Bioplastik - Carbios?
Ich denke in Zukunft werden biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien immer wichtiger werden. Unausweichlich quasi, da komplett alternativlos. Es kommt jetzt nur darauf an den richtigen Player in diesem Segment zu finden.
Wer kennt andere interessante Unternehmen in diesem Bereich?
Was passiert? CEO wird gefeuert und Herr Philippe Pouletty ist wieder Übergangs-CEO. Am Ende gehts doch immer ums liebe Geld. Wird man sehen ob sich Herr Philippe Pouletty nicht verzockt hat und wirklich einfach mal 1-2% mehr gegeben hätte. Jetzt muss er es selber machen, oder die nächste Marionette suchen, die seine Wünsche für ihn umsetzt.
Wenns ganz mies läuft, verlieren alle...
Vor massiven Problemen bei der Finanzierung seiner geplanten biologischen PET-Recyclinganlage steht offenbar der französische Spezialist für Biopolymere und Recycling-Technologien Carbios (Saint-Beauzire / Frankreich). Wie das Unternehmen mitteilte, verzögert sich daher der Bau der Anlage in Longlaville, Frankreich, weiter – um bis zu neun Monate. Eigentlich sollte das Werk bereits in diesem Jahr 2025 in Betrieb gehen.
Nach eigenen Angaben wartet Carbios derzeit auf „den Abschluss zusätzlicher Finanzierungsvereinbarungen“. Details dazu nannte das Unternehmen nicht. Dem Vernehmen nach hat Carbios für den Bau der Anlage in Longlaville ein Areal von 13 ha Fläche vom PET-Weltmarktführer Indorama Ventures (IVL; Bangkok / Thailand) erworben, das in der Nähe von dessen dortiger Faserproduktion liegt.
Kleine Übersicht...
2019 traf Carbios mit dem französischen L'Oreal-Konzern die Vereinbarung, gemeinsam ein Konsortium zu gründen. Ziel sei es, Kunststoffe mit biotechnologischen Mitteln in industriellem Maßstab wiederzuverwerten. Diesem Konsortium schlossen sich im selben Jahr die Firmen Nestlé Waters, PepsiCo und der japanische Getränkehersteller Suntory Beverage & Food Europe an.
2020 veröffentlichte die Zeitschrift Nature einen viel zitierten Artikel, in dem beschrieben wurde, wie die Technologie von Carbios PET-Flaschen in „chemische Bausteine für die Herstellung neuer, hochwertiger Kunststoffe“ umwandelt und innerhalb von 10 Stunden eine Tonne geschredderten Kunststoff zu 90 Prozent in seine Monomere zerlegt habe.Die Flaschen müssten vor dem Erhitzen zuerst zerkleinert werden. Trotz dieses zusätzlichen Aufwands werde das Verfahren als lohnend eingestuft, da die Kosten dieses Prozesses nur etwa 4 Prozent der Gesamtkosten für die Produktion neuer PET-Flaschen aus Rohöl betragen würden.
Ebenfalls 2020 wurden aus Polyester-Textilien die ersten PET-Flaschen hergestellt, die identische Eigenschaften wie PET-Neuware aus Rohöl haben. Damit konnten nicht nur PET-Flaschen als Ausgangsmaterial für den Recycling-Prozess genutzt werden, sondern auch Textilabfälle. Im nächsten Schritt produzierten alle Mitglieder des Konsortiums mit den gewonnenen Monomeren erfolgreich Originalverpackungen ihrer Hauptprodukte wie Orangina, Pepsi-Cola, Perrier etc. Carbios kündigte daraufhin den Bau einer Fabrik in Saint-Fons (Lyon) zu Demonstrations- und Dokumentationszwecken an. Nach der Beteiligung von Michelin im Juli 2020 entschied Carbios, die Anlage auf dem Betriebsgelände von Michelin nahe Clermont-Ferrand zu errichten. Auch die zuvor unterschiedlich lokalisierten Entwicklungslabore und Pilotanlagen wurden dort konzentriert. Sie wurde im September 2020 in Betrieb genommen und sollte Daten- und Planungsgrundlagen für den Bau einer größeren Referenzanlage mit einer Jahreskapazität von 40 000 Tonnen liefern. Potentiellen Lizenznehmern wurden Chargen der erzeugten Monomere zur technischen und regulatorischen Validierung von Recycling-PET zur Verfügung gestellt.
Einige zukünftige Abnehmer sind bereits über Aktienpakete am Unternehmen beteiligt (L’Oréal, Michelin, Groupe Occitan) oder haben Partnerschaften geschlossen (Nestlé, PepsiCo und der japanische Getränkehersteller Suntory). Bereits jetzt realisierte und validierte Einsatzzwecke sind Produktverpackungen in Lebensmittel-, Getränke- und Kosmetikindustrie sowie Polyestergarn bei der Reifenherstellung.
2022 wurde aus gemischtfarbigen Textilabfällen erfolgreich farbneutrales für Textilien geeignetes Polyestergarn und transparente PET-Flaschen hergestellt.
Zukünftige Projekte
In Longlaville soll eine Anlage mit einer Kapazität von 50 000 Tonnen PET-Abfall entstehen. Der weltgrößte PET-Verpackungsrecycler Indorama Ventures aus Thailand soll sich an der Investition beteiligen und im Erfolgsfall eigene neue Anlagen mit dem Carbios-Verfahren betreiben.
CARBIOS hat eine mehrjährige kommerzielle Vereinbarung mit Indorama Ventures, dem weltweit führenden Hersteller von Polyester, unterzeichnet. CARBIOS wird in diesem Rahmen recycelte Monomere bereitstellen, die von Indorama Ventures zu Filamenten für die Verstärkung von Reifen des Herstellers Michelin verarbeitet werden.
Dieser neue Vertrag unterstreicht das Interesse eines neuen Marktsegmentes –Industriegewebe – an hochwertigem r-PET aus enzymatischem Recycling."GlobeNewswire
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globalnewswire 21. Juli 2025, 17:45
https://www.carbios.com/newsroom/de/...recyclinganlage-in-frankreich/
https://www.deraktionaer.de/artikel/...n-was-ist-da-los-20372140.html
Das ist jetzt die Frege....
Ist das nun gut oder schlecht, dass die Carbios beauftragen, ohne Zusagen zum Bau der neuen Anlage
abzugeben.
Kann gut sein, dass da zeitnah was passiert. ;)
Die Pilotanlage muss ja Kapazitätsmäßig auch mal an ihre Grenzen kommen.
Die Meldung heute liest sich natürlich erstmal toll ... viele Fakten sind da aber nicht enthalten. Wenn man viel Arbeit reinsteckt und am Ende für das Produkt für Michelin kaum Kohle bekommt, dann wird sich das auf die Umsätze erstmal nicht so relevant auswirken. Schön, dass es diese langjährige Vereinbarung gibt - aber Zahlen, Daten, Fakten wären mir lieber.
Jetzt wird hier wieder tagelang spekuliert und der Kurs hüpft hin und her und fällt am Ende wieder. Ohne konkrete Finanzierung der Fabrik läuft hier glaube langfristig erstmal nichts. Und eine Finanzierung über neue Aktien ist ja ausgeschlossen. Da stellt sich ganz doof die Frage, wo das Geld herkommen soll. Der neue Deal mit Indorama und Michelin wird jedenfalls nach meiner Einschätzung nicht dazu reichen. Höchstens, dass man jetzt ein paar gute Zusatzargumente hat, um nochmal bei einer Bank vorzusprechen.
Ich bin gespannt, ob da von der (bisher eher grottigen) PF des Unternehmens mal was nachvollziehbares kommt. Vllt treibt das ja den Kurs ein bisschen - hilft Carbios aber auch nicht, wenn der Kurs hochgeht. Nach wie vor sehr schwierige Frage und Lösung mE nicht in Sicht.
CU
Max