Heute Satire vom Feinsten im TV
Wenn ein Fliesenleger 1 h arbeiten muss, um einen anderen zu beschäftigen... zeigt das nicht, dass die Arbeit einfach gleich viel wert ist? Oder denk ich gerade zu einfach?
Die Prediger des idealen Marktes reden genauso an der Realität vorbei, wie die Prediger des idealen Kommunismus. Das Paradies auf Erden muss sich jeder in dem ihm möglichen Rahmen versuchen, selbst zu schaffen. (Geld ist da sowieso nur eine - natürlich wichtige - Nebensache, zumindest, wenn es um Glück geht.)
Heilsbringer, die die "schlechte" Realität an einem Idealzustand messen, der angeblich irgendwo im Wolkenkuckucksheim herumlungert und nur auf seine Realisierung durch eben jene Heilsbringer wartet - haben noch nie was vVernünftiges gerissen.
Die Ansprüche der Gesellschaft an Produktion und Verteilung, also die Wirtschaft, werden immer Teil des Wirtschaftens sein. Das kann sich schädlich oder positiv auf diese Prozesse auswirken, manchmal nur je nach Blickwinkel, aber manchmal auch als kleine oder auch deftige Krise.
Für mich macht es keinen Sinn, das grundsätzlich auf der Ebene "Kapitalismus" versus "Sozialismus" (oder wenigstens versus sozialistisch geprägte Einflussnahme) zu diskutieren. Die Staatseingriffe jetzt haben überhaupt gar nix mit Sozialismus zu tun. Weder sind sie so gewollt worden noch sollen sie das Muster für zukünftiges langfristiges Handeln sein. Es ist schlicht und ergreifend notwendiges Krisenmanagement.
Für mich ist es das Zusammentreffen mehrere Entwicklungen, die sich jeweils angeschoben und verstärkt haben.
Eigentlich haben im Rahmen der Bedingungen alle rational gehandelt:
- der Häuslebauer, der die Chance hatte, eine Hütte zu kaufen ohne großes Risiko und ohne Finanzierungsanstrengung. Die Zinsen waren niedrig wie nie, niedriger als die Miete, und auf den Rückgriff auf weiteres Vermögen als nur das verpfändete Haus wurde von den Banken verzichtet. Wer da nicht zugriff, war doch blöd...
- das Häuslebauerprogramm war eine typische vermögensbildende Maßnahme, wie sie viele Regierungen auflegen, weil dies als Verbindung von Konjunkturprogramm und Sozialpolitik verkauft werden kann. Das Problem waren die diversen Maßnahmen, die zusammen eben einen "überwältigenden" Erfolg des Programmes generierten. Vor allem wegen der langen Niedrigzinsphase Greenspans.
- Die niedrigen Zinsen schienen nach dem 11.9. ja auch tatsächlich zu greifen. Die Konjunktur wurde vom leichten Geld und vom Konsumismus auf Pump angetrieben. Allerdings auch das Geschäft mit den Subprime-Hypotheken...
- Die Risikoabsicherung und Refinanzierung der Hypothekenbanken war auch rational. Sie hätten weder der Nachfrage gerecht werden noch das Risiko tragen können. Durch die Verbriefung war beides geritzt.
- Die Verbriefungen wurden hoch-geratet, weil man dahinter die Absicherung durch ständig steigende Immobilienwerte sah und man Mixturen braute von sicheren und weniger sicheren Hypotheken und das ganze mit Risikoabschlag vertickte.
- Die Käufer der Verbriefungen bekammen hoch-geratete Briefe mit ordentlicher Rendite
Kurz: Solange alles rundlief, gab es nur Gewinner. Das sind die gefährlichsten Situationen, weil absolut blasenfähig.
Die Frage ist letztlich: Wer hätte wann eingreifen können oder müssen, ehe das ganze ins Fiasko abgleitet. Es war für jeden Außenstehenden mit etwas Grips sichtbar, dass da was heißlief. Aber solange es eben für alle Beteiligten von Vorteil ist: Wer soll so einen Prozess stoppen, ohne dass er maßlos Prügel einsteckt? Es war ja ein "funktionierender" Markt. Entfesselt durch Deregulierung der Hypothekenbedingungen und niedrige Zinsen.
Und das ist für die Vertreter des idealen Marktes entscheidend: Die Deregulierung der Hypothekenvergabe setzte auf die Vernunft der Teilnehmer. Aber jede erlaubte Möglichkeit wird natürlich im Rahmen der Konkurrenz bis an die Grenzen ausgenutzt.
Insofern kann man mit demselben Recht behaupten:
- Der Staat hätte stärker regulieren müssen, d.h. sicherere Regeln für die Hypotheken festlegen müssen. Also mehr Regulierung und Eingriff, statt auf die Rationalität der Handelnden zu hoffen.
- Oder im Gegenteil: Hätte der Staat nicht eingegriffen und Regeln abgeschafft, die eben Grenzen setzten, wäre es nicht soweit gekommen. Allerdings waren ja auch die bestehenden Regeln schon "Eingriffe" des Staates. Und die wurden ja abgeschafft.
Es gibt ihn halt nicht, den gottgleichen markt, der alles regelt, wenn man ihn nur lässt. Es gibt immer noch was drumrum, was ihn beeinflusst. Z. B. Menschen, die Forderungen stellen und eben auch eine Macht darstellen. Die kann man nicht "wegidealisieren". Immerhin sind der Markt und die Wirtschaft ja für die Menschen da und nicht andersrum...
http://www.welt.de/finanzen/article2565675/...-der-Finanzbranche.html
Übrigens gab es tatsächlich ein paar Senatoren, die 2006 vor genau dem gewarnt haben was passiert ist.
McCain war dabei.
http://www.propeller.com/story/2008/10/11/...nd-freddie-human-events/
Der will uns verarschen, der BarCode.
Gruß
Talisker
Wahrscheinlich hätte ich es öfters posten müssen...
Aber er hat den Grund für die Finanzkrise kurz erklärt. Nicht das System habe versagt, es sei das Versagen Einzelner.
Denk ich mir nur: Es ist also kein Fehler des Systems, dass ein derartiges Versagen Einzelner geschehen konnte. Aha.
Nett war die Konfrontation mit Harald Schumann, Autor von "Die Globalisierungsfalle" (Geißler war auch da, aber da kam nicht soviel, dem lag eher am theoretisieren). Und dem war ich verdammt dankbar, als er noch die kleine Nebentätigkeit von Merz für u.a. LoneStar ansprach. Ob denn da kein Interessenkonflikt bestehe? "Ich bin jetzt überrascht, dass Sie das ansprechen, aber ich werde darauf antworten." Voll nett von Ihnen, Herr Merz. Und dann gings los. Er könne sehr wohl seine Verpflichtung gegenüber seinen Wählern und die gegenüber den Mandanten seiner Kanzlei trennen. Er habe auch schon explizit gegen die Interessen von Mandanten bei Abstimmungen im Bundestag verstossen.
Und dabei hatte er ganz treue, nette Augen. Da hatte man (er evtl. auch) bereits wieder vergessen, was er nur ein paar Minuten zuvor gesagt hatte - dass es in der Natur des Menschen liegt, nach Gewinn zu streben. Aber können diese Augen lügen?
Ich stelle mir das vor - ich gebe jetzt einzelnen Schülern von mir Nachhilfe. Gegen fürstliches Honorar, versteht sich, gute Arbeit hat ihren Preis. Aber ich werde natürlich zu trennen wissen zwischen dieser Arbeit und meiner Notenvergabe.
Ach, wenn ihr doch meine treuen, netten Augen sehen könntet.
Gruß
Talisker
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,583944,00.html
Und je mehr man sich mit dem Potenzial für einen Interessenkonflikt bei Merz beschäftigt, um so mehr schüttelt man den Kopf. Angesichts der Legalität der Sache als solchen und der Dreistigkeit des Herrn Merz. Aus dem Spiegelartikel: ""Niemals" habe seine Anwaltstätigkeit Auswirkungen auf die Arbeit im Bundestag gehabt."
Dann ist ja gut. Wenn er das sagt, wird es wohl so sein.
Gruß
Talisker
"Für die Hedgefonds lohnt sich das alle Mal. Die durchschnittlichen Profitraten liegen bei 22 Prozent. Lobbyist und Mann im Hintergrund ist Friedrich Merz, dessen Anwaltskanzlei „Lone Star“, einer der Hedgefonds, in Deutschland berät.
Im Falle einer Rentnerin, die sich vom Verlust ihrer Eigentumswohnung bedroht das Leben nahm, ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft."
http://www.wdr.de/unternehmen/presselounge/...6_diestoryhausweg.phtml
"Lone Star gehört damit hierzulande zu den größten Abnehmern von Krediten, die Geschäftsbanken loswerden wollen. Nun setzte sich erstmals ein Oberlandesgericht (OLG) mit den umstrittenen Praktiken der Inkasso-Gesellschaften von Lone Star auseinander und sparte in dem am Dienstag veröffentlichten Urteil nicht mit Kritik an den Methoden des Finanzinvestors."
http://www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/831/160394/
"Deutsche Börse
Aufsichtsrat Merz zieht ein
Acht Wochen nach dem Sturz der Börsenführung durch kritische Großaktionäre hat die Deutsche Börse neues Personal für ihren Aufsichtsrat gefunden.
Als einfache Mitglieder des Kontrollgremiums nominiert wurden der frühere Aufsichtsratschef der HypoVereinsbank (HVB), Kurt Viermetz, der CDU-Finanzexperte Friedrich Merz, der ehemalige WestLB-Vorstand Gerhard Roggemann und der frühere Goldman-Sachs-Investmentbanker Richard Hayden.
[...]
Eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung sei nicht geplant, die nächste reguläre Sitzung ist für Mitte September vorgesehen. In den nächsten Tage werden die Aufsichtsräte des Dax-Unternehmens schriftlich um Zustimmung zu den vier Neulingen gebeten. Danach können die Nachrücker vom Amtsgericht bestellt werden.
Den personellen Neuanfang hatten kritische Großaktionäre um den britischen Hedge-Fonds TCI erzwungen, nachdem sie zuvor die geplante Übernahme der Londoner Börse (London Stock Exchange/LSE) verhindert hatten. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Werner Seifert, war daraufhin am 9. Mai zurückgetreten.
In Folge des Dauerstreits mit TCI hatten zudem vier der 21 Aufsichtsräte ihre Ämter niedergelegt. Der CDU-Politiker und Anwalt Merz ist Rechtsberater von TCI-Chef Christopher Hohn.
[...]"
http://www.focus.de/finanzen/geldanlage/deutsche-boerse_aid_96363.html
Gruß
Talisker
Aber was Du für ein geistes Kind bist Sportlehrer das Du immer gleich vorgibst zu wissen was ich denke und empfinde will mir nicht in den Sinn. Glaub mir eines uns beide trennt unglaublich viel und um so sicherer Du dir bist um so falscher lliegst Du. *hahahahaha*
http://www.ariva.de/...271?search=Merz%20SWay&pnr=4816296#jump4816296
Aber du hast Recht, uns trennt unglaublich viel.
Gruß
dein Sportlehrer Talisker
Man merkt das Deine Qualifikation hautsächlich darin besteht Mädels beim Bocksprung zu helfen.
Aber ich glaube ich habe es angedeutet, nach der Nummer gestern kann ich mir nicht mehr vorstellen das Merz der FDP wirklich noch weiter helfen kann und etwas davon das er Lieder singt für die er Geld in seinen Hut geworfen bekommt konnte ich auch was merken.
Bei all dem bin ich mir sicher.
Nebenbei, ich frage mich die ganze Zeit, wie "wissentliches Einschlafen" geht.
Aber wir sollten es hier gut sein lassen. Sonst fühlst du dich wieder von mir gestalked. Und kommst noch stärker in einen emotionalen Ausnahmezustand.
Gruß
Talisker
P.S.: Sac - ?
Solltest du auf den Focusartikel in #40 anspielen, der ist vom 05.07.05.