Wem gehört die Nordwestpassage
Die Nordwestpassage könnte zu einer viel befahrenen Schifffahrtsroute werden.Die globale Erwärmung und das damit verbunden Schmelzen des "ewigen Eises" haben unmittelbare Auswirkungen auf einen seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt zwischen Kanada und den USA.
Es geht um den rechtlichen Status der Nordwestpassage, eines Seeweges, der Atlantik und Pazifik über den kanadisch-arktischen Archipel verbindet.
Ohne Eisbrecher unbefahrbar
Jahrhundertelang waren Entdecker auf der Suche nach der Nordwestpassage. Die erstmalige komplette Durchfahrt gelang dem Norweger Roald Amundsen im Jahr 1906.
Bisher war der etwa 5.780 Kilometer lange Seeweg im hohen Norden Kanadas nur mit Eisbrechern zu befahren und spielte keine wesentliche wirtschaftliche und politische Rolle.
Symbol der Souveränität
Mit dem fortschreitenden Klimawandel wächst die Bedeutung der Nordwestpassage, die für Kanada ein Symbol der nationalen Souveränität darstellt.
Während die USA die Meinung vertreten, die Nordwestpassage sei eine internationale Wasserstraße und für jeden befahrbar, beharrt Kanada auf seinem souveränen Anspruch.
"Agree to disagree"
Bereits 1985 kam es zu diplomatischen Unstimmigkeiten, als ein Eisbrecher der US-Küstenwache die Nordwestpassage ohne Erlaubnis der kanadischen Regierung durchquerte.
Seither einigten sich die beiden Staaten stillschweigend auf eine "Agree to disagree"-Politik: Die Sichtweise des Nachbarstaates wird toleriert, aber nicht akzeptiert.
Rasanter Klimawandel
Auf Grund der globalen Erwärmung ist diese Strategie nicht mehr lange haltbar. Experten rechnen damit, dass die Nordwestpassage schon bald zumindest im Sommer eisfrei sein wird.
Einem Bericht der Weltwetterorganisation der Vereinten Nationen (WMO) zufolge vollzieht sich der Klimawandel in der Arktis zwei Mal schneller als im globalen Durchschnitt.
Arktis bis 2040 eisfrei?
Erst im Dezember warnte ein Team von Wissenschaftlern des Nationalen Zentrums für atmosphärische Forschung (NCAR) der Universität Washington und der kanadischen McGill-Universität, dass das Eis am Nordpol bis zum Jahr 2040 geschmolzen sein könnte.
Alternative zu Panamakanal
Eine eisfreie Nordwestpassage mit ihren tiefen Gewässern ist besonders verlockend für Supertanker, die zu groß für den Weg durch den Panamakanal sind. Sie müssen zurzeit den Umweg um die Spitze Südamerikas nehmen.
Attraktiv für Ölkonzerne
Auch die Möglichkeit des Transports von Erdöl aus Alaska zur Ostküste der USA macht den Seeweg interessant.
Die Zeitersparnis für Frachtschiffe und Öltanker und die damit verbundene Kostenreduktion liegt auf der Hand.
Militarisierung der Arktis
Mit einem groß angelegten zwölftägigen See- und Bodenmanöver hat Kanada im August 2006 seinen Anspruch auf die Arktis bekräftigt. Die Übung galt als Geste gegenüber Dänemark, mit dem sich Kanada über die arktische Insel Hans streitet.
"Das Manöver stellt die Entschlossenheit der Regierung unter Beweis, Kanadas Souveränität über unser arktisches Territorium zu behaupten", sagte Premierminister Stephen Harper in einer Ansprache und kündigte an, Kanadas Militärpräsenz in der Arktis auszubauen.
Das sei umso wichtiger, als "die Ressourcen des Nordens, vor allem Öl und Gas, immer wertvoller werden", so Harper.
Wettrennen um Bodenschätze
Die Erschließung der enormen Ressourcen in den entlegenen Gewässern Nordkanadas war bisher mit zu hohen Gefahren und Kosten verbunden oder schier unmöglich.
Angesichts der schwindenden Eisdecke wird es für die Industrie immer einfacher, Öl-, Erdgas- und Teersandreserven in den Polarregionen zu gewinnen.
Folgen für Menschen und Ökosystem
"Viele Konzerne stehen in den Startlöchern", kritisiert der Polarforscher Arved Fuchs. Für die Menschen in der Arktis bedeute das "eine rasante Veränderung ihrer Lebensumwelt, in die sie nicht einbezogen werden".
Auch für das Ökosystem ist die Erschließung der Arktis nicht ohne Konsequenzen. Das Verschwinden ganzer Tierarten könnte die Folge sein. Rohstoffabbau und zunehmender Seeverkehr würden die Probleme verstärken, die durch den Klimawandel ohnehin schon existieren.
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Es ist schon über so viele Dinge Gras gewachsen, dass ich keiner grünen Wiese mehr traue !
Gruß
KTM 950
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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KTM 950
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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KTM 950
Bodenschätzen. Und die Durchfahrt können sie sich auch gut bezahlen lassen.
Vielleicht sollte man sich da etwas Land kaufen.
darum gehts...
Soweit ich weis gehört die Antarktis niemanden. Da dürften noch weit mehr
Rohstoffe liegen...
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Gruß
KTM 950
Die Grundstückspreise würden dann wohl dort explodieren.
(Erdenjahr 2373) von Spezies 8472 angegriffen. Die Invasion wird
durch eine Allianz zwischen den Borg und dem Förderationsraumschiff
Voyager zurückgeschlagen.
Man,man, man sowas weiß doch jeder Trek Fan und ist allgemeines
(StarTrek)Wissen.
Hannes Heine 27.03.2006
Kanada fordert Anerkennung des Seewegs als nationales Gewässer und will die Arktis militarisieren, USA bestehen jedoch auf freie Durchfahrt
Obwohl die neue kanadische Regierung unter [extern] Premierminister Stephen Harper ([local] Konservative siegen in Kanada) das Verhältnis zu den USA verbessern wollte, wird der Ton zwischen den Nachbarn nun schärfer. Bis jetzt konnten sich die USA und Kanada nicht über den Status der Nordwestpassage einigen.
Es war ein friedlicher, wenn auch eiskalter Tag im vergangenen November. Keine Unwetterwarnungen, keine Aufsehen erregende Robbenjagd, keine ungewöhnlichen Vorkommnisse an Kanadas Nordküste. Bis es dann passiert sein muss: Ein über hundert Meter langer, 300 Tonnen schwerer Koloss taucht aus dem Meer auf, vermutlich nur für kurze Zeit, um dann seine Fahrt unter Wasser fortzusetzen.
Ein unbekannt gebliebener Fischer wird dann schnell den Weg in die nächste Stadt angetreten haben, um die Behörden anzurufen und seine Beobachtung zu schildern. Anders hätte die kanadische Regierung in Ottawa vermutlich nie erfahren, dass die [extern] USS Charlotte, ein Atom-U-Boot der US-Marine, direkt an der kanadischen Küste patrouillierte. Denn seit Jahren heißt es, die kanadische Auslandsaufklärung sei praktisch nicht vorhanden und Kanada auf die Informationen befreundeter Geheimdienste angewiesen. Bisher waren dass vor allem die Nachrichtendienste des Nachbarn und Handelspartners Nummer 1 - den USA.
Doch Washington nimmt derzeit wenig Rücksicht auf kanadische Befindlichkeiten. Der von der US-Marine ungefragt genutzte Seeweg ist die Nordwestpassage. Die Schifffahrtsroute zwischen nordkanadischen Inseln hindurch verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Kanada fordert seit Jahren die Anerkennung der Meeresstraße als nationales Gewässer und stößt auf stärker werdenden Widerstand. Die Strecke durch das Nordpolarmeer ist 5.800 Kilometer lang und verkürzt den Weg von Europa nach Ostasien gegenüber der traditionellen Route durch den zentralamerikanischen Panamakanal um 4.000 Kilometer. Als internationale Gewässer gelten völkerrechtlich nur Meeresteile, die außerhalb der 12-Seemeilen-Zone zum Festland liegen und keinem Staatsgebiet zugeordnet werden. Das ist im Falle der Nordwestpassage umstritten.
"Wir erkennen Kanadas Anspruch auf diese Gewässer nicht an, die meisten anderen Länder tun das ebenfalls nicht", erklärte David Wilkins, der US-Botschafter in Ottawa. Damit hat er Recht, denn den Weg durch die kanadisch-arktische Inselgruppe nutzen nicht nur US-amerikanische, sondern auch dänische, russische und britische Schiffe seit Jahrzehnten. Dem unkontrollierten internationalen Verkehr an seiner Nordküste will Kanada nun ein Ende setzen. Schon im Sommer letzten Jahres hissten kanadische Soldaten die Nationalfahne mit dem Ahornblatt auf der Insel Hans. Das Eiland ist ein unbewohntes und völlig vegetationsloses Atoll von etwa 1,3 Quadratkilometer Größe. Die Insel wird sowohl von Dänemark, zudem das nahe Grönland gehört, als auch von Kanada beansprucht. Als 1973 die Grenzen zwischen Grönland und Kanada vereinbart wurden, hatte man die Insel aus guten Gründen ausgenommen. Die strategischen Interessen beider Länder begründen sich im globalen Klimawandel. Derzeit ist die Insel den größten Teil des Jahres von Eis eingeschlossen, aber auf Grund der Erderwärmung ist wahrscheinlich, dass um die Insel herum zukünftig Fischfang und die Suche nach Erdöl möglich ist ([local] Verteidigung des Reiches). Nachdem beide Staaten schon Kriegsschiffe losgeschickt hatten, einigten sich Kanada und Dänemark letzten September dann doch auf eine gemeinsame Verwaltung der Insel.
Hans Island, Photo: Geological Survey of Canada
Aufgrund der klimatischen Bedingungen ist auch die Nordwestpassage derzeit nur schwer befahrbar. Experten rechnen wegen der globalen Erderwärmung aber damit, dass sie in den nächsten Jahren länger eisfrei bleiben wird. Damit wächst die strategische Bedeutung der Route für Öltanker und Industriegütertransporte. Das rief die Erdölnation Kanada auf den Plan. "Es ist die kanadische Bevölkerung, von der wir unser Mandat bekommen, nicht der US-Botschafter", erklärte Kanadas Premier Harper in Richtung Washington ungewöhnlich direkt. Die Nordwestpassage sei kanadisches Gebiet, befreundete Staaten dürften sie aber gerne benutzen, hieß es angesichts der isolierten Position Kanadas später etwas kompromissbereiter.
Nun kündigte die kanadische Regierung an, fast vier Milliarden Euro für die Militarisierung der Arktis auszugeben. Einer eigenständigen militärischen Sicherung des hohen Nordens durch Kanada stehen die USA skeptisch gegenüber. Bürgerrechtsgruppen befürchten außerdem, dass sich dadurch die Lebensbedingungen der mehr als eine Millionen nordkanadischen Ureinwohner weiter verschlechtern würden. Noch im Wahlkampf im vergangenen Januar wurde Harper vorgeworfen, er treibe die "Amerikanisierung" Kanadas voran. Tatsächlich fing Harpers Amtszeit aus Sicht der US-Regierung unter Präsident George W. Bush recht viel versprechend an: Einen Beitritt zum US-Raketenabwehrsystem schloss Harper nicht mehr aus. Zuvor hat sich Kanada dem Rüstungsprojekt verweigert. Seit sich Ottawa gegen einen Angriff auf den Irak ausgesprochen hatte, waren die Beziehungen zu Washington gespannt.
Quelle:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22327/1.html
Katja Seefeldt 19.01.2007
In der Arktis ist der Klimawandel in vollem Gang: Während die Ureinwohner dabei ihre Lebensgrundlage verlieren, wittert die Wirtschaft das große Geschäft
In den Nordpolargebieten vollzieht sich der Klimawandel mehr als doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. In einem aktuellen Menschenrechts-Report (der vollständige Report [extern] zum Download) dokumentiert die Gesellschaft für bedrohte Völker ([extern] GfbV seine Folgen: den Sturm der Großkonzerne auf Rohstoffe und die desolate Situation der betroffenen indigenen Bevölkerung.
Während unsereiner vielleicht rätselt, ob es zu Weihnachten schneien wird, und wenn nicht, ob das schon mit der Erwärmung der Erde zusammenhängt, entfaltet der Klimawandel im äußersten Norden des Globus mit Tempo seine Wirkung. Er beschert den dort seit Jahrhunderten ansässigen Ureinwohnern eine dramatische Veränderung ihrer Lebensbedingungen: Der Temperaturanstieg lässt die arktischen Eisflächen schmelzen ([local] Im Jahre 2040 ist die Arktis eisfrei) und taut die Permafrostböden auf ([local] Eine klimatische Zeitbombe im hohen Norden).
Inuit beim Fischen auf Baffin Island, Kanada (Bild: Karl-Heinz Raach/GfbV)
Für die Inuit bedeutet das unsichere Wege beim Jagen. Ihr traditionelles Wissen, das sie z.B. am Knirschen des Eises auf Alter, Dicke und Dichte schließen lässt, hilft nicht mehr zuverlässig. Immer häufiger brechen auch erfahrene Jäger im Eis ein und ertrinken. Durch vermehrt auftretenden Eisregen und häufigere Gefrier-Schmelz-Zyklen finden Rentiere und Karibus immer weniger Futter, damit wird auch für den Menschen die Nahrung knapp.
Trügerisches Idyll
Aufnahmen von der Arktis vermitteln meist den Eindruck unberührter Natur, doch der schöne Schein trügt. Längst nimmt die Luftverschmutzung zu und beeinträchtigt die Gesundheit der Polarbewohner. Immer mehr Umweltgifte, die im Eis konserviert waren, werden freigesetzt. Meeresströmungen tragen Pestizide, Industrieabfälle und andere Schadstoffe in die Arktis, wo sie aufgrund der Klimabedingungen nicht abgebaut werden.
Die indigenen Völker der Arktis (Bild: Erich Kasten)
Die Inuit, die sich traditionell vom Fischfang und der Jagd auf Robben und Walrosse ernähren, vergiften sich mit ihrer Beute: Nach Studien leiden sie an hohen Werten an Quecksilber, PCB und anderen gefährlichen Stoffen. Müttern wird bereits empfohlen, ihre Babys nicht mehr zu stillen. Durch die erhöhte UV-Strahlung wegen der dünner werdenden Ozonschicht treten Hautkrebs und Augenkrankheiten (Grauer Star) vermehrt auf. Die ungewohnte Hitze verursacht Sonnenbrand und Allergien.
Während ausländische Wissenschaftler diese Entwicklung unter ökologischen oder medizinischen Gesichtspunkten verfolgen, geht es für die indigenen Völker um die Existenz und ihre Kultur. Sie können mit dem Tempo der Entwicklung nicht mehr Schritt halten - Alkoholismus, Kriminalität und eine hohe Suizidrate sind die Folge.
Über das Ausmaß des Kulturwandels und die gesundheitlichen Gefahren, die die Klimaveränderung bringt, sind sich selbst Inuit, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, nicht vollständig im Klaren. Die Vorstellung, dass alles, was die eigene Ernährung und die Kultur ausmacht, schlecht sein soll, ist ja auch beängstigend. Obwohl es vielleicht medizinisch angemessen wäre, kann man den Inuit die Jagd nicht verbieten. Denn Jagen und Fischen bedeuten für sie ihre Identität, ihr Selbstgefühl und ihre Religion. Sie können auch nicht einfach auf Landwirtschaft umstellen, denn das verseuchte Eis kontaminiert auch das Erdreich.
Der Wandel, der sich für die indigenen Bewohner der Arktis vollzieht, ist fundamental und er eröffnet keine Perspektiven. Einige wenige bekommen vielleicht lukrative Jobs beim Rohstoffabbau, aber trägt das langfristig? Es stellt sich die Frage, was getan werden kann, damit es nicht zum schleichenden Tod einer ganzen Bevölkerungsgruppe kommt.
Ulrich Delius, Asienreferent der GfbV.
Grenzenlose Gier
Die Wirtschaft allerdings wittert ungeahnte Chancen, vom Klimawandel zu profitieren. Ob in der Barentssee, auf Grönland, Kamtschatka, Sachalin, in Alaska oder Nordkanada - die arktische Region steckt voller kostbarere Rohstoffe - Erdöl, Erdgas, Teersand und Diamanten - die nun zunehmend leichter erschlossen werden können. Unterstützt von den Regierungen der Anrainerstaaten planen sämtliche große Energiekonzerne Projekte in der Region oder haben schon damit begonnen. Gewässer wie die Barentssee oder das Bering-Meer bieten darüber hinaus reiche Fischvorkommen. Weil das Eis zurückgeht, eröffnen sich neue Seewege.
Der Sturm auf die Arktis hat begonnen und es versteht sich leider fast von selbst, dass traditionelle Landrechte der dort lebenden indigenen Völker und international anerkannte Umweltstandards dabei eine Nebenrolle spielen. Immer mehr russische Öltanker durchfahren etwa die Barentssee, eines der ökologisch wertvollsten Meeresgebiete der Welt. Doch wie man eine Havarie dort wirkungsvoll bekämpfen könnte, dafür gibt es keine Pläne. Dabei ereigneten sich allein entlang der norwegischen Küste seit 1990 etwa 2.500 Öl-Unfälle. Und sie wirken sich in der Arktis gravierender aus, weil die leichten Ölbestandteile nicht verdunsten können. Sie werden unter Umständen sogar vom Eis konserviert und dann im Frühjahr freigesetzt - wenn sich Fische und Vögel fortpflanzen.
"Kalter Krieg" um Bodenschätze?
Die Gier der Industrienationen, sich auch ein Stück aus dem arktischen Rohstoffkuchen herauszuschneiden ist groß und entzündet Territorialkonflikte mit teilweise absurden Dimensionen: Russland etwa erhebt vorsorglich Gebietsansprüche auf zwei Drittel der Arktis. China versucht seine Ansprüche durch dien Aufbau von Forschungsstationen zu untermauern. Dänemark reklamiert den Nordpol für sich, ebenso wie Kanada.
"Kanada und Dänemark streiten um die Hans-Insel, in einem Maß, dass sie 2005 fast ihre Truppen aufeinander gehetzt hätten. Alles wegen eines einen Kilometer großen Felseilands, auf dem noch nicht einmal sicher Rohstoffe vermutet werden", erklärt Delius. "Beim Shtokmann-Vorkommen am Schelf der Barentssee, dem wohl größten Erdgasfeld der Welt, stehen alle Energiekonzerne Schlange, sie schicken sogar ihre Regierungen vor, um beteiligt zu werden. Es gibt eben nicht mehr so viele Gegenden auf der Welt, die noch nicht erschlossen sind. Also wollen alle etwas von dem abbekommen, was noch zu verteilen ist."
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Reflexartig lassen die Arktis-Anrainerstaaten ihre militärischen Muskeln spielen, um Gebietsansprüche zu sichern. Während die USA in Fort Greely in Alaska planen, die landgestützten Elemente des Star-Wars-Programms aufzustocken und von der Insel Kodiak aus bodengestützte Raketen testen, erproben die Russen auf der anderen Seite Interkontinentalraketen von U-Booten aus. Auch die US-Militärbasis Thule auf Grönland soll ausgebaut werden.
Verlorene Welt?
Rund 400.000 Angehörige indigener Gruppen leben nach GfbV-Schätzungen über die Arktis verstreut. Je nach Länderzugehörigkeit sind sie in verschiedenen Zusammenschlüssen organisiert und können die eigene Lage unterschiedlich mitbestimmen. Während die Inuit auf Grönland aufgrund des Autonomievertrags mit Dänemark seit 1979 recht eigenständig handeln können, halten sich die kleinen Völker in Russland stark zurück, weil sie staatliche Repressionen fürchten. Widerstand gegen die mächtige Wirtschaftslobby scheint in den meisten Fällen schier aussichtslos. Da ist es schon ein großer Erfolg, wenn, wie im Fall des Öl-Vorkommens Sachalin-2 ([local] Grüne Welle gegen schwarzes Gold), [extern] Proteste wirken: Im Mai fand ein Workshop zwischen Indigenen, Banken und Ölkonsortium statt, bei dem die Ureinwohner Sachalins viele Forderungen durchsetzen konnten.
USeehundjäger mit Fellboot vom Volk der Nymylanen (Küstenkorjaken) bei Lesnaja auf Kamtschatka (Bild: Erich Kasten)
Es ist eine traurige Wahrheit: Die indigenen Bewohner der Arktis haben einfach furchtbares Pech. Hätten sie sich am gegenüberliegenden Pol angesiedelt, sähe ihre Situation viel besser aus - denn während die Arktis zur Plünderung freigegeben scheint, gilt für die Antarktis [extern] internationaler Schutz.
Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24290/1.html
Laut US-Computersimulationen wird die Arktis bis 2040 im Sommer weitgehend eisfrei sein - ein Szenario, das der österreichische Bio-Geo-Chemiker Rainer Amon für realistisch hält.
Schiffswege tauen (und tun sich) auf
Mit einem Eisbrecher von Alaska zum Nordpol und weiter nach Spitzbergen - diese Expedition hat der Österreicher im Spätsommer des Vorjahres unternommen.
Das erste Mal, dass ein Eisbrecher in dem Gebiet vorangekommen sei, sagt der Bio-Geo-Chemiker Amon, der in den USA an der Texas A&M Universität forscht.
Ein Anzeichen, dass sich die Arktis verändert, dass das Eis abnimmt - zuvor habe man in die westliche Region nicht vordringen können.
Prognosen "realistisch"
Die Zeit für das arktische Eis verrinnt schneller als angenommen: Neue Klimasimulationen lassen befürchten, dass die Arktis in 35 Jahren in den Sommermonaten weitgehend eisfrei sein könnte.
Computermodelle von US-Forschern zeigen für September 2040 nur noch kleine Eismengen an den Küsten Grönlands und Kanadas. Das Szenario hält der österreichische Meeresforscher mit Arktiserfahrung, Rainer Amon, für realistisch.
Der Bio-Geo-Chemiker im Ö1-Mittagsjournal: "Es ist deutlich, dass diese Modelle sehr gut mit den Beobachtungen der letzten 20 Jahre übereinstimmen. Ich würde diese Vorhersage als relativ realistisch einschätzen."
Frist bis 2080?
Eine Computersimulation von europäischen Wissenschaftlern hat vor kurzem das Szenario der eisfreien Arktis ein wenig zeitversetzt entworfen - 2080 statt 2040. Beide Prognosen bezeichnete Amon in Radio Österreich 1 als revolutionär:
"Hätten Sie vor fünf Jahren einen Forscher nach seinen Prognosen für die Arktis gefragt, hätte er wahrscheinlich von einem Rahmen von 150 oder 200 Jahren gesprochen. Die Signifikanz der beiden aktuellen Modelle ist, dass wir mittlerweile von Veränderungen sprechen, die innerhalb von einer oder zwei Generationen passieren werden."
Kuschelfaktor Golfstrom
Computersimulationen zeigen den Zusammenhang zwischen Klimawandel, Meeresströmungen und Arktisschmelze. In den vergangenen 20 Jahren sei immer mehr Süßwasser in den hohen Norden gepumpt worden, so Amon.
Das Problem: Je mehr Süßwasser (also je weniger Salz) im Oberflächenwasser der Arktis, desto geringer die Dichte und damit umso schwieriger, dass im Winter dichtes Wasser in den Nordatlantik absinkt. Doch das treibt die weltweite Zirkulation der Ozeane an.
Stichwort Golfstrom: "Wenn man keine Tiefenwasserbildung im Nordatlantik hat, dann gibt es auch keinen Golfstrom, der nach Norden fließt. Doch ohne Golfstrom hätte Nordeuropa dieselben klimatischen Bedingungen wie Nordkanada", erklärte Amon.
Magere Zeiten für die Arktis angebrochen
Messungen (tatsächliche Beobachtungen im Gegensatz zu Simulationen) haben laut Amon gezeigt, dass seit 2002 die Eisausdehnung in der Arktis extrem zurückgegangen ist. Der Trend scheint anzuhalten: Im September 2005 wurde die geringste Fläche seit der Beobachtung mit Satelliten für September registriert; dasselbe magere Bild im März 2006:
"Die Daten deuten deutlich darauf hin, dass die Meereisdicke in der Arktis ganz stark abnimmt."
Abgesehen von der Ausdehnung verliert das Eis zudem an Dicke, so der Forscher gegenüber science.ORF.at. Die permanente Eisdecke, die auch im Sommer nicht abschmilzt, sei von 3,1 Meter Dicke in den 60er und 70er Jahren auf 1,8 Meter abgemagert. Doch je dünner, desto brüchiger das Eis - sprich: desto mehr offene Wasserflächen:
"Je mehr offene Wasserflächen, desto mehr Sonnenstrahlung wird aufgenommen und desto höher ist die Erwärmung des Wassers selbst." (Die Autoren der derzeit diskutieren Prognosestudie sprechen von einem Rückkopplungs- bzw. einem sich selbst verstärkenden Effekt.)
"Torpedo" Wasserschichtung?
Zusätzlich könnten weitere Faktoren die Abschmelze vorantreiben - und das ist Amons Spezialgebiet: Er untersucht die Wasserschichtungen in der Arktis (kaltes Wasser an der Oberfläche, warmes in der Tiefe).
Nun stellt sich die Frage, was passiert, wenn sich die Schichtung durch Süßwasserzuflüsse und Klimawandel ändert.
Seine nächste diesbezügliche Arktisexpedition plant Amon übrigens im kommenden Sommer in die sibirische See.
Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 14.12.06
Und zu guter letzt.....Quelle Eingangsposting .... orf.at.... ;-)
die sind schon mit eisbrechern und vermessungsschiffen durchgefahren.
wird wohl bald losgehen.
wobei ich diesmal den amis recht gebe, das hoheitsgebiet der kanadier hört nach der 12 meilen-zone auf, d.h. überall, wo die route mehr als 12 mls von beiden landseiten entfernt ist, ist sie internationales gewässer.
"Die Arktis ist russisch", sagte der 67-jährige Expeditionsleiter und Parlamentsabgeordnete Artur Tschilingarow vor der Abreise am Dienstag von Murmansk aus.
"Wir werden als Erste dort eine Fahne aufstellen, eine russische Fahne auf dem Boden des Arktischen Ozeans." Die Flagge ist laut den Organisatoren aus Titan hergestellt, damit sie in etwa 4.500 Meter Tiefe aufgezogen werden kann.
Hintergrund sind die großen Bodenschätze unter dem Eis. Zudem könnte die Erderwärmung eine lukrative Abkürzung durch das Gebiet für den Schiffsverkehr zwischen Asien und Nordamerika öffnen.
Gefährliche Expedition
Ein von einem Atomreaktor angetriebener Eisbrecher wird den Weg für das Hauptschiff der Expedition freimachen. Anschließend soll das Mini-U-Boot mit drei Mann an Bord abtauchen. Ihre größte Sorge ist, dass sie das Loch beim Auftauchen nicht mehr finden, denn das Boot ist zu schwach, um das Eis selbst zu brechen.
Der 67-jährige Tschilingarow will selbst - gemeinsam mit einem weiteren Parlamentsabgeordneten und dem Wissenschaftler Anatoli Sagalewitsch - in dem Mini-U-Boot zum Meeresgrund reisen. Der Tauchgang ist für den Sonntag geplant. Vorgesehen ist dabei sogar - wenn möglich - eine Telefonschaltung zur Internationalen Raumstation (ISS).
Moskau reicht Küstenstreifen nicht
Laut internationalen Verträgen dürfen die fünf Staaten mit Land innerhalb des Polarkreises - Russland, die USA, Kanada, Norwegen und Dänemark - eine 320 Kilometer breite, an ihren Küsten beginnende Wirtschaftszone beanspruchen.
Doch seit 2001 verlangt die Regierung in Moskau einen größeren Teil inklusive des Nordpols. Schließlich sei der arktische Meeresboden über dieselbe Kontinentalplatte mit Sibirien verbunden.
Für Russland Prestigesache
Die Besatzung des Mini-U-Boots will nach eigenen Angaben auf dem Grund des Nordpols auch Forschungsarbeiten durchführen. Doch der Nationalstolz ist ohne Zweifel die treibende Kraft für die Expedition. "Es wird das erste U-Boot sein, das unter dem Nordpol den Meeresgrund entlangfährt. Wir werden damit das Prestige Russlands stärken", so der Wissenschaftler Sagalewitsch.
Das erste U-Boot, das unter dem Nordpol durchfuhr, war 1958 das US-amerikanische Atom-U-Boot "USS Nautilus", aber es berührte den Meeresgrund nicht.
Laut Sagalewitsch war eine ähnliche Mission bereits 1998 geplant. Die damalige Finanzkrise in Russland stoppte das Unternehmen jedoch abrupt.
Bush drängt US-Senat, das UNO-Abkommen freizugeben.Das UNO-Seerechtsübereinkommen (SRÜ) gehört zu den internationalen Vereinbarungen, die fast alle Länder der Welt unterzeichnet haben - außer die USA. Nun drohen Washington wirtschaftliche und militärische Nachteile, weil die Polkappen infolge der globalen Erwärmung schmelzen.
Zumindest befürchten das US-Spitzenmilitärs und wissenschaftliche Berater der US-Regierung. Denn das Abschmelzen des Eises könnte - unter anderem - künftig bisher unzugängliche Rohstoffe erschließbar machen.
"Höchste Zeit"
"Es ist höchste Zeit, den Folgen des globalen Klimawandels ins Auge zu sehen", sagte Konteradmiral Timothy McGee, Befehlshaber der Meteorologie- und Ozeanographieabteilung der US-Kriegsmarine auf einer Konferenz in Washington.
Auf dem kürzlich zu Ende gegangenen Treffen diskutierten US-Militärs und Wissenschaftler über die politischen Folgen der arktischen Schmelze. Das Ergebnis: Wenn die USA dem Seerechtsübereinkommen nicht beitreten, droht dem Land Schaden.
Im Senat blockiert
Denn obwohl Bill Clinton das Abkommen 1994 unterzeichnet hatte, blockierte eine Gruppe konservativer Senatoren die Ratifizierung im Senat. Die Senatoren lehnten das Abkommen ab, weil es aus ihrer Sicht den Prinzipien des freien Marktes widerspricht.
Sie befürchten außerdem hohe Abgaben an die Meeresbodenbehörde und das Seerechtstribunal, das bei Konflikten über Tiefseeressourcen Streit schlichtet. Die Ablehnung des Abkommens geschah aus nationalem Interesse. Doch nun droht sie zum nationalen Nachteil zu werden.
Riesige Ölreserven
In der arktischen Region befinden sich nach Erkenntnissen der Tagungsteilnehmer rund 25 Prozent der weltweiten Öl- und Gasvorkommen. Anspruch auf diese Ressourcen haben aber nur diejenigen angrenzenden Länder, die dem Abkommen beigetreten sind: Kanada, Russland, Norwegen und Dänemark.
Begrenzte Wirtschaftszonen
Alle Küstennationen der Welt haben das Recht auf eine exklusive Wirtschaftszone. In dieser Zone, die bis 320 Kilometer vor die Küste reicht, hat ein Land das alleinige Recht auf Verwertung aller natürlicher Rohstoffe.
Im Gegensatz zu den USA dürfen Mitgliedsländer jedoch auch darüber hinaus exklusive Rechte auf Verwertung mineraler Ressourcen geltend machen - bis 650 Kilometer vor der Küste. Wenn die USA das UNO-Abkommen ratifizieren würden, könnten sie ihre Gebiete für Mineralabbau um mehr als 750.000 Quadratkilometer erweitern, schätzen Experten.
Behörde vergibt Lizenzen
Jenseits dieser Zonen verwaltet die Internationale Meeresbodenbehörde den Tiefseeboden. Bei ihr können sich Unternehmen aus Mitgliedsländern um Lizenzen für Rohstoffe im Meeresboden bewerben.
Dieses lukrative Geschäft bleibt US-Unternehmen verwehrt, was vor allem die amerikanische Öl- und Gasindustrie angesichts der reichen Bodenschätze bedauert, die durch die Arktisschmelze zugänglich werden.
Militär fürchtet um Manöver
Zum anderen sehen US-Militärs ihre Manöver gefährdet, wenn immer mehr Eis in der Arktis schmilzt. Dann würde nach den Worten von McGee die Schiffsroute von Japan nach Europa um fast die Hälfte verkürzt.
Der zu befürchtende Anstieg des Verkehrs von Handelsschiffen und Fischereibooten könne Militäroperationen gefährden, so die Militärs. Ein Beitritt zu dem Abkommen würde vor allem die Kriegsmarine besser stellen.
Auch Bush drängt
Deshalb haben sich Militärs und Wissenschaftler auf der Konferenz in Washington deutlich für eine Ratifizierung des Abkommens ausgesprochen. Die Zeichen stehen nicht schlecht: Am 15. Mai dieses Jahres drängte Präsident George W. Bush den Senat zur Ratifizierung.
"Ein Beitritt dient dem nationalen Sicherheitsinteresse", sagte Bush. Außerdem sei es wichtig, den USA exklusive Rechte über wertvolle Naturressourcen zu sichern.
Katharina Motyl, dpa
na das wird spannend wer was bekommt.
Mögen die Kämpfe/Spiele beginen.
Kannada VS Dänemark VS USA VS Russland. Hoffentlich setzen wir Europäer auf die/den richtigen
Rohstoffvorkommen
Öl des Nordens Die Nordwest-Passage könnte bald eisfrei sein. Doch die Industrienationen streiten bereits jetzt um Handelsrouten und Rohstoffe.
Von Petra Steinberger
Von Petra Steinberger
Im Süden war es heiß geworden; im Norden schmolz die Polkappe. Da zog die letzte große Seemacht ihre Marine zusammen und dampfte gen Norden. Der Nachbar, reich an Landmasse, aber arm an Bevölkerung, war schnell überwältigt. Oben, auf dem freien Ozean, blockierten nur noch ein paar Eisberge die Passage. Der Weg für den Handel war frei. Sogar die sonst stets missgünstigen Europäer applaudierten.
Ist das Teil der zukünftigen Geschichtsschreibung: ein Krieg zwischen den USA und Kanada? Noch ist es eine militaristische Wahnvorstellung - doch jedes Jahr, wenn der arktische Sommer beginnt, liefern sich die alten Verbündeten inzwischen einen rituellen Schlagabtausch.
Diesmal verkündete Kanadas Premierminister Stephen Harper, sein Land werde sechs oder acht Patrouillenboote kaufen, um seinen Teil des Polarmeers zu überwachen. Mit den neuen Booten werde Kanada seine Souveränität über den arktischen Ozean endgültig demonstrieren - und damit auch seinen Anspruch auf die Hoheit über jene legendäre Schifffahrtsroute entlang der Nordküste Amerikas, die Atlantik und Pazifik verbindet: die Nordwest-Passage.
EU auf der Seite der USA
Den USA konnte das nicht gefallen. Gleich am nächsten Tag erklärte die US-Marine, sie werde ihre Flottenpräsenz in der Arktis ausbauen - vielleicht werde sie sogar irgendwann einen Flugzeugträger dort stationieren, sagte der zuständige Admiral. Diese Drohung bekommen sonst nur Staaten wie Iran oder Nordkorea zu hören.
Doch Washington ist der Ansicht, dass große Teile des umstrittenen Gebiets internationale Gewässer sind, die jedes Land dieser Erde befahren und nutzen darf. Um aufkommenden Antiamerikanismus zu dämpfen: Die EU steht in dieser Frage auf der Seite der USA. Schließlich geht es um Wirtschaftsvorteile, Fanggebiete, freie Wasserwege.
Sicherlich hängt diese Haltung auch damit zusammen, dass große Öl- und Gasvorkommen in der Region lagern und reiche Fischvorkommen vermutet werden. Aus diesem Grund haben auch die Russen vor einigen Tagen ein Forschungsschiff losgeschickt, das am kommenden Sonntag ein Mini-U-Boot aussetzen und eine russische Fahne auf den Meeresboden am Nordpol werfen soll.
Nach einem Motorschaden trieb die Akademik Fjodorow vor Murmansk hilflos im Meer, doch Donnerstag früh bekam die Mannschaft ihr Schiff wieder flott. Die Russen reklamieren seit einigen Jahren etwa die Hälfte des Polarmeers für sich.
Um 5000 Seemeilen kürzer
Bis vor kurzem wären solche Diskussionen nichts weiter gewesen als folgenloses Geplänkel. Wen interessiert schon eine Durchfahrt, die von einer meterdicken Eisschicht bedeckt wird? Vielleicht 100 Schiffe hatten es in den vergangenen 100 Jahren geschafft, die Nordwest-Passage zu durchqueren. 1906 war es dem dem norwegischen Entdecker Roald Amundsen mit einem kleinen Fischerboot zum ersten Mal gelungen.
Jetzt aber ist die globale Erwärmung augenscheinlich geworden, jetzt hat die US-Forschungsbehörde National Center for Atmospheric Research eine neue Studie veröffentlicht, wonach die Arktis weit schneller abschmelzen könnte als bisher angenommen. Nicht erst irgendwann in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts könnte die Seeroute im Sommer eisfrei sein. Wenn das Eis an der westlichen Einmündung abtaut, wäre die Passage schon um das Jahr 2015 befahrbar.
Das macht die Sache so interessant. Der Seeweg von Asien nach Europa, bisher rund 13.000 Seemeilen, also rund 24.000 Kilometer lang, würde sich auf 8000 Seemeilen, 14.800 Kilometer, fast halbieren, wenn Schiffe die Nordwest-Passage nutzen könnten. Supertanker, die für den Panamakanal längst zu groß geworden sind, würden sogar noch mehr einsparen.
Ein eisfreies arktisches Meer, mit der Nordwestpassage und den beiden anderen großen potentiellen Routen, der russischen Nordostpassage und der sogenannten "Arktischen Brücke" zwischen dem russischen Hafen Murmansk und dem kanadischen Eishafen Churchill würde langfristig die internationalen Handelsrouten verändern - und den internationalen Handel an sich.
Die Nordwest-Passage war ein alter Traum der Kolonialmächte. Auf der Suche nach einer nördlichen Route schickten sie zwischen 16. und 19.Jahrhundert zahlreiche Expeditionen los. Hernán Cortés beauftragte 1539 Francisco de Ulloa mit der Suche. Der kam nicht weit. Die Briten nahmen auf dem Weg nach Norden Neufundland in Besitz.
Man vergab viele Namen: Cumberland Sound, Baffin Island, Frobisher Bay. Ansonsten scheiterte man. Admiral Sir John Franklin verschwand mit seiner gesamten Expedition im Juni 1847 auf dem Eis. Amundsen, der die Nordwest-Passage schließlich durchquerte, brauchte drei Jahre - sowie nicht gerade maritime Hilfsmittel wie Schlittenhunde und Tipps der einheimischen Inuit. Es war, war man sich irgendwann einig, den Aufwand nicht wert.
Deshalb störte sich niemand sehr daran, dass die Kanadier die Passage als "internes Gewässer" bezeichneten. Etliche Teile führen schließlich zwischen unbestritten kanadischen Inseln hindurch. Das konnte allerdings nur solange gelten, solange die Straße komplett zugefroren war. Besonders die USA widersprachen dennoch dem Anspruch Ottawas. 1969 schickten sie den zum Eisbrecher aufgerüsteten Öltanker Manhattan durch die Passage, 1985 den Eisbrecher Polar Sea, jedes Mal, ohne die Kanadier um Erlaubnis zu fragen.
Eine Provokation war auch der Flug von Tom Hoeyem. Er war 1984 dänischer Minister für Grönland, und ließ sich mit einem Hubschrauber auf die 1,5 Quadratkilometer große Insel Hans im Kanal zwischen dem kanadischen Ellesmere Island und der Nordküste Grönlands bringen.
Dort trieb er eine dänische Flagge in den eisigen Boden, vergrub daneben eine Flasche Brandy und ließ ein Schild zurück mit der Aufschrift: "Willkommen auf der dänischen Insel." Die Kanadier tobten: Hans war ein Testfall, liegt es doch mitten im strategischen Zentrum der Region. Die Insel hat zwar mit Schifffahrtsrouten wenig zu tun, aber viel mit den damit zusammenhängenden Ansprüchen auf die Hoheit über das Polarmeer.
Nun sind die kanadischen Sorgen zumindest teilweise durchaus legitim. Ein Tankerunglück wie das der Exxon Valdez, die 1989 vor Küste Alaska große Mengen Rohöl verlor, würde das ökologische Gleichgewicht des Nordens vernichten - und diesmal wäre noch nicht einmal ein Hafen in der Nähe, von dem aus die Rettungsaktionen koordiniert und die Teams versorgt werden könnten. Zudem fürchten die Kanadier zu Recht Schmuggler und Drogenhändler, die aus dem eisigen Norden unkontrolliert in ihre Gewässer eindringen könnten. Und dann ist da eben der Anspruch, in der Arktis nach Öl bohren zu dürfen.
Ein Gebirge unter Wasser
Da die Grenzen und Zufahrtsrechte im hohen Norden nun tatsächlich eine Bedeutung bekommen, zeigt sich, wie wenig geregelt sie sind. Nach dem UN-Seerechtsübereinkommen von 1982, der United Nations Convention on the Law of the Sea (UNCLOS), kann ein Staat eine 200-Seemeilen-Zone vor seiner Küste als exklusive Wirtschaftszone beanspruchen. Darüber hinaus hängt sein Recht auf Teile des Ozeans von der Ausdehnung seines Kontinentalsockels unterhalb der Wasserlinie ab.
Doch in der Arktis ist es, aufgrund von Eis, Kälte und Tiefe extrem kompliziert, das Ende des Kontinents und den Beginn des Ozeans genau festzulegen. In den vergangenen Jahren haben deswegen die interessierten Staaten eine Reihe von Forschungsexpeditionen ausgeschickt, um den Meeresgrund zu vermessen - mit Bohrungen, gezielten Explosionen und Sonargeräten, die jedoch durch das Geräusch des brechenden Eises oft irregeführt werden.
Bislang ist Russland dabei führend. 2001 hatte das Land Anspruch auf 1,2 Millionen Quadratkilometer des arktischen Territoriums angemeldet, immerhin die Hälfte des Ozeanbeckens einschließlich des Nordpols. Die Forderung, zunächst wegen fehlender Daten abgelehnt, ist noch in der Schwebe. Die Russen stützen sich auf die Ausdehnung eines untermeerischen Gebirges, des Lomonossow-Rückens, der ihrem Festlandsockel entspringe. Die momentane Expedition soll harte Daten liefern.
Forscher sind sich einiger als Politiker
Kanadische Geologen wiederum glauben, dass ihr eigener Kontinentalsockel unter dem Wasser das Staatsterritorium um "die Größe von drei Prärieprovinzen" erweitern könnte. Dabei stützen sie sich, mangels eigener Forschungsschiffe, in großen Teilen auf die Ergebnisse amerikanischer Untersuchungen. Die US-Amerikaner wiederum haben es bisher abgelehnt, das UN-Seerechtsabkommen zu ratifizieren. Trotzdem haben sie in den vergangenen Jahren Forschungsteams in das Chukchi-Meer nördlich von Alaska entsandt, nur für den Fall.
Grundsätzlich arbeitet man in der Forschungsgemeinde recht gut zusammen, politische Reibereien hin oder her. Dänen und Kanadier planen eine auf zehn Jahre angelegte Erkundung des Lomonosov-Rückens. Nach einer Bohrung des aus 14 Nationen bestehenden Acex-Konsortiums hatten Geologen schon 2004 auf gewaltige Ölvorkommen geschlossen.
Vielleicht, denken sich nun manche Kanadier, hätten sie in den achtziger Jahren, nicht die einzige militärische Einheit abschaffen sollen, die dafür ausgebildet war, in der Kälte und auf dem Eis zu operieren.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/527/125340/
noch bedeutend mehr Rohstoffe als im Norden.
Wäre doch mal wieder Zeit für ne Kolonie...*ggg*
so lange es nicht die verschissenen Amis bekommen ist mirs egal wer siegt.
Für Europa wäre Dänemark wohl am besten. Aber auch mit den Russen könnte man sich bestimmt einig werden.
NORDPOL-EXPEDITION
Angst vor Kaltem Krieg in der Arktis
Die russische Expedition zum Meeresboden unter dem Nordpol steht kurz vor dem Ziel - der Kampf um die Ressourcen beginnt. Andere Staaten erheben Anspruch auf das Gebiet, russische Medien berichten über angebliche Nato-Aufklärungsflüge, schon ist von einem Kalten Krieg in der Arktis die Rede.
Es dürfte einer der bizarrsten und gewagtesten Trips in der Geschichte der Polarforschung sein: Russische Mini-U-Boote sollen vier Kilometer tief unter den Nordpol tauchen und eine Flagge zum Meeresboden bringen. Einen Test-Tauchgang haben die beiden U-Boote "Mir 1" und "Mir 2" am vergangenen Sonntag bereits erfolgreich abgeschlossen. Die russische Nachrichtenagentur "Itar-Tass" zitierte einen der Piloten mit den Worten, es sei das erste Mal gewesen, dass ein Forschungs-U-Boot unter dem polaren Eispanzer operiert habe. Am Mittwochnachmittag sind der Eisbrecher "Rossiya" und das Forschungsschiff "Akademik Fjodorow" am Nordpol angekommen.
Zwar deklariert der Kreml die Ausfahrt als wissenschaftliche Expedition. Doch der politische Hintergrund dürfte eine mindestens ebenso große Rolle spielen: Die Russen erheben aggressiv Anspruch auf das vermutlich rohstoffreiche Gebiet
Schiffe kurz vor dem Ziel
Am arktischen Meeresboden warten wahrscheinlich enorme Reichtümer: Die Russen erheben Anspruch auf ein Gebiet von rund 1,2 Millionen Quadratkilometern rund um den Nordpol, das Schätzungen zufolge etwa zehn Milliarden Tonnen Öl und Gas enthalten könnte.
Gebiete innerhalb des Nordpolarkreises: Lomonossow-Rücken soll Russlands Ansprüche rechtfertigen
Die Russen begründen ihre Forderung mit der Behauptung, der russische Kontinentalschelf setze sich bis unter den Nordpol fort - in Gestalt des Lomonossow-Rückens, einer unterseeischen Gebirgskette. "Mir 1" und "Mir 2" sollen am Meeresboden Proben sammeln, die das beweisen. Eine der Herausforderungen wird sein, die Boote genau an der Stelle auftauchen zu lassen, wo zuvor ein Loch in die Eisdecke gerissen wurde.
Außer den Russen sind auch andere Staaten an den Rohstoffen der Arktis interessiert. Die Dänen wollen wissenschaftlich beweisen, dass der Lomonossow-Rücken zu Grönland und die Arktis damit ihnen gehört. Thorkild Meedom vom dänischen Forschungsministerium sagte der Zeitung "The Scotsman", dass Wissenschaftler an Bord zweier Eisbrecher derzeit das Nordpolarmeer kartierten. Auch die USA, Kanada und Norwegen besitzen Gebiete innerhalb des Nordpolarkreises. Nach internationalem Recht dürfen sie innerhalb der 200-Meilen-Zone vor ihren Küsten wirtschaftlich tätig werden.
Kanada will sein Territorium schützen
Nach dem Geschmack dieser Staaten gehen die Russen deutlich zu forsch vor. Schon mehren sich die Zeichen einer künftigen Konfrontation. Kanada etwa will umgerechnet rund fünf Milliarden Euro für den Bau von acht Patrouillenschiffen ausgeben. Premierminister Stephen Harper kommentierte das mit markigen Worten: "Bei der Verteidigung der Souveränität unseres Landes ist nichts so wichtig wie der Schutz von Kanadas territorialer Integrität." Das gelte insbesondere in Zeiten steigender Öl-, Gas- und Mineralienpreise.
Experten malen bereits Szenarien aus dem Kalten Krieg an die Wand. "Warum schickt Großbritannien U-Boote in arktische Gewässer? Weil es sich die Möglichkeit bewahren will, der russischen Bedrohung entgegenzutreten", sagte Rob Huebert vom Centre for Military and Strategic Studies in Calgary der britischen Zeitung "The Observer". Der Kampf um die Arktis könne "sehr hässlich" werden. "Die Russen bauen ihre Marine gerade neu auf. Sie haben zum ersten Mal seit 1987 wieder ein U-Boot in Dienst gestellt und drei weitere geordert."
Im Luftraum über dem Nordpol ist schon jetzt einiges los. Bilder russischer Fernsehsender zeigten vergangene Woche Flugzeuge über der "Akademik Fjodorow", bei denen es sich angeblich um Aufklärungsmaschinen der Nato gehandelt haben soll - unabhängig überprüft sind diese Informationen jedoch nicht. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium, dass russische strategische Bomber im August am Nordpol Marschflugkörper abfeuern und Bombenangriffe üben würden.
Wladimir Massorin, der Chef der russischen Seestreitkräfte, habe Großes angekündigt: In 20 Jahren werde die russische Marine die zweitstärkste der Welt sein. Massorin stellte demnach auch die - freilich nicht sehr glaubwürdige - Behauptung auf, Russland werde dann über nicht weniger als sechs Flugzeugträger-Kampfgruppen verfügen.
Vieles deutet allerdings darauf hin, dass der Kreml seine Seestreitkräfte massiv aufstocken will. Bis 2015 will Moskau laut "RIA Nowosti" umgerechnet rund 140 Milliarden Euro in die Wiederaufrüstung stecken, ein Viertel davon in den Bau neuer Schiffe. Die Nachrichtenagentur zitierte Vize-Premierminister Sergej Iwanow mit den Worten, Russland werde bis 2030 die Produktion von Kriegsschiffen um 50 Prozent steigern. "Wir bauen praktisch schon jetzt so viele Schiffe wie zu Zeiten der Sowjetunion."
mbe
aber wäre doch Klasse wenn Dänemark und Russland Ansprüche stellt und die
USA diese ignoriert und versucht die Gegend zu besetzen. Dann müßte sich Europa
wohl entscheiden. Und ich hoffe natürlich das wir Europäer dann zusammenhalten
und es zum Bruch mit den Amis kommt. Europa könnte sich dann endlich lossagen.
Wohl eher unwahrscheinlich aber wenigstens die Hoffnung bleibt. Mal schauen
wie weit die Amis, Russen und Dänen gehen würden