Der Antizykliker-Thread
Aus Enttäuschung darüber, dass die Fed den Kauf von Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten nicht explizit angekündigt hat, sind deren Renditen geringfügig weiter gestiegen. Die Anleihe des Schatzamtes in Washington mit einer Laufzeit von zehn Jahren wirft derzeit 2,66 Prozent ab, rund 46 Basispunkte mehr als Mitte Januar. Papiere mit fünf Jahren Laufzeit weisen eine Rendite von rund 1,7 Prozent auf, 35 Basispunkte mehr als vor zwei Wochen. Die Währungshüter hoffen, dass sich durch niedrigere Renditen am Kapitalmarkt auch die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und deren Möglichkeiten zur Kapitalaufnahme verbessern.
http://www.faz.net/s/...62AD74E46F17A41514~ATpl~Ecommon~Scontent.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Metamaterial
The outlook for the Japanese economy is bleaker than ever after employment, production and retail figures, all posted severe falls.
more mit Video unter http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/...-perfect-storm.html
Beim weltgrößten Autobauer Toyota dürfte der Verlust dreimal so hoch ausfallen wie erwartet. Und auch um Honda, Toshiba, Nintendo und Fujitsu ist es extrem schlecht bestellt. Die Regierung gab der Börse in Tokio dann den Rest
Zitat:
"Nehmen wir an, die Deutsche Bank und Citigroup haben dieselben US-Schrottanleihen in den Büchern. Bei Citi stehen sie mit 60 Cents pro Dollar (40 % Abschlag zur Nominale). Bei der - "transparenten" - Deutschen Bank stehen sie realistischerweise mit 5 Cents pro Dollar (95 % Abschlag zur Nominale). Die starke Bewertungs-Differenz würde sofort die Frage aufwerfen, ob Citi die Anleihen nicht auch so tief bewerten sollte wie die DB. Nächste Frage wäre: Was passiert eigentlich, wenn sie dies tatsächlich täte. Die Antwort wäre: Citi wäre sofort pleite. Da im Falle einer Citi-Pleite aber vermutlich auch die DB über den Jordan ginge, ist das "Mit-Lügen" für die DB ebenfalls überlebensnotwendig. Fazit: Intransparenz ist eine ansteckende Krankheit, die vor Ländergrenzen nicht Halt macht."
Ich versuche in meinem Szenarien nachvollziehbar zu sein und keine zu positiven Annahmen zu treffen.
Ihr habt bestimmt noch weiter oben meinen Grundkurs in Buchhaltung im Kopf.
Gehen wir davon aus, dass in dieser "Schrottanleihe" (alleine der Name ist schon menschenverachtend) ein Häusle-Bauer drinnen steckt mit einer Haus im Wert von 100.000 und die Zwangsvollstreckung bringt nur eine Quote von 50%.
Was passiert dann?
Citi bucht:
Abschreibung an Forderungen 10.000
Ackermann bucht:
Erlöse aus irgendwas an Bank 45.000
Und da soll einer mal sagen, ob wie und warum es in welchen Büchern korrekt verbucht ist?!
Gernsback
Ackermann bucht:
Bank an Erlöse aus irgendwas 45.000
und Ackermann wird heilig gesprochen, kauft sich eine Sonnenbrille!
Bei einer Schrott-Anleihe, die ja erst durch Downgrades und Kursabstürze dazu wurde, ist nicht der Name "menschenverachtend", sondern der Kurs. Es gibt schließlich Menschen, die dafür gearbeitet hatten, um das Geld für den Einstandskurs aufzubringen (z. B. sächsische Steuerzahler, die nun für ihre Ex-Landesbank den Kopf hinhalten müssen).
Wenn selbst bei "AAA" aus dem US-Housing-Sektor (ABX) zwei Drittel des ursprünglichen Kaufpreises verbrannt sind, ist das wahrlich ein Tritt ins Gesicht.
Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern!
(Berthold Brecht)
Und was ist, wenn diese Verbindlichkeit beim Fälligkeitstermin mit 90% bedient wird.
Klar fehlen dann noch 10% nebst Zinsen.
Aber ich bezweifle, dass nur 35 Cent je Dollar zurückkommen.
ist ein üblicher Fachbegriff so wie Penny Stock: de.wikipedia.org/wiki/Schrottanleihe
Jetzt sage ich, dass der Markt am langen Ende recht hat.
Aber was wir an Fehlbewertungen sehen, da zieht es einem die Schuhe aus.
Gestern:
Haben die Fluggesellschaften recht deutliche Rückschläge hinnehmen müssen, weil sie Hedge-Postionen auf Kerosin auflösen mussten. Warum - weil der Ölpreis gesunken ist.
D.h. im Umkehrschluss, dass dieser "Verlust" nicht angefallen wäre, wenn der Ölpreis noch sehr hoch wäre, was aber für die Fluggesellschaften die Hölle gewesen wäre.
Es denkt keiner mehr.
Jetzt zu diesem Satz:
"Der Kurs steht nicht ohne Grund so tief. "
Der Kurs steht so tief, weil die Leute voller Panik diese Papier von sich werfen, weil sie nicht wissen, was da drinnen ist. Ob das Papier noch 10, 25, 60, 85 oder 100 Cent den Dollar Wert ist.
Nicht, weil der wahre Wert bei 60 Cent liegt.
a) die aufgelaufenen Zinsen bezahlen, die der Schuldner schon im Rückstand ist.
b) den Mitarbeiter bezahlen, der aus dem Papierdschungel von ca. 1000 Seiten bei jedem CDO die richtigen Schuldner ausfindig macht, Zahlungsunfähigkeit feststellt, Zwangsvollstreckung einleitet.
c) die Renovierungskosten bezahlen, um die von Vandalen, Junkies und Rohstoffverwertern angerichteten Schäden zu beheben, um das Haus überhaupt verkaufen zu können.
d) die property taxes bezahlen, die man während der ganzen Zeit zahlen darf.
e) den Sheriff bezahlen, der den Hammer fallen läßt.
Das "Prinzip Hoffnung" (Ernst Bloch) mag als christlich-messianische Heilserwartung seine geschichtsphilosophische Rechtfertigung haben.
Wer damit Investments rechtfertigt, endet aber meist im Weltschmerz.
Begriffsklärung "Weltschmerz":
Weltschmerz ist ein von Jean Paul geprägter Begriff für ein Gefühl der Trauer und schmerzhaft empfundener Melancholie, das jemand über seine eigene Unzulänglichkeit, die er zugleich als Teil der Unzulänglichkeit der Welt, der bestehenden Verhältnisse betrachtet, empfindet. Er geht oft mit Pessimismus, Resignation oder Realitätsflucht einher.
Auf einen Hausfrauenkurs Philosophie vermag ich (und viele Mitleser sicherlich auch) gerne verzichten.
Das Thema "Weltschmerz" haben andere hier gepachtet.
Wir stecken in einer Krise, das sei unbenommen, aber es tut Not nach vorne zu blicken.
Und das "nach vorne kucken" hat zwei Dimensionen: Kurzfristige Massnahmen, langfristiges Umdenken.
Mein Leben hier am Board wäre einfacher, wenn ich alles was ich an Maßnahmen gegen die Krise lese als "albern" und alle kritischen Anmerkungen als "intelligent" posten würde.
Aber hier ist der "Der Antizykliker-Thread" und keine Bären-Höhle.
Gernsback
PS:
Mein echtes Depot ist sehr vorsichtig aufgestellt.
Und auch ein dicke Position "Short", die ich versuche antizyklisch auf- bzw. abzubauen.
Also bin ich keiner, der sein Depot "hochbeten" will - aber ich will auch nichts "runterbeten".
Was ist der Unterschied zwischen einem Investmentbanker und einer Pizza? Die
Pizza kann eine vierköpfige Familie ernähren.
Wie heisst das neue Lieblingslied der Topbanker? «My Boni Are Over the
Ocean».
Wie viele Aktienhändler sind notwendig, um eine Glühbirne zu wechseln? Zwei.
Einer lässt die Birne fallen, der andere versucht sie zu verkaufen, bevor
sie abgestürzt ist.
Was ist Optimismus? Wenn ein Investmentbanker sich am Sonntag fünf frische
Hemden bügelt.
Sagt der Investor: «Ich schlafe wie ein Baby – ich wache jede Stunde auf und
heule.»
Klagt der Investor: «Diese Krise ist schlimmer als eine Scheidung. Ich habe
die Hälfte meines Besitzes verloren und bin immer noch verheiratet.»
Ein Mann ging zur Bank und sagte: «Ich möchte ein kleines Unternehmen
gründen.»
Sagt der Bankmanager: «Kaufen Sie ein grosses und warten Sie ein paar Tage.»
Das Problem ist, daß derzeit noch zu viele Leute in der Banken-Beletage residieren, die an den von Dir zitierten Grundkurs in Buchhaltung glauben, so Leute vom Schlage des KfW-Schröders. Bis die Erkenntnis dort oben ankommt, das dauert leider noch ...
Obama ist zu wenig
Zwischenzeitlich hat man sich schon die hohen $- Summen gewöhnt, wenn es um die Rettungsmaßnahmen für die US – Wirtschaft und den Rest der Welt geht.
Obamas Konjunkturpaket für die US – Wirtschaft soll ein Volumen von 1 Bio. US- $ (= 1.000 Mrd.) umfassen.
Die gesamten Kreditprogramme der US – FED dürften wohl zwischenzeitlich bei 2 – 3 Bio. US - $ liegen.
Einem (derzeitigen Gast in Davos) scheint dies jedoch noch zu wenig sein: George Soros.
-> für die vollständige Rekapitalisierung des Bankensystems seien alleine 1,5 Bio US-$ nötig. Soviel Geld haben grundsätzlich nur Regierungen, was zwangsläufig eine Verstaatlichung der Banken impliziert
-> weiter: die US – Regierung soll auch noch den Immobilienmarkt retten, sie soll insbesondere verhindern, dass die Häuserpreise weiter fallen
-> schließlich fehlt den schwächeren Ländern an der „Peripherie“ auch 1 Bio US-$, wofür wohl ebenfalls die USA zuständig sein sollen.
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/...0/story/14672923
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Nach einem guten halben Jahr Finanzkrise glaubt man, die Dimension dieses Monsters einigermaßen erfasst zu haben, wird aber immer wieder eines Besseren belehrt. Etwa durch die folgende Rechnung:
Was auf der gesamten Erdkugel in einem Jahr erwirtschaftet wird, produziert wird hat nur ein FÜNFTEL des Wertes des Schuldengebirges durch Ramschpapiere!
Ich denke, die USA müssen wieder mehr Verbrauchs- und Gebrauchsgüter selbst herstellen, um wieder grüne Zahlen zu schreiben. Von Militärtechnologie und dem Kapitaltransfer (Zahlungsbilanzgleichgewicht) allein kann man nicht leben. So banal es klingt, die müssen gute Autos für den Weltmarkt bauen, die auch ankommen.
Die Deutschen haben da komplett anders gedacht. Die Abwrackprämie kommt zum großen Teil auch Kleinwagen-Herstellern in der EU und Fernost zugute. Womit sich die Hoffnung verbindet, dass auch andere Staaten weltwirtschaftlich denken.
Ich hätte gegen ein bisschen Protektionismus auch nichts einzuwenden. Das wäre eine prima Ausgangslage, für einen "Neustart" der Weltmärkte unter sozialeren Vorraussetzungen (sofern das überhaupt jemand will). China hat ganz klar Begründete Angst vor Obama.
Das "Buy America-Ideen" insbesondere in Aktionboards nicht gerade auf Sympathie stoßen ist natürlich logisch.
Festzustellen ist erstmal, dass die Erholung nach +5% übelst versackt ist. Dies ist definitiv ein verdammt schlechtes Zeichen und damit ein Short-Signal. Da gibt es nichts zu geschönigen. Doch muss man an der Börse mit allem rechnen, auch damit, dass die Bullen um die 4100 im Dax nochmal eine Gegenattacke starten werden, daher sollte man nicht zu euphorisch werden. Doch ein Durchbruch ist nun in wenigen Tagen - und damit das Ende der nervigen Seitwärtsphase - sehr wahrscheinlich.
Ich werde morgen mal eine genauere Analyse reinstellen.
1) Die US-Wirtschaft schrumpfte im vierten Quartal um 3,8 Prozent. Dass der Rückgang nicht noch größer ausfiel, lag am starken Anschwellen der Lagerbestände. Volkswirte fürchten deshalb, dass die Produktion 2009 erst richtig einbricht.
http://www.ftd.de/
2) Bei dieser Datenlage hätte eigentlich der US-$ verlieren müssen, dennoch war es der Euro, der nachgab.
Marktmeinung: das was die USA derzeit durchmachen, wird mit zeitlicher Verzögerung im Euro - Raum erst noch folgen. Befinden sich die USA schon im Schlimmsten, so haben die Länder des Euro Raums das Schlimmste erst noch vor sich.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/
PS: "Volkswirte" haben Ende 2007 auch eine Fortsetzung des Booms vorhergesagt. Wer nichts wird, wird in manchen Fällen eben (Volks)wirt.
Apropos "Fähnchen im Wind":
die ganzen letzten Wochen postet Du "long" ist Trumpf. Und nun - wohl durch die Realität von gestern eines besseren belehrt - machst Du plötzlich ein "Short - Signal" aus.
Dein ständiges Gestänkere gegen mich und andere hier im Thread - da sie deiner Meinung nach die falsche Strategie haben - passt hier nicht rein. Wir wollen in einem schwierigen Markt mittelfristig investieren und versuchen da gemeinsam einen Weg zu finden.
Als ersten Schritt setz ich dich für mich persönlich auf ignore (ich verpass bei dem "Informationsgehalt" ja eh nichts - Marktkommentare und Bärenthread les ich täglich). Sollten andere hier im Thread sich auch gestört fühlen bitte ich um BM.