Warum die Aktien wirklich steigen
Liquiditätsanstieg ist nicht die Ursache
Von Bernd Niquet
Es ist wirklich erstaunlich: Da leben wir nun bereits seit mehr als 50 Jahren in einer Marktwirtschaft, und trotzdem haben die meisten Menschen den wesentlichen Unterschied zwischen Marktwirtschaft und Sozialismus in seinen Grundstrukturen noch immer nicht verstanden: Eine Marktwirtschaft wird durch Preissignale gesteuert, eine sozialistische Volkswirtschaft hingegen durch Mengenvorgaben.
Gäbe es in einer Marktwirtschaft tatsächlich so etwas wie eine Liquiditätshausse, dann müsste der Nikkei-Index derzeit anstelle von 10.000 Punkten mindestens 100.000 Punkte ausweisen. Will sagen: Der Anstieg der Liquidität, die wir weltweit derzeit beobachten, ist der Reflex, nicht jedoch die Ursache der gegenwärtigen Kurssteigerungen am Aktienmarkt. Denn hierfür ist etwas völlig anderes verantwortlich:
Die wirklichen Ursachen der Aktienhausse
Die Grundfrage, die sich jeder, der das Wort "Liquiditätshausse" in den Mund nimmt, stellen muss, ist die folgende: Wie kommen die Anleger eigentlich in den Besitz der gestiegenen Liquidität? Da es sicherlich unstrittig ist, dass diese nicht vom Himmel fällt (oder etwa doch?), bleiben zwei Wege übrig:
Fall 1: Die Zentralbank kauft festverzinsliche Wertpapiere aus dem Markt (Offenmarktgeschäfte).
Fall 2: Die Zentralbank vergibt höhere Kredite (Diskontgeschäfte).
Agiert die Zentralbank offensiv am offenen Markt (Fall 1) und kauft Papiere, dann macht das im Vergleich zum normalen Handel nur einen Unterschied: Das Geld, welches der Verkäufer der Bonds erhält, kommt nun nicht von einem privaten Bondkäufer, sondern von der Notenbank. Kurssteigernd am Aktienmarkt kann diese Maßnahme daher nur dann sein, wenn man annimmt, dass der potentielle private Bondkäufer, der nun durch die Notenbank "ersetzt" wird, aus exakt diesem Grunde mit seinem Geld an den Aktienmarkt herantritt. Doch warum er das tun sollte, bleibt natürlich unerfindlich.
Vergibt die Notenbank mehr Kredite (Fall 2), dann steigt die Liquidität ebenfalls an. Doch wann werden die Banken, die diese Kredite bei der Notenbank aufnehmen (beziehungsweise die Privaten, die diese bei den Geschäftsbanken aufnehmen), dieses Geld am Aktienmarkt anlegen? Sie werden es exakt dann tun, wenn ihre Ertragserwartungen die Zinskosten übersteigen. Es ist also nicht das Mengensignal, sondern das Preis- beziehungsweise Preiserwartungssignal, welches die Käufe am Aktienmarkt verursacht. Konkret: Die Kredite werden überhaupt erst dann aufgenommen, wenn das Preis- und Erwartungsgefüge das Signal dafür gibt.
Ohne Ertragserwartungen läuft nichts
Halten wir also fest: Senkt die Notenbank die Zinsen, dann werden sich bei gleichbleibender (oder steigender) Erwartungshaltung die Kreditaufnahmen zum Aktienkauf erhöhen. Doch was ist, wenn die Ertragserwartungen ebenfalls sinken? Dann sind wir beim Fall Japan: Wenn die Ertragserwartungen negativ sind, dann wird niemand selbst bei einem Zinssatz von annähernd null einen Kredit zum Aktienkauf nachfragen. Die Liquidität könnte daher bis ins Unendliche steigen - und niemand würde auch nur einen neuen Aktienkauf tätigen.
An dieser Stelle wird natürlich sofort ersichtlich, warum derartige Gedanken kein akademisches Glasperlenspiel, sondern für jeden Investor eigentlich lebensnotwendig sind: Führt nämlich die expansive Notenbankpolitik nicht kurz- bis mittelfristig zu einer Erholung der Wirtschaft und damit zu einer Stabilisierung oder sogar zu einem Steigen der Ertragserwartungen, dann werden selbst bei deutlich ansteigender Liquiditätsentwicklung die Aktien beginnen, wieder zu sinken.
Das böse Erwachen
Die Aktien steigen derzeit also nicht aufgrund der anschwellenden Liquidität, sondern aufgrund eines Anstieges im Optimismus hinsichtlich der Ertragserwartungen. Konkret: Weil die Marktteilnehmer glauben, dass die Zinssenkungen die Wirtschaft schnell wieder aus der Talsohle herausführen. Erweist sich dieser Optimismus als berechtigt, dann wird der Kursaufschwung Bestand haben. Erweist er sich jedoch als unberechtigt, so wird es eine herbe Enttäuschung und deutlich sinkende Kurse geben. Mit der Liquidität jedoch hat das alles nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Die US-Industrie hat das bereits begriffen. Denn im 13. Monat in Folge ist die Industrieproduktion in den USA jetzt gefallen. Das ist der höchste Wert seit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre, in der es 15. Mal hintereinander einen Rückgang gab. Denn warum produzieren, wenn die Ertragserwartungen rückläufig sind? Die US-Industrie hat also bereits begriffen. Nur an der Börse träumt man noch den Traum der Liquidität. Doch dies war, ist und wird immer nur ein Traum bleiben. Und es wird kein frohes Aufwachen geben.
blaubärgrüsse
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Aussage eines erfahrenen Fondsmanagers: Warum soll die längste Hausse der Börsengeschichte ausgerechnet mit der kürzesten Baisse enden?
Kurzfristig bleibe ich optimistisch, langfristig pessimistisch, d.h. enge Stops, Käufe nur in Ausnahmefällen, jederzeit bereit das Depot fast vollständig zu leeren.
Ihr kennt meine Meinung zu dem Thema, falls ihr meine letzten postings dazu gelesen habt.
Beste Grüße,
Zit
Der alte Kostolany hatte immer davon gesprochen, daß die Kurse aus Liquidität und Psychologie gemacht werden. Liquidität allein würde nicht ausreichen. Im übrigen bin ich sehr wohl der Meinung, daß gegenwärtig mehr Liquidität vorhanden ist, allein durch die gesunkenen kurz- und langfristigen Zinsen für Konsumentenkredite und Hypothekenfinanzierungen.
Psychologisch haben wir lange an fallenden Kursen gelitten. Das WTC hatte uns an einen Tiefpunkt geführt. Schlimmer denken wir, kann es eigentlich nicht mehr kommen. Auch vom bevorstehenden Aufschwung der Wirtschaft haben wir oft genug gehört. Erwarten tun wir ihn in diesem Jahr oder auch in der ersten Hälfte des kommenden Jahres nicht mehr wirklich. Wenn jetzt trotzdem gekauft wird, dann nicht, weil wir den Aufschwung erwarten, sondern weil wir hundertprozentig zu wissen glauben, daß wir ganz weit unten sind, und daß es schon wieder hoch gehen muß.
Selbst aus dem Niquet-Artikel würde ein Anleger heute Gründe für Optimismus herauslesen: "Denn im 13. Monat in Folge ist die Industrieproduktion in den USA jetzt gefallen. Das ist der höchste Wert seit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre, in der es 15. Mal hintereinander einen Rückgang gab." Aha, denn dann muß es ja mit dem Rückgang der Wirtschaft bald vorbei sein.
Warten wir ruhig gut investiert ab, was geschieht. Aber was ist mit Japan werden einige rufen. Na und? China ist gerade in die WTO aufgenommen wurden. Was im Vergleich ist da Japan?
R.
Seine damals teilweise abstrakt anmutenden Theorien, stets zynisch dargestellt, vom Auf- und Untergang des NM und seiner Jünger, trafen übrigens tatsächlich ein.
Mit ein bischen Brainpower, kann man manchmal ganz schön weit vorraussehen...
Seine Meinung, daß Geld immer vorhanden sei und es irrelevant wäre, wer es hätte, solange die Notenbank es nicht zurückforderte (was sie nie täte), kann ich nicht teilen.
R.
Achte mal bitte auf das Häkchen links.
Außerdem war der Welthandel graviered gestört. Mit Rußland hatte der Kapitalismus ein Sechstel an Landfläche verloren. Es war eine Zeit ständiger Krisen und Umbrüche, die z.T. noch aus den Nachwirkungen eines Weltkrieges resultierten. In die von Dir genannte Zeitspanne fällt auch der 2.Weltkrieg und der Umbruch in China. Dagegen ist unsere Zeit paradisisch - wenigstens, wenn man in Mitteleuropa oder Amerika lebt.
R.
Sinkende Zinsen beziehen sich nicht nur auf Kreditzinzen, sondern vor allem auch auf Habenzinsen.
Die derzeitige enorme "Liqudität" der Marktteilnehmer ist jedem bekannt. Hier wird oft von Fonds und anderen kapitalstarken (Aktien-!!) Marktteilnehmern gesprochen.
Das ist aber nur eine Seite des Finanzmarktes!
Sinkende Habenzinsen, sinkende Unternehmensanleihen und Staatanleihen besonders in Zeiten von Gewinnrückgängen und Rezession machen diverse Instrumente der Geldanlage einfach uninteressant! Der größte Teil der Knete, z.B. von Versicherungen und Pensionsfonds steckt nie im Aktienmarkt, sondern in den Renten und dem Geldmarkt! Bei einer Rendite in diesen Märkten, die die Inflation kaum noch schafft, wird Kapital in Aktienmärkte umgeschichtet!
Diesen kann man nämlich auch psychologisch beeinflussen, was bei Rentenmärkten nicht geht.
Dadurch wird eine Hausse eingeleitet, die das Geld der Aktienmarktteilnehmer nach sich zieht. "Die Hausse nährt die Hausse".....
Den Grundstock hierfür bildet aber nicht die gestiegene Liquidität durch niedrige Kreditzinsen! Kein Aktienmarktteilnehmer nimmt im Moment Kredite auf, um in Aktien zu investieren! (Oder macht Ihr das?)
Der Hauptzufluss des Kapitals, das seit 3 Wochen die Kurse treibt kommt vom Renten- und Geldmarkt WEIL HIER KEINE RENDITE MEHR DRINNSTECKT!
Wenn Alan G. seine definitif letzte Zinssenkung verkündet, geht das erst richtig los! Solange es weitere Zinssenkungen geben kann, sind Rentenpapiere nämlich noch interessant, danach aber erst mal nicht mehr!
Die Psychologie des Aktienmarktes kennt jeder hier. Der Aktienmarkt nimmt ja zukünftige Ereignisse schon Monate im Vorraus vorweg. Das ist DER Trick dieses Marktes! Geldmärkte können soetwas nicht.
Kurzfassung:
Niedige HABENZINSEN lassen Kapital von GELD/ Rentenmärkten in den Aktienmarkt fliessen.
Hier ziehen die Kurse noch während des wirtschaftlichen Abstiegs (!) an.
Andere Markteilnehmer (Fonds) ziehen nach, OHNE, DASS SICH FUNDAMENTAL ETWAS GEÄNDERT HÄTTE!!!!!!
Privatanleger sehen den Markt steigen und springen auf den fahrenden ZUG.
Die umgeschlagene Marktpsychologie (Aus Bären werden Bullen) überträgt sich auf z.B. das Konsumentenvertrauen.
Es wird nicht mehr gespart, sonder investiert.
Unternehmen korrigieren ihre Prognosen von einem absoluten Tiefpunkt nach oben.
KGVs halbieren sich auf einmal was die Aktien "günstig" ausehen lässt und es kommt zur 2. Kapitalwelle in den Aktienmarkt.
Die Hausse nährt die Hausse.....
(Es ist schwer, das hier in Grundzügen darzustellen. Das System ist komplexer.
Im Prinzip läuft es aber so...)
Ja und Blaubär, wenn Dir jeder Beitrag nicht passt, wieso bist Du dann in einem Forum. Mir ist ein längerer text wie der von Niquet lieber als die vielen OT hier, die meist sowieso nix wissen und einfach was dahergackern!
2 Grüne wären echt ausreichen gewesen! Nicht für estrich - für diesen Artikel meine ich.
Estrich soll Sterne kriegen, bis der Server bricht! Der schreibt nämlich auch mal, was er denkt, und das ist gut!
Aber für das Kopieren eines Artikels.......?
Beispiel: Wir suchten eine Finanzierung für einen großen bereits mit gutem Ertrag laufenden Campingplatz. Der soll erweitert und modernisiert werden. Betriebswirtschaftlich eine klare Sache und von einem der Branchengurus abgesegnet. Die Banken trafen unisono folgende Aussage:
Auf prognostizierte Erträge geben wir nichts, selbst bei Befürwortung durch GOTT persönlich. Wir akzeptieren nur dingliche, leicht verwertbare Sicherheiten bis zu unserer Beleihungsgrenze. Am besten Sie richten bei uns eine Festgeldanlage in gleicher Höhe ein und treten die an uns ab. Dann würden wir - ohne Garantie - darüber nachdenken.
Getroffen wird hier gerade der Mittelstand, der für die Wirtschaft unerläßlich ist.
R.
Im übrigen betrifft das auch Greenspan. Er kann die Zinsen noch so senken, solange die Banken das Geld nicht weitergeben, nützt das gar nichts!
Eigenes Risiko eingehen = Null....ist ja auch verständlich, wenn man bedenkt, was die so alles an Investitionen in den Sand setzen. Das kann man in der Kreditvergabe nicht auch noch so risikolos sein.
Oder folge doch mal den Tipps der Wertpapierabteilung bei einem betreuten Aktiendepot!!!!
Da sind die ganz cool und gehen jedes Risiko ein......
Ist schon lustig!
Das klappt in der Theorie nur wenn die Zinsen niedrig sind und zweitens die Aktien explodieren. Nachdem beides nie dauerhaft ist kommt es früher oder später automatisch zur Korrektur, sprich zum Crash....
Und jetzt haben wir (nach Martin Zwieg) genau die Gründe für einen steilen Anstieg der oft ungefähr 6 Monate andauert, manchmal sogar länger. (So lange dauert es wohl bis man dahinter kommt, dass die Rezession doch gewaltig schadet!)
Sinkende Zinsen,
Rezession,
Sehr schlechte Stimmung
Das alles hatten wir zur Genüge! Und jetzt ist der steile Aufschwung da und alle warten auf die Bestätigung der Lows und auf einen Rückschlag damit sie endlich billiger rein können..... nur der kommt einfach nicht! :-)
Von Bernd Niquet
Manche Dinge sind wirklich gespenstisch. Andere hingegen eher theoretisch. Bei einigen jedoch vermengen sich das Gespenstische und das Theoretische. Diese nennt man dann Präzedenzfälle. Von einem möchte ich heute berichten.
Normalerweise glauben wir, aus der Geschichte für die Gegenwart lernen zu können. Doch aus vielfältigen Gründen sind derartige Erkenntnissprozesse prinzipiell beschränkt: Weil Geschichte lästig ist, weil Geschichteumfangreich ist und weil Geschichte sich sowieso nicht identisch wiederholt. Doch der Hauptpunkt ist: Weil die Geschichtsschreibung gemeinhin streng selektiv ist und daher die Mannigfaltigkeit des Geschehens stets auf eine wenige und eher gering komplexe Faktoren reduziert.
Der historische Vergleich
Ich habe bereits seit längerer Zeit die These vertreten, dass unsere gegenwärtige wirtschaftliche und börsenmäßige Situation sehr stark an die Periode 1929/1930 erinnert. Eine enorme Überspekulation zerplatzt, und die Weltwirtschaft rutscht (damit) von einem inflationären in ein eher deflationäres Szenario, was jedoch bedeutet: Die "Spielregeln" ändern sich abrupt, obwohl sich alle mit Händen und Füßen dagegen stemmen, dies zu akzeptieren.
Einen Blick auf diese Periode zu werfen, ist daher von großem Nutzen: Doch welches Bild haben wir eigentlich von dieser Zeit? Meine These: Die Menschen wissen von dieser Zeit entweder gar nichts, oder sie haben das folgende Bild im Kopf: Der große Crash 1929 - und danach alles schwarz. Und: Die Krise 1929 ff. ist durch politische Fehler verursacht beziehungsweise verschlimmert worden, die uns heute nicht mehr passieren können. Wir Glücklichen! Denn damals war die Geldpolitik aus den verschiedensten Gründen zu restriktiv. Heute hingegen ist das alles anders.
Lassen Sie sich das bitte auf der Zunge zergehen!
Am Wochenende habe ich einmal ausführlich in alten Zeitschriften gestöbert, konkret im "Berliner Börsen-Courier" der Monate Januar bis März 1930. Ich kann Ihnen nur dringend raten, die folgenden Texte aufmerksam zu lesen. Denn Sie werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Kleine Vorbemerkung meinerseits noch dazu: Im Crash 1929 war der Dow Jones Index um etwa 50 Prozent von seinem Top gefallen, hat diese Verluste jedoch bis April 1930 zur Hälfte wieder aufgeholt. Und erst dann kam die große Talfahrt, die letztlich den Dow von 400 Punkten im Spätsommer 1929 beziehungsweise 300 Punkten im April 1930 auf nur noch 41 Punkte im Jahr 1932 fallen ließ:
"Die Reaktion an der New Yorker Börse hat, ohne ein besonderes Ausmaß zu nehmen, den Markt in eine recht günstige technische Position gebracht. Trotz überwiegend ungünstiger Wirtschaftsmeldungen hatten die Baisseangriffe keine nachhaltigen Erfolg, so dass neuerdings ein erheblicher Prozentsatz der Baissiers die Politik gewechselt hat, besonders unter dem Eindruck der Tatsache, dass selbst die sensationellen Warenpreisbewegung (Güterpreise sinken, B.N.) keine Angstverkäufe des Publikums ausgelöst hat."
Die Wirtschaftslage
"Der außerordentlich aufschlussreiche jüngste Bericht des Instituts für Konjunkturforschung, der ohne jede Schönfärberei die augenblickliche Wirtschaftslage widerspiegelt, öffnet gleichzeitig recht weit das Tor der Hoffnung. Die Kraftreserven sind verhältnismäßig stark. Ganz abgesehen davon, dass nicht nur in Deutschland aktionsbereites Kapital mit Spannung auf den Augenblick wartet, in dem es bei äußerst geringem Risiko die besten Chancen für eine gute Verdienstmöglichkeit sieht, ruhen auch im Geldmarkt selbst, wenn man ihn von der Diskontseite her betrachtet, noch allerlei Auftriebsenergien."
"Der Diskont wird gesenkt. Die Wirtschaft wird es auf das freudigste begrüßen, dass die Reichsbank auch diesmal nicht lange mit dem Diskontsatz gewartet hat, nachdem die Bank von England vorangegangen war."
Die Fonds und die Ansprüche der Aktionäre
"Das Börsenjahr 1930 ist noch viel zu jung, um es schon klassifizieren zu können. Aber es hat sich nicht nur an den deutschen Effektenmärkten im ersten Monat seines Lebens so viel versprochen, dass die sehr klein und bescheiden gewordenen Effektenbesitzer in der alten und in der neuen Welt sich das Recht herausnahmen, auch an den Februar des jungen Jahres besondere und wenn möglich sogar noch höhere Ansprüche zu stellen."
"Investment-Käufe. Die Baissepartei argumentiert damit, dass sich der Markt während der kontinuierlichen Aufwärtsbewegung überkauft habe, so dass eine Reaktion fällig sei. Sie übersieht dabei aber, dass die in der Berichtswoche vorgenommenen Käufe größtenteils echte Anlagekäufe waren und die Beobachtung zu machen war, dass die Investmenttrusts stärker kauften, wenn sie es auch sorgfältig zu verbergen suchten."
Die Markttechnik und die Liquiditätshausse
"Die Tendenz der Wallstreet hat eine neue Fragestellung: War der Herbstkrach wirklich das Ende einer langjährigen Hausseperiode oder nur eine starke technische Reaktion infolge erheblich überkaufter Positionen? Die gesamte Kurserholung ist inzwischen derartig gewesen, dass die Indizes die Wettmachung von rund 50 Prozent der Verluste anzeigen. Diese Besserung ging erheblich schneller vor sich als man erwartet hatte. Darüber hinaus hatten die letzten Wochen im Gesamtbild der Börse zweifellos einen haussierenden Charakter."
"Reflexe der Börsenwoche - Der richtige Augenblick. Überall strömten kleine Kapitalien, die verängstigte Kleinbürger aller Nationen vorsorglich im Sparstrumpf zurückgehalten hatten, ans Tageslicht. Aufgrund der Geldverbilligung wird der Anreiz, ins Gewicht fallende Summen den verschiedenen Kreditinstituten zur Verfügung zu stellen, infolge des weiter abgleitenden Zinsfußes immer geringer, und notgedrungen müssen diese Kapitalien, die der Wirtschaft infolge der bekannten konjunkturellen Hemmungen jetzt nur selten nutzbringend zur Verfügung gestellt werden können, einen neuen Wirkungskreis suchen. Zuerst ging, wie gewöhnlich, die Umschichtung wieder am festverzinslichen Markt vor sich, und dieser war erneut der erprobte Schrittmacher für die Übersiedlung auf den Aktienmarkt."
Quintessenz
Wenn man das alles gelesen hat, dann sieht man: Die Sprache hat sich im Zeitablauf zwar manchmal etwas gewandelt, doch die Argumentationen wie die Hoffnungen sind stets die selben: Zinssenkungen kurbeln die Wirtschaft an und führen dazu, dass aufgrund der niedrigen Zinsen, Aktienanlagen im Vergleich zu Zinsanlagen attraktiver werden. Doch eines kann der Aktionär daraus nur sehr schwer erkennen: Ob die elfenbeinartigen Dinge, die er jetzt gerade im Dunkeln leuchten sieht, Perlen sind, die er nur aufzuheben braucht. Oder ob es sich dabei vielmehr um die Zähne des Bären handelt, der nur geduldig darauf gewartet hat, die maximale Anzahl an Schäfchen reißen zu können.
Dr. Bernd Niquet ist Buchautor. Gerade ist ein neues Buch von ihm erschienen: Der Zauberberg des Geldes. FinanzBuch Verlag.
Quelle: gatrixx 16.11.2001 11:34
Natürlich wird irgendwann nach Fundamentals gefragt natürlich werden Firmen dann was aufm Tisch legen müssen aber einmal isses heute soo das Firmen im nicht unerheblichen Rahmen selber Aktienzocker sind(GE z.b aber andere auch)der Teufelskreis Beteiligungsbewertungen etc sei nur am Rande erwähnt das alles bringt mich zu dem Schluss das aufblasen vom Aktienmarkt zu mehr Investitionen führen wird da Kaputte Kurse zu Liquiditätsenge+damit zum nichtinvestieren führt
blaubärgrüsse
Es geht um die Versicherungsinternen Rücklagen auf alle Versicherungen.
Die lassen die Beiträge nicht nur so rumliegen. Woher hat die Allianz wohl die unzähligen Unternehmensbeteiligungen? Geschenkt bekommen? Nein, die bestücken zur Sicherheit sogar noch die Aufsichtsräte! Und haben eine RIESIGE Investmentabteilung, die nicht dafür da ist, bei der örtlichen Sparkasse nach dem derzeitigen Festgeldsatz zu fragen....Große Versicherungen sind Investmentbanken mit angeschlossener Geldeintreibemaschiene (Versicherungen).
Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wie jetzt fahren Banken eine restriktive Kreditvergabe! Da können die Zinsen so tief sein wie sie wollen!
Die Höhe des Rediskontsatzen beinflusst übrigens nicht die Menge der Kreditvergabe, sondern nur die Marge der Banken.
In Zeiten mit rezesiver Tendenz gibt es auch nur eine geringe Kapitalnachfrage von Unternehmen! Und diese sind in den seltensten Fällen für Neuinvestitionen vorgesehen! Gerade im Mittelstand geht es eher um Überbrückungskredite (die deshalb ja auch nur selten gewährt werden)
Schaut euch mal die aktuellen Anleihen z.B. der Telekom an, das ist pure Umschichtung.
Nein, Unternehmen wollen und bekommen Kredite nur in Zeiten starken wirtschaftlichen Aufschwungs. Dann sind auch die Höhe der Zinsen eher unwichtig!
Die Logik des Systems funktioniert genau andersherum, als momentan verbreitet wird!
Wie soll ein Unternehemen mit rückläufigen Margen, abnehmender Produktion, am Besten noch gestiegener Lagerhaltung bei zunehmender Produktüberalterung bei ständig sinkender Umsatzrendite denn Kredite für "Neuinvestitionen" durchbringen und wozu? Das gleiche gilt auch für das nichtproduzierende Gewerbe.
Kreditaufnahme für Wachstum bei gleichzeitigem Stellenabbau? Kreditaufnahme bei ständig sinkendem Aktien- und damit Unternehmenswert? Kreditaufnahme bei Prognosesenkungen?
Wie soll das gehen?
Das gleiche trifft den privaten Aktienanleger. wie ztlanger richtig feststellt, nahmen in der 2. Hälfte der letzten Hausse ALLE Kredite auf, um in Aktien zu investieren! Probier das jetzt mal.....haha!
Niedrige Zinsen dienen nicht dazu, Kredite günstig zu machen!
Sie dienen dazu, Geldmarktprodukte uninteressant zu machen!!
Nur dann werden Aktien in rezesiven Zeiten wieder interessant.
Können niedrige Zinsen den Konsum/Wirtschaft ankurbeln? - Nein!
Kann eine durch Phantasie entstandene Aktienhausse den Konsum ankurbeln? - JA
Muss für den Beginn einer Hausse das wirtschaftliche Umfeld positiv sein? -Nein
Müssen die Zinsen niedrig sein? Nicht direkt, sie sind nur die Folge der Rezession.
Kann Phantasie auf Wirtschaftswachstum und auf eine Aktienmarkthausse die Wirtschaft ankurbeln? JA!
Zinsen sind nicht so wichtig, aber sie werden zur Phantasieerzeugung instrumentalisiert!
Wir können hier noch Stundenlang diskutieren und es würde nichts dabei herrauskommen (meine Meinung). Aber eins ist ganz sicher, das es immer Pessimisten und Optimisten an der Börse gibt!
Jeder sollte für sich entscheiden auf welcher Seite er steht und danach handeln!
Denn die Geschichte wiederholt sich bekanntlich nie!!!!!!!!!!!!
ciao