Steuerzahler blecht für Vodafone-Deal


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Neuester Beitrag: 12.08.05 00:03
Eröffnet am:05.06.04 22:52von: 54reabAnzahl Beiträge:47
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7336 Postings, 7998 Tage 54reabSteuerzahler blecht für Vodafone-Deal

 
  
    #1
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05.06.04 22:52

Abschreibungstrick

Steuerzahler soll Milliarden für Vodafone-Deal hinlegen

Die Übernahme von Mannesmann durch den Mobilfunkgiganten Vodafone könnte für Bund und Steuerzahler noch ein teures Nachspiel haben. Der Konzern will offenbar mit einem Abschreibungstrick 50 Milliarden Euro beim Finanzamt zurückholen. Eichels Ministerium ist entrüstet.

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Jahrzehnte keine Steuern zahlen: Vodafone-D2-Geschäftsführer Jürgen von Kuszkowski.
Foto: ap

 

Wie der Berliner Tagesspiegel berichtet, seien bei der Düsseldorfer Finanzbehörde Teilwertabschreibungen in der Höhe von 50 Milliarden Euro geltend gemacht worden. Sollte sich Vodafone mit seinem Antrag durchsetzen, müsste der Konzern auf Jahrzehnte keine Steuern mehr in Deutschland zahlen.

Das Bundesfinanzministerium nannte den Vorgang sehr befremdlich und kündigte eine eingehende juristische Prüfung an. SPD-Politiker sprachen von einem unglaublichen Skandal.

In einer Stellungnahme des Ministeriums von Hans Eichel (SPD) hieß es: „Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen ein anderes kauft, dann mit Hilfe von Transfers über das Ausland und andere Gestaltungsformen seine Steuerschuld klein rechnet, am Ende also der deutsche Steuerzahler diese Geschäfte bezahlen soll - inklusive der Tantiemen und Abfindungen für die beteiligten Manager.“

Teilwertabschreibungen sind im Steuerrecht dann erlaubt, wenn der Wert eines Bilanzpostens dauerhaft unter den Betrag fällt, mit dem er in den Büchern steht. So sei Mannesmann auf der Höhe des Aktienbooms 1999/2000 für knapp 200 Milliarden Euro gekauft worden. Von März 2000 an hätten aber die internationalen Aktienmärkte dramatisch an Wert verloren.


 
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Im einzelnen schrieb die Zeitung, die Mannesmann-Aktionäre hätten bei der Übernahme Vodafone-Aktien im Gegenwert von 353 Euro pro Mannesmann-Aktie bekommen.

Das Mannesmann-Aktienpaket sei von einer Luxemburger Vodafone-Tochter Ende 2000 für 146,9 Milliarden Euro an die deutsche Vodafone GmbH verkauft worden, was einem Kurs von 309 Euro entspreche.

Ein Jahr später sei der Wert der Aktie auf 200 Euro taxiert worden, worauf eine entsprechende steuerliche Abschreibung vorgenommen worden sei, hieß es weiter. Dies entspreche dem Buchverlust von fast 50 Milliarden Euro, den Vodafone nun gegen seither angefallene Gewinne aufrechnen wolle.

Wirtschaftsausschuss: Ein unglaublicher Skandal

Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Rainer
Wend (SPD), übte an der geplanten Teilwertabschreibung heftige
Kritik. Es sei ein unglaublicher Skandal, dass die damalige Übernahme nach der „50-Millionen-Euro-Abzocke“ durch Mannesmann Chef Klaus Esser jetzt auch noch auf Kosten aller Steuerzahler finanziert werden solle.

Die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, Christine Scheel, erklärte, es könne nicht angehen, dass „Fantasiekurse von Aktien“ zu solchen gigantischen Steuerausfällen führen könnten. Dieser Fall zeige, wie falsch es gewesen sei, dass Union und FDP sich jahrelang gegen eine Mindeststeuer bei Gewinnen gestellt hätten.

(AP)


 

9061 Postings, 8769 Tage taosJa, so tolle Gesetze

 
  
    #2
05.06.04 23:18
gab es nur unter dem Kohl Regime.

Taos
 

1555 Postings, 7675 Tage BruchbudeTja, da ist was schiefgelaufen

 
  
    #3
06.06.04 01:01
Aber wenigestens der Vodafone-Aktie müsste es doch Auftrieb geben?  

3243 Postings, 8918 Tage flamingoeknorke: 250 € für jeden Deutschen

 
  
    #4
06.06.04 10:50

ein Steuerausfall von 20 Mrd. € kostet jeden Deutschen 250 €,

so finanziert sich also u.a. ein inszenierter Deal, der dazu diente einem Investor aus Fernost 10 Mrd. € steuerfreien Kursgewinn zu bringen

und wem verdanken wir das?

 

 

7336 Postings, 7998 Tage 54reabverdanken tun wir das der weltweit

 
  
    #5
06.06.04 11:45
kompliziertesten steuergesetzgebung, voll mit ausnahmen durch alle möglichen lobyisten gepflastert, in der inzwischen auch nicht mehr die spezialisten der finanzverwaltung durchblicken. diese steuergesetzgebung hat eine jahrzehnte lange tradition, bei der alle parteien beteiligt waren und mehrheitlich von der bevölkerung so gewünscht wurde (krankhafter perfektionismus und gerechtigkeitswahn). so ist es vollkommen richtig, dass diese bevölkerung auch für den schaden aufkommt.


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">

 

236 Postings, 7506 Tage steuerbezahlerNa toll ich bleche somit... o. T.

 
  
    #6
06.06.04 12:30

2189 Postings, 9026 Tage jgfreemanmindeststeuer auf gewinne?

 
  
    #7
06.06.04 14:16
haha, irgendwie unlogisch. die abschreibungen reduzieren die gewinne doch. und bei 0 euro gewinn bringt auch ne mindeststeuer von ~20% nix, da 20% * 0 euro = 0 euro !!

auf der anderen seite hält vater staat bei zuschreibungen (zugegeben selten) dankend die hand auf.

auch spekulationsgewinne auf mannesmann-kurssteigerungen sind dankend besteuert worden.

im übrigen ersparen abschreibungen die summe "abschreibungen*steuersatz", d.h. vielleicht 35% von 50 Mrd... wird aber nie erwähnt.




endlich haben ausländer mal in deutschland investiert (das wollen wir doch alle?) und wie schauts aus? kaufen sie hier zu billigpreisen wird gemeckert, sie hätten doch gefälligst mehr zahlen sollen. kaufen sie zu höchstpreisen wird gemeckert, hätten sie doch nicht für diese mondpreise hier eingekauft. ja was denn nun? :-)


im endeffekt hat eine firma in deutschland investiert, zig-milliarden an deutsche aktionäre ausgezahlt (!) und nun befolgen sie die deutschen steuergesetze. und schon bricht von allen seiten empörung über sie hinein...


genau dasselbe bei den UMTS-milliarden. ausländische investoren sichern uns 100 Mrd DM sondereinnahmen für den staatshaushalt und werden nun argwöhnisch angeschaut, wenn sie das steuerlich geltend machen.

verkehrte welt!

und dann geben "spezialisten" wie eichel und scheel solches dummgeschwätz von sich... meine güte, SIE haben doch die gesetze gemacht, dann müssen sie auch damit zurechtkommen, dass die gesetze befolgt werden. selbst dran schuld. alles andere ist jetzt erstmal sache der juristen, die sollen jetzt sagen, wie die rechtslage aussieht.


mal wieder ne typische stammtischdiskussion, wo politiker von ihrem versagen ablenken müssen und parolen ("managergehälter!") von sich geben, die mit dem steuerrecht nichts zu tun haben. da wird der eindruck vermittelt dem normalbürger wird auf miese art und weise etwas abgenommen, platte stimmungsmache... zum kotzen. dabei sitzen die verantwortlichen nicht bei vodafone, sondern in berlin...

war doch schon vor jahren klar, dass es hier zu abschreibungen kommen kann,... jetzt fallen die politiker aus allen wolken und verstehn die welt nicht mehr.

jeder euro in der freien wirtschaft ist produktiver, als in den händen unserer regierung. bleibt zu hoffen, dass der finanzminister weiterhin knapp gehalten wird, sonst lernt er es nie.

;-D

grüße,
JG
www.chart-me.de

 

452 Postings, 7489 Tage big_macdiese feststellung

 
  
    #8
06.06.04 15:20

... im endeffekt hat eine firma in deutschland investiert, zig-milliarden an deutsche aktionäre ausgezahlt (!) ...

ist natürlich richtig ! irgendjemand hat ja diese euros.
und das gesetz ist auch nicht von vodafone gemacht worden - wozu also die aufregung ?

 

51345 Postings, 8928 Tage eckiMindeststeuer auf Gewinne

 
  
    #9
06.06.04 15:37
Bei der Diskussion geht es darum, ob in Jahren mit positivem cashflow und Gewinnen, nur aufgrund von Verlustvorträgen der Gewinn auf Null gedrückt werden kann, oder ob ein zu versteuernder Jahresgewinn übrigbleiben muss, und der Vortrag dafür beschränkt wird.

Und diese zig Milliarden ausgezahlten Aktionärsgewinne bezüglich Vodafone wurden wahrscheinlich zu großen Teilen nicht versteuert. ....

Aber klar, wenn Ausländer hier Geld investieren, wollen sie auch was verdienen. Wenn der Laden zu teuer gekauft wurde, machen sie erst effektiven GEwinn, wenn der Laden wieder so viel Wert ist, wie bei Kauf. Ein Dilemma, wo will man da abschöpfen?

Grüße
ecki  

2184 Postings, 8571 Tage boomerWie ändern? Ganz einfach

 
  
    #10
06.06.04 15:55
Die Teilwertabschreibungen bei derartigen
Vorgängen verbieten.
Das wäre ganz schnell möglich auf dem Wege einer
Rechtsverordnung.
Dazu braucht man noch nicht einmal Bundesrat und -tag.
Grüezi
boomer
 

209 Postings, 7492 Tage SemmelSag mal der moderne Sozialhilfeempfänger

 
  
    #11
06.06.04 18:31
Für fettes Geld wird Deutschlands Zukunft verkauft. Das schlimme dabei Deutsche machen mitund bleiben straffrei. Das nächste wird wohl die Deutsche Bank sein.  

1380903 Postings, 7610 Tage moyaSchlag ins Gesicht"

 
  
    #12
06.06.04 19:46
Ärger und Befremden hat die Ankündigung des Vodafone-Konzerns ausgelöst, per Teilwertabschreibung auf Mannesmann-Aktien sein Ergebnis um 50 Milliarden Euro zu senken und auf diese Weise bis zu 25 Milliarden Euro Steuern zu sparen. "Das ist ein Riesenbetrag", sagte Reinhild Keitel, Geschäftsführerin der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger der Berliner Zeitung. Auf Jahre hinaus müsste Vodafone keine Steuern in Deutschland mehr bezahlen. "Es würde mich sehr wundern, wenn das durchginge", so Keitel.

Vodafone hatte Mannesmann 2000 für knapp 200 Milliarden Euro übernommen. Die Mannesmann-Aktionäre hatten Vodafone-Aktien im Gegenwert von 353 Euro pro Mannesmann-Aktie bekommen. Das Aktienpaket wurde dann Ende 2000 von einer Luxemburger Vodafone-Tochter für 146,928 Milliarden Euro an die deutsche Vodafone GmbH verkauft, was einem Kurs von 309 Euro entspricht. Schon ein Jahr später taxierte die deutsche Vodafone-Gesellschaft den Kurs auf nur noch 200 Euro, was einem Buchverlust von fast 50 Milliarden Euro entspricht. Diesen will Vodafone gegen seither angefallene Gewinne aufrechnen.

"Die ganze Sache hat ganz klar einen sehr faden Beigeschmack", hieß es im Bundesfinanzministerium. "Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen ein anderes kauft, dann mit Hilfe von Transfers über das Ausland und andere Gestaltungsformen seine Steuerschuld klein rechnet, am Ende also der deutsche Steuerzahler diese Geschäft bezahlen soll - inklusive der Tantiemen und Abfindungen für die beteiligten Manager."

Auch Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer sowie der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Rainer Wend (SPD), fordern ein zügiges und scharfes Vorgehen der Finanzbehörden. "Es kann nicht angehen, dass Fantasiekurse von Aktien zu solchen gigantischen Steuerausfällen führen", betonte Bütikofer. "Dass die Mannesmann-Übernahme nach der 50-Millionen-Euro-Abzocke durch Herrn Esser jetzt auch noch auf Kosten aller Steuerzahler finanziert werden soll, ist ein unglaublicher Skandal", sagte Wend. Der stellvertretende CDU-Chef Christoph Böhr bezeichnete den Fall als "Schlag ins Gesicht des Mittelstandes, der um sein Überleben kämpfen muss.
 

1380903 Postings, 7610 Tage moyaVodafone will für Jahrzehnte Steuerbefreiung

 
  
    #13
06.06.04 19:56
Vodafone will für Jahrzehnte Steuerbefreiung in Deutschland

Als Spätfolge der Übernahme von Mannesmann durch die britische Vodafone drohen dem deutschen Staat Steuerausfälle von bis zu 50 Milliarden Euro

Heftige Reaktionen hat ein Bericht des Berliner Tagesspiegel ausgelöst, wonach das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone nach der Übernahme des Mannesmann-Konzerns Milliardenabschreibungen vornehmen will. Wie ein Sprecher von Vodafone dem Blatt bestätigte, macht der Konzern Teilwertabschreibungen geltend, sodass dem Fiskus bis zu 50 Milliarden Euro entgehen würden und das Unternehmen mehrere Jahrzehnte keine Steuern mehr zahlen müsste.

"Unglaublicher Skandal"

Das Bundesfinanzministerium drückte sich noch am nobelsten aus: "Der gesamte Vorgang mutet sehr befremdlich an", erklärte ein Ministeriumssprecher am Wochenende. Drastischer formulierte es der Vorsitzende des Bundestags-Wirtschaftsausschusses, der SPD-Politiker Rainer Wend: "Dass die Mannesmann-Übernahme nach der 30-Millionen-Euro-Abzocke durch Herrn Esser jetzt auch noch auf Kosten der Steuerzahler finanziert werden soll, ist ein unglaublicher Skandal." Der SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Martin Schulz, sprach von "Kasino-Kapitalismus".

Vodafone hatte Mannesmann Anfang 2000 nach einer für Deutschland bislang beispiellosen Übernahmeschlacht auf dem Höhepunkt des Börsenbooms für 200 Mrd. Euro übernommen - zu einem laut Experten überhöhten Preis. Die Mannesmann-Aktionäre hatten Vodafone-Aktien im Gegenwert von 353 Euro pro Mannesmann-Aktie erhalten. Später sei das Mannesmann-Aktienpaket von einer Luxemburger Vodafone-Tochter für 146,9 Mrd. Euro an die deutsche Vodafone GmbH verkauft worden, was einem Kurs von 309 Euro entspreche, so der Tagesspiegel.

Abschreibungen

Ein Jahr später habe die deutsche Vodafone-Tochter den Kurs auf nur noch 200 Euro taxiert und bereits entsprechende Abschreibungen vorgenommen. Dies entspreche einem Buchwert von 50 Milliarden Euro. Den Verlust wolle Vodafone nun mit angefallenen Gewinnen verrechnen. Bisher hat Vodafone aber noch keinen endgültigen Steuerbescheid. Vodafone könnte auf diese Weise einen Teil der Kosten dieser Übernahmeschlacht auf den deutschen Steuerzahler abwälzen. Das Finanzministerium kündigte am Wochenende genaue Betriebsprüfungen an.

Wegen Abfertigungen in Millionenhöhe, die nach der Übernahme als Entschädigung an Mannesmann-Vorstände geflossen sind, stehen derzeit frühere Manager und Aufsichtsräte wie Exfirmenchef Klaus Esser und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in Düsseldorf vor Gericht. Die Anklage wirft ihnen Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue vor. Allein Esser hat rund 30 Mio. Euro erhalten - wegen der starken Kurssteigerungen. Die Aktie stieg aber erst nach der Vodafone-Offerte rapide.

 

7336 Postings, 7998 Tage 54reabPerversion

 
  
    #14
07.06.04 12:06

Vodafone-Steuerpläne

"Völlige Perversion"

Vodafone will gegenüber dem Finanzamt Buchverluste von 50 Milliarden Euro abschreiben. Das Vorhaben hat in allen Parteien für Unruhe gesorgt. In Reaktionen war von Dreistigkeit und "völliger Perversion" die Rede.
Von Nina Bovensiepen und Michael Kläsgen

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Mannesmann-Vodafone

Das Dach der deutschen Vodafone-Zentrale in Düsseldorf: Vor der Übernahme von Mannesmann im Jahre 1999 (oben) und heute.
Foto: dpa

 

Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums bezeichnete die Pläne als „befremdlich“, die Grünen-Finanzexpertin Christine Scheel nannte das Verhalten des Unternehmens „dreist“ und forderte eine gründliche Prüfung durch die zuständigen Behörden.

Der CDU-Haushaltsexperte Dietrich Austermann sagte, der „beabsichtigte steuerliche Beutezug“ müsse verhindert werden, notfalls durch eine rückwirkende Änderung des Steuerrechts. Der CSU-Mittelstandsexperte Hans Michelbach nannte „Teilwertabschreibungen auf eine Luftblase“ eine „völlige Perversion“.

Zuvor war bekannt geworden, dass die Düsseldorfer Vodafone GmbH Teilwertabschreibungen in Höhe von 50 Milliarden Euro beim Düsseldorfer Finanzamt geltend gemacht hat. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte dies am Wochenende. Die Abschreibungen seien eine Konsequenz der starken Kursverluste des Unternehmens an der Börse, sagte er.

Teilwertabschreibungen erlaubt das Steuerrecht dann, wenn der Wert eines Bilanzpostens dauerhaft unter den Buchwert gesunken ist.

Die britische Vodafone hatte die Düsseldorfer Mannesmann AG im Februar 2000 auf dem Höhepunkt des Börsenbooms übernommen. Aktien im Wert von 180 Milliarden Euro wechselten den Besitzer. Mannesmann-Aktionäre erhielten für jedes ihrer Papiere Vodafone-Aktien im Wert von 353 Euro.

Kurz darauf, im März 2000, brachen die Aktienkurse weltweit ein. Ende 2000 wurde das Mannesmann-Aktienpaket dann von einer Luxemburger Vodafone-Tochter für 147 Milliarden Euro an Vodafone Deutschland verkauft. Das entsprach einem Kurs von 309 Euro. Ein weiteres Jahr später taxierte Vodafone Deutschland den Kurs nur noch auf 200 Euro. Daraus ergibt sich der Buchverlust von 50 Milliarden Euro.

Vodafone beabsichtigt, die in dieser Höhe außergewöhnliche Abschreibungssumme gegen seine Gewinne zu verrechnen.

 

Prüfung angekündigt

Das Düsseldorfer Finanzministerium kündigte an, den Fall in den kommenden Tagen zu prüfen. Ein Sprecher von Finanzminister Hans Eichel betonte, man werde den Vorgang genau verfolgen. Es könne nicht sein, dass am Ende die deutschen Steuerzahler eine Unternehmensfusion inklusive der Manager-Abfindungen zahlten.

Die Grünen-Politikerin Scheel sagte, die genannten Beträge erschienen ihr als „viel zu hoch gegriffen“. „So einfach, wie es derzeit dargestellt wird, kann man das nicht rechnen. Ich bin da sehr skeptisch.“

Scheel verwies darauf, dass seit Anfang dieses Jahres eine neue gesetzliche Regelung in Kraft ist, mit der die Möglichkeiten, Verlustvorträge geltend zu machen, reduziert werden.

Während es in der Vergangenheit möglich war, Verlustvorträge in vollem Umfang mit Gewinnen zu verrechnen, müssen künftig in jedem Fall 40 Prozent der Gewinne versteuert werden. Nur auf die übrigen 60 Prozent dürfen Verluste angerechnet werden.

Um kleine und mittlere Betriebe nicht zu stark zu belasten, gilt ein Freibetrag von einer Million Euro, bis zu dem die volle Anrechnung weiter möglich ist.

Nach Aussage von Scheel haben zurzeit alle deutschen Unternehmen Verlustvorträge in Höhe von insgesamt 450 Milliarden Euro angesammelt. Erst angesichts dieser „gigantischen Beträge“ habe Rot-Grün die Opposition im vergangenen Jahr überzeugen können, die Gesetzesänderungen im Dezember 2003 im Vermittlungsausschuss mitzutragen.

Der Fall Vodafone zeige, wie nötig eine Mindestbesteuerung von Unternehmen sei und welche fatalen Folgen die „jahrelange Blockade“ von Union und FDP nun habe.

(SZ vom 07.06.04)

 

1059 Postings, 8906 Tage mikelandauPervers?

 
  
    #15
07.06.04 12:24
Das perverse an der ganzen Angelegenheit ist die Dummheit der regierenden schwachmatiker...erst wird die wirtschaft um 100 umts-milliarden abgezockt und dann wundern sich unsere gutmenschen, daß die wirtschaft die ihr zustehenden abschreibungen in anspruch nimmt!

noch eins...je stärker die möglichkeit eingeschränkt wird, verluste vor- bzw. rückzutragen, umso mehr firmen gehen insolvent...weil nicht zwischen echten und buchmäßigen verlusten unterschieden wird!

...und bei dieser wirtschaftspolitik ist eine ansammlung von verlustvorträgen die logische folge...diejenigen, die es sich noch leiten können, tragen ihre verluste vor...diejenigen, die es sich nicht leisten können, entlassen die leute und gehen in konkurs...

gute nacht deutschland!  

4691 Postings, 8473 Tage calexaMeine Güte

 
  
    #16
07.06.04 12:46
Das Politiker keine Ahnung haben, war mir csdhon klar. Aber diese Aussagen zu Vodafons Absichten sind der eigentliche Skandal. Da wird bewußt der "kleine Mann" mit einer gespielten Aufregung ruhiggestellt. Warum haben wir denn die Steuergesetze, wenn es Aufregung gibt, wenn sich jemand daran hält...

Ein kopfschüttelnder
Calexa
www.investorweb.de  

69033 Postings, 7696 Tage BarCodeGanz so klar erscheint mir der Fall nicht.

 
  
    #17
1
07.06.04 14:08
Offensichtlich geht es hier um einen Deal, der erstens international und zweitens innerhalb des Konzerns abgewickelt worden ist. Anscheinend hat die eigentliche Übernahme eine Luxemburger Abteilung von Vodaphone abgewickelt.

Da ist schon fraglich, ob ein Verkauf von einem Konzernteil an den anderen zu einem wie auch immer festgestellten Preis voll in die Teilwertabschreibungsregelung fällt.

Hier wurden ja keine Aktien zu Marktpreis verkauft, sondern Firmenanteile an eine GmbH. Da ist der ursprüngliche Marktwert der Aktien eigentlich nicht ansetzbar. Vielmehr muss ein realistisches Bewertungsverfahren den Transaktionswert bestimmen. Sonst könnte ja jede international agierende Firma mal locker Firmenteile zu Phantasiepreisen über die Grenzen verschieben und überall auf der Welt ihre Steuern auf null runtermanipulieren. Teilwertabschreibungen gibt es praktisch überall, da es sich bei Bestandswerten um eine vernünftige betriebswirtschaftliche Größe handelt, die der realistischen Bewertung zu unterwerfen ist! Das hat überhaupt nichts mit dem Intelligenzquotienten irgendeines Politikers zu tun. (Wenn in solchen Zusammenhängen zugegebenermaßen von Politikern auch oft ziemlich ahnungslos und populistisch rumgequatscht wird. Aber in dieser Hinsicht haben sich hier am Board einige einen uneinholbaren Vorsprung vor den Politikern erarbeitet.)

Gruß BarCode  

7336 Postings, 7998 Tage 54reabinternational gibt es einen großen

 
  
    #18
07.06.04 16:08
unterschied in wieweit "verluste" respektive "gewinne" aus dem ausland geltend gemacht werden können. deshalb sind scheingeschäfte, mit im ausland zwischengeschalteten tochterfirmen, je nach land auch stark unterschiedlich erfolgreich. deutschland zeichnete sich schon immer darin aus, dass jedem buchhumbug aus dem ausland geglaubt wurde und hier steuerlich wirksam wurde. es war und ist nichts anderes als eine verkappte exportsubvention, die heute immer zu größeren problemen führt - z.b bei der fiktiven firmensitzverlagerung ins ausland.


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">

 

7114 Postings, 8518 Tage KritikerFinger in der eigenen Mausefalle!

 
  
    #19
07.06.04 20:31
Ohne diese Sache im Kern zu untersuchen, glaube ich, daß sich unsere Gier-Politiker ins Bein geschossen haben mit der Besteuerung von Aktienwerten. Eichel will an Aktiengewinnen mitverdienen - diese machen doch eh' nur "Großkopferte" - und bei Aktienkursverlusten will er nicht dabeisein. Jetzt macht vodafone Kursverluste geltend und die rot-grünen G'scheidl's schreien Alarm!
Kursgewinne sind nicht gewinnlich versteuerbar!, weil es auch das Gegengeschäft gibt!! - und am Ende bleibt eine 0 !
Wann bekommen wir Deutsche ENDLICH einen Finanzminister, der etwas von Währung versteht und vom Geldrundlauf? Nach "Waichel" - Eichel und die nächste Niete wartet schon!
Ökonomen an die Front - ich hoffe auf Köhler! - tröstet sich - Kritiker.  

2189 Postings, 9026 Tage jgfreeman@barcode

 
  
    #20
07.06.04 20:47
du tust ja so, als ob die abwertung nur "trickserei" und willkürlich gewählt wurde. dem ist aber nicht so. andere telco-aktien haben 90% verloren, d.h. es bestünde noch VIEL spielraum nach unten für vodafone.

im übrigen muss das ganze sowieso vom wirtschaftsprüfer abgenommen werden, also nix mit willkür...

sag mal deine meinung unter der annahme, mannesmann hätte wirklich deutlich an wert verloren - was ja auch der wahrheit entspricht.

:-)


fakt ist und bleibt das versagen der politiker. sie machen die gesetze und es ist lächerlich, wenn sie sich dann über die einhaltung derselben beschweren.




 

69033 Postings, 7696 Tage BarCode@jgfreeman

 
  
    #21
07.06.04 22:01
Ich habe mich nur auf die hier veröffentlichte Meldung bezogen. Der genaue Vorgang ist mir nicht bekannt. Es wurde gemeldet:

"Das Mannesmann-Aktienpaket sei von einer Luxemburger Vodafone-Tochter Ende 2000 für 146,9 Milliarden Euro an die deutsche Vodafone GmbH verkauft worden, was einem Kurs von 309 Euro entspreche."

Das heißt für mich: Hier hat - grenzüberschreitend - eine Konzern-interne Transaktion stattgefunden. Ich gehe davon aus, dass die "Luxemburger Vodaphone-Tochter" genauso wie die "detsche Vodaphone-GmbH" jeweils 100%ige Töchter des vodaphone-Konzernes sind.

Damit wurde ein bestimmter Firmenanteil (Mannesmann) vo einer tochter an die andere verkauft - so lese ich das.

(VPLuxemburg hat übrigens auch schon für 50 Mrd. billiger verkauft, als gekauft, entnehme ich der Meldung. Das müsste sich ja auch in Luxemburg schon als Verlust niederschlagen.)

Die Frage ist nun: Muss das deutsche Finanzamt den Verkaufspreis von 146 Mrd. anerkennen  - also einen zu diesem Zeitpunkt fiktiven, weil geschätzten Aktienpreis. Man könnte in diesem Fall bei einer Veräußerung innerhalb des Konzerns womöglich auch eine Bewertung gemäß dem Bestandswert (inkl. womöglich einem bezifferbaren Firmenwert, falls vorhanden - dafür gibts Formeln) der verkloppten Firmenanteile verlangen. Dann hätte den schwarzen Peter des Hauptverlustes womöglich Luxemburg.

Das sind durchaus Fragen. Ich meine aus sicht von Vodaphone kann man es ja mal versuchen - aber ob das so durchgehen muss, ist für mich nicht sicher. Aber bitte - meine Informationsdecke ist genauso dünn wie diese Meldung.

Frage z.B.: Waren die Mannesmann-Aktien zum Zeitpunkt der Veräußerung von LUX nach D noch notiert oder zu 100% in Vodaphone umgerubelt? Ist zum Beispiel meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt.

Gruß BarCode  

452 Postings, 7489 Tage big_macbarcode, vor dem umtausch müßten ...

 
  
    #22
07.06.04 23:16
... die mannesmann notiert gewesen sein.
wie hätte der umtausch auch ohne den ankauf durch VOD D passieren sollen ?  

69033 Postings, 7696 Tage BarCodeEntweder habe ich nur Bahnhof verstanden

 
  
    #23
07.06.04 23:34
oder ich drücke mich falsch aus. Werde mir die Sache also erstmal aus zusätzlichen Quellen angucken, bevor ich hier weiter im Nebel stochere und noch nebulösere Antworten erhalte.

Gruß BarCode  

1555 Postings, 7675 Tage BruchbudeVodafone

 
  
    #24
09.06.04 11:22
wird durch (legale) Abschreibungen in den nächsten Jahren bis zu 20 Milliarden sparen. Warum zum Henker steigt die Aktie nicht bei solchen Aussichten? Es sieht doch auch sonst nicht trübe aus?

:-/

BB  

9071 Postings, 9012 Tage Slashsieht doch interessant aus oder?

 
  
    #25
20.11.04 06:30


Wenn der Markt mitspielt sollte es nach den Meldungen der letzten Zeit und den Zahlen des 3. Quartals auch noch über die 2,20€ gehen.

Gruß slash  

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