Berlin ist pleite


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Neuester Beitrag: 24.03.07 23:42
Eröffnet am:19.10.06 09:17von: ostseebrise.Anzahl Beiträge:143
Neuester Beitrag:24.03.07 23:42von: ScontovalutaLeser gesamt:10.396
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8001 Postings, 6913 Tage KTM 950#22

 
  
    #26
2
19.10.06 10:39
Hab ich geschrieben, dass sie mehr bezahlen sollen?

Das war die Antwort auf Checker, Bayern hat bis 2000 Mittel aus dem Länderfinanzausgleich bekommen, obwohl die Schuldenlage moderat war. Sie haben sich die Enticklung vom Bauerstaat zum Industriestaat von den beitragszahlenden Bundesländern bezahlen lassen.
Deswegen kotzt mich auch das Gedöns von der Flachpfeife Stoibär, Söder... sowas von an.

Die einzigen die mal ne Lippe riskieren können sind BaWü, Hessen, HH und von denen hört man fasst gar nichts.

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Alles im Leben braucht seine Zeit. Gras wächst auch nicht schneller,
wenn man daran zieht!

Gruß
KTM 950  

3429 Postings, 6941 Tage gifmemoreBerlin ist scheiße.....

 
  
    #27
19.10.06 10:41
Ich habe so langsam das Gefühl, das Deutschland nur noch aus "Berlin" besteht. Zum Kotzen ist das!

Solange Berlin Bundeshauptstadt bleibt, werden auch weiterhin Milliarden fließen, irgendeinen Topf gibt es schließlich immer.

Für mich ist noch immer schleierhaft, warum Bonn nicht Hauptstadt geblieben ist - aber die Weisheit trifft bekanntlich auch nicht jeden!

 

23172 Postings, 6579 Tage Malko07#22: Es wird nicht richtiger, dass

 
  
    #28
2
19.10.06 10:45
man laufend die gleichen Vorurteile ausbreitet. Bayern war schon vor dem 2. Weltkrieg,im Vergleich mit anderen Regionen, ein Hochtechnologieland. Viele DAX-Teilnehmer kommen aus Bayern und die gibt es schon lange. Siemens kam hinzu, weil NRW nicht wollte.

Bundesverfassungsgericht
Berlin bekommt kein zusätzliches Geld vom Bund

Die Karlsruher Richter haben die Klage der Bundeshauptstadt auf Anerkennung einer extremen Haushaltsnotlage abgelehnt – weil Berlin "so arm nicht ist" wie der Vizepräsident Winfried Hassemer sagte.
          §
                
§
Nach den Worten Hassemers befindet sich Berlin zwar in einer angespannten Haushaltslage, die es aber „mit großer Wahrscheinlichkeit“ aus eigener Kraft überwinden könne.

Bundesstaatliche Hilfen zur Sanierung eines Landes seien nur in seltenen Ausnahmefällen möglich, wenn eine Existenzbedrohung des Landes nicht mit anderen Mitteln abzuwehren sei. Der Senat fällte seine Entscheidung einstimmig.

Die Haushaltsprobleme Berlins liegen nach Überzeugung des Zweiten Senats nicht bei den Einnahmen, sondern bei den Ausgaben.

In der Urteilsverkündung zitierte Hassemer den Berliner Slogan „Arm, aber sexy“. Dieser Satz sei von Verfassung wegen nicht zu beanstanden. Zudem sei Berlin vielleicht deshalb sexy, weil es doch nicht so arm sei.

Berlin hatte argumentiert, die eigene Notlage sei unverschuldet.
Nach der Wiedervereinigung habe der Bund seine finanzielle
Unterstützung zu schnell gekürzt. Vor 1990 hatte der Bund die Hälfte
des Berliner Haushalts bezahlt.

Konsolidierungsbemühungen der letzten zehn Jahre hätten trotz guter bis überdurchschnittlicher Einnahmen bisher nicht dazu geführt, die hohen Ausgaben zu reduzieren. Schon deshalb seien noch nicht ausgeschöpfte Einsparpotenziale zu vermuten.

Die Grenzen der Solidarität

Zudem zeige der Vergleich mit dem Stadtstaat Hamburg, dass Berlin vor allem für Hochschulen, Wissenschaft und Kultur deutlich mehr ausgebe als die Hansestadt. Auch Einnahmeverbesserungen seien möglich, etwa durch die Anhebung der Gewerbesteuer oder den Verkauf der landeseigenen Wohnungen für etwa fünf Milliarden Euro.

Das mit mehr als 60 Milliarden Euro verschuldete Land Berlin hatte zusätzliche Sanierungshilfen aus dem Bundesetat gefordert.

Während der mündlichen Verhandlung im April hatte auch die Bundesregierung der Darstellung Berlins widersprochen und dem Senat mangelnde Sparanstrengungen vorgehalten. Solidarität habe ihre Grenzen, denn die geforderte Hilfe müsse schließlich von den Bürgern der anderen Bundesländer aufgebracht werden.

(sueddeutsche.de/dpa)  

Clubmitglied, 50278 Postings, 8715 Tage vega2000Was nichts anderes bedeutet als zuviel

 
  
    #29
1
19.10.06 10:50
Personal!  

10637 Postings, 8810 Tage Ramses IIbin short in berlin o. T.

 
  
    #30
1
19.10.06 10:56

9952 Postings, 9031 Tage bauwiNicht zu vergessen die erheblichen Ausgaben

 
  
    #31
19.10.06 10:58
die die Stadt für Soziales aller Art leistet. Denn dort wo es glitzert, sind ein paar Straßen weiter Elend und Not angesagt, für diese wiederum die Stadt Berlin aufkommen muß! Nicht zu sprechen von den mafiösen Strukturen in vielen Bereichen der Unterhaltungsindustrie. Niemand gibt zu , dass Vieles nicht mehr unter Kontrolle ist!

MfG

$Take the money and fly

Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern das er nicht tun muß, was er nicht will.

 

8451 Postings, 7374 Tage Knappschaftskassen#31 Die Mehrheit der Berliner haben doch den

 
  
    #32
2
19.10.06 11:10
totalen Sozialimus gewählt! Das Ergebnis kennen wir ja jetzt.


Warum wurde dieses Urteil nicht vor den Wahlen gefällt und hat es politischen Einflussnahmen auf das Gericht gegeben um den Termin des Urteiles erst nach der Wahl bekannt zu geben?


Ob Wowi mit diesem Ergebnis die Senatswahl gewonnen hätte bin ich mir nicht mehr so sicher! Wowi ist ein Mann der zu Berlin paßt und wie die Berliner selber jedes Geld verprassen.

 

129861 Postings, 7552 Tage kiiwii# 32 - das einzig Nützliche an Berlin ist: es kann

 
  
    #33
19.10.06 11:12
als abschreckendes Beispiel dienen...

MfG
kiiwii  

570 Postings, 8964 Tage der inderjetzt macht mal berlin nicht so schlecht!

 
  
    #34
1
19.10.06 11:19
wir wissen es doch alle. geld ist nicht alles. liebe im bauch zählt doch immer noch mehr. und ich als berliner kann nur sagen, ich liebe diese stadt und würde für kein geld in der welt, diese stadt verlassen. auch wenn die wirtschaftlichen verhältnisse immer schlechter werden. achso,

mein wahlkreis gab der cdu 8 %.  

9500 Postings, 6849 Tage Der WOLFIch glaube es gibt kaum eine Stadt ...

 
  
    #35
2
19.10.06 11:54
in Deutschland die so gute Chancen hat wie Berlin - aber wenn das Management beschissen ist dann kann man da eben nix machen.
Offenbar einziges Prädikat des Bürgermeisters: Schwul und ohne weitere Kompetenz ... und das ist schade für die Stadt ...


Gruesschen
 
Der WOLF
 

10041 Postings, 8069 Tage BeMiLebt nicht in Berlin

 
  
    #36
3
19.10.06 12:19
über ein Drittel der Bevölkerung
von Transferleistungen?
Asoziale, Arbeitsscheue und Eingedeutschte
lieben einen Mann wie W(P)obereit.  

523 Postings, 6631 Tage TurgonDie Regierung macht es mit dem wirtschaften vor

 
  
    #37
19.10.06 12:33
und Berlin macht es nach.... So kann es ja nix werden.  

8001 Postings, 6913 Tage KTM 950Ach ne Malko,

 
  
    #38
3
19.10.06 12:57
Hochtechnologieland?

Es gibt einige Regionen! Der münchener Raum, Ingolstadt, teilweise Nürnberg, Augsburg, Allgäu (Maschinenbau) aber dann?
Als ich Anfang der 90iger auf der Technikerschule bei Regensburg war konnte ich es miterleben, wie die Region Regensburg mit Steuergeldern (Länderfinanzausgleich?) hoch gepäppelt wurde. Mit Steuergeldern wurde BMW, Infinion als Beispiel angelockt, es wurden auch andere Gewerbeparks damit errichtet.
Die Biotechnologiebranche bei Martinsried wurde Anfang der 90iger mit Steuergelder (Länderfinanzausgleich?) dort angesiedelt.

Alteingessene Unternehmen gibt es in der Region Schwaben! mit EADS, die aus Messerschmidt hervorgingen, KUKA Robotertechnik, im Allgäu der Maschinenbau usw.

Bauerstaat? Dann geh mal in die Region Oberfranken, Bayerischer Wald und zeig mir dort nahmhafte Industrie. In diese Regionen werden Behörden zwangsumgesiedelt, das wenigsten etwas passiert, der Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Wählerstimmen.

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Gruß
KTM 950  

Clubmitglied, 50278 Postings, 8715 Tage vega2000Nee, Wolf

 
  
    #39
19.10.06 13:13
Berlin hat kaum Großindustrie & das brauchst du in einer Stadt wie Berlin. Allerdings halte ich den Umgang mit Steuergeldern wie in der Vergangenheit für stark Verbesserungswürdig!  

5497 Postings, 6697 Tage ostseebrise.Länderfinanzenvergleich lt.

 
  
    #40
19.10.06 13:16
dem Statistischen Bundesamt Deutschland: Zahlen für 2004 und 2004.

Berlin als das ausgleichsberechtigte Land kassiert die meisten Gelder des finanziellen Transfers zwischen den Bundesländern.




Sacht ma, welch Witzbold hat den Witzig-Stern für den Thread reingehauen? Findet ihr das wirklich witzig?


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Angehängte Grafik:
Ausgleichspflichtige_und_ausgleichsberechtigte_....JPG (verkleinert auf 79%) vergrößern
Ausgleichspflichtige_und_ausgleichsberechtigte_....JPG

5497 Postings, 6697 Tage ostseebrise.Hoppla... Korrektur: Zahlen für 2004 und 2005

 
  
    #41
19.10.06 13:23

;)

.......................................
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1424 Postings, 8796 Tage moebius61 Mrd Euro sind Erdnüsse

 
  
    #42
1
19.10.06 13:38
gegen die Kosten des Regierungsumzugs.
Warum verkaufen und vermieten die nicht einfach die Regierungsneubauten und ziehen um in die vielen leerstehenden Verwaltungs- und Fabrikgebäude der Siemens AG?
Damit würde locker noch ein Überschuß erwirtschaftet.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.  

9500 Postings, 6849 Tage Der WOLFSo ist es vega ... aber

 
  
    #43
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19.10.06 13:55
ich habe ja auch "chancen" geschrieben ... was glaubst du wohl warum sich in bayern immer noch mehr unternehmen ansiedeln als z.b in berlin? genau die regierung schafft dort die richtigen rahmenbedingungen - und wowereit schafft das mit seiner politik eben nicht ...

Gruesschen
 
Der WOLF
 

23172 Postings, 6579 Tage Malko07#38 @ KTM 950: Hochtechnologieland

 
  
    #44
1
19.10.06 14:13
bedeutet nicht eine flächendeckende Industrialisierung sondern die Anwendungen von Technologien, die zu den Moderneren gehören. Die Schwerindustrie war in Bayern nur schwach ausgeprägt, im Gegensatz zu NRW. Die Industrie, die vorhanden war, wurde nach dem 2. Weltkrieg so richtig groß und die Schwerindustrie schrumpfte.

Welcher Flächenstaat hat keine Agrarwirtschaft? Auch in NRW ist dieser Zweig nicht klein. Klar, im Alpenbereich gibt es viele problematische Kleinbauern. Die haben allerdings zwischenzeitlich einen blühenden Tourismusbereich entwickelt. Der bayerische Staat hat viel in seine Infrastruktur gesteckt und auch manche Industrieansiedlung unterstützt. Dabei machten allerdings die eigenen Mittel einen wesentlich größeren Anteil als der Länderfinanzausgleich oder die EU-Förderung aus. In Berlin dagegen wird nur konsumiert.  

8001 Postings, 6913 Tage KTM 950Und da liegt mit ein Unterschied darin...

 
  
    #45
1
19.10.06 15:17
Bayern hat früher keine hohen Sozialtransferleistung aufbringen müssen, weil viele ihr Einkommen in der Landwirtschaft hatten, wenn auch kein hohes und konnten davon Leben. Die Einkommenen wurden halbwegs aufrecht erhalten durch Subventionen des Bundes und der EU, sprich andere Länder zahlten, zahlen für die bayrischen Bauern mit.

Bayern, wie du schon erwähnt hast, hat nicht den schweren Brocken hürten müssen einer niedergehenden Schwerindustrie sondern hat Steuergelder in die Industrieförderung einfliessen lassen können (ist jetzt zweitrangig wo die Gelder her sind).

Stichwort Tourismus, da hat der Süden der Republik durch seine landschaftliche Gegebenheiten auch einen Vorteil (wenn auch kleinen) gegenüber anderen Bundesländern, dass sich neue Einkommensmöglichkeiten in den letzten jahrzehnten haben entwickeln können, auch im Winter.

Zu meiner Aussage, dass es legitim ist, wenn Bayern in den Länderfinanzausgleich einzahlt und somit Steuergelder nach Berlin fliessen, stehe ich. Soll aber nicht heissen, dass in Berlin keine Veränderungen nötig sind.
Berlin könnte sich meiner Meinung nach an Hamburg orientieren, die auch schwierige Zeiten gemeistert haben, angefangen von der Sturmflut, über den Niedergang der Werften, den massiven Arbeitsplatzabbau im Hafen...
Nur muss man sehen, dass Berlin auch eine andere Ausgangslage hat. Durch die 40 jährige Isolation hat sich nie eine richtige Industrie entwickeln können, bzw. die Unternehmen die in Berlin ansässig oft hochsubventioniert waren. Nach der Wende musste Berlin einen Zustrom von Menschen aus den östlichen Bundesländer verkraften, die zusätzlich am sozialen Tropf hingen.

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Gruß
KTM 950  

23172 Postings, 6579 Tage Malko07#45: Brachte ich schon mal. Trotzdem

 
  
    #46
3
19.10.06 15:30
kann man es nie oft genug bringen. Die Förderung der Argrarwirtschaft (EU) subventioniert überproportional Großbetriebe. Bayern hat überproportional Kleinbetriebe. Für Bayern gebe es nicht schöneres wie die alleinige Zuständigkeit der jeweiligen Länder für die Agrarwirtschaft.

Bayern hat relativ wenig an direkter Industrieförderung ausgegeben hat jedoch sehr viel in seine Infrastruktur gesteckt. Wohin massive direkte Industriesubventionierung führt, kann man sehr schön an Berlin sehen.

Keiner hat hier gefordert, dass der Länderfinanzausgleich abgeschafft werden soll. Er kann allerdings auch nicht erhöht werden. Wie will man einem Münchner klar machen, dass er höhere Kitagebühren wie in Berlin zahlen oder Studiengebühren abführen soll? Nur damit die hochnäsigen Berliner weiterhin Geld verbrennen dürfen? Sie sollen endlich sparen lernen!  

8451 Postings, 7374 Tage KnappschaftskassenWas Berlin auch künftig erhalten wird

 
  
    #47
5
19.10.06 22:40

Was Berlin auch künftig erhalten wird

Auch nach dem gestrigen Urteil stehen arme Länder wie Berlin nicht mit leeren Händen da. Der vierstufige Finanzausgleich bleibt bestehen und brachte Berlin im Jahr 2005 zusätzliche Einnahmen in Höhe von 5,726 Milliarden Euro ein, davon knapp drei Milliarden von den anderen Ländern und rund 2,8 Milliarden vom Bund.
1. Stufe: Verteilung der Umsatzsteuer. Hier bekommt Berlin auf Kosten reicher Länder 475 Millionen Euro mehr, als ihm nach der Einwohnerzahl zustehen würde.
2. Stufe: horizontaler Finanzausgleich. Durch Umverteilung unter den Ländern werden Länder mit geringen Steuereinnahmen auf knapp 90 Prozent des Landesdurchschnitts gebracht. Berlin ist mit 2,44 Milliarden Euro größter Empfänger. Hier zahlen die fünf Geberländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg und NRW.
3. Stufe: vertikaler Finanzausgleich. Jetzt kommt der Bund ins Spiel und gibt finanzschwachen Ländern sogenannte Fehlbetragsergänzungszuweisungen. Diese Länder erhalten so viel, dass sie bei den Einnahmen auf rund 95 Prozent des Landesdurchschnitts kommen. Berlin erhielt im Vorjahr 763 Millionen Euro.
4. Stufe: Sonderhilfen des Bundes. Länder, die bei den Ausgaben besonderen Bedarf haben, bekommen gezielt Geld vom Bund. Berlin bekommt als "neues Bundesland" zwei Milliarden Euro extra. Zusätzlich wollte das Land noch Geld zur Sanierung des Haushalts. Das hat Karlsruhe gestern verwehrt. 

 

 

5497 Postings, 6697 Tage ostseebrise.Berlin bekommt kein zusätzliches Geld vom Bund

 
  
    #48
1
19.10.06 23:01
Wowereit muss sparen: Klage auf Notfinanzhilfe gescheitert.


Berlin bekommt kein zusätzliches Geld vom Bund

Karlsruhe/Berlin (dpa) - Trotz eines Schuldenbergs von mehr als 60 Milliarden Euro erhält Berlin nicht mehr Geld vom Bund. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wies die Klage der Hauptstadt auf Anerkennung einer extremen Haushaltsnotlage und auf zusätzliche Entschuldungshilfen ab.

Die Bundesregierung reagierte erleichtert auf das Urteil und regte ein Frühwarnsystem zur Vermeidung von Haushaltskrisen an. Während das Urteil in Berlin als bitter empfunden wurde, begrüßten es die meisten anderen Bundesländer als Bestätigung ihrer eigenen Finanzpolitik. Die Ministerpräsidenten kündigten auf ihrer Konferenz in Bad Pyrmont an, eine Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen zu erarbeiten.

Nach Überzeugung der Karlsruher Richter befindet sich Berlin zwar in einer angespannten Haushaltslage. Diese könne das Land aber "mit großer Wahrscheinlichkeit" aus eigener Kraft überwinden. Bundeshilfen zur Sanierung eines Landes seien nur als letzter Ausweg möglich, wenn eine Existenzbedrohung nicht anders abzuwehren sei. Der Senat fällte seine Entscheidung einstimmig, sagte Gerichts-Vizepräsident Winfried Hassemer (Az: 2 BvF 3/03 vom 19. Oktober).

Das Gericht mahnte Regelungen zum Umgang mit Not leidenden Landeshaushalten an. Obwohl Karlsruhe bereits 1992 auf das Problem hingewiesen habe, sei das Instrumentarium des geltenden Finanzausgleichs mit der Bewältigung von Haushaltssanierungen einzelner Länder überfordert, sagte Hassemer.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, die Vorgaben im Grundgesetz zur Schuldenaufnahme bei Bund und Ländern müssten präziser gefasst werden. Bei der Neuordnung der Bund-Länder- Finanzbeziehungen plädierte er für pragmatische Lösungen. Eine zu groß angelegte Neuordnung könnte auch scheitern, warnte er.

Mit Blick auf die ebenfalls gegen den Bund auf Finanzhilfe klagenden Länder Bremen und Saarland sprach der Minister von "erheblicher Präzedenzwirkung" des Urteils. Bremen und Saarland wollen jedoch an ihren Finanz-Klagen in Karlsruhe festhalten. Bremens Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) räumte ein: "Wir müssen allerdings die Eigenanstrengungen deutlich verschärfen." Nach dem eigenen Scheitern in Karlsruhe empfahl Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) Bremen und dem Saarland, ihre Finanz-Klagen zurückzuziehen. Die beiden Länder könnten sich "die Kosten und den Ärger sparen", sagte Sarrazin dem "Handelsblatt" (Freitag).

Der Zweite Senat in Karlsruhe betonte: "Eigenständigkeit und politische Autonomie bringen es mit sich, dass die Länder grundsätzlich für die haushaltspolitischen Folgen autonomer Entscheidungen selbst einzustehen und eine kurzfristige Finanzschwäche selbst zu überbrücken haben." Die Haushaltsprobleme Berlins lägen bei den nach wie vor zu hohen Ausgaben. Der Vergleich mit dem Stadtstaat Hamburg zeige, dass Berlin für Hochschulen, Wissenschaft und Kultur deutlich mehr ausgebe. Zudem könne das Land seine Einnahmen etwa durch die Anhebung der Gewerbesteuer oder den Verkauf der landeseigenen Wohnungen verbessern, so die Richter.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kündigte eine weitere Konsolidierung des Haushaltes an. Berlin werde in den kommenden Jahren aber wohl nicht ohne neue Nettokreditaufnahmen auskommen, sagte er in Karlsruhe. Auch hinsichtlich der vom Gericht angedeuteten Sparmöglichkeiten bei den Kulturausgaben ist er skeptisch: "Es macht keinen Sinn, dass die Kultur in Berlin sich auf das Niveau einer Kleinstadt reduziert."

Die oppositionelle Berliner CDU wertete das Urteil als "totales Scheitern" des rot-roten Senats. Die Berliner Linkspartei, die derzeit mit der SPD über eine Neuauflage von Rot-Rot verhandelt, lehnte trotz ausbleibender Bundeshilfe weitere "zusätzliche Sparopfer als Selbstzweck" ab. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck erteilte Plänen für eine Fusion mit Berlin eine Absage.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bezeichnete das Urteil als "Katastrophe" für die Hauptstadt. "Aktivposten Berlins wie Bildung, Forschung und Kultur werden zerstört", sagte DIW- Präsident Klaus Zimmermann. "Berlin wird ohne Zweifel als Wirtschaftsstandort stark an Attraktivität verlieren, zumal der bereits hohe soziale Problemdruck weiter steigt." Auch der Deutsche Kulturrat befürchtet massive Folgen für die Hauptstadtkultur mit weiterem Personalabbau bis zur Schließung von Kultureinrichtungen.

Die Ministerpräsidenten wollten ihre Vorstellungen für die künftigen Finanzbeziehungen bei einem Treffen am 13. Dezember mit dem Bund abgleichen, kündigte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) an. Danach solle zügig die Arbeit zur Föderalismusreform II beginnen. Mehrere Ministerpräsidenten plädierten für ein Verschuldungsverbot oder Schuldenbremsen.




 

42940 Postings, 8496 Tage Dr.UdoBroemmeIch auch nicht

 
  
    #49
19.10.06 23:14
Was solls - müssen wir halt so klarkommen.

<img

Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.  

5497 Postings, 6697 Tage ostseebrise.Bund will hohe Schuldenaufnahme per Gesetz verhind

 
  
    #50
3
20.10.06 08:27
Bund will hohe Schuldenaufnahme per Gesetz verhindern

Berlin (dpa) - Als Reaktion auf das Verfassungsgerichtsurteil zur Berliner Finanzklage will die Bundesregierung durch ein Gesetz mit empfindlichen Strafen verhindern, dass sich die Länder hoch verschulden.
Bundesverfassungsgericht

"Wir brauchen ein Bundesgesetz, das regelt, wie besonders schwierige Haushaltslagen verhindert werden können", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, Barbara Hendricks (SPD), der "Berliner Zeitung". "Dazu müssen wir eindeutige Verschuldungsgrenzen definieren und die Verletzung der Vorgaben mit Sanktionen ahnden."

Ein Verschuldungsverbot lehnte Hendricks aber ab. Die Finanzautonomie der Länder und des Bundes müsse gewahrt werden, betonte sie. Die neuen Regeln müssen nach den Worten der SPD-Politikerin in den Verhandlungen über die Föderalismusreform II festgelegt werden.

Das Bundesverfassungsgericht hatte am Donnerstag die Klage des Landes Berlin auf Anerkennung einer extremen Haushaltsnotlage und auf zusätzliche Entschuldungshilfen des Bundes abgelehnt und dabei auch auf noch nicht ausreichende Sparbemühungen hingewiesen. Die Hauptstadt muss nun mit ihrem Schuldenberg in Höhe von mehr als 60 Milliarden Euro allein zurecht kommen.

Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) sagte, die Hauptstadt müsse nun eine "intelligente Finanzperspektive" entwickeln. Klar sei auch, dass sich das Land nicht länger ineffektive Überausstattungen leisten könne, sagte er der dpa. "Ich glaube nicht, dass wir uns diese Polizeiausstattung dauerhaft leisten können. Ich sehe nicht ein, dass wir bei Pisa ganz hinten sind und 18 Prozent mehr Lehrer haben. Das geht nicht. Und interessant ist, dass unsere drei Universitäten mehr Zuschüsse bekommen als die zwei Münchner Unis, aber die haben die Exzellenzinitiative gewonnen", sagte Sarrazin. Das seien Themen, "die dem einen oder anderen nicht gefallen." Die klare Botschaft des Bundesverfassungsgerichtes laute: "Wir kriegen nie wieder zusätzliches Geld." "Nach 60 Jahren der Teilung und der Wiedervereinigung ist Berlin jetzt für den Rest der Republik ein Bundesland unter vielen, das mit seinen Mitteln auskommen muss."

Die Fraktionschefin der Berliner Grünen, Franziska Eichstädt- Bohlig sieht noch Einsparmöglichkeiten. Als Beispiele nannte sie der "Frankfurter Rundschau" die öffentliche Verwaltung, die Wohnungswirtschaft und Erhöhung der Gewerbesteuer.

Der bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) forderte für den Länderfinanzausgleich ein Kontrollsystem ähnlich den Maastrichter Stabilitätskriterien der EU. In einem Interview mit der "Passauer Neuen Presse" setzte er sich für "ein Frühwarnsystem, Anmahnungen und Strafandrohungen" ein, um so einer schlechten Haushaltsführung einzelner Bundesländer vorzubeugen. Der Fall Berlin zeige: "Wenn das Kind einmal in den Brunnen gefallen ist, kommt es nur schwer wieder heraus." Auch in einem solchen Fall aber müsse gelten: "Wer Schulden macht, muss sie auch selbst bezahlen." So dürfe es bei der Föderalismusreform "keinen Solidartopf von Bund oder Ländern geben, aus dem die Schuldlasten bedient werden".


 

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