http://www.decisionpoint.com/ChartSpotliteFiles/090417_pb.html
Federal Reserve Chairman Ben S. Bernanke said the collapse of U.S. lending will probably cause “long-lasting” damage to home prices, household wealth and borrowers’ credit scores.
http://www.bloomberg.com/apps/...&sid=arpJXeelvfY4&refer=home
Was für ein Schwarzmaler aber auch, tztztz....