Der deutsche Aktienmarkt geht mit recht schwachen Vorgaben in den letzten Handelstag der Woche. Nachdem die Wall Street wegen eines wieder gestiegenen Ölpreises und gewachsener Inflationssorgen leichter geschlossen hat, konnte sich die Tokioter Börse nur knapp behaupten. Angesichts dieser Gemengelage dürften Dax & Co. leichte Abgaben sehen.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn zahlreiche Konjunkturdaten aus Amerika einlaufen, darunter der Arbeitsmarktbericht und der Vertrauensindex der Uni Michigan.
Rentenmarkt wartet auf Arbeitsmarktdaten aus Amerika
Der deutsche Rentenmarkt dürfte einem schönen Wochenausklang entgegen sehen. Dafür sprechen gute Vorgaben aus Amerika und die Aussicht auf einen eher trüben als sonnigen Tag am Aktienmarkt. Am Donnerstag legte der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future mit Fälligkeit Juni um 44 Basispunkte auf 118,61 Prozent. Aus charttechnischer Sicht wartet bei 118,66 Prozent der nächste Widerstand, heißt es von technisch orientierten Marktbeobachtern. Nur ein Rückschlag unter 118,15 Prozent wäre ein Zeichen für nachlassende Dynamik und könnte zu einer Korrektur bis 117,57 Prozent führen. Deutlich beeinflußt werden könnte der Handel indes am Nachmittag, wenn eine Reihe von Konjunkturdaten aus Amerika einläuft. Anleger werden besonders auf den Arbeitsmarktbericht schauen, um daraus Interpretationen auf die künftige Zinspoltik der Notenbank Fed abzuleiten. Sollten die Daten besser als erwartet ausfallen, könnten Anleihen wieder verlieren.
Euro abermals wenig verändert
Der Euro tendiert am Freitag wenig verändert bei Kursen um 1,2960 Dollar notiert. Der Yen steht zum Dollar etwas unter Druck, nachdem die japanische Notenbank von einer überraschenden Stimmungseintrübung unter den Großunternehmen des Landes berichtet hatte. Die japanische Währung näherte sich einem Fünf-Monats-Tief. Der Dollar liegt bei 107,40 Yen nach 107,15 Yen im späten New Yorker Handel. „Nachdem der Dollar in den vergangenen Wochen so stark gestiegen ist, schauen die Marktteilnehmer nach Möglichkeiten für Gewinnmitnahmen”, sagte Takashi Toyahara von Nomura Securities. Der Schweizer Franken notiert bei rund 1,1974 Franken je Dollar und etwa 1,5516 Franken je Euro.
Tokioter Börse gut behauptet
Gut behauptet tendiert die Börse in Tokio am Freitag im Verlauf des Nachmittagshandels. Der Nikkei gewinnt 0,2 Prozent oder 24 Punkte auf 11.693. Der Topix steigert sich um 0,1 Prozent oder einen Punkt auf 1.183. Die Belastungen durch den unerwartet schwachen Tankan-Bericht würden durch Investments von Fonds und andere Gelegenheitskäufe ausgeglichen. Im abgelaufenen Monat hätten institutionelle Käufe eingesetzt, nachdem die Marke bei 11.550 Punkten gehalten habe. Zum Beginn des neuen Finanzjahres am Berichtstag setzten sich nun diese Käufe fort, heißt es. Die Überraschung über den unter Erwartung ausgefallenen Tankan-Bericht habe sich nach den schwachen Konjunkturdaten der jüngsten Zeit in Grenzen gehalten.
Aktienmarkt Hongkong im Verlauf mit Abgaben
Etwas leichter zeigt sich der Aktienmarkt in Hongkong am Freitagmittag (Ortszeit). Der Hang Seng Index (HSI) verliert 0,5 Prozent oder 69 Punkte auf 13.448. Der Markt folge den Vorgaben an der Wall Street, sagen Teilnehmer. Das Volumen sei gering, da es nach dem Ende der Berichtssaison an Themen für neue Investments fehle, sagen Händler. Unter den Einzelwerten verlieren Cheung Kong 0,7 Prozent auf 68,75 Hong Kong Dollar. Hutchison geben 0,4 Prozent auf 66 Hong Kong Dollar ab, nachdem das Jahresergebnis unspektakulär ausgefallen war. Gegen den Trend steigern sich Esprit um 2,8 Prozent auf 54,75 Hong Kong Dollar, da der amerikanische Dollar leichter tendiert.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Einen Hauch niedriger zeigten sich die amerikanischen Aktien am Donnerstag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator stieg um knapp 0,01 Prozent auf 1.482,44 Punkte.
Elan haben am Donnerstag im nachbörslichen Handel ihre Abwärtsbewegung aus dem regulären Geschäft fortgesetzt. Der Pharmahersteller hat mit seinem Multiple-Sklerose-Medikament ”Tysabri” einen neuerlichen Rückschlag erlitten. Mittlerweile ist der dritte Fall eines Patienten bekannt geworden, der nach der Behandlung mit dem Medikament an Störungen des zentralen Nervensystems litt. Elan, die bis zur Schlußglocke um über 50 Prozent eingebrochen waren, verloren bis 19.58 Uhr Ortszeit auf Nasdaq.com 2,4 Prozent auf 3,22 Dollar. Die Aktie von Biogen, mit der Elan das Medikament entwickelte, zeigte sich nach zwischenzeitlicher Erholung bis 17.55 Uhr Ortszeit unverändert bei 34,51 Dollar. Im regulären Handel hatte sie rund 10 Prozent auf eingebüßt. Starbucks legten um 0,1 Prozent auf 51,70 Dollar zu, nachdem das Unternehmen Jim Donald zum neuen CEO ernannt hat. Donald übernimmt die Position von Orin Smith und rückt auch für diesen in den Board des Unternehmens nach.
Wall Street etwas leichter
Ein neuerlicher Anstieg des Ölpreises hat am Donnerstag die Stimmung an Wall Street getrübt. Solide Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben in Amerika und ein überraschend deutlicher Anstieg des Einkaufsmanagerindex der Region Chicago konnten sich dagegen nicht durchsetzen. Die Daten hätten auch deshalb wenig Beachtung gefunden, weil die Anleger auf die Arbeitsmarktdaten für März warteten, die am Freitag veröffentlicht werden, erklärten Marktbeobachter.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) fiel um 0,3 Prozent oder 37 Punkte auf 10.504, wobei die wichtige Marke von 10.500 Punkten hielt. Der S&P-500-Index sank um 0,1 Prozent oder eins Stelle auf 1.181. Der Nasdaq-Composite-Index verlor 0,3 Prozent oder sechs Zähler auf 1.999.
Neben dem Ölpreis und den Konjunkturdaten waren Unternehmensübernahmen ein zentrales Thema am Markt. Im Telekomsektor gewannen MCI 1,8 Prozent auf 24,90 Dollar. Der Bieterwettstreit um das Unternehmen geht weiter, nachdem Qwest ihr Gebot für MCI aufgestockt hat. Erst Anfang der Woche hatte der Board von MCI das Übernahmegebot von Verizon akzeptiert. Verizon stiegen um 0,2 Prozent auf 35,50 Dollar. Die Papiere von J.C. Penney verbesserten sich um 8,4 Prozent auf 51,92 Dollar nach Berichten, der Einzelhandelskonzern sei Ziel einer Übernahme. Übernahmegerüchte ließen auch die Aktie von Morgan Stanley um 3,6 Prozent auf 57,25 Dollar klettern.
Führender Kursgewinner im DJIA waren Alcoa, die nach einer Hochstufung durch die Analysten von Longbow 1,6 Prozent auf 30,39 Dollar gewannen. AIG litten dagegen unter Herabstufungen der Bonitätsnote des Versicherers durch Standard & Poor's und Moody's und verloren 3,1 Prozent auf 55,41 Dollar. Beide Ratingagenturen hatten AIG bisher mit ”AAA” eingestuft. Johnson & Johnson ermäßigten sich um 1,3 Prozent auf 67,16 Dollar. Das Justizministerium ermittelt gegen die Orthopädie-Tochter des Unternehmens und gegen andere Hersteller von Orthopädie-Technik, darunter Zimmer und Stryker. Zimmer gaben um 5,8 Prozent auf 77,81 Dollar nach und Stryker um 6,0 Prozent auf 44,61 Dollar.
Im Pharmasektor brachen die ADR von Elan um 54 Prozent auf 3,24 Dollar ein, nachdem das Unternehmen mit seinem Multiple-Sklerose-Medikament ”Tysabri” einen neuen Rückschlag erlitten hat. Demnach leidet ein dritter Patient nach der Behandlung mit dem Präparat im Rahmen einer klinischen Studie an einer seltenen Störung des zentralen Nervensystems. Die Aktie von Biogen Idec, die das Medikament gemeinsam mit Elan entwickelt hat, verlor 10 Prozent auf 34,51 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen fester
Die Angst vor einem wachsenden Inflationsdruck in Amerika ist am Donnerstag durch Konjunkturdaten gemildert worden. Davon profitierten die Anleihekurse. Im späten Handel gewannen zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent 15/32 auf 96-4/32 und rentierten mit 4,49 Prozent nach 4,55 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury stieg um 20/32 auf 109-4/32. Hier ergab sich eine Rendite von 4,76 Prozent nach 4,8 Prozent.
Der im Rahmen der Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben veröffentlichte PCE-Index war im Februar - wie schon im Januar - im Vorjahresvergleich um 1,6 Prozent gestiegen. Damit entwickelte sich dieses von der -Notenbank Federal Reserve favorisierte Preismaß innerhalb des von der Fed als unbedenklich angesehenen Bereichs von 1,5 Prozent bis 2,0 Prozent. Die Daten hätten gezeigt, daß der Inflationsdruck weniger stark als befürchtet sei, sagten Beobachter. Somit dürfte die Fed von aggressiven Zinserhöhungen absehen.
Viele Anleger, die auf steigende Renditen gesetzt hätten, hätten nach der Veröffentlichung der Daten ihre Positionen angepasst, berichtete ein Marktteilnehmer. Für Freitag ist mit dem Arbeitsmarktbericht für März nämlich ein weiteres viel beachtetes Konjunkturdatum angekündigt. Sollte sich der Arbeitsmarkt im März schwach entwickelt haben, dürfte die Rendite der zehnjährigen Anleihe bis auf 4,40 Prozent fallen, prognostizierte der Teilnehmer. Sollte die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft jedoch stärker als erwartet gestiegen sein, könnten die Anleihen unter Verkaufsdruck geraten.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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