Morphosys: Substanz beginnt sich durchzusetzen
Ein Scheitern von R1450 langt und die Pipe-Chancen werden in Kumulation zu 1D09C3 und den grade mal 1,2 diesjährigen INDs völlig anders bewertet. Ob das nun real oder nicht ist, ist in so Momenten nicht wichtig. Psyche machts.
Ist nur so ein Tipp und soll eigentlich niemandem kirre machen.
Genau darum ging es mir. Es ist vielleicht auch was langsamer gegangen als erwartet. Aber gerade wenn du 1D09C3 und der R1450 ansprichst:
De 1D09C3 hast du doch schon vor über einem halben Jahr abgeschrieben?
Und bei R1450 sagst du doch seit 2 Jahren, das du da kaum Hoffnung hast, dass da jemals was rauskommen könnte?
Oder täusche ich mich da?
Blöder ist letztlich die nicht angestiegene Anzahl der angekündigten Klinikstarts. Aber wer weiß schon ob es nicht vielleicht doch 3 werden? Ein überbieten von Jahreszielen kan bei Morphosys doch zuweilen passieren.
MMn begreifts du einfach nicht, das die fundamentale Beurteilung einzelner Leute nicht relevant ist. Die Börse in ihrer Gesamtheit stellt sich die frage, ob mit einer Aktie innerhalb von berechenbaren Zeiträumen Geld zu verdienen ist. Und eine 5- oder 10-Jahrespespektive mag für einzelne Langfristanleger ein Kriterium sein, für die zum Kursanstieg nötige Masse ist es das nicht. Auf kürzere Zeiträume seh ich das eigentlich genauso. Wieso soll jetzt jemand rein, wenn es auf ein Jahr mehr Risiken als Chancen gibt.
Ich alte Morphosys für ein sehr gut aufgestelltes Unternehmen, aber mit ihren schon Jahre zurückhängenden Pipeline-Plänen (das kannst du jetzt bezweifeln, aber dann gehen wir jedes einzelne größere Projekt durch (Bayer, GPC, Prochon, die ganzen Scherings(was ist aus denen geworden), 202, 101/102)) hat Morphosys in einer jetzt charttechnisch auch langsam schlechten Lage schon einiges von seinem Zauber verloren.
In so einer Lage muss man auf Bloomberg halt nicht nur sein übliches Zeug runterbabblen, sondern sich hinstellen und einfach mal sagen, was die Leute überzeugt: Geld, Geld, Geld. "Die Kurse sind ein schlechter Witz", so muss er es mal bringen " Wir haben letztes Jahr einen free cash flow von etwa 20 mio bei einem Umastz von 62,5 mios gehabt, das sagt doch, wie hochmargig wir schon jetzt arbeiten. Die Umsätze aus Meilensteinen entwickeln sich weiter explosiv, von 7,5 auf 12 mios in diesem Jahr." usw usw.
Man muss es halt wollen. Und wenn man es nicht selbst kann, holt man sich halt die entsprechenden Leute, die ein super florierendes Unternehmen adequat der Börse vermitteln können.
MMn ist sich Moroney einfach zu fein für ein klare, deutliche Sprache, Lemus auch. Morphosys hatte schon vor den Nachrichten über die geringe IND-Zahl ein Vertrauensproblem. Jetzt kommt halt noch diese zentrale aktuelle Fundamentalschwäche dazu. Noch was oben drauf wie R1450 und düster wirds. dann kommen auch all die alten Sachen, wo schon viele Striche drunter gemacht wurden, wieder auf den Tisch.
hab ich so nicht gesagt:
Und bei R1450 sagst du doch seit 2 Jahren, das du da kaum Hoffnung hast, dass da jemals was rauskommen könnte
Es ist ein riskantes Projekt, dem ich geringere Erfolgswahrscheinlichkeit als die üblichen 30 % ab PhaseI gebe (bin aber kein Fachmann) und zudem hat es lange Studienlaufzeiten, aber kaum Hoffnung ist jetzt wieder deine Interpretation.
Der Unterschied ist halt nur, das du mit dem Abschnitt, wie Moroney und Lemus die Zahlen hätten kommunizieren müssen, praktisch den Grund nennst, wegen dem man aus meiner Sicht investiert sein sollte.
Wir könnten uns jetzt ewig darum streiten, ob es wichtiger ist, diese Daten nochmal extra zu erwähnen, oder ob es wichtig ist, diese Daten überhaupt zu haben. Ich persönlich gehe davon aus, das jeder Anleger selbst weiß, das man 20 Mio cashflow bei 62,5 Mio Umsatz hatte. Zuaml ja all das durchaus erwähnt wurde, nur nicht in dieser Schärfe "Die Kurse sind ein schlechter Witz". Der Cashbestand wurde erwähnt. der Novartis-Deal ist bekannt und es ist doch wohl aus meiner Sicht egal, ob man jetzt 20-30 Mio bekommt und dafür später umso mehr pro Jahr. Die Milestones sind auch bekannt.
Ich bin ja nun niemand, der so sehr in der Materie steckt wie ecki, Ville oder Du, aber trotzdem sind mir diese Tatsachen alle bekannt. Aus meiner Sicht kann man doch dem Vorstand nicht vorwerfen, das mit irgendwelchen Pusher-Kommentaren bei CC aufzupeppen.
Für mich bleibt die fundamentale Entwicklung wichtiger als deren Kommunikation, und ecki hat nunmal recht mit seiner "unter dem Strich"-Betrachtung. Unter dem Strich mögen nicht alle Erwartungen erfüllt worden sein, wenn man die angesagten 1-2 Klinikgänge bedenkt, aber es sind eben zumindest 1-2 Klinikgänge (oder doch am Ende 3?). Das heißt letztlich, das die Klinik voranschreitet, und das bei gleichzeitig wachsendem Cashbestand und steigendem Ebit. Welcher Biotec kann denn sowas vorweisen? Und selbst wenn man MOR nur nach KUV oder KBV bewerten würde, haben wir jetzt KUVs unter 4 und KBVs unter 2 für 2008. Welcher Biotec hat das vorzuweisen?
Dann passt aber de Aussage trotzdem: Du hast dem R1450 früher auch schon wenig zugetraut. Hast du Anlass dein früher schon geringes Zutrauen noch weiter herabzusetzen?
Immerhin läuft die Studie parallel an 10 Kliiken.
http://www.roche-trials.com/patient/trials/trial110690.html
Un in Bezug auf offensiv optimistisch vorgetragene Perspektive rennst du bei mir offene Türen ein:
"Die Kurse sind ein schlechter Witz" sowas, bzw, etwas ähnliche muss man einfach sagen. Klartext. Und auch mal einen Aktiensparplan abschliessen und melden:
Moroney oder/und Lemus: "Die langfristigen Aussichten sind dermassen positiv, dass ich/wir künftig monatlich für 5000 oder 10 000Euro Aktien kaufen werde, ich kenne aktuell keine bessere Chance zur Vermögensbildung." Damit kann man einen broker beauftragen oder die DAB. Die erledigen das dann völlig unabhängig von gerade bestehendem insiderwissen. Und ein Lemus-Dauerauftrag würde schon was bewegen....
Proteomika
Corporate news- Mitteilung verarbeitet und übermittelt durch Hugin.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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Die MorphoSys AG (Frankfurt: MOR; Prime Standard Segment, TecDAX) gab
heute bekannt, dass ihr Geschäftssegment AbD Serotec einen
umfangreichen Auftrag für Forschungsantikörper vom spanischen
Biotechnologie-Unternehmen Proteomika S.L., Derio/Spanien, erhalten
hat. Proteomika, ein Spezialist im Bereich der Entdeckung neuer
Biomarker, hat neuartige HuCAL-basierte Forschungsantikörper von AbD
Serotec gegen ein breites Spektrum an Zielmolekülen geordert.
Zusätzlich umfasst die Vereinbarung die Produktion von
Antigen-Material. AbD Serotec wird dabei die von MorphoSys
entwickelte HuCAL-GOLD-Antikörper-Technologie und AgX(TM), das
firmeneigene bakterielle Expressionssystem für Antigene, einsetzen.
Mit diesem Auftrag gehört Proteomika zu den Großkunden von AbD
Serotec im Bereich kundenspezifischer monoklonaler Antikörper und
Dienstleistungen. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht bekannt
gegeben.
Proteomika wurde 2002 als Tochtergesellschaft der Progenika Biopharma
S.A. gegründet. Ziel von Proteomika ist es, die Suche nach neuen
Biomarkern für die Entwicklung innovativer diagnostischer Verfahren
und Methoden zur Krankheitsvorsorge voranzutreiben. Durch
Forschungskooperationen mit zahlreichen Pharma- und
Biotechnologie-Unternehmen will Proteomika nicht-invasive
diagnostische und pharmakoproteomische Marker sowie neue
therapeutische Zielmoleküle identifizieren und validieren. Zusätzlich
ist Proteomika stark in interne Entwicklungsprojekte eingebunden, die
in Zusammenarbeit mit dem bioGUNE Research Institute, Derio/Spanien,
durchgeführt werden und Krebserkrankungen sowie weitere
Krankheitsbereiche abdecken.
Dr. Laureano Simon, Vorstandsvorsitzender von Proteomika, kommentiert
die Vertragsunterzeichnung wie folgt: 'Proteomika ist sehr erfreut
über die Zusammenarbeit mit AbD Serotec, dem Branchenführer bei
maßgeschneiderten Antikörpern für Forschungsanwendungen. Die kurzen
Produktionszeiten, die AbD Serotec erreicht, und die hohe Qualität
der resultierenden Forschungsantikörper werden die Suche nach
Biomarkern und deren Validierung deutlich beschleunigen und es damit
Proteomika ermöglichen, neue diagnostische Verfahren und Methoden zur
Krankheitsvorsorge schneller auf den Markt zu bringen.'
'Wir freuen uns, dass Proteomika unsere
HuCAL-GOLD-Forschungsantikörper in seinen Proteomik-Programmen
einsetzen wird', kommentierte Dr. Simon Moroney, CEO der MorphoSys
AG. 'Dieser Auftrag ist einer der größten von AbD Serotec und
unterstreicht eindrucksvoll die Vorteile unserer HuCAL-Technologie
für maßgeschneiderte Forschungsanwendungen in der Proteomik.'
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Dr. Claudia
Gutjahr-Löser, Head of Corporate Communications & Investor Relations,
Tel: +49 (0) 89 / 899 27-122, gutjahr-loeser@morphosys.com oder Mario
Brkulj, Manager Corporate Communications & Investor Relations, Tel:
+49 (0) 89 / 899 27-454, brkulj@morphosys.com.
Hier mal das aktuelle Xetra-Orderbuch:
Stück Geld Kurs Brief Stück
42,95 Aktien im Verkauf 1.500
42,70 Aktien im Verkauf 500
42,58 Aktien im Verkauf 500
42,50 Aktien im Verkauf 200
42,48 Aktien im Verkauf 235
42,40 Aktien im Verkauf 194
42,39 Aktien im Verkauf 60
42,38 Aktien im Verkauf 500
42,25 Aktien im Verkauf 15
42,24 Aktien im Verkauf 235
[b]Quelle: [URL] http://aktienkurs-orderbuch.finanznachrichten.de/MOR.aspx [/URL][/b]
17 Aktien im Kauf 42,16
199 Aktien im Kauf 42,00
200 Aktien im Kauf 41,89
500 Aktien im Kauf 41,82
600 Aktien im Kauf 41,75
500 Aktien im Kauf 41,61
809 Aktien im Kauf 41,59
110 Aktien im Kauf 41,51
575 Aktien im Kauf 41,50
200 Aktien im Kauf 41,40
Summe Aktien im Kauf Verhältnis Summe Aktien im Verkauf
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Nachrichten
MorphoSys buy (equinet Institutional Services AG)
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Martin Possienke, Analyst von Equinet Institutional, stuft die Aktie von MorphoSys (ISIN DE0006632003/ WKN 663200) unverändert mit "buy" ein und bestätigt das Kursziel von 75 EUR.
MorphoSys habe mitgeteilt, von der spanischen Proteomika einen Forschungsantikörperauftrag erhalten zu haben. MorphoSys sei mit dem neuen Vertrag auf dem besten Weg, die Ziele für 2008 zu erreichen. Allerdings sei das Abkommen bereits in den Prognosen enthalten.
Nichtsdestotrotz unterstreiche der neue Vertrag aber die Position von MorphoSys auf dem weltweiten Antikörper-Markt.
Die aktuelle Bewertung des Titels reflektiere das Potenzial von MorphoSys nicht angemessen.
Vor diesem Hintergrund empfehlen die Analysten von Equinet Institutional die Aktie von MorphoSys weiterhin zu kaufen. (Analyse vom 05.03.08)
(05.03.2008/ac/a/t) Analyse-Datum: 05.03.2008
Analyst: equinet Institutional Services AG
Rating des Analysten: buy
Quelle:aktiencheck.de 05/03/2008 11:42
Das Volumen wird 200 bis 400k€ sein, schätzen manche Analysten. Für die kundenspezifischen HuCAL-FAKs mit Jahresvolumen bisher bei 2,3 mio€ ist das ein Großauftrag. Ausserdem: Falls deren Entwicklung klappt, dann brauchen die künftig regelmäßig Lieferungen für Diagnose-Kits. Also es geht voran in der Sparte ABD. Ist aber letztlich schon letzte Woche auf der BiPK veröffentlicht worden, das man 2008 verstärkt sich um diagnostische Anwendungen für die Forschungs-AKs bemühen wolle.
Existenziell entscheidend ist der Auftrag aber bestimmt nicht. Wenn man den Novartis-deal nicht irgendwann in Kursen würdigen will, dann gibts eigentlich nicht viel Grund für detiegende Kurse.
Der aktuelle GEschäftsstand und die absehbare Entwicklung veranlassen Analysten zu Kurszielen von 59 bis 75€. Das reicht als Argument für Käufe. Und wenn ein 5. Klinikstart kommt, dann wird das Kursziel auf 61 bis 77 angehoben. Ja und?
Morphosys ist aktuell unterbewertet und gekauft wird trotzdem nur verhalten, leider.
Ich werd jedenfalls nie wieder bei MOR einen OS kaufen. KOs nur mit extrem weitem Abstand (Hebel 2-3) und auch die sollte man nicht ewig halten.
Brutkasten für Biotech-Start-ups
Von Steffan Heuer
Revolution in der Gesundheitsforschung: Biotechfirmen und Pharmariesen sind sich bisher aus dem Weg gegangen, nun ändert der US-Konzern Pfizer seine Strategie. Um schneller an Patente zu kommen, hilft er Neugründungen - mit modernen Räumen und viel Geld.
Anfangs kam sich Vaughn Smider etwas verloren vor. Über Monate hinweg war der Nachwuchs-Professor für Molekularbiologie am renommierten Scripps-Forschungsinstitut in San Diego der einzige Mieter in einem gähnend leeren Neubau, in dem man zwar keine Stecknadel fallen, aber sehr wohl das Summen der Neonröhren hören konnte.
Labortest einer Biotech-Firma: Ein Stückchen Innovationsgeschichte
Am einen Ende des in Schwarz, Lila und Grün gehaltenen Ganges liegt Smiders Büro, am anderen Ende das Labor seiner Neugründung Fabrus, die sich mit Medikamenten auf Antikörperbasis beschäftigt. Dazwischen ein 2500 Quadratmeter großes Labyrinth aus Labors, Konferenzräumen und Gefrierschränken für Chemikalien und Gewebeproben.
Als er den Vertrag über die Nutzung dieser Räume unterzeichnete, schrieb Smider ein Stückchen Innovationsgeschichte, dessen Bedeutung weit über den Erfolg oder Misserfolg seines eigenen Unternehmens hinausgeht. Denn der Vermieter ist niemand anderes als Pfizer, mit zuletzt 48,4 Milliarden Dollar Jahresumsatz der größte Pharmakonzern der Welt – und der stellt interessanten jungen Unternehmen nicht nur das moderne Forschungsgebäude samt Geräten zur Verfügung, sondern auch Startkapital.
Dieses "Inkubator"-Konzept an sich ist nicht neu, doch für Pfizer stellt es einen bedeutenden Traditionsbruch dar: Der Pharmariese will früher an Innovationen heran kommen, die seine Medikamenten-Pipeline auffüllen und damit Ersatz für Mittel mit endendem Patentschutz bringen können.
Mittelfristig hofft Pfizer, den Anteil an Biotech-Produkten von 8 auf 20 Prozent zu steigern, und dazu bedarf es dringend neuer Ideen jenseits der eigenen Labors. Das mit grauen Steinplatten und Spiegelglas verkleidete Inkubator-Gebäude thront wie eine Hightech-Festung auf einem Tafelberg in La Jolla bei San Diego und war ursprünglich als Teil des dortigen Pfizer-Forschungscampus konzipiert. Aber in seinem Inneren soll es den neuen Geist der Zusammenarbeit und Synergie zwischen einem bald 160 Jahre alten Multi und einer Schar flinker Neugründungen nähren.
"Zumindest füllt sich der Laden jetzt. Ich freue mich darauf, andere Gründer zu treffen und Ideen auszutauschen", sagt Smider befriedigt. Inzwischen arbeiten insgesamt drei Start-ups am Science Center Drive: Neben dem Fabrus-Gründer haben sich die Teams von Wintherix und RGo Bioscience hier eingerichtet.
Alle drei Unternehmen sind Gründungen örtlicher Wissenschaftler, deren Forschung sich mit Pfizers neuer Strategie deckt, neben der Entwicklung neuer Moleküle – dem herkömmlichen Geschäft der Pharmaindustrie – vermehrt biologische Prozesse zu meistern, um so komplette Proteine zu schaffen und den Übergang zur persönlichen Medizin zu finden. Wintherix arbeitet an sogenannten Wnt-Signalwegen in Krebszellen, mit denen die Krankheit gestoppt werden könnte, RGo beschäftigt sich mit der schwierigen Frage, wie sich RNA-Moleküle, die bestimmte Gene lahmlegen können, intakt in den menschlichen Körper bringen lassen.
Externe Forschungsressourcen
Erstmieter Fabrus ist ein gutes Beispiel für die zunehmende Neigung von "Big Pharma", sich bei Forschung und Entwicklung externer Ressourcen zu bedienen. Das Unternehmen entstand aus der Arbeit von Smider am Scripps-Institut in San Diego. "Wir wollen eine Plattform schaffen, auf der sich massive Kataloge von Antikörpern auf ihre Funktion testen lassen. Unsere Technologie ist eine kühne Idee, aber sie füllt eine wichtige Lücke", erklärt der Gründer. Denn nach intensiver Forschung ist zwar mittlerweile von vielen natürlichen Antikörpern bekannt, an welche krank machenden Moleküle sie andocken, und sie lassen sich auch schon künstlich herstellen. Smider aber hofft Antikörper zu finden, die fremde Moleküle nicht nur binden, sondern auch bekämpfen; so ließen sich etwa gezielt Krebszellen in den Selbstmord treiben.
Eine vielversprechende Idee – doch ihre Realisierung im Rahmen eines Geschäftsplans hat einen erheblichen Haken: Die für die Finanzierung nötigen Wagniskapitalgeber investieren oft nur in Unternehmen, die schon ein neues Medikament in der Entwicklung haben. Für unbewiesene Konzepte mit langem Zeithorizont zücken sie selten das Scheckbuch. Andererseits ist die Mischung aus unerprobter Idee und universeller Anwendung genau das, wonach Pfizers Mann fürs Ungewöhnliche sucht. Inkubator-Chef Alex Polinsky betont die Unabhängigkeit vom Mutterhaus ein ums andere Mal. Als er von Smiders Idee hörte, stand der Deal innerhalb weniger Wochen. "Wenn es funktioniert, ist Fabrus’ Technologie ideal für Dutzende oder Hunderte von Pfizers Projekten", erklärt der gebürtige Russe, "mein Job ist es, Akademikern und anderen Innovatoren die Hand zu reichen. Früher waren wir so konservativ zu glauben, wir seien die Besten und entwickeln alles im eigenen Haus. Die Zeiten sind vorbei."
Pfizer verlangt 50 bis 75 Prozent des Firmenkapitals
Deswegen kann Polinsky im Verbund mit vier anderen Mitgliedern eines Beirates ohne Genehmigung der New Yorker Zentrale entscheiden, welche Start-ups aufgenommen wer den - "ich schicke ihnen hinterher ein Memo, mehr nicht". Interessante Neugründungen will er vor allem an den umliegenden Universitäten UCSD, UCLA sowie an den Forschungsinstituten Scripps, Salk und Burnham finden. Wer von ihm angesprochen wird oder sich bei ihm bewirbt, kann innerhalb von vier Wochen mit einer Entscheidung rechnen. Im Tausch gegen 50 bis 75 Prozent der Firmenanteile stellt Pfizer dann für maximal zwei Jahre bis zu vier Millionen Dollar Finanzierung bereit, dazu Büros, Laborflächen und andere Infrastruktur, etwa Gewebeproben oder radioaktive Isotope. Nach zwei Jahren kann der Inkubator das bebrütete Unternehmen übernehmen, es ausgründen oder seine Entdeckungen als Erster lizenzieren. "Wie man es auch rechnet, die Chancen auf einen Ertragsschub für Gründer sind besser, als wenn sie sich mit Wagniskapitalisten einlassen", sagt Polinsky.
Davon muss er die akademische Welt aber erst noch überzeugen. Wie er selber zugibt, halten viele Professoren und Post docs die Kolosse der Pharma-Welt für bürokratisch und langsam. "Wir mussten etwas Aufklärungsarbeit leisten", berichtet Polinsky, der selber an mehreren Start-ups beteiligt war, bevor er bei Pfizer anheuerte. "Aber wir haben nichts zu verbergen. Das Konzept funktioniert nur, wenn wir die Erwartungen der akademischen Gemeinde erfüllen. Wenn sie das Gefühl haben, sie werden bei uns ausgenutzt, können wir dichtmachen."
Seine Missionsarbeit scheint sich nach einem Jahr auszu zahlen. Alle drei Neugründungen in La Jolla berichten, dass sie dank Pfizers Forschungsapparat schnell Zugang zu teuren Geräten bekamen und so viel Zeit und Geld in Millionenhöhe sparten. Alexander Chucholowski, einer von zwei deutschen Mitgründern von RGo Bioscience, sieht die Ehe mit dem Pharmariesen sogar als entscheidenden Vorteil: "Im Gegensatz zu einem Biotech-Start-up müssen wir keine heiße Luft produzieren, um unsere VCs zu beeindrucken. Hier gibt es Meilensteine alle sechs Monate – das ist gut für uns und gut für Pfizer."
Der Inkubator ist zudem ein vergleichsweise preiswertes Experiment. Für den Standort La Jolla sind für die nächsten fünf Jahre 50 Millionen Dollar budgetiert. Zum Vergleich: Pfizers gesamtes Forschungs- und Entwicklungsbudget beläuft sich auf 7,6 Milliarden Dollar im Jahr. Noch bevor La Jolla gefüllt ist, will Polinsky in diesem Jahr zwei weitere Inkubatoren in den Life-Sciences-Hochburgen Boston und San Francisco eröffnen. "Und wenn ich in Island eine bahnbrechende Idee finde, lasse ich mir auch dort etwas einfallen."
© Technology Review, Heise Zeitschriften Verlag, Hannover
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,539490,00.html
4 Tage nicht gepostet und MOR darbt auch so vor sich hin.
Nasi-Biotec fast auf 2-Jahrestief und auf 4 Jahre im minus...... Wahrscheinlich auch Schuld vom MOR-Management?