.................JAPAN.............


Seite 1 von 2
Neuester Beitrag: 20.05.04 22:46
Eröffnet am:01.04.01 18:04von: hjw2Anzahl Beiträge:38
Neuester Beitrag:20.05.04 22:46von: KickyLeser gesamt:9.144
Forum:Börse Leser heute:2
Bewertet mit:
2


 
Seite: <
| 2 >  

9161 Postings, 9165 Tage hjw2.................JAPAN.............

 
  
    #1
2
01.04.01 18:04
Versuche mal einen Japanthread zu starten..

"Eine Tragoedie"

Deflation, Firmenpleiten, Schuldenberge - Japan steuert auf eine hoechst
bedrohliche Situation zu, behauptet Asien-Experte Kenneth Courtis. Gibt es
tatsaechlich keinen Ausweg aus der schier endlosen Krise von Politik und
Wirtschaft?

mm: Herr Courtis, seit zehn Jahren taumelt Japan von einer Krise in die
andere. Nun spitzt sich die Lage erneut zu. Steht das Land vor dem Bankrott?

Courtis: Die Aktienkurse sind seit 1990 auf ein Drittel ihres Wertes gefallen,
eine Pleitewelle hat abertausende von Unternehmen zerstoert, die
Arbeitslosenrate hat sich mehr als verdoppelt. Aber das ist erst der Anfang.
Was Japan in den 90er Jahren erlebt hat, waren nur kleine Krisen, gemessen an
dem, was kommen wird.

mm: Was steht den Japanern noch alles bevor?

Courtis: Die Bankenkrise flammt neu auf, der Versicherungssektor bricht
zusammen. Das Land hat die Internet-Revolution und die New Economy verpasst.
Die Deflation laehmt die Wirtschaft, und der Staat droht unter einem
Schuldenberg zu ersticken. Eine tragische Situation.

mm: Sie leben seit ueber 20 Jahren in Japan. Koennen Sie erklaeren, warum die
Japaner ihre Schwierigkeiten nicht in den Griff bekommen?

Courtis: Die Japaner kommen mir vor wie Ruderer, die in ihren Booten froehlich
Champagner trinken und Hummer essen. Und weil die Leute mit dem Ruecken zur
Fahrtrichtung sitzen, merken sie gar nicht, dass sie auf einen Wasserfall
zusteuern.

mm: Sie muessten sich nur mal umdrehen.

Courtis: Die Japaner schieben die grossen Zukunftsentscheidungen vor sich her -
das war immer so in der Geschichte des Landes. Erst wenn die Politiker mit dem
Ruecken zur Wand stehen und keine andere Wahl mehr haben, packen sie die Dinge
an.

mm: Ganz tatenlos war die Regierung nicht. Seit 1992 hat sie zehn
Konjunkturprogramme aufgelegt. Bloss hat das Geld nichts bewirkt.

Courtis: Da taeuschen Sie sich. Ohne diese Programme waere Japan auf den Stand
der 30er Jahre zurueckgefallen. Die Konjunkturspritzen haben Japan vor dem
Zusammenbruch bewahrt. Die Tragoedie ist, dass das Geld fuer sinnlose Projekte
vergeudet wurde. Die Politiker haben sich zehn Jahre Reformaufschub erkauft.

mm: Das Geld floss zum Beispiel in den Bau von Strassen oder Bruecken ...

Courtis: ... Bruecken, die ins Nichts fuehren. Im letzten Wahlkampf hat der
Premierminister waehrend einer Rede gesagt: "Wenn Sie am Sonntag waehlen,
vergessen Sie nicht die neue Bruecke, die wir gebaut haben." Ein Zuhoerer rief
dazwischen und fragte: "Und wo bleibt der Fluss?" "Den kriegen Sie bei der
naechsten Wahl", antwortete der Premier.

mm: Kaum zu glauben, dass japanische Politiker so schlagfertig sind.

Courtis: Leider trifft der Scherz die Wahrheit. Gemeint war eine neue
Verbindung zwischen den beiden Hauptinseln Honshu und Shikoku - eine Bruecke
fuer zehn Milliarden Dollar - ueber die gerade mal 100 Autos pro Stunde fahren.

mm: Die Regierung hat innerhalb einer Dekade fuer konjunkturstuetzende
Investitionen rund 1,2 Billionen Dollar ausgegeben. Woher kam das Geld?

Courtis: Die Verbindlichkeiten der oeffentlichen Hand entsprachen 1991 51
Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ende 2001 werden es 151 Prozent sein. Und
das ist nur der offizielle Teil der Schulden. Hinzu kommen Forderungen an den
Staat, die nicht ausgewiesen werden.

mm: Welche Forderungen meinen Sie?

Courtis: Zum Beispiel hat die japanische Regierung in den vergangenen 30
Monaten an kleine und mittlere Unternehmen Kredite in Hoehe von rund 361
Milliarden Dollar vergeben oder entsprechende Buergschaften uebernommen. Von
diesem Geld, das offiziell nicht zu den Staatsschulden zaehlt, wird kaum etwas
zurueckgezahlt werden.

Hinzu kommt, dass die Regierung ihre Verpflichtungen an die Rentenkasse zu
niedrig ansetzt; sie diskontiert die kuenftigen Rentenzahlungen mit 4 Prozent
und nicht mit 2 Prozent, was realistisch waere. Hier klafft eine Luecke von 3
Billionen Dollar.

mm: Wie hoch liegt die Staatsverschuldung, wenn man die ausgewiesenen und die
verdeckten Verbindlichkeiten zusammenzaehlt?

Courtis: Die tatsaechlichen Verbindlichkeiten betragen etwa 300 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts. Die Verschuldung der oeffentlichen Hand hat in Japan ein
Ausmass erreicht wie noch nie zuvor in einem Land.

mm: Was bedeutet dieses Schuldengebirge fuer Japan?

Courtis: Ganz einfach: Die Zinsen steigen.

mm: Moment mal. Die Notenbank haelt doch seit Jahren die Zinsen bei einer Rate
von knapp ueber null.

Courtis: Das ist die Hoehe der Nominalzinsen. Aber schauen Sie sich die realen
Zinsen an. Japan erlebt derzeit eine Deflation von offiziell 1,5 Prozent. Nach
meinen Berechnungen sind es aber mehr als 2,5 Prozent pro Jahr. Wenn Sie die 3
bis 5 Prozent Zinsen dazuaddieren, die Firmen fuer Kredite bezahlen, ergibt
sich ein realer Zinssatz von 5 bis 7 Prozent.

mm: Was folgt daraus?

Courtis: Die Leute tragen ihr Geld zur Bank. Die Sparrate in Japan liegt
dreimal so hoch wie in Deutschland und 25-mal so hoch wie in Amerika. Und weil
die Menschen so wenig konsumieren, kommt die Konjunktur nicht in Schwung.


--
In keinem Land sind so gigantische Werte zerstoert worden

mm: Das Privatvermoegen der Japaner betraegt etwa 11,5 Billionen Dollar. So
reich sind die Menschen in kaum einer anderen Nation. Warum sparen sich die
Japaner schier zu Tode? Das liegt doch nicht nur an den Zinsen.

Courtis: Frau Suzuki versteht zwar nicht den ganzen Zahlenkram, ueber den wir
hier reden, aber sie weiss, dass sie in Zukunft selbst fuer sich sorgen muss.
Sie weiss, dass in der Rentenversicherung ein Loch klafft; sie erlebt, dass die
Leistungen der Krankenversicherung zurueckgefahren werden; sie sieht, dass ihr
Arbeitsplatz nicht mehr sicher ist.

Und sie muss zur Kenntnis nehmen, dass ein grosser Teil ihrer Ersparnisse
verloren ist. Der Immobilienwert ist um 60 bis 70 Prozent gefallen. Fast ein
Drittel der Hypotheken steckt im Minus. Das heisst: Frau Suzuki bekommt beim
Verkauf ihres Hauses weniger Geld, als sie der Bank schuldet. Aehnlich schlimm
sieht es bei den Lebensversicherungen aus.

mm: Warum gehen so viele Lebensversicherungsunternehmen Pleite?

Courtis: Die Versicherungen haben das Geld ihrer Kunden zum grossen Teil in
Staatsanleihen angelegt, die eine Rendite von rund 1,6 Prozent abwerfen. Der
Rest steckt in Immobilien; wie deren Wert gesunken ist, wissen Sie ja. Wenn
die Policen eine Rendite von 4,5 Prozent garantieren, die Versicherungen aber
nur 1,6 Prozent Zinsen bekommen, sind Verluste unausweichlich.

mm: Der Staat springt doch sonst immer ein. Warum nicht bei den Versicherungen?

Courtis: Der Regierungsfonds zur Rettung der Versicherungen ist mittlerweile
ausgeschoepft. Fuenf Gesellschaften sind schon bankrott, sie werden
umstrukturiert oder verkauft. Die Verluste muessen die Versicherten tragen. Ich
schaetze, dass die Besitzer von Lebensversicherungen schon heute einen Teil
ihres Investments verloren haben.

So werden Tag fuer Tag die Ersparnisse der Menschen vernichtet. In keinem
anderen Land sind zu Friedenszeiten so gigantische Werte zerstoert worden wie
in Japan.

mm: Die Versicherungen wissen seit fast zehn Jahren um die Problematik. Warum
haben sie nicht reagiert?

Courtis: Weil die Japaner nicht faehig sind, fruehzeitig schmerzhafte
Entscheidungen zu treffen. Das zeigt sich ueberall. Nehmen Sie den
Bankensektor. Seit zwei Jahren wissen die Chefs der Kreditinstitute, dass ab
Ende Maerz schaerfere Bilanzierungsrichtlinien gelten. Kuenftig darf der
Wertpapierbesitz nicht mehr zum hohen Anschaffungswert ausgewiesen werden, es
muss der Marktwert angesetzt werden. Doch nichts geschieht.

mm: Analysten sagen voraus, dass beim jetzigen Stand des Nikkei-Index 12 der
16 grossen japanischen Banken hohe Verluste erleiden.

Courtis: Die Zahl koennte sogar noch groesser sein.

mm: Wie wollen die Banken aus dieser Klemme herauskommen?

Courtis: Da gibt es viele Vorschlaege. Zum Beispiel wird darueber nachgedacht,
die Einfuehrung der neuen Bilanzierungsregeln zu verschieben. Aber keine der
diskutierten Alternativen loest das Problem.

mm: Japan ist technologisch weit hinter Amerika und auch hinter einige
europaeische Staaten zurueckgefallen. Wo liegt die Ursache?

Courtis: Ueberlegen Sie mal, wie Japan heute dastehen wuerde, wenn die Regierung
einen Teil der Konjunkturprogramme genutzt haette, um Hochgeschwindigkeitsnetze
fuer die Nutzung des Internets zu errichten. Das ist nicht passiert. Der Staat
hat die gleiche Misswirtschaft betrieben wie die Konzerne. Die Investitionen
in die Informations- und Kommunikationstechnik lagen 1990 - pro Kopf gerechnet
- hoeher als in Amerika. Mittlerweile hat sich das Verhaeltnis umgekehrt. 1999
haben die USA doppelt so viel in IT-Technik investiert wie Japan.

--
Mit den richtigen Leuten geht es wieder aufwaerts

mm: Die japanische Statistik weist hohe Investitionen in Anlagegueter aus.
Wohin ist das Geld geflossen?

Courtis: Hauptsaechlich in Technologien von gestern - in Maschinen und Anlagen
zur Erhoehung der Kapazitaeten. Japan baut immer mehr Kapazitaeten auf, die
immer
weniger wettbewerbsfaehig sind. Seit Jahren waechst die Produktivitaet in Japan
langsamer als in Amerika.

mm: Ist eine ganze Generation von Managern so vernebelt, dass sie die
technologische Revolution nicht wahrgenommen hat?

Courtis: Lassen Sie mich einen Augenblick lang zurueckblicken - auf die Jahre
des Kalten Krieges. Das war fuer Japaner ein goldenes Zeitalter. Zum ersten Mal
hatte das Land eine Demokratie. Und was noch wichtiger war: Japan galt den USA
als unsinkbarer Flugzeugtraeger vor Russland. Im Gegenzug genossen die
japanischen Exporte eine Vorzugsbehandlung auf dem groessten Markt der Welt. So
wuchs die Wirtschaft Japans mit 5 bis 7 Prozent pro Jahr.

mm: Was hat diese Zeit mit der heutigen Misswirtschaft zu tun?

Courtis: Als der Kalte Krieg vorueber war, begann auch fuer Japan eine neue
Epoche. Das Land wurde von den Amerikanern nicht mehr protegiert. Zudem
erlahmte der Elan der Unternehmergeneration, die nach dem Weltkrieg das Land
aufgebaut hatte. Die gegenwaertige Fuehrungselite verhaelt sich so, als haette
sich nichts veraendert. Sie schaut zurueck statt nach vorn.

mm: Warum jagen die Menschen die Regierung nicht zum Teufel?

Courtis: Die Regierungspartei hat ihre Waehlerschaft in den laendlichen Gebieten
und in den Kleinstaedten. Die Menschen dort wollen keine Veraenderung. Das ist
der Grund, weshalb die Liberaldemokratische Partei seit ueber 40 Jahren regiert.

mm: Das heisst, es muss noch schlimmer kommen, bevor Reformen angepackt werden?

Courtis: Einen anderen Ausweg sehe ich nicht. Aber es ist schon deutlich zu
spueren, wie tief das Vertrauen der Bevoelkerung gesunken ist. In Japan ist die
schwaechste Regierung seit Jahrzehnten am Ruder. Nach Meinungsumfragen stehen
weniger als 15 Prozent der Bevoelkerung hinter Ministerpraesident Yoshiro Mori.
Und auch die Opposition hat keinen klaren Entwurf fuer die Zukunft. Ich
befuerchte, dass die naechste Regierung noch schwaecher wird.

mm: Sehen Sie ueberhaupt eine Chance, dass sich Japan wieder erholt?

Courtis: Man darf die Japaner nicht abschreiben. Auch Deutschland war am Ende
und ist wieder hochgekommen. Die Krise wird sich weiter verschaerfen, bis ein
Punkt erreicht ist, an dem das Alte voellig diskreditiert ist. Und dann wird
eine neue Generation von Fuehrern antreten: Manager und Politiker, die alle
Sektoren deregulieren und privatisieren, die das Steuerwesen reformieren und
fuer Transparenz sorgen.

mm: Nach den Schreckensszenarien, die Sie gezeichnet haben, sind Sie ploetzlich
verdammt optimistisch.

Courtis: Erste Anzeichen fuer den Wandel sehen Sie heute schon. Start-ups
werden gegruendet. Traditionsverbundene Unternehmen wie NEC uebernehmen
westliche Managementstandards. Junge Leute suchen sich Jobs in Firmen, in
denen sie fruehzeitig Verantwortung uebernehmen koennen und wo sie nach Leistung
bezahlt werden.

mm: Wann hat Japan das Aergste hinter sich?

Courtis: In drei bis fuenf Jahren. Wenn Japan ein Unternehmen waere, ich wuerde
es kaufen. Da liegen so viele Werte brach. Zum ersten Mal stehen Firmen zum
Verkauf. Man findet hervorragend ausgebildete Mitarbeiter. Nissan ist das
beste Beispiel. Sieben Jahre lang machte das Unternehmen Verluste, eigentlich
war der Konzern pleite. Dann kam ein neuer Chef ...

mm: ... einer aus Europa, Carlos Ghosn vom Grossaktionaer Renault.

Courtis: Ist ja egal, woher die neuen Manager kommen. Meine Botschaft heisst:
Es muessen nur die richtigen Leute her, die es verstehen, die Schaetze zu heben.
Dann geht es mit Japan wieder aufwaerts.

--
Was soll Japans naechster Premier gegen die Krise tun?

Von Helmut Schmidt

Seit laengerer Zeit haben japanische Regierungschefs eine mittlere Amtsdauer
von nur eineinhalb Jahren. Der schnelle Wechsel hat der japanischen Wirtschaft
insofern nicht besonders geschadet, als unter all den Premierministern keiner
ein brauchbares Konzept zur Ueberwindung der Krise hatte. Ein neuer Premier mit
einem umfassenden Reformprogramm waere ein Wunder.

In den achtziger Jahren, in denen sich die Blasen (bubbles) der japanischen
Aktien- und Grundstuecksmaerkte aufgeblaeht hatten, erkannten die Regierungen
die
darin liegenden Gefahren nicht. Seit Anfang der neunziger Jahre, seit beide
Maerkte zusammengebrochen sind, hat keine Regierung begriffen, dass die Krise
sich inzwischen zu einer Vertrauenskrise der ganzen Nation ausgeweitet hat.
Deshalb sind die gigantischen, defizitfinanzierten Konjunkturprogramme nebst
Senkung der Zentralbankzinsen auf praktisch null Prozent wirkungslos verpufft.

Die politische Klasse ist es jahrzehntelang gewohnt gewesen, das Land und die
Wirtschaft de facto durch die tuechtige Beamtenschaft in Tokyo regieren zu
lassen. Ob im Finanzministerium, im Ministerium fuer Industrie und Handel
("Miti") oder im Aussenministerium: Ueberall traf der Spitzenbeamte als
"Stellvertreter" des Ministers die wichtigsten Entscheidungen; dagegen blieben
die von der LDP (Liberaldemokratische Partei, eine konservative Partei)
gestellten Minister unbedeutend - mit wenigen Ausnahmen. Weil aber die
Beamtenschaft mit der bubble economy und ihren Folgen nicht fertig geworden
ist, muessen nun die regierenden LDP-Politiker selbst die Entscheidungen
treffen. Darauf waren sie nicht vorbereitet, und dafuer fehlen ihnen Ausbildung
und Erfahrung. Zugleich machen die Machtstrukturen innerhalb der LDP als
praktisch ewiger Regierungspartei es deren reformerisch gesonnenen juengeren
Politikern nahezu unmoeglich, sich durchzusetzen. Eine leistungsfaehige
Opposition, welche die LDP-Regierung abloesen koennte, ist nicht vorhanden. Das
ist auch den Waehlern klar, die im Sommer zu Oberhauswahlen aufgerufen sind.

Es wird deshalb einstweilen bei der wirtschafts- und finanzpolitischen
Durchwurstelei bleiben, auch unter einem neuen Ministerpraesidenten. Diese
Aussicht ist fuer Ostasien und fuer die USA, aber auch fuer die Weltwirtschaft
insgesamt nicht sonderlich erfreulich. In Japan selbst werden jedoch wegen des
Fleisses und der Disziplin der Arbeitnehmer die oekonomischen Verhaeltnisse
ertraeglich bleiben; dabei wird der Vertrauensschwund eher zu weiterer
Konsumzurueckhaltung und zu einer noch hoeheren privaten Sparrate fuehren -
Letzteres waere zwar kurzfristig unerwuenscht, langfristig aber gesund.

Was Japan noetig haette, waere ein durchgreifendes Deregulierungsprogramm
(insbesondere muesste der Agrarprotektionismus beendet werden), mehr
Transparenz in den grossen Verbundkonzernen, Beendigung der alltaeglichen
formlosen Eingriffe der Buerokratie in die Wirtschaft durch ministerial
guidance, Herstellung wirklichkeitsgetreuer Bilanzen der Finanzhaeuser,
effiziente Bankaufsicht - dazu Beseitigung der korrupten Partei- und
Fraktionsfinanzierung (insbesondere Beseitigung der Symbiose zwischen
Bauwirtschaft und LDP) und Reform des Wahlsystems, welches strukturell die LDP
beguenstigt.

Es ist unwahrscheinlich, dass derartige Reformen demnaechst in Angriff genommen
werden. Es ist ebenso kaum zu erwarten, dass die politische Klasse ein gut
nachbarliches Verhaeltnis zu China, Korea und den uebrigen Nachbarnationen
zustande bringt. Zwar kann man eine zufaellig ausgeloeste Massenpsychose und in
deren Gefolge einen politisch-moralischen Umbruch in Japan nicht ausschliessen
- wahrscheinlich ist dies aber nicht. Vielmehr ist anzunehmen, dass Japans
wirtschaftliche Rolle in der Welt langsam, aber stetig abnimmt, dass im Laufe
der naechsten Jahrzehnte der chinesische Yuan (Renminbi) den japanischen Yen
als Handels- und Reservewaehrung ueberholt, Japan aber gleichwohl wegen seiner
hohen privaten Sparneigung und seiner aussenwirtschaftlichen Ueberschuesse einer
der wichtigsten Faktoren der Weltwirtschaft bleiben wird. Dabei lauern in der
hohen Inlandverschuldung des japanischen Staates und in der hohen
Nettoschuldenposition der USA gegenueber der japanischen Wirtschaft Gefahren,
die der Aufmerksamkeit kuenftiger Regierungen in Tokyo beduerfen - und nicht nur
der Regierungen dort.


 

4690 Postings, 8835 Tage proxicomiMein Fond

 
  
    #2
01.04.01 18:11
hier kaufe ich mich schon seit 2 jahren im cost-average ein.


gruß
proxi  

36 Postings, 8644 Tage MarcovaldoJapanthread

 
  
    #3
02.04.01 00:16
http://www.boersen-zeitung.com/online/redaktion/aktuell/BZ064014.HTM
Ende der Zitterpartie in Tokio

Von Helmut Becker

Am gestrigen Freitag war das tiefe Durchatmen am Kabutocho kaum zu überhören: Der seit Jahresbeginn gefürchtete und von bangen Ahnungen begleitete Bilanzstichtag für das Geschäftsjahr 2000/01 ist Geschichte, und der Nikkei-Schlussindex wirkt mit 12 999,70 Yen fast wie das Lockvogelangebot eines Discounters. Weniger erheiternd ist, dass das wichtigste Kursbarometer im Jahresvergleich 36,1 % verloren hat. Und das ausgerechnet zum Ende des Geschäftsjahres, in dem erstmals das Wertpapierportfolio zu Marktkursen in die Bilanz eingestellt werden muss (Ausnahme Lebensversicherer), dort Lücken reißen wird, aber immerhin kein Desaster auslösen dürfte.
Der für diese Frage wichtigere marktbreite Topix schloss mit 1 277,27 Punkten noch erstaunlich komfortabel über jener - eher willkürlich unterstellten - Schmerzgrenze von 1 150 Punkten, ab der massive Wertpapierverluste die Bilanzen zusätzlich verschandelt hätten. Es ging alles noch glimpflich ab aus der desperaten Perspektive zu Monatsbeginn, wobei der japanische Aktienmarkt seit Mitte März zeitweise bewies, zu welchen Luftsprüngen er in der Lage ist, wenn positive Signale gesetzt werden.

Diese Erfahrung eines dramatischen Anstiegs, die ja für die 90er Jahre keineswegs selten war, lässt den Kabutocho nicht ohne Hoffnungen in das neue Geschäfts- und Fiskaljahr treten, da zunächst der Abgabedruck seitens der Finanzwirtschaft und der Industrie nachlassen dürfte, obwohl an festen Börsentagen auch am Beginn der neuen Rechnungsperiode langfristig geplante Auflösungen von Überkreuzverflechtungen durchgeführt werden dürften. Außerdem freut sich die Börse auf April und Mai in der historischen Gewissheit einer regelmäßig nicht unfreundlichen Börse.

Aber in diesem Jahr steht fast symbolisch gleich am ersten Handelstag des neuen Rechnungszeitraums ein Stolperstein im Wege: das Tankan-Stimmungsbarometer. Und dieser Tankan, dessen Erhebung in die dunkelsten Märztage fällt, dürfte sehr unerfreulich ausfallen. Damit könnte er dem Kabutocho ein wenig Schwung nehmen, obwohl er ein rückwärts gerichteter Indikator ist und neben mangelhafter Akkuratesse weidlich überschätzt wird.

Doch ein schlechter Tankan hält auch Wohltaten bereit. So erinnert er die Administration daran, die Dringlichkeit der Struktur- und Bankenreform nicht zu vergessen. Zugleich glaubt der Markt auch, dass der Druck auf die Bank von Japan geblieben ist, die letzte von ihr erwartete Konzession, eine bewusste Inflationszielsetzung, trotz rechtlichen Verbots diskret zu offerieren. Der Blick nach vorn ist in Tokio nicht frei von Optimismus.




Börsen-Zeitung, 31.3.2001

 

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Grossbanken..

 
  
    #4
02.04.01 14:38
Tokio (vwd) - Japan ist in eine neue Ära der Großbanken eingetreten, heißt es in einer Korrespondenz aus Tokio der Agentur Dow Jones Newswires. Die drei Megabanken Sumitomo Mitsui Banking Corp, Mitsubishi Tokyo Financial Group und UFJ Group gaben am Montag in Tokio ihr Börsendebut. Zusammen mit der Mizuho Financial Group (Bilanzsumme 1,3 Bill USD), die im vergangenen September aus der Dai-Ichi Kangyo Bank Ltd, der Fuji Bank und der Industrial Bank of Japan hervorgegangen ist, gehören die drei neuen Megabanken mit Bilanzsummen zwischen 820 Mrd USD (UFJ Group), 835 Mrd USD (Mitsubishi Tokyo) und 960 Mrd USD (Sumitomo Mitsui) zu den größten der Welt.


Die neuen Finanzgiganten konnten zu ihrem Börsenstart deutlich gewinnen. Mitsubishi Tokyo, entstanden aus der Bank of Tokyo-Mitsubishi, Mitsubishi Trust & Banking, Nippon Trust Bank und einer ungelisteten Treuhandbank, gewannen am Montag elf Prozent gegenüber dem Pro-forma-Kurs der Einzelbanken. Ebenfalls um elf Prozent stiegen am Montag die Papiere der UFJ Holdings, das neue Dach von Sanwa Bank, Tokai Bank und Toyo Trust. Sumitomo Mitsui Banking, der Zusammenschluss aus Sumitomo und Sakura Bank, gewann zunächst um 7,4 Prozent, verloren nach Gewinnmitnahmen jedoch um 0,5 Prozent.



Analysten weisen darauf hin, dass die Probleme bestehen bleiben, die die Branche in Japan belasten. Notleidende Kredite drücken schwer und verbrauchen die positiven Effekte der anziehenden Konjunktur vollständig. Trotz umfangreicher Wertberichtigungen hatten die 14 größten japanischen Banken zum 30. September einen Bestand an nicht zinsbringenden Krediten von 17,2 Bill JPY - fast unverändert zum Ende März. Und mit Eigenkapitalrenditen zwischen 3,2 und 7,4 Prozent bleiben die Japaner hinter dem Durchschnitt ihrer Wettbewerber von über zehn Prozent deutlich zurück.


Die Probleme werden nach Ansicht von Branchenkennern noch einige Jahre andauern. Und als wäre der Wettbewerb zwischen den Großen noch nicht ausreichend, mischt demnächst noch ein kleiner - und vielleicht wendiger - Mitbewerber mit: Der Elektronikkonzern Sony Corp, Tokio, hat am Montag die Sony Bank Corp gegründet, die im Juni ihre Aktivitäten als Online-Bank aufnehmen soll.


vwd/DJ/2.4.2001/akr/sa

 

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Schlechte Stimmung in Japan hält an ..

 
  
    #5
03.04.01 01:31
Schlechte Stimmung in Japan hält an
ftd.de, Mo, 2.4.2001, 13:26

In den letzten drei Monaten hat sich die Stimmung in der japanischen
Wirtschaft erstmals seit zwei Jahren verschlechtert.

Das geht aus dem vierteljährlichen Konjunkturbericht der Bank von
Japan hervor. Dem am Montag veröffentlichten Bericht zufolge fiel der
sogenannte Diffusions-Index bei den Großunternehmen im Vergleich zu Dezember um
fünf Punkte und halbierte sich damit. Mit dem Diffusions-Index misst die
Bank von Japan (BoJ) die Beurteilung der gegenwärtigen Situation und die
Erwartungen der Firmen für die nächsten drei Monate. Der Bericht belegt die
schwierige konjunkturelle Situation des Landes.

Nach dem Konjunkturbericht planen die Großunternehmen zudem um 4,7
Prozent geringere Investitionen in ihre Produktionsanlagen im neuen
Geschäftsjahr, das am 1. April begann. Der Bericht macht das verlangsamte Wachstum
der Weltwirtschaft, besonders in den USA und in Asien, für die
Entwicklung verantwortlich. Die Unternehmen hätten mit einer geringeren Nachfrage
zu kämpfen.

Mori bittet um Termin für Neuwahl

Japans Ministerpräsident Yoshiro Mori will am Montag um die
Festsetzung eines Wahltermins für seinen Nachfolger bitten. Vertreter der
Liberaldemokratischen Datei (LDP) sagten, Mori werde im Laufe des Tages mit der
Führungsspitze zusammentreffen, um einen Termin festzulegen. Im Gespräch ist Ende
April. Mori war während seiner einjährigen Amtszeit wegen zahlreicher
politischer Fehler in die Kritik geraten.

Dieser Artikel ist im Internet abrufbar unter der URL:
http://www.ftd.de/pw/in/FTDGQSMQ1LC.html?nv=nl


 

79561 Postings, 9159 Tage KickyJapanische Aktien werden nächste Woche fallen

 
  
    #6
22.04.01 02:23
da TDK einen 50% Rückgang des Gewinns melden wird.Dies zeigt,dass die Computerindustrie sich nicht so schnell erholt.Fujitsu und NEC berichten am Donnerstag ,Hitachi Ltd., Sony Corp., Toshiba Corp. and Matsushita Electric Industrial Co am Freitag  

79561 Postings, 9159 Tage KickyNachdem Mori Mittwoch zurückgetreten ist Neuwahl

 
  
    #7
23.04.01 01:53
und am 24 April Neuwahl erfolgt,wird spekuliert ,wer die Wahl gewinnt.Der Gesundheitsminister Junichiro Koizimi vertritt eine radikale linie wie Schliessung konkursreifer Unternehmen und Privatisierung der Postsparkasse mit kurzfristig unangenehmen Folgen.Obwohl er laut Umfrage zwei Drittel der Bevälkerung hinter sich weiss,dürfte der gemässigte    Hashimoto die Mehrheit der zerstrittenen LDP-Partei gewinnen. Gespannt darf man  auf den 26. April sein,
dann will die Bank of Japan eine Risikoprognose zur Wirtschaftslage
veröffentlichen. Entscheidend bleibt aber zum einen, daß es den
Unternehmen gelingt, strukturelle Probleme erfolgreich anzugreifen und
die Effizienz nachhaltig zu steigern. Zum anderen muß die Politk ihren
Reformwillen nachhaltig unter Beweis stellen und die Stabilisierung
des maroden Finanzsystems zur Chefsache machen. Bei den Bewerbern zur
Wahl des Ministerpräsidenten am 24. April überwiegen die
Reformgegner. Das würde bedeuten, daß die notwendige Konsolidierung
der Staatsfinanzen und einschneidende Strukturmaßnahmen weiter
verschoben würden und sich die bisher wenig erfolgreiche fiskal-
politische Konjunkturbelebungsansätze forsetzten. So betrachtet könnte
eine japanische Rezession auch als Chance gesehen werden, daß diese
zum Umdenken und damit zur Wiederbelebung der Wirtschaft beiträgt.
Japan ist das am stärkste verschuldete Industrieland mit 5,6 Billionen Dollar.Die Banken sitzen auf auf 500 Millionen Problemkrediten.Sie sollen und wollen ihre Überkreuzbeteiligungen verkaufen,aber das führt zu fallenden Kursen.Beabsichtigt ist wohl,eine neue Institution zu schaffen für die Übernahme der Überkreuzbeteiligungen.
Der Abwärtstrendkanal im Chart ist verlassen,eine Widerstandszone liegt zwischen 13800 und 14600.Unter 13300 wird zum Kaufen geraten bei Consors
 

79561 Postings, 9159 Tage Kickyder reformwillige Koizimi liegt weit vorne

 
  
    #8
23.04.01 02:22
er hat am Sonntag 12 von 15 Primaries der LDP gewonnen und sich 59 von 141 Stimmen der lokalen Primaries(?) damit gesichert,bei der Wahl am Dienstag sind jedoch auch die über 346 Stimmen der Diet Members(?) der Partei stimmberechtigt.
Dies könnte dem Aktienmarkt den langersehnten Auftrieb verleihen.  

79561 Postings, 9159 Tage KickyTDK,Sony und Canon schwach

 
  
    #9
23.04.01 13:47
Zunächst beflügelten Medienberichte den Markt, wonach möglicherweise der frühere Gesundheitsminister Junichi Koizumi zum neuen Premierminister gewählt werden könnte. Dies sorgte dafür, daß Japanische Anleger in der Erwartung Aktien kauften, daß Neuigkeiten um den möglichen neuen Premierminister auch ausländische Investoren zu Käufen veranlassen würden. Nachdem sich diese Einschätzung aber im weiteren Handel nicht bestätigte, begaben sich auch jene wagemutigen Investoren der frühen Handelsstunden wieder auf die sichere Seite, so daß es insbesondere in der zweiten Handelshälfte zu Gewinnmitnahmen kam. Auch die US-Vorgaben ließen viele eher vorsichtig agieren,  bei asiainternet.de

zur Abwechslung mal die Charts:

  Nikkei
  Topix
 

79561 Postings, 9159 Tage KickyReformen in Japan:5 Frauen werden Ministerinnen

 
  
    #10
26.04.01 15:05
Der neue japanische Regierungschef Junichiro Koizumi hat am Donnerstag sein Kabinett vorgestellt. Den Schlüsselposten des Finanzministers besetzt künftig der 79-jährige Masajuro Shiokawa, seit 1967 für die Liberaldemokratische Partei (LDP) im Parlament, wie Kabinettssekretär Yasuo Fukuda bekanntgab. Zum neuen Wirtschaftsminister wurde Heizo Takenaka, Wirtschaftsprofessor an der Keio Universität, berufen. Zuständig für die Finanzmarktregulierung wird Yakuo Yanagisawa sein.
Außenministerin wird erstmals eine Frau, die in Japan sehr populäre Makiko Tanaka, Tochter des ehemaligen Regierungschefs Kakuei Tanaka. Auch das Justiz-, das Erziehungs-, das Kultur- und das Umweltministerium werden künftig von Frauen geleitet. Mehrere junge LDP-Politiker kamen bei der Verteilung der Ministerposten zum Zuge: Der 43-jährige Gen Nakatani wurde neuer Verteidigungsminister, der 44-jährige Nobuteru Ishihara, Sohn des Gouverneurs von Tokio, Minister für die Verwaltungsreform. Die insgesamt 17 Minister sollten noch am Abend (13.00 Uhr MESZ) von Kaiser Akihito vereidigt werden.

Koizumi war am Donnerstagmorgen zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden. Der 59-Jährige tritt die Nachfolge des unpopulären Yoshiro Mori an, der nach mehreren politischen Affären Anfang April seinen Rücktritt angekündigt hatte.

 

79561 Postings, 9159 Tage KickyFondsmanagerin zu Japanaussichten

 
  
    #11
03.05.01 20:35
"Den Topix sehe ich bei rund 1.500 Punkten. Gemessen am derzeitigen Niveau von 1.411 Punkten besteht also nicht mehr viel Potenzial. Die jüngste Rally wird vermutlich noch bis zu den Oberhauswahlen Ende Juli anhalten. Doch dann wird sich der Kursaufschwung als nicht langfristig tragbar erweisen. Denn in den nächsten drei bis sechs Monaten sind echte Strukturreformen unwahrscheinlich - damit diese beschlossen werden, müssen sich die fundamentalen Rahmenbedingungen erst noch weiter verschlechtern. Angesichts der Abhängigkeit vom Export hängt am Aktienmarkt außerdem viel von der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft ab. Diese wird sich zwar vermutlich stabilisieren, aber ob es ausreicht, Japan nachhaltig zu stimulieren, daran zweifele ich.
Nimmt man das Kurs-Gewinn-Verhältnis sieht es nicht sehr attraktiv aus. Aber auf Basis der Kurs-Buchwerte wird es besser. Ausgewählte Unternehmen sind sogar sehr günstig bewertet. So gibt es rund 150 kleine bis mittlere Unternehmen, deren Börsenwert unter der in der Bilanz ausgewiesenen Nettoliquidität liegt."
Ich fürchte auch,dass das noch eine ganze Weile dauert mit den notwendigen Strukturreformen-wollte eigentlich einen Japan- Fonds holen von Invesco.Interessant sind natürlich die Optionsscheine  bei Sony oder Trend Micro oder einigen Autowerten,aber auch heiss.  

3516 Postings, 8983 Tage baanbruchKicky, habe heute mein Softbank verkauft

 
  
    #12
03.05.01 23:52

Also werden wenigstens die am Montag wohl steigen ;-)

Mir wurde das alles viel zu unsicher und konnte grade noch bei plus/minus Null wieder raus.
Der Kurs war sogar etwas höher bei Verkauf, aber durch Währungsverlust
alles wieder vernichtet.

Bei dem Chaos und der Hysterie zur Zeit ist mir Japan zu weit weg.
Und was nützt mir StopLoss, wenn's über Nacht kracht?
 

79561 Postings, 9159 Tage KickyToyotaschätzung Japan Times heute

 
  
    #13
10.05.01 01:48
Meanwhile, Toyota Motor Corp.'s group pretax profit for fiscal 2000 is estimated to have reached close to 1 trillion yen, setting a new record for Toyota and for Japanese firms, company sources said Wednesday.

The auto giant's group pretax profit is estimated at 970 billion yen to 980 billion yen, thanks to brisk sales -- particularly of luxury cars -- and the yen's decline, the sources said.

In the year that ended in June 1990, Toyota earned 837.8 billion yen, the biggest group pretax profit posted by a Japanese firm. Toyota changed its accounting term in 1995.

The sources said Toyota's group sales are estimated to have hit well over 13 trillion yen in fiscal 2000 as sales were strong for a wide range of models, including the profitable Celsior luxury sedan.

Its vehicle production, including output from its Daihatsu Motor Co. unit, is estimated to have risen 5.9 percent to 5.87 million units, another record high.

During the previous fiscal year Toyota suffered 430 billion yen in currency-exchange losses due to the euro's fall, but the yen's weakness during the just-ended fiscal calendar benefited the company.

Toshihiro Uchida, an analyst at Tokai Research & Consulting Inc., said Toyota's strong earnings performance signifies that the carmaker has fared well in the increasingly competitive global market.

"This also underscores the need for protected industries, such as construction and retail, to boost their competitiveness as Japan pushes ahead with structural reforms," he said.

Toyota will announce its fiscal 2000 earnings results next Wednesday.


The Japan Times: May 10, 2001  http://www.japantimes.co.jp/cgi-bin/getarticle.pl5?nn20010510a3.htm
(
 

1232 Postings, 9216 Tage mob1Japan

 
  
    #14
1
29.05.01 09:59
kein Zeichen für Wirtschaftserholung in Japan

Ein Ende der wirtschaftlichen Krise in Japan ist Analysten zufolge nach den jüngsten Konjunkturdaten vom Dienstag nicht abzusehen.

Reuters Tokio. Dass sich sowohl die Industrieproduktion als auch die Arbeitslosigkeit im April neuen Negativrekorden näherten, weist nach Ansicht von Volkswirten auf den schwierigen Balanceakt hin, den die neue Regierung in ihrer Wirtschaftspolitik vollziehen muss.

Ministerpräsident Junichiro Koizumi hat angekündigt, die angeschlagene Wirtschaft des Landes zu reformieren und die Möglichkeit einer höheren Verschuldung begrenzt. Angesichts dieser Pläne halten es Analysten für extrem schwierig, negative Folgen für Wachstum und Arbeitsmarkt vermeiden zu können. Regierungsvertreter äußerten sich weniger pessimistisch.

Die Industrieproduktion in Japan ging nach Angaben des Tokioter Wirtschaftsministeriums im April 2001 gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent zurück. Von Reuters befragte Analysten hatten im Durchschnitt lediglich mit einer Abnahme des Produktionsvolumens um 1,0 Prozent gerechnet. Die Arbeitslosenquote lag im April bei 4,8 Prozent nach 4,7 Prozent im März. Damit blieb die Quote nur knapp unter dem Minusrekord von 4,9 Prozent im Dezember 2000 und im Januar 2001.

Teilweise zeichneten Volkswirte ein düsteres Bild der Zukunftsaussichten für die japanische Wirtschaft. "Ich bin sehr pessimistisch über die Zukunft der japanischen Wirtschaft", sagte Kazuhiko Ogata von HSBC Securities in Tokio. Die Zentralbank (BoJ) habe keine Möglichkeit, die Zinsen weiter zu senken, die Regierung strebe Disziplin bei den öffentlichen Ausgaben an und die US-Wirtschaft habe keine Erholungstendenzen signalisiert. "Ich glaube, es gibt wenig Hoffnung, dass die japanische Wirtschaft bald auf die Beine kommt", sagte Ogata. Die BoJ war angesichts deflationärer Preisentwicklungen bereits im März zu einer faktischen Nullzinspolitik zurückgekehrt.

Der japanische Wirtschaftsminister Heizo Takenaka bezeichnete die Produktionsdaten als nicht überraschend und fügte hinzu, die Regierung müsse weitere Entwicklungen der Wirtschaft sorgfältig beobachten. "Es war keine Überraschung in den April-Produktionszahlen. Sie unterstreichen einen schwachen Trend der japanischen Wirtschaft, die von der Schwäche der US-Wirtschaft angesteckt wurde", sagte Takenaka.

Trotz der negativen Zahlen und Analystenstimmen, deutete Finanzminister Masajuro Shiokawa an, die Begrenzung der japanischen Schulden durch eine Reihe einschneidender Haushaltsmaßnahmen durchsetzen zu wollen. Shiokawa sagte bei einer Pressekonferenz, er wolle den Haushalt des im kommenden April beginnenden Steuerjahres um ein Prozent kürzen.

Analysten begründeten den Rückgang der Industrieproduktion mit einer nachlassenden Nachfrage der wichtigsten japanischen Exportmärkte. Neben geringeren Aufträgen aus den USA und den asiatischen Nachbarländern habe aber auch die Binnennachfrage abgenommen. Dem entsprachen auch die Zahlen zu den Lagerbeständen im April, die ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurden. Danach nahmen die Lagerstände zum Vormonat um 2,1 Prozent zu und erzielten so ihr größtes Wachstum seit April 1997. "Die Lagerbestände beginnen, rasch zuzunehmen, was bedeutet, dass das Nachlassen der Nachfrage steiler war als vorhergesagt wurde", sagte Minako Iida von Deutsche Securities in Tokio.

Die Reformpläne Koizumis werden nach Experteneinschätzung zu höheren Arbeitslosenquoten führen, da zahlreiche Unternehmen überbesetzt seien. Erst am Montag hatte zum Beispiel der Lastwagenhersteller Isuzu Motors Ltd. angekündigt, sich in den kommenden drei Jahren 9.700 Arbeitsplätze zu streichen und sich damit von rund 26 Prozent seiner Mitarbeiter zu trennen. Für Analysten ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Arbeitslosenquote über fünf Prozent klettert. Eine wachsende Unsicherheit bezüglich des Arbeitsplatzes, der in Japan bislang meist als Stellung auf Lebenszeit galt, sorgt Analysten zufolge für ein schwindendes Verbrauchervertrauen.


Anm.: Autoexport -13,.. %
ich bin begeistert ...

Gruesse
MOB  

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Japans Regierung zieht Nullwachstum in Betracht

 
  
    #15
20.06.01 16:14


Einem Bericht der Tageszeitung Mainichi zufolge schließt die japanische Regierung ein Nullwachstum nicht mehr aus. Das Kabinettsbüro werde die Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,7 Prozent auf 0 bis 0,5 Prozent revidieren.
Auch bei einer graduellen Verbesserung des konjunkturellen Umfeldes, werde die japanische Wirtschaft in den nächsten zwei bis drei Jahren nur um maximal 1,0 Prozent wachsen.

Nach Angaben des Presseberichts, wird Wirtschaftsminister Heizo Takenaka diese korrigierten Prognosen am 21.06. dem Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen vorlegen.
 

1292 Postings, 8854 Tage Insindernaja

 
  
    #16
20.06.01 16:15
in deutschland wird ja auch ein Nullwachstum erwartet!  

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Geringere Produktionszahlen in Japan

 
  
    #17
28.06.01 17:21


Das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) gab die saisonbereinigten Mai-Daten der Industrieproduktion bekannt. Die Produktion ging auf Monatssicht um 1,2 Prozent zurück, nach einem Rückgang um 2,0 Prozent im April.
Im Vorjahresvergleich ging die Industrieproduktion nicht saisonbereinigt um 3,9 Prozent zurück, nach 4,2 Prozent im vorangegangenen Monat.

Der Produktionsindex erreichte mit einem Stand bei 98,5 (1995 = 100) den niedrigsten Wert seit April 1999. Ursache hierfür ist ein Exportrückgang und eine geringere Nachfrage nach IT-Gütern, besonders von Mobiltelefonen.

Die Stärke dieses Rückgangs war überraschend. Analysten hatten im Vormonatsvergleich nur eine Abnahme um 0,3 Prozent erwartet.

Da die Lagerbestände steigen, erwartet das MITI weiterhin eine Abnahme der Produktionszahlen.

 
28.06.01 17:10 -tz-

aus  finanz.onl.  



 

79561 Postings, 9159 Tage Kicky3% höhere Verkaufszahlen TSElisted Firmen

 
  
    #18
29.06.01 03:21
TSE-listed firms enjoyed sales increases

By YUJI UTSUNOMIYA
Staff writer

Many major Japanese companies, especially manufacturing firms, saw sales increases and net profits in fiscal 2000, which ended March 31, 2001.
Shinko Research Institute Co. reported that 72.7 percent of 944 companies listed on the Tokyo Stock Exchange's first section, excluding financial firms, saw sales growth for fiscal 2000.

Sales at these companies increased an average 4.4 percentage points over the previous year, while net profits jumped 179.1 percent on average over the year before, according to a Shinko Research survey.

"Generally speaking, the business performance of companies listed on the first section of the Tokyo Stock Exchange was very good in fiscal 2000," said Yoshifumi Yasuda, manager of Shinko Research's economic research section. "The (information technology) business, including telecommunications, played a locomotive role in such strong performance for the first half of the fiscal year."

The manufacturing industry increased pretax profits by 50 percent over the previous year. Companies in such categories as electric appliances, machinery, iron and pulp contributed to the high growth.

The uptrend is largely the result of restructuring, growth in the telecommunications industry and the steady increase of exports to other Asian nations, Yasuda explained. Strength in the U.S. economy also was a major factor behind the growth of Japanese economy in the first half of fiscal 2000.

In addition, large special losses in fiscal 1999 caused by the early introduction of an accounting-standard change regarding retirement-allowance payments caused some companies to record increased net profits in fiscal 2000.

However, "Economic growth has lost its momentum since the latter half of fiscal 2000. The nation's demand for goods has been shrinking and many companies cannot conduct further restructuring," said Yasuda.

According to Shinko Research, 932 of the companies it surveyed said they expect to record 3 percent sales increases, 0.7 percent ordinary income growth and 38.6 percent net income increases in fiscal 2001.

Yet the institute believes that business results for fiscal 2001 will fall short of the companies' estimates because of low investment in the IT industry, an overall decline in exports, ongoing deflation in Japan and slack consumer consumption.

These negative factors will have more of an influence on companies in the manufacturing industry than those in other industries, according to the research institute.

The Japan Times: June 29, 2001
8:33pm ET Nikkei Average jumps 221.09 points to 12,900.97 at open


 

9161 Postings, 9165 Tage hjw2up o.T.

 
  
    #19
10.09.01 10:11
 

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Japans Wirtschaft geschrumpft 1st_baseman 07.09.

 
  
    #20
10.09.01 10:15
 
 
Tokio, 07. Sep - Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft, allerdings etwas weniger als von Analysten erwartet. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes sei im Zeitraum von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent gesunken, teilte die japanische Regierung am Freitag mit. Dies entspreche auf das Jahr hochgerechnet einem Rückgang des BIP von 3,2 Prozent. Analysten hatten mit einem Minus von 0,9 Prozent im Quartalsvergleich gerechnet, nachdem das BIP im ersten Quartal im Vergleich zu den letzten drei Monaten 2000 mit 0,1 Prozent gewachsen war. Kurz nach Bekanntgabe der Daten kündigte Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi einen Sonderhaushalt an, um die Wirtschaft wieder zu beleben und um mit der ansteigenden Arbeitslosigkeit fertig zu werden. "Wir werden Schritte einleiten, um die Strukturreformen zu unterstützen, während wir die Wirtschaftsprobleme genau beobachten. Ich würde der japanischen Bevölkerung gerne zeigen, dass ein sanftes Vorantreiben der Strukturreformen mithilft, die Wirtschaft wieder zu beleben", sagte Koizumi. Der Sonderhaushalt werde sich daher nicht wie bisherige Sonderbudgets auf zusätzliche Ausgaben für den öffentlichen Sektor konzentrieren. Die hohen Ausgaben im öffentlichen Sektor sind einer der Gründe, warum Japan mit 5,5 Billionen Dollar (knapp 130 Prozent vom BIP) die höchste Staatsverschuldung unter den großen Industriestaaten hat. Der Rückgang des BIP war der erste seit drei Quartalen. Die privaten Investitionen sanken im zweiten Quartal um 2,8 Prozent, so viel wie seit dem letzten Vierteljahr 1998 nicht mehr. Unerwartet stieg dagegen der private Verbrauch um 0,5 Prozent. "Die überraschendste Teil war der positive Wert beim privaten Verbrauch. Wir hatten mit einem starken Schrumpfen in allen privaten Bereichen gerechnet", sagte Ron Leven, Analyst von Lehman Brothers. Einige Analysten erwarten nun auch für das laufende dritte Quartal eine weiter kontrahierende Wirtschaft in Japan. "Nach vorne blickend besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir für Juli bis September nach den schwachen Außenhandelszahlen im Juli und der anhaltenden Verlangsamung der Produktion zu urteilen wieder eine negative Wachstumsrate bekommen", sagte Tetsuro Sawano, Volkswirt bei Tokyo Mitsubishi Securities. Sollte die japanische Wirtschaft im laufenden Quartal erneut schrumpfen, wäre damit die klassische Definition einer Rezession erfüllt.     Hinweis an ARIVA.DE-Team  

 

  Rezession... wird wohl so kommen.. o.T.  hjw  07.09.01 10:47  
 
 

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Tokio ist geschockt!! 1st_baseman 10.09.01

 
  
    #21
10.09.01 10:18
  Tokio ist geschockt!!  1st_baseman  10.09.01 09:53  
 
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor am Montag 3,1 Prozent oder 321 Zähler auf 10.196 Punkte. Der breiter angelegte Topix-Index büßte 2,3 Prozent oder 25 Zähler ein. Schlußstand: 1.056 Punkte. Der Markt rechne nun mit einem Fall unter die 10.000-Punkte-Marke, sagte ein Händler.
Die zunehmende Angst vor einer Rezession in den USA belaste die Märkte, sagte ein Experte. Die US-Arbeitslosenquote lag im August mit 4,9 Prozent deutlich über den Erwartungen. Sony gab darauf 1 Prozent ab. Ein Drittel des Umsatzes des Elektronikkonzerns ist vom US-Markt abhängig.

Sony zog die gesamte Branche mit in den Keller. Hitachi verlor 1,3 Prozent, Toshiba schloss rund 1,7 Prozent leichter. NEC verbilligte sich um 1,2 Prozent.

NTT verlor erneut an Boden. Japans Regierung hat den Verkauf weiterer Unternehmensanteile bekanntgegeben. Die Regierung hält derzeit noch 46 Prozent. Die Papiere des weltweit zweitgrößten Telekommunikationsunternehmens gaben darauf 2,6 Prozent nach.

Die negative Berichterstattung um die Asahi Bank reißt nicht ab. Investoren kritisieren einige Punkte bei einer möglichen Fusion mit Daiwa. Asahi brach 20,5 Prozent ein. Die Aktien von Daiwa gaben rund 15 Prozent ab.

Zudem sorgten zwei Gewinnwarnungen für helle Aufregung: So fielen die Papiere von Toyo Comm Equip um 8 Prozent. Der Kommunikations-Ausrüster werde einen Reinverlust von 4,7 Milliarden Yen bis März 2002 verbuchen, teilte das Unternehmen mit. Zuvor erwartete man einen Reingewinn von 1,4 Milliarden Yen.

Die weitere Warnung kam aus dem Maschinbau-Sektor. Yokogawa Electric rechne im Gesamtjahr mit einem Netto-Verlust von 2 Milliarden Yen, kündigte das Unternehmen an. Die vorhergehende Prognose versprach einen Reingewinn von 8 Milliarden Yen. Die Anteile verbilligten sich um 5 Prozent.
 Hinweis an ARIVA.DE-Team  

 
 

Clubmitglied, 6597 Postings, 9156 Tage PeetJapan: Juli-Auftragseingang-Maschinen -1,6%

 
  
    #22
10.09.01 12:57
Japan: Juli-Auftragseingang-Maschinen -1,6% zum Vormonat im Privatsektor
 
TOKIO (dpa-AFX) - Der Auftragseingang für Maschinen im Privatsektor ist im Juli in Japan um 1,6% im Vergleich zum Vormonat gesunken. Im Vormonat hatte der entsprechende Rückgang 6,6% betragen. Wie das Cabinet Office der japanischen Regierung am Montag in Tokio mitteilte, sank der Auftragseingang für Maschinen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,1% nach einem Rückgang um 9,5% im Vormonat. Ausgenommen seien bei diesen Daten die Bestellungen von Schiffen und Kraftwerkausrüstungen.

Volkswirte hatten im Durchschnitt für den Monat Juli mit einem Rückgang im Monatsvergleich um 0,8% und binnen Jahresfrist von 4,3% gerechnet.

Die Bestellungen sind im produzierenden Gewerbe der Regierung zufolge binnen Monatsfrist um 0,1% gestiegen und im Jahresvergleich um 19,0% gesunken. Im nicht-produzierenden Gewerbe habe der Rückgang im Juli im Monatsvergleich 2,1% betragen. Binnen Jahresfrist habe sich jedoch ein Anstieg um 6,8% ergeben. Der Rückgang im Öffentlichen Sektor habe 33,4% im Monatsvergleich und 18,3% im Jahresvergleich betragen./FX/jh/tf/av


10.09. - 11:51 Uhr
 

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Japan sucht Hilfe gegen die Rezession

 
  
    #23
11.09.01 08:21
Von Gillian Tett, Tokio

Die japanische Regierung hat einen indirekten Hilferuf an die US-Regierung gerichtet, sich gegen die rapide Verschlechterung der japanischen Konjunktur zu stemmen.

Der Kursverlauf des Yen in letzter Zeit "spiegelt nicht die ökonomischen Fundamentaldaten" wie etwa die gegenwärtige Schwäche der japanischen Wirtschaft wider, sagte Japans stellvertretender Finanzminister für internationale Angelegenheiten, Haruhiko Kuroda, der Financial Times.

Seine Erklärung setzt die Agenda für Gespräche mit US-Finanzminister Paul O’Neill, der am Montagabend in Japan eintraf. O’Neill wird am Dienstag mit seinem japanischen Kollegen Masajuro Shiokawa sprechen. Shiokawa hatte in den vergangenen Wochen angedeutet, dass Tokio sich bei der Gruppe der führenden Industrieländer (G7) für gemeinsame Interventionen an den Märkten wirbt, die den Yen-Kurs drücken könnten.

Erleichterung durch Abwertung

Derzeit pendelt die japanische Währung um 120 zum US-Dollar. Eine Abwertung könnte der krankenden Wirtschaft zumindest durch verbesserte Wettbewerbsfähigkeit bei den Exporten etwas Erleichterung verschaffen.

"Die Bewertung des Yen ist in den letzten zwei Monaten nicht angemessen, weder gegenüber dem Dollar und erst recht nicht gegenüber dem Euro", erklärte Kuroda. Der Kurs der japanischen Währung war in den letzten Wochen gegenüber dem Dollar unerwartet stark gestiegen, was teilweise auf das sich abschwächende Wachstum der US-Wirtschaft zurückzuführen ist.

Provokante Vorgaben

Auch hier setzte Kuroda provokante Vorgaben für die Gespräche mit O’Neill: Die USA würden Japan am besten helfen, wenn sie ihre eigene Wirtschaft wieder in Schwung brächten, sagte er. "Die Weltwirtschaft ist mittlerweile gehörig ins Stocken geraten, was vor allem auf das verlangsamte Wachstum in den USA zurückzuführen ist", erläuterte Kuroda. "Trotz dieses Abschwungs sind die USA jedoch noch immer das Land mit den besten Fundamentaldaten. Sie würden Japan und dem Rest der Welt also am besten helfen, wenn sie ihrer Wirtschaft möglichst schnell wieder neues Leben einhauchen."

Tokio weist damit auch Washingtons Mahnungen zurück, Japan bremse das Wachstum der Weltwirtschaft. Am Wochenende hatte O’Neill auf eine schnelle Umsetzung der Wirtschaftsreformen in Japan gedrängt. Es sei Zeit, "einschneidende Maßnahmen einzuleiten", so O’Neill. Die Wiederbelebung der Weltwirtschaft dürfe nicht allein die Aufgabe der USA sein. Auch andere Länder wie Japan müssten ihren Beitrag leisten.

Wachstum oder Reformen

Kuroda unterstrich am Montag, die Regierung sei "fest entschlossen, alle erforderlichen Strukturreformen in die Wege zu leiten", um Japan wettbewerbsfähiger zu machen. Allerdings "müssten die fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation Rechnung tragen." Er sprach sich dafür aus, zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit den Haushalt aufzustocken.

Kuroda geht damit auf einen Widerspruch in Washingtons Äußerungen ein: Die von Japans Regierungschef Junichiro Koizumi geplanten - und von O’Neill eingeforderten - Strukturreformen werden unweigerlich das Wachstum noch weiter drücken. Die Forderung nach Reformen und gleichzeitiger Stärkung des Wachstums ist kaum zu erfüllen.

Nach Ansicht vieler Volkswirte wäre Japan am ehesten gedient, wenn die USA einen starken Kursverlust des Yen gegenüber dem Dollar zuließen. Solange Japan jedoch keine radikalen Strukturreformen einleitet, scheint die US-Regierung diesem Schritt eher skeptisch gegenüberzustehen. In Washington herrscht Unsicherheit, ob Japan wirklich willens ist, so drastische Maßnahmen tatsächlich umzusetzen.

Die japanische Regierung zeigte sich am Montag in diesem Zusammenhang zunehmend besorgt über den täglich weiter abrutschenden Börsenleitindex Nikkei. Aus der Finanzaufsichtsbehörde FSA kam die Warnung, die Banken könnten den Anteilseignern keine Dividenden mehr zahlen, wenn die Abwärtsentwicklung bis nächsten März anhält. Bei Nichtauszahlung von Dividenden hat die Regierung allerdings derzeit die Möglichkeit, die betreffenden Banken zu verstaatlichen.


ftd.



Japan sucht Hilfe gegen die Rezession

Von Gillian Tett, Tokio

Die japanische Regierung hat einen indirekten Hilferuf an die US-Regierung gerichtet, sich gegen die rapide Verschlechterung der japanischen Konjunktur zu stemmen.

Der Kursverlauf des Yen in letzter Zeit "spiegelt nicht die ökonomischen Fundamentaldaten" wie etwa die gegenwärtige Schwäche der japanischen Wirtschaft wider, sagte Japans stellvertretender Finanzminister für internationale Angelegenheiten, Haruhiko Kuroda, der Financial Times.

Seine Erklärung setzt die Agenda für Gespräche mit US-Finanzminister Paul O’Neill, der am Montagabend in Japan eintraf. O’Neill wird am Dienstag mit seinem japanischen Kollegen Masajuro Shiokawa sprechen. Shiokawa hatte in den vergangenen Wochen angedeutet, dass Tokio sich bei der Gruppe der führenden Industrieländer (G7) für gemeinsame Interventionen an den Märkten wirbt, die den Yen-Kurs drücken könnten.

Erleichterung durch Abwertung

Derzeit pendelt die japanische Währung um 120 zum US-Dollar. Eine Abwertung könnte der krankenden Wirtschaft zumindest durch verbesserte Wettbewerbsfähigkeit bei den Exporten etwas Erleichterung verschaffen.

"Die Bewertung des Yen ist in den letzten zwei Monaten nicht angemessen, weder gegenüber dem Dollar und erst recht nicht gegenüber dem Euro", erklärte Kuroda. Der Kurs der japanischen Währung war in den letzten Wochen gegenüber dem Dollar unerwartet stark gestiegen, was teilweise auf das sich abschwächende Wachstum der US-Wirtschaft zurückzuführen ist.

Provokante Vorgaben

Auch hier setzte Kuroda provokante Vorgaben für die Gespräche mit O’Neill: Die USA würden Japan am besten helfen, wenn sie ihre eigene Wirtschaft wieder in Schwung brächten, sagte er. "Die Weltwirtschaft ist mittlerweile gehörig ins Stocken geraten, was vor allem auf das verlangsamte Wachstum in den USA zurückzuführen ist", erläuterte Kuroda. "Trotz dieses Abschwungs sind die USA jedoch noch immer das Land mit den besten Fundamentaldaten. Sie würden Japan und dem Rest der Welt also am besten helfen, wenn sie ihrer Wirtschaft möglichst schnell wieder neues Leben einhauchen."

Tokio weist damit auch Washingtons Mahnungen zurück, Japan bremse das Wachstum der Weltwirtschaft. Am Wochenende hatte O’Neill auf eine schnelle Umsetzung der Wirtschaftsreformen in Japan gedrängt. Es sei Zeit, "einschneidende Maßnahmen einzuleiten", so O’Neill. Die Wiederbelebung der Weltwirtschaft dürfe nicht allein die Aufgabe der USA sein. Auch andere Länder wie Japan müssten ihren Beitrag leisten.

Wachstum oder Reformen

Kuroda unterstrich am Montag, die Regierung sei "fest entschlossen, alle erforderlichen Strukturreformen in die Wege zu leiten", um Japan wettbewerbsfähiger zu machen. Allerdings "müssten die fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation Rechnung tragen." Er sprach sich dafür aus, zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit den Haushalt aufzustocken.

Kuroda geht damit auf einen Widerspruch in Washingtons Äußerungen ein: Die von Japans Regierungschef Junichiro Koizumi geplanten - und von O’Neill eingeforderten - Strukturreformen werden unweigerlich das Wachstum noch weiter drücken. Die Forderung nach Reformen und gleichzeitiger Stärkung des Wachstums ist kaum zu erfüllen.

Nach Ansicht vieler Volkswirte wäre Japan am ehesten gedient, wenn die USA einen starken Kursverlust des Yen gegenüber dem Dollar zuließen. Solange Japan jedoch keine radikalen Strukturreformen einleitet, scheint die US-Regierung diesem Schritt eher skeptisch gegenüberzustehen. In Washington herrscht Unsicherheit, ob Japan wirklich willens ist, so drastische Maßnahmen tatsächlich umzusetzen.

Die japanische Regierung zeigte sich am Montag in diesem Zusammenhang zunehmend besorgt über den täglich weiter abrutschenden Börsenleitindex Nikkei. Aus der Finanzaufsichtsbehörde FSA kam die Warnung, die Banken könnten den Anteilseignern keine Dividenden mehr zahlen, wenn die Abwärtsentwicklung bis nächsten März anhält. Bei Nichtauszahlung von Dividenden hat die Regierung allerdings derzeit die Möglichkeit, die betreffenden Banken zu verstaatlichen.


ftd.
 

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Auch Japans Nikkei bricht nach Terroranschlägen ei

 
  
    #24
12.09.01 07:55
Auch Japans Nikkei bricht nach Terroranschlägen ein

Nach den Terroranschlägen in den USA und den Kursstürzen an den internationalen Handelsplätzen ist auch die asiatische Leitbörse in Tokio tief in den Keller gesackt. Erstmals seit 1984 fiel der Nikkei-Index unter die wichtige 10 000er Marke.

TOKIO. Der Nikkei-225-Index verlor bis gegen 6.41 Uhr MESZ 6,3 Prozent oder 648,19 Punkte auf 9 644,76 Zähler. Der breiter angelegte Topix-Index fiel um 5,9 Prozent oder 62,46 Zähler auf 995,66 Punkte. Wegen der Anschlagsserie in den USA hatte die Tokioter Börse eine halbe Stunde später geöffnet.

Wie am Dienstag bereits an den europäischen Handelsplätzen gaben am Mittwoch in Tokio vor allem Versicherungen und Fluggesellschaften nach. Unter den Verlieren waren Tokio Marine and Fire Insurance, Japan Airlines und All Nippon Airways.

Angesichts der schweren Kursverluste nach den Terroranschlägen in den USA versprach Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi, dass sein Land die nötigen Schritte unternehmen werde, um einen "Aufruhr" in den japanischen und internationalen Wirtschaftssystemen zu verhindern. Der Gouverneur der Bank von Japan, Masaru Hayami, kündigte finanzielle Hilfen an, um das japanische Bankensystem zu sichern. "Die Bank von Japan wird alles tun, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten, dazu gehört auch die Bereitstellung ausreichender Mittel zur Liquidität", sagte Hayami.

Der japanische Finanzminister Masajuro Shiokawa erklärte, er rechne mit negativen Auswirkungen der Anschläge auf die gesamte Weltwirtschaft. Die wichtigsten Wirtschaftsnationen müssten zusammenstehen, um die "Auswirkungen der Tragödie" zu überwinden. Es werde aber eine begrenzte Wirkung bleiben, sagte Shiokawa. Die Wirtschaft werde sich davon erholen. Derzeit werde nicht an die Vergabe öffentlicher Gelder zur Stützung der Banken gedacht. Es seien aber Maßnahmen nötig, um Spekulationen zu verhüten.

Der japanische Wirtschaftsexperte Marasu Takagi sagte, der Nikkei-Index könnte bis zum Jahresende auf 8 000 Punkte fallen, da er nicht mit einer Erholung der US-Märkte rechne. Er fordert eine drastische Finanzspritze der Regierung in Höhe von 7 bis 8 Billionen Yen.

Der US-Dollar gab am Mittwoch in Tokio nach. Zum Yen wurde die US-Währung um 11 Uhr Ortszeit mit 119,32-40 Yen gehandelt nach 121,71-73 Yen am späten Dienstag.

Der Euro wurde zum Dollar ebenfalls stärker mit 0,9082-97 Dollar gehandelt nach 0,8993-95 am Dienstag. Zum Yen gab der Euro nach: Er kostete in Tokio am Mittwochmittag 108,47-53 Yen nach 109,45-48 Yen am Dienstag.

 

9161 Postings, 9165 Tage hjw2Japan: Kollaps als wirtschaftliches Heilmittel

 
  
    #25
21.12.01 09:00
Japan: Kollaps als wirtschaftliches Heilmittel
 
Erste Bank: „Kein Licht am Ende des Tunnels“
 
Der Kollaps naht in Japan. Der Rückgang des Bruttoinlandproduktes um 0,5 Prozent im vergangenen Quartal lässt die einstige Wirtschaftsmacht in Fernost unwiderruflich in eine Rezession rutschen. Die Politiker um Ministerpräsident Koizumi sind nun mehr denn je gefragt, Abhilfe zu leisten. Doch ihr Erfolg ist bislang nur mäßig.

Nachlassende Exporte auf Grund der weltweiten Konjunkturschwäche, ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, die anhaltende Bankensanierung sowie nachlassende Investitionen der Industrie sind die Hauptursachen für den Rückgang des Bruttoinlandproduktes. Alle aufgeführten Punkte werden nach Ansicht der Ersten Bank allerdings nicht dazu beitragen, dass in nächster Zeit Besserung in Nippon einzieht.

Die Bankensanierung wird noch erschreckende Konsequenzen haben. Viele Firmen, die bislang durch Kredite der Finanzhäuser immer wieder aufgefangen worden sind, werden auf Grund der harten Reformen im Finanzsektor in den Konkurs getrieben. Hierdurch erhöht sich die Arbeitslosigkeit, die wiederum maßgeblich dazu beiträgt, dass sich die Inlandsnachfrage nicht erhöht. Diese negative Spirale wird noch durch die marode Geldpolitik verstärkt. Ein Ende der Deflation ist nicht in Sicht. Weitere Finanzspritzen der japanischen Notenbank erscheinen auf Grund der bisherigen Erfolglosigkeit solcher Maßnahmen sinnlos. Doch genau an diesem Punkt ist die Bank of Japan in der vergangenen Woche wieder aktiv geworden. Sie pumpt erneut Liquidität in die Märkte. Die Erste Bank steht solchen Schritten kritisch gegenüber. Nach Meinung der Finanzexperten wäre ein Inflationsziel sowie der Aufkauf von Staatsanleihen ein hartes, aber auch probates Mittel die Wirtschaft wieder in Schwung zu bekommen. Die Erste Bank glaubt, dass die Notenbank zu solchen Maßnahmen noch nicht bereit ist.

aus WO


 

Seite: <
| 2 >  
   Antwort einfügen - nach oben