Aufgrund der leichteren Vorgaben aus Amerika und der anhaltenden politischen Hängepartie in Deutschland dürfte der Dax am Mittwoch zunächst eher etwas leichter tendieren. Im Moment scheinen die großen Impulse zu fehlen, obwohl der Markt noch verünftig bewertet zu sein scheint.
Rentenmarkt weiterhin im Widerstreit der Argumente
Dem Rentenmarkt dürfte das Wahlergebnis in Deutschland grundsätzlich nicht sonderlich schmecken, da es nur zu einer geringen Aussicht auf eine Konsoliderung der Wirtschaftspolitik und der Staatsfinanzen führt. Gleichzeitig dürfte sich aufgrund dieser Entwicklung vorerst kaum die Sorge über steigende Preise und Zinsen verdichten und dem Rentenmarkt auf diese Weise einen gewissen Rückhalt geben.
Euro im frühen Handel kaum verändert
Der Euro hält sich am Mittwoch im frühen Devisenhandel wacker, obwohl die amerikanische Notenbank den Leitzins am Dienstag zum elften Mal in Folge um 25 Basispunkte afu 3,75 Prozent anhob und eine weiterhin maßvolle Straffung ihrer Geldpolitik signalisierte. „Die Erklärung der Fed hat die Stärke der Wirtschaft bestätigt, was die Stimmung für den Dollar verbessert hat”, sagte Takehiko Jimbo von Mitsubishi Trust and Banking. Nichts desto Trotz konnte die europäische Einheitswährung am Mittwochmorgen die Marke von 1,22 Dollar wieder überwinden. Sie liegt im frühen Handel bei 1,2206 Dollar, nachdem sie in den vergangenen Tagen unter anderem auch auf Grund des unentschiedenen Wahlausgangs in Deutschland bis auf 1,2101 Dollar gefallen war. Auch der Yen kann an Boden gut machen. Es sind 111,61 Yen nötig, um einen Dollar erwerben zu können, nachdem die japanische Währung in Fernost bis auf 112,03 Yen gefallen war. Viele Marktstrategen denken, der Dollar werde von den steigenden Zinsen profitieren. Das mag kurzfristig durchaus der Fall sein. Es gibt allerdings gute Argumente, die gegen die amerikanische Währung sprechen.
Aktien in Hongkong mittags knapp behauptet
Die Börse in Hongkong tendiert am Mittwoch zum Ende der ersten Handelshälfte knapp behauptet. Der HSI gibt um 0,2 Prozent oder 33 Punkte nach auf 15.209, allerdings halten es Händler für wahrscheinlich, daß sich das Marktbarometer kurzfristig der positiven Tendenz an anderen Börsen der Region anschließen und das Vierjahreshoch vom 18. August bei 15.508 Punkten testen wird. Der Markt profitiere von Liquiditätszufluß vor dem Hintergrund der Aufwertungsfantasie des Yuan. Nachdem zuletzt China Mobile und Hutchison nach oben ausgebrochen seien, dürften die eher zurückgebliebene Werte wie HSBC verstärkt in den Fokus rücken. HSBC geben aktuell 0,1 Prozent nach auf 126 Hongkong-Dollar, während Hutchison 0,3 Prozent gewinnen, getragen von der Fantasie über eine Abspaltung der italienischen Tochtergesellschaft 3. China Mobile verlieren nach der Vortagesrally 1,1 Prozent.
Börse in Tokio nach anfänglichen Gewinnmitnahmen freundlich
Der Tokioter Aktienmarkt präsentiert sich am Mittwoch nach der Kursrally vom Vortag freundlich. Nachdem zunächst Gewinnmitnahmen zu beobachten gewesen seien, hätten im Verlauf die Käufe wieder zugenommen, sagen Teilnehmer. Der Nikkei-225 verbessert sich gegen 13.15 Uhr Ortszeit um 0,5 Prozent oder 61 Punkte auf 13.209, während der Topix 0,6 Prozent oder fast 8 Punkte auf 1.360 zulegt. Gesucht seien insbesondere Papiere aus den binnenkonjunktursensitiven Branchen Banken, Stahl und Immobilien, wobei erneut von starkem Kaufinteresse ausländischer Akteure die Rede ist. Nach dem Dreh in positives Terrain in der ersten Sitzungshälfte dürfte der Markt seine Gewinne im weiteren Verlauf behaupten, heißt es. Gleichwohl stünden nach den rasanten Kursgewinnen Gewinnmitnahmen kurzfristig auf der Agenda, sagten Marktexperten auch unter Verweis auf die Markttechnik. Mit Blick auf das nahende Fiskalhalbjahresende heißt es, anders als üblich dürften die traditionellen Verkäufe von japanischen Fonds zu diesem Termin den Markt nicht allzu stark belasten, da derzeit ausländische Käufe hinter der Rally stünden.
Neuigkeiten und Meldungen nach Börsenschluß
Nachbörslich zeigten sich die Aktien an der Wall Street am Dienstag leicht höher. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator stieg um 2,89 Punkte auf 1.581,09 Punkte.
Die Aktien von Elan und Biogen Idec haben am Dienstag nachbörslich zugelegt. Die beiden Unternehmen wollen eine ergänzende Zulassung für das Medikament ”Tysabri” beantragen. Vor einigen Monaten mußte das Medikament zur Behandlung von Multipler Sklerose vom Markt genommen werden, weil einige Patienten an einer Infektion des Gehirns erkrankt waren, die unter Umständen tödlich verläuft. Wie die beiden Unternehmen nun mitteilten, erwarten sie, die Sicherheitsprüfung des Präparats bei Patienten mit Morbus Crohn und rheumatischer Arthritis in den kommenden Wochen abschließen zu können. Biogen Idec verbesserten sich um ein Prozent auf 40,65 Dollar und Elan um 2,2 Prozent auf 8,49 Dollar. AIG waren zunächst vom nachbörslichen Handel ausgesetzt. Der Versicherungskonzern hatte nach dem Ende des regulären Handels eine erste Schätzung für die Schadenshöhe im dritten Quartal gegeben. AIG rechnet mit Schäden von rund 1,1 Milliarden Dollar, für die überwiegend der Hurrikan ”Katrina” verantwortlich ist. Ebenfalls zunächst ausgesetzt waren New York Times, nachdem das Unternehmen gewarnt hatte, daß das Drittquartalsergebnis unter den Erwartungen bleiben wird. Die Aktie mit 31,50 Dollar gehandelt, das waren knapp 2 Prozent weniger als zum regulären Handelsschluß.
Wall Street schließt nach Zinserhöhung leichter
Leichter haben die Aktienkurse an Wall Street am Dienstag den Handel beendet. Ein Rückgang im Ölpreis verhalf dem Markt zwar zu einem positiven Start, doch drehte er nach der Veröffentlichung des Zinsentscheids der amerikanischen Notenbank ins Minus. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte sank um 0,7 Prozent oder 76 Punkte auf 10.482. Der S&P- 500-Index fiel um 0,8 Prozent oder 10 Punkte auf 1.221. Der Nasdaq-Composite verlor 0,7 Prozent oder 14 Punkte auf 2.131.
Die Notenbank (Federal Reserve) hatte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent angehoben. Dies war von der Mehrzahl der Beobachter erwartet worden. Einige waren jedoch enttäuscht von der begleitenden Stellungnahme und der Inflationseinschätzung der Fed. Die Notenbank unterschätze den Einfluß des Hurrikans ”Katrina” auf die Inflationsentwicklung, hieß es von Beobachtern, die auf eine Pause im Zinserhöhungszyklus gehofft hatten.
Die Aktien von Goldman Sachs, die im frühen Handel vom überraschend guten Quartalsergebnis der Bank beflügelt worden waren, sanken um 1,3 Prozent auf 118,05 Dollar. Fannie Mae verbilligten sich um 1,9 Prozent auf 46,66 Dollar und Freddie Mac um 2,7 Prozent auf 57,50 Dollar. Die beiden Hypothekenfinanzierer litten unter der Zinserhöhung, die die Nachfrage nach Hypothekenkrediten verringern könnte. Belastend wirkte hier auch der Rückgang bei den Baugenehmigungen und Baubeginnen im August. Die Titel des Kosmetikkonzerns Estee Lauder gaben nach einer Gewinnwarnung für das erste Quartal um 9,9 Prozent auf 36,48 Dollar nach.
Circuit City legten um 5,9 Prozent auf 16,43 Dollar zu. Das Unternehmen war im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt und hob seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr an. Die Aktien des Wettbewerbers Best Buy verloren 1,7 Prozent auf 41,51 Dollar. Mattel büßten nach einer Herabstufung durch Harris Nesbitt 6,2 Prozent auf 16,84 Dollar ein. Die Analysten begründeten dies mit rückläufigen Verkaufszahlen der ”Barbie”-Puppen des Spielzeugherstellers. Delphi setzten ihre Talfahrt vom Vortag fort und brachen um 10 Prozent auf 3,02 Prozent ein. Es wird befürchtet,daß der Auto-Zulieferer kurz vor der Insolvenz steht.
Amerikanische Renten trotz Zinserhöhung leicht im Plus
Mit leichten Kursgewinnen haben die amerikanischen Anleihen am Dienstag auf die Zinsentscheidung der Notenbank (Federal Reserve) reagiert. Im späten Handel legten die zehnjährigen Titel mit einem Kupon von 4,250 Prozent um 1/32 auf 100-1/32 zu und rentierten mit 4,244 Prozent, nach 4,248 Prozent am Montag. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury stieg um 11/32 auf 112-24/32. Ihre Rendite fiel von 4,547 auf 4,525 Prozent. Die Fed hatte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent erhöht. Trotz der Schäden, die der Hurrikan ”Katrina” der amerikanischen Wirtschaft zugefügt hatte, hielt die Notenbank an ihrem geldpolitischen Kurs fest. Dies war weithin erwartet worden, wenngleich einige Beobachter hofften, die Fed werde eine Pause bei ihren Zinserhöhungen einlegen. Das Interesse richtete sich vorrangig auf die begleitende Stellungnahme. Darin teilte die Fed mit, ihre Geldpolitik bleibe akkomodierend und sie sehe ein ”maßvolles Tempo” bei weiteren Zinsschritten. Die Kerninflation sei niedrig, die Inflationserwartungen eingedämmt. Die Notenbank räumte allerdings ein, daß die Folgen von ”Katrina” die Wirtschaft kurzfristig belasten würden. Höhere Energiekosten könnten die Inflation anheizen. In einer ersten Reaktion auf die Aussagen der Fed gaben alle Laufzeiten nach. Papiere mit längeren Laufzeiten machten dann aber wieder Boden gut. Die Entscheidung der Notenbank, mit ihren Zinserhöhungen fortzufahren, gilt als positiv für Anleger, die in langfristigen Papieren investiert sind. Allerdings werden weitere Zinserhöhungen die Renditen kurzfristiger Papiere steigen lassen, wodurch sich die Renditekurve, also der Abstand zwischen den Renditen zweijähriger und zehnjähriger Titel, abflacht.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.