Wenn die Steuer die Lohnerhöhung frisst
Quelle: ARD.de 03.07.08 von Frank van der Velden
Wer freut sich nicht über eine Lohnerhöhung? Doch steigende Lebenshaltungskosten und eine im Vergleich überproportional höhere Besteuerung können bei niedrigen und mittleren Einkommen schnell zur Ernüchterung führen. Was hat es mit der "heimlichen Steuererhöhung" auf sich?
http://www.ard.de/ratgeber/finanzen/...2/did=817662/enq4lz/index.html
Als Jürgen Weber eine kräftige Lohnerhöhung bekam, war die Freude zunächst groß. 3,5 Prozent mehr sollte der Facharbeiter verdienen. Doch als dann die Preise für Lebensmittel und Energie immer weiter anstiegen, war schnell klar, dass die Lohnerhöhung gerade mal die hohe Inflationsrate ausgleicht. Zudem soll der 44-Jährige plötzlich mehr Steuern bezahlen - obwohl er wegen steigender Kosten eigentlich gar nicht mehr Geld im Portmonee hat. Wie ist das möglich?
Wenn ein Arbeitnehmer mehr verdient, muss er auch mehr an den Fiskus abführen. Mit jeder Einkommenserhöhung steigt auch die Einkommensteuerschuld - und zwar überproportional, das heißt stärker als das Einkommen selbst. Ökonomen bezeichnen dieses Phänomen als "kalte Progression". Wenn die Einkommenserhöhung gerade mal die Inflation ausgleicht, ist das besonders ärgerlich. Die reale Kaufkraft des Haushalts sinkt – trotz Lohnerhöhung.
Niedrige und mittlere Einkommen betroffen
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Einkommensteuertarif: Er bemisst sich nach der Höhe des zu versteuernden Einkommens. Wer bis zu 7.664 Euro pro Jahr verdient, muss keine Steuern zahlen. Danach gilt ein Eingangssteuersatz von 15 Prozent. Mit steigendem zu versteuerndem Einkommen erhöht sich der Steuersatz. Wer mehr als 52.152 Euro pro Jahr verdient, muss den Spitzensteuersatz von aktuell 42 Prozent zahlen. Für Steuerzahler mit einem Jahreseinkommen von mehr als 250.000 Euro erhöht sich der Spitzensteuersatz auf 45 Prozent ("Reichensteuer").
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Die niederen Einkommensklassen sind von den "kalten Progression" besonders betroffen. Der Grund: Der Steuersatz steigt im Eingangsbereich des Steuertarifs vergleichsweise rasch an. Mit jedem zusätzlichen Euro Bruttoeinkommen steigen auch die Abgaben. Ein Beispiel: Einer Erzieherin mit einem Monats-Bruttoeinkommen von 1.350 Euro stehen bei einer Lohnerhöhung von acht Prozent 108 Euro mehr zu. Davon verliert sie fast 40 Euro an das Finanzamt und weitere 24 Euro an Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung. Fast 60 Prozent ihrer Lohnsteigerung fließen also in die Staats- und Sozialkassen. Das hat der Bund der Steuerzahler für das ARD-Magazin "Plusminus" errechnet.
Doch auch mittlere Einkommen sind stark betroffen. Auch dort ist der Anstieg der Grenzsteuersätze pro mehr verdientem Euro hoch. So bleiben einem Stahlarbeiter mit 3.000 Euro brutto bei 5,2 Prozent mehr Lohn von 156 Euro nur noch 64 Euro netto übrig. Der Rest geht für Steuern und Abgaben "drauf".
Spitzensteuersatz gesenkt
Das alles führt dazu, dass Arbeitnehmer mit mittlerem Einkommen Steuersätze zahlen, die ursprünglich nur für Großverdiener gedacht waren. Hinzu kommt, dass die Bundesregierung im Jahr 2004 die Einkommensgrenzen für den Spitzensteuersatz gesenkt hat. Schon bei einem Brutto-Einkommen von 52.152 Euro müssen derzeit 42 Prozent an Steuern gezahlt werden. Im Jahr 1999 lag die Einkommensgrenze noch bei 61.377 Euro.
Besonders bitter: Die vermeintlichen Besserverdiener haben kaum noch Anspruch auf staatliche Leistungen: Eigenheimzulage und Pendlerpauschale hat der Staat bundesweit schon abgeschafft, das kostenfreie Studium für die Kinder weitgehend auch. Dafür muss an anderer Stelle vielleicht sogar drauf gezahlt werden – beispielsweise bei den Kindergartenbeiträgen, deren Höhe nach dem Einkommen gestaffelt ist. Einkommensstarke Haushalte, die schon länger den maximalen Steuersatz zahlen, sind dagegen nicht von der "kalten Progression" betroffen.
Heimliche Steuererhöhung
Das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen schätzt die Mehreinnahmen für den Staat von 2006 bis 2012 auf 63 Milliarden Euro. Der Präsident des Bundes der Steuerzahler Karl Heinz Däke hat die Bundesregierung deshalb aufgefordert, die steigende Milliardenbelastung der Bürger durch die "kalte Progression" zu stoppen. "Den Bürgern wird ein immer größerer Teil ihrer Einkommen in Form heimlicher Steuererhöhungen genommen. Man muss überproportional mehr Steuern zahlen, obwohl man real gar nicht mehr in der Tasche hat. Das heißt: Die Steuer besteuert das, was ich gar nicht habe", sagt Däke. Der Staat verdiene Geld, das ihm im Prinzip gar nicht zustehe.
Eine mögliche Lösung: Die Steuertabellen der Lohnentwicklung und der Inflation anpassen
Das deutsche Steuersystem gilt als hoch kompliziert und wenig transparent. Es wird ständig reformiert. So bringt allein das Jahressteuergesetz 2008 rund 200 Änderungen mit sich. Auch die "kalte Progression" könnte eingedämmt werden. Dazu müsste man die Steuertabellen der Lohnentwicklung und der Inflation anpassen. Dies fordern Experten schon lange. In den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich und den USA beispielsweise passt der Staat jedes Jahr die Steuertarife so an, dass die Menschen nur mehr Steuern zahlen müssen, wenn sie auch tatsächlich mehr Bares in der Geldbörse haben. Die deutsche Regierung lehnt das mit Verweis auf den hohen Schuldenstand jedoch ab.
Im Klartext: Auf 63 Milliarden Euro Mehreinnahmen will in Berlin niemand verzichten.
Bei mir haben die alle fertig!
Mit nicht wählen oder Wahlzettel ungültig machen ist niemanden gedient der mal zurückärgern möchte.
Der Bürger selbst hat nicht allzu viele Möglichkeiten, sich gegen die heimliche Steuererhöhung zu wehren. Trotzdem sollte er nicht tatenlos bleiben:
SCHWARZARBEIT: Nur so schlagen wir ein Schnippchen, gegen den ABZOCKERSTAAT Deutschland
PS: Wie du weißt, wähle ich im kommenden Jahr erstmalig die LINKE. Und ich kann mir schon die Reden der Politiker vorstellen, die sagen werden, dass nur die Verführten, die Verlierer und die Privilegierten des DDR-Regimes die Linken gewählt hätten. Scheiß drauf!
Ich streite aber nicht für mich sondern für all die armen Hunde die immer mehr ausgebeutet werden.
Wir konsumieren um zu arbeiten....
Nicht wir entscheiden was wir brauchen....
Die Medien entscheiden was wir brauchen....
Ohne die Medien wüssten wir gar nicht was wir konsumieren sollten.....
Wenn wir nicht, konsumieren sind wir unglücklich....
Uns ist langweilig....
Also beschäftigen wir uns mit den Medien....
Je mehr wir uns mit den Medien beschäftigen,desto mehr bekommen wir gesagt....
was wir eigentlich brauchen....
Das beste Beispiel sind Frauen....sie gehen nicht einkaufen, sie shoppen...
Wir sind also nicht arm, sondern einfach nur dumm....
wenn alle nur werthaltige dinge kaufen würden, gäbe es die derzeit nicht so relativ günstig.
denn sonst wäern sie nicht Werthaltig.....
Werthaltigkeit wird nicht über den Preis, sondern
über die Lebensdauer begründet....
Statt 10 in China gefertigten paar Schuhe von adidas für
900 € lieber 2 paar Deutsche für 600 € und die halten in Summe
genauso lange!! (einfaches Beispiel)
Ist "Arbeit" als notwendiger Faktor des Kapitalismus zu sehen
oder einfach nur Beschäftigung für's Volk, die so günstig
wie möglich sein sollte??
unsere steuermänner und frauen scheinen im laufe der jahre etwas betriebsblind geworden zu sein - leicht die bodenhaftung verloren und keine ahnung mehr wie es einem geht der den ganzen tag rackert und dem dann nichts übrig bleibt ...
wozu werden die eignetlich noch bezahlt?
WAS zur hölle kann da nur so schwer sein? man muss auch mal auf lobbys shicen können ...
@ nurmalso - mittelmässigkeit ist fast noch zu wohlwollend ausgedrückt ... zivilversagertum ist das - gabriel und schmidt sind perfekte beispiele dafür ...
Wölfchen, irgendwie hast du dich in eine blöde Idee verrannt.
ich hänge mich übrigens nicht an der cdu auf - ich kann auch sehr gut mit experten von anderen parteien leben - aber ich sehe da keine ernstzunehmenden ...
such mir mal einen oder zwei raus - und steinbrück kannst du mittlerweile auch vergessen ... er brüstet sich damit der spaarminister zu sein ... hat 60 milliarden mehr eingenommen und haut trotzdem nochmal 10 milliarden schulden oben drauf ... so einen haushalt hätte jeder sonderschüler ebenfalls hin bekommen ...
Das Kirchhofsche Steuermodell hätte uns ein Stück Freiheit wiedergegeben. Es hatte ja einen ganzheitlichen Ansatz und nicht nur das Ziel einfach Steuern zu erhöhen oder zu senken. Es war durchdacht in seiner Wirkung auf die Menschen. Und es wäre absolut positiv gewesen. Zombi, ich empfehle dir, mal Kirchhof zu lesen. Der hat mich wirklich begeistert. Leider wurde er "verbrannt" durch Demagogie von Schröder und Feigheit von Merkel.
gerade wegen der vielen schlupflöcher leben die doch super.
also cdu wählen bringt da nichts...
den kirchhof habense rechtzeitig plattgemacht und verunglimpft.
Die Neoliberalen haben dann 3 Möglichkeiten: Schwarz/Grün oder Schwarz/Grün/Gelb oder Schwarz/Gelb.
Schwarz/Gelb wird die absolute Mehrheit nicht bekommen und mit den Grünen wird in Sachen Umweltschutz auf Bundesebene(siehe Atomkraft/Kraftstoffkosten) keine gemeinsame Politik möglich sein.
Wir müssen davon ausgehen, dass die GROßE KOALITION auch nach 2009 weitermachen will!
Versteckte Ankündigungen sind da!
Allerdings ist sie nur in ihren Worten groß nicht in ihren Taten.
Was heißt das jetzt für den Bürger?
Bei den Renten wird folgendes Szenario verfolgt. Haben wir erst mal alle Bürger in die Privatversicherungen, können wir die gesetzlichen Renten kürzen!
Mit Betonmentalität wird daran festgehalten den Haushalt nur über Belastungen für den kleinen Bürger zu sanieren. Reiche werden weiter entlastet.
Es sieht nicht gut aus für den kleinen Mann!