Extremisten wollen Anschläge vorerst stoppen


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Neuester Beitrag: 20.03.04 17:45
Eröffnet am:18.03.04 08:14von: soulsurferAnzahl Beiträge:82
Neuester Beitrag:20.03.04 17:45von: Major TomLeser gesamt:10.357
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1564 Postings, 8931 Tage stiller teilhabersl

 
  
    #51
1
19.03.04 09:59
sorry, du scheinst ideologisch derart fixiert zu sein, daß du offensichtlich noch nicht mal merken möchtest, worum es geht.

ich äußere mich nicht zum terrorismus. warum auch ? es ist für mich völlig klar, daß terrorismus scheiße ist (egal wo !). warum sollte ich das also in jedem satz explizit betonen. nur weil (es menschen wie) DIR nicht klar ist, daß menschen, die die politik bush's kritisch betrachten, deshalb noch lange keine terrorismusunterstützer sind oder terrorismus gut finden ?

mir geht es außerdem (um die wirklich reichlich vorhandene) kritik an bush's politik. warum sollte ich mich dann also zu irgendetwas anderem äußern (um so mehr, wenn es sich eh von selbst versteht !) ?
du füllst ganze threads mit deiner kritik an unserer regierung. warum sollte ich mich da nicht kritisch über die regierung bush's äußern können. nur weil du das anders siehst und diese kritik nicht teilst ?

Sag doch mal was gegen Terroristen ohne dich auf die USA zu beziehen!
wie naiv und verbohrt bist du eigentlich ? (sorry, ich hatte dich eigentlich etwas anders eingeschätzt). etwas über den terrorismus zu sagen ohne sich auf die usa zu beziehen ? das eine ist mit dem anderen verbunden. falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, die usa haben dem terrorismus den kampf angesagt.
das habe ICH mir nicht ausgedacht, das ist so.

und ich habe lediglich kritisiert, daß die amerikaner (zumindest bzw. auf jeden fall ! im irak) KEINEN krieg gegen den terrorismus führen. der irak hatte keinen terrorismus. weder verbindungen zu ihm, noch hat er ihn unterstützt ! im gegenteil, saddam und der terrorist bin laden konnten sich nicht riechen !
die terrorismusunterstützer, wie auch die anschläger auf n.y. sitzen und kommen aus saudi arabien.
kannst du mir also mal in deiner verqueren logik erklären, warum die usa dann den irak angegriffen haben und nicht saudi arabien, wenn sie doch angeblich krieg gegen den terrorismus führen (und ein nicht minder grausames, menschenrechtsverletzendes regime haben) ?
und komm mir nicht wieder mit: er hat die armen irakis von saddam befreit (oder wieder auf die abgefahrene idee, ich könnte saddam unterstützer oder -liebhaber sein) (oder man kann eben nicht alle diktaturen gleichzeitig.... oder ähnlichem mist)!
denn das war NICHT das kriegsziel, das kriegsziel waren die wmd und saddams gefährlichkeit (in 45 min den westen angreifen zu können) !
wir sind beim thema terrorismus, remember ?
die amerikaner führen krieg gegen den terorismus (den der irak aber gar nicht hatte) und nicht gegen diktatoren.
(wenn sie das wirklich wollten, sollten sie z.b. in südamerika oder sonst wo keine einsetzen und unterstützen (die dann ebenfalls - wie saddam - unzählige menschen umbringen), sondern es verhindern. deine ansicht zu diktaturen ist also völlig heuchlerisch.)





 

4971 Postings, 8791 Tage Apfelbaumpflanzerst

 
  
    #52
19.03.04 10:09
"der irak hatte keinen terrorismus."

Das kann man (IMHO) so nicht sagen.

und dafür gibt es sehr viele Beweise. Als erster fällt mir z.B. die Unterstützung von "Märtyrer"-Familien in Palästina ein.

Grüße

Apfelbaumpflanzer

 

4561 Postings, 8027 Tage lutzhutzlefutzst

 
  
    #53
19.03.04 10:28
Der Irak hat auch jetzt noch keinen Terrorismus. Es treffen sich eben die Bekloppten der Welt dort (das sind nur sehr wenige Iraker) umd die Amis zu diffamieren.

Deine Ansicht, daß Saddam nicht gestürzt werden mußte ist interessant. Was meinst Du denn, wie lange es noch gedauert hätte, bis Saddam einen Weg gefunden hätte die lächerliche UNO komplett zu umgehen um dann später wieder den Nachbarn grundlos zu überfallen?

Der Ami braucht den Irak im übrigen auch, um von dort aus die Wurzel allen Übels auszurotten, nämlich die Saudis, das stimmt schon. Doch solange er vom Öl von denen abhängig ist, schaufelt er sich sein eigenes Grab! Da schließt sich der Kreis wieder.  

1564 Postings, 8931 Tage stiller teilhaberabpf

 
  
    #54
19.03.04 10:33
"der irak hatte keinen terrorismus."
und dafür gibt es sehr viele Beweise. Als erster fällt mir z.B. die Unterstützung von "Märtyrer"-Familien in Palästina ein.

quelle ?
meines wissens bemühen sich die amerikaner schon (mindestens) seit beginn des krieges terrorismusverbindungen von saddam ausfindig zu machen und mir sind keine (stichhaltigen) bekannt. ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

besides verläßt auch du etwas den kontext. der kontext ist kampf gegen den terrorismus nach den anschlägen in n.y. = kampf gegen die maßgeblichen drahtzieher = al kaida.
wie wir alle wissen, ist al kaida heute keinen dreck ungefährlicher, als nach den anschlägen in n.y.
die frage ist also, warum greift man ein land an, daß keine verbindung zu (ich drücke mich da jetzt mal etwas konkreter aus:) al kaida hat ODER z.b. den nachweislichen (al kaida) unterstützern + 9/11 verantwortlichen - saudi arabien, sondern 'verzettlet' sich quasi mit dem 'terroristischen nebenschauplatz' (= selbst WENN saddam palästinenser familien unterstützt haben sollte! ; denn es waren meines wissens auch keine palästinenser, die die anschläge in den usa ausgeübt haben).

wäre nett, wenn du mir diese (für mich völlige) unlogik erklären könntest.  

2101 Postings, 8266 Tage ribaldWenn wir unterscheiden

 
  
    #55
19.03.04 10:46
würden zwischen
a. der US-Regierung einerseits und
b. der US-Nation mit über 280 Mio Einwohner
andererseits,
wären wir schon weiter.

Zum anderen ist wohl jeder hier gegen den
islamistisches Terror.

Saddam, da sind wir uns auch alle einig, war
ein verbrecherischer Diktator, dem man nicht
nachtrauern kann.

Alles andere zwischen Euch sind doch nur
typische Kommunikationsprobleme.


Schaum mer mal
ribald
 

4971 Postings, 8791 Tage Apfelbaumpflanzerst

 
  
    #56
19.03.04 11:11
"quelle ?
meines wissens bemühen sich die amerikaner schon (mindestens) seit beginn des krieges terrorismusverbindungen von saddam ausfindig zu machen und mir sind keine (stichhaltigen) bekannt. ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren."

Meine Aussage war die Antwort auf die pauschale Aussage Irak -> kein Terrorismus.
Das hat zunächst mal nichts mit Al Kaida zu tun, sondern mit islamischem Terrorismus allgemein.

Oder willst du eine Quelle über die Bezahlung der "Märtyer"-Familien?

Die Sorge war ja auch explizit, dass über einen Staat mit entsprechenden Waffen, diese Waffen an Terrororganisation gehen KÖNNTEN. Diesen Konjunktiv kann ja niemand bestreiten, man kann allerdings zu anderen Schlußfolgerungen kommen.

Wegen der angeblichen Verbindungen müsste ich tatsächlich nochmals nachschauen.
Ich weiss nur (aus dem Gedächtnis), dass Powell mal irgendeine spezielle Vermutung zurücknahm, aber irgendwas war da noch mit Irak und AQ.
Müsste mal suchen, später mehr.


Grüße

Apfelbaumpflanzer

 

17174 Postings, 7533 Tage sue.visehr geehrte damen und herren

 
  
    #57
19.03.04 11:16

die aussage:

"demokratie, aber v.a. die menschenrechte gelten weltweit"
          posting 40          bewertung :1 x gut analysiert                                                                                    


       entspricht nicht den tatsachen.
       demokratie und die menschenrechte gelten nicht weltweit.
       

danke
mfg  

1564 Postings, 8931 Tage stiller teilhaberribald +

 
  
    #58
19.03.04 11:31
ribald, ich denke, den meisten hier ist (sollte) es schon klar (sein), daß mit der kritik an 'den amerikanern', die us-regierung und nicht die amerikaner (das volk) gemeint sind.
ich bemühe mich zumindest, das so oft wie möglich explizit zum ausdruck zu bringen, in dem ich entweder von bush (= und co = regierung) oder von der us-regierung spreche.
(interessanterweise käme vermutlich niemand auf die idee, wenn ich z.b. unsere regierung kritisiere, daß ich damit die bevölkerung, bzw. die nation meine, oder ?)

ansonsten fürchte ich, daß leider nicht alles auf reine kommunikations probleme zurückzuführen ist.


@lutzelfutz
eigentlich wollte / sollte ich auf deine unqualifizierten konstruktionen nicht weiter eingehen, aber da ich schon mal am schreiben bin....
zu deinem 1. ansatz:
ich werfe einen brandsatz in ein haus und sage: wie, das brennt nicht. stimmt doch gar nicht. guck doch, brennt doch...... :-/

Deine Ansicht, daß Saddam nicht gestürzt werden mußte ist interessant ????
wenn du mir zeigst, wo ich das gesagt / geschrieben habe, gehe ich weiter darauf ein, ok ?

Was meinst Du denn, wie lange es noch gedauert hätte, bis Saddam einen Weg gefunden hätte die lächerliche UNO komplett zu umgehen um dann später wieder den Nachbarn grundlos zu überfallen?
deine meinung ist eine sache (jeder darf seine eigene haben); fakten sind was anderes.
fakt ist - wissen wir (at least die meisten von uns) heute: saddam WAR appeased = er HATTE keine waffen (zumindest nicht die, die ihn so gefährlich hätten machen sollen).
2. deine äußerung... 'um dann später wieder mal...' völlig daneben, um so mehr unter dem kontext - akut / aktuell gegen den terrorismus vorzugehen !
ich bombe ein land in schutt und asche, das gar nichts mit dem (akuten wohlgemerkt !) terroismus zu tun hat, damit es nicht später irgendwann evtl. mal wieder.... oder weil dieser diktator JETZT auf einmal weg mußte (obwohl er NICHT akut ! gefährlich war), während gleichzeitig die aktuell gefährlichen terroristen weiter munter ihr unwesen treiben. was ist das für eine logik ?

deine letzte äußerung ist allerdings noch schlimmer. du findest es ok, daß die usa ein land überfallen (wie gesagt mindestens 10000 tote zivilisten; von den verstümmelten oder den gefallenen koalitionssoldaten ganz abgesehen), um eine basis zu haben ??? das ist menschenverachtung pur !
und btw. die amerikaner sind am allerwenigsten von saudischem öl abhängig. es hülfe nachzuschauen, wer, wo, zu welchen anteilen, seinen ölbedarf deckt !

 

2101 Postings, 8266 Tage ribaldecki, Posting 42

 
  
    #59
19.03.04 11:39
Das, von Dir, verstehe ich nicht:

"Demokratie, aber vor allem die Menschenrechte gelten weltweit."

Bin ich zu blöd, um das zu begreifen?

Schaun mer mal
ribald  

4971 Postings, 8791 Tage Apfelbaumpflanzerst

 
  
    #60
19.03.04 11:42
Hier zu der Sache mit Irak und Terror.
"
What type of terrorist groups has Iraqsupported?
Primarily groups that can hurt Saddam?s regional foes. Saddam has aided the Iranian dissident group Mujahedeen-e-Khalq and the Kurdistan Workers? Party (known by its Turkish initials, PKK), a separatist group fighting the Turkish government. Moreover, Iraq has hosted several Palestinian splinter groups that oppose peace with Israel, including the mercenary Abu Nidal Organization, whose leader, Abu Nidal, was found dead in Baghdad in August 2002. Iraq has also supported the Islamist Hamas movement and reportedly channeled money to the families of Palestinian suicide bombers. A secular dictator, Saddam tended to support secular terrorist groups rather than Islamists such as al-Qaeda, experts say."

http://cfrterrorism.org/sponsors/iraq.html

Ich weiss nicht, ob du die Quelle akzeptierst, aber wenn du mal durchgehst, merkst du, dass sie sehr ausgeglichen ist, und keine Aussage der Administration einfach so als Beweis akzeptert.


Grüße

Apfelbaumpflanzer

 

1564 Postings, 8931 Tage stiller teilhaberabpf

 
  
    #61
19.03.04 12:02
ich vermmute mal mit 'da war mal irgendwas... aussage von powell' meintest du 'answar al-islam', eine vermutet zu al kaida gehörende (bzw. mit ihr verbandelte) terror splittergruppe.
das problem ist nur, die operierten (wenn man das so überhaupt sagen kann; scheint auch mehr einer 'innerkurdische' angelegenheit gewesen zu sein) in den autonomen kurdischen gebieten im norden des irak. und - wie der name autonom schon sagt - standen damit nicht unter der kontrolle saddams, sondern der - mit den usa verbündeten - kdp und puk.
also auch das keine wirkliche verbindung zu saddam. sie wurde nur - wie so vieles - aufgebauscht und benutzt. daß diese 'verbindung' danach nie mehr auftauchte, bzw. von powell wieder verworfen wurde, läßt schließen, daß auch sie gegenstandslos gewesen sein muß.  

1564 Postings, 8931 Tage stiller teilhaberabpf

 
  
    #62
19.03.04 12:33
danke für den link. besonders 'objektiv' scheint mir diese seite (beim ersten überfliegen) allerdings nicht gerade zu sein. (= sie enthält z.b. keinerlei art von kritik an dem vorgehen der us-regierung, zu der es aber sicher reichlich anlaß gäbe. und wirklich ! ausgewogene, um objektivität bemühte sites zeigen das auch.)

wenn du dir bspw. auf der seite 'amerikas kriegsziele anschaust, ist (lt. bush's eigener aussage) das eindringlichste und vorrangiste ziel 'al kaida' zu zerschlagen.
der (von saddam) gesponserte terror enthält jedoch kein al kaida sponsoring.

plus- wären die von dieser seite genannten terrorgruppen, bzw. die verbindung saddam zu diesen terrorgruppen wirklich substanziell, denke ich, die amerikaner hätten es erheblich mehr ausgeschlachtet und in den medien verbreitet. meinst du nicht ?  

51345 Postings, 8833 Tage ecki@sue.vi , ribald und andere

 
  
    #63
19.03.04 12:34
Selbst Zitat:

Demokratie, aber vor allem die Menschenrechte gelten weltweit. Du wirst hier im Board keinen einzigen positiven Beitrag von mir über irgendeine Diktatur weltweit finden und wenn du suchst, bist du von schwarz auf "dunkelschwarz" wechselst.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Der erste Satz ist so natürlich Quark. Wollte anders schreiben, habe nachträglich ergänzt, rüberkopiert und dann kein Korrekturlesen. Entschuldigung. :-(

Besser passt es so:
Demokratie, aber vor allem auch die Menschenrechte sind ein hohes Gut und weltweit Schützens- und Unterstützenswert. Du wirst hier im Board keinen einzigen positiven Beitrag von mir über irgendeine Diktatur weltweit .....

Grüße
ecki  

4971 Postings, 8791 Tage Apfelbaumpflanzerst

 
  
    #64
19.03.04 14:34
Genau deswegen.

Die Seite beschreibt die Aussagen der Administration und auch das was davon stichhaltig ist und was nicht.

"wenn du dir bspw. auf der seite 'amerikas kriegsziele anschaust, ist (lt. bush's eigener aussage) das eindringlichste und vorrangiste ziel 'al kaida' zu zerschlagen.
der (von saddam) gesponserte terror enthält jedoch kein al kaida sponsoring."

Ja eben. Genau diese Diskrepanz wird ja da aufgezeigt.

Grüße

Apfelbaumpflanzer

 

13475 Postings, 9183 Tage SchwarzerLordOhahaha!

 
  
    #65
19.03.04 15:11
"die amerikaner führen krieg gegen den terorismus (den der irak aber gar nicht hatte)" -> Is ja klasse, solche Zitate hier zu lesen. Da braucht man nicht weiter nachzufragen, welch Geisteshaltung der geneigte Poster sein eigen nennt. Der Irak hatte keinen Terrorismus? Wenn es nicht so bitter wäre könnte man darüber lachen.

"ich äußere mich nicht zum terrorismus. warum auch ? es ist für mich völlig klar, daß terrorismus scheiße ist (egal wo !)." -> Es scheint mir so, als sei dir völlig klar, daß Bush/USA auf dem vollkommen falschen Weg sind. Wenn dir beides so klar ist, warum dann über letzteres Worte verlieren. Ich verstehe es nicht.

"die terrorismusunterstützer, wie auch die anschläger auf n.y. sitzen und kommen aus saudi arabien." -> Was suchen deutsche Truppen zb in Afghanistan? Terrorismus nur aus einem Land. Oh Mann, ohne Worte ...

"etwas über den terrorismus zu sagen ohne sich auf die usa zu beziehen ? das eine ist mit dem anderen verbunden. falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, die usa haben dem terrorismus den kampf angesagt." -> Na gottseidank auch noch wenige andere Länder. Die sind nicht alle so eingestellt wie unsere rot-grünen Experimentierer. Die USA sind nicht mit dem Terror verbunden. Sie sind vielmehr eines der Opfer der Terroristen, wobei sie natürlich auch (AUCH!!!) durch bestimmte Verhaltensweisen dies provoziert haben.

@ribald: Deine Aussage "Saddam, da sind wir uns auch alle einig, war
ein verbrecherischer Diktator, dem man nicht nachtrauern kann." teilen hier leider nicht alle. Ich habe auch hier sehr viele Nutzer erlebt, die nie ein Wort gegen den Verbrecher Hussein erhoben haben.

@Apfelbaump.: Deine Aussage "Sein Problem ist aus seiner Sicht (oft auch aus meiner), dass manchmal Poster in ihrem heiligen Eifer gegen USA/Kapitalismus/Israel... übers Ziel hinausschiessen und Hass verbreiten. (Ich zähle dich sicher nicht dazu). Besonders die Rückführung aller Probleme auf Bush macht mir extreme Probleme und auch dass man dem Mann immer vorwirft, ein dummer Provinzieller zu sein ist mehr als unsachlich."
trifft zu 99% zu! Sehr zutreffend formuliert!
 

4428 Postings, 7907 Tage Major Tom"Die ganze Welt wird sich verändern!"

 
  
    #66
1
19.03.04 16:19
RegJo: Herr Professor Tibi, was haben Sie gedacht, als Sie die ersten Nachrichten von dem Angriff auf das World Trade Center (WTC) vernommen haben? Dachten Sie gleich an Terroristen - vielleicht sogar an islamische Terroristen?

Tibi: Mein erster Gedanke war: Diesmal haben sie es geschafft. Im Februar 1993 haben sie es bereits mit einer Bombe in der Tiefgarage des WTC versucht, aber ‚nur' einen ‚geringen Schaden' angerichtet. Diesmal haben sie Flugzeuge in Bomber verwandelt und 7.000 Menschen umgebracht und die beiden Symbole der Amerikaner, das WTC und das Pentagon, vernichtet. Ich war zu der Zeit in der Haupstadt von Usbekistan, um dort an der Universität Vorträge zu halten. Dort waren ausschließlich Muslime. Der Angriff auf die USA hat uns traurig, betroffen und wütend gemacht. Schon dort - bevor diese Nachricht überhaupt in den Medien verbreitet wurde - habe ich gewusst, dass Bin Laden irgendetwas damit zu tun hat.

Sehen Sie die Terroranschläge auf die USA als einen Angriff auf die ‚zivilisierte Welt', wie Bundeskanzler Gerhard Schröder es ausdrückte, oder sind sie nicht auch als ein Angriff auf die Außenpolitik der Amerikaner in der letzten Zeit zu verstehen?

Ich bin gerade an der Harvard-Universität, und wir hatten hier vor zwei Tagen eine große Veranstaltung zum Thema Migration und Identität. Die Festrede hielt der Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, in der er sagte, der Angriff auf die USA sei ein Angriff auf die ‚westliche Zivilisation' gewesen, und Deutschland, als ein westliches Land, stehe Amerika solidarisch bei. Dem kann ich mich voll und ganz anschließen. Im Angriff wollten die Terroristen einen Zivilisationskonflikt herbeiführen.

Nach den Anschlägen in den USA wurde sehr schnell von Krieg gesprochen und Vergeltung gefordert. Ist das die richtige Terminologie bzw. der richtige Weg?

Unter Krieg versteht man in Europa in der Regel, dass eine Armee gegen eine andere kämpft. Obwohl wir erst am Anfang des 21. Jahrhunderts stehen, hat sich das in diesem Jahrhundert geändert. Was in New York passiert ist, war ein Akt des ‚irregulären Krieges'. Ein Krieg wie in Tschetschenien beispielsweise. Oder die Intifada in Palästina. US-Präsident Georg Bush sprach sofort nach dem Attentat von Vergeltung. Seine Militärberater gaben ihm den Rat, er könne nicht mit einer Armee gegen jemanden kämpfen, der unsichtbar ist. Die Welt hat sich verändert. Keiner weiß, wo sich Bin Laden aufhält. Eine konventionelle Kriegsführung gegen Afghanistan wird nicht stattfinden. Natürlich muss man Krieg gegen den Terrorismus führen. Aber dieser Krieg muss angepasst sein an die Methoden des ‚irregulären Krieges'. Die Nachrichtendienste z. B. müssen verbessert werden, um zu erfahren, wer die Drahtzieher sind und vor allem, wo sie sich aufhalten. Gerade in Amerika ist die Form der ‚human intelligence' - im Gegensatz zur ‚satelite intelligence' - sehr unterentwickelt. Terroristische Bewegungen können aber nur so und nicht durch Satelliten erfasst werden.

Birgt aber nicht auch die ‚human intelligence' die Gefahr, dass gewisse Grundfreiheiten beschnitten werden? Stichwort: Rasterfahndung?

Was Sie da ansprechen, nennt man in Amerika ‚racial profiling'. Das höchste amerikanische Gericht, der Supreme Court, hat vor kurzem entschieden, dass es verfassunsgrechtlich erlaubt ist, eine Gruppe, von der Terror ausgeht, näher zu beobachten. Aber die aktuelle Situation hat mit ‚racial profiling' nichts zu tun. Ich glaube, in Amerika werden wir mit solchen Methoden leben müssen, und auch in Deutschland wird das passieren. Genau da sehe ich das Problem. Ich bin Moslem und möchte nicht als Terrorist verdächtigt werden. Deutsche und Amerikaner sowie in Deutschland und Amerika lebende Ausländer und Migranten - wir alle müssen aufpassen, dass diese eingeschlagene Richtung nicht ausufert.

"Islam ist nicht Islamismus"

Sind Sie denn nach den Anschlägen in den USA schon persönlich angegriffen worden?

Die Drohungen, die ich bekommen habe, kamen von den Islamisten. Ich habe gegen die Islamisten gesprochen. Muslime wie ich, die vermitteln wollen, werden nicht nur von den Menschen, die den Islam nicht mögen, angegriffen, sondern auch von dem ‚eigenen Lager'. Aber Islamisten sind nun mal eine Gefahr für alle Menschen, und wir dürfen das nicht runterspielen. Der 11. September ist ein Wendepunkt hierfür.

Herr Professor Tibi, wie sieht denn das islamische Leben in Göttingen aus?

Es gibt in Göttingen eine informelle Moschee, aber eine richtige Moschee gibt es meines Wissens nicht. Man muss unterscheiden zwischen liberalen Muslimen und den Islamisten. Beide gibt es auch in Göttingen. Zehn Prozent meiner Studenten in Göttingen sind Muslime, und das sind Muslime meiner Erziehung, also liberale Muslime. Von den Islamisten bin ich auch in Göttingen schon angepöbelt worden. Ich hoffe, dass die liberalen Muslime geschlossen Flagge zeigen gegen den Terrorismus. Es ist sehr wichtig, dass die Deutschen lernen, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Der Islam ist eine Religion und eine Kultur. Vergleichbar mit dem Christentum. Islamismus hingegen ist eine politische Ideologie. Und die Terroristen kommen aus der islamistischen Ecke. Man darf das einfach nicht miteinander verbinden. Über den Terrorismus der Islamisten aufzuklären, hat mit dem Feindbild Islam nichts zu tun.

Wie ist ein Selbstmordattentat mit dem Islam denn zu vereinbaren?

Da gibt es einen großen Unterschied zwischen dem sunnitischen und schiitischen Islam. Im sunnitischen Islam wird das Leben geheiligt, und ein Moslem darf sein Leben nicht aufgeben. Selbstmord im sunnitischen Islam ist eine religiöse Sünde. Anders im schiitischen Islam: Dort gibt es den Märtyrer-Tod. Dieser Märtyrer-Tod ist erstmals in der Geschichte während des Iran-Irak-Krieges von 1980 bis 1988 politisiert worden. Die Iraner waren in der Mehrzahl und haben Jugendliche an die Grenze zu den Irakis geschickt, damit diese sich mit ihren Körpern auf die irakischen Minen werfen. Ihre Körper wurden zerfetzt, und die Grenze war frei für die Truppen. Den jungen Iranern wurde dies eingebläut als Märtyrer-Tod. Später ist der Märtyrer-Tod im Libanon praktiziert und nach Palästina exportiert worden. Die Selbstmord-Terroristen in New York sind Sunniten gewesen, die sich dennoch unter schiitischem Einfluss in den Märtyrer-Tod begaben.

Was wird sich durch die Terroranschläge verändern?

Die ganze Welt! Der Multikulturalismus ist in Amerika geboren worden, und er ist in Amerika am 11. September gestorben. Die Deutschen verstehen unter Multikulturalismus kulturelle Vielfalt. Das ist ein falsches Verständnis. Multikulturalismus in Amerika bedeutet dagegen korrekt, dass die Anhänger einer Kultur Freiräume bekommen. Sie haben alle Freiheiten; sie können machen, was sie wollen. Und in diesen Freiräumen ist der Angriff auf die USA vorbereitet und durchgeführt worden. In Zukunft wird es Multikulturalismus dieser Art in Amerika nicht mehr geben. Und wahrscheinlich in der gesamten westlichen Welt auch nicht mehr. Ich lebe gerne in Deutschland. Gerade wegen der Freiheiten, die das Grundgesetz garantiert. Die Reaktionen auf den Terrorismus betrachte ich mit Sorge, weil die zivilen Freiheiten etwas eingeschränkt werden. Natürlich bin ich dafür, dass der Terrorismus bekämpft wird. Er muss bekämpft werden. Aber ich beobachte mit Sorge, wie Zivilrechte eingeengt werden.

Wie hoch ist die Gefährdung durch islamistische Selbstmordattentäter in Deutschland?

In Deutschland wirken 100.000 islamistische Fundamentalisten - zwischen 30.000 und 35.000 davon sind als Schläfer gewaltbereit. 97 Prozent aller Muslime in Deutschland sind aber normale Muslime. Wir dürfen die drei Prozent nicht mit den 97 Prozent verwechseln oder auf eine Stufe stellen. Wir dürfen aber die drei Prozent nicht verharmlosen - sie haben Geld, die Infrastruktur, die Organisation, und sie sind gewaltbereit. Deutschland kann sich nicht aus dem Kampf gegen den Terrorismus, der von Amerika aus geführt wird, ausklinken.

***

Zur Person
Prof. Dr. Bassam Tibi - Der 57-jährige Muslime ist in Damaskus geboren. Dort hat er bis zum Abitur gelebt bevor er in Frankfurt Sozialwissenschaften, Philosophie und Geschichte studierte und dort promovierte. In Hamburg erlangte er die Habilitation; seit 1973 ist er Professor für Internationale Beziehungen in Göttingen. Seit 1988 leitet er die Abteilung für Internationale Beziehungen. Der vielgereiste und gefragte Tibi gilt als Begründer der »Islamologie«, einer sozialwissenschaftlich ausgerichteten Islam-Forschung. Zwischen 1986 und 1988 besaß Tibi mehrere DAAD-Gastprofessuren in Asien und Afrika. Von 1998 bis 2000 war er Bosch Visiting Professor in Harvard. Seine zahlreichen Veröffentlichungen zum politischen Islam und zur Krise der islamischen Gesellschaft erscheinen in deutscher, englischer und arabischer Sprache. Ein Buch von ihm zum aktuellen Thema: »Fundamentalismus im Islam. Eine Gefahr für den Weltfrieden?«‚ veröffentlicht 2000 bei Primus.

 

7336 Postings, 7903 Tage 54reabich bin ein ungläubiger und erwarte, dass

 
  
    #67
19.03.04 16:40
der islam nicht weiter verharmlost wird. der islamismus setzt nur praktisch um, was der islam fordert:

"Sure 3.28. Die Gläubigen sollen sich nicht Ungläubige zu Freunden nehmen vor den Gläubigen - und wer das tut, hat nichts mit Allah -, es sei denn, daß ihr euch vorsichtig vor ihnen hütet. Allah warnt euch vor Seiner Strafe, und zu Allah ist die Heimkehr."

"14. Bekämpfet sie; Allah wird sie strafen durch eure Hand und sie demütigen und euch verhelfen wider sie und Heilung bringen den Herzen eines gläubigen Volks;"

nur einige "harmlose" aussagen. es gibt deftigere. ungläubige sind praktisch vogelfrei und frauen sind minderwertig. man sollte deshalb nicht auf verharmloser a la tibi reinfallen.


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">





 

2101 Postings, 8266 Tage ribald54reab, endlich e i n Realist mehr! o. T.

 
  
    #68
19.03.04 17:03

4012 Postings, 7879 Tage standingovationdie islamisten interpretieren den koran

 
  
    #69
19.03.04 17:05
nach lust und laune wie auch die christen die bibel a gogo verunstalten  

562 Postings, 8797 Tage bogard@SL

 
  
    #70
19.03.04 17:50
Krieg gegen den Terrorismus. Hört sich erstmal richtig an. Ohne Frage ein ehrenwertes Ziel.

Die Frage die sich mir immer wieder stellt, mit welchen Mitteln hier ein Erfolg zu erzielen wäre. Krieg gegen den Terrorismus ist für mich ein Widerspruch in sich. Gewalt mit Gewalt bekämpfen ohne dabei den Gegner örtlich fixieren zu können und im Namen der Gerechtigkeit zivile Opfer in Kauf zu nehmen.

Die IRA und die ETA sind nicht erfolgreich bekämpft worden. Die RAF wurde nicht zerschlagen, sondern hat sich mehr oder weniger selbst totgelaufen. Beim Kampf gegen den Terrorismus wird man Teilerfolge erzielen, aber auch immer wieder herbe Rückschläge erleben.

Terrorgruppen werden solange agieren können, wie sie einen Rückhalt innerhalb nicht aktiver Bervölkerungsteile (Symphatisanten) finden. Hier und nur hier sehe ich überhaupt einen erfolgreichen Ansatzpunkt.

Der "klassische" Terrorismus in Europa ist immer beschreibbar gewesen. Die Ziele waren klar definiert, die Terroristen, das Terretorium und das Umfeld in der Regel bekannt. Trotzdem hat es durchschlagende Erfolge selten gegeben.

Der Kampf der USA gegen den Terrorismus sieht da schon ganz anders aus. In erster Linie ist es ein Kampf gegen islamische Terroristen. Und hier liegt das Dilemma. Unterschiedlichste Terrorgruppen, nur wenig bekannte Strukturen und Namen, keine Erkenntnisse über die Anzahl der Sympathisanten, Terroristen die zu allem bereit sind, ein kulturelles Umfeld welches auch heute noch schwer zu durchschauen ist.

Trotz einer weit überlegenden Militärmaschinerie, trotz Satellitenaufklärung und weltweiter Nachrichtendienste sind die Erfolge auch hier recht dürftig. Es wurden Regime entmachtet und Demokratie verordnet, ohne das sie selbstverwaltet funktionieren. Ein Abzug aus diesen Gebieten würde über kurz oder lang die alten Zustände wieder herstellen. Das Rezept der Demokratieverordnung scheint nicht das Allheilmittel zu sein.

Insgesamt lässt sich auch feststellen, dass mittlerweile alles sehr stark vereinfacht wird. Wir reden einfach von Demokratie, obwohl wir wissen, dass Demokratien durchaus Unterschiede aufweisen. Wir reden bei islamischen Terror vereinfachend von El Kaida unter hinter allem steckt Osama Bin Laden.

Wir übersehen aber dabei, dass selbst unsere so hoch geliebten Demokratien mittlerweile schweren Schaden nehmen. In Spanien unter Aznar, in Italien unter Berlusconi und in den USA unter Bush sind das nur die sichtbaren Zeichen.

Ich will hier nicht über die Ursachen sprechen, welches die Gründe für den Hass der Terrorgruppen gegen die USA sind. Ich stelle nur fest, dass es den Terror gibt und wir uns hier in Deutschland ihm irgendwie stellen müssen.

Stellen wir uns vorbehaltlos hinter die USA?  Ein Land, welches nachweisbar einen Krieg gegen den Irak führt, der mit gefälschten Beweisen begründet ist. Mit einer Regieung, die die Uno missachtet, die die Menschrechte verletzt (Guantanamo Bay), die nicht bereit ist sich internationalen Gesetzen zu beugen und damit einer internationalen Demokratie ins Gesicht spuckt. Mit einer Administration, die für sich in Anspruch nimmt die Welt neu ordnen zu dürfen. Mit einem Präsidenten, der einen perönlichen Glaubenskrieg führt, deren Erfolgsaussichten ich perönlich mehr als dürftig sehe.

Können wir dieses überhaupt mit unserem Demokratieverständnis vereinbaren?  

4428 Postings, 7907 Tage Major Tom@baer45 - Prof. Tibi ein Verharmloser?

 
  
    #71
19.03.04 17:58
[...] Aber Islamisten sind nun mal eine Gefahr für alle Menschen, und wir dürfen das nicht runterspielen. Der 11. September ist ein Wendepunkt hierfür. [...] Wir dürfen aber die drei Prozent nicht verharmlosen - sie haben Geld, die Infrastruktur, die Organisation, und sie sind gewaltbereit. Deutschland kann sich nicht aus dem Kampf gegen den Terrorismus, der von Amerika aus geführt wird, ausklinken. [...]

Ich weiß nicht, ob er mit den drei Prozent, die wir nicht verharmlosen dürfen, korrekte Zahlen angegeben hat, allerdings wirkt die Aussage: "In Deutschland wirken 100.000 islamistische Fundamentalisten - zwischen 30.000 und 35.000 davon sind als Schläfer gewaltbereit.", auf mich keinesfalls bagatellisierend.

Außerdem gibt es sehr unterschiedliche Auslegungen des Islam/des Koran und bei den sogenannten "Quran-Übersetzungen" haben wir es mit verschiedenen Interpretationen zu tun; dass es natürlich auch eine radikale Auslegung des Islam/des Koran gibt, das verwundert nicht - allerdings gibt es potentiell paranoide Selbstüberhebungen gerade in den monotheistischen Religionen (z.B. bei Christen, Juden und Moslems) und auch in anderen weltanschaulichen, politischen und nationalen Interessenbewegungen.

[...] Der Quran ist nach islamischer Überzeugung das in arabischer Sprache offenbarte Wort Allahs, weshalb dessen voller Gehalt auch nur über den arabischen Originaltext erfahrbar ist. Jedoch selbst unter den (nichtarabischen) Muslimen beherrscht nur eine Minderheit die arabische Sprache so hinreichend, dass sie den Originaltext verstehen könnte. Man ist also auf „Übersetzungen“ angewiesen – und hier beginnt das Problem. [...]

MT

PS Glücklicherweise melden sich nun auch besonnene muslimische Stimmen zu Wort, die die notwendige Selbstkritik des Islam formulieren, ohne 1,2 Milliarden Muslime als Terroristen zu diffamieren. Zwei Bücher ragen hervor: "Die Krankheit des Islam" von Abdelwahab Meddeb und "Der Aufbruch" von Irshad Manji. Beide weigern sich, die Schuld an allen Übeln der islamischen Welt anderen, dem Westen, den Amerikanern, den Zionisten und Kreuzfahrern in die Schuhe zu schieben. Das ist ein Durchbruch; denn wer sich im Bann von Ressentiments und einseitiger Orientalismus-Kritik immer nur als Opfer fühlt, wird nie Verantwortung für die eigene Zukunft übernehmen.

Irshad Manji - Der Aufbruch

Lesbisch, jung und selbstbewusst und trotzdem gläubige Muslimin: Warum soll das miteinander unvereinbar sein? Irshad Manji, eine in Kanada lebende Fernsehjournalistin mit Vorfahren aus Pakistan, hat genug von starrsinnigen Fundamentalisten. In einem offenen Brief an ihre Glaubensgenossen in der ganzen Welt plädiert sie flapsig, frech und provozierend für einen Islam, der zum 21. Jahrhundert passt.

Schluss mit dem Kopftuchzwang, lautet eine ihrer Forderungen. In den Sandstürmen Arabiens war der Schleier wichtig. Doch außerhalb der Wüste hat die Verhüllung für Irshad Manji nichts zu suchen: Was der Koran den Frauen des Propheten vorschreibt, muss schließlich nicht für alle Frauen gelten. Wie bei vielen anderen Fragen, lässt der Koran hier einen Interpretationsspielraum, den man für eine Modernisierung des Islam benutzen kann.

Doch Irshad Manjis Forderungen gehen noch viel weiter: Schluss mit dem Selbstmitleid und der Beschuldigung des Westens. Schuld an der Krise des Islam seien nicht die USA, sondern "das Krebsgeschwür beginnt bei uns". In den meisten Bürgerkriegen dieser Welt bekämpften sich schließlich Muslime mit Muslimen. Und was das Thema Israel betrifft: Schluss mit der Heuchelei. Die meisten arabisch-muslimischen Länder behandelten die Palästinenser in Wirklichkeit nämlich noch schlechter als die Israelis.

Irshad Manjis Plädoyer für einen aufgeklärten und selbstkritischen Islam ist eine polemisch-provokante Streitschrift, die sich vor allem an andere Muslime richtet. Aber auch für den nicht-muslimischen Leser ist das Buch von Interesse: Es erlaubt einen Blick auf einen jungen, liberalen und pro-westlich ausgerichteten Islam, der hier zu Lande oft nicht wahrgenommen wird. --Bernhard Wörrle

Die Krankheit des Islam - Abdelwahab Meddeb

Buchnotiz zu : Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2002
Joseph Hanimann erblickt in Abdelwahab Meddebs von Hans und Beate Thill "vorbildlich" übersetztem Buch "Die Krankheit des Islam" eine kulturgeschichtlich weit ausholende, "besonnene" Studie, die hilfreich in die Mitte des polemischen Spannungsraums zwischen islamischer Gottesfuchtelei und westlicher Kulturkriegsobsession trete. Hanimann lobt insbesondere, dass Meddebs Buch mit seinen zahlreichen Resümees und Zitaten dem westlichen Leser ein Panorama der neueren innerislamischen Debatte zwischen Bagdad und Kairo eröffnet, die sonst weitgehend nur auf arabisch zugänglich ist. Wie der Rezensent ausführt, setzt Meddeb den Rückfall des Islam nicht bereits im Mittelalter an. Entscheidend scheine ihm vielmehr, dass die islamische Kultur auf den großen Sprung der abendländischen Aufklärung nicht reagiert hat. Der im neunzehnten Jahrhundert einsetzenden Modernisierung in den islamischen Ländern trat daher nach Meddeb zugleich eine zunehmende Fixierung auf das eigene Brauchtum entgegen, hält Haniman fest. Er hebt hervor, dass Meddeb im "Wahhabismus" des achtzehnten Jahrhundert die Wurzeln des heutigen islamischen Fundamentalismus freilegt, aber auch den Anteil des Westens an dieser Entwicklung nicht übersieht. Dass er dabei der Versuchung widersteht, die "islamische Krankheit" mit der westlichen aufzurechnen, macht für Hanimann die Stärke von Meddebs "engagiert geschriebenem" und "immer lehrreichen" Buches aus.  

13475 Postings, 9183 Tage SchwarzerLord@bogard: Aber wie sonst?

 
  
    #72
19.03.04 18:05
Ich stimme dir ja zu, was die Frage nach den bisherigen Erfolgen und die Wahl der Mittel angeht. Allein, ich sehe keine Alternative. Ohne glaubwürdige Drohkulisse wird man keine Terrorländer aushebeln können.
Was das Demokratieverständnis angeht: Auch in D haben wir uns schon sehr weit vom Grundgedanken der Demokratie entfernt. Eine Mischung aus Politikerkaste und Medienmacht hat uns im Würgegriff. In den USA ist das nicht viel anders. Ich will auch nicht abstreiten, daß das Eingreifen der USA nicht auch von wirtschaftlichen Interessen geleitet ist. Und ich gebe es unumwunden zu, daß ich eher dieser Art Neokolonialismus zugeneigt bin als zu sehen, daß ein ganzer Kontinent wie Afrika vor die Hunde geht.  

2101 Postings, 8266 Tage ribaldSL und bogard

 
  
    #73
19.03.04 18:13
Ist ein Ordungsfaktor auf der Welt notwendig?
Wenn ja, kann die UN diese Aufgabe erfüllen?
 

562 Postings, 8797 Tage bogard@ribald, SL

 
  
    #74
19.03.04 20:37
@ribald
Sehr schwieriges und komplexes Thema. Grundsätzlich würde ich ja sagen.

Bezogen auf den Teilkomplex der militärischen und friedenserhaltenen Massnahmen, unter Einhaltung hoher, vorab festgelegter Kriterien. Der Beschluss muß demokratisch erfolgen und bindend sein.

In einer Organisation wie der UN sehe ich den einzig gangbaren Weg. Allerdings unter der Vorraussetzung der Gleichberechtigung aller Mitglieder. Das heisst ohne Vetorechte einzelner Mitgliedsstaaten.

Im Fall des Irak-Krieges hat dies funktioniert und die Entscheidung hat sich in meinen Augen als richtig erwiesen. Sollte eine Supermacht dieses nicht als bindend anerkennen, erweist sich dieses Instrument jedoch als wirkungslos.

Demokratie muss auch global funktionieren.

@SL
Was ist die Definition für ein Terrorland? Grundsätzlich jede Diktatur, ein Land welches die eigene Bevölkerung unterdrückt, ein Land das Terroristen unterstützt?

Die Grenzen sind wohl fliessend. Würden wir jedoch jedes Land, welches nicht unseren Standards entspricht demokratisieren wollen, gäbe es auf dieser Welt viel Arbeit.

Jedes Land, das angegriffen wird, hat das Recht sich zu verteidigen. Befindet sich das Land in einem Verteidungsbündnis, gilt dieses ebenfalls für die Bündnispartner. Hat das Land jedoch das Recht pauschal ein Land anzugreifen aus dem einzelne terroristische Gruppen kommen? Hier wird es schon wesentlich komplizierter. Zu Afghanistan könnte man argumentieren, das zwischen den Terroristen (vom 11.09) und den herrschenden Taliban eine enge Verknüpfung bestand. Zum Irak bestand diese Verbindung offizell nicht.

Die Mehrheit in der Uno hat den Irak-Krieg daher abgelehnt. Verhindern konnte sie ihn aufgrund der Dominanz der USA nicht. Das Recht, auch jedes Bündnispartners in diesem Fall eine andere Meinung als die USA zu vertreten ist daher legitim. Dieses haben auch die USA vorbehaltlos zu akzeptieren!

Nur weil ein Land eine andere Regierungsform hat, andere Wertvorstellungen und einen anderen kulturellen Ursprung besitzt, rechtfertigt dies noch keinen Angriff und schon garnicht präventiv. Die Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Landes sollten nur unter sehr strengen Kriterien erfolgen (z.B. Völkermord) und dies unter UN-Mandat.

Die Frage was aus Afghanistan, Irak, Kosovo usw. wird ist keinesfalls positiv beantwortet. Die Zustände könnten durchaus auch schlechter werden als vorher. Scheinbar stabile Staaten wie z.B. Ägypten stehen in Wahrheit auf sehr wackeligen Füssen. Sollte die Stimmung in der islamischen Welt durch einen unbedachten Schritt kippen, wird das einen Flächenbrand nach sich ziehen, der nicht mehr kontrollierbar ist.

Wenn wir unsere Lebensweise als die richtige ansehen und uns wünschen, dass weitere Bevölkerungsgruppen diese annehmen, sollten wir in erster Linie so wenig Angriffspunkte wie möglich bieten. Unsere Demokratien müssen über jeden Zweifel erhaben sein und unsere Lebensweise für andere erstrebenswert. Wenn dieser Wunsch aus einem Volk selbst entspringt, lässt er sich auch umsetzen und Terroristen verlieren an Zuspruch.

Dieser Vorgang benötigt jedoch Zeit, wird sich aber als stabiler erweisen, so dass eine "Zwangsdemokratisierung" nicht unbedingt zeitsparender ist. Eine Erhöhung des Lebensstandards würde diese Vorgänge beschleunigen, jedoch wäre hierfür auch der Zugang zu den Märkten von Nöten, was wiederum zu einem Umdenken in den Industrienationen führen muss.

Solange sich nicht breite Kreise des Islam gegen jede Form von Terror stellen und die westliche Lebensweise tolerieren, bzw. eine Weltherrschaft des Islam ausdrücklich verneinen, wird dies nur Wunschdenken bleiben.

Für mich gilt als Lösung die eigenen Werte zu verteidigen, aber auf eigenem Boden. Sonstiges handeln nur unter UN-Mandat. Anstatt Milliarden ins Militär zu stecken, lieber das Geld investieren, um uns unabhängiger vom Öl zu machen.  

7336 Postings, 7903 Tage 54reabsowohl der islam als auch das christentum

 
  
    #75
20.03.04 12:19
verachten die menschenrechte und erniedrigen die frauen (bezüglich des judentums bin ich zu wenig informiert). dass wir heute bei uns eine menschlichere kultur haben, haben wir nicht den werten des christlichen abendlandes zu verdanken, sondern weil die orientalische religion seit der renaissance in unserer gesellschaft kontinuierlich zurück gedrängt wurde. Man sollte nicht vergessen, wie noch vor nicht allzu langer zeit mit mädchen und deren kindern umgegangen wurde, die nicht verheiratet waren. auch die hexenverbrennungen sollten nicht in vergessenheit geraten.

ein "guter" muslim ist also genau so wie ein "guter" christ, ein mensch der seine orientalische religion nicht mehr praktiziert. der islam unterscheidet sich noch in wichtigen punkten zum christentum. im islam ist staat und religion eins. eine demokratie ist somit in einem praktizierenden volk praktisch ausgeschlossen. zusätzlich gibt es eine massive predigung der gewalt, insbesonders gegen ungläubige, unabhängig jedweder auslegung. die texte sind so eindeutig, dass es keiner spitzfindigkeiten bedarf. mich tröstet es daher nicht, dass christen und juden nicht zu den ungläubigen zählen. ich gehöre keiner religionsgemeinschaft an - bin also ein zum abschuss freigegebener - und bin überzeugter demokrat. ich bin mir auch bewusst, dass die demokratie aktiv verteidigt gehört. sie existiert auf diesem globus nur in wenigen ländern und befindet sich andauernd in gefahr.

ich hoffe, meine aussage "Tibi - ein Verharmloser" ist damit deutlicher geworden.


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">

 

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