Lebenstraum Weltumradlung


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Neuester Beitrag: 21.09.16 23:03
Eröffnet am:07.04.13 21:19von: weltumradlerAnzahl Beiträge:2.406
Neuester Beitrag:21.09.16 23:03von: CatalinaLeser gesamt:370.956
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6713 Postings, 5285 Tage weltumradler64. Wissenswertes - A n k o r W a t

 
  
    #526
3
09.11.13 09:05

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler342. Tag, 0km (21.190km) Sa. 10.02.2001

 
  
    #527
2
09.11.13 09:45
Es ist jetzt 11.00 und gerade habe ich ein ganzes Hühnchen sowie 2 Portionen Reis zum Frühstück verdrückt. Zu trinken gab es 1l Wasser und bevor ich nun weiter ziehe werde ich mir wohl noch ein Bier gönnen.

Gestern Abend bin ich noch ein wenig versumpft, denn plötzlich saßen 4 biker aus 4 verschiedenen Nationen (Australien, USA, Dänemark and the grazy german) am selben Tisch. Natürlich gab es sehr viel zu berichten, und jeder beneidete mich um meine bisherige Tour bzw. dem weiteren Vorhaben der Weltumradlung. Der Stammtisch ging bis 23.00 und umso erstaunlicher empfand ich die Tatsache, dass ich bereits gegen 5.00 wach geworden bin. Ich wartete den Anbruch des Tages ab und die 6km nach Ankor mit dem Rad. Auf halber Strecke dorthin löste ich ein 3 Tages Ticket für stolze 40 US$ ein und könnte somit bis zu 100 Tempelanlagen besichtigen. Ich selbst werde mir nur wenige ansehen, denn diese sollen mir auch in Erinnerung bleiben.

Als erstes stand die Besichtigung der Tempelanlage von Angkor Wat auf dem Programm. Als ich die Anlage betrat kamen mir bereits etliche Touristenscharen entgegen, die die Anlage bei Sonnenaufgang besucht hatten. Laut LP soll es der beste Zeitpunkt einer Besichtigung sein, doch wollte ich bewusst nicht einer von vielen sein und mir die Anlage in aller Ruhe ansehen. ich selbst denke, dass ich nicht all zu viel verpasst habe, denn das Morgenrot hat ja auch nicht die Anlage als Vordergrund.

Eine Gänsehaut wie beim Taj Mahal habe ich zwar nicht bekommen, dennoch fühlte ich mich von der Anlage magisch angezogen. Die insgesamt ca. 100 Tempel von Angkor wurden zwischen dem 7. und 11. Jhdt. erbaut und der imposanteste vielleicht auch der Schönste ist eben der Angkor Wat. Er selbst wurde unter der Herrschaft von Suryavarman II (1112-1152) erbaut, besonders erwähnenswert soll die westliche Ausrichtung sein. Diese Himmelrichtung wird im hinduistischen gerne mit dem Tod in Verbindung gebracht weshalb einige Leute behaupten, dass Angkor Wat ausschließlich ein Mausoleum war.

Die Anlage selbst hat eine Länge von 1,5 und Breite von 1,3 km bezogen auf die umgebenen Wassergräben. Diese sind bis zu 190m breit und früher sollen Krokodile darin gehalten worden sein.

Ich selbst befand mich nun am westlichen Haupteingang und hatte nun einen 475m langen Sandsteinweg vor mir, der mich ins Innere der Anlage führte. Für diese Strecke ließ ich mir eine halbe Stunde Zeit, denn ich wollte mich äußerst bewusst der Anlage nähern um evtl. einen Bezug zu ihr herstellen zu können. Nachdem ich den Graben gequert hatte passierte ich die Außenmauern und drang so ins Innere der Anlage vor. Zu sehen gab es nun verschiedene Reliefs auf einer Gesamtlänge von ca. 800m!!!!!
http://farm4.staticflickr.com/3281/2919731112_6ec3342ab6_z.jpg
http://www.willgoto.com/images/Size3/...04f94490ca5f394b9f72cd135.jpg
Durch sie werden verschiedene Schlachten, Kriege, Himmel und Hölle, Gottheiten, Dämonen usw. dargestellt. Leider befinden sich Reliefs in einem schlechten Zustand und die Restaurierung bzw. Erhaltung wird u.a. durch Bundesmittel gefördert. Zudem sind Professoren und Studenten einer Kölner FH damit beauftragt worden Einheimischen gewisses know how zu vermitteln, dass diese selbständig diese Arbeiten durchführen können.

Höhepunkt der Besichtigung war dann wohl doch die Besteigung des 55m hohen Mt. Meru. Dieser auf der 3. Ebene zentrale Turm ist von 4 niedrigeren, quadratisch angelegten Türmen der 2. Ebene umgeben.
http://www.asiaforum.no/uploads/500/med_DSC00186.JPG
Der ungesicherte Treppenaufstieg war dann doch äußerst steil und erinnerte mich ein wenig an die Klettersteige der Dolomiten. Ich würde behaupten, dass dieser Schwierigkeitsgrad I beinhaltete.... Der Turm selbst beherbergt 4 Gottheiten, die auch heute noch von der gläubigen Bevölkerung angebetet werden. Man kann sich in dieser Anlage eigentlich überall frei bewegen, egal in welchem Zustand der entsprechende Teil gerade ist.

Ich selbst hätte mir doch wesentlich mehr Restaurierungsarbeiten gewünscht und befürchte, dass ein Teil der Anlage vermutlich verfallen wird. Mich selbst würde nur interessieren in welche Kanäle die satten Eintrittsgebühren, immerhin der Monatslohn eines Arbeitenden, fließen. Ein gut deutsch sprechender Reiseführer teilte mir mit, dass es an der Korruption der führenden läge....

Bevor ich die Anlage verließ umrundete ich sie nochmals und empfand sie hierbei am Schönsten. Ich denke, dass ich sie übermorgen nochmals besuchen werde.

Gegen 12.30 wollte ich dann mit einem Motorrad ins ca. 20km entfernte Banteay Srei fahren, doch die geforderten 5US$ erschienen mir zu viel. So beließ ich es heute ausschließlich bei der Besichtigung von Angkor Wat, einer Tempelanlage, welche mich zuletzt immer mehr begeisterte.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler343. Tag, 0km (21.190km) So. 11.02.2001

 
  
    #528
3
10.11.13 10:35
Obwohl es gerade einmal erst 8.00 ist möchte ich meinen ersten Eindruck des heutigen Tages bereits festhalten. Grund hierfür ist die tolle Atmosphäre von Angkor Thom, in dessen Hauptattraktion dem sog. Bayon ich mich derzeit befinde. Die Anlage ist vom Dschungel umgeben und soeben verstummte das laute Zirpsen der Grillen.

http://haveanicetrip.fr/wp-content/uploads/2012/10/bayon3.JPG
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/55/Bayonfacesl.jpg
http://images.fineartamerica.com/...n-temple-wilfried-krecichwost.jpg

Angkor Thom wurde von Angkors größtem Herrscher König Jayavarman IV. 1181 - 1201 erbaut. Die Anlage selbst ist von einer 12km langen, 8m hohen Mauer umgeben und hat insgesamt 5 imposante, bis zu 20m Eingangstore.

Der östlich orientierte Bayon wird von über 200 smiling faces geprägt, die allesamt ein Porträt von Avalokiteshvara darstellen. Auf den insgesamt 54 Türmen wird das Bild des Herrschers jeweils in alle 4 Himmelsrichtungen abgebildet. Von außen betrachtet sieht die Anlage wie ein aufgeschütteter Steinhaufen aus, der jegliche Struktur vermissen lässt. befindet man sich dann im inneren der Anlage, und lässt die Gesichter auf sich wirken hat man das Gefühl, dass man ständig beobachtet wird..... Ist wohl nichts für Leute, die unter Verfolgungswahn leiden. Auch diese Bilder werden mir wohl ein Leben lang in Erinnerung bleiben und die Anlage hat mich fast noch mehr in deren Bann gesogen, als die von Angkor Wat.

Nachdem ich mir nun den Ta Keo Tempel, welcher ebenfalls von Jayavarman IV. erbaut wurde, angesehen hatte, stärke ich mich erst einmal mit Kokusnußmilch. Der Tempel ist der Gottheit Shiva gewidmet.
http://wanderingdanny.com/vietnam-cambodia/p/...451-ta-keo-temple.jpg
http://www.humanandnatural.com/data/media/44/...o_temple_cambodia.jpg
Der höchste Turm wird von 4 weiteren umgeben, eine typische Gegebenheit für die Tempelanlagen von Angkor Wat. Der Tempel selbst erscheint mir recht unvollendet, da so gut wie keine Reliefarbeiten zu erkennen sind. Angeblich war es der erste Tempel, der ausschließlich, wenn auch sehr hartem Sandstein erbaut wurde.

Bevor ich mir den Ta Teo Tempel angesehen habe verweilte ich noch eine Zeitlang im Angkor Thom Gelände und lies mich von der 350m langen terasse of elephants inspirieren. So gute 100 Elefanten dürften entlang der Terrasse in den Stein gemeißelt worden sein. An diesem Platz wurden öffentliche Zeremonien abgehalten.
http://www.hpgrumpe.de/kambodscha/bilder_angkor/kambodscha94_00300.jpg
http://www.hpgrumpe.de/kambodscha/bilder_angkor/kambodscha94_00295.jpg
http://www.holidaycheck.de/data/urlaubsbilder/...l/100/1157266266.jpg

Jetzt gegen 17.00, wo sich der Tag langsam aber sicher dem ende entgegenneigt kann ich behaupten, dass es ein äußerst sehenswerter war. Ich gönne mir mal wieder ein Bier, schlürfe dies genüsslich und lasse mir gesehenes nochmals Revue passieren.

Als letztes besichtigte ich den Ta Prohm Tempel, der größtenteils dem Dschungel überlassen wurde. Es war äußerst phänomenal mit ansehen zu können, wie sich mind. 30m Baumriesen auf den Gemäuern der Anlage niedergelassen haben. Im "Kindheitsstadium" gedeiht ein Pflänzchen, um im Laufe der Jahrzehnte Erwachsen zu werden. Während die Pfahlwurzeln nach unten wachsen bahnt der Baum seinen Weg nach oben. Es scheint so, als ob die Natur sich das zurückholen möchte, was von Menschenhand einmal erschaffen wurde.
http://www.backpackersworld.net/wp-content/...gkor-Wat-Kambodscha.jpg
http://www.akademifantasia.org/wp-content/uploads/...ohm-Temple-1.jpg
http://1.bp.blogspot.com/__V2M5Hky_wI/TNP86cy-OfI/...porhm-temple.jpg
Obwohl die Tempelanlage größtenteils verfallen ist, vermutlich durch ein Erdbeben, ist es schön zu sehen, wie Natur und ein Meisterwerk aus der Khmer Zeit anscheinend harmonisch miteinander fungieren.

Vermutlich waren alle Tempelanlagen derart vom Dschungel überwuchert, als sie 1860 von den Franzosen entdeckt wurden. gerade die letzte Anlage hat mir besonders gut gefallen, auch wenn hier nichts restauriert wird.

Erfreulicherweise habe ich heute doch etliche Restaurationsarbeiten an den diversen Tempelanlagen erkennen und empfinde, dass die 40US$ eine gelungene Investition war.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler344. Tag, 0km (21.190km) Mo. 12.02.2001

 
  
    #529
4
10.11.13 11:47
Es ist jetzt 9.30, und zum Glück habe ich bereits meine Besichtigung des Banteay Srei Tempels beendet. Zum Glück deshalb, weil derzeit ein Bus nach dem anderen hier eintrifft um zahlreiche Touristen zur Tempelanlage zu bringen - man könnte meinen der WSV hätte begonnen.....

http://4.bp.blogspot.com/_pw4sB5yz4u0/TGoguwAsVYI/...teay_Srei+n2.jpg

Schuld an diesem "Menschenauflauf" sind die vielen, liebevoll angebrachten Reliefarbeiten der Tempelanlage. Zum Glück war ich schon gut eine Stunde früher am Ort und konnte somit die Schönheiten der Arbeiten in aller Ruhe betrachten.

http://www.asisbiz.com/Cambodia/...ely-carved-sandstone-arches-09.JPG
http://www.scenicreflections.com/files/..._Temple_Wallpaper_rsozg.jpg
http://www.photostaud.com/img/fotogalerie/...ay-srei-temple-011.3.jpg

Die hinduistische Anlage wurde im 10. Jahrhundert erbaut und der Gottheit Shiva gewidmet. Die Anlage hat 2 Eingänge, und zwar einen östlichen bzw. westlichen. Sie umfasst gerade einmal ca. 40m x 40m und wirkt daher recht klein. Im Zentrum stehen insgesamt 3 Türme, an denen die weiblichen und männlichen Relieffiguren zu bewundern sind.

Nach der Besichtigung stärkten wir uns erst einmal mit kalten Wasser sowie frischer Milch der Kokosnuss. Wir, das waren mein Moped guide, den ich tags zuvor "angeheuert" hatte. Die Fahrt zur Anlage dauerte eine gute Stunde, wobei wir unterwegs einen Platten flicken musste. Für mich war es mehr wie bewundernswert als ich sah, dass der Schlauch über offenen Feuer geflickt wurde..... Irgendetwas wurde dermaßen erhitzt, auf die defekte Stelle gebracht und dann abgeschreckt - war ja skeptisch aber der Flicken hielt......

Danach besichtigte ich mit dem Pre Rup Tempel den letzten, von ca. 100 möglichen.

Ich hatte mir also "nur" insgesamt 6 Tempel angesehen, doch bei den jeweiligen Besichtigung reichlich Zeit gelassen. So gesehen war weniger vermutlich mal wieder mehr.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradlerS P E N D E N A U F R U F......

 
  
    #530
3
10.11.13 20:54
hat überhaupt nichts mit meiner weltumradlung zu tun, dennoch ist es mir äusserst wichtig, dieses post hier zu verfassen........

ich möchte bestimmt nicht als moralapostel auftreten, habe aber DANK meiner weltumradlung "gott sei dank" viel erleben dürfen, und möchte einen teil meines "unverdienten" reichtums an andere, jene die einfach weniger haben weitergeben.... - nein ich habe nichts geerbt, ich hatte EINFACH nur das glück hier geboren zu sein...... und nicht in einer hütte in afrika.

wie ich das meine?!.....

wir alle hier lesenden, haben doch das GLÜCK in einem der reichsten länder der welt geboren zu sein - dafür kannst weder du noch ich etwas, und möchten unseren reichtum u.a. durch investitionen an der börse vermehren.

einerseits sollten wir uns immer im klaren sein, dass wir aufgrund unserer gene hierfür überhaupt nichts können bzw. geleistet haben. es waren unsere vorfahren, zuletzt unsere eltern die uns dieses schlaraffenland ala germany geschafft haben.

andererseits möchte ich euch bitten,

einen kleinen teil eurer gewinne/überflüssigen geldes zu spenden......... - keine angst, dies wird keinen kurssturz an den finanzmärkten am montag verursachen......

ich weiss, dass dieser aufruf provokativ ist, dennoch ist er mir wichtig.

ich selbst werde ein drittel, meiner geschenke zum 50. vor gut 2 monaten für die phillipinen spenden.......

weshalb?!.... eye of the tiger......

http://www.nordbayerischer-kurier.de/sites/...b542d23f52e9640651f.jpg

habe mir zur "volljährigkeit" ausschließlich kohle gewünscht....., nein nicht um weiter an der börse zu investieren, und habe allen eingeladenen gästen mitgeteilt, dass ich dieses geld dritteln werde, um es minderbemittelten ländern zukommen zu lassen. so möchte ich einen teil meiner erlebnissen danken, und ärmeren ländern zukommen lassen um so ein wenig entwicklungshilfe ala weltumradler zu leisten.

meiner meinung nach ist es jetzt an der zeit dieses erste drittel einzulösen, und ich werde nächste woche diese kohle an einen gemeinnützigen zweck für die phillipinas überweisen......... - auch wenn ich dort nicht unterwegs war.

vor einigen jahren gab es ein schweres erdbeben in pakistan...... - aufgrund der terroristen ala taliban wurde so gut wie nichts gespendet - das land war eigentlich zu unpopulär für eine Spendenaktion wie sie jahre zuvur im touristisch beliebten thailand, indien und evtl. sumatra gegeben hat - tsunami......

wünsche euch allen einen schönen abend.

gruss weltumradler,
der weiß wie gut es ihm eigentlich geht und dankbar dafür ist, was er auf seiner reise hat erleben dürfen........    

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler345. Tag, 0km (21.190km) Di. 13.02.2001

 
  
    #531
3
11.11.13 17:56
Dass Nichtstun ebenfalls anstrengend sein kann, habe ich heute am eigenen Leib erfahren können..... Fast den ganzen Tag über habe ich mit der Kambodscha Zusammenfassung verbracht, um danach noch einige Karten zu schreiben. Diese Konzentrationsarbeit hat mich ganz schön geschlaucht, und darum habe ich auch groß keine Lust mehr zu schreiben.

zwischen den 2 Schreibtätigkeiten habe ich mich heute noch 2h lang mit einem dt, Pärchen unterhalten, just small talk. Auch sie bewunderten meine Aktivitäten und traten etwas traurig den Heimflug an.

So, jetzt geht es erst einmal duschen und dann werde ich wohl mein letztes Bierchen hier in Siem Riep trinken gehen. Auf alle Fälle freue ich mich morgen wieder zusammen mit Black Beauty on the road zu sein.

Gruß Weltumradler, der spendende....  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler346. Tag, 106km (21.296km) Mi. 14.02.2001

 
  
    #532
5
11.11.13 19:16
So wie es derzeit gegen 16.00 ausschaut werde ich heute meinen letzten Abend in Kambodscha verbringen. im Moment bin ich von drei ca. 20 Jährigen jungen Frauen umgeben und sie albern ein wenig herum. Dies führt jedoch bei mir zu keinen Irritation mehr, da ich mittlerweile ja schon einiges gewohnt bin, seit knapp einem Jahr stehe ich ja fast täglich im Mittelpunkt.

Vor dem heutigen Tag hatte ich dann doch ein wenig Bammel. Schuld daran waren die Aussagen von einigen Touris, die von katastrophalen Straßenverhältnissen berichteten. wenn ich mir jetzt so den gefahrenen Schnitt von 17,8 km/h anschaue, dann sagt dies wohl alles.... Eigentlich wollte ich mir ja nicht mehr irgendwelche Info`s über 0/8/15 Touristen einholen, denn egal wie deren Aussagen auch sind beeinflussen sie einen doch schon irgendwie.

Fakt war, dass die ersten 23km asphaltiert waren und es danach noch weitere wirklich gute, ca. 5km lange Teilstücke gab. Der Rest war zwar Naturstraße ala Schotter doch konnte auf dieser gut geradelt werden, und dennoch habe ich mir heute beim Radeln gleich zwei Platten eingefahren. Ursache ist vermutlich meine Islamabad Felge, welche nun langsam aber sicher von innen anfängt zu rosten. Die Löcher lagen jeweils nahe einer rostenden Rinne, einen Splitter oder ähnliches fand ich nicht. Der erste Flicken scheint nicht dicht zu sein, doch habe ich dies aufgrund der Lochlage an einem Profil fast vermutet.

In Bangkok werde ich wohl auch diesen Schlauch ausmustern, evtl. auch beide Mäntel. Bis es soweit ist wird mir tägliches aufpumpen wohl nicht erspart bleiben. Eines ist jedenfalls auch sicher, eine neue Felge muss auf alle Fälle her. Diese Inspektion bzw. wird sicherlich einiges kosten, aber mittlerweile bin ich ja auch schon gute 21.000 km unterwegs. Wer so einen zuverlässigen Partner wie meine Black Beauty hat, der sollte auch in deren Zuverlässigkeit investieren...... Eine so zuverlässige Partnerin hatte ich wohl nie, sie hat mich bisher nie im Stich gelassen.

Landschaftlich war heute wieder die weite "Steppe" angesagt und ab und zu loderten ein paar Feuer auf den Feldern. Die Leute haben wohl die trockenen Felder abgefackelt um diese so auf die neue Saat vorzubereiten. Wenn ich richtig informiert bin müsste es im April/Mai hier wieder regnen. Heute morgen selbst waren die Straßen nass, auch fielen tagsüber einige tropfen, ich war echt überrascht.

Morgen geht es nun aller Voraussicht nach nach Thailand, und erstmals seit Tourbeginn bin ich nicht sonderlich scharf darauf Neuland zu betreten. Zum einen liegt dies wohl in dieser begeisternden, natürlichen Art wie mir die Einheimischen begegneten, zum anderen vielleicht aber auch an der Tatsache, dass ich hier lediglich 2 Wochen verbracht habe.

Für die Unterkunft hier in Sisophon habe ich 100 Baht zahlen müssen (1 US$ sind ca. 42 Baht) und somit ist der Baht die dritte Währung, zumindest hier in Grenznähe, die in Kambodscha als Zahlungsmittel akzeptiert wird.

jetzt werde ich wohl noch ein wenig in meinem Marco Polo Reiseführer über Thailand schmökern. Die Infos sind recht mau, mal sehen wie ich mit ihnen zurecht komme.

Gruß Weltumradler, der spendende......  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler347. Tag, 110km (21.406km) Do. 15.02.2001

 
  
    #533
4
13.11.13 18:28
Was war das heute nur wieder einmal für ein Tag?!.....

Angefangen hat es damit, dass ich heute morgen recht gerädert aufgestanden bin, sprich ich habe mich nicht sonderlich fit gefühlt. Eventuell habe ich mich vor drei Tagen bei der Mopedfahrt in Angkor erkältet. Ich stand auf, wollte losradeln und war mehr als überrascht, dass dies gar nicht ging. Weshalb?! Nachdem ich gestern gegen 20.40 zurück zum Guesthaouse kam war der vordere Reifen erneut platt, kein "Tropfen" Luft war mehr darin. Ich wollte ihn dann flicken, konnte jedoch keine undichte Stelle finden. So platt wie er jedoch war, hätte es ein größeres Loch sein müssen. Ich ließ alles beim alten, pumpte den Reifen wieder auf und ging schlafen. Heute morgen war ich dann doch mehr als überrascht einen vollen Pneu vorzufinden.

Dass mit jemand die Lust heraus gelassen hatte kann/will ich eigentlich nicht glauben, vielleicht war das frz. Ventil ja auch nicht richtig zu - mysteriös war das ganze auf alle Fälle.

Um 6.40 ging es los und während der ersten Stunde war die Straße im bestem Zustand, zumindest für kambodschanische Verhältnisse. Später wurde die Straße dann wieder "natürlicher" war jedoch in einem relativ guten Zustand.

Auf dem Weg zur Grenze kam ich dann nicht so richtig in Tritt, vielleicht wollte ich dieses Land auch gar nicht verlassen. Viele der trockenen Felder wurden abgefackelt, die Häuser/Hütten, in denen die leute wohnten erschienen mir ärmlicher als die des Ostens.

Makaber war u.a. die Tatsache, dass ich ab und zu Schilder über Verhaltensweisen sah, wie man sich verhalten solle wenn man vermutet, dass das Feld auf dem man sich gerade befindet mit Minen "gepflastert" war..... Auf dem Schild sah man dann einen Mann, der die gleichen Fußspuren zurückging welche er beim Betreten hinterlassen hatte. Kurz darauf fuhr mir ein einbeiniger, äußerst gut gelaunter Kambodschaner auf dem Rad entgegen. Überhaupt ist die Anzahl der verstümmelten, beinamputierten Leute hier besonders groß. Die Rote Khmer hat ihre Spuren hinterlassen.... Wenig später sah ich Kinder, welche mit 6-8m langen Holzstäben bemüht waren irgendwelche Früchte von Bäumen zu pflücken. Eines der beeindruckenden Bilder war dann mit Sicherheit ein halbnacktes Mädchen, welches in der einen Hand eine tote Ratte trug und mir mit der anderen freundlich zuwinkte. Allein dieses Bild hätte aus meiner Sicht das Bild des Jahres werden können....

All diese Eindrücke eines äußerst armen Landes werden mir vermutlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Nach exakt 21.345km erreichte ich die Grenze zu Thailand und war somit lediglich 641km in diesem phantastischen Land geradelt. Obwohl ich mich in diesem Land ja nur kurz aufgehalten habe, habe ich einiges gesehen, vieles stimmte mich jedoch äußerst nachdenklich.

Die Ausreise aus Kambodscha verlief problemlos. Es wurde lediglich das Einreiseformular aus meinem Reisepass entnommen, und das Verlassen des Landes entsprechend per Ausreisestempel quittiert. Bei der Einreise nach Thailand, Aranyaprathet, musste lediglich ein Formular ausgefüllt werden. Erstmals seit der Türkei brauchte ich für das Betreten eines Landes kein teures Visa mehr. Die gesamte Rennerei benötige ich erst wieder für die Aussis, also für Australien.

Was mich dann doch ein wenig nachdenklich stimmte war die Tatsache, dass Thailänder mit einer Art Gummigeschosse auf Kambodschaner "schossen", angeblich um mich zu beschützen.... Für dieses verhalten hatte ich überhaupt kein Verständnis, da mir keine einzige Person zu nahe kam.

Wie erwartet war der Unterschied zwischen Thailand und Kambodscha enorm, den größten zwischen 2 aneinander grenzenden Länder wie ich empfand.

Die Straßen befinden sich in einem äußerst guten Zustand, wo sind nur all die Schlaglöcher geblieben? Auf den 60km nach Sa Kaeo sah ich so gut wie keine Häuser entlang der Straße. ich befinde mich mal wieder in einer total anderen Welt.....

Dank guter Straßen sowie heftigem Rückenwind konnte ich zuletzt locker 25 km/h fahren, sodass ich immerhin auf einen Tagesschnitt von 19,7 km/h kam. Das ideal um Sao Kao wäre ideal zum wild campen gewesen, doch bei 30 + x Grad Celsius bevorzugte ich doch lieber ein Guest House mit van. Die Hotelpreise beginnen hier ab 250 Baht, das Guest House kostete mich 150 nachdem man zuvor 200 wollte. Auf die 150 ging der Besitzer auch erst ein als ich ihm von meiner Tour berichtete, ansonsten wäre es mir zu teuer gewesen.

Überrascht war ich dann doch, als ich hier auch einen Bankomaten gefunden hatte. Ich besorgte mir für 530DM 10.000 Baht und dies müsste für Thailand eigentlich reichen. Ich selbst sehe dieses "teure" südostasiatische Land als Durchgangsland und möchte eigentlich nichts groß besichtigen. Vielleicht besuche ich das Land ja noch einmal im Leben und zwar dann, wenn ich Rentner bin.

Gruß Weltumradler, der spendende.......  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler65. Wissenswertes - T h a i l a n d

 
  
    #534
2
16.11.13 10:34
http://de.wikipedia.org/wiki/Thailand

und routenverlauf auf dem weg richtung malaysia.

http://go.hrw.com/atlas/norm_map/thailand.gif

thailand selbst hatte ich als "europäischtes" land südostasien, und deshalb auch gleichzeitig nur als durchgangsland angesehen.
der streckenverlauf war folgender:
die sexmetropole rayong lies ich links liegen und fuhr direkt nach bangkok. von dort aus ging es entlang chin. see bis chumphong um danach die richtung zum indischen ozean einzuschlagen. diesem folgte ich bis Krabi und trang um abermals den weg zum chin. meer einzuschlagen. bei kota bahru betrat ich malayischen boden.

gruß weltumradler  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler348. Tag, 174km (21.580km) Fr. 16.02.2001

 
  
    #535
4
16.11.13 11:06
Nach erneut schlafloser Nacht, schuld daran war wohl die recht laute air condition Aggregat für das Nachbarzimmer, welches draußen vor meinem Zimmer stand. Zum Glück fand ich ab 3.00 einigermaßen Ruhe, sodass ich noch gut 3.00 schlafen konnte.

Erkältet habe ich mich nun tatsächlich, denn eines der Nasenlöcher war komplett zu, auch konnte ich morgens grünen Speichel ausspucken. Nichts desto trotz startete ich heute morgen gegen 6.40 und ein starker Rückenwind lies mich rasch voran kommen.

Gestern Abend hatte ich noch eine "nette" Begebenheit, die ich unbedingt noch festhalten möchte. In jenem Restaurant, bei welchem ich zu Abend gegessen hatte schenkte man mir 5 Baht Bananen, welche ich eigentlich kaufen wollte. Eine solche Geste hatte ich in (sex)touristisch orientierten Thailand nicht wirklich erwartet. Allerdings fragte man mich auch, ob ich denn nicht eine der 4 anwesenden Frauen heiraten wolle...... Da beide nicht nach meinem Geschmack waren lehnte ich dankend ab. Ich hoffe nur, dass ich allen Versuche widerstehen kann und ich mich nicht wirklich verlieben werde, denn dann würde dies das Ende meiner Weltumradlung bedeuten.

Obwohl ich heute mal wieder so richtig in die Pedale getreten habe, gefahren wurde dank des Windes rekordverdächtige 23,4 km/h, gibt es eigentlich nichts erwähnenswertes zu berichten. Seit Monaten befinde ich mich mal wieder in einem äußerst reichen Land, welches eigentlich europäisch auf mich wirkt. Bisher habe ich noch keine Reisfelder gesichtet, Industrieanlagen hingegen schon. Elch ein Unterschied zu Kambodscha schoss es mir oft durch den Kopf. Es wirkt hier alles äußerst europäisch mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Leute freundlich zu fremden sind. Ich hatte mir das eigentlich wie im Süden Vietnams vorgestellt, doch bisher wurde ich nicht angebettelt bzw. angebaggert, vielleicht ändert sich dies ja noch.

Man scheint hier auch Radler zu kennen, denn einer fragte mich gleich, ob ich denn um die Welt radeln wollte.......

Ursprünglich wollte ich ja nach 140km in Chachoengsao übernachten, doch das Guest House wollte 250 bis 300 Baht für ein Zimmer. Ich lehnte dankend ab und entschloss mich für das wild campen. An der Küste und in Bangkok selbst müsste dank der vielen Hotels der Preisdruck doch enorm sein, und so hoffe ich Zimmer für 100-150 Baht ergattern zu können. 19 Baht entsprechen derzeit 1 DM. Ich denke, dass ich hier in Thailand aufgrund der Preise des Öfteren draußen schlafen werde.

Heute nächtige ich an einer Esso Tankstelle, nach 2 vergeblichen versuchen zuvor. Die Tankstellen haben den Vorteil, dass ich in den Genuss von kalten Getränke komme und mich ebenfalls Duschen kann. Das Duschen kostet 1 US$ und die LKW Fahrer nehmen dieses Angebot dankend an. Ich habe lediglich mein Moskitonetz unter einen kleinen Palme angebracht und hoffe so stichfrei nächtigen zu können. Es hat hier etliche Moskitos und derzeit schreibe ich zwischen 2 brennenden repellant coils. Diese Räucherstäbchen kenne ich seit Pakistan. Ein Einheimischer hat mit gesagt, dass die Gegend hier Malariafrei wäre.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler349. Tag, 47km (21.627km) Sa. 17.02.2001

 
  
    #536
4
16.11.13 11:35
Trotz des romantischen Schlafplatz Tankstelle konnte ich einigermaßen schlafen. Vermutlich lag es jedoch an dem langen Fahrtag zuvor, auch hatte ich ja lediglich 3h geschlafen. Von den tankenden Autos habe ich so gut wie nichts mitbekommen, die Moskitos ließen mich dank meines Vorhangs in Ruhe und auf dem Rasen der Anlage war ich zudem weich gebettet. Dennoch habe ich mich heute morgen nicht sonderlich gut gefühlt und abermals "Grüne" ausgespuckt....

Es ist wirklich gut, dass ich heute Bangkok erreicht habe und mich somit ein wenig ausruhen kann. Das radeln selbst ist ja easy with one Hand in the pocket, doch wenn man nicht fit ist......

Die Fahrt ins Zentrum von Bangkok glich dann doch mehr einem Alptraum. Es war wohl die längste, stressigste Stadtdurchfahrt welche ich bisher gemeistert habe. Ich war froh, dass ich mir das nicht noch gestern angetan hatte, denn für kurze Zeit liebäugelte ich damit. Die Fahrt ins Zentrum dauerte so geschätzte 30km und bis ich geschnallt hatte, dass die grünen Hinweisschilder Straßennamen und keine Ortschaften anzeigten verging eine ganze Weile.

Auf halber Strecke hatte ich mal wieder einen Platten, erneut löste sich ein Flicken. Beim Aufpumpen riss dann auch noch der Übergang vom Ventil zum Schlauch, sodass ein reparieren unmöglich war. Erneut konnte ich die Hilfsbereitschaft der Thais kennenlernen indem mir einer ein Fahrradgeschäft zeigte. Ich kaufte mir dort einen neuen Schlauch und die 20 Baht, welche ich dem Mann geben wollte lehnte dieser dankend ab. Anscheinend haben die Thais trotz vieler Touristen ihre Freundlichkeit behalten. Selbst in Bangkok traf ich bisher keine Bettler...

Nach einigem Suchen, Zeit hatte ich heute ja genügend, bin ich dann für 100 Baht untergekommen und buchte erst einmal für 4 Nächte. An die Eltern habe ich ein E-Mail geschrieben, in die USA soll man für 200 Baht/Minute telefonieren können. Was es nach Deutschland kostet weiß ich noch nicht.

Es ist jetzt 19.30 und ich habe in einem KFC Fastfood 2 fishburger bestellt. Diese Bestellung kommt wohl aus dem Frust heraus, denn soeben habe ich mit Papa und Mutti telefoniert. Ich bin mehr als niedergeschlagen, denn bei dem Gespräch mit Papa habe ich erfahren, dass bei Mutti an der linken Brust ein bösartiger Tumor entfernt wurde. Angeblich soll dieser noch nicht gestreut haben......... Danach habe ich mit Mutti gesprochen und sie machte auf mich doch einen niedergeschlagenen Eindruck.

Ich bitte dich lieber Gott: lass dieses Geschwür kein weiteres mal ausbrechen - DANKE.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler66. Wissenswertes - B a n g k o k

 
  
    #537
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16.11.13 11:46

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler350. Tag, 0km (21.627km) So. 18.02.2001

 
  
    #538
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16.11.13 18:59
Um 12.15 Stärke ich mich mit einem glas kaltem Wasser von den Strapazen des bisherigen Tages. Trotz angeschlagener Gesundheit, mein Hals ist immer noch geschwollen, sowie der schlechten Nachricht von gestern Abend konnte ich heute endlich mal wieder durchschlafen, irgendwann musste dies ja auch wieder gehen.

Eigentlich wollte ich heute ja nichts unternehmen, doch nachdem ich bereits gegen 6.00 aufgewacht bin, musste ich auch kurze Zeit später meinen Pioniergeist befriedigen sprich raus gehen. Hier in Bangkok möchte ich mir eigentlich nur die absoluten Highlights ansehen. Eines dieser Sehenswürdigkeiten ist mit Sicherheit der große Palast auch Königspalast genannt. Vom Guest House aus benötigte ich ca. 20 Minuten und war äußerst überrascht wie wenig an einem Sonntagmorgen auf Bangkok Straßen los war. Hier scheinen doch etliche Geschäfte heute geschlossen zu haben - europäisch eben.

http://www.lastminute-online.at/wp-content/bilder/...last_bangkok.jpg
http://www.1000urlaubsideen.de/sites/default/...kok_koenigspalast.jpg
http://home.wtal.de/lepperhoff/bilder/koenigspalast.jpg

Gegen 7.30 war ich an der Anlage und vom goldenen Glanz der Dächer mehr als beeindruckt. Mehr konnte ich von den königlichen Residenzen, dem Regierungsgebäude und dem Königstempel nicht sehen, da die gesamte Anlage von einer 1900m langen Mauer umgeben ist. Das Glitzern der Dächer in der Morgensonne machte mich jedenfalls neugierig auf mehr. Vor dem Eingang herrschte schon mächtig Gedränge obwohl die Tore erst um 8.30 geöffnet wurden. Bis es soweit war stärkte ich mich noch mit einer Portion Fisch und Reis.

http://www.culturetravel.de/images/Thailand-Bangkok-025.jpg

Als die Tore dann endlich geöffnet wurden, schien ich schier vom Besucherstrom erdrückt zu werden und das ganze begann mich doch gewaltig zu nerven. Ich setzte mich erst einmal hin und brauchte so ca. 30 Minuten um mich zu sammeln, und den Schönheiten des Platzes widmen zu können. Auf einer Terrasse war u.a., die von der Morgensonne hell erleuchtete vergoldete Stupa ein sehenswerter Anblick, welcher vor allem durch die Größe beeindruckte.

http://www.holidaycheck.de/data/urlaubsbilder/mittel/8/1159065689.jpg
http://thailand.fototrip.de/db_DSC057451.jpg

Direkt daneben standen drei weitere Gebäude, deren Dächer sowie Perlmuttarbeiten besonders schön waren.

http://www.urlaubplanen.org/fotos/asien/thailand/...alast-bangkok.jpg
http://www.culturetravel.de/images/Thailand-Bangkok-028.jpg

Glanzstück der gesamten Anlage ist mit Sicherheit der Wat Phra Keo, der Königstempel. Im Inneren ist eine 3/4m hohe, smaragdgrüne Buddhafigur zu sehen, das höchste Heiligtum Thailands. Diese Figur thront auf einem 11m hohen Altar. Es wurde 1464 in Chiang Rai, der ehemaligen Hauptstadt des Landes entdeckt, und von König Tilok nach Chiang Mai gebracht. Unter Rama I. wurde dieses Bildnis als Wahrzeichen des Landes und der Monarchie im Königstempel installiert. Leider war in diesem Tempel äußerst viel los, sodass ich mich nur wenige Minuten in ihm aufgehalten habe.

http://it-pic2.ciao.com/it/6744883.jpg

Danach ging ich zum Wat Pho, das 1793 von Rama I. erbaut wurde. Früher stand hier das Kloster Wat Photaram, deshalb diese Namensgebung. Hauptattraktion dieses Tempel ist mit Sicherheit eine liegende Buddhafigur, welche mit einer Länge von 45m und Höhe von 12m gigantische Ausmaße erreicht. 4 herrliche, mit Mosaiken versehenen Stupas welche eine Höhe von 42m erreichen sind ebenfalls sehr sehenswert. Jede der Stupas wurde für einen der Herrscher Rama I.-IV. erbaut.

http://cache.graphicslib.viator.com/graphicslib/...384380-770tall.jpg
http://1.bp.blogspot.com/-voLdaxzNwLs/T2SDDbv1V2I/...-pho-bangkok.jpg
http://www.mir.com.my/leofoo/Thai-amulets/..._Pho_Sleeping_Buddha.jpg

Danach ging es mit der Fähre über den Fluß Manam, dem eigentlichen Wahrzeichen Bangkoks, zum Wat Arun. Ein relativ schmaler, 86m hohe Turm wird von 4 Stupas umgeben. Die Eintrittsgebühr von 20 Baht habe ich geprellt, da der heutige Tag schon teuer genug war. Der Wat Arun wird auch Tempel der Morgenröte genannt und vielleicht werde ich diesen ja noch einmal besuchen.

http://inzumi.com/images/destinations/TH_Bangkok_Wat_Arun.jpg
http://3.bp.blogspot.com/_VFzU_6Ococ0/TQeOaL7VxiI/...ngkok-tha100.jpg

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler68. Wissenswertes - Große Palast B a n g k o k

 
  
    #539
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16.11.13 19:11

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler351. Tag, 0km (21.627km) Mo. 19.02.2001

 
  
    #540
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16.11.13 20:00
Den heutigen Tag ich bis jetzt 13.00 fast ausschließlich mit Schreibarbeiten verbracht.

Nach erneut schlafreicher Nacht bin ich abermals gegen 6.00 aufgestanden, und habe als erstes den Bericht über Kambodscha zu ende geschrieben. Da es mir heute gesundheitlich besser geht als zuletzt, richtig schlecht habe ich mich ja nie gefühlt, hatte ich die entsprechende Konzentration zum Schreiben. Den Bericht wollte ich unbedingt zu Ende schreiben, da ich ihn zusammen mit einem Päckchen nach Deutschland versenden wollte.

Danach suchte ich ein Internetcafe auf, um die BZ zu lesen. Tini hat mir mal wieder ein E-Mail geschrieben und mitgeteilt, dass etliche im Verein an meiner Weltumradlung Interesse zeigen. Ich habe so langsam aber sicher das Gefühl, dass ich für manche zu Hause eine Art Held darstelle. Die bilder (Dias) sind größtenteils gut geworden, auch das hat mich mächtig gefreut. In Zukunft werde ich die Berichte an die Jahn Zeitung wohl selber schreiben.

Leider stand in dem Mail nicht nur positives. So habe ich erfahren, dass Kevin unter starken Depressionen leidet, Natalie ist ebenfalls krank. Tini begründet dieses Verhalten dem langen, kalten kanadischen Winter zu und hat gewisse Andeutungen gemacht, dass evtl. alle nach Deutschland ziehen werden.

Danach habe ich ein Fotolabor aufgesucht und 4 Filme zum entwickeln gegeben. Die Bilder kann ich bereits gegen 17.00 abholen und auf das Ergebnis bin ich echt gespannt. All diese Aufnahmen wurden ja mit unterschiedlichen ASA-Zahlen sowie diversen Belichtungszeiten durchgeführt, auch fanden diese nach dem Herunterfallen des Fotoapparates statt.

Jetzt werde ich noch eine Karte an die Post Jahnler schreiben.

Es ist jetzt kurz nach 18.00 und stelle fest, dass ich ziemlich zufrieden bin, nein ich bin glücklich. Glücklich deshalb, weil mir das Ergebnis der Dias vorliegt und ich mit mehr als 90% der Bilder wirklich zufrieden bin. Es ist eigentlich kein einziges Dia dabei, welches total Über- bzw. Unterbelichtet ist. Das schlechte Ergebnis aus dem ersten Film in Hanoi kam vermutlich aufgrund des kaputten Skyfilters zustande. solange mir die Kamera diese Qualität an Dias liefert werde ich mir keine neue kaufen. Pro Film können 38 Dias belichtet werden, auch das ist ein gutes Ergebnis. Sowohl das erste als auch das letzte ist jeweils etwas geworden. Ob die Dias mit dem 200er ASA Film besser geworden sind muss noch genauer analysiert werden.

Morgen werde ich mich nun der Pflege von Black Beauty widmen, und ob ich dann noch einen weiteren Tag hier in Bangkok verbringen werde wird sich zeigen.

Vielleicht stürze ich mich heute noch in das Nachtleben von Bangkok, doch das würde bestimmt teuer werden. Eines ist auf alle Fälle sicher, in Australien muss auf alle Fälle gearbeitet werden.

Gruß Weltumradler, der spendende.....  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler352. Tag, 0km (21.627km) Di. 20.02.2001

 
  
    #541
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16.11.13 20:49
heute morgen habe ich mich richtig fit gefühlt, sodass ich mich schon wieder darauf freue bald wieder on the road zu sein. Dies wird jedoch vermutlich erst übermorgen der Fall sein, da ich morgen doch noch ein wenig Sightseeing betreiben werde.

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von Erledigungen. heute morgen ging es als erstes zum Post Office, um ein Päckchen an Tini per Luftfracht aufzugeben. Hier in Bangkok gab es endlich mal wieder richtige Pakete zu kaufen, es musste nicht wie zuletzt in Calcutta in Stoff eingenäht werden, sodass das Verpacken kein Problem war. Für 1.856gr. musste ich dann immerhin doch stolze 1.450 Baht bezahlen, was in etwa 75 DM entspricht. Das versenden ist somit wesentlich teurer als von Indien aus. Laut Aussage des Postangestellten müsste das Päckchen in 2 Wochen zu Hause angekommen sein.

Danach fuhr ich zum Lubini Park um das Fahrradgeschäft Pro Bike in der Saraseen Road aufzusuchen.

Das Radeln durch Bangkok war nicht einfach, da es hier doch viele Einbahnstraßen gibt und diese als solche nicht auf meiner Karte vermerkt sind. Dank meines Orientierungssinn fuhr ich richtig und fand den Shop relativ schnell. Da dieser jedoch erst um 10.00 öffnete hatte ich keine Zeit verloren. Über die Ausstattung des Geschäftes war ich dann äußerst positiv überrascht, mit Abstand das beste was ich auf asiatischen Boden gesehen hatte.

Ich kaufte mir eine Vorderradfelge für ca. 35 DM, eine Mavic Felge für mehr als 100 DM erschien mir dann doch ein wenig zu teuer. Hier gibt es halt nicht nur europäische Verhältnisse, sondern auch entsprechende Preise. der Laden hatte nur diese beiden Felgen auf Lager, jeweils mit einer 36er Loch Ausstattung. Die Felge selbst wird mit meinen alten Speichen eingespeicht, darauf habe ich bestanden. Ausserdem werde ich die Lager der Hinterrad bzw. Vorderradfelge neu fetten lassen. Das letzte mal habe ich dies ja in Ankara machen lassen, ist jetzt auch schon eine ganze Weile her..... Neue Mäntel habe ich mir keine gekauft, da mir die guten mit über 50 DM doch zu teuer erschienen. Ich werde mich hier wohl erst in Malaysia neu eindecken. Um 17.00 kann ich Black Beauty abholen und bin wirklich gespannt, wie rund sie dann läuft.

Bis es soweit ist sitze ich in einem akklimatisierten Raum eines MC Donalds und schreibe Karten, Adressen sowie Statistiken in mein neues Tagesbuch. Das alte habe ich ja nach Deutschland verschickt. Das Format in DIN A4 gefällt mir zwar nicht, doch habe ich auf die schnelle kein besseres gefunden.

Kurz vor 19.00 liege ich frisch geduscht auf dem Bett und fühle mich super und bin gut gelaunt. Gut gelaunt deshalb, weil Black Beauty wieder in einem Top Zustand ist. ich habe sie noch geputzt und jetzt erstrahlt sie wieder in neuem Glanz. Als ich das Bike abholte moserte ich mal wieder zu schnell, weshalb sie denn auch die Kette gewechselt hätten. die kette selbst wurde nicht gewechselt sondern nur gereinigt.... Die Bremsen funktionieren wieder fast von alleine, kein Rattern ist mehr am Vorderrad zu verspüren. Bis Australien müsste ich jetzt auf alle Fälle durchkommen. Für diese fantastische, liebevolle Arbeit gab ich dem Mechaniker 100 Baht Trinkgeld und denke, dass er mehrere Stunden am bike verbracht hat.

Die Nacht zum Hotel war eine Irrfahrt und ich hatte wirklich Probleme meinen Schlafplatz zu finden. Außerdem habe ich mich entschieden einen weiteren Tag hier in Bangkok zu bleiben, mir ein Bier besorgt und bin gerade dabei dieses fachgerecht zu entsorgen. Heute Abend werde ich mich noch ins Nachtleben von Bangkok stürzen.

Gruß Weltumradler, der spendende........  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler353. Tag, 0km (21.627km) Mi. 21.02.2001

 
  
    #542
3
16.11.13 21:26
Jetzt gegen 13.30 muss ich eigentlich feststellen, dass der bisherige Tag mehr als langweilig war. Schuld daran ist eine gewisse Trägheit in mir obwohl ich heute wie geplant um 7.30 aufgebrochen bin. Schnell merkte ich jedoch, dass ich heute für Sightseeing nicht taugte. Schuld daran ist wohl das schwülwarme Wetter, sodass ich es vorzog den Tag in den vollakklimatisierten Räumen von Mc Donald, Internet Shop sowie KFC zu verbringen - im letztgenannten befinde ich mich derzeit.

zuvor bin ich zwar ins China Town gelaufen, doch ein Bummel dort bei diesen Temperaturen machte einfach keinen spaß, sodass ich mich schnell, nach dem schießen einiger Standardfotos mit den Anzeigen, auf den Heimweg machte.

Im Internetshop habe ich Ulf und Dietrich jeweils eine E-Mail geschrieben, zuvor im Mc Donald einige Karten.

5 DIA Filme habe ich mir auch noch gekauft, das Stück kostete mit 8 DM ähnlich viel wie zu Hause in Deutschland. Ich hoffe nun, dass mir die Filme für Thailand und Malaysia reichen.

Auf dem nach Hause Weg habe ich noch 2 ital. Biker getroffen, die vom Süden her kamen. Sie haben fast ausschließlich wild gecampt und mich somit ein wenig inspiriert, wieder in der Natur zu übernachten. Ab morgen werden auch wieder günstigere Zeiten auf mich zukommen, ich freue mich schon jetzt auf das Nomadenleben in der Pampa.....

Meinen Fahrrhythmus werde ich jedoch ein wenig ändern müssen, denn es macht wohl wenig Sinn bereits gegen 13.00-14.00 mein Zelt irgendwo aufzuschlagen.

Zu einem habe ich mich heute auch definitiv entschlossen, ich werde recht schnell Richtung Süden unterwegs sein. So wie es ausschaut, ist kein längerer Aufenthalt mehr geplant, zumindest bis Krabi. geplant ist das Radeln entlang des Fernschnellweges 4, zuerst an der Ostküste bis in ca. 500km entfernte Chumphon, danach entlang der Westküste bis Krabi. Dort soll es ja malerisch schön sein...... - mal sehen.
Von dort aus soll es dann wieder Richtung Ostküste gehen um dann nach Malaysia zu radeln. Diese Strecke schätze ich auf ca. 1400km und möchte hierfür nicht länger als 2 Wochen unterwegs sein. Ich werde in nächster Zeit somit wesentlich mehr km fahren als zuletzt.

Gruß Weltumradler, der spendende......  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler354. Tag, 142 (21.769km) Do. 22.02.2001

 
  
    #543
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17.11.13 08:46
Es ist jetzt 18.00 und bevor in einer 3/4h die Sonne untergeht möchte ich noch schnell das Tagesgeschehen niederschreiben.

Punkt 7.00 bin ich planmäßig gestartet und mit etwas Bammel bin ich durch Bangkok gefahren. Bammel deshalb, weile ich doch ein wenig angst davor hatte mich evtl. zu verfahren. Meine ungute Vorahnung bestätigte sich dann auch. Zwar hatte ich die richtige Hauptstraße erwischt, den Abzweig nach Samut Sakohn verpasste ich jedoch - vielleicht war ich ja auch nur zu schnell unterwegs, denn Black Beauty lief fast von alleine...... Erst als ich in Samut Prakan war bemerkte ich den Fehler, und musste etwa 10km retour fahren. Beim 2. Versuch fand ich dann den Abzweig, gewurmt hatte es mich aber schon.

Das Radeln selbst hatte heute nichts besonderes zu bieten und ich befürchte fast, dass sich dies in nächster Zeit auch nicht ändern wird. Den ganzen Tag fuhr ich auf Autobahnähnlichen Straßen, der Verkehr war enorm auch wenn dieser auf den letzten abgenommen hat.

Nach 55km machte ich meine erste Pause an einer Tankstelle und ich befürchte fast, dass an diesen in Zukunft das meiste Geld ausgegeben wird. Ich vermisse ein wenig die Straßenverkäufer der letzten Monate und werde somit wenig "Entwicklungshilfe" leisten können. Den Tankstellenbetreibern wollte ich meine Kohle eigentlich nicht geben, aber es ist halt bequem. Die Preis an den Tankstellen sind jedoch günstiger als jene in Bangkok.

An einer weiteren machte ich nach 90km meine Mittagspause und seit gut 1 Monat gönnte ich mir mal wieder einen Mittagsschlaf welcher ca. 1h dauerte. Zum einen hatte ich das auch nötig, die Temperaturen sowie die Schwüle kennen keine Gnade, zum anderen möchte ich ja auch nicht den ganzen Tag über biken. Jetzt, wo ich wieder draußen nächtige, möchte ich schon bis mindestens 15.00 unterwegs sein, denn ich kann ja nicht schon zur Mittagszeit mein Zelt aufschlagen.

Landschaftlich war der heutige Tag genauso trostlos wie die Autobahn. Das interessanteste waren noch die Salzgewinnungsanlagen, wie ich sie in einer solchen Größenordnung noch nicht gesehen habe. In einem Becken wird Meerwasser gesammelt, dieses verdunstet und eine Salzkruste bleibt übrig. Das Wasser wird mittels Windmühlen in die Felder gepumpt. In manchen abgetrockneten Felder waren kleine Sandberge zu sehen. Entlang dieser Salzgewinnungsanlagen waren auch viele Salzverkäuferinnen am Straßenrand zu sehen.

Nach 111km hatte ich abermals einen Platten, dieses mal am Hinterrad. Sogleich waren drei Verkäuferinnen zur Stelle und boten mir ihre Hilfe an, kurze Zeit später hielt ein Polizeiwagen an. Die Ursache für das Loch war dieses mal ein Glassplitter, der Flicken scheint dieses mal zu halten.

Nachdem ich Pak Tho erreicht hatte änderte sich die Fahrtrichtung um 90 Grad. Von nun an geht es Richtung Süden - Australien ich komme.....

Übernachtet wird wieder an einer Tankstelle und heute wird mein neues Zelt, welches ich ja seit Katmandu mit mir rumschleppe, eingeweiht. Die Tankstellen sind zwar nicht sonderlich idyllisch, aber ein kühles Bier am Abend lässt dies auch nicht unbedingt notwendig erscheinen. Auf den gepflegten Rasen ist man allerdings weich gebettet und die Duschen sorgen ebenfalls für einen gewissen Luxus. Schöne Zeltplätze hatte ich heute sowieso keine gesehen.

Jetzt hole ich mir erst einmal ein kühles Bier, schlotze genüsslich ein Eis und werde dann wohl schlafen gehen.

Gruß Weltumradler, der spendende........  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler355. Tag, 132 (21.901km) Fr. 23.02.2001

 
  
    #544
3
17.11.13 09:29
Kurz nach 12.00 sitze ich im Touristenort Hua Hin in einem Straßenrestaurant und habe soeben Tintefisch mit Reis gegessen. Dies ist bereits meine 2. warme Mahlzeit am heutigen Tag, zuvor gab es Vegetables mit Reis und einem Ei. Das Essen ist trotz des Wohlstandes recht günstig, außerdem schmeckt es auch noch. Ein einfaches Reisgericht kostet so zwischen 1 - 1,50 DM. Was auch auffällt ist die Freundlichkeit der Leute mir gegenüber, das hatte ich so nicht erwartet. Zwar sind sie nicht ganz so euphorisch wie die Kambodschaner, die zurückhaltende Art gefällt mir.

Hier in Hua Hin befindet sich laut meines Marco Polo Reisführer das älteste Seebad des Landes. Der Autoverkehr hat doch merklich nachgelassen und so macht das Radeln auch wieder mehr spaß als gestern. Die Straße ist zwar immer noch autobahnmäßig ausgebaut, auch verfügt sie über eine Standspur. Landschaftlich hat sich auch ein wenig geändert und so konnte ich die ersten Reisfelder in dieser trockenen Gegend ausmachen, auch konnte ich kleinere Hügel am Horizont ausmachen.

Meinen fast schon obligatorischen Platten habe ich schon hinter mir, heute morgen war es ein ca. 10cm langes Drahtstück. ich glaube nicht, dass die Häufungen der Defekte in letzter Zeit auf Abnutzungserscheinungen der Mäntel zurückzuführen sind. Vielmehr denke ich, dass dies eher  Randerscheinungen der modernen Zivilisation sind. Den vorderen habe ich ja bei 5.500km aufgezogen, den hinteren bei knappen 8.000, vielleicht halten sie ja noch bis Australien.

Gefahren bin ich bisher 84km und so 2-3h werde ich wohl noch dranhängen.

Nachdem ich nun die ältere Radlerhose gerade erst 2 Tage getragen habe, habe ich mir die Oberschenkel bereits wieder wund gerieben. Dieses Problem hatte ich ja früher auch, doch jetzt radle ich wieder länger und schwitze auch mehr. Es sind keine Schmerzen, unangenehm ist es jedoch allemal. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich nach ca. 4 Fahrtagen ebenfalls das Gesäß wund reibt. Morgen werde ich wieder mit der in Katmandu gekauften Hose fahren, mit dieser hatte ich bisher noch keine Probleme. Vielleicht ist die ältere ja auch abgenutzt und ich sollte sie austauschen. Hierzu hätte ich in Bangkok zuschlagen sollen. Spätestens in Darwin werde ich mir wohl eine. zwei oder zwei neue kaufen.

Heute habe ich dann das erste mal seit Tourbeginn 2 Radreisende überholt bzw. bin mit ihnen einige km zusammen geradelt. Sie stammen aus Sachsen und wollen ebenfalls mit den Rädern um die Welt fahren. Beide sind mit 28" Rädern unterwegs und der Mann fuhr mit einem Trailer und hatte schon etliche Speichenbrüche am Hinterrad. Die beiden sind seit Juli des Jahres unterwegs und haben bisher gute 5.000km absolviert. Auch sie träumen davon ihre Tour evtl. danach vermarkten zu können und hatten dies im Vorfeld ihrer Tour versucht. Erhalten haben sie keinen Pfennig, nur Kodak war bereit ein Antwortschreiben aufzusetzen. Auch sie sind auf dem Weg nach Australien und wollen von dort aus nach Südamerika um dann nach Alaska zu radeln......., vielleicht trifft man sich unterwegs ja noch einmal.

Zusammen wollte ich dann doch nicht fahren, da unsere Radelrythmen zu unterschiedlich waren. Während sie hier mit einem Schnitt von 16-17km/h unterwegs sind fahre ich derzeit knapp über 20, auch starten sie morgens später als ich. Sie fuhren mit dem Rad von Sachsen über Osteuropa bis nach Ägypten. Gestartet sind sie zu dritt, eine Freundin ist inzwischen jedoch wieder heim geflogen.

Die Sonne geht jetzt unter und bevor die Moskitos mich auffressen werde ich schnell noch ein Bier holen. Wären da nicht die Tankstellen mit den gestern genannten Vorteilen, ja dann wäre ich wohl ein wenig aufgeschmissen, allerdings auch freier....

Gruß Weltumradler, der spendende......  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler356. Tag, 142 (22.043km) Sa. 24.02.2001

 
  
    #545
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18.11.13 18:23
Gute 80km habe ich bereits jetzt gegen 12.00 absolviert, und das Radeln hier in Thailand ist absolut einfach, einfach schön um km zu bolzen.....

Überrascht bin ich schon ein wenig bereits jetzt soviel gefahren zu sein, da ich doch bereits schon 2 Tankstellen-/Trinkpausen hinter mir habe, und ich heute morgen erst kurz vor 8.00 losgefahren bin. Schuld für dieses verspätete aufbrechen war eine äußerst kühle Nacht, sodass mein Innenzelt heute morgen richtig nass war. Ab 3.00 begann das Kondenswasser von Zeltinneren zu tröpfeln, einmal direkt ins linke Ohr. Bisher hatte ich ja nur das Innenzelt aufgebaut und werde ab heute den Überwurf benutzen. Bei diesen 2 Schichten müsste das Kondenswasser vermutlich an der Innenseite des Außenzeltes sein. Durch diese kühlen Nächte erholt sich der Körper recht gut von den täglichen Strapazen. Heute Nacht wurde es um Mitternacht so frisch, dass ich mir ein Fleece sowie eine Hose angezogen habe. Morgens wird es zwar recht schnell warm, doch aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit trocknet das Zelt recht langsam.

Kurz vor 8.00 hatte ich nicht das Gefühl, dass das Zelt schnell trocknen würde und so habe ich es nass zusammen gepackt. Während meiner Mittagspause habe ich es aufgebaut und das Zelt war innerhalb 5 Minuten trocken. Das dunkelgrüne Außenzelt trocknet vermutlich schneller, auch kann ich es überall ausbreiten ohne es aufbauen zu müssen.

Derzeit befinde ich mich kurz vor Thap Sakae und das radeln macht seit langem mal wieder richtig spaß. Schuld daran ist ein schier endloser "Palmenwald", der mich seit Beginn begleitet. Es ist das bisher größte, zusammenhängende Kokosnussanbaugebiet, das ich bisher durchfahren habe. So, jetzt mache ich erst einmal ein Mittagsschläfchen auf einer wunderbaren Grünanlage einer Esso Tankstelle.

Die Pause hat mir sichtlich gut getan, denn trotz ständigem bergauf/bergab brachte ich es heute auf einen gefahrenen Schnitt von über 22km/h. Bemerkenswert deshalb, weil ich ja bereits meinen dritten, längeren Fahrtag in den Beinen habe.

Bereits 19km nach der Pause hatte ich meinen 22.000 km zu feiern. Ich bedankte mich abermals bei Gott für eine schöne Zeit, auch dafür, dass er ein ständiger Begleiter, guter Beschützer ist. Auch verlor ich einige Gedanken an die Verstorbenen Oma und Opa, Manu und Sarah an deren Grab ich vor knapp einem Jahr meine erste Pause gemacht hatte. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sie mich ebenfalls auf dieser langen, heute äußerst schöne Reise begleiten.

Es ist gerade erst 18.30 und die Sonne ist schon seit einiger Zeit hinter den Bergen unter gegangen. Mit jedem Fahrtag nähere ich mich dem Äquator und dann ist es halt 12h lang hell und 12h lang dunkel. Die Sonne scheint wie ein Stein am Horizont hinunter zu fallen. Im Moment fahre ich ja direkt Richtung Süden und kann so die täglichen Unterschiede schon wahrnehmen.

Heute habe ich nun mein Zelt komplett aufgeschlagen, erneut an einer Castrol Tankstelle, und habe wunderbar duschen können. Mal sehen wo sich morgen früh das Kondenswasser angesammelt hat....

Gruß Weltumradler, der spendende......  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler357. Tag, 145 (22.188km) Sa. 25.02.2001

 
  
    #546
6
23.11.13 09:08
Es ist jetzt 12.30 und nach 90km "Frühsport" ist es Zeit für die übliche Mittagspause. Solange man auf dem Rad sitzt herrschen bis 11.00 eigentlich gute Fahrbedingungen, danach wird es mächtig schwül. Der Fahrtwind hat eine kühlende Wirkung, sobald man anhält fließt der Schweiß in Strömen.

Je mehr ich mich dem Süden des Landes nähere, desto schöner wird es. Den ganzen Vormittag ging es hatte ich eine wellige Hügellandschaft. Hier in Chumphon ändert sich nun die Fahrtrichtung und radle an die Westküste des Landes. Bis Phuket sind es noch ca. 400km doch werde ich die Touristeninsel aufgrund einer 40km langen Einbahnstraße wohl nicht ansteuern.

Weiterhin folge ich dem Fernschnellweg 4, der meiste Autoverkehr fährt jedoch den direkten Weg auf der A41 Richtung Süden. Noch ca. 40km trennen mich von Kraburi und von dort aus müsste ich das ehemalige Burma, heutzutage auch Myanmar sehen können. Bis es soweit ist werde ich noch einige Hügel erklimmen, bisher waren die Anstiege jedoch recht sanft.

Die heutige Nacht war bei weitem nicht so kühl wie die gestrige, sodass sich kaum Kondenswasser am Zelt bildete. Das Zelt bietet auf alle Fälle mehr Komfort als das alte, schade ist nur, dass es keine zwei Eingänge hat. Da es ja nun ständig im Dauereinsatz ist hoffe ich, dass der Reißverschluss etwas taugt denn sonst würden sich die Blutsauger sichtlich freuen. Bisher hält sich das gestochen werden in Grenzen und ehrlich gesagt habe ich mir das ganze schlimmer vorgestellt, in den Hotels war die Gefahr jedenfalls größer.

Radnomade sein, was eigentlich ist das? Na, eigentlich ist es ganz einfach. Man stellt einfach sein Zelt dort auf wo es einem gefällt - sofern man darf. Seit dem Iran campe ich heute wieder das erste mal richtig wild, welch Ewigkeit..... Zwar hätte ich auch heute gerne die Annehmlichkeiten einer Tankstelle in Anspruch genommen doch hier an der Westküste sind die Tankstellen nicht mehr so pompös wie zuletzt.

Kurz vor 16.00 habe ich mich an einer Tankstelle mit 3l Wasser, 1l Coke sowie 1 l Bier und habe kurz darauf zwar keinen idealen, da nahe der Hauptstraße gelegen, aber auch keinen schlechten Zeltplatz gefunden. Ich bin echt gespannt ob ich heute Nacht mehr Tiergeräusche höre als sonst.

Aufgrund der Moskitos habe ich mich gleich nach dem Aufbau des Zeltes in dessen innere verzogen und triefe aufgrund mangelnder Lüftung vor mich hin, es gibt mit Sicherheit angenehmeres...... Sollte das Zelt morgen wieder einigermaßen trocken sein werde ich in Zukunft wohl wieder nur das Innenzelt aufbauen da dann die Belüftung besser funktionieren müsste.

Gruß Weltumradler, der spendende......  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler358. Tag, 136km (22.324km) So. 26.02.2001

 
  
    #547
3
23.11.13 09:55
Es ist jetzt 12.30 und ich habe nach 100km den Ort Kapoe erreicht. Eigentlich wollte ich hier meinem Körper eine Pause gönnen und in einem Hotel übernachten. Natürlich gibt es hier kein Hotel weit und breit und so bleibt mir wohl nichts anderes übrig als zur nächsten Tankstelle zu fahren. Die Bedingungen hier setzen doch meinem Körper zu und so will ich zumindest jeden 3. Tag eine Dusche genießen.

Nach einer äußerst schlafreichen Nacht gab es heute morgen einige Nebelschwaden doch trotzdem war das Zelt recht trocken. Mein total salzverkrustetes Hemd, welches ich über Nacht an Black Beauty aufgehängt hatte, hat die Feuchtigkeit dankend angenommen und das Anziehen kostete doch ein wenig Überwindung. Das Waldstück indem ich mich befand hielt wohl das gröbste fern, auch tropfte es nicht von oben.

Obwohl ich heute morgen dann doch alles recht schnell zusammengepackt hatte wurde ich von 3 Blutsaugern gestochen. Die Viecher scheinen nur darauf zu warten dass ich mein schützendes Haus verlasse um sich dann auf mich zu stürzen. Durch diese Hektik beim Zusammenpacken komme ich bereits hierbei mächtig ins Schwitzen, vor allem fehlt der kühlende Fahrtwind.

Um 6.40 war ich dann startklar und das erste Teilstück bis nach Ranong hatte es dann doch ganz schön in sich, sodass ich öfters auf`s kleinste vordere Ritzel schalten musste. Nach einem längeren Anstieg stoppte ich erst einmal auf der Passhöhe und ringte mein T-Shirt aus. Ganz schöne "Wassermassen" konnte ich so dem Shirt entziehen. Danach fühlte es sich doch gleich wieder richtig trocken an.

Die schöne Landschaft von gestern ist geblieben, sodass das Radeln zwar anstrengend dafür aber auch abwechslungsreich ist. An den Berghängen sieht man oft größere, zusammenhängende Waldgebiete u.z. natürlicher Natur und selten aufgeforstete Teilstücke. Bodenerosion konnte ich noch nicht ausmachen und dort wo abgeholzt wurde, wird doch wieder aufgeforstet.

In Ranong gönnte ich mir zum Frühstück Toastbrot mit Thunfisch aus der Dose sowie einem halben Liter nach Früchten schmeckenden Joghurt. Hier hätte ich zwar in einem Hotel übernachten können doch war mir dies noch zu früh am Tag.

Danach wurde das Fahren doch einfacher, da es weniger Steigungen gab und diese auch nicht mehr so steil waren. Zwar sehe ich auch hier immer Häuser entlang der Straße stehen, doch für asiatische Verhältnisse ist diese Straße dünn besiedelt. Die 54km nach Kapoe bin ich dann eigentlich durchgefahren und habe mich dort mit 2 Portionen Nudeln und Eiern gestärkt. Ich hoffe nur, dass es nun nicht mehr all zu weit zur nächsten Tankstelle ist. Max. 2-3 Fahrtage möchte ich noch dranhängen, heute ist immerhin mein 5. Tag in Folge, um danach 1 oder 2 Tage zu relaxen.

Um 17.00 bin ich gerade frisch geduscht von 5 Kids umlagert und möchte noch schnell Tagebuch schreiben. Was auf dem letzten Teilstück auffiel war die Tatsache, dass ich an vielen Moscheen vorbeigefahren bin. Vermutlich befinde ich mich derzeit im islamistisch geprägten Teil des Landes. Auch sah ich viele verschleierte Frauen am Straßenrand doch hatten diese keine scheu mich zu grüßen. Was auch seit gestern auffällt sind "Gewitterwolken", welche sich Nachmittags im Landesinnern bilden.

Hier im Süden des Landes gibt es zwei Regenzeiten. Die Westküste mit Phuket (ca. 200km) wird zwischen Mai und Oktober vom Monsun heimgesucht, die Ostküste hingegen vom Oktober bis April. Niederschlag kann es zu jeder Jahreszeit geben und dies erklärt auch den tropischen Regenwald, der überall gut sichtbar ist.

Mit meinem Ruhetag wurde es nichts, und so bin ich jetzt innerhalb der letzten 5 Tage immerhin stolze 697km gefahren, das ganze hat ja schon fast Australienniveau.....

Gruß Weltumradler, der spendende.....

Westküste Thailands
http://www.hotelandresortreservations.com/images/ranong-map.jpg  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler359. Tag, 82km (22.406km) Mo. 27.02.2001

 
  
    #548
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24.11.13 07:39
Die heutige Nacht werde ich wohl nicht so schnell vergessen, denn ich habe so gut wie kein Auge zugemacht. Schuld daran ist die Hitze und eine evtl. schlechtere Zirkulation meines neuen Zeltes. Wie üblich auch verkroch ich mich gegen 20.00 in mein Zelt, und da es nach Regen aussah machte ich es allwettertauglich und baute das Außenzelt auf. Natürlich fiel so gut wie kein Tropfen und schnell begann ich aufgrund der schwüle tu triefen, ich kam mir vor wie in einer Sauna. Splitternackt lag ich auf dem Handtuch und am ganzen Körper rannen die Schweißperlen herunter. Ich schwitzte jedenfalls mehr als bei den Anstiegen der letzten Tage.

Der Grund für diesen Hitzestau war vermutlich der tagsüber aufgeheizte Kiesboden der jetzt seine wärme abgab. Eine solche Situation hatte ich bisher noch nie erlebt und wieder etwas dazu gelernt. Der Boden war so aufgeheizt, dass ich diese Wärme trotz Isomatte spürte.

Nachdem ich es nicht mehr aushielt öffnete ich die Zelttür um meinen Kopf eine Abkühlung außerhalb des Zeltes zu gönnen. Um von den Blutsaugern nicht aufgefressen zu werden zündete ich ein Moskitocoil an. Das muss wohl ein Bild für die Götter gewesen sein: Mein Kopf im Freien, der Rest des Körpers im Inneren des Zeltes. So konnte ich mich doch noch einigermaßen von den Strapazen des Tages erholen. Für die Zukunft werde ich das Außenzelt wohl erst nach Sonnenuntergang aufbauen.

Nach dieser geräderten Nacht war mir auch schnell klar, dass ich heute nicht so viele km fahren wollte als die Tage zuvor. Ich fuhr gegen 7.00 los und bereits nach 26km frühstückte ich zwei Portionen Nudeln mit Schweinefleisch, und das in einer islamisch geprägten Gegend.....

Nach weiteren 10km traf ich englischen biker, der seit 3 Tagen!!! unterwegs ist. Wir beschlossen gemeinsam weiterzufahren und erreichten den heutigen Nächtigungsort gegen 13.00. Aus Kostengründen buchten wir das Doppelzimmer welches kaum mehr als ein Einzelzimmer kostete und löhnten jeweils 130 Baht. Eventuell werden wir gemeinsam bis Krabi fahren doch ob es soweit kommt wird die Zukunft zeigen. Ich jedenfalls möchte den Ort in 2 Fahrtagen erreichen um dann ein oder zwei Tage auszuspannen. Sam, der Engländer hat die gleichen Pläne. So wie es ausschaut fahren wir in etwa den gleichen Speed, eine gute Voraussetzung um gemeinsam auf Tour zu gehen.

Heute Mittag gingen wir getrennte Wege und dadurch traf ich einen Schweitzer mit dem ich mich lange unterhielt. Danach schrieb ich noch eine E-Mail an meine Eltern.

Gruß Weltumradler, der spendende.......  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler360. Tag, 98km (22.504km) Di. 28.02.2001

 
  
    #549
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24.11.13 08:18
Trotz fehlender Moskitos, einem Bett sowie einem laufenden Ventilator habe ich heute Nacht erneut sehr schlecht geschlafen. Vielleicht habe ich mich ja schon wieder an das geliebte Nomadenleben gewöhnt und mir fehlte lediglich die frische Luft.

Bereits kurz vor 7.00 waren Sam und ich startklar und gemeinsam folgten wir dem Highway No.4. Erneut fuhren wir den ganzen Tag über entlang des immergrünen Tropenwaldes und das radeln in den Morgenstunden ist um ein vielfaches angenehmer als am Nachmittag.

Da es nach Krabi noch ca. 160km sind wollten wir in den nächsten beiden Tagen jeweils ca. 80km fahren. Wie fit ich mittlerweile im Sattel bin konnte ich heute am nicht trainierten, bestimmt jedoch nicht unsportlichen Sam erkennen. Das bewältigen der zahlreichen ups and downs bereitete mir eigentlich keine Probleme während Sam bei den Anstiegen teilweise die Kraft fehlte. Heute, an seinem 4. Radlertag machte er einen recht müden Eindruck auf mich, und vermutlich ist er mehr mit sich selbst beschäftigt und kann somit die Schönheiten der Landschaft nicht so genießen.

Höhepunkt des heutigen Tages war mit Sicherheit das Durchfahren eines kleinen Nationalparkes entlang der Küste. Diesen erreichten wir nach ca. 2 Stunden und zuvor passierten wir ein idyllisch, vermutlich aber auch äußerst noblen Touristenanlage an der Beach. Im Waldstück selbst waren sehr viele verschiedene Baumarten zu sehen deren unterschiedliche Grüntöne mich doch beeindruckten. Das einzige was fehlte waren die Farne. Wir sind zwar nur wenige Kilometer durch diesen Nationalpark gefahren, doch machten mich diese bereits neugierig auf Malaysia und vor allem Sumatra.

Nach ca. 50km und einer zuvor gemachten Frühstückspause verließen wir den Highway, um eine Abkürzung auf dem Weg nach Krabi zu fahren. Vielleicht war dies ein Fehler, denn von den schönen Kalksteinformationen welche weiter südwärts zu sehen sein sollen haben wir nichts gesehen. Die von uns befürchteten steilen Anstiege blieben jedoch aus. Die Landschaft hat sich insofern geändert, dass alles irgendwie offener, zugänglicher erscheint. Offene Grünflächen haben wir in den letzten Tage eigentlich keine gesehen.

Nach ca. 30km Nebenstrecke erreichten wir abermals den Highway. Das schöne daran ist, dass der Verkehr nach wie vor äußerst gering ist. Wir machen jetzt unsere wohlverdiente Mittagspause und während Sam auf einem Granitblock vor sich hin döst schreibe ich Tagebuch.

Nach der Pause ging es ganz schön zur Sache und bei einem ca. 4-5 km langen Anstieg durchfuhren wir schönsten tropischen (Regen?)Wald. Erneut waren zahlreiche verschiedene Baumarten zu sehen, das Grün war dermaßen dicht, dass man kaum Einsicht in den Wald hatte. Es war abermals ein phänomenales Teilstück welches wir durchfahren durften. Die folgende Abfahrt versetzte mich dann in einen wahren Fahrrausch....

Kurz danach sahen wir noch einige Kalksteinformationen, sodass der heutige Tag wohl der abwechslungsreichste in Thailand war.

Uns trennen jetzt noch ca. 70km von Krabi und wir sind im Ort Thuput Phangna von einem Ladenbesitzer zu sich nach Hause eingeladen worden. Ich hoffe nur, dass ich heute wenigsten mal wieder eine schlafreiche Nacht haben werde. Das Geschäft, indem es vom Angelharken bis zum Waschpulver alles mögliche zu kaufen gibt hat von 6.00 - 22.00 geöffnet.

Gruß Weltumradler, der spendende.......  

6713 Postings, 5285 Tage weltumradler361. Tag, 67km (22.571km) Mi. 01.03.2001

 
  
    #550
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24.11.13 09:07
Gestern Abend sind wir dann noch bis 22.30 draußen auf einer Bank vor dem Laden gesessen. Die "thailändische" Crew bestehend aus 4 Männern und die Frau des Ladenbesitzers tranken schottischen Whisky, Sam der Vegetarier Wasser und ich blieb meinem Chang Bier treu. Aufgetischt wurde uns währenddessen Fisch, Fleisch am Spieß und Salate. Obwohl ich zuvor schon auswärts gegessen hatte schlug ich nochmals zu, da die Gastgeber sonst womöglich beleidigt gewesen wären.

Während unseres geselligen Zusammenseins wurde ein LKW mit Gummi beladen. Laut Aussage des Fahrers ist der Wagen für 25 to zugelassen, gefahren wird jedoch mit 45-50 to. Ob diese Angaben stimmen weiß ich nicht, sehen konnte ich jedoch, dass der LKW ca. 1,20m über der höchstzulässigen Ladefläche beladen wurde. Die für die Gummierzeugung benötigten Kautschukwälder habe ich die Tage zuvor und auch heute durchfahren. Der Fahrer teilte mir auch mit, dass dieses Überladen keinerlei Probleme darstelle. Es gibt angeblich lediglich 3 Kontrollpunkte welche mit 20 Baht "Trinkgeld" problemlos passiert werden können. Auch er war Bestandteil der geselligen Runde und meinte, dass 4-5h Schlaf zum regenerieren ausreichen würden.

In dem Raum wo wir untergebracht waren habe ich aufgrund der Stecher mein Innenzelt aufgebaut und dennoch schlecht geschlafen. ich ist jetzt schon die dritte in Folge und ich hoffe nur, dass ich nicht unter Schlafstörungen leide.....

Trotz allem war ich heute morgen nicht einmal sonderlich gerädert und gegen 7.00 fuhren Sam und ich los. Die Landschaft war heute nicht so spektakulär wie gestern, auch war der Verkehr wesentlich stärker. Vorbei ging es ebenfalls an einige Kalkfelsen, auch führte uns der Weg wieder durch Kautschukplantagen. An einer Stelle habe ich dann das erste mal in Thailand einen Köhler gesehen.

Das Fahren selbst hat mir heute nicht so viel spaß gemacht, da ich doch sehr auf Sam Rücksicht nehmen musste. An seinem 5. Fahrtag in Folge erscheint mir Sam kräftemäßig am Ende, sodass ihm die Ruhetage in Krabi sichtlich gut tun werden. Heute haben wir uns während des Fahrens kaum unterhalten, da Sam sehr mit sich selbst beschäftigt war. Er befindet sich wohl jetzt in einem solchen Stadium wie ich zu beginn meiner Tour, hinzu kommen die erschwerten Bedingungen aufgrund der Hitze und Schwüle.

Nach der üblichen Frühstückspause auf halber Strecke erreichten wir Krabi gegen 12.00. Gleich im ersten Guest House haben wir für 120 Baht pro Nacht gebucht. Ob ich einen oder zwei Ruhetage hier verbringen werde weiß ich noch nicht und werde dies morgen entscheiden. Hier in Thailand habe ich noch 4 oder 5 reine Fahrtage, und welche Route ich wählen werde weiß ich noch nicht.

Da ich nicht genau wusste ob mein letztes Mail die Daheimgebliebenen erreicht hatte, habe ich heute nochmal eines geschrieben. Tini hat mir ebenfalls ein Mail geschrieben und mir mitgeteilt, dass das Päckchen von Bangkok bereits angekommen ist. Ebenfalls war sie von den Bildern des Bayon begeistert. In Freiburg ist neben der "BZ" eine weitere Tageszeitung erschienen, und Tini möchte versuchen mich mit meinem Vorhaben der Weltumradlung dort vorzustellen. Ich habe ihr mitgeteilt, dass sie denen ruhig meine E-Mailadresse weitergeben soll und so könnten sie sich ja mit mir in Verbindung setzen - vielleicht ist dies ja der Anfang einer Vermarktung.....

Nicht erfreulich ist hingegen, dass Mutti am Montag abermals in die Klinik muss. Es wurde ein weiterer, ca. 1mm großer Tumor in der linken Brust festgestellt, welcher operativ entfernt werden muss. Erfreulich ist hingegen, dass man dies bemerkt hat.

Gruß Weltumradler, der spendende.......  

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