kurssturz heute - 75% ohne news
Seite 1 von 10 Neuester Beitrag: 04.12.09 07:16 | ||||
Eröffnet am: | 21.09.09 10:32 | von: ARTNER514 | Anzahl Beiträge: | 241 |
Neuester Beitrag: | 04.12.09 07:16 | von: d007007007 | Leser gesamt: | 34.990 |
Forum: | Hot-Stocks | Leser heute: | 15 | |
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Kontakt
IT-MARKET COMPUTER SYSTEMS AG
Storkower Straße 129
D-10407 Berlin
Telefon: +49 (0) 30-5096-979-0
Fax: +49 (0) 30-5096-979-99
www: www.it-market.de
E-mail: info@IT-Market.de
HV-Bericht IT-Market Computer Systems AG
Höhe des Aktienkurses entbehrt jeglicher Grundlage
Am 3. September 2009 fand in Berlin die diesjährige ordentliche
Hauptversammlung der IT-Market Computer Systems AG statt. Lediglich zehn
Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research,
hatten sich im Bürohaus Berlux eingefunden, um sich nach dem starken
Aktienkursanstieg der vergangenen Monate über die weiteren
Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren.
In Abwesenheit des erkrankten Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus-Dieter
Bergmann eröffnete der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian
Geipel die Hauptversammlung und stellte Frau Schellenberg als
Protokollführerin vor. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab Herr
Geipel das Wort an den Alleinvorstand Andreas Schlotter.
Bericht des Vorstands
Nach Aussage von Herrn Schlotter war 2008 ein sehr turbulentes Jahr. Aus
2009 gibt es dagegen durchaus Positives zu berichten. Mit Bechtle wurde ein
Roll-out-Vertrag über 6.000 Arbeitsplätze geschlossen. Damit erzielt die
Gesellschaft fast ausnahmslos gute Gewinne. Des Weiteren steht das
Unternehmen vor einer Abnahmeverpflichtung für 2010 mit ACP für über 13.000
Arbeitsplätze. Sollte hier die Finanzierung gelingen, werden sich noch
weitere Gelegenheiten bieten, zeigte sich Herr Schlotter überzeugt.
Zum 31. August 2009 konnte die Handelsspanne auf 43,5 Prozent ausgeweitet
werden, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 14,4 Prozentpunkten
entspricht. Damit habe sich das Unternehmen in die richtige Richtung bewegt,
trotzdem könne dies nicht über die schwierige Situation der Gesellschaft
hinwegtäuschen.
Er selbst sei am 17. Juni 2008 zum Vorstand berufen worden, berichtete Herr
Schlotter. Seitdem stand das Vorantreiben von Sanierung und Neuausrichtung
auf der Agenda. Zunächst erfolgte die vollständige Erfassung des
Lagerbestands, bisher waren noch Geräte mit Werten aufgeführt, obwohl diese
nur noch als Schrott zu bezeichnen waren. Insgesamt führte dies zu einer
Abwertung des Warenbestands in Höhe von 60 TEUR. Wie Herr Schlotter weiter
ausführte, wurden mit den Gläubigern Verhandlungen über Ratenzahlungen
geführt, was auch von Erfolg gekrönt war. Bisher konnte IT-Market sämtliche
Verpflichtungen einhalten.
Große Probleme bereitete dem Unternehmen jedoch der neue Firmenstandort, der
erst im Februar 2008 bezogen worden war, teilte der Vorstand mit. Das
Gebäude war nur zu Fuß zu erreichen, bei der Wahl des Standorts hatten nach
Ansicht von Herrn Schlotter damals wohl nur Kostengesichtspunkte im
Vordergrund gestanden. Aus diesem Grund musste noch einmal ein Umzug
vorgenommen werden, was zu weiteren Kosten von rund 69 TEUR und
Umsatzausfällen führte. Laut Herrn Schlotter kämpfte IT-Market im
vergangenen Jahr mit der mangelnden Liquidität, obwohl die Gesellschaft noch
Darlehen erhalten hat. Häufig standen nicht ausreichend Mittel zur
Verfügung, um neue Ware zu kaufen.
Nach den Worten des Vorstands ist die Umstellung des Geschäfts auf
Kommissionsbasis gescheitert, da die notwendigen Deckungsbeiträge nicht
erzielt werden konnten. Auch die Tätigkeiten auf einer Verkaufsplattform
wurden eingestellt, die Gesellschaft nutzt aber noch eBay. Seit Juni 2009
verfügt das Unternehmen jedoch über einen funktionierenden Online-Shop. Der
Verkauf über Direktvertrieb hat sich ebenfalls nicht durchgesetzt.
Wie Herr Schlotter informierte, hat IT-Market auch Kunden verloren, weil
nicht ausreichend Waren zur Verfügung gestellt werden konnten. Dagegen hat
sich der Fokus auf Endkunden bewährt, was sich in einer höheren
Handelsspanne niederschlägt. Mit dem Umzug in die Storkower Straße hat die
Gesellschaft erstmals aktiv Werbung betrieben, was dazu geführt hat, dass
die Kunden den Laden fast gestürmt haben. Jedoch konnte die Nachfrage nicht
ganz befriedigt werden, da aufgrund mangelnder Liquidität nicht ausreichend
Waren zur Verfügung standen, informierte Herr Schlotter. Im Zuge des
Mittelstandskonzepts konnten im Bereich Berlin-Brandenburg einige Kunden
gewonnen werden.
Nach Meinung von Herrn Schlotter würde der Vertrag mit ACP den Durchbruch
bringen, allerdings muss das Unternehmen dann noch mit Liquidität
ausgestattet werden. IT-Market will zukünftig die Geschäftstätigkeit
ausweiten, wegen fehlender Mittel wurden aber noch keine Aktivitäten
aufgenommen. Im letzten Jahr gelang es, eine Patronatserklärung über 500
TEUR zu erhalten, wodurch die Überschuldung des Unternehmens verhindert
wurde.
Die Marktpreise für PC und Notebook sind nach Aussage von Herrn Schlotter
weiter gefallen, was sich auch auf den Gebrauchtmarkt auswirkt. Deshalb muss
der Einkauf bei IT-Market weiter optimiert werden. Bisher konnte der
Geschäftsbetrieb zwar aufrecht erhalten werden, die Gesellschaft benötige
aber neues Kapital im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung, betonte der
Vorstand zum Ende seiner Ausführungen.
Allgemeine Diskussion
Caterina Steeg bemängelte, dass der Jahresabschluss keine Gewinn- und
Verlustrechnung beinhaltet und forderte deshalb eine zeitnahe Aushändigung
der Unterlagen. Laut Herrn Geipel konnten die Aktionäre am Eingang die
Unterlagen bekommen. Frau Schellenberg korrigierte ihn jedoch und erklärte,
die Gewinn- und Verlustrechnung werde nicht öffentlich ausgelegt, da auch
Gäste anwesend sind. Die Gewinn- und Verlustrechnung könne hier eingesehen
werden, es sei aber nicht vorgesehen, die Unterlagen mitzugeben. Frau Steeg
verlangte dann, dies zu Protokoll zu nehmen.
Angesichts der erwähnten Verluste errechnete Frau Steeg den Verlust des
gesamten Grundkapitals. In diesem Zusammenhang interessierte sie, ob
überhaupt schon der Verlust des hälftigen Grundkapitals angezeigt wurde. Wie
Herr Schlotter hierauf erklärte, war dies seines Wissens Thema der letzten
Hauptversammlung. Ein Aktionär entgegnete jedoch, die Verlustanzeige sei
nicht Bestandteil der letztjährigen Tagesordnung gewesen. Herr Schlotter
ging zwar weiterhin davon aus, dass die Anzeige bereits erfolgt ist, er
wollte dies aber im Nachgang der Hauptversammlung prüfen und, falls nötig,
umgehend eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen.
Anschließend erkundigte sich Frau Steeg nach dem aktuellen Geschäftsverlauf,
auch im Hinblick auf das wohl vollständig verbrauchte Grundkapital. Jedoch
meinte Herr Geipel, der aktuelle Geschäftsverlauf sei nicht Thema dieser
Hauptversammlung. Der Vorstand bezifferte dann aber zum 31. August 2009 bei
einem Umsatz von 330 TEUR den Verlust auf 206 TEUR. Aufgrund der
Patronatserklärung ergab sich aber noch keine Überschuldung, ansonsten hätte
die Gesellschaft bereits Insolvenz anmelden müssen.
Weitere Fragen von Frau Steeg beschäftigten sich mit dem starken Anstieg der
Verbindlichkeiten, der Patronatserklärung und etwaigen Meldungen zum
Anteilsbesitz. Nach Aussage des Vorstands werden die Verbindlichkeiten am
31. Dezember 2010 fällig. Die Darlehen stammen dabei von befreundeten
Unternehmen und Privatpersonen. Nähere Auskünfte zur Patronatserklärung
wollte Herr Geipel nicht geben, da diese der betrieblichen Schweigepflicht
unterliegt und der Patronatsgeber nicht genannt werden möchte. Dieser
erwarte jedoch keine Gegenleistung. Wie Herr Geipel weiter ausführte, hat
die Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaft mbH eine Beteiligung von mehr als
25 Prozent gemeldet.
Etwas verwundert zeigte sich Frau Steeg darüber, dass auch die alten
Vorstände entlastet werden sollen. Im vergangenen Jahr waren die alten
Vorstände kaum noch an der Geschäftsführung beteiligt, so dass eine
Entlastung aller Vorstände vorgeschlagen wird, erklärte Herr Geipel. Dies
hindere die Gesellschaft aber nicht daran, mögliche Schadensersatzansprüche
zu prüfen.
Irritiert zeigte sich Frau Steeg über die vorgeschlagene Ermächtigung zum
Erwerb eigener Aktien, da das Unternehmen noch nicht einmal über ausreichend
Mittel verfüge, um überhaupt Waren einzukaufen. Auch die Verwendung der
Aktien im Rahmen der Wertpapierleihe sei äußerst ungewöhnlich, zumal sich
hier die Frage der an der Aktie hängenden Rechte stelle. Laut Herrn Geipel
handelt es sich um einen Vorratsbeschluss, der lediglich als strategische
Möglichkeit diene. Auch die Frage der Wertpapierleihe stelle sich aktuell
nicht.
Hier kam es jedoch zu einer Diskussion um die Rechte an der Aktie. Nach
Meinung von Herrn Schlotter dürften die Rechte bei einer Wertpapierleihe
eigener Aktien nicht aufleben. Nach einigen weiteren Diskussionen um die
Wertpapierleihe kündigte Herr Schlotter an, man könne diesen Unterpunkt auch
streichen. Herr Grieg betonte jedoch, man benötige für den Erwerb eigener
Aktien, auch unter Bezugsrechtsausschluss, eine 75-prozentige Mehrheit und
damit auch einen Notar zur Beurkundung. Das Aufsichtsratsmitglied Geipel
erklärte, man habe zur Kenntnis genommen, dass für TOP 4 eine Beurkundung
notwendig ist, und werde deshalb den Vorschlag nicht zum Beschluss stellen.
Den Aktionär interessierte, wie es um die Durchführung einer Kapitalerhöhung
bestellt ist. Das Volumen solle bei einer Kapitalerhöhung aus genehmigtem
Kapital voll ausgenutzt werden, berichtete hierauf Herr Schlotter. Dabei
seien auch konkrete Maßnahmen angedacht, allerdings betreffe dies das Jahr
2009 und sei somit kein Thema der jetzigen Hauptversammlung.
Herr Grieg wollte zudem wissen, wie geprüft wurde, dass die
Patronatserklärung auch werthaltig ist. Hierauf erklärte der
Wirtschaftsprüfer Köhler, er habe auch die Patronatserklärung geprüft. Nach
seiner Aussage wurden für die Patronatserklärung von 500 TEUR Aktien im Wert
von 800 TEUR hinterlegt. Wie Herr Schlotter ergänzend hinzufügte, handelt es
sich hauptsächlich um Freiverkehrswerte, weshalb ein Zuschlag gewählt wurde.
Herr Köhler hielt die Erklärung für werthaltig, zur Prüfung hatte er die
Börsenkurse der Aktien herangezogen.
Abstimmungen
Nach dem Ende der Debatte gab der Versammlungsleiter die Präsenz bekannt.
Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 1.050.000 Euro waren demnach
469.736 Euro entsprechend 44,7 Prozent vertreten. Die Entlastung wurde dem
Vorstand bei 10.292 Jastimmen und 19.009 Gegenstimmen sowie 440.435
Enthaltungen verweigert (TOP 2). Bei der Entlastung des Aufsichtsrats (TOP
3) wurden 500 Jastimmen und 9 Gegenstimmen gezählt. Die Wahl von Herrn
Köhler zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 5) wurde
einstimmig beschlossen.
Vor dem Ende der Hauptversammlung erklärte Frau Steeg Widerspruch zu
Protokoll.
Fazit und eigene Meinung
Wären die Zahlen der IT-Market Computer Systems AG nicht so traurig, hätte
diese Hauptversammlung beste Unterhaltung geboten. Gesetze und Vorschriften
haben sich anscheinend noch nicht bis zum Unternehmen durchgesprochen.
Besonders interessant ist die Verweigerung der Herausgabe einer Gewinn- und
Verlustrechnung mit dem Hinweis, es seien auch Gäste anwesend. Dabei dürfte
der Verfasser als Gast der Einzige gewesen sein, der die Einsicht in die
Gewinn- und Verlustrechnung wahrgenommen hat.
Ansonsten war in den Organen nicht bekannt, ob überhaupt schon eine
Verlustanzeige hinsichtlich des hälftigen Grundkapitals erfolgt war, der
Jahresabschluss wurde auch schon fast vier Wochen vor dem Testat des
Wirtschaftsprüfers festgestellt, wobei es sich allerdings um eine
freiwillige Prüfung handelte, bei der Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien
fehlte der Bericht des Vorstands, und durch die Abgabe einer falschen
Stimmkarte kam es wohl auch zur Nichtentlastung des Vorstands.
Bei IT-Market kommt also schon einiges zusammen. Absolut nicht
nachvollziehbar ist jedoch der Aktienkurs von über 5,50 Euro. Zum 31. August
2009 wies die Gesellschaft schließlich ein negatives Eigenkapital von etwa
136 TEUR auf. Auch wenn möglicherweise Kapitalmaßnahmen angedacht sind,
steht der Aktienkurs in keinem Verhältnis zum jetzigen Wert der
Gesellschaft. Dementsprechend sollten Aktionäre auf dem aktuellen Kursniveau
wohl die Chance nutzen und ihre Aktien zu einem guten Preis abgeben.