Lebenstraum Weltumradlung


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Neuester Beitrag: 21.09.16 23:03
Eröffnet am:07.04.13 21:19von: weltumradlerAnzahl Beiträge:2.406
Neuester Beitrag:21.09.16 23:03von: CatalinaLeser gesamt:370.487
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6713 Postings, 5268 Tage weltumradler306. Tag, 0km (19.053km) Fr. 05.01.2001

 
  
    #476
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15.09.13 16:03
Auch heute, an meinem 306. Tourtag habe ich ein kleines Jubiläum zu feiern, denn ich bin nun seit 10 Monaten auf Achse. Sollte ich Tatsächlich "nur" bis Alaska radeln, so habe ich km mäßig bestimmt, zeitmäßig evtl. so ca. 1/4 meines Vorhabens bereits absolviert..... - wie schnell die Zeit doch vergeht.

Leider stimmt das Wetter derzeit nicht Jubiläumsträchtig denn jetzt gegen 8.00 regnet es. Dies ist für Hue nichts besonderes, denn laut meines LP fällt hier der meiste Niederschlag des Landes. So habe ich jedoch genügend Zeit mich auf meine Besichtigungstour vorzubereiten und werde jetzt im LP noch ein wenig schmökern.

Um 13.30 habe ich gerade meine Stadtbesichtigung beendet und bin während derer so ca. 10 km gelaufen, und fühle mich dementsprechend müde auch. Die vietnamesischen Sehenswürdigkeiten werden mich wohl nicht so recht begeistern können, zu famos waren wohl jene in Indien.

Als erstes schlenderte ich durch die Altstadt und das Leben der Einheimischen faszinierte mich wohl am meisten. Ich dachte mir, dass dies das Leben der Vietnamesen ist und fühlte mich bei dem Rundgang sichtlich pudelwohl.

Auf der Trong Tien Bridge, welche ausschließlich für Fußgänger, Mofafahrer und Fußgänger offen ist querte ich den Perfume River.
http://blog.asiahotels.com/wp-content/uploads/...04/perfume-river.jpg
http://vietnamdeluxetravel.com/blog/wp-content/...2/Perfume-River.jpg
Danach schlenderte ich über den market, stellte mich für ca. 1/2h an den Straßenrand und beobachtete das Alltagsleben der Einwohner. Obwohl Hue doch sehr touristisch orientiert ist hat die Stadt ihr eigenes Flair.

danach schlenderte ich entlang des Dong Ba Canal und konnte dort etliche Boote sehen.  
http://www.juergen-reichmann.de/asien/vn/hue/hue_021896.html
vermutlich sind diese das Zuhause etlicher Vietnamesen.

Für die Besichtigung der forbidden People City wollte man stolze 5 US$ von mir, ich sagte nein danke. Dieser Stadtteil beherbergt ausschließlich die Herrscherfamilie und lediglich Eunuchen war der Zutritt in der Vergangenheit erlaubt. Eine Befestigungsanlage mit einem Umkreis von 2,5km umschloss das ganze. Im Inneren dieser Mauern befindet sich die Altstadt.

danach wanderte ich zur 4km entfernten Thien Mu Pogada.
http://www.flickr.com/photos/hoianlantern/2742734445/lightbox/
Der 21m hohe, 7 stöckige Turm wurde 1844 erbaut und ist heutzutage das inoffizielle Wahrzeichen der Stadt. Wenn man jedoch zuvor kathmandu bzw. Bakhtapur besichtigt hat relativiert sich einiges.....
Die Anlage ist zwar schön, auch hat man einen recht schönen Blick auf den Perfume River doch begeistern konnte sie mich nicht.

Morgen selbst werde ich nun nichts mehr besichtigen sondern werde ich mich nur dem Treiben der Einheimischen widmen.

Ich selbst möchte nun den Rest meines Vietnamaufenthaltes doch mehr am Wasser verbringen, sei es am Meer oder evtl. im Mekong Delta.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler307. Tag, 0km (19.053km) Sa. 06.01.2001

 
  
    #477
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15.09.13 16:45
Heute, am Tage der drei heiligen Könige, kennt man die hier in Vietnam überhaupt?!, habe ich den Vormittag fast ausschließlich mit der Vietnam Zusammenfassung verbracht, sodass ich jetzt wieder auf dem laufenden bin.

Danach "mietete" ich mir für 2h einen Rikschafahrer und gönnte mir eine Stadtrundfahrt, wie sie wohl nicht viele Touristen sehen. Vorbei ging es an einigen schönen Tempeln, sowie etwas später in die Altstadt.

Es war "schön" mal andere für sich radeln zu lassen.... Obwohl man während der Zeit des sich führen lassens nicht alleine ist, fühle ich mich wesentlich unbeobachteter als sonst, da man als Touris ja bereits "versorgt" und somit schier unantastbar für die suchenden ist. Ein Großteil der Strecke bin ich zwar bereits gestern zu Fuß gegangen, doch störte mich dies recht wenig. Das schöne ist, dass ich jede Stunde gar vielleicht sogar jede Minute neues entdecken kann.

ich selbst beendete die Fahrt am Marktplatz, dem größten welchen ich bisher in Asien gesehen habe. Gerne würde ich wissen, ob in diesem "Durcheinander" jeder Marktteilnehmer seinen festen Stand hat so wie bei uns in Deutschland, vermutlich schon. Ich selbst war auf der Suche nach 2 neuen T-Shirts und bekam nach 30 Minuten des Suchens zu hören, dass diese in den überdachten Hallen zu finden seien. dort hinzukommen war gar nicht so einfach, da die Wege max. 50cm bis 100cm breit waren. Irgendwie schaffte ich es doch, und nach längerem suchen wurde ich fündig und zahlte 40`Dong für 2 Shirts. zu Beginn des Feilschens wollte man 50`für eines.........

Danach rufte ich bei den Eltern an und ließ mich kurze Zeit später ins Hotel zurückrufen. Für das bekanntgeben meiner Nummer, einem kurzen Hall sagen zahlte ich stolze 12 DM. Wir unterhielten uns ca. 30 min. und für mich ist es wirklich ein schönes Gefühl zu wissen, wie viele der daheimgebliebenen sich mittlerweile nach mir erkundigen. Ich glaube, dass wenn Papa 30 Jahre jünger wäre er am liebsten mit radeln würde. Für mich selbst ist es schon erstaunlich und toll wie er seine Meinung gegenüber meinem Vorhaben der Weltumradlung geändert hat.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler308. Tag, 104km (19.157km) So. 07.01.2001

 
  
    #478
3
16.09.13 18:19
Nach 2 Tagen relaxen in Hue hatte mich die Straße heute wieder. Die Städte hier in Vietnam können mich nicht si richtig begeistern und somit werde ich vermutlich relativ schnell nach Saigon fahren. Morgen geht es erst einmal nach Hoi An, max. 2h Fahrzeit, und danach werde ich es laufen lassen. Bis Saigon trennen mich noch gute 1.000km.

Heute morgen beim Anziehen habe ich erst einmal laut lachen müssen...., weshalb? Na, als ich mein altes, total durchlöchertes und ausgebleichtes T-Shirt überstreifte. Ursprünglich wollte ich es ja wegschmeißen und habe es versehentlich in den laundry Behälter geschmissen da ich dachte, dass dies ein Abfallbehälter wäre. Am Abend dann war das total verschwitzte T-Shirt blitzblank auf meinem Bett ausgebreitet - irgendwie schämte ich mich ein wenig. Das Waschen hier in Vietnam ist recht günstig, und so lasse ich jetzt schon ab und zu meine Klamotten im Hotel waschen. Denke schon, dass dies auch eine gute Möglichkeit ist Einheimischen ein wenig Geld zukommen zu lassen.

Um 6.45 ging es los und was folgte war ein äußerst schöner Bikertag. Zwar war der Verkehr heute wieder relativ stark, kein Vergleich jedoch zum ersten Fahrtag nach Hanoi, doch hatte ich im Westen ständig Blickkontakt zu den Bergen und relativ häufig sah ich das Meer. Der Kontrast war einfach schön wobei die höchste Erhebung der Ai Van Son Peak mit einer Höhe von 1.172m war. Was auch auffiel, dass relativ wenig Reisfelder zu sehen waren und jene welche ich passierte, hatten noch keine Setzlinge.

Langsam aber sicher nähere ich mich nun doch dem Süden des Landes und irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Verhalten der Vietnamesen immer kapitalistischer sprich geldbezogener wird. Kinder, welche mir während der Fahrt ein freundliches hello, good morning zurufen halten dabei die Hand auf. Eine solche Geste gab es im Norden des Landes nicht. Im Norden selbst mussten die Kids wie in Fußballermanier beim Vorbeifahren abgeklatscht werden, nach erfolgreicher Prozedur johlten die Kinder einem hinterher.

Nach 2h Fahrzeit hatte ich heute morgen meine ca. 30 min. Frühstückspause und gönnte mir die obligatorische Nudelsuppe mit Beaf.
http://www.essen-und-trinken.de/food/images/.../2009/et2009021101.jpg
Da es heute das erste mal seit meiner Ankunft in Hanoi warm war, habe ich mir für unterwegs noch 2 Flaschen Wasser gekauft.

Kurz bevor die Befahrung des 496m hohen Hai Van Pass anstand gönnte ich mir eine weitere Mahlzeit und dieses mal gab es zur Abwechslung Shrimps mit Vegetables. Da hier auch billige Hotels waren überlegte ich mir ernsthaft bereits hier zu übernachten. Es war jedoch erst 11.30 und so entschloss ich mich für die weiterfahrt. Das Fahren hinauf auf den Hai Van Pass stellte mich vor keinerlei Probleme und teilweise gab es herrliche Ausblicke auf das Meer.

In Dangnang, immerhin mit 1 Mio. Einwohner die 4. größte Stadt des Landes, bin ich dann für 4 US$ in einem Khach San untergekommen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler309. Tag, 29km (19.186km) Mo. 08.01.2001

 
  
    #479
4
16.09.13 19:28
Die heutige Etappe von Danang nach Hoi an war die mit Abstand kürzeste seit Tourbeginn, gerade einmal 1h36min. saß ich im Sattel. Normalerweise würde ich mich für eine solche Distanz nicht auf`s bike setzen, ein neues Quartier suchen, duschen u.s.w.......

Die Strecke war abermals schön, und da ich keine Hauptstraße fuhr hielt sich der LKW Verkehr in Grenzen. Von Mofa-, Moped- und Radfahrern wimmelte es jedoch nur so, und ich kam mir teilweise vor wie auf einer Ameisenstraße. Was mir hier besonders gut gefällt sind die jungen Frauen, welche mit ihren pechschwarzen Haaren und weißen Kleidern und Armlinge ein wahrer Augenschmaus darstellen. Die Armlinge werden zum Schutze gegen die Sonne getragen, vielleicht gilt bleiche Haut auch als Schönheitssymbol so nach dem Motto wer braun ist muss körperlich hart arbeiten.

Meine Frühstückspause kurz nach Danang war dann mal wieder eine Begegnung der besonderen Art. Die auf einem Auge erblindete Wirtin sowie zahlreiche Gäste waren sichtlich um mein Wohl bemüht und kümmerten sich rührig um mich. Sie wollten mir mehrmals nachschöpfen doch lehnte ich dankend ab.

Sag mir wo die Reisfelder sind, wo sind sie geblieben. Auch ohne dieses Pfanze grünte es den ganzen Weg, es war ein schöner wenn auch kurzer Tagesabschnitt. Hier in Hoi an bin ich dann für 3 US$ in einem dorm bestehend aus 8 Betten untergekommen. Für das Doppelzimmer wollte man 8 US$ von mir. Dies war mir zu teuer, doch sollte heute im Laufe des Tages noch ein einzelner reisender kommen der genauso denkt, werde ich evtl. mit ihm/ihr das Doppelzimmer belegen. Mit 10.30 ist es jetzt ja noch recht früh am Tag. Obwohl ich heute ja nur ein kurzes Teilstück zu absolvieren hatte bin ich abermals gegen 6.00 aufgestanden.

Als nächstes werde ich mir jetzt die Altstadt ansehen.

Ich habe sie mir angesehen, doch bis es soweit war, war es ganz schön aufregend. Ich befand mich auf dem Weg zum Thu Bon River als mich ein Mann anhielt, ein offizieller Angestellter der Stadt des Staates, und verlangte 50`Dong von mir als Eintrittsgebühr für die Besichtigung der Altstadt. Von dieser Gebühr wusste ich nicht, und wie ich später bei einem Gespräch mit einem Einheimischen erfuhr gibt es sie auch erst seit gestern!!!! Für das Betreten eines Stadtkerns Geld zu verlangen fand ich ganz schön frech. Natürlich zahlte ich nichts und probierte es an einer anderen Stelle. Dort wurde ich ebenfalls angehalten und eine Frau teilte mir mit, dass mit diesem Geld auch der Eintritt für die Sehenswürdigkeiten mit enthalten wären. Ich wolle diese gar nicht besichtigen sondern einfach nur etwas essen gehen und mir die Geschäfte ansehen. Sie meinte nur, dass ich auch dann zahlen müsse. Eine absolute Frechheit des Landes dachte ich mmir und wollte nun die Leute ein wenig provozieren. Was passieren würde, wenn ich jetzt weiterlaufen würde wollte ich wissen. Ja, dann würde man die Polizei benachrichtigen. Ich lief einfach durch die Kontrolle durch, so wie es die Einheimischen auch getan haben, und sah mir dann die Altstadt an.

Auch wenn diese äußerst touristisch ausgerichtet ist, hauptsächlich natürlich Restaurants und Geschäfte, hat sie mir außerordentlich gut gefallen. Die oftmals gelb gefärbten Häuser, der Fluß Thu Bon, ein äußerst schöner Markt sowie die Natürlichkeit der Menschen geben der Stadt einen ganz besonderen Flair. Dieser Ort ist somit schon der schönste, welchen ich bisher in Vietnam gesehen habe. man hat hier einfach das Gefühl in französischer Kolonialzeit zurückversetzt worden zu sein. Das mit den hohen Eintrittsgebühren hat jedoch einen faden Beigeschmack, ändert jedoch nichts an der Schönheit hoi ans. Die Innenstadt war übrigens Vietnams erste Fußgängerzone..... In der Stadt selbst sah ich die ersten christlichen Einrichtungen Vietnams.

Derzeit bin ich noch am überlegen, ob ich nicht vielleicht doch schon morgen weiterfahren soll. Die Alternative ist hier einen weiteren Tag zu bleiben und "My Son" zu besichtigen. Ich habe gelesen, dass My Son das Gegenstück zu den anderen großen, indisch beeinflussten Städte Südostasiens wie Angkor (Kambodscha), Bagan (Myanmar) und Aybthaya (Thailand) sein soll. Was mich an der ganzen Sache stört ist nicht der Fahrpreis von 2 US$ bzw. die Eintrittsgebühr von 50`Dong sondern vielmehr die Tatsache, dass ich dort gerade einmal einen Aufenthalt von 1 1/2h haben soll. Das bedeutet, dass ich dort wahrscheinlich mit zig anderen Touris gleichzeitig eintreffen werde, um sich dann gegenseitig auf den Füßen rum zu stehen.

So wie es derzeit ausschaut werde ich wohl morgen weiterfahren....., später das Mekongdelta besuchen reizt mich ehrlich gesagt mehr.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler310. Tag, 116km (19.302km) Di. 09.01.2001

 
  
    #481
3
18.09.13 18:08
Wie ich gestern schon vermutet hatte, bin ich heute morgen dann doch weitergefahren. Am Abend hatte ich noch 2 Südtiroler getroffen und das 2 stündige Gespräch auf "Deutsch" war eine angenehme Abwechslung. Danach ging ich ins Guesthouse und bevor ich mich in des voll belegte 8 Zimmer Dorm wagte unterhielt ich mich noch mit einem 29 jährigen Japaner. Er selbst machte auf mich einen äußerst nervösen Eindruck und war wohl Leibeigener der Firma, in der er arbeitete... - ich dachte nur scheiss Leistungsgesellschaft. Solange man die Leistung bringt, die von einem erwartet wird ist man anerkannt, wenn nicht wird man fallen gelassen.....

Bei fast wolkenlosen Himmel machte das Radeln richtig spaß. Grund hierfür waren die herrliche Kontraste mit dem blauen Himmel und dem hellgrünen, zart ausschauenden Reispflanze, welche hier schon einige Tage gesetzt waren. Hinzu kommt noch, dass jeder "Reisbauer" sein Häuschen mitten im Grün auf einer Anhöhe hat, die Berge Richtung Westen gut zu sehen waren und all dies versetzte mich in einen Rauschzustand, zuletzt ja noch das fantastische Wetter, welches ich hier in Vietnam ja noch nicht kannte.
http://media.tchibo-content.de/reisen/de-img/..._reisbauern-86179.jpg
http://wirtschaftsblatt.at/images/uploads_600/6/6/...030899513922.jpg
http://www.f1online.de/premid/003845000/3845606.jpg
http://www.gnomad.de/asien/wp-content/uploads/2011/03/reisbauern.jpg
http://static.zoonar.de/img/www_repository2/dc/e1/...c654009aaacc.jpg

Zum Frühstück gab es heute nach ca. 50km in Tam Ky 4 fein schmeckende Baguettes. diese Baguettes sind wohl das beste, was die Franzosen während ihrer Kolonialzeit mitgebracht haben. Außer diesem Stopp gönnte ich mir unterwegs einen weiteren und trank 2 Cokes und erreichte Quang Ngai gegen 14.00. Auch bei dieser Rast wurde mir eine angeblich 20 jährige, ledige Vietnamesin vorgestellt..., dieses mal von der älteren Schwester!!!! Ehrlich gesagt, die ältere Schwester fand ich ja schon ganz net.....

Gerade habe ich in der Wettervorschau gesehen, dass es im Norden des Landes heute ergiebig geregnet hat...., wie weit ich morgen radeln werden weiß ich nicht. Die 174km nach Qui Non sind doch ein bisschen weit und ich hoffe zuvor hotelfündig zu werden.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler311. Tag, 156km (19.458km) Mi. 10.01.2001

 
  
    #482
4
19.09.13 19:16
Um 16.40 sitze ich frisch geduscht am Tisch und trinke ein Löwenbräu, dem ersten deutschen Bier nach langer Zeit, hmmmm, das schmeckt vielleicht. Ursprünglich wollte ich ja bis Binh Dinh radeln, als ich die Entfernung sah überlegte ich dies mir doch sehr.

Heute morgen bin ich dann bei starker Bewölkung gegen 6.30 losgefahren. Ich hatte wohl doch eine gewisse Ahnung, dass es heute ein langer Tag werden würde. Insgesamt saß ich heute knappe 8h im Sattel und das bei einem Schnitt von 20 km/h.

Bereits nach kurzer Zeit wichen die Wolken den Sonnenstrahlen und es folgte ein Fahrtag, das das Radlerherz höher schlugen lies. Das Zaubergrün der jungen Reispflanzen im Kontrast mit dem blauen Himmel, einfach nur fantastisch. Je mehr ich mich nun dem Süden nähere, desto höher steht der Reis und es gibt keine unbepflanzten Reisfelder mehr. Die Felder hier haben zudem eine ganz andere Anlage als jene im Norden des Landes. Oftmals stehen die Häuser mitten in dem Reisfeld auf einer Erhebung. Dieses ist dann meistens von Palmen umgeben und sieht äußerst romantisch aus. Die gröbste Arbeit auf den Feldern scheint getan zu sein, denn ich sehe kaum noch Leute darauf, wenn ja, dann sind sie mit den "Deichen" beschäftigt.

Nach ca. 50km legte ich in Duc Pho eine Pause ein und gönnte mir 2 Portionen Nudelsuppe zum Frühstück. Die Frau schaute zwar etwas ungläubig über so viel Hunger am morgen, geschmeckt hat es wie immer. So gestärkt fuhr ich weiter und in Sa Huynh erreichte ich das einzige mal das Meer. An dem wunderschönen Strand gab es ein Hotel und ich überlegte ernsthaft, bereits gegen 11.00 meine Zelte aufzubrechen. 8 US$ wollte man für ein Zimmer, für meinen Geldbeutel leider zu viel. Vielleicht war ich mal wieder mir gegenüber zu geizig, für 6 Dollar hätte ich wohl angenommen.

Nachdem ich mich vom Meer verabschiedet hatte, durchfuhr ich die größten Palmenplatagen seit beginn meiner Tour. Die Frucht der Kokusnüsse war zum Trocknen ausgelegt, und der stark süßlich riechende Duft lag mir ständig in der Nase. Die Gegend hat mir richtig gut gefallen. Zwischen den einzelnen Palmenplatagen lagen die Smaragdgrünen Reisfelder und am Horizont das gewohnte Bild der Berge. Das einzig störende war der nervende Verkehr, doch dafür kann die Landschaft nichts.

In Hoai Nhon schaute ich mir abermals ein Zimmer an, und weshalb ich dieses für 50`Dong nicht annahm wissen wohl nur die Götter, vielleicht war es auch immer einfach noch zu früh am Tag bzw. das Gesehene inspirierte mich zur Weiterfahrt. ich fuhr, und fuhr und fuhr bis Binh Dinh und zahlte dort 10`mehr.

Morgen werde ich vermutlich ebenfalls einige km zurücklegen und mein nächstes Ziel lautet Tuy Hoa um tags darauf Nha Trang zu erreichen. Vielleicht bewältige ich diese Strecke ja auch in 3 Fahrtagen, mal sehen wie ich mich morgen fühle.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler312. Tag, 111km (19.569km) Do. 11.01.2001

 
  
    #483
4
22.09.13 09:03
Nach äußerst schlafreicher Nacht war ich heute morgen bereits gegen 6.40 startklar. Der Tag selbst hatte nichts spektakuläres zu bieten, müssen jedoch ja auch nicht immer getoppt werden.

Das auffälligste waren 4 oder 5 kurze, äußerst heftige Anstiegen, ca. 1 km, bei denen ich gewaltig ins Schwitzen kam. Dank eines wirklich starken Rückenwindes brachte ich es dennoch auf einen Schnitt von knappen 19km/h. Auf den ebenfalls vorhandenen ebenen Teilabschnitten brachte ich es gar auf 24-26 km/h... beides war jedoch nicht oft der Fall, auch ließ der Straßenbelag zu wünschen.

Trotz einiger Hügel welche ich heute erklimmen musste war die Landschaft nicht ganz so toll wie die Tage zuvor. Vielleicht lag es an den fehlenden Reisfeldern, an die ich mich doch mittlerweile gewöhnt habe. Natürlich sah ich auch heute welche, doch bei weitem nicht so viele, auch waren sie nicht so groß. Was blieb waren die vielen Palmen. Natürlich habe ich mich auch an diese mittlerweile gewöhnt, doch üben sie immer noch einen exotischen Reiz auf mich aus. Irgendwie ist es doch schon ein wenig verrückt, wie schnell man sich an etwas gewöhnt, egal ob positiv oder negativ. Der Mensch ist halt doch ein Gewohnheitstier....

Neu war dann wieder mal wieder zu beobachten, wie Federvieh transportiert wird. Während im Norden des Landes 2 lebende Schweine auf den Gepäckträger gebunden werden hat man hier im Süden gar noch eine Gitterbox übrig.
http://www.monster-worldtour.de/2009/Bilder/...04_Vietnam/Bild_10.jpg
http://www.monster-worldtour.de/2009/Bilder/...04_Vietnam/Bild_06.jpg
Der Transport des Federviehs wie Hühner und Enten erfolgt hier ebenfalls mit dem Moped. Die Tiere werden hierzu mit ihren Füßen an eine Stange festgebunden, welche wiederum am Gepäckträger quer befestigt wird. Die folge ist, dass die Tiere mit den Köpfen nach unten Hängen und wenn Schlaglöcher übersehen werden schlagen diese Köpfe auf den Asphalt, sodass viele der Tiere den Transport nicht überleben.

Die Hotelsuche in Toy Hog gestaltete sich aufgrund der Preise gar nicht so einfach. Im Hotel in Saigon wollte man 100`Dong von mir, in einem 2. wurde ich als foreigner abgelehnt, das 1. mal in Vietnam. Grund ist wohl die Tatsache, dass das Hotel nicht berechtigt ist Ausländer zu beherbergen, vielleicht war es ja auch ein Bordell. In einem 3. bin ich dann für 82`fündig geworden......

Morgen möchte ich dann nach Na Thrang fahren und dort für 2 Tage relaxen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler313. Tag, 121km (19.690km) Fr. 12.01.2001

 
  
    #484
4
22.09.13 09:49
Ziel des heutigen Tages war eindeutig das Erreichen von Na Thrang, um dann dort 2 Tage lang zu relaxen. Die 200.000 Einwohner zählende Stadt habe ich erreicht, und ob das mit dem Relaxen klappt wird sich erst noch herausstellen.

Der heutige Tag begann alles andere wie verheißungsvoll. Es begann damit, dass ich recht unruhig und schlecht geschlafen habe. Schuld daran war wohl die eingeschaltete Aircondition direkt an meinem Kopf. Um 6.40 war ich abermals startklar und die dunklen Wolken am Himmel ließen mit den starken Nieselregen nicht lange auf sich warten. Ich befand mich gerade am beginn eines 3km langen Anstieges, nach ca. 1h Fahrzeit, als ich notgedrungen eine Pause einlegen "musste".

bei dem Unterstand gab es außer Bier und Alkohol lediglich Tee zu kaufen, sodass ich mich auf`s Tee trinken beschränkte. Zu essen gab es dann doch noch eine Fertignudelsuppe aus der Tüte sowie 2 rohe Eier. Nach ca. 1h Wartezeit fuhr ich dann trotz leichtem Nieselregen weiter. dieser hörte zwar bald auf, doch war ich klatschnass.

Ein Vorteil hatte der Regen jedoch. Dadurch, dass jetzt die Luft rein gewaschen war, waren die Kontraste der Farben besonders schön. Heute habe ich zwar wenige Reisfelder gesehen doch wurde teilweise bereits geerntet. Schon komisch dieses Vietnam, erst vor wenige Tage waren die Leute mit dem setzen des zarten Grüns beschäftigt. Dort diese zarte grün, jetzt diese goldgelb erntbaren Pflanzen. Für mich ist es schon bemerkenswert wenn ich mir überlege, dass jedes Pflänzchen von Hand gesetzt werden muss.

Ab und zu zeigte sich mir dann die Küste, und in diesen seltenen Fälle bot sich mir immer ein tolles Panorama. Die orte entlang des Meeres leben wohl von der Fischerei und die Fischerboote, alle einheitlich gestrichen, war ebenfalls ein Augenschmaus.

Als ich dann gegen 14.30 na Thrang erreichte säuberte ich Black Beauty erst einmal vom gröbsten Schmutz, mit Hilfe eines "Wasserstrahlers". Kurz darauf querte ich den Cai River und dieser Hafen mit seinen blau bemalten Booten war schon beeindruckend. Ich denke, dass ich mir die Hafenanlage noch einmal in aller Ruhe ansehen werde. Es dürften so 3-4km vom Hotel aus sein.

Bereits beim ersten Hotel habe ich dann auch gleich zugeschlagen. Der Preis konnte von 80`auf 60`gedrückt werden und so habe ich gar für 3 Nächte gebucht. 3 Nächte deshalb, da der erste Eindruck der Stadt äußerst positiv war und ich mich zudem von den "Strapazen" der letzten Tage erholen möchte. Seit Hue bin ich immerhin 6 Tage lang ununterbrochen geradelt und habe dabei 640km zurückgelegt wobei an einem Tag ja nur 29km zurückgelegt wurden. Von Hanoi bin ich bereits 1.600km entfernt.

Nachdem ich dann zu Abend gegessen hatte überkam mich eine gewisse Unruhe und ich musste ein Internetcafe aufsuchen. Ich hatte einiges zu lesen, u.a. Mails von Hannah, Julia, Peter, Martha und Frederik. Das erfreulichste war jedoch, dass mein Päckchen aus Calcutta nun doch unversehrt Deutschland erreicht hatte, wenn dies kein Grund zum feiern ist dann weiß ich auch nicht.....

Derzeit lausche ich einer Musikgruppe zu, welche wohl vietnamesischen Rock(`n Roll) spielt - prost.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradlerLöschung

 
  
    #485
25.09.13 05:29

Moderation
Zeitpunkt: 25.09.13 10:59
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Löschung auf Wunsch des Verfassers - (falscher Thread)

 

 

6713 Postings, 5268 Tage weltumradlersorry, falscher thread

 
  
    #486
25.09.13 05:30
gruss weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler314. Tag, 0km (19.690km) Sa. 13.01.2001

 
  
    #487
4
08.10.13 17:23
Das mit dem Ruhetag habe ich schon richtig geplant denn den ganzen Tag über, es ist jetzt 11.00, hat es geregnet. Ich bin nun auf dem Weg zum Post Office um einige E-Mails zu schreiben.

Bevor es soweit ist stärke ich mich jedoch mit einem Hamburger und Pommes, man gönnt sich ja sonst nichts. Stolze 25`kostet mich dieser "Festschmaus" doch lüstert es mich einfach danach, dazu gibt es selbstverständlich ein Frühstücksbier..... Hier in Vietnam trinke ich doch recht viel Bier. Zum einen ist der Alkoholgehalt bei weitem nicht so hoch wie bei uns, und zudem schmeckt es allemal besser als ne Coke oder Fanta, und irgendwie muss ich ja auf meine Kalorien kommen.

Die Nacht selbst war recht schlaflos doch lag dies vermutlich an den fehlenden Moskitonetze. Es waren in dem Zimmer zwar kaum welche unterwegs, doch alleine das Wissen des Vorhandenseins der Blutsauger reichte aus, um für eine gewisse innere Unruhe zu sorgen. Heute morgen habe ich dann eine Weile gedöst bevor ich mich dem Wäsche waschen gewidmet hatte.

Danach ging ich ins Internetcafe um den Eltern ein ausführliches Mail zu schreiben. Außerdem habe ich die Badische Zeitung gelesen und das erfreulichste war der Sieg des EHC in Heilbronn, sodass sie nun wieder 6. sind und lediglich 3 Punkte Rückstand auf den 4. haben.

Später ging es dann mit einem Rikschafahrer zu jener Brücke, welche ich gestern passiert hatte. Von der Brücke aus hatte ich abermals eine herrliche Sicht auf den Hafen und bestaunte die blau bemalten Boote. Diese Farbe scheint eine gewisse Bedeutung im Lande zu haben, denn ich konnte es schon einige male sehen. Irgendwann werde ich mal mit Fischern auf hohe See stechen, dies ist eines meiner Ziele während der Tour. Vermutlich werde ich dies in Australien machen, denn dort kann ich mich mit diesen Leuten wenigstens verständigen.

Nicht weit von der Brücke entfernt stand der Po Nagar Cham Tower, den ich nach dem Hafenbesuch besichtigte. Diese Anlage wurde zwischen dem 7. und 12. Jahrhundert erbaut. Ursprünglich standen 7 oder 8 Türme an dieser Stätte von denen heute noch 4 gut erhalten sind.
http://image.shutterstock.com/...er-in-nha-trang-vietnam-15537508.jpg
Um in den Komplex der Anlage zu gelangen mussten die Gläubigen früher durch eine Medidationshalle gehen. 10 dieser Steinsäulen sind noch erhalten und werden derzeit restauriert.

Der 23m hohe Nordturm hat ein pyramidenförmiges Dach und steht stellvertretend für die damalige Cham Architektur. Im inneren sind "göttliche" Figuren zu sehen, welche auch heute noch angebetet werden. Der Raum ist selbst sehr klein und nur wenige Leute haben in ihm gleichzeitig platz. Der Geruch der Räucherstäbchen verleiht dem ganzen einen ganz besonderen Flair.
http://...mag.com.s3-website-us-east-1.amazonaws.com/20185_2874_m.jpg
http://www.theroadtoanywhere.com/wp-content/...-Nagar-small-tower.jpg
http://www.asia-pictures.net/vietnam/images/...oman%20praying-049.JPG
http://www.asia-pictures.net/vietnam/images/...oman%20praying-047.JPG

gruss weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler315. Tag, 0km (19.690km) So. 14.01.2001

 
  
    #488
5
08.10.13 17:54
Kurz vor 10.00 schüttet es genauso wie gestern morgen und zur "Feier" des Tages gönne ich mir einen Kaffee. Ich habe das Gefühl, dass wenn es regnet dieser wesentlich stärker ist als jener zu Hause. Gestern Abend unterhielt ich mich mit einem Restaurantbesitzer und dieser meinte, dass das schlechte Wetter noch weitere 3 Tage anhalten würde. Ich hoffe nur dass er sich irrt, denn eigentlich möchte ich bereits morgen weiterradeln. Andererseits möchte ich nur bei schönem Wetter Richtung Dalat in die berge fahren, denn Nebel hatte ich bei meiner Nordwestschleife ja zu genüge.

Kontinuierlich geregnet hat es dann nur noch bis 12.00, danach gab es lediglich einige Schauer. Das "trockene" Wetter habe ich ausgenutzt und bin mit einem Motorrad zur Long Son Pagoda gefahren. in dieser Anlage leben noch Mönche, doch habe ich das Innere nicht betreten.
http://www.world-tourer.com/images/long-son-pagoda.JPG

Danach ging es insgesamt 152 Stufen hinauf zu einer 14 Meter hohen Buddha Figur welche auf Seerosen meditiert. Die Figur wurde 1963 errichtet, ein guter Jahrgang wie ich finde......
http://lprww.us/don's_page/cruise/Long%20Son%20Pagoda%20-front.JPG
Von dort oben hatte ich einen tollen Rundblick auf die Stadt.
http://nl.tour-asia-travel.com/wp-content/gallery/...on-pagoda-41.jpg
http://nl.tour-asia-travel.com/wp-content/gallery/...on-pagoda-46.jpg

Leider sind bei diesen Sehenswürdigkeiten oftmals viele Bettler, zumeist arm- oder beinamputierte Leute, die ein genießen des augenblicks fast unmöglich machen. Ein Großteil der Leute kann einem wirklich leid tun, doch kann es nicht Aufgabe der Touristen sein für deren Unterhalt zu sorgen, hier ist abermals der Staat gefordert.

Danach habe ich mir Pulver sowie eine Salbe gegen meinen schlimmer werdenden Fußpilz besorgt. Betroffen ist zum Glück ja nur der rechte Fuß, doch juckt es bekanntlich schon seit einiger Zeit. Ich hoffe nur, dass die Medikamente anschlagen und ich bald wieder Fußpilzfrei radeln kann. Auf alle Fälle habe ich vorsichtshalber mal alle Socken eliminiert und mir 3 Paar neue gekauft.

Gruß Weltumradler
http://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/02/...g-son-pagoda.jpg  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler316. Tag, 0km (19.690km) Mo. 15.01.2001

 
  
    #489
5
08.10.13 18:30
Kurz nach 8.00 bin ich bereits einige Zeit auf Achse, obwohl ich nicht losgefahren bin und es bisher noch nicht geregnet sein. Das Wetter sah heute morgen äußerst regnerisch aus, außerdem waren die Straßen nass. Morgen möchte ich nun auf alle Fälle aufbrechen, und sollte keine Wetterbesserung in Sicht sein werde ich Saigon halt entlang der Küste und nicht über die Berge ansteuern. Man muss halt flexibel sein, das habe ich bei meiner bisherigen Tour bzw. deren Verlauf gelernt.

Als erstes habe ich dann im Internet die Badische gelesen und Peter hat mir zudem ein schönes E-Mail geschrieben. Nach wie vor freue ich mich doch sehr über News der Daheimgebliebenen. Der EHC hat erneut gewonnen und ist jetzt nur noch 5 Punkte hinter dem Zweitplatzierten.

Den heutigen Tag werde ich nun wohl noch für Planung meiner weiteren Reise nutzen.

Gelesen habe ich dann doch ein wenig und zwar in meinem Marco Polo Reisführer über Malaysia. Der interessanteste Teil soll die Ostküste sowie das Landesinnere sein.

Danach habe ich mich auf den Weg Richtung Strand gemacht, und mit erstaunen festgestellt, dass das Wetter nun doch besser wurde. Letztendlich ärgerte ich mich dann doch ein wenig darüber, heute morgen nicht losgefahren zu sein. Dafür lauschte ich für knappe 2 stunden den Wellen, inhalierte die salzige Meeresluft und aß/kaute bzw. trank das mir inzwischen liebgewonnene Zuckerrohr.

Ich schlenderte nun entlang des Strandes Richtung Hafen und passierte dabei die Slums von Nha Trang.
http://www.wright-photo.com/VietnamImages/Nha_Trang_092.jpg
Es waren schon erbärmlich ausschauende Holzhütten, in denen die Leute/Fischer wohnten. Ausgemerkelte, dünn sind die Vietnamesen ja fast alle, Leute saßen vor ihren Hütten, wraen jedoch keineswegs aufdringlich und machten auf mich selbst keinen unzufriedenen Eindruck. Der Fisch wurde zwischen dem Müll der Stadt zum Trocknen ausgebreitet, und dementsprechend roch es auch....

Danach gönnte ich mir noch einen einstündigen Mittagsschlaf.

Gruß weltumradler

http://resources1.news.com.au/images/2012/08/07/...3337-nha-trang.jpg
http://www.worldbestplaces.com/pic/nha-trang/...h-bao-dai-villa-2.jpg  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler317. Tag, 103km (19.793km) Di. 16.01.2001

 
  
    #490
4
09.10.13 17:57
Was ich vom heutigen Tag halten soll läßt sich gar nicht so einfach sagen. Bemerkenswert war auf alle Fälle, dass ich bereits um 6.30 abfahrbereit war, so früh wie schon lange nicht mehr.

Der Himmel war zwar erneut stark bewölkt, doch sahen die Wolken bei weitem nicht so duster aus wie gestern. Mit jedem km, mit dem ich mich von Na Thrang entfernte, wurde es düsterer und gleichzeitig auch windiger. Nach knapp der Hälfte erwischte mich eine dieser dunklen Wolken für ca. 1 Minute, doch dies reicht aus um nass zu werden. Zum Glück war gerade zur rechten Zeit ein Compho in der Nähe und dort stärkte ich mich mit 2 Portionen Nudelsuppe mit beaf.

Jedes mal, wenn ich eine 2. Portion bestelle beäugen mich die Leute ein wenig ungläubig, und ab und zu schäme ich mich auch ein wenig darüber. Die Leute hier in Asien essen halt doch wesentlich weniger als wir Deutschen oder Europäer, vielleicht bewusster oder der Gelbeutel lässt einfach nicht mehr zu - dafür erscheinen mir die meisten auch wie "Würstchen".

Danach schwang ich mich wieder auf Black Beauty und wuff, das Hinterrad war platt. Ein kleines Eisenstück steckte noch im Mantel und die Reparatur dauerte ca. 30 Minuten. Ob dieser Flicken 100% dicht ist bezweifle ich doch ein wenig, denn beim Abziehen der Folie löste sich dieser minimal...

Der Wind war mittlerweile so stark geworden, dass ich locker zwischen 25-35 km/h!!!! fahren konnte. Die Straße befand sich ebenfalls in einem Topzustand, ja für 80-90% der Strecke hatte ich sogar eine Standspur. Während dieser Raserei war ich ernsthaft am überlegen weiterzufahren, und zwar entlang der Küste. Diese Windbedingungen hätte ich eigentlich länger nutzen müssen, denn ich brachte es heute auf rekordverdächtige 24,7 km/h im Schnitt.

Ich habe es deshalb nicht gemacht, weil ich mir noch eine Nacht Bedenkzeit habe geben wollen. Ich stehe nun vor der Qual der Wahl. Entweder fahre ich entlang der Küste direkt nach Saigon oder über die Berge nach Dalat. Letztgenanntes wäre für mich zwar der anstrengendere vermutlich jedoch auch schönere Weg. Sollte keine Wetterbesserung eintreten, soooo schlecht ist es eigentlich gar nicht, würde ich wohl nicht trocken über die Berge kommen.
http://www.hpgrumpe.de/viet_nam/images/karte_suedvietnam.jpg
Wie weit es nach Da Lang ist kann ich auch nicht genau sagen, denn die km Angaben schwanken zwischen 110-140km. Ich vermute jedoch, dass es lediglich 110km sind.

Entlang der Küste wären es gerade einmal 350km, bei gleichbleibenden Windbedingungen also lediglich 3 Fahrtage. Über die Berge wären es ca. 70km mehr und wenn ich mir die Bedingungen auf der Karte so ansehen entsprächen dies wohl 6-7 Fahrtage.

Hier in Phan Rang erkundigte ich mich bei 4 Hotels und die Preise schwankten zwischen 10-30 US$ bzw. dem billigsten für 70`Dong. Ich entschied mich mal wieder für das Günstigste doch hier war letztendlich der Preis zu hoch. WC und Dusche bzw. Schöpfkelle befanden sich außerhalb des Raumes im Innenhof..., so wie so oft in Pakistan.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler318. Tag, 147km (19.940km) Mi. 17.01.2001

 
  
    #491
4
10.10.13 18:12
Heute habe ich aufgrund der Windverhältnisse das 2. mal seit Tourstart meinen ursprünglichen Plan geändert. Das erste mal war es in Frankreich, als ich aufgrund des Naturphänomen die stark befahren Rue National Nebenstraßen vorzog.

Was sich gestern bereits angedeutet hatte, habe ich heute in die Tat umgesetzt. Ich bin nun doch nicht in die Berge nach Dalat gefahren, sondern befinde mich auf dem direkten Weg nach Saigon bzw. Ho Chi Minh City. Wahrscheinlich bereue ich dies bereits jetzt schon, doch heute morgen herrschten extreme Windverhältnisse, sodass ich bereits in der Ebene Schwierigkeiten gehabt hätte, Richtung Dalat zu fahren. Ich erreichte eine Kreuzung, ging für kurze zeit in mich und entschied mich für den Weg des geringsten Widerstandes sprich für den Rückenwind und dieser blies nun einmal entlang der Küste.

in anderer Grund ist wohl der, dass ich jetzt doch schon recht lange im asiatischen Raum bin und mich es irgendwie nach westlichem sprich Australien zieht. Außerdem möchte ich ja das Mekong Delta besuchen und darauf freue ich mich ebenfalls.

Gestern habe ich mir mal einen groben Zeitplan festgelegt und musste feststellen, dass mir eigentlich gar nicht mehr so viel Zeit bleibt. Ich glaube, dass ich die schönste Zeit in Südostasien auf Sumatra verbringen werde, und alleine dort möchte ich ca. einen Monat lang biken. Malaysia entlang der Ostküste und später durch Landesinnere wird bestimmt ebenfalls ein Leckerbissen...., den Rest werde ich wohl abspuhlen.....

Der starke Wind heute morgen hielt immerhin ca. 2h an und während dieser Zeit legte ich 50km zurück und dies trotz einzelner Steigungen. Danach flaute er ab und es begann hin und wieder leicht zu tröpfeln. Die Gegend selbst gilt als eine der trockensten in Vietnam und dies dürfte auch der Grund gewesen sein, weshalb ich heute kaum Reisfelder sah. Dafür habe ich relativ viele Rinderherden gesehen, vermutlich wird hier das meiste Beaf des Landes erzeugt. Neben ein paar Reben wird auch eine bestimmte Kaktusart gezüchtet. Für was diese verwendet wird konnte ich jedoch nicht in Erfahrung bringen.

Unterwegs habe ich dann 2mal etwas gegessen. Als erstes gab es zwei Brötchen, später verzehrte ich ca. 10 kleine, äußerst zuckersüße Bananen.

Auf der Fahrt nach Phan Thiet lief ein Mann bei einer Ortsdurchfahrt über die Straße und riss an meinem Rucksack. Über diese Art der "Begrüßung" war ich derart erbost, dass ich den Mann stellen wollte. Als ich stoppte flüchtete dieser in eine Siedlung, und ich fuhr ihm hinterher. die Suche blieb jedoch erfolglos. genau die gleichen Feiglinge wie die Steinewerfen in Pakistan schoss es mir durch den Kopf. natürlich hatte ich auch bei dieser Verfolgungsjagd etliche Gaffer welche mein Treiben verfolgten.

Hier in Phan Thiet wurde ich gleich beim ersten Hotel für 60`Dong fündig. Zwar liegt die Bleibe mit 1 km etwas außerhalb des Zentrums, doch störte mich dies kaum, da das Zimmer schön ist. Morgen werde ich mich nun aller Voraussicht nach in Schlagdistanz zu Ho Chi Minh City begeben.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler319. Tag, 115km (20.055km) Do. 18.01.2001

 
  
    #492
4
10.10.13 19:03
So ca. 80km trennen mich noch von Saigon und sollte alles planmäßig verlaufen, müsste ich morgen die Hauptstadt des Südens erreichen können. Am sinnvollsten wäre es wohl gleich Richtung Mekong Delta weiter zu radeln. Im buddhistisch geprägten Vietnam gibt es eine andere Zeitrechnung bzw. das Kalenderjahr unterscheidet sich von unserem. So sind am 24., 25. und 26 Januar Feiertage, welche in etwa unserem Weihnachtsfest entsprechen. An diesen Tagen wird wohl eine Visaverlängerung auf der kambodianischen Botschaft nicht möglich sein. Sicher interessant wäre es diese Tage im Mekong Delta zu verbringen um dann über Neujahr (31.01) in Saigon zu sein. Das Geld müsste mir noch 10 Tage reichen.

Trotz recht lauter Karaoke bis 24.00 habe ich relativ gut geschlafen und war somit heute morgen fit. Das Radeln von 100-150km scheint mir derzeit auf der Ebene keinerlei Probleme mehr zu bereiten. Nach getaner Arbeit fühle ich mich eigentlich nicht müde, auch habe ich seit längerer Zeit keeine krämpfe mehr gehabt wie zuletzt auf der Nordwestschleife.

Die Ortsdurchfahrt von Phan Thiet verdeutlichte mir dann erst einmal, in welch großer Stadt ich heute eigentlich genächtigt hatte. Nachdem ich über den Phan Thiet Fluss fuhr verließ ich die Küste und begab mich auf den ins Landesinnere und fuhr nach westen Richtung Ho Chi Minh City. Es wurde hügeliger doch die Anstiege waren gering und nicht steil. Das Kleinste, vordere Ritzel musste kein einziges mal in Anspruch genommen werden. Wie am Vortag auch gab es heute kaum Reisfelder zu sehen. Es tröpfelte ab und zu doch zu regnen kam es nicht.

Bei meinem ersten Stopp, meiner Brötchenpause, wurden mir mal wieder 2 junge Vietnamesinnen von 18 und 20 Jahren zum Heiraten vorgestellt. Erneut kam der Vorschlag seitens der Eltern, und bei einem der jungen Mädchen konnte ich gar eine gewisse Erschrockenheit feststellen. ich glaube, dass wenn ich ja gesagt hätte, eine der jungen Frauen wohl ebenfalls hätte einwilligen müssen. Ich versuchte den Müttern klar zumachen, dass für mich nur eine Liebesheirat in beidseitigem Einverständnis in Frage käme, und dies nun einmal Zeit beanspruche. Auch teilte ich den Eltern mit, dass dies wohl der große Unterschied zwischen Europa und Asien sei. Nach Außen hin erscheinen mir die durch Eltern vermittelten asiatischen Paare jedoch nicht unglücklicher als deren europäischer Leidgenossen....

Hier in Thong Nhat schlafe ich in einem Compho in einem Gästezimmer. Dies ist vermutlich illegal, das zimmer recht schön und mit 50`Dong zudem recht günstig, auch wenn ich kein eigenes WC bzw. eigene Dusche habe.

Mit dem 20.000 km Jubiläum gibt es für mich dann auch wieder einen Grund, ein größeres Fest zu feiern. Es ist schon ein tolles Gefühl eine solche Distanz aus eigener Muskelkraft bewältigt zu haben, und erfüllt mich gleichzeitig mit stolz. Ich bin echt gespannt, wie viele 10.000er noch folgen werden. Gerne wüsste ich, wie viele Höhenmeter ich dabei bewältigt habe und eines weiß ich genau, den Mount Everest hätte ich wohl mehrfach "bezwungen".
Für die ersten 10.000km habe ich allerdings 50!!! Tage weniger benötigt doch stört mich dies keineswegs. Ich bin ja damals nicht gestartet um Rekorde aufzustellen sondern wollte Land, leute und Kulturen kennenlernen. Im 2 Teilabschnitt habe ich dies u.a. auf dem KKH, Delhi, Taj Mahal, Kashmir Laddakh sowie zuletzt auf der Nordwestschleife erfahren dürfen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler320. Tag, 76km (20.131km) Fr. 19.01.2001

 
  
    #493
4
13.10.13 08:10
Jetzt um 15.00 sitze ich an einer recht lebhaften, lauten Straße und trinke ein big BIG Bier. Wie in letzter Zeit schmeckt der Gerstensaft und soll ja auch gesünder wie ne Coke oder Limo sein.

Ja näher ich mich heute Saigon näherte, desto stärker wurde der Verkehr. Ich denke, dass er nach Indien mit den Städten von Delhi, Calcutta und Amritsar der stärkste meiner bisherigen Tour war. neben den zahlreichen jedoch bereits gewohnten Mopedfahrer waren heute auch extrem viele LKW`s auf der Straße anzutreffen.

Die Stadt selbst kommt mir wesentlich hektischer vor als Hanoi, dennoch hoffe ich hier eine schöne Zeit zu verbringen. Das Anstrengendste war heute für mich wohl das Finden eines bezahlbaren Zimmers. Nach ca. 2h des Suchens fand ich ein recht ansehnliches Zimmer mit eigenem WC und Dusche für 4 US$.

Bevor es soweit war musste jedoch abermals ein Platten am Hinterrad repariert werden. Wie beim letzten Defekt steckte auch dieses mal ein Metallstift im Mantel. Diesen Platten bemerkte ich erst, als mir ein äußerst "hilfsbereiter" besser gesagt eher aufdringlicher junger Vietnamese 2 cheeap room anbot. Diese kosteten ebenfalls 4 US$ doch fühlte ich mich in diesem Hinterhofmileau nicht sonderlich wohl. Das schöne meinem vermutlich "privaten" Hotelzimmer ist die Tatsache, dass das Klima hier zu stimmen scheint.

Meine erste Tätigkeit hier in Saigon war dann das Schreiben eines E-Mails an die Daheimgebliebenen.

Morgen werde ich mich größtenteils mit dem Mekong Delta beschäftigen, denn die Stadt soll ja erst nach dessen Besuch besichtigt werden.

Gruß Wltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler321. Tag, 0km (20.131km) Sa. 20.01.2001

 
  
    #494
3
13.10.13 08:32
Seit langer Zeit mal wieder, zuletzt war dies in Delhi für 2 Tage der Fall, habe ich mich heute körperlich nicht sonderlich gut gefühlt. Zwar geht es mir nicht schlecht, aber trotz schlafreicher Nacht fühle ich mich nicht sonderlich wohl. Heute Nacht habe ich aufgrund von Schwitzen mein T-Shirt ausgezogen, dies hatte ich eigentlich immer an. Vielleicht liegt es ja auch nur am Wetterumschwung, denn heute hatte Saigon wohl Normaltemperatur. Heute werde ich auf alle Fälle früh schlafen gehen, denn morgen möchte ich ja bereits Richtung Mekong Delta aufbrechen.

Mit diesem Gebiet habe ich mich dann auch den ganzen Tag über beschäftigt sowie eine Karte mit entsprechenden Fähren gekauft. So wie es derzeit ausschaut werde ich dort wohl doch einige Tage länger, geplant sind so 8-10, bleiben als ursprünglich geplant. Vieles wird davon abhängen wie wohl ich mich dort fühle.

Das Mekong Delta selbst wurde durch den angeschwemmten Sand des Mekong rivers geformt. Dieser Fluß ist einer der größten der Welt und je nach Jahreszeit werden zwischen 1900 - 38.000 m3 pro Sec. Wasser befördert. Der Mekong selbst entspringt in Tibet und fließt aus seinen insgesamt 4.500km langen Weg durch China, zwischen Myanmar und Laos, durch Laos und zuletzt durch Cambodia und zuletzt Vietnam. Bei Phon Penh spaltet sich der Fluß. Der jährlich angeschwemmte Sand lässt das Delta um durchschnittlich 79m wachsen.

Das Mekong Delta selbst war bis zum 18. Jahrhundert ein Teil des Khmer Königreiches. Dies veranlasste in den 70er Jahren die Rote Khmer zahlreiche Überfälle, verbunden mit entsprechenden Massakern an der Zivilbevölkerung zu verüben. Dies wiederum führte 1979 zu einem Einmarsch der vietnamesischen Armee, Cambodia wurde besetzt und die roten Khmer vertrieben. Auf das Land, die Leute und das Leben freue ich mich jedenfalls.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler60. Wissenswertes - Mekong Delta

 
  
    #495
2
13.10.13 08:41

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler322. Tag, 70km (20.201km) So. 21.01.2001

 
  
    #496
3
13.10.13 09:10
Trotz erneut schlafloser Nacht habe ich mich heute morgen besser gefühlt als gestern, ich war halt nur ein bisschen müde. Der Grund für die schlaflosen Nächte ist vielleicht ja auch nur der warme Raum, eine Klimaanlage gibt`s halt nicht für 4 US$ pro Nacht. Da kein Moskitonetzt vorhanden war, habe ich die Zimmertür verschlossen gelassen, und nur der relativ laute Ventilator sorgte für ein wenig Abkühlung.

Heute morgen war ich dann kurz nach 7.00 startklar und bin aus welchen Gründen auch immer auf der richtigen Straße gelandet. Wie in Hanoi auch, so gibt es hier keinerlei Hinweisschilder entlang der Straße, doch mittlerweile habe ich wohl ein gutes Näschen sprich Orientierung entwickelt, um die richtige Richtung zu erwischen.

Die Fahrt nach Mytho war dann doch recht langweilig und was wirklich nervte war der extrem starke Verkehr, mit einem solchen Aufkommen hatte ich nicht gerechnet. Auf den ersten 10km wurde kräftig gebaut, sodass ich heute mal wieder jede Menge Staub geschluckt habe. Die Folge des Staub schlucken war, dass ich mir einen Atemschutz gekauft habe, doch das Atmen mit diesem wesentlich schwerer fällt. Zukünftig werden ich diesen wohl nur dann verwenden wenn es ordentlich staubt oder Rußwolken der LKW`s den Himmel verschwärzen. Eines muss ich feststellen, bestimmt war nicht jeder geradelte Km seit beginn der Tour gesund......

Angesichts dieser Fahrbedingungen habe ich es dann ordentlich laufen lassen, obwohl ich so gut wie keinen Rückenwind hatte. Einige Kanäle des Delta konnte ich heute dank Brücken bereits queren und diese haben mich doch neugierig auf dieses Delta gemacht.

Derzeit sitze ich in Mytho in steinwurfweite vom Bao Dinh Canal und lasse mich vom geknattere der Dieselmotoren sowie einem BGI Bier berauschen. Auch wenn die Gondeljeros fehlen, so kommt ein wenig Venedig Atmosphäre auf.

Morgen werde ich nun eine mehrstündige Bootsfahrt auf einem der Zahllosen Kanälen unternehmen, gebucht habe ich sie bisher noch nicht. Auf keinen Fall möchte ich mit anderen Touris gemeinsam auf einem Boot sein, sondern vielmehr mit einem Einheimischen, welcher eine solche anbieten. Gebucht habe ich noch nicht, denn ich habe bisher noch keine weiteren Angebote vorliegen. Für eine 12h Tour wollte der junge Vietnamese 150`Dong, für eine 6 stündige 80`.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler323. Tag, 0km (20.201km) Mo. 22.01.2001

 
  
    #497
2
13.10.13 10:06
Obwohl ich heute ja einen Ruhetag hatte, bin ich bereits gegen 5.00 aufgestanden. Grund hierfür ist die Tatsache, dass ich eine 12h Bootsfahrt gestern Abend noch für 120`Dong gebucht hatte, und wir heute morgen bereits gegen 6.00 losfahren wollten. Gegen 5.45 war ich am vereinbarten Treffpunkt und konnte so noch etliche Vietnamesen beim Frühsport zuschauen. manche von Ihnen schwammen im Mekong, andere hingegen walkten oder vergnügten sich mit Gymnastik.

Punkt 6.00 kam dann der 27 jährige, 4fache Familienvater mit seiner Frau zum vereinbarten Treffpunkt. Diese Pünktlichkeit überraschte mich doch sehr, denn eine solche war ich im asiatischen Raum bisher nicht gewohnt.

Als erstes fuhren wir auf einem der Hauptflüsse des Mekongs stromaufwärts zu einer Schlangenfarm. Diesen Arm schätzte ich so auf eine doppelte Breite wie sie unser Rhein hat. Zu sehen waren u.a. neben Bananenstauden und Palmen auch einige Industrieanlagen. Wir hatten relativ niedriges Wasser, sodass ich das Wurzelwerk der Pflanzen sehen konnte. Der Unterschied zwischen Flut und Ebbe beträgt immerhin 2m.

Der Besuch der Schlangenfarm empfand ich dann nicht si interessant, trotz riesiger Pythons, Boas oder König Kobras. Die Tierhaltung in diesem dritten Welt Zoo lässt doch zu wünschen übrig.

Nach ca. 1 1/2h ging es weiter stromaufwärts, und das queren des Flusses verdeutlichte nochmals dessen Breite. Was nun folgte war die Fahrt entlang eines kleinen, wunderschönen Kanals. Hier leben relativ viele Leute und somit bekam ich zumindest einen kleinen Eindruck über das Alltagsleben der Einheimischen. So konnte ich u.a. die Männer beim Fischen, Schnecken- oder Krebssammeln beobachten.

Aufgrund der Ebbe sind wir jetzt für ca. 1 1/2h auf einer kleinen Insel und müssen um weiter fahren zu können die Flut abwarten. Dieses warten hatte jedoch den Vorteil, dass ich mir einen noch besseren Eindruck über die Lebensweise machen konnte. Die Wege auf der Insel waren liebevoll gepflastert, alles sah recht sauber aus. Ein Einheimischer zeigte mir sein "Haus" und mir wurde klar wie einfach die Leute doch leben. Die 2 Zimmer waren jeweils etwa 10m2 groß und außer einem Bett waren keine Möbel zu sehen. Der 2. Raum wurde fast ausschließlich für die Wasserbevorratung genutzt, außerdem wurden dort essbare Wasserpflanzen gezüchtet.

Nach dieser Pause war ich dann doch recht überrascht, wie schnell der Wasserspiegel wieder gestiegen war, so geschätzte 1 1/2m.

Sah ich zuvor noch zahlreiche Schlammspringer, so waren diese nun für die nächsten Stunden untergetaucht. Zurück ging es dann entlang eines äußerst schmalen Wasserweg, und dieses Teilstück war mehr als paradiesisch. Dort zu leben muss für kurze Zeit ein Genuss sein, für ein Leben lang wäre es jedoch wohl zu entbehrungsreich. Aufgrund des höheren Wasserspiegels konnte ich nun auch das genutzte Agrarland sehen. Neben wenigen Reisfeldern konnte ich noch zahlreiche Obst-, Gemüsesorten, Kokusnüsse und Bananenstauden sehen.

Wieder zurück im Hauptfluss ging es weiter entlang der Cocunut Island, einer von 4 Hauptinseln inmitten des Mekongs. Auf dieser Insel lebte der Sage nach einst ein Mönch, der sich 3 Jahre lang ausschließlich von Kokusnüssen ernährte. Er gründete eine eigene Religion, eine Mixtur aus Buddhismus und Christentum. Die Insel soll sehr schön sein, doch da wir bereits mehr als 10h unterwegs und ich recht müde war, zog ich es vor direkt nach Mytho zu fahren.

Die Bootsfahrt selbst war nach Aussage meines Kapitän ca. 30km lang. Wir verfuhren uns dabei 2mal und einmal versperrte uns eine neue Brücke den Weg. Um die Brücke "unterfahren" zu können, mussten wir durch "Gewichtsverlagerung" das Boot unter die Brücke drücken..... Der heute Tag zusammen mit dem jungen Paar war wohl einer der schönsten meiner bisherigen Tour, und so bedankte ich mich artig für dieses einmalige Erlebnis.

Wo ich morgen nun hinfahren werde weiß ich noch nicht, denn die Verständigung mit den Einheimischen hier im Süden des Landes ist ebenfalls schwierig. So konnte ich nicht in Erfahrung bringen welche der eingezeichneten Straßen existieren und welche Fähren tatsächlich in Betrieb sind. Auf meiner karte ist zwar eine Straße eingezeichnet, doch führt diese über 2 noch breitere Flussarme. Mit Sicherheit gibt es dort keine Brücken und das Zeichen für Fähre fehlt auf meiner Karte.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler324. Tag, 46km (20.247km) Di. 23.01.2001

 
  
    #499
1
14.10.13 17:45
Beim Start heute morgen war ich mir immer noch nicht im Klaren wie es weiter gehen sollte und entschied mich dann für die "Risikovariante". Risiko deshalb, weil ich insgesamt 3 Arme des Mekong queren muss und mir niemand sagen konnte, ob denn die zur Querung benötigten Fähren auch existieren würden. Von der ersten wusste ich, dass es sie gab, eine 2. war bei der dritten Querung in meiner Karte eingezeichnet, sodass die 2. die große Unbekannte war.

Die erste Fähre erreichte ich bereits gegen 7.00 nach lediglich 2 km. Der Andrang an dieser Anlegestation war enorm sodass alle 15 Minuten eine Fähre den "Hafen" verlies. Schmunzeln musste ich dann doch ein wenig wie die Leute versuchten hastig die besten Plätze der Fähre zu ergattern. Der Fahrpreis betrug lediglich 1.500`Dong, gem. meinem 95er LP mussten Touristen vor Jahren etliche US$ bezahlen.

Was mir bisher positiv aufgefallen ist ist die Tatsache, dass ich bisher noch keine Touristen gesehen habe. Die Überfahrt selbst war weniger interessant, da ich den Mekong bei Song My Tho ja bereits an dieser Stelle kannte. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es dann die gleiche Hektik beim entladen/verlassen der Fähre.

Auf den nächsten 10 km nach Ben Tre gab es dann mal wieder Landschaft pur zu genießen. Die Palmen erschienen mir schöner als jemals zuvor, der blaue Himmel im Hintergrund bildete einen wunderbaren blau/grünen Kontrast. Obwohl entlang der Straße wieder jede Menge Mopedfahrer unterwegs waren störte dies mich kaum. Ich genoss das Radeln in dieser Superlandschaft und lies mich von nichts ablenken. Auch habe ich das Gefühl, dass die Leute hier in der Provinz einen total anderen Schlag haben als jene an der Küste oder in Saigon. Soviel Natürlichkeit ohne materielle Hintergedanken, zumindest kam es mir so vor, hatte ich in Vietnam noch nicht erlebt.

bei der nächsten Fähre über den Song Ham Luong Arm "musste" ich mich von einem Mopedfahrer einladen (1.000 Dong) lassen. Als Gegenleistung unterhielt ich mich mit ihm ca. 10km lang. Dieser Arm, insgesamt gibt es davon 9!!!!! war mindestens genauso breit wie der erste. Die große Unbekannte hatte ich also queren können und dachte mir, dass das gröbste nun geschafft sei.

Bei der Fahrt nach Mo Cay habe ich vermutlich ungewollt einen Unfall verursacht. Wie üblich drehen sich die Leute nach mir um, Radeltouris scheint es hier wohl keine zu geben, und sind dadurch einen Moment unachtsam. So geschah es, dass ein entgegenkommender Radfahrerin mit einem Moped kollidierte. Die Bikerin hatte noch ein Kind auf dem Gepäckträger und alle drei lagen auf dem Boden. Der Unfall verlief glimpflich sodass ich weiterfahren konnte.

Die Fähre, welche auf meiner Karte bei Mo Cay eingezeichnet existierte derzeit nicht und so fuhr ich 15km einen Schleichweg zu einer äußerst kleinen Fähre. Da diese nur 4 mal pro Tag im Einsatz war hatte ich einen Aufenthalt von 2h in einem äußerst romantisch ausschauenden Dorf.

Jeweils eine Stunde lang unterhielt ich mich mit einer jungen Lehrerin und zuvor mit einem Englischlehrer. Was mir auch aufgefallen ist war die Tatsache, dass mein stümperhaftes Englisch vermutlich besser war als das des Lehrers....

Die Überfahrt mit der kleinen Fähre dauerte dann gut 1 Stunde und war abermals phantastisch. Ein äußerst schmaler Kanal, der vermutlich nur während der Flut passiert werden kann, vermittelte ähnlich spektakuläre Eindrücke über das Mekongdelta wie die 10h Bootsfahrt am Tage zuvor.

Für 40`Dong bin ich dann in einem einfachen Khach San in Tra Vinh untergekommen. Morgen werde ich nun aller Voraussicht nach nach Can Tho fahren.

gruß Weltumradler

http://www.jonquesmekongqueen.com/...en-images/news/img1/tra_vinh.jpg
http://www.tanvien.net/images/tra_vinh  

6713 Postings, 5268 Tage weltumradler325. Tag, 99km (20.346km) Mi. 24.01.2001

 
  
    #500
1
15.10.13 19:58
Gestern hatte ich noch ein äußerst interessantes Gespräch/Gealbere mit einer Frau sowie etlichen Kindern. So konnte ich in Erfahrung bringen, dass heute am 24. Januar das neue Jahr im buddhistisch geprägten Vietnam beginnt. Eigentlich hätte ich ja bis Mitternacht aufbleiben müssen/sollen, doch zog ich es vor früh schlafen zu gehen. Ob ich etwas versäumt habe weiß ich nicht, denn ich hatte eine ziemlich schlafreiche Nacht. Auf alle Fälle wurde mir auch jetzt klar, weshalb mir gestern relativ viele Leute ein Happy New Year wünschten.

Was mir gestern auch noch auffiel war die Tatsache, dass doch viele Vietnamesen neidisch auf meine weißen, sonnengebleichten Härchen an meinen Armen sind. So kommt es vor, dass die weniger "scheuen" Männer?!... und Mädchen (10-12 Jahre) mich bzw. meine Haut streicheln bzw. berühren wollten.

Heute morgen entschied ich mich dann für die Fahrt nach Can Tho, den ursprünglich geplanten Weg nach Tieu Cam hatte ich nicht gefunden, sodass ich über Vinh Long fuhr. Die Strecke war zwar schön, aber nicht so spektakulär wie die gestrige. Schuld daran waren wohl die zahlreichen Reisfelder, welche ich ja schon zu genüge gesehen habe. Diese Reisfelder sind wohl ergiebiger und haben die Kokusnußplantagen, wie ich sie bei Ben Tre noch gesehen habe verdrängt.

Unterwegs "verspeiste" ich dann eine riesen Kokosnuss, bzw. trank deren Inhalt, was bestimmt ca. 1L Milch entsprach, das Fleisch war ebenfalls recht gut. Der Spaß kostete mich 3`Dong.

Heute am Neujahrstag waren extrem viele Leute unterwegs. Nach passieren von Vinh Long fuhr ich wieder für ca. 30km auf der Nationalstraße 1 bis Can Tho. Bevor es mit der Fähre über den Hau Giang Arm ging gönnte ich mir noch ein Bia Hoi da ich ja wusste, dass das Tageswerk vollbracht war.

Abermals hatte ich ein gutes Gespräch mit einem 31 jährigen Mann, und ich muss erneut feststellen, dass die Leute hier im Mekongdelta superfreundlich sind. Seit langem (Nordwesten) habe ich wieder das Gefühl, dass die wenigsten hinter meinem Geld her sind.

In Can Tho bin ich recht familiär für 4 US$ untergekommen und bevor ich die Stadt besichtigte, "musste" ich einer Männerrunde beisitzen. Zu essen gab es getrockneten Fisch, Reis, Gemüse sowie Chicken, das inzwischen gewohnte BGI Bier durfte dabei natürlich nicht fehlen. Eine Frauenrunde scheint es hier am Neujahrstag leider nicht zu geben......

Ich selbst befürchte fast, dass ich heute dort versumpfen werde.

Ob ich morgen den Floating Market besuchen werde weiß ich nicht, da am 2. Feiertag wohl nicht viel los sein wird, und die Boote hier anscheinen 20`Dong pro Stunde kosten.

Gruß Weltumradler  

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