Lieber seinen Kopf statt Kopfprämie!


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Neuester Beitrag: 22.01.03 13:33
Eröffnet am:22.01.03 13:19von: Dr.MabuseAnzahl Beiträge:3
Neuester Beitrag:22.01.03 13:33von: AlanG.Leser gesamt:869
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5261 Postings, 7771 Tage Dr.MabuseLieber seinen Kopf statt Kopfprämie!

 
  
    #1
22.01.03 13:19
Kanzler will Kopfprämien bei Krankenversicherungen

Der Bundeskanzler hat der Rürup-Kommission signalisiert, eine vollkommen neue Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen zu entwickeln, berichtet der "stern". Dies könnte das Ende der bisherigen gehaltsbezogenen Finanzierung bedeuten. Im Moment zahlen gesetzlich Krankenversicherte einen gewissen Prozentsatz ihres Einkommens als Beitrag.

Die Rürup-Kommission soll Ideen zur Reform der sozialen Sicherungssysteme erarbeiten. Die Sachverständigen errechneten ein Finanzierungsmodell, dass vorsieht jedem gesetzlich Krankenversicherten, pauschal eine Monatsprämie von 200 Euro abzuverlangen. Kinder wären dabei beitragsfrei mitversichert. Der bisherige Arbeitgeberanteil an der Krankenversicherung sollte als Lohn ausbezahlt werden. Die Lohnnebenkosten würden durchschnittlich um etwa 14 Prozent sinken. Einkommensschwache könnten mit staatlichen Zuschüssen rechnen.

Das Kommissionsmitglied Professor Wagner lobte das Modell vor der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Fraktion: "Kopfprämien plus sozialer Ausgleich (...) entlasten die Niedriglöhne." Wagner rechnet mit 20 bis 30 Milliarden Euro an Zuschüssen für Geringverdiener. Diese staatlichen Hilfen will er durch Steuermehreinnahmen ausgleichen. Diese stünden zur Verfügung, wenn der bisherige Arbeitgeberanteil als Lohn ausbezahlt und mitbesteuert wird.

Die SPD-Linke und die Gewerkschaften kritisieren das Modell scharf. Gesundheitsexperte Klaus Kirschner (SPD) sprach von einem "sozialdemokratischen Selbstmordprogramm". Ein Kritikpunkt ist, dass in diesem System nicht erwerbstätige Erwachsene die Pauschale ebenfalls entrichten müssten. Die beitragsfreie Krankenversicherung für Familienmitglieder entfiele. Gesundheitsministerin Schmidt glaubt, dieses Modell würde spätestens vom Karlsruher Verfassungsgericht gestoppt.

 
 
 

7336 Postings, 7781 Tage 54reabstern bleibt dabei ...

 
  
    #2
22.01.03 13:28
Hamburg (ots) -

Zu der Stellungnahme des stellvertretenden Regierungssprechers
Thomas Steg (dpa 4055) erklärt die Chefredaktion des stern:

Der stern bleibt bei seiner Darstellung. Der stern-Bericht beruht
auf gleichlautenden Informationen aus mehreren hochrangigen Quellen
in der Bundesregierung und der Rürup-Kommission. Danach hat der
Bundeskanzler der Kommission grünes Licht gegeben, ein
Kopfprämien-System anstelle des bisherigen paritätischen
Beitragssystems in der Krankenversicherung zu erarbeiten.

(Achtung Redaktionen: Auf Wunsch steht Ihnen der stern-Bericht
vollständig zur Verfügung. Claudia Brand Tel: 040/3703-3558.)


ots Originaltext: stern
 

2235 Postings, 8353 Tage AlanG.Ein Paket zur Sanierung

 
  
    #3
22.01.03 13:33
des Gesundheitssystems hat Oliver Nelles entworfen:

"Maßnahme 1: Jeder Patient bekommt vom Arzt eine Rechnung und muss einen bestimmten Prozentsatz davon selbst begleichen. Einkommensabhängige Maximalbelastungen und Ausnahmen bei chronisch Kranken federn das Ganze sozial ab. Vorteile: Der Patient kontrolliert die Ehrlichkeit des Arztes. Der Patient hat ein Eigeninteresse an einer günstigen Behandlung und wird Druck ausüben - zum Beispiel ambulant statt stationär behandelt zu werden, wenn dies möglich ist. Ein marktwirtschaftlicher Selbstregulierungseffekt tritt ein.

Maßnahme 2: Alle Vorsorgeuntersuchungen sind für den Patienten kostenlos. Es wird ein Bonus ausgeschüttet, wenn der Patient regelmäßig zu den als sinnvoll erachteten Vorsorgeuntersuchungen geht (auch für Zahnarzt!). Vorteile: Verbessert die durchschnittliche Gesundheit und reduziert die Kosten, weil schwere Krankheiten schneller erkannt und damit billiger geheilt werden können.

Maßnahme 3: Alle Untersuchungen werden auf einer Patientenchipkarte gespeichert. Falls dies Patienten nicht wünschen, müssen sie höhere Kassenbeiträge bezahlen. Vorteile: Mehrfachuntersuchungen werden verhindert. Keine Daten gehen verloren. Patientengeschichte bei Arztwechsel transparent.

Maßnahme 4: Jeder Mensch ist pflichtversichert! Private Krankenkassen können nur noch Zusatzleistungen anbieten. Vorteile: Die Anzahl der Beitragszahler steigt. Die Beiträge sinken. Alle werden solidarisch gleich behandelt.

Maßnahme 5: Teure Apparatemedizin wird nur noch in größeren Ärztezentren (Clustern) angeboten/vergütet. Vorteile: Diese Geräte können rund um die Uhr genutzt werden. Die Geräte sind technisch alle auf dem allerneuesten Stand. Dies führt zu

Maßnahme 6: Ärzte werden viel besser für Ihre Beratungsleistung (im Wesentlichen zeitproportional) bezahlt. Im Gegenzug wird die Vergütung für aufwendige Apparatemedizin für den niedergelassen Arzt reduziert/gestrichen. Vorteile: Die Ärzte können sich wieder Zeit für die Patienten nehmen, müssen sich weniger verschulden und die menschlich/psychischen Komponenten der Krankheiten wird Rechnung getragen."  

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