US-Beamte: Der Krieg ist beschlossene Sache


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Neuester Beitrag: 25.02.03 18:08
Eröffnet am:25.02.03 17:55von: calexaAnzahl Beiträge:4
Neuester Beitrag:25.02.03 18:08von: Immobilienha.Leser gesamt:735
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4691 Postings, 8262 Tage calexaUS-Beamte: Der Krieg ist beschlossene Sache

 
  
    #1
25.02.03 17:55
Amerikanische Beamte hätten die Position in Gesprächen mit den derzeitigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates deutlich gemacht, berichtet die Washington Post" am Dienstag unter Berufung auf ausländische Diplomaten.
John Bolton, US-Staatssekretär im Außenministerium, habe der russischen Regierung am Montag mitgeteilt, dass Washington unabhängig von der Zustimmung des Weltsicherheitsrats handeln werde. Ein anderer ausländischer Diplomat sagte der Zeitung, ihm sei dasselbe gesagt worden. "Ihr entscheidet nicht darüber, ob es im Irak einen Krieg gibt oder nicht", habe ein US-Beamter gesagt. "Die Entscheidung treffen wir, und das ist bereits geschehen. Sie ist endgültig. Die einzige Frage ist, ob der Sicherheitsrat mitzieht oder nicht."

Nach Auffassung Washingtons könnten die anderen Länder lediglich entscheiden, ob sie die Glaubwürdigkeit des Weltsicherheitsrates mit der Forderung nach einer Fortsetzung der Waffeninspektionen zerstören wollten, berichtete die "Washington Post".

"Ich will keinen Krieg"

Am Mittag hatte Großbritanniens Premierminister Blair dagegen noch von einer letzten Chance für Saddam Hussein gesprochen. Die USA und Großbritannien würden ihren Entwurf einer zweiten Irak-Resolution für die Uno jetzt noch nicht zur Abstimmung bringen, sondern damit warten, sagte Blair. Die Uno-Waffeninspektoren könnten ihre Arbeit vorerst fortsetzen. "Ich will keinen Krieg", sagte Blair. Deshalb bekomme Saddam "eine weitere letzte Chance". Diesmal allerdings müsse er "100-prozentig kooperieren".

"Passive anstelle von aktiver Kooperation wird nicht reichen", betonte Blair. Wenn Saddam jetzt nicht voll kooperiere, sei es auch nicht sinnvoll, den Waffeninspekteuren noch mehr Zeit zu geben: "Es ist nicht eine Frage der Zeit, sondern eine Frage des Willens."

Weiter erklrte der Premier: "Die Vorstellung, dass die Inspektoren die Waffen und dazugehörige Dokumente ohne die Hilfe der irakischen Behörden aufspüren könnten, ist absurd." Waffeninspektoren seien keine Detektive, "und selbst wenn sie es wären, so ist Irak immer noch ein Land ungefähr der Größe Frankreichs", behauptete Blair. Womit er geografisch komplett daneben lag. Frankreich hat eine Fläche von rund 544.000 Quadratkilometern, der Irak ist lediglich 438.000 Quadratkilometer groß.

Die britische Regierung ist "vorsichtig optimistisch", dass der jüngste Uno-Resolutionsentwurf zum Irak vom Sicherheitsrat angenommen wird. "Wir haben die Zusammensetzung des Sicherheitsrats studiert und glauben, dass wir die Resolution durchbekommen", sagte Mike O'Brien, Staatssekretär im Außenministerium, der BBC. Britische Zeitungen zeigten sich jedoch weniger zuversichtlich. Nach Informationen des "Daily Telegraph" schließen britische Diplomaten ein Veto durch Frankreich oder Russland nicht aus. Um die Verabschiedung werde es einen "harten Kampf" geben.

Unmittelbar nach der Unterhaus-Erklärung Blairs trifft Bundesaußenminister Joschka Fischer in London mit seinem Amtskollegen Jack Straw zusammen. Auch eine Unterredung zwischen Fischer und Blair ist vorgesehen.

In einer für Mittwoch anberaumten Unterhaus-Debatte zum Irak wird erheblicher Widerstand gegen den Kriegskurs von Blair erwartet. Bis zu 100 Labour-Abgeordnete könnten dabei gegen einen Regierungsantrag stimmen, in der der jüngste Uno-Resolutionsentwurf der USA, Großbritanniens und Spaniens als die "letzte Warnung" an Saddam Hussein bezeichnet wird.
(Quelle: spiegel.de)

So long,
Calexa
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12850 Postings, 8149 Tage Immobilienhaina? ausgeschlafen?

 
  
    #2
25.02.03 18:01
das Thema hatten wir um 15.31 Uhr schon mal....

Tu uns einen Gefallen. Kopier keine Spiegel.de-Berichte mehr ins Board. Du bist damit immer zu spät.  

4691 Postings, 8262 Tage calexaScheint aber noch

 
  
    #3
25.02.03 18:03
ein paar zu geben, die ihn noch nicht gelesen haben.

Dann aber hier noch etwas:

Im Wüstensand verwischen die Grenzen. Seien es nun Markierungen für einen Parkplatz, ein gedachtes Gefangenenlager oder ein Football-Feld: "Du weißt nie, wo die Linie war", sagt der US-Soldat und spuckt eine Ladung Sand in die Wüste. Seinen Namen will er nicht veröffentlicht wissen.
Bisher kämpfen die geschätzt über 150.000 Amerikaner in der kuweitischen Wüste hauptsächlich mit dem Sand. Aber auch die Auseinandersetzung mit den logistischen Problemen kann bereits tödliche Folgen haben. In der Nacht zu Dienstag stürzte ein Hubschrauber beim Übungsflug ab. Der Black Hawk riss die vierköpfige Besatzung in den Tod. Sie sind nicht die ersten Opfer des Bush-Feldzugs. Und wer die Streitmacht in der kuweitischen Wüste sieht, ahnt: Auch nicht die letzten.

Sand im Getriebe und in den Augen

Der Sand ist überall. In den Getrieben, den Augen, dem Essen und dem Toilettenpapier. Die Wüste im Norden Kuweits ist das Aufmarschgebiet von US-Truppen für eine Invasion in den Irak. Seit dem 15. Februar ist die Region an der Grenze zum Irak militärisches Sperrgebiet, zwei Drittel des Golfstaat-Territoriums sind für Zivilisten gesperrt. In langen Karawanen ziehen die letzten Beduinen mit ihren Kamelen südwärts, wenn sie ihren Kopf heben, sehen sie gleichzeitig auf der nördlichen Ausfallstraße von Kuweit Stadt staubumwehte Militärkolonnen Richtung Norden donnern.

"All the way to Baghdad" steht auf dem Rohr eines Panzers, der Sand in die Augen der Umstehenden streut. Das sind Bilder nach dem Geschmack der Militärstrategen. "Wir sind jetzt in der Lage, alles zu tun, was von uns erwartet wird", sagt Generalmajor William Webster. Ob es bis zum Sommer dauert oder nicht, "wir könnten hier auch noch Monate bleiben, trainieren und jederzeit bereit sein".

Psychologische Kriegsführung

Das, was Journalisten zeigen dürfen, gehört zur psychologischen Kriegsführung: Bilder von schwerem militärischen Gerät, das sich in der Wüste häuft und nach Angaben der Army locker 125 Football-Felder füllen könnte, die Informationen über erfolgreiche Trockenflüge der B-52-Bomber, die Geschichten über Hightech-Wundermittel. Den eigenen Leuten in der Wüste und Daheim sollen sie ein Gefühl der Überlegenheit, Sicherheit und Siegesgewissheit vermitteln. Die Botschaft an die Soldaten Saddam Husseins lautet (und wird in arabisch auch zusätzlich als Flugblatt über dem Irak abgeworfen): "Gebt auf und überlebt". Das "sonst" hinter der Botschaft müssen sie sich denken.

Das ist die Variante eins, auf die die US-Armee hofft: Ein kurzer Krieg, hauptsächlich aus der Luft, gegen eine demoralisierte Armee, die in Scharen überläuft. "Sie bekommen Unterkunft und Essen und sind Kriegsgefangener laut der Genfer Konvention", brüllt ein Soldat in den Wind - auf amerikanisch. Vor ihm knien zehn Kameraden. Die Hände hinter dem Kopf, die Füße gekreuzt. Entwaffnung und Gefangennahme lautet das Trainingsprogramm. Verteilt wird ein praktischer Handzettel, auf dem die Anweisungen auch auf Arabisch geschrieben stehen, damit die auf Tausende Häftlinge ausgelegten Lager in Saudi-Arabien und Kuweit problemlos gefüllt werden.

Angst vor dem Straßenkampf

Es gibt aber auch Variante zwei. Die bietet ein bizarres Schauspiel vor ernstem Hintergrund. Den Irak in Sichtweite vertreiben sich Soldaten die Zeit mit Baseball oder Football - wenn sie nicht gerade den Häuserkampf trainieren oder beim Probealarm in Sekunden die ABC-Schutzanzüge überstreifen.

Kuweit hat als Sicherheitsmaßnahme für den Fall eines Krieges die Ölförderung aus den Feldern Abdali und Ratka im Norden bereits eingestellt. Täglich wurden dort rund 25.000 Barrel (1 Barrel = rund 159 Liter) aus der Erde geholt. Jetzt sind die Anlagen stille Beobachter, gelähmte Kraken aus Stahl, die darauf warten, dass der Wüstensturm über sie hinwegzieht.

Ein Sturm, der anders sein wird als 1991. Damals vertrieben die US-Truppen Saddams Besatzungsarmee aus Kuweit, machten aber an der Grenze zum Irak halt. US-Präsident George Bush senior rief stattdessen die Menschen im Irak zum Aufstand gegen Saddam auf, weil er Angst vor eigenen Verlusten durch einen Bodenkrieg hatte. Da die Aufständischen aber keine Unterstützung bekamen, war das für sie der sichere Tod.

Saddams Strategie

Diesmal will Bush junior alles besser machen und durchmarschieren: All the way to Baghdad. Aber auch die US-Militärs in Kuweit ahnen, dass Saddam Hussein dazugelernt hat. Das heißt, er wird die Massierung von Truppen und Gerät vermeiden, um sie weniger verwundbar für Luftangriffe zu machen. Die US-Armee geht davon aus, dass Saddam den Vormarsch der Alliierten auf Bagdad und andere größere Städte so stark wie möglich zu verzögern versucht.

Dann wird er schrittweise in der Hauptstadt und anderen wichtigen Zentren seine militärische Macht zusammenziehen. Dadurch käme es zu einem langen Straßenkrieg, in dem die technologische Überlegenheit der USA verloren ginge. Mit jedem Tag stiege der Blutzoll unter den Zivilisten und Soldaten. Das lieferte Saddam die Bilder, die er braucht, um den Widerstand in der arabischen und den westlichen Gesellschaften gegen den Krieg zu erhöhen.

Amerikanische Spezialtruppen werden deshalb seit Wochen speziell für den Häuserkampf gedrillt. Wie eine Fata Morgana stehen zusammengezimmerte Holzgebäude mitten im kuweitischen Sand. Völlig durchlöchert sind die Latten vom Training. Helle und dunkle Pappkameraden warten in den Häusern darauf, gestürmt zu werden. Die einen sind Zivilisten, die anderen eben die Bösen. Aber ausreichend Einschusslöcher weisen beide aus. Kolateralschaden. "I am american", hat ein Soldat auf die Seite seines Helms geschrieben. Als sei das ein Schutz - oder gar eine Begründung für seinen Griff zur Waffe.

Gleichung mit vielen Unbekannten

Es gibt viele unbekannte Größen in der Kriegsgleichung. "Wir wissen nicht, ob Hussein chemische oder biologische Waffen besitzt und sie aus sicherer Entfernung einsetzen kann", sagt General Webster. Aber mit einem wird sicher gerechnet: Selbstmordattentätern. Webster erinnert daran, dass es seit Oktober fünf Anschläge auf Angehörige der US-Armee in Kuweit gegeben hat. Noch am Montag hat der kuweitische Geheimdienst drei Männer im Alter zwischen 29 und 32 verhaftet, denen vorgeworfen wird, Anschläge geplant zu haben.

Die US-Armee weiß auch, dass Saddam Hussein Waffen an Zivilisten ausgegeben hat. Natürlich nur an treue Mitglieder seiner Baath-Partei, die wie Blockwarte in den Wohnvierteln Bagdads hocken und in der wehrlosen Zivilbevölkerung untertauchen werden, um sie wie ein Schutzschild vor sich zu halten, wenn die Amerikaner kommen. Dann wartet hinter jeder Ecke und Tür das Unbekannte.

Wer wird im Häuserkampf unterscheiden können zwischen Gut und Böse, Gefahr und Unschuld, in jenen Sekundenbruchteilen, die über Tod oder Leben entscheiden? Die Grenzen verwischen in diesem drohenden Sturm. Die Antwort kennt nur der Wind.

So long,
Calexa  

12850 Postings, 8149 Tage Immobilienhaidas liegt an den Unterschiedlichen Überschriften.. o. T.

 
  
    #4
25.02.03 18:08

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