marerial um friedmann 10 jahre weg zu sperren
Seite 1 von 4 Neuester Beitrag: 07.07.03 08:48 | ||||
Eröffnet am: | 02.07.03 06:43 | von: altmeister | Anzahl Beiträge: | 84 |
Neuester Beitrag: | 07.07.03 08:48 | von: Dixie | Leser gesamt: | 10.750 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
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Exklusiv! Die Kokain-Akte Friedman
Talkmaster Michel Friedman (47) ist seit zweieinhalb Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Jetzt landeten Akten bei einem Pizza-Bäcker
Die Ermittlungen der Berliner Justiz gegen Michel Friedman – sie werden immer merkwürdiger!
Erst verhängte die Berliner Justiz eine Nachrichtensperre. Sie verweigerte jede Auskunft zum Stand der Ermittlungen.
Doch jetzt sind die zentralen Ermittlungsergebnisse auf mysteriöse Weise in die Öffentlichkeit gelangt!
Aus dem Fax-Gerät eines Pizzabäckers krochen am Wochenende die gesammelten Erkenntnisse der Berliner Staatsanwaltschaft im Fall Friedman.
Auf fünf Seiten hat die ermittelnde Berliner Staatsanwältin Petra Leister unter dem Aktenzeichen 68 Js 55/03 die Ermittlungen in der Kokain-Affäre zusammengefasst.
Der Talkstar habe mindestens zehnmal in Anwesenheit ukrainischer Prostituierter Kokain genommen.
In mehreren Fällen habe eine der Prostituierten mit dem Decknamen „Marta“ das von Friedman angebotene Kokain konsumiert.
Die Berliner Staatsanwältin will das Verfahren gegen Friedman nicht einstellen. Ein Verzicht auf eine Strafe komme nicht Betracht. Es werde ein Strafbefehl gegen Michel Friedman angestrebt.
Die Staatsanwälte sind sicher: Bei Friedmans Treffen mit den Prostituierten im Berliner Nobelhotel „Interconti“ (meist in den Zimmern 722–723) habe Kokain in größeren Mengen in einer Schale neben dem Bett gestanden.
Nach den Aussagen einer der drei ukrainischen Huren mit dem Decknamen „Ewa“ soll es sich dabei um jeweils rund zwei bis vier Gramm Kokain gehandelt haben.
Die Ermittler gehen von einem Reinheitsgehalt des Kokains von 40 Prozent aus. Das bedeute, dass Friedman 0,8 bis 1,6 Gramm reines Kokain bei sich gehabt haben soll. Nicht geahndet werden lediglich bis zu 0,3 Gramm reines Kokain zum Eigengebrauch.
Aus dem Schreiben der Staatsanwaltschaft geht auch hervor: Die Berliner Justiz hält die Prostituierten für glaubwürdig.
Die Staatsanwälte sind überzeugt: Die Frauen belasten Friedman nicht, weil sie in Deutschland bleiben wollen. Denn sie werden ohnehin in Deutschland geduldet, da sie Kronzeuginnen der Justiz im Prozess gegen die ukrainisch-polnische Menschenhändler-Bande sind, die sie ins Land gebracht hatte.
Eine der Prostituierten war längst Zeugin in dem Verfahren gegen die Menschenhändler,
ihre Aussage: Sie habe ihren ehemaligen Kunden im Fernsehen gesehen.
Eher zufällig erwähnte das Sex-Mädchen dann das Kokain. Diese Aussage brachte die Friedman-Affäre ins Rollen.
Außerdem berufen sich Staatsanwältin Leister und ihre Kollegen in ihrem Dokument auf Indizien, die gegen Friedman sprächen: Etwa auf die szenetypischen Päckchen mit Kokainspuren, die in Friedmans Frankfurter Wohnung und Rechtsanwaltskanzlei gefunden worden waren.
Auch die positiv ausgefallene Kokain-Analyse von Friedmans Haarprobe wertet die Justiz als belastend.
Wie hoch wird jetzt Friedmans Strafe? Darüber haben sich die Ermittler unter Leitung des Berliner Oberstaatsanwalts Hans-Jürgen Fätkinhäuer und Friedmans Verteidiger bei einem ersten Treffen noch nicht einigen können.
Der TV-Talkstar muss weiter zittern. Sollte er einen Strafbefehl mit einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen erhalten, wäre er vorbestraft!
altmeister 02.07.03 09:12: "und die mutigen palestinänsichen partisanenkämper müßten nicht mit steinen gegen bomben kämpfen."
und damit den palästinensischen Terrorismus verharmlost, dann fällt dir nichts anderes ein, als Bilder der israelischen Armee hereinzustellen; ich könnte jetzt Bilder der zerfetzten zivilen Opfer der palästinensischen (Selbst)Mordattentate posten, da würde dir evtl. das Abendessen hochkommen - ich lasse es lieber.
Major Tom
Ich konnte dem Friedmann noch nie auf´s Fell gucken, weil er einfach eine scheiss Art drauf hat, für mich eben.
Schadenfreude -pff wer´s so nennen will;
eher denke ich das diesem Moralisten seine eigenen "Gedanken" überholt haben.
Ich möchte nicht wissen (blöde Redensart) was für ein Getöse und welch hähme hier abginge, wenn´s den Schröder schmeisst ...
Strafe an die Palästineser fänd ich in seinem Fall einfach nur geil ....
Das die P´s auch genug scheisse bauen muss man wohl nicht ernsthaft erörtern -oder?
Macht gut
mt bei goggel habe ich gerade 126 treffer zu deiner frage bekommen such dir eine quelle aus.schwankt zwischen 46-65% .
da ich ja dumm und du schlau weil ich eine andere meinung vertete als deine einzig ware bin ich sicher du gibst die richtigen 6 wörter ein.
ach mt noch was kein palestinenser würde sich in die luft sprengen würde israel ihnen nicht ihr land stehlen und städte besetzten und mit bomben werfen.
auch wenn dir der ausdruck nicht gefällt es sind partisanen wenn du deine augen öffnest bin ich sicher du erlebst wenigstens so etwas wie zweifel an deinem gutmenschentum.
Etwa: "auch wenn dir der ausdruck nicht gefällt es sind partisanen wenn du deine augen öffnest bin ich sicher du erlebst wenigstens so etwas wie zweifel an deinem gutmenschentum."
Was mag das wohl sein?
das bei karlchen nicht mehr viel zu retten ist ist doch eh fast jedem arivaner klar.
(umkehr einer behinderung)aus einer geistigen wird mit hoher warscheinlichkeit auch eine körperliche und umgekehrt. karlchen ist seeelisch so behindert das er schnellstens hilfe suchen sollte .
aber du bl hast eigentlich schon zuweil wenigstens den einen oder anderen lichten moment.und drum verstehst du mich auch! nur hast du nichts wirklich schlaueres zu erwiedern als das was immer kommt wenn man mit mir (Schriftlich) diskutiert und feststellen muß hopla der hat da argumente und offensichtlich recht hmmmmmmmm was vernünftiges dagegen schreiben kann ich nicht.
was mach mer da ?
die einzige schwäche die der altmeister hat nutzen wir aus (legasteniger)und versuchen ihn lächerlich zu machen . karlchen weiß das ich legasteniker bin bei big lebowsky bin ich mir nett so sicher .
allerdings fest steht tollerant seit ihr beide nicht das bei kunibert die tolleranz bei sport aufhört habe ich weiteroben schon veranschauligt.
ich allerdings bin nicht wie euer galubensgenosse im besitz der einzigen wahrheit!ich mache fehler und mitweilen irre ich mich auch hier allerdings gibt es doch KEINE 2.MEINUNG ZU!!!
jetzt kommt mir allerdings nich und schreibt auch ihr hättet schon fehler begangen karlchen hat durch sein familiendrama eine seelische behinderung und bei big lebowsky bin ich mir noch nicht ganz so sicher .
das erste thema wo du überreagierst bei karlchen ist das bei der mehrzahl von themen der fall.
gruß
Deine Schreibprobleme sind von Anfang an offenkundig.Ich habe und werde mich darüber nicht lustig machen.Wenn mein Thread zur Keilschrift so "rüber kam",sorry.War auch missverständlich,wenn ich jetz darüber nachdenke.
Zu Friedmann noch kurz meine Meinung:
Über Friedmann kann man geteilter Meinung sein,ich verstehe es,wenn man ihn total ablehnt.Aber als Person!Dass er Jude ist,übrigens Deutscher und nicht Israeli,hat mit den Kokainvorwürfen nichts zu tun.Bislang wurde z.B. Stoiber auch nicht wegen seines Katholizismus angegriffen.
Das Strafverfahren selbst,und ad spreche ich als Rechtsanwalt,ist kaffkaesk.Im Prinzip hat die StA kein sicheres Beweismittel-für eine strafbare Handlung!Warum?
Verbrauch(Konsum)von Kokain ist nicht strafbar.Weitergabe schon,aber -ohne Polemik-die Glaubhaftigkeit der ukrainischen Zeugin muss schon gerichtlich festgestellt werden.Wir haben hier in Berlin Vergfahren aus dem Drogen-,Prostitutions-und Erpressungsspektrum,da sind "Zeugenaussagen"oft zu hinterfragen.So,und diese Zeugin hat auch noch "weisses" Pulver bei Friedmann auf dem Hotelzimmer gesehen.Grosse Mengen,2 bis 4 Gramm!Ob es Kokain war,ob die Zeugin überhaupt bei Friedmann weilte und ob dieser es ihr tatsäclich angeboten hat(so die StA)ist m.E sehr fraglich.
Dann zum Reinheitsgehalt des "weissen"Pulvers.Die StA hat`s geschätzt!Donnerwetter,da freue ich mich aber auf eine etwaige mündliche Verhandluung.
Zu allerletzt:Angeblich gibt es ein Video,mit Friedmann und den Dirnen.Das wurde doch sicher nicht aus zeithistorischen Gründen hergestellt,oder?Die wollten Friedmann erpressen oder Kohle damit machen durch Verkauf an Dritte,damit diese Friedmann desavouieren konnten.Derartige Fallkonstellationen schmecken förmlich nach "Verwertungsverbot".
Wenn die StA jetzt,wie von mir schon vor einigen Tagen dargestellt,zurückrudert,dann ist wenig Fleisch am Knochen.Strafbefehlsverfahren sind AMTSRICHTER-Angelegenheit.Nicht Schöffengericht oder gar Strafkammer,nein Amtsrichter. Ausserdem ist das Strafbefehlsverfahren ein geschickter Schachzug.Wenn es so kommt,müsste Friedmann Einspruch einlegen und eine Hauptverhandlung "ertragen".Andernfalls,bei Akzeptanz des Strafbefehls wäre das verfahren ohne Hauptverhandlung erledigt.Sicher eine schwierige Entscheidung für Friedmann.Möglicherweise Freispruch oder Einstellung mit "Grossberichterstattung"versus "Geldstrafe"ohne "Grossberichterstattung.
Deshalb vermute ich ,dass die Verteidigung eine hohe Summe als Geldbusse anbieten wird,mehr als die mögliche Geldstrafe,um über § 153 a StPO die Einstellung des Verfahrens zu erreichen.
Von daher sind und waren Deine "10 Jahre" in dem Ausgangsthread einfach genauso dumm,wie ein Kursziel für-meinetwegen Infineon von 100,--Euro!
Alles klar? Ciao B.L.
Das ausgerechnet wirfst Du den Friedman-Kritikern vor? Sehr lustig! Wer hat sich denn jahrelang als "der Gerechteste unter den Selbstgerechten" aufgeführt? Friedmann selber doch, oder? Dass der Moralapostel jetzt auf die Schnauze gefallen ist und fast alle Beifall klatschen, ist halt ein Berufsrisiko von selbsternannten "Wahrhaftigen". :-)
du schreibst das an der glaubhaftigkeit der ukrainischen dirnen doch starke gezweifelt werden muß.
der punkt ist doch diese mädchen sind keine abgewichsten deutschen hurren die mehr oder weniger freiwillig in dieses millieu gegangen sind sondern es handelt sich um mädchen die unter falschen versprechungen in unser land gelockt wurden und zur prostitution gezwungen wurden!(sehe also kein glaubwürdigkeits problem)
da man friedman nun alles mögliche nachsagen kann aber sicher nicht das er dumm ist kann man davon ausgehen das er wußte das er sich strafbar macht.
die mädchen haben wie im eingangsposting steht absolut keinen vorteil davon. die staatsanwaltschaft schreibt.die mädchen belasten friedmann nicht weil sie in deutschland bleiben wollen da sie als kronzeuginnen im menschändler prozes eh geduldet werden also keine vorteile haben!
friedman ist gefilmt wurden warum und wieso ist überhaubt nicht relevant lebowsky .fest steht das es verwertbar aufnahmen gibt wie eine größere schale mit kokain neben dem bett steht und sich darin mehr als der erlaubten 0,3 gramm befunden haben.auch berichten die mädchen (nochmal ohne eigennutz/kronzeuginnen) das friedmann sie zum koksen aufforderte.
das sollte auf jeden fall eine strafe nach sich ziehen die über 90 tagessätzen liegt und damit wäre friedman ein vorbestrafter verbrecher!
jetzt bin ich kein anwalt so wie du aber gestern stand im sat1 videotext das ein mann in deutschland zu 7 jahren gefängnis verurteilt wurde weil er mit mariuhana gedealt hat und sich hat zum 3. mal hat festnehmen lassen. allerdings nur um seine familie durch zu bringen.
vom gefühl her würde ich sagen das mariuhana nett so schlimm ist wie koks(ich nehme beides nicht und rauche auch garnicht.)
allerdings sagt mir mein bauchgefühl das wenn friedmann mit irgendwelchen tagessätzen davon kommt und ein anderer mann für 7 jahre weggeschlossen wir was nicht stimmen kann.
ok er ist wiederholungstäter aber ist das friedmann nicht auch ?
1. förderung des menschenhandels
2. animateur zum drogenkonsum
3. selbst mindestens 6 monate schnupfer.
gruß
altmeister
Falsches Mitleid ist unangebracht
Falsches Mitleid ist völlig unangebracht, wenn der "Inquisitor und Verhör-Talkmaster" Friedman mit seiner Lebenslüge (Zitat: "Das Leben ist meine Droge." ) wie ein Kartenhaus einstürzt. Schamlos nutzte er sein Judentum aus um auszuteilen, den Moralisten zu spielen, einzuschüchtern. Nie hätte er ohne seinen Posten als Zentralrats-Vize diese Medienpräsenz bekommen. Friedmans unaufhaltsamer Aufstieg begann 1992, nach dem Tod meines Vaters Heinz Galinski, denn mein Vater durchschaute und misstraute Friedman und sagte zu mir: "Friedman ist ein Fall für die Couch." Wie Recht er hatte! Warum lässt Friedman seine Talk-Shows ruhen, aber seine jüdischen Ämter nicht? Deshalb ist es auch völlig instinktlos, wenn Zentralratspräsident Paul Spiegel den Fall seines Vize Friedman als dessen Privatsache bezeichnet. Privatperson ist Friedman erst, wenn er keine offiziellen Ämter mehr bekleidet. Friedman und Spiegel haben dem Zentralrat der Juden geschadet.
Evelyn Hecht-Galinski, Malsburg-Marzell
Altmeister: Was ist Dir denn über die Leber gelaufen, dass Du so reagierst? Muss doch nun wirklich nicht sein.
URL: http://www.stern.de/politik/panorama/index.html?id=509955
Beginn des Artikels
Kommentar
"Es mangelt ihm an Reife"
Schriftsteller Rafael Seligmann: Klatsch, Tratsch und Freude
Der Fall Friedman ist ein Exempel für die fortwährende Unnormalität im deutsch-jüdischen Verhältnis. Diese Beziehung wird bis heute geprägt von Schuldgefühlen, vor allem aber von Angst. So gerät die Freizeitbeschäftigung eines nach geordneten Talkmasters mit angeblich gekauftem Sex und der mutmaßliche Gebrauch von Kokain zum Skandal, der wichtige Themen wie die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens und des Rentensystems aus dem Bewusstsein der Menschen und den Schlagzeilen der Zeitungen verdrängt.
Vom Skandälchen zum Skandal
Friedmans Judentum allein macht das Skandälchen zum Skandal. Jahrzehnte währende Aufklärung über die Verwerflichkeit des Antisemitismus haben nicht vermocht, die deutsch-jüdische Beziehung zu entkrampfen. Sie bleibt im Kernschatten des Nazi-Völkermordes an den Juden. Manche Deutsche pflegen nach wie vor antijüdische Vorurteile, andere dagegen kehren diese ins Positive um und stempeln die Juden zu moralischen Übermenschen. Sie pressen die Hebräer ins Klischee des "Weisen Nathan": gütig, unentwegt verzeihend und verständnisvoll. Kein Mensch kann dieser Rolle auf Dauer gerecht werden, einerlei ob er Jude, Christ oder Atheist ist. So bleiben die Juden Deutschlands Exoten, Exoten des Grauens. Viele Nichtjuden wiederum werden von Schuldgefühlen geplagt. Juden wie Nichtjuden verharren in Angst. Michel Friedman: Ein Moralist am Pranger
Das Tamtam um die gegen Friedman erhobenen Ermittlungen, vor allem aber die Reaktion der jüdischen und deutschen, nichtjüdischen Öffentlichkeit erweisen die Unnormalität aller Beteiligten.
Profiteur und Opfer
Michel Friedman ist Profiteur und Opfer des angstbeherrschten deutsch-jüdischen Miteinanders nach Auschwitz. Er hätte es nicht nötig gehabt. Friedmans Intelligenz, seine blitzschnelle Auffassungsgabe und seine suggestive Rhetorik hätten ihn eine Spitzenstellung einnehmen lassen, zumal in seinem Beruf als Anwalt und seiner Passion als TV-Moderator. Eine normale Karriere war dem zartbesaiteten und eitlen Michel zu langweilig. Lieber gab er die Rolle des "Musterjuden": Friedman gebärdete sich als jüdisches Gewissen der deutschen Nation. In seinen Sendungen und Statements forderte er eine Moral ein, der niemand gerecht werden konnte.
Michel Friedman verachtete mit Recht die Haltung des allzu guten Juden. Stattdessen spielte er den jüdischen Robespierre, die Verkörperung der Tugendhaftigkeit - und deren Fallbeil. Friedman begab sich auf das Hochseil der gnadenlosen Unfehlbarkeit. Er darf sich nicht wundern, dass die anderen auf seinen Sturz hofften. Nicht weil sie arge Antisemiten sind, sondern weil sie wie jeder erwachsene Zirkusbesucher klammheimlich hoffen, dass der Artist, dessen Tapferkeit sie soeben noch bewunderten, abstürzt - damit man sich auf gleicher Ebene wiederfinde.
Wer hat noch keine Rauschmittel zu sich genommen?
Die Schadenfreude, die vielfach in der deutschen Öffentlichkeit beim Bekanntwerden vermeintlich pikanter Details - welcher Mann war noch nicht mit Huren zugange? Und wer hat noch keine Rauschmittel zu sich genommen? - aus Friedmans Privatsphäre aufkam, war nicht edel, aber verständlich. Ebenso hatte man reagiert, als die betont tugendhaft auftretende Rita Süssmuth sich als fehlbar erwiesen hatte. Ähnliche Reaktionen wären jedem anderen Tugendbold gewiss.
Doch bald erschraken Presse und Publikum. Sie hatten sich am Fall eines Juden ergötzt. Da holten schlechtes Gewissen und Angst die Deutschen wieder ein. "Die Zeit" wollte "Antisemitische Anhaftungen" erkannt haben. Selbstverständlich darf es zu keiner antijüdischen Hexenjagd kommen - schon gar nicht in Deutschland. Doch Klatsch, Tratsch und Freude am Skandal sind allzu menschlich und daher international. In Jerusalem ebenso zu Hause wie in Castrop-Rauxel. Die Deutschen erschraken vor ihren Reflexen. So wurde wieder eine Chance zur Normalisierung vertan.
Friedman ist nicht Hauptmann Dreyfus
Michel Friedman genießt wie jeder andere Mensch den Schutz des Gesetzes. Er verdient wie jeder Mensch die Gnade des Mitleids und der Nächstenliebe. Doch Friedman ist nicht Hauptmann Dreyfus, der einer antisemitischen Intrige zum Opfer fiel, sondern ein Jongleur der Moral, der mit seinem Sturz rechnen musste.
Porträt: "Warum zerstören Sie sich selbst"Kommentar: Sex, Luden und VideosMilieu: Die Mädchenhändler von BerlinParty-Droge: Das weiße Pulver und die SocietyMichel Friedman ist unter anderem Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Das Gremium vertritt die wiederaufstrebende hebräische Gemeinde dieses Landes. Der Zentralrat besitzt keine reale Macht. Seine Einflussfähigkeit ergibt sich allein aus seinem Renommee. Der unvergessene Ignatz Bubis genoss immenses Ansehen, weil jeder spürte, dass er sich mit aller Kraft der deutsch-jüdischen Verständigung und Aussöhnung verschrieben hatte. Sein Nachfolger Paul Spiegel setzt diese Tradition fort.
Keine Extrawürste - auch keine koscheren
Michel Friedman hat durch sein Verhalten jedoch unterstrichen, dass es ihm an Ernsthaftigkeit und Reife für diese Aufgabe mangelt. Er sollte daher sein Ehrenamt zurückgeben, zumindest bis zur Klärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe ruhen lassen. Jeder Politiker, jedes Mitglied einer Glaubensvereinigung sollte ähnlich handeln - einerlei welcher. In der Normalität gibt es keine Extrawürste - auch keine koscheren.
Rafael Seligmann
Meldung vom 02. Juli 2003
reg dich nett so auf der major ist vom zentralrat beauftragt wenn glaubensgenossen was verzapfen die leute zu beleidigen die noch eine eigene meinung haben [...]
Nein, ich bin nicht vom Zentralrat beauftragt, ich bin der Zentralrat! Scherz beiseite; wo beleidige ich die Leute? Beweise bitte!
altmeister 02.07.03 20:15
[...]mt bei goggel habe ich gerade 126 treffer zu deiner frage bekommen such dir eine quelle aus.schwankt zwischen 46-65% . [...]
Muss ich jetzt die - seriösen - Quellen für deine Behauptungen heraussuchen und angeben?
altmeister 02.07.03 20:15
[...] da ich ja dumm und du schlau weil ich eine andere meinung vertete als deine einzig ware [...]
Wer hat das behauptet? Ich vertrete eben auch meine Meinung und dass die palästinensischen Terroristen edle Partisanenkämpfer sind, wird m. E. durch ständiges Wiederholen auch nicht wahr. Wenn du oder Immobilienhai palästinensische Selbstmordattentate als legitimes Mittel in der Auseinandersetzung zwischen Israelis und Palästinensern bezeichnest - Immobilienhai, korrigiere mich, sollte ich deine Aussage falsch interpretieren:
Immobilienhai 02.07.03 19:47
die israelis nutzen ihre schlagkräftigste waffe um palästinsische zivilisten zu töten. warum willst du das den palästinensern verwehren???
dann entgegne ich, dass dieser palästinensische Terrorismus absolut keine Berechtigung hat!
Dass du Legastheniker bist, das ist für mich bedeutungslos und hat nichts mit Intelligenz oder Dummheit zu tun, es gibt genügend Beispiele "legasthenisch-genialer" Persönlichkeiten (da Vinci, Einstein, Kennedy, Eisenhower, Churchill, Darwin, usw.) in der Geschichte - das muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass du genial bist. ;-)
Ich hatte bereits geschrieben: "... dessen ungeachtet habe ich mich für eine Seite entschieden, die ich jedoch nicht kritiklos vertrete."; im Gegensatz zu dir, der aus den Palästinensern - aufgrund deiner Beiträge - ein Volk von hehren Widerstandskämpfern machen möchte; bist du vielleicht ebenfalls involviert?
Ich bin der Meinung, dass die Palästinenser ein Recht auf einen eigenen Staat haben, besser wäre es sogar, Israel, Palästina (Westbank und Gazastreifen - über detaillierte Grenzverläufe diskutiere ich jetzt nicht) und Jordanien würden sich zusammenschließen, nicht nur zu einer Freihandelszone; dieser "Traum" wird allerdings ein Traum bleiben, denn es gibt auf jeder Seite Kräfte, die das unter allen Umständen verhindern wollen.
Klar, das ist jetzt wieder ein Aspekt meines sog. "Gutmenschentums", das stört mich aber nicht; besser Träume und Visionen zu besitzen, als in starren Denkweisen zu verharren.
altmeister 02.07.03 20:15
[...] ach mt noch was kein palestinenser würde sich in die luft sprengen würde israel ihnen nicht ihr land stehlen und städte besetzten und mit bomben werfen. [...]
Ursache und Wirkung; wer war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Wer hat angefangen mit den Kriegen, den Überfällen, den Attentaten - wenn du meinst, eine eindeutige Bewertung abgeben zu können (ich kann das nicht), dann besitzt du eine Erkenntnis, die absolut umwerfend ist - vorausgesetzt, du hast dich mit der Geschichte der Juden, der Palästinenser, der arabischen Welt und Israels - im Zeitraum von 1897 bis heute - intensiv auseinandergesetzt.
Major Tom
von Maximilian Ohl
Vor längerer Zeit berief der Zentralrat der Juden in Deutschland erstmals einen bekannten Fernsehunterhalter in sein Direktorium. Bis 1980 gehörte der Moderator der Spielshow "Dalli Dalli", Hans Rosenthal, diesem auch an. Das hohe Maß an Sympathie, das Rosenthal in weiten Teilen der Bevölkerung entgegen gebracht wurde, trug Gravierendes dazu bei, Spannungen im Verhältnis zwischen jüdischen und nicht jüdischen Deutschen nach 1945 abzubauen. Über den Fernsehmoderator Michel Friedman, der heute führend im Zentralrat vertreten ist, lässt sich Ähnliches nicht mit ausreichender Bestimmtheit feststellen.
Friedman gefiel sich sowohl im Rahmen seiner Sendung als auch im Rahmen seines übrigen Auftretens in der Öffentlichkeit als wortgewaltiger Fürsprecher rigider zivilgesellschaftlicher Moralvorstellungen, die er wie viele andere als verbindlichen Kanon für die deutsche Gesellschaft der Postmoderne etablieren wollte. Während Friedman stets in energischer, von nicht wenigen Menschen im Lande auch als selbstgerecht angesehener Art und Weise Kritik an der Regierungspolitik Israels zurückwies, empfand er es als "unerträglich und gefährlich", wenn etwa in der BRD die nationalkonservative Deutsche Volksunion (DVU) Wahlerfolge erzielte.
Auch Friedmans vom "Rheinischen Merkur" kolportiertes Statement, wonach Versöhnung "ein absolut sinnloser Begriff" sei und "den Erben des Juden mordenden Staates" nichts anderes zukäme, als "die schwere historische Verantwortung auf sich zu nehmen, Generationen lang, für immer", hat ihm in der breiten Bevölkerung kaum Sympathien eingebracht.
Es vermag vor diesem Hintergrund kaum zu verwundern, wenn sich nun angesichts der "Paolo Pinkel"-Affäre, die den Journalisten in den manifesten Verdacht des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie in die Bredouille peinlicher Enthüllungen aus dem Bereich des Sexuallebens gebracht hatte, in Teilen der Öffentlichkeit zunehmend klammheimliche bis unverhohlene Schadenfreude regt. Nach einer Umfrage sprechen sich nunmehr 52% der Deutschen dafür aus, Friedmans Fernsehshows von der Mattscheibe zu verbannen. Eine Forderung, die nicht nur nach Bekannt werden des Drogenverdachts von den Republikanern, sondern auch von Teilen der Union erhoben wurde, in der man mittlerweile an einen Parteiausschluss denkt. Medien berichteten zudem, dass Friedmans Anwaltszulassung durch die Kokain-Vorwürfe in Gefahr sei.
Der ARD als öffentlich-rechtlichem Sender kommt selbstverständlich die Freiheit zu, im Rahmen privatautonomer Gestaltung selbst zu entscheiden, mit wem man Verträge über die Durchführung von Fernsehsendungen abschließt und mit wem nicht. Man wäre zu keiner Zeit gezwungen gewesen, einem Mann wie Friedman eine Sendung zu geben, nicht wenige Gebührenzahler hätten es sicher begrüßt, wäre Friedman nicht ARD-Moderator geworden.
Dass nunmehr plötzlich vor dem Hintergrund eines schwebenden Verfahrens jedoch die Forderungen nach Berufsverbot und nach der Verbannung des umstrittenen Journalisten von den Bildschirmen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Gehör finden, sollte nicht vergessen machen, dass von einer rechtskräftigen Verurteilung noch keine Rede sein kann und auch für Friedman von Gesetzes wegen die Unschuldsvermutung zu gelten hat.
Öffentliche Vorwürfe strafbarer Handlungen, begleitet von entsprechenden Medienkampagnen, hatten in der Vergangenheit nicht wenige Karrieren von Menschen zerstört, für die Michel Friedman zwar vielleicht selbst keine Anteilnahme empfunden hätte, die aber dennoch bei freiheitlich denkenden Menschen einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen sollten. Ein prominentes Beispiel für voreilige Konsequenzen ist der Fußballtrainer Christoph Daum. Auf bloßen Verdacht hin wurde auch er vom DFB suspendiert, was dem Aufbau der Mannschaft massiv schadete. Verurteilt wurde Daum hingegen nie.
Auch wenn ein Michel Friedman zweifellos über wesentlich weiter gehende Möglichkeiten verfügen dürfte, sich angemessen in der Öffentlichkeit gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen, als dies bei einem Normalbürger der Fall ist, sollte man sich in einem Rechtsstaat doch eher die Haltung des Zentralrats zu Eigen machen. Dieser hatte erklärt, keinen Anlass für Konsequenzen zu sehen, ehe sich die Vorwürfe nicht mit juristisch bindender Sicherheit als wahr erwiesen hätten.
Deutsche Gerichte können Berufsverbote aussprechen, wenn jemand eine strafbare Handlung unter Missbrauch seines Berufs oder seines Gewerbes begangen hat, etwa gegen einen Kindergärtner, der Kinder missbraucht. In einer freien Gesellschaft sollte dieses Mittel auf Extremfälle beschränkt werden. Zu groß wäre sonst die Gefahr, dass Menschen aus unsachlichen Gründen ihre Existenz zerstört wird. Und man muss einen Michel Friedman nicht mögen, um zu erinnern, dass auf die Unschuldsvermutung als Grundprinzip eines Rechtsstaats nicht verzichtet werden darf.
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gruß
proxi
Karen Duve über Prostitution und die Affäre Friedman
Also noch einmal: Was - falls überhaupt - geht es uns an, wenn Michel Friedman Drogen nimmt oder sich Prostituierte per Handy aufs Hotelzimmer bestellt?
Karen Duve,
41, lebt als Schriftstellerin bei Hamburg und veröffentlichte zuletzt den Roman "Dies ist kein Liebeslied" (Eichborn Verlag).
Was das Kokain betrifft, so muss sich noch zeigen, ob die größeren Mengen, von denen vorige Woche plötzlich die Rede war, am Ende doch zu einer Verurteilung Friedmans führen werden. Andererseits weisen Friedmans Verteidiger nicht ganz zu Unrecht darauf hin, dass man schon sehr unbedarft sein muss, um sich überrascht zu zeigen, wenn eine bekannte Gestalt aus Film, Funk oder Fernsehen mit Koks erwischt wird. (Sollte sich die breite Öffentlichkeit tatsächlich auf den Konsens "Ist nicht so schlimm, die machen`s doch sowieso alle" einigen, wäre im selben Moment allerdings auch das viele schöne Geld für die Katz, das seit Jahren für Plakate ausgegeben wird, auf denen Prominente wie Franziska van Almsick versichern, ihr Leben sei auch ohne Drogen ganz prima - möglicherweise hat die Katz das Geld aber sowieso schon.)
Wenden wir uns also der Sache mit den Prostituierten zu. Der bloße Umstand, dass Friedman die Dienstleistung von Huren in Anspruch genommen haben soll, wird ihn in den Augen der meisten noch nicht diskreditieren. Weswegen auch? Fernsehmehrteiler wie "Der König von St. Pauli" verbreiten immer noch ein folkloristisch-menschelndes Bild vom horizontalen Gewerbe, in dem Huren mütterlich und sentimental sind und ruppige Zuhälter nur ihr goldenes Herz verbergen wollen. Boxende oder sonnenbebrillte Vertreter des echten Rotlichtmilieus dürfen in Talkshows ihre Weltsicht verbreiten und tauchen auf privaten Society-Partys auf, um sich dort von prominenten Nichtsnutzen liebevoll in die Arme schließen zu lassen. Filmproduzent Bernd Eichinger brüstete sich öffentlich, Puffgänger zu sein, und wenn es auch jedes Mal ein bisschen Aufregung gibt, sobald ein Prominenter sich erwischen lässt, wird sein Bordellbesuch doch letztlich unter "menschlich, nur allzu menschlich" abgebucht. Zunehmende Akzeptanz allerorten. Eine Frau, die vor 20 Jahren ihren Freund oder Ehemann fragte, ob er jemals eine Prostituierte in Anspruch genommen habe, erhielt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein empörtes Nein zur Antwort. Heute mischt sich unter diese Neins immer öfter das Geständnis: "Ja, aber nur ein einziges Mal", wobei die sukzessive Annäherung an die Wahrheit vorerst noch durch einen Appell an das weibliche Mitgefühl gebrochen wird: "... und außerdem war es ganz schrecklich."
Nun hat sich Michel Friedman der traumatisierenden Erfahrung des käuflichen Geschlechtsverkehrs nicht ausgesetzt, indem er ein Bordell aufsuchte, die Dienste einer Hure in Anspruch nahm und ihr 60 bis 90 Euro aufs Nachtkastl legte. Bei dieser Vorgehensweise bliebe ja wenigstens offen, wie viel Euro der Inhaber des Etablissements kassiert und mit kaukasischen Schutzgelderpressern teilt, wie viel ein möglicherweise vorhandener Verlobter verlangt und wie viel dann schließlich noch ins Sparschwein für den zukünftigen Frisiersalon wandern. Friedman - so zumindest behaupten die Staatsanwälte - hat die Frauen per Telefon ins Hotel bestellt, und er hat den Deal nicht mit ihnen selbst vereinbart. Er hat nicht gefragt: "Werte Dame, hätten Sie und Ihre Kollegin Lust, für diese Nacht meine Bettgespielinnen zu sein?" Und es gab auch keine Dame, die hätte antworten können: "Aber gern, sofern Sie 800 Euro bereithalten."
Stattdessen hat es Herr Friedman - wenn es denn so war - vorgezogen, mit einem osteuropäischen Zuhälter zu telefonieren und dort seine Bestellung aufzugeben. Er hat sich mit dem organisierten Verbrechen eingelassen. Anders wäre die Berliner Justiz, die gegen eine ukrainisch-polnische Schleuserbande ermittelte, auch gar nicht auf ihn aufmerksam geworden. Michel Friedman, davon darf man getrost ausgehen, ist ein sehr gut informierter Mensch. Er weiß also, dass Frauenhändler aus Osteuropa mit Erniedrigung, mit der körperlichen und seelischen Zerstörung junger Mädchen arbeiten. Er weiß, dass Polinnen, Ukrainerinnen oder Russinnen nicht deswegen alles über sich ergehen lassen, weil sie "naturgeil" sind, sondern weil sie durch einmalige, mehrmalige oder tagelange Vergewaltigungen, durch Drohungen, Schläge, Würgen oder Tritte gefügig gemacht worden sind. Er weiß, dass Zuhälter wie der, mit dem er telefoniert hat, ihre Uhren, Mercedesse und geschmacklosen Anzüge durch gnadenlose Ausbeutung finanzieren und dass sie, wenn diese ersten existenziellen Bedürfnisse gestillt sind, auch gern einmal in den Waffenhandel einsteigen.
Warum also bestellt Michel Friedman sein Fleisch nicht dort, wo noch hausgeschlachtet wird? Warum bestellt er beim Ukrainer? Gehen wir zu Friedmans Gunsten davon aus, dass es nicht das Elend, das Ausgeliefertsein der Mädchen ist, das ihn besonders gereizt hat, dann bleibt eigentlich nur noch die Möglichkeit, dass der Herr aus Osteuropa offenbar ein Mann war, der für Premiumware bürgte und dass Friedman nach Ende der Sendung einfach mal richtig die Puppen tanzen lassen wollte. Schampus, Luxussuite, Koks und Top-Weiber. Was kost` die Welt! Es hat ihn offenbar nicht interessiert, ob die Champagnertraube umweltfreundlich gekeltert worden ist. Es hat ihn nicht interessiert, auf welche Weise aus einer jungen Osteuropäerin mit Illusionen über den Westen die Ware "Zu allem bereite Prostituierte" geworden ist.
Da gut die Hälfte der Frauen, die in Deutschland anschaffen gehen, aus dem Ausland kommen, hat Friedman sich nicht besser und nicht schlechter benommen als Abertausende deutsche Freier. Und das ist vielleicht eine noch interessantere Frage: Wie können so viele Männer in und auf Frauen ejakulieren, ohne deren Not zur Kenntnis zu nehmen? Sehen die nie fern? Wie erklären die es sich, wenn die Haut einer Prostituierten mit blauen Flecken und centstückgroßen Brandflecken übersät ist? Wie können sie Erregung empfinden, wo sich Mitleid aufdrängen würde?
Es gibt eine menschliche Neigung, hinsichtlich unserer inneren Maßstäbe und moralischen Grundsätze Kompromisse zu schließen, wenn wir etwas sehr gern wollen. Und es ist ein Klischee, wie leicht Männer zu belügen und zu manipulieren sind. Die männliche Willfährigkeit, Schmeicheleien für präzise Beobachtungen zu halten, das abwegigste Lob bedingungslos zu glauben und jede Situation auf die für sich günstigste Weise zu deuten, wird von Frauen gern als liebenswerte Schwäche gedeutet.
Wenn Freier Sätze von sich geben wie "So eine Hure freut sich doch auch, wenn mal ein junger hübscher Mann dabei ist" oder "Diesmal war es aber nicht gespielt, das war so echt, das kann gar nicht gespielt sein", erinnern sie an elfjährige Mädchen, die auch felsenfest davon überzeugt sind, ihre Ponys wären froh und glücklich, von ihnen geritten zu werden.
Aber vor dem Hintergrund des brutalen internationalen Frauenhandels kann man diese Bereitschaft, die Gefühle einer anderen Person konsequent zu ignorieren und durch eine Projektion zu ersetzen, die den eigenen Interessen entgegenkommt, nicht mehr als Naivität durchgehen lassen, sondern muss sie als wahnhafte Form von Realitätsverweigerung bezeichnen. Wenn in einer Erotiksendung die Pornodarstellerin Anja vorgeführt wird, eine junge Frau, der - für jeden, der Augen hat - die sexuelle Misshandlung geradezu auf die Stirn geschrieben steht, und dazu eine weibliche Stimme aus dem Off raunt: "Was Anja am liebsten mag, ist Analsex ...", dann ist das keine liebenswerte männliche Träumerei, sondern die Pest, und es wird Zeit, aufzuwachen und ein paar Realitäten ins Auge zu sehen. Zum Beispiel, dass es in Deutschland Sklaverei gibt.
Es geht nicht darum, ob Friedmans Argumente und Attacken in Zukunft weniger glaubwürdig sind, weil er persönlich gefehlt hat. Der Skandal ist nicht, dass Friedman als Politiker und Mann des öffentlichen Lebens sich erpressbar gemacht hat. Der eigentliche Skandal ist, dass uns in der Diskussion über Michel Friedmans Verhalten etwas als menschlich, allzu menschlich verkauft werden soll, was zutiefst unmenschlich ist. Wenn das endlich einmal in den Hirnen ankäme, hätte der umstrittene TV-Moderator - wenn auch nur in der undankbaren Rolle als Fallbeispiel - mehr erreicht, mehr aufgeklärt und aufgewühlt als in seiner ganzen bisherigen Laufbahn.