Für den Ruhrpottzocker
Seite 2 von 3 Neuester Beitrag: 14.06.02 14:39 | ||||
Eröffnet am: | 24.05.02 23:12 | von: Levke | Anzahl Beiträge: | 60 |
Neuester Beitrag: | 14.06.02 14:39 | von: ruhrpottzock. | Leser gesamt: | 2.205 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 6 | |
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Also - ich hau getz ab - bin überfällig und wird voll !
Es war einmal ein grauer Spatz,
der saß ganz oben auf dem Dache,
und unten hielt die Miezekatz
schon seit geraumer Weile Wache.
Da sagte sich das Spätzlein keck:
"Mich kann das Biest nich überlisten!"
Bums, kam ein Habicht um die Eck
und holte sich den Optimisten. -
So kann es allen denen gehn,
die glauben, nur sie wärn die Schlauen.
Man darf nich nur nach unten sehn,
man muß auch mal nach oben schauen!
Die Katze sitzt vorm Mauseloch,
in das die Maus vor kurzem kroch,
und denkt: "Da wart nicht lang ich,
die Maus, die fang ich!"
Die Maus jedoch spricht in dem Bau:
"Ich bin zwar klein, doch bin ich schlau!
ich rühr mich nicht von hinnen,
ich bleibe drinnen!"
Da plötzlich hört sie - statt "Miau"
ein laut vernehmliches "Wau-Wau"
und lacht: "Die arme Katze,
der Hund, der hatse!
Jetzt muß sie aber schleunigst flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!"
Doch leider - nun, man ahnt's bereits -
das war ein Irrtum ihrerseits.
Denn als die Maus vors Loch hintritt -
es war nur ein ganz kleiner Schritt -
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft!
Danach wäscht sich die Katze die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
"Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man 'ne fremde Sprache kann!"
http://home.arcor.de/luthe/heinz_erhardt1.htm
Und wenn ein Mensch stirbt, dann stirbt mit ihm sein erster Schnee und sein erster Kuß und sein erster Kampf... all das nimmt er mit sich.
Was wissen wir über die Freunde, die Brüder, was wissen wir schon von unserer Liebsten? Und über unseren eigenen Vater wissen wir, die wir alles wissen, nichts.
Die Menschen gehen fort... Da gibt es keine Rückkehr. Ihre geheimen Welten können nicht wiederentstehen. Und jedesmal möchte ich von neuem diese Unwiederbringlichkeit hinausschreien.
Gedicht von Jewtuschenko
lasst das Telefon abstellen,
hindert den Hund daran,
den saftigen Knochen anzubellen,
Klaviere sollen schweigen
und mit gedämpften Trommelschlag,
lasst die Trauernden nun kommen,
trag heraus den Sarg.
Lasst Flugzeuge kreisen,
klagend im Abendrot,
an den Himmel schreibend
die Botschaft: Er ist tot;
lasst um die weißen Hälse der Tauben
Kreppschleifen schlagen
und Verkehrspolizei schwarze
Baumwollhandschuhe tragen.
Er war mein Nord, mein Süd,
mein Ost und West,
meine Arbeitswoche
und mein Sonntagsfest.
Mein Gespräch, mein Lied,
mein Tag, meine Nacht.
Ich dachte, Liebe währet ewig:
falsch gedacht.
Die Sterne sind jetzt unerwünscht,
löscht jeden aus davon,
verhüllt den Mond
und nieder reißt die Sonn',
fegt die Wälder zusammen
und gießt aus den Ozean,
weil nichts mehr
je wieder gut werden kann.
Bizz
Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Empêchez le chien d'aboyer pour l'os que je lui donne,
Faites taire les pianos et sans roulement de tambour,
Sortez le cercueil avant la fin du jour.
Que les avions qui hurlent au dehors
Dessinent dans le ciel ces trois mots : Il Est Mort,
Noyez voiles noirs aux colonnes des édifices,
Gantez de noir les mains des agents de police.
Il était mon Nord, mon Sud, mon Est et mon Ouest,
Ma semaine de travail, mon dimanche de siesta,
Mon midi, mon minuit, ma parole, ma chanson ;
Je croyais que l'Amour jamais ne finirait : j'avais tort.
Que les étoiles se retirent ; qu'on les balaye ;
Démontez la lune et le soleil,
Videz l'océan, et arrachez la forêt ;
Car rien de bon ne peut advenir désormais.
Prevent the dog from barking with a juicy bone,
Silence the pianos and with muffled drum
Bring out the coffin, let the mourners come.
Let aeroplanes circle moaning overhead
Scribbling on the sky the message He Is Dead,
Put crepe bows round the white necks of the public doves,
Let the traffic policemen wear black cotton gloves.
He was my North, my South, my East and West,
My working week and my Sunday rest,
My noon, my midnight, my talk, my song;
I thought that love would last forever; I was wrong.
The stars are not wanted now; put out every one:
Pack up the moon and dismantle the sun;
Pour away the ocean and sweep up the woods:
For nothing now can ever come to any good.
W.H.Auden
The Collected Poetry of W. H. Auden
Random House 1945
Herr Stoiber wackelt mit dem Kopf:/ Wir Bayern machens richtig,/ Wird Zeit, dass man das im Norden mitkriegt.
Anfangs focht Frau Merkel unverdrossen/ Nun hat sie aber abgebrochen/ Ihren Kampf
Gegen den starken Mann/ Denn nur er kann Bayrisches Wirtschaftswachstum/ Mit preußischer Tugend verbinden.
Wie schön, wie angenehm findet/ Der Deutsche dieses wohlbekannte Gefühl:/ Endlich wieder eine Autorität an der Spitze/ Vor der man ziehen kann die Mütze.
Herr Stoiber wackelt mit dem Kopf:/ Ein Schritt vor und drei zurück,/ Das ist der Takt der deutschen Politik.
Er ist der Sicherheitsexperte hier,/ In der Wirtschaft sowieso ein Held./ Umweltpolitik wird eliminiert,/ Schließlich zahlt die Natur kein Geld.
Auch nicht Asylsuchende - also weg damit!/ Die können wir hier nicht gebrauchen,/ In Deutschland./ Hier sollen die Industrieschornsteine rauchen.
Unsere Wirtschaft steigt nun auf aus den Trümmern!/ In anderen Ländern wird gefoltert, gehungert, gelitten?/ Man kann sich schließlich nicht um alles kümmern./ Andere Länder, andere Sitten!
Jedenfalls, so tönt Herr Stoiber,/ Gibt es nun keinen Ruck nach rechts/ In der deutschen Politik!/ Der Grund dafür ist der,/ dass es diese Unterschiede sowieso nicht mehr gibt!
Sinnvoll soll die Politik nur sein, Schluss mit dem Gezeter!/ Atomkraftwerke an, Ökosteuer runter,/ Fuß aufs Gaspedal, Abgase in den Äther-/ Hauptsache die Wirtschaft ist gesund und munter.
Man könnte ja die Abgase irgendwohin umleiten!/ Dann sehen wir sie nicht mehr,/ Dann können sie keine schlechte Laune verbreiten.
Wie die Unterscheidung zwischen rechts und links./ Sie ist ja nun verschwunden/ Weil man sie ganz unwichtig find./ So einfach heilt man Wunden.
Vielleicht kann ich so auch meine Schulden tilgen:/ Schulden gibt es einfach gar nicht mehr./ Schließlich ist mein Geld nicht weg, es bilden/ Sich nur neue immer Besitzer her.
Schulden nenne ich von nun an "Umverteilung":/ Jemand anderes hat mein Geld./ Mit einfacher Umdefinierung/ Schafft man Probleme aus der Welt..
Oh nein, einen Rechtsruck wird es nicht geben./ Die Hälfte aller Wähler,/ Die in Bayern leben/ Können nicht nach dem Falschen streben
Meint Herr Stoiber./ Ach so, ja stimmt. Natürlich./ Ich vergaß./ Genauso wenig wie im Dritten Reich, nicht wahr?
Aber malen wir den Teufel nicht an die Wand./ Fürs Erste reicht es voll und ganz/ Die Wahlkampfzeit/ Zu überstehen.
Vier Maurer saßen einst auf einem Dach.
Da sprach der erste: "Ach!"
Der zweite: "Wie ists möglich dann?"
Der dritte: "Daß das Dach halten kann!!!"
Der vierte: "Ist doch kein Träger dran!!!!!!"
Und mit einem Krach
Brach das Dach.
Ruf Teddybär eins-vier
Jonny Hill
(1979)
Ich war seit fast acht Stunden schon auf der Autobahn
War ganz kurz vor meinem Ziel und hielt mich mächtig ran
Die Sonne sie stand schon sehr tief, als ich zur Ausfahrt kam
Der Diesel dröhnte neben mir, mein Funkgerät war an
Als daraus die Stimme eines kleinen Jungen kam
Er sagte nur: Kanal eins-vier, ist hier irgendwer?
Wenn, dann ruf mich doch zurück und sprich mit Teddybär
Bis zur Stadt war es nicht mehr weit, ich kam ganz gut voran
Ich nahm das Mikro in die Hand und sagte ganz spontan
Hey, ich rufe Teddybär, wo ist der junge Mann?
Ich bin auf deiner Welle, kannst Du mich verstehen?
Es wurde still auf dem Kanal, ich wollt‘ schon weiter drehen
Da fragte mich der Junge: Fahrer, bist Du auch noch dran?
Ich sagte: Ja. Da fing er mir zu erzählen an
Jeden Tag, von früh bis spät, schalt ich den Kasten ein
Sitz‘ im Rollstuhl, kann nicht gehen und bin hier ganz allein
Und meine Mutter arbeitet. Sie sagt: Das muß so sein
Denn Daddy starb vor einem Jahr auf dieser Autobahn
Er war ein Fahrer, so wie Du, bis er dann nicht mehr kam
Sie sagt mir oft: Wir schaffen es! Und tut als wenn nichts wär‘
Doch jede Nacht hör‘ ich sie weinen; ich weiß, sie hat‘s sehr schwer
Und während er so redete, da fiel es mir doch auf
Kein anderer war zu dieser Zeit auf Kanal vierzehn drauf
Es sagte: Dieses Funkgerät von Daddy gehört jetzt mir
Es ist der schönste Zeitvertreib, mit einem so wie dir
Auch Daddy sprach von unterwegs mit mir, genauso wie jetzt Du
Und eines Tages sagte er: Mein Junge, hör mir zu
Einmal, da nehm‘ ich dich mit raus. Doch leider wurde nichts mehr daraus
Ich hörte die Enttäuschung, die aus diesen Worten klang
Ich war längst stehen geblieben, das packte mich doch an
All das ging mir zu Herzen, ich pfiff auf Job und Zeit
Denn alle konnten warten, nur dieser Junge nicht, tut mir leid
Ich sagte: Teddybär, wo wohnst Du, wo liegt deine Station?
Was ich zu tun hatte, das wußte ich längst schon
Nur dieser kleine Funker, der ahnte nichts davon
Er gab mir die Adresse, sagte: Lebe wohl und irgendwann vielleicht
Bist Du wieder hier, da wär‘ es schön, wenn mich dein Ruf erreicht
Dann war es still und ich gab Gas, mit achtzig in die Stadt
Die letzte Kurve, ich war da, ich glaubte nicht, was ich da sah
Da standen achtzehn LKWs, ich war den Tränen nah
Sie hatten alles mitgehört und fuhren ihn hin und her
Ja einer nach dem anderen fuhr eine Runde mit Teddybär
Achtzehn mal die Straße runter und achtzehn Mal auch rauf
Ich war ganz als letzter dran und trug ihn auch wieder hinauf
Ich hab‘ noch nie ein Kind gesehen, das so restlos glücklich war
Und seine Augen strahlten und es war einfach wunderbar
Er sagte: Fahrer, glaube mir, das war eine Schau
Ich fang dich wieder einmal ein, das weiß ich ganz genau
Und er hielt meine Hand, die ganze Zeit schon
Ich schluckte und sagte: Ist schon gut mein Sohn
Dann fuhr ich los und mein Gerät, das war noch auf Empfang
Als auf einmal die Stimme einer Frau erklang
Sie sagte, und man merkte es, das Sprechen fiel ihr schwer
Hier ist der Kanal eins-vier, hier spricht Mutter Teddybär
Dem schönsten Tag in seinem Leben, habt ihr meinen Kind gegeben
Niemals mehr kann ich vergessen, wie ihr zu meinem Jungen wart
Ich danke Euch und allzeit gute Fahrt
:o) Bizzi
![](http://www.zumbo.ch/mats/jpegs/astra_0.jpg)
alternde Astern atmen schwach im Beet.
Wer jetzt nicht reich ist, da der Sommer geht,
wird immer warten und sich nie besitzen.
Wer jetzt nicht seine Augen schließen kann,
gewiß, daß eine Fülle von Gesichten
in ihm nur wartet bis die Nacht begann,
um sich in seinem Dunkel aufzurichten:-
der ist vergangen wie ein alter Mann.
Dem kommt nichts mehr, dem stößt kein Tag mehr zu,
und alles lügt ihn an, was ihm geschieht;
auch du, mein Gott. Und wie ein Stein bist du,
welcher ihn täglich in die Tiefe zieht.
Rilke
Gestern nachmittags um neun Uhr sitz ich im Restaurant "Zur derfaulten Blutorange" und weil ich am Tag vorher meine goldene
Uhr zum Konditor tragn hab, zum Reparieren, hab ich einen solchen Heißhunger kriegt, daß ich mir zwei Portionen
Senftgefrorenes und an gsottnen Radi als Abendessen zum Frühstück bestellt hab. Nachdem ich aber Hausbesitzer bin und in
jeder Wohnung eine wanzenreiche Familie hab, hab ich trotz meines siebenundachtzigjährigen Halsleidens mit den Kindern von
mein Nachbarn "Fürchtet ihr den weißen Mann" gespielt. Im selben Moment haute der Photograph im Rückgebäude `s Fenster
ein. I laß in der Angst an Zitherlehrer komma und der gemeine Kerl von einer Kellnerin behauptet, sie hätt im Eiskasten scho
Feuer gmacht; währenddem mein jüngster Sohn sich mit dem Magneteisen d' Hühneraugen ausm Ellbogen herauszieht, habns in
der Volksküche zu Leipzig an der Ruhr a Staudn Nißlsalat mit dem neuen Trambahntarif verwechselt, der Bürgermeister will im
hintern Anhängewagen vom Telephonautomat einsteign, kann aber leider nicht schwimmen und stößt mit seiner Batikkrawatte a
Loch in a neugebackene Schlagrahmtorte. In der Verwirrung führt der Turmwächter von St. Emeran einen Bismarckhäring ins
Hundebad, der Nürnberger Schnellzug is ins Nymphenburger Trambahngleis neigfahrn; sämtliche Droschkenkutscher von
München sind zum Beichten gangen und wenn nicht zufälligerweis auf dem Wendelstein drobn ein Schutzmann seinen Wecker
ablaufen läßt, verlangt die Obsthausiererin für zwei Pfund Kinderhemden einen Freundschaftskuß. Trotz allen Bemühungen, auf
der rechten Kuppel des Frauenturms ein Männerfreibad für Damen zu errichten, bleibt die Kanzlei vom Brunnenbuaberl
vorläufig geschlossen und auf allgemeinen Wunsch wird unter Kindern mit zehn Jahren die Zuchthausstrafe auf lebenslänglich
abgeschafft. Sollten dagegen die Münchner Schlittschuhläufer wegen dem eingetretenen Weißbrotmangel vor Ablauf vorigen
Jahres ihre Schlittschuhe nicht doppeln lassen, so sind auf Kosten des Fremdenverkehrs starke, gewitterartige Niederschläge zu
erwarten. Leider aber hat sich der Bürgermeister im Finstern verlaufen, weil am Zeppelin-Luftschiff keine Hausnummer dort
war; er läßt unglücklicherweise die Türe auf und im Zeitraum von fünf Minuten san ihm vierzig Mitesser auskemma. Er läuft
ihnen nach, stolpert mit die Gummischuh über der Frau ihre Giselafransen, tritt seim dreijährigen Buam ind Sandtorten nei und
schreit: "Wer will unter die Soldaten?" Alles war vergeben und vergessen, sei Frau hat ihre Krampfadern als Ringelnattern
verkauft, die Köchin hat sich verlobt mitm Papagei, der Hausherr hat sich mit de Hypotheken gurgelt und in der
Maikäferschachtel is die Maul- und Klauenseuche ausbrocha. "Wehe, wehe", sprach der Oberlehrer von der Gasanstalt:
"Richtet nicht, sonst werdet ihr gerichtet", da öffnen sich die Wolken und mit blinzelnden Augen treten achtzehn Packträger
hervor und verkünden das Ende der Welt. Links und rechts stehen je vier goldene Jungfrauen mit Semmelbrösel bepappt und
halten ein vernickeltes Butterbrot in der Hand. Die Luft zitterte wie Schweinssulz, die Erde wühlte sich auf, die Vesuve speiten
Honig und Sauerkraut. Nacht- und Tageulen, Junikäferln und Lämmergeier schwirrten gespensterhaft auf dem Fußboden
umher, panikartig zerplatzte ein alter Leberkäs und am Ende des Vortrags trat plötzlich der Schluß ein.
![<img <img](http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/ba108324/200.jpg)
und das letzte Licht geht aus.
Und das letzte Tier schläft.
Und dann hüllt sich ein dunkler Schleier über die ganze Welt.
Der Mond steigt hoch und schickt uns allen Träume.
Die Nacht ist schön.
Die Nacht ist gefährlich.
Der Himmel ist mit lauter Lichtern besät.
by David Bexte (Jan. 1996)
das gras verwelkt.
die milch entsteht.
die kuhmagd melkt.
die milch verdirbt.
die wahrheit schweigt.
die kuhmagd stirbt.
ein geiger geigt.
joachim ringelnatz
Komikaze
Ich laborierte damals gerade an einer Sprechblasenentzündung und war entsprechend aufgelegt.
Ständig diese Schmerzen, ständig dieser Drang. Rund um die Uhr, in den unmöglichsten Situationen meldete sich meine Sprechblase. Laut und deutlich. BLUBBER. FLÖRPP. GLUCKS.
Ich rannte von einem Arzt zum nächsten. Jeder raspelte Süßholz. LABER. SÜLZ. Keiner wußte bescheid. STÜMPER. STOTTER. STUSS. Schließlich fand ich einen heruntergekommenen Quacksalber, dem man wegen diverser Unregelmäßigkeiten die Lizenz entzogen hatte. Er wohnte im Nuttenviertel. GEIFER. HECHEL. Direkt über einer roten Laterne. SPRITZ.
Da er tagsüber soff, ordinärte er am Abend. FUMMEL.
Die Adresse hatte ich von meinem alten Freund Fritz, der damals noch als Comic-Zeichner arbeitete. KRITZL.
Als ich die Haustür auftrat, -ZGUNG, CRASH - trieb mir ein beißender Gestank die Tränen durch die Nase. SNIFF.
Ich hielt die Luft an und stürmte in den zweiten Stock. Halb erstickt hämmerte ich an ein verbogenes Namensschild. BOLLER.
Nach einer Ewigkeit öffnete ein kleiner Fettling die Tür. QUIETSCH.
"Was gibt's!?", fragte er mißtrauisch.
Ich berief mich auf Fritz, den Comic-Zeichner.
Seine Schwiemelaugen musterten mich kalt. GLUBSCH.
"Komm rein!", sagte er.
Das Zimmer war schäbig und leer. Nur zwei leere Bierkisten standen in der Mitte. Ich zog mich aus und er fingerte an mir herum. NESTEL-NESTEL.
Endlich röchelte er: "Anzieh'n!"
Wir hockten uns auf die Bierkisten. Die roten Funzeln vom darunterliegenden Etablissement schimmerten durch die trüben Scheiben. FLACKER. BLINK.
"Tausend!", sagte er.
Ich zog einen neuen Schein heraus. KNISTER.
Er wurde gesprächig: "Klar, vollkommen klar. Schwere Comic-Sucht im fortgeschrittenen Stadium."
Ich wurde bleich.
"Batman?"
Ich nickte verzweifelt.
Sprechblase schwillt an, wird groß wie ein Kinderkopf und platzt. Komikaze."
"Therapie?", fragte ich leise.
"Keine", murmelte er. "Eine minimale Chance besteht durch die Hyper-Dosis Batman. Alle anderen Comics absetzten. Batman pur. Dreißig Hefte morgens, dreißig Hefte mittags, dreißig Hefte abends. Und nachts den Film. Dann vier Wochen strenge Bettruhe mit Simmel und Konsalik. Viel Glück!", hämelte er und schob mich hinaus.
Ich wankte zum nächsten Buchdealer. Dort lud man mir je eine Gesamtausgabe Simmel und Konsalik ins Taxi. KLONK.
Ich fuhr zu Fritz. Kaum war ich in seiner Wohnung, wurde mir schlecht. WÜRGG. Der Geruch halbfertiger Comics drehte mir die Sprechblase um. GULP. Ich kotzte sein Atelier voll, die Küche voll und in die Badewanne. UARRGG.
Fritz brachte mich zu Bett und simmelte sich rührend um mich. Konsalik las er selber.
Nach vier Wochen war ich wieder gesund und fuhr ein halbes Jahr in die Südsee. Meine Sprechblase war wieder völlig O.K.
Die Simmel-Gesamtausgabe bekam einen Ehrenplatz auf dem Klavier, - FUNKEL-PROTZ - die Konsaliks schenkte ich Fritz.
Er verschlang sie und ging elend daran zugrunde. MORB-ÖFF.
Niemand konnte ihm helfen.
Nicht einmal Charles Bukowski.